Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
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376 der Religionsfreiheit ein Ende gemacht, indem er die Lehre des Athanasius für die allein wahre erklärte und damit die Verfolgung der abweichenden Richtungen in der Kirche einleitete. Ihm folgte auf diesem Wege der Imperator Theodosius, der 380 auch für den Osten des Reiches das nicänische Bekenntnis für die einzig rechtmäßige katholische (— allgemeine) Lehre erklärte. Fortan begann der Vertilgungskamps gegen die Arianer, und nur die Goten blieben unbe-lästigt.
Während die wandernden germanischen Stämme nach und nach dem Christentum gewonnen waren, herrschte im Innern Deutschlands immer noch das Heidentum.
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auf jeglichem Wege blindlings zu folgen und sein Thun gutzuheißen-die Frankenkönige aber. Chlodovech voran, waren Meister in jeder Untugend, was sie im großen an Schändlichem verübten, suchten die Untergebenen im kleinen nachzuahmen. (Chlodovech beseitigt die andern Könige der Franken. Kampf der Brunhild mit Fredegnnde.) Aber
auch die Geistlichen, sowohl die höheren wie die niederen, gerieten in den Strudel der Lasterhaftigkeit hinein. Die meisten der Bischöfe waren Römer, von den Franken stiegen sehr wenige zu dieser Würde empor. (Im 6. Jahrhundert waren auf einer Synode zu Macon unter 63 Bischöfen nur 7 Franken, im 7. Jahrhundert hatte sich dies Verhältnis zu Gunsten der Franken geändert, unter 42 befanden sich 24 geborne Franken.) Im Gegensatze zu andern deutschen Volksstämmen, die schon frühzeitig für ihre Zeit hochgebildete Männer in ihren Reihen zählten — Ulfilas bei den Goten. Paul Diakonus bei den Langobarden, Beda Venerabilis bei den Angelsachsen — entwickeln sich bei den Franken erst spät hervorragende Geister. Ihr Ä9rö&ter Geschichtschreiber, Gregor von Tours, war von Geburt ein 540-594römei. Er schilderte .die Kämpfe der Könige mit den feindlichen
Völkern, der Märtyrer mit den Heiden und der Kirche mit den
Ketzern“ in folgenden Schriften: „Vom Ruhme der Märtyrer;" „Von den Wundern des hl. Martinus;" „Vom Leben der Väter" und „Zehn Bücher fränkischer Geschichte", auch wohl „Kirchengerichte der Franken" genannt. Außer Gregor find als Gelehrte und Schriftsteller noch Avitus, von 490-525 Bifchof in Vienna, Fortunatus, Bischof von Poitiers, um 565, und Fredegar zu nennen. Für die Stellung, welche die Geistlichkeit zu den Königen hatte, ist folgende Stelle aus Gregor bezeichnend: „Also warf Gott Tag für Tag feine (Chlodo-sechs) Feinde vor ihm zu Boden und mehrte fein Reich, darum
daß er rechten Herzens vor ihm wandelte und that, was feinen Augen wohlgefiel." In den Augen der Bischöfe waren Chlodovech und seine Nachfolger die Verteidiger und Beschützer des römisch-katholischen Glaubens gegen die ketzerischen Arianer, „Ketzern ober braucht man keine Treue zu halten." Aber auch der Reichtum der Kirchen bedurfte eines starken Schutzes, wenn er nicht eine Beute der nach Schätzen gierigen Großen werden sollte. Zudem ging zu dieser Zeit alle Gewalt, auch die kirchliche, vom Könige aus; er setzte die Bischöse ein, ernannte die Äbte u. s. w., berief die Synoden, in welchen er selbst oder sein Gesandter den Vorsitz führte, vor seinem
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mit welcher sich selbst die den Franken verwandten Stämme gegen das Christentum verschlossen." (Erler.)
Längst waren indes Männer bereit, die von den Franken ganz versäumte oder doch nachlässig geübte Missionspflicht zu übernehmen. Im Anfange des fünften Jahrhunderts waren die Irländer durch einen Engländer Namens Patrik bekehrt worden. Zahlreiche Kirchen und Klöster zeugten von der aufopfernden Thätigkeit des gottbegeisterten Mannes, dessen Werk der ältere Columban im Segen fortsetzte. Man nannte die irischen Bischöfe, die bald auch nach Schottland und England hinübergingen, Culdeer d. i. Männer Gottes. Von dem Kloster Bangor ging der jüngere Columban mit zwölf Genossen zu den Franken. In ihrem Lande gründete er die Klöster zu Anegray und Luxeuil. Die fränkische Geistlichkeit stand den Bestrebungen der irischen Mönche mißtrauisch gegenüber. Wenn letztere auch in der Lehre von der römisch-katholischen Kirche nicht abwichen, so entbehrten doch ihre kirchlichen Einrichtungen der straffen römischen Ordnung; in einzelnen Äußerlichkeiten, z. B. in der Bestimmung des Osterfestes, bildete sich sogar ein scharfer Gegensatz zwischen den Culdeer und der gallischen Geistlichkeit aus, der schließlich zur Vertreibung Columbans führte. Er ging nach den Ufern des Oberrheins und des Bodensees und führte durch seine gewaltige Predigt, durch sein entschiedenes Auftreten viele zum Christentum. Daraus wandte er sich nach Italien und gründete unweit der Trebbia das Kloster Bobbio, das als Pflegstätte der Wissenschaft berühmt wurde. Sein Schüler Gallus wirkte in Alemannien, von ihm ward im Steinachthale das berühmte Kloster St. Gallen gestiftet, von welchem ein mächtiger Strom wissenschaftlichen Lebens ausging. In Bayern arbeitete der Franke Rupert, er begründete in dem alten Juvavium, d. H. Salzburg, ein Bistum. Außer ihm sind noch zu nennen Emmeran v. Poitiers, der in der Nähe von Ratispona, d. i. Regensburg, Corbinian, der in der Gegend von Freising, Pirmin in der Pfalz und am obern Rhein und Kilian, der in Hessen und Thüringen das Christentum verbreitete, bis er in Würzburg den Märtyrertod starb. Alle diese Männer aber überragt der Angelsachse Winfried, später Bonifacius*), d. i. Wohlthäter, genannt. Er trat frühzeitig mit dem römischen Stuhle in Verbindung, wirkte
*) Einige Geschichtschreiber halten die Schreibweise „Bonifatius" für richtiger.
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Extrahierte Personennamen: Konstantin Arius Konstantins W._Schulze Gebhardt Karl_August_Hase Karl August
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
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bis in den Tod, Opferwilligkeit und warme Bruderliebe bereits verloren. Hochmut und Eitelkeit, Ehrgeiz und Verfolgungseifer, die Sucht reich zu werden und zu herrschen, prägte sich bei vielen Christen schon deutlich aus. Statt nach der von Christus geforderten Veredlung des Herzens zu streben, betraten die Christen die verderblichen Wege der von ihrem Meister so hart verurteilten Pharisäer: sie veräußerlichten das Christentum, legten übermäßigen Wert auf bestimmte heilige Zeiten, heilige Orte, Verehrung der Märtyrer, ehelosen Stand u. s. w., ja, manche Christen zogen sich ganz von der Welt zurück, um in der Einsamkeit der Wüste nutzlosen Andachtsübungen obzuliegen, oder sie kasteiten sich nach Art indischer Fakire, in der Meinung, dadurch das Wohlgefallen Gottes desto sicherer zu erwerben (die Säulenheiligen). Mehr und mehr bildete sich ferner ein Unterschied aus zwischen den Geistlichen und Laien. Erstere, namentlich die Vorsitzenden Bischöfe, traten immer bestimmter als bevorrechteter Stand auf und erhoben als Glieder desselben weitgehende Ansprüche. Besonders verlangten sie die Befreiung von der weltlichen Gerichtsbarkeit, außerdem sollte ihnen die richterliche Gewalt über ihre Gemeindemitglieder gesetzlich zugesprochen werden (bischöfliche Schiedsgerichte), und endlich wollten sie des Schutzes der Regierung für ihre Lehrmeinungen sicher sein.
Es war längst kein Geheimnis mehr, daß die Priester der Christen in Sachen der Lehre sehr voneinander abwichen, sie führten die ärgerlichsten Streitigkeiten herbei und gaben den Heiden willkommenen Anlaß, auf dem Theater und in Schriften über die Uneinigkeit der Christen zu spotten. Zur Zeit Konstantins stritt man besonders über zwei Fragen: Sollen diejenigen Christen, welche in den Zeiten der Verfolgung sich schwach gezeigt haben, ferner der Gemeinschaft der Kirche teilhaftig sein? Die Anhänger des Bischofs Donatus von Karthago, die Donatisten, verneinten die Frage, die große Mehrzahl der übrigen Bischöfe und Priester gab einer milderen Auffassung Raum, aber die Donatisten unterwarfen sich nicht, sondern erregten noch lange Zeit blutige Unruhen. Die zweite Frage betraf die Person Christi. Der Priester Anus in Alexandria lehrte, Christus sei nicht gleichen Wesens mit Gott dem Vater, sondern nur wesensähnlich, sei auch nicht von Ewigkeit her dagewesen. Gegen diese Meinung erhob sich der Bischof Alexander von Alexandrien und nach ihm sein Nachfolger Athanasius. Beide behaupteten, daß der Sohn dem Vater
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Extrahierte Personennamen: Christus Christus Alexander_von_Alexandrien Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Karthago Christi Alexandria
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aber auch Gruben. Fallen und Selbstschüsse. Wild und Fische gehörten dem, der sie sing. In der gemeinen Mark besagen jedoch nur die angesessenen Freien das Recht zu jagen und zu fischen. Schon begannen auch die Könige die Jagdgerechtigkeit zu beschränken.
Die meisten Franken waren zwar Christen geworden, aber ste^!^ lebten und webten noch immer in den Anschauungen ihres altgermani-Leben, schen Götterglaubens, der sich häufig unter christlichen Formen verbarg. Gott wurde verehrt, weil er Sieg spendete, die Sünde alsbald strafte. Ackerbau und Viehzucht gedeihen ließ. Von der Anbetung vieler Götter bis zur Heiligenverehrung war nur ein Schritt, an die Stelle der heidnischen Amulette traten die Reliquien; die Befragung durch geworfene Runenstäbe wandelte sich um in die Befragung der heiligen Schrift, die man für orakelgebend oder für ein Wahrsage-tiuch hielt. Ganz allmählich nur wich der Aberglaube vor dem aufklärenden Lichte der Wahrheit zurück, aber seine Spuren lassen sich noch heute in einzelnen Gebräuchen. Zeichen und Worten erkennen. —
Seit der Bekehrung Chlodovechs hatte die Verbreitung des Christentums im Frankenreiche große Fortschritte gemacht, Kirchen, Kloster und Bistümer entstanden überall, bald umgab sie und die Geistlichkeit auch der ganze Pomp, mit dem die römische Kirche auf die Gläubigen einzuwirken liebt. Durch Schenkungen und Vermächtnisse sammelte sich an den Mittelpunkten des kirchlichen Lebens ein gewaltiger Reichtum an: die Truhen füllten sich mit kostbaren Meßgewändern, die Schränke mit herrlichen Gefäßen; Teppiche, Lichterglanz und Weihrauchdüfte schufen den erregten Sinnen ein frommes Blendwerk, das die entsetzliche Verwilderung des ganzen Volkes mit gefälligen Formen verhüllte. Manchmal freilich setzte sich die tierische Roheit auch über diese Formen hinweg, Mord und Totschlag erfüllte die geweihten Räume. Das ganze Christentum der damaligen Zeit war auf äußerliches Thun gerichtet, durch gute Werke sollte der Himmel verdient werden; Heiligung des Herzens und daraus hervorgehend Reinheit des Wandels waren und blieben unbekannte Begriffe. Diesen Zustand hatten verschiedene Ursachen hervorgerufen: der Mangel an Bildung bei den Franken, die an ihren in Liederlichkeit versunkenen römischen Mitbürgern Vorbilder fanden, deren sittlichen Mangel sie weder erkannten, noch empfanden; die Gewohnheit der Franken, ihrem Könige
schon zur Jagd verwendet worden ist , soll er 1800 Denare, d. s. 45 Solidi
zu zahlen schuldig sein. Lex Salica Xxxiii.
Deutsche Kulturgeschichte. I. 2te Aufl. 3
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Weihen, zu welchen in den bischöflichen Schulen die jungen Kleriker (Geistlichen) je nach dem Alter und den erworbenen Fähigkeiten zugelassen wurden, folgten die drei höheren Weihen (ordines majores); L-ubdiakon, Diakon, Priester. Allen Klerikern gemeinsam war die Tonsur, das Abscheren der Haare als Zeichen der Ablegung alles weltlichen Sinnes. Zu jeder dieser Stufen erteilte die Ordination (Weihe) die entsprechende Befähigung und Vollmacht. Des vollständigen Priestertums wurde jedoch der Geweihte erst dann teilhaftig, wenn er, durch Wahl oder auf andere gesetzliche Weise zum Hirten einer bestimmten Diöcese (bischöfliches Gebiet) berufen, für diese die Konsekration (Einweihung, Weihe der hohem Geistlichen) erhielt. Nur die höhern Orden waren dem Cölibat (Ehelosigkeit) und der Verpflichtung zum besondern Gebetsdienste unterworfen. Zur Ordination wurden nur solche getaufte Männer zugelassen, die einen unsträflichen Wandel führten, das hinreichende Alter hatten, ehelich geboren waren, das genügende Wissen, einen wohlgestalteten, gesunden Körper besaßen und klaren Geistes, reinen Willens und Glaubens waren. Bischöfe und Priester sollten nach den ältesten Verordnungen dreißig, die Diakonen fünfundzwanzig Jahre alt sein; die niederen Weihen konnten schon einige Zeit nach dem siebenten Lebensjahre, als dem möglichsten Zeitpunkte der Tonsur, erworben werden.
„Zum Ornate (Amtskleidung) des Bischofs, Erzbischofs und Papstes gehörten folgende Stücke:
1. Strümpfe oder Socken, bis zu den Knieen reichende Lang-strümpfe, zuerst aus Leinwand, später aus Seide oder Sammet und von dunkel-violetter Farbe.
2. Schuhe, ein vollständiger geschlossener Schuh mit breiten Taschen von der Sohle bis zum Spanne, Farbe meist farminpurpur,. außerdem oft Schmuck von Goldstickerei, Perlen und Edelsteinen.
3. Hals- oder Schultertuch, ein großes, längliches Tuch, teils um den Hals zu schützen, teils um die andern Gewänder vor einer unmittelbaren Berührung mit dem Hals sicher zu stellen.
4. Albe, das älteste Stück der Amtskleidung, ein mäßig weites Hemd, das bis zu den Füßen reicht, mit langen, gegen die Handknöchel sich verengenden Ärmeln und weitem Knopfloch, von weißer Leinwand, ohne Schmuck.
5. Der zur Albe gehörende Gürtel mit Troddelwerk und Goldschellen.
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Löwen) schon im zwölften Jahrhundert Verbindungen angeknüpft. Als dann im dreizehnten Jahrhundert die deutschen Ritterorden und in ihrem Gefolge die deutschen Kaufleute immer weiter ostwärts vordrangen, mußte der slavische Handel dem deutschen weichen.
Doch führten die nunmehr deutschen Städte an der Ostsee, Lübeck, Wismar, Rostock u. s. w., in Erinnerung ihrer früheren Nationalität noch lange den Namen ,wendische Städte'.
Neben dem Großhandel über die Grenzen Deutschlands hinaus entwickelte sich im Innern ein lebhafter Kleinhandel. Wichtige Förderungsmittel für diesen waren unter anderem die vielen kirchlichen Feste, die Wallfahrten, besonders wenn ein Ablaß damit verbunden war, die größeren Versammlungen von Geistlichen (Synoden, Konzilien). Daher schreibt es sich, daß die Märkte, welche bei solchen Gelegenheiten gehalten wurden, in der Regel den Namen Messen'
(in Anknüpfung an die kirchliche Messe oder Missa) erhielten oder auch wohl (wie ein Markt in Münster) den Namen ,Send' (von ,Synod'), daß die Märkte und insbesondere auch die später vorzugsweise so genannten Messen sich entweder an große Kirchenfeste anschließen (Weihnachts- und Ostermesse) oder an heilige Tage (Bartholomäus- oder Peter-Paul-Messe), daß um die Kirchen herum ein größerer Platz freigehalten ward, der wesentlich dem Verkehr diente (wie das noch heute vielfach der Fall ist), ja daß unmittelbar an, wohl gar in manche Kirche hinein Verkaufsstände aller Art angebaut wurden." (Biedermann.)
Eine große Erschwerung des Handelsverkehrs lag in der Verschiedenheit des Münzwesens. Jede Landschaft, oft sogar einzelne Städte hatten ihre eigene Münze, die von Zeit zu Zeit außer Kurs gesetzt und gegen neue umgewechselt werden mußte. Auch hatten die Geldstücke einer und derselben Münzgattung nicht wie heute gleiche Größe und gleiches Gewicht. Deshalb mußte sich der Kaufmann der Wage bedienen, zumal da man gelegentlich auch ungemünztes Edelmetall in Zahlung gab.
«Zur Hohenstaufenzeit bildete die Mark die Grundlage der Geld- Gcid-berechnung. Sie wog ursprünglich ein Pfund zu 32 Lot und gab in"nifse" Silber 240, in Gold 960 Pfennige. (12 Pfennige — 1 Schilling; Verhältnis zwischen Silber und Gold damals wie 1 : 12, der Silber-pfennig war demnach gleich 35 der Goldpfennig 4,20 Ji, ein Goldfchilling 50,40 Ji nach unserm Gelbe.) Seit Beginn des vier-
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4
1400
bis
1410
1409
1411
1411
1414
1414
bis
1418
1414
1416
1417
1422
1431
bis
1443
1436
1437
8. Ruprecht von -er Pfalz. 1400—1410.
Ruprecht von der Pfalz, ein Wittelsbacher, wird gewählt, kann aber zu feinem Ansehen kommen. Da Wenzel nicht in seine Absetzung gewilligt hatte, so giebt es nun, wie zwei Päpste, so auch zwei Kaiser.
Auf dem Konzil zu Pisa werden die beiden Päpste abgesetzt und ein neuer gewählt; da aber jene beiden nicht weichen, giebt es jetzt drei Päpste.
Deutschland bekommt ebenfalls drei Kaiser. Als Ruprecht von der Pfalz 1410 gestorben war, treten als Bewerber auf: Wenzel von Böhmen, der in seine Absetzung noch immer nicht gewilligt, der alte Jost von Mähren, sein Oheim, „er galt für einen großen Mann," sagt ein alter Chronist, „aber es war nichts Großes an ihm als sein Bart"; und Wenzels Bruder, Sigmund.
9. Sigmund« 1411—1437.
Sigmund wird besonders durch die Bemühung des Burggrafen von Nürnberg. Friedrichs Vi. von Hohenzollern, gewählt.
Jost von Mähren stirbt, und Wenzel läßt sich mit dem Besitze Böhmens abfinden.
Zur Besserung der Kirche au Haupt und Gliedern wird ein allgemeines Konzil nach Konstanz berufen.
Johann Hus, 1373 geboren, ein Böhme, wird wegen seines kühnen Tadelns kirchlicher Mißbräuche, besonders des Ablaßhandels, vor das Konzil berufen und dort verbrannt, trotzdem er mit einem freien Geleitsbriefe Sigmunds ausgestattet war. „Einem Ketzer braucht.man nicht Wort zu halten." Hns sprach: „Die Gans (das bedeutet der Name Hus) ist ein schwaches und zahmes Tier und erhebt sich nicht zu hohem Fluge; aber stärkere Vögel, Adler und Falken, werden nach ihr kommen und werden, sich hochschwingend, alle Schlingen durchbrechen."
Hussens Freund, Hieronymus von Prag, wird ebenfalls verbrannt.
Sigmund belehnt auf dem Konzil von Konstanz Friedrich von Nürnberg mit den brandenbnrgifchenmarken. Das Konzil setzt die streitenden Päpste ab und wählt einen neuen, Martin Y., durch den die Kirchenspaltung beseitigt wird.
Über die Verbrennung Husens erbittert, empören sich die Böhmen (Husiten) unter dem blinden Ziska (eigentlich Edler von Trocznow, genannt Ziska. d. i. der Einäugige) und siegen in mancher Schlacht, am entschiedensten bei Deutschbrod.
Das Konzil zu Basel wird vom Papste nach Rom verlegt und schließt ohne jeden Erfolg.
Der Jglauer Vertrag beendet den Hufitenkrieg.
Sigmund stirbt. Das Lützelburgifche Haus erlischt. Sigmunds Schwiegersohn, Albrecht von Österreich, erbt Böhmen und Ungarn.
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Bemittelten die Werke hervorragender Dichter zugänglich wurden. An langen Tischen saßen dreißig, fünfzig oder gar hundert Schreiber, denen Wort für Wort diktiert wurde, was sie schreiben sollten. So entstand ein Reichtum an litterarischen Werken, von dessen Größe wir eine Vorstellung gewinnen, wenn wir lesen, daß allein die Griechen über 30 000 Trauer- und Lustspiele besaßen, von denen nur vierundvierzig in der Urschrift und einige andere in römischen Nachahmungen aus uns gekommen sind.
Zu ebenderselben Zeit waren den Griechen und Römern die Vorbedingungen bereits bekannt, unter welchen die Herstellung einer Maschine zur Vervielfältigung der Schrift möglich ist. Beim Prägen der Münzen hatten sie vertiefte Stempel; sie bedienten sich der Stempel mit erhabener Schrift zum Abdruck von Namen, gebrauchten durchbrochene Bleche, um Unterschriften durchzupinseln (vergleiche: Schablonen zum Zeichnen der Wäsche!), ja, sie gaben ihren Kindern, wenn sie lesen lernten, Täfelchen mit einem Buchstaben, die durch mannigfache Zusammensetzung eine Reihe verschiedener Wörter bilden konnten. Woran mochte es nur liegen, daß das kluge Volk den verhältnismäßig kleinen Schritt von den Täfelchen bis zur Druckerkunst nicht machte? —
Als das römische Weltreich unter den Schlägen germanischer Völkerschaften zusammenbrach, ging der größte Teil der litterarischen Schätze verloren. Um die Erhaltung der Überreste machten sich im Mittelalter besonders die Mönche verdient. Teils um die winzige Bibliothek des Klosters zu vermehren, teils aus Liebhaberei oder zum Zeitvertreib, oder auch wohl zur Buße für begangene Sünden oder des Gewinnes wegen beschäftigten sich die Klosterbrüder eifrig mit Abschreiben christlicher und auch heidnischer Schriftsteller. Allerdings war in diesem Falle erst die Erlaubnis der geistlichen Vorgesetzten einzuholen. Das Abschreiben galt für ein verdienstliches Werk und wurde bei einigen Orden sogar zur Pflicht gemacht. Wegen der von den Mönchen dabei angewandten Verzierungen stieg der Preis einer solchen Abschrift so bedeutend, daß eigentlich nur Fürsten und reiche Personen dieselben kaufen konnten.
Seit dem dreizehnten Jahrhundert beschäftigten sich auch Laien mit dem Abschreiben und Verkaufen der Bücher. Trotzdem blieb der Preis immer noch ein sehr hoher und sank erst dann allmählich, als die Kunst des Lesens allgemeiner bekannt und damit die Lust zum Lesen größer wurde. Auch jetzt waren es wieder, wie schon so oft, die Städte, die
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