Zur dritten Auflage.
i*
S
Da der Tod den verewigten Verfasser früher
ereilte, ehe er noch zu der dritten Auflage dieses
Handbuches schreiten konnte, so blieb nichts übrig,
als dafs von Freundeshand der neue Abdruck besorgt
und zugleich alles, was sich in seinen Papieren
hierüber vorfand, sorgfältig benutzt würde. Sei-
nem früher geaufserten Wunsche gemäfs, übernahm
ich daher nach seinem Tode dies Geschäft, und
glücklicher Weise war die Ausbeute aus seinen Pa-
pieren bedeutend genug, um dieser neuen Auflage
einen entschiedenen Vorzug vor allen früheren zu
geben. Man wird überall Berichtigungen und Ver-
besserungen, und, besonders in der älteren Ge-
schichte Asiens, bedeutende Zusätze finden, welche
als die letzte Frucht der historischen Forschungen
des Verewigten zu betrachten sind. Wenn dagegen
hie und da, besonders in der römischen Geschichte,
manches stehn geblieben ist, was der Verewigte,
hätte er länger gelebt, gewils umgearbeitet haben
würde, so darf ich mich damit entschuldigen, dafs
seine Papiere sich nicht auf alle Theile des Buches
erstreckten, und dafs ich selbst mich nicht befugt
. M ,
■
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TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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der Israeliten.
121
den Einheimischen gefährlich, und ein neuer
Pharaonen-Stamm, welcher die Verdienste Jo-
sephs nicht kannte, fing an, sie hart zu drü-
cken: man wollte sie zwingen, ihre nomadische
Lebensweise aufzugeben, sie mufsten Städte
bauen, Pithon oder Pathumos, und Raamses.
Wie lebhaft mufste jetzt die Sehnsucht nach
ihrem verlassenen Vaterlande werden, dessen sie
selbst in ihren glücklichen Tagen nicht vergessen
hatten. Jakob und Joseph hatten geheifsen, dafs
ihre Körper nicht in Aegypten bleiben sollten,
und Joseph hatte seinen Brüdern die Verheifsung
bestätigt, dafs ihr Gott sie in das Land ihrer
Väter führen werde. — In dieser Unterdrü-
ckung und Hoffnung bildete sich auch der eigen-
sinnige, verzagte und doph trotzige Charakter
der Juden, der ihnen die ganze Geschichte hin-
durch bleibt, und die immer wiederkehrende
träge Erwartung einer wunderbaren Begebenheit,
durch die ihr Jehovah sie erretten und erhöhen
werde: sie war nie lebhafter, als da sie alle
Staatsverhältnisse gegen sich hatten.
Endlich kam der grausame Befehl, dafs jeder
neugeborne Knabe der Hebräer im Nil ersäuft
werden sollte. Gänzliche Vernichtung des Vol-
kes war jetzt zu fürchten, als ein hebräischer
Knabe, am Ufer in einem Schiffchen von Papy-
rus-Staude ausgesetzt, durch des Pharao Toch-
ter Thermuthis aus dem Wasser gerettet
wurde, woher er (aus dem Hebräischen oder
Koptischen?) den Namen Moyses (Moscheh)
erhielt. Von seiner unerkannten Mutter als
Amme gesäugt und im königlichen Palaste erzo-
gen, vereihigte er israelitische Denkart und ägyp-
tische Cultur. Hals gegen die Aegypter verleitet
ihn zu einer Ermordung; er mufs fliehen, und
in den Wüsten von Midian beschäftigt ihn einzig
der Gedanke, sein Volk von den Mifshandlungen
der Aegypter zu befreien. Der Jehovah hat es
verheizen, sein Volk nach Kanaan zu führen;
der Jehovah wird es erfüllen. So durchdenkt er
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r
\T2 Geschickte
Plane, so begeislert er sich zur Ausführung der-
selben. Endlich kehrt er nach Aegypten zurück,
und macht seinen wohlredenden Bruder Aaron
zum Theilnehmer seines Planes: sie ermuntern
das Volk durch Erinnerung an die nahe Erfül-
lung der ihnen gegebenen Verheifsungen, und
beim Pharao bitten sie um Erlaubnifs zu ,einer
dreitägigen Reise in die Wüste. Allein diese
Bitte wird nicht blos abgeschlagen , sondern die
Israeliten werden jetzt noch härter gedrückt, und
Muthlosigkeit herrscht überall. Nur nach einer
Reihe von Zaubereien und von Unglücksfällen,
welche den Pharao und sein Land trafen, und
welche er endlich für Strafen des israelitischen
Jehovah ansah, entliefs er die Israeliten. Moses
um isoofühj-te sein unkriegerisches Volk nicht den näch-
sten Weg bei Pelusium, durch das Land der
Philistäer, sondern durch die Wüsten Arabiens,
mit dem im Morgenlande gewöhnlichen Feuer
vor dem Heere. Den Pharao von Aegypten
aber reuete es bald, sie entlassen zu haben; er
verfolgte die Auswa"ndernden, und Verzagtheit
war unter ihnen auf6 neue allgemein. Allein
Moses, der bei seinem Aufenthalte in Midian den
arabischen Meerbusen beobachtet hatte, führte
die Israeliten in einer Nacht zur Zeit der Ebbe
durch den nicht breiten Theil des Busens bei
Sues; die getäuschten Aegypter folgten, aber
die wieder eintretende Flut bedeckte sie. Noma-
disch zogen nun die Juden eine Reihe von Jahren
durch Arabien, indem sie bald an einigen Orten
sich eine Zeitlang njederliefsen, bald sich erst
durch kleine Kriege den Weg öffnen mufsten.
Auf diesem Zuge erhielten auch die Israeli-
ten am Berge Sinai durch Moses die ersten ge-
schriebenen Gesetze. Wahrscheinlich waren dies
blos die sogenannten zehn Gebote, 2 Mos. 20.
Die übrigen Einrichtungen und Gesetze wurden
nach und n?,ch besonders bei ihrer Niederlassung
in Kanaan angeordnet, und pflanzten sich, auf
mancherlei Art abgeändert, durch Ueberlieferun-
i____
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der Israeliten.
129
Schon mit den beiden letztem zugleich ver-
waltet Eli, der Hohepriester, das Richteramtj
und nach Abdons Tode verbindet er beide Wür-
den in seiner Person. Doch war er nicht der
Mann, der die uneinigen Israeliten wieder unter
den Einen Jehovah vereinigen und ihren Muth
heben konnte. Die Philister, ihre hartnäckig-
sten Feinde, fielen ein, plünderten das Land,
und eroberten Städte. Da erhob sich Sirnson,
der hebräische Herkules, ein Nasiräer {4 Mos. 6.)
und rächte sein verzagtes Volk durch manche
Niederlage, die er den Philistern beibrachte;
allein er ward durch Delila den Philistern ver-
rathen , und sein Volk wieder von den Philistern
gedrückt. Eli war ohnmächtig; seine habsüch-
tigen und grausamen Söhne Hophni und Finehas
reizten den Unwillen des Volkes: allgemein ahn-
dete man Unglück; selbst der schon als drei-
jähriger Knabe dem Tempeldienste gewidmete
Samuel träumte und weifsagte Strafen Jehovah’s.
Jetzt erneuerten die Philister ihre Angriffe, und
die Israeliten wurden geschlagen. Sie holten
selbst die Bundeslade von Silo und Eli’s beide
Söhne; allein die Bundeslade ward von den Phili-
stern genommen, Hophni undpinehas wurden ge-
tödtet, und Eli starb vorschreck bei der Nachricht
hiervon. Die Bestürzung war allgemein. Da trat
1 Samuel, der sich schon durch seine Weii'sagungen
Ansehen erworben hatte, als Prophet auf, berief
1 die Israeliten zu einem Landtage, erinnerte sie an
, Jehovah, der ihnen auch die Bundeslade wieder
\ gegeben habe, *) und vereinigte wiederum ihre
Kraft, dafs sie die neuen Angriffe der Philister
\ glücklich zurückschlugen, und so lange Samuel
f blühete, nicht von ihnen beunruhigt wurden.
1) Die Philister hatten sie freiwillig zurück ge-
schickt, aus Gründen, welche die Legende
sonderbar verhüllt hat. Doch kam sie nicht
wieder nach Silo, sondern blieb im Stamme
Juda , in Kiriath Jearim.
Br. Handb. d. alten Gesch.
I
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Extrahierte Personennamen: Samuel Samuel Jehovah Samuel
Im
Assyrier und Meder.
wird sie geschlagen, und stirbt entweder in der
Schlacht, oder bald nachher. Die Sagen darüber
sind verschieden. J) <
Man erkennt leicht, dafs die Thaten meh-
rerer Könige und Königinnen auf Ninus und
Semiramis übertragen, durch die Sage über die
Wahrheit ins Ungeheuere vergrüfsert, von Spä-
tem falsch verstanden, und zum Theil erdichtet
sind. Nicht erdichtet sind aber wohl ihre Na-
men, und historisch können sie uns gelten als
die Namen der Stifter der assyrischen Herrschaft
über einen Theil von Asien, besonders den östli-
chen vom Tigris. Wie weit sie sich gegen We-
sten erstreckt habe, wissen wir nicht. Da aber
Psalm 83, v. g , die Assyrier unter Davids Fein-
den in Verbindung mit den Moabitern, Edomi-
tern, Philistern und Tyriern genannt werden;
so scheinen sie damals (gegen 1000 vor Christo)
Besitzungen am westlichen Ufer des Euphrat ge-
habt zu haben. — Wann diese große Herrschaft
gegründet sei, ist ungewifs: nach Ktesias über
20q0 vor Christo, nach Herodot etwa 1230 vor
Chr. Und viel höher hinauf können wir diesen
Zeitpunkt nicht wohl setzen. Josephus Erzäh-
lung I, c. 10 : „Abraham zog gegen 4 Könige zu
Felde, zu der Zeit, da die Assyrier über Asien
herrschten;“ beweist nur, dafs Josephus dem
Ktesias folgt, und die Gfescliichte seines Volkes
durch Verbindung mit andern den Griechen be-
kannten Geschichten anschaulicher machen wollte.
— Unter den vielen Kunstwerken indefs, welche
die Sage diesen frühen Zeiten zuschreibt, müssen
wir die Anlagen zu Städten, und besonders die 1
1) Verschieden von dieser Semiramis wäre die
Semiramis des Herodot I, c. 184? die etwa
zweihundert Jahre vor Cyrus lebt, wol'ern
man in dem schwankenden Sagengewirr des
alten Asiens überhaupt auf chronologische
Genauigkeit oder Uebereinstiimnung rechnen
dürfte.
\
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Extrahierte Personennamen: Davids Davids Christo Herodot Josephus Josephus Herodot Cyrus
Klein - Asiens. 227
sonders griechische Weise, unter denen Solon 563
dem Krösus der wichtigste ward. — Cyrus Er-
oberungen in Osten machten ihn unruhig. Aber-
gläubig fragte er die Orakel um Rath, die durch
ihn unglaublich bereichert wurden, besonders das
erprüfte delphische; und erhält als Antwort: 560
Kpotaog "A\vv iiotßoig, /xeyxxrjv. ¿p%rjv xxrutxvaei,
Krösos, durchgeht er denhalys, zerstört die
mächtigste Herrschaft.
Diese sich günstig deutend, geht er, von Thaies
geleitet, über den Halys, den Gränzstrom, und
dringt in Kappadocien ein. Es kommt in der
Ebene von Pteria zu einem nichts entscheidenden 558
Treffen; doch zieht sich Krösus bis nach Sardes
zurück, und entläfst unbesonnen sein Heer. Cy-
rus folgt ihm, schlägt ihn bei Sardes, nimmt die 557
Stadt ein, unterwirft das lydische Reich den Per-
sern, und behäk den Krösus, zweimal vom Tode
errettet, erst durch seinen sonst stummen Sohn,
dann durch die Erinnerung an Solon, als Freund
bei sich. — Auch als persische Satrapie war
Lydien die reichste, wie Krösus sprüchwörtlich
durch seinen Reichthum. Berühmt waren die
Lydier in der Musik (Schol. ad Pindar. Nem. Viii,
24.). Die lydische Doppelflöte. Der Lyriker
Alcman war aus Sardes gebürtig.
Die Sitten der Lydier haben Aehnlichkeit mit
denen der Griechen; doch ist manches Orienta-
lische eingemischt. Ihre Religion war zum Theil
phrygisch; die Artemis verehrten sie unter dem
Namen Leukophryne. Doch mufs man die Ly-
dier nach Cyrus nicht mit den frühem vermi-
schen. Diese waren kriegerisch, erfindsam, thä-
tig; Müssiggang war ein Verbrechen, und die
Kinder wurden zu allen Beschwerlichkeiten abge-
härtet. Cyrus aber suchte sie, wie alle Klein-
Asiaten, zu verweichlichen; damit er sie um so
sicherer beherrschen könnte: und dies gelang
ihm so gut, dafs die Lydier, gleich den Mysiern
P 2
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Thaies Pteria Alcman Cyrus Cyrus
300
Geschichte
der beiden Jünglinge Pancrmus und Gonippus,
die, als Kastor und Pollux verkleidet, eine ganze
Schaar von Feinden schlugen, setzten die Lace-
därnonier so in Schrecken, dafs diese, so sehr es
ihren Stolz auch demüthigte, dem Ausspruche
des Orakels gemäfs, von Athen einen Heerführer
erbaten. Die Athener schickten ihnen den Kriegs-
sänger Tyrtäus von Aphidnä, den eine lächerlich
entstellte Fabel zu einem lahmen athenischen
Schulmeister gemacht hat. Den Spartanern galt
er als göttlicher Gesandter. — Dennoch siegte
Aristomenes überall, bei Stenyklärus, (Pharae,
Carya); und König und Senat wollten Frieden.
Tyrtäus widersetzte sich, sein Ansehen siegte,
und ein aufserordentlich zahlreiches Heer von
Spartanern und Heloten rückte in Messenien ein.
Durch seine Lieder und durch die Erfindung ei-
nes Zeichens auf dem rechten Arme gab Tyrtäus
den Spartanern Muth, und die Treulosigkeit des
arkadischen Königs Aristokrates erleichterte ihnen
den Sieg. Die geschlagenen Messenier flüchteten
sich in die Bergvestung Ira, und vertheidigten
sich, man sagt, 10 Jahre. Ja, Aristomenes that
oft glückliche Ausfälle, und plünderte selbst spar-
tanisches Gebiet. Einmal aber ward ihm der
Rückweg abgeschnitten, Aristomenes gefangen
und in die Geada gestürtzt. Doch sein Schild
und ein Fuchs retteten ihn; er kehrte als Wie-
derauferstandener nach Ira zurück, und über-
zeugte die ungläubigen Spartaner durch die Er-
mordung von 100 Korinthiern bald von der Wahr-
heit des Gerüchts. Das delphische Orakel indefs
blieb sich in seinen drohenden Aussprüchen immer
gleich; und ein lacedämonischer Sklave, der nach
Ira geflüchtet war, verrieth endlich die Vestung.
Sie ward eingenommen, obgleich die Messenier
sich drei Tage und drei Nächte mit der äufsersten
Wuth vertheidigten. Aristomenes schlug sich mit-
-- den. Vergl. Die Dorier, von A. O. Müller,
B. f. S. 145 f.
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341
der Hellenen.
* /
nossen der Athener fielen ab, und Sparta erhielt
mächtige Unterstützung. Zugleich unterwarf
Tissaphernes die ganze klein - asiatische Küste
wieder den Persern, und drohte den Athenern
in Griechenland selbst. — Zwar mufste Chios
ihnen seine Schiffe ausliefern, und eine von den
für Nothfälle aufhewahrten 1000 Talenten er-
bauete Flotte siegte bei Milet; doch hatte Alci-
biades, Anführer der Spartaner, die meisten In-
seln im ägäischcn Meere besetzt, und vor einer
gröfsern peloponnesischen Flotte , der Tissapher-
nes Verstärkung, Sold und Lebensmittel verhiefs,
mufsten die Athener sich zurückziehen. Alle
Bundesgenossen in Klein-Asien und auf den In-
seln schienen verloren.
Doch Alcibiades, der vorzüglichste Urheber
dieses Unglücks, sollte für jetzt der Retter seiner
Vaterstadt werden. Er hatte mit der Timea,
der Frau des Agis, in sträflichem Umgänge ge-
lebt und sie nachher beleidigt. Es war leicht,
die neidischen Spartaner gegen den athenischen
Fremdling zu empören. Ein geheimer Befehl,
ihn zu tödten, wird an Astyochus, einen sparta-
nischen Befehlshaber, geschickt; allein Alcibia-
des erfährt es und geht zum Tissaphernes. Bald
gewann er dessen Vertrauen, und rieth ihm, da-
mit Athener und Spartaner sich unter einander
aufrieben, den Solch den Peloponnesiern vorzu-
enthalten, und den Befehl zur Vereinigung der
phönicischen mit der spartanischen Flotte zu wi-
derrufen. Zugleich macht er den Athenern zu
einem Bündnisse mit dem persischen Könige,
(das Tissaphernes aber gar nicht wollte,) Hoff-
nung, wofern sie eine aristokratische Regierungs-
Verfassung annehmen wollten. Cegen Phryni-
chus setzten Pisander und Theramenes diesen
Vorschlag durch. Von Antiphon, dem gewalti-
gen Redner, dem das Volk, aus Furcht, von
ihm zu Allem, was er wollte, beredet zu wer-
den, das Reden untersagt hatte, ward der Pia
zu einer neuen Staatsverfassung gemacht, un
P- S
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r
396 Geschichte
Betragen annahm, wurde der betrogene Vater »
179 schwermüthig und starb vor Gram. — Er hatte
zwar den Antigonus zum Nachfolger empfohlen ;
doch Perseus tödtete ihn , erhob sich selbst zum
König, und wufste yauch die Liebe des Volkes zu
gewinnen. Den Römern heuchelte er Freund-
schaft und Unterthänigkeit, suchte sich aber im
Geheim ein gröfseres Heer zu werben, und Bun-
desgenossen (Griechen, Karthager, Bastarner,)
zu verschaffen. Die Römer indefs, seinen Plan
durchschauend, beobachteten ihn genau, und
untersagten ihm, irgend etwas ohne ihr Vorwis-
sen zu thun. Seinen Zug gegen die Doloper
174 am Pindus erklären sie als Friedensbruch, Eu-
172 inenes von Pergamum klagt ‘ihn in Piom an,
171 und Perseus mufs zuvorkommend den Krieg
erklären. Doch statt das schwache römische
Heer anzugreifen, bringt er die Zeit mit leeren
Unterhandlungen hin; und als er endlich an-
greift und siegt, benutzt er den Sieg nicht, son-
dern beginnt aufs neue Unterhandlungen. Da
kömmt Paulus Aemilius nach Macédonien, Per-
seus wird bei Pydna geschlagen, auf Samo-
thrace selbst gefangen, und zu Rom im Tri-
<i\ 22^?' 1* umpk aufgeführt.
Macédonien wurde für frei erklärt, und zahl-
te die Hälfte des bisherigen Tributs an die Rö-
mer. Einige Krön-Prätendenten, die sich er-
hoben, wurden leicht besiegt. — Andriskus
aus Adramyttium trat als Sohn des Perseus auf.
152 Demetrius in Syrien, den er um Hülfe bat,
lieferte ihn den Piömern aus. Er entwischt aber,
kömmt nach dem mit der neuen Verfassung un-
zufriedenen Macédonien, und wird unter dem
150 Namen Philipp Iv., als König anerkannt. Die
gegen ihn geschickten Römer schlägt "er, und
verbindet sogar Thessalien wieder mit Macédo-
nien. Doch machte er sich bald durch Stolz
und Härte verhafst; Cäcilius Metellus siegt in
zwei Schlachten; Andriskus flüchtet nach Thra-
149 eien, wird aber ausgeliefert. — Sogleich er-
"7
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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430
Geschichte
Geisel lebte, und ward König. Die Aemter ver-
theilte er den Meistbietenden, und seine Unter-
thanen behandelte er willkürlich. Die Juden,
hierdurch zur Verzweiflung gebracht, machten
sich unter den Makkabäern unabhängig, so oft
auch Epiphanes versuchte, sie wieder zu unter-
jochen. Die Vormünder des Philometor in Ae-
gypten machten Ansprüche an Palästina, Phö-
nicien und Cölesyrien. Epiphanes aber siegt,
dringt in Aegypten selbst ein 170, läfst den Phi-
lometor in Memphis krönen, und belagert den
Physkon in Alexandria 109, wiewohl vergebens.
Wie er sich zurückzieht, schliefsen die Brüder
Frieden. Erbittert kehrt er wieder 168, erobert
aufs neue einen Theil Aegyptens, als C. Popi-
lius ihm den Befehl des römischen Senats über-
bringt, und Epiphanes mufste Aegypten verlas-
sen. Da es ihm immer an Geld fehlte, wollte
er den Dianen - Tempel zu Persepolis plündern,
ward aber von den Einwohnern abgewehrt, und
starb auf der Rückreise eines schrecklichen To-
des, als er nach Judäa ziehen wollte, eine Nie-
derlage seiner Feldherren zu rächen. 2 Makkab. g.
— Er hinterliefs einen 9jährigen Sohn, Antio-
chus V. Eupator, und als Vormund desselben
seinen Bruder Philipp. Aber die Syrer überga-
den dem Erzieher des Prinzen, Lysias, die Ver-
waltung des Reiches,^und Philipp mufste fliehen.
Während indefs Lysias den Krieg gegen die Ju-
den mit Glück fortsetzt, kömmt Philipp mit per-
sischer Unterstützung wieder, und bemächtigt
sich der Hauptstadt Antiochia. Doch Lysias
kehrt schnell zurück, und Philipp mufs weichen.
— Jetzt aber kam Demetrius, auf Rath des
Geschichtschreibers Polybius aus Rom entflohen:
er findet eine Partei in Syrien , nimmt Eupator
und Lysias gefangen, läfst sie hinrichten, und
wird von den Römern als König anerkannt. Ge-
gen die Juden vermag er nichts, macht sich
auch bald bei Unterthanen und Nachbaren so
verhafst, dafs der als Sohn des Epiphanes auf-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Epiphanes C._Popi- Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Memphis Alexandria Judäa Antiochia Rom Syrien