Vorrede.
Du
erhältst hier ein Büchlein, lieber Leser,
das nicht Eigennutz und Ruhmsucht, sondern
wirklich bloß Liebe, etwas Gutes zu thun,
nicht ohne Fleiß und Bemühung gesammelt hat,
wie der Augenschein zeigt, da sich der Verfas-
ser nicht genannt hat, und weder genannt noch
' gekannt seyn will, und da er durchaus, wie
ich sicher weiß, keinen Geld-Vortheil dabep
sucht. Gewiß lebst Du gern unter gutep Men-
schen. Ein edler Zug, den Du erzählen hörst,
oder von dem Du liesest, erhebt Dein Wesen.
In Dir regt sich ein edler Stolz, daß auch
Du zu dem Geschlechte gehörest, das zu so et-
m
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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xii Vorrede des Herausgebers
ziehen, und als eine Leuchte aufzustellen unter
die große Menge, um einem oder dem andern
ihrer Mit - Menschen dadurch seinen Pfad zum
Himmel heller zu machen.
Diese Wahrheiten, mit Wärme gedacht,
auf uns selbst unmittelbar angewandt, zum un-
wandelbaren Grundsätze, zur herrschenden Nei-
gung erhoben, müssen uns ja nothwendig mit
Ehrfurcht für uns und für Andere, und mit
Muth und Freudigkeit erfüllen, uns mit Gott
und Menschen durch Christum, den Mittler,
innigst zu verbinden. Wie süß und herzerhe-
bend ist endlich noch der Gedanke: welche Se-
ligkeit es einst seyn wird, wenn wir in einer
besseren Welt in den Kreis so mancher edeln
Menschen eingeführt, ihres Umganges gewür-
digt, und mit so Vielen bekannt werden, die
hier unbekannt geblieben sind, und im Stillen
mit Gott gelebt haben; wenn wir erfahren:
auch dieser, auch jener hat an Gott geglaubt^
ist Wohlthäter und Zierde der Menschheit ge-
worden. Und wie wohlthuend ist es schon hie»
nieden für unser Herz, wenn wir bey'm An-
blicke eigener und fremder Unvollkommenheiten
in Gedanken zu dieser schönen, ehrwürdigen
Versammlung uns hinflüchten, und dann, mit
neuem Eifer und besseren Vorsätzen gestärkt^
in unsere Welt zurückkehren!
Zn der angenehmen Hoffnung, daß ein Ver-
such, zur Erreichung des obgedachten gemein-
nützigen Zweckes einen kleinen Beytrag zu lie-
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xiv Vorrede des Herausgebers
schichte gewählt haben, indem die Bibel für
diesen Zweck einen ausgezeichnet-reichen und
trefflichen Stoff darbietet; da indessen durch
die verdienstvollen Bemühungen der Herren
Schmid *), Geßner, Feddersen, För-
ster, Lossius, Lange, Kohlrausch. Mor-
genbesser, und anderer würdigen Männer,
bereits sehr schöne, lehrreiche biblische Erzäh-
lungen vorhanden, und diese in vieler jungen
Leute Händen sind: so durfte wohl vorausge-
setzt werden, daß solche schon bey'm Religions-
unterrichte für Geist und Herz benützt worden
sind. Billig richtete der Sammler auch sein
Haupt-Augenmerk auf die besonderen Bedürf-
nisse unseres Zeitalters. So hofft er, daß die
Beyspiele von Vertrauen auf Gott und Erge-
bung in seinen Willen zur Aufheiterung in
Stunden trüber Besorgnisse wegen der Zukunft,
und zu ruhiger Ertragung der unvermeidlichen
Beschwerden des Lebens gereichen, die That-
Beweise von ächter Vaterlandsliebe und Sorg-
falt für das Gemein-Wohl, von Seelen-Stärke
in Gefahren, von Redlichkeit, Gewissenhaftig-
keit und Uneigennützigkeit, von Berufs-Treue,
weiser Sparsamkeit und Wohlthätigkeit, zur
*) Der Titel der Schrift, womit Hr. Christoph Schmid,
nach Kenner-Urtheil, der Jugend ein höchst schätzbares
Geschenk gemacht hat, ist: „Biblische Geschichte für
Kinder, zum planmäßigen Unterricht für sämmtliche
deutsche Schulen Baierns. Vierte Ausgabe. 8. Mün-
chen 1808."
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5
und Sorgfalt.
dortigen Einwohnern öfters eine harte Begegnung. Ein
Russe, der während seiner Ministerschaft dahin in's Erik
geschickt worden war, drang durch den Haufen des aus
Neugierde herbeygelaufenen Volkes, und warf mit ausge-
suchter Rache dem Sohne und der Tochter Menzikofs
Koth ins Gesicht. Als der zärtliche Vater dieses sah, rief
er, vom äussersten Schmerze durchdrungen, dem Russen
zu: „mir wirf den Koth ins Gesicht, und nicht diesen
unglücklichen Kindern, die dir nichts zu Leide gethan ha-
den!" Einem Officiere, den er eben daselbst traf, erzählte
Menzikof die Geschichte seines unglücklichen Schicksals,
das jedoch sehr vortheilhaft zur Veredlung seines Charak-
ters mitwirkte, und bemerkte dabey: „der Verlust mei-
ner Ehre, aller meiner Güter und sogar meiner Freyheit,
würde mir nicht einen einzigen Seufzer ablocken; aber"
— er wollte weiter reden, — doch er konnte nicht, —
vergoß einen Strom von Thränen, und zeigte auf seine
Kinder. „Ihr Anblick" — fuhr er endlich fort — „ist
meine einzige Strafe, die ich durch mein ganzes noch
übriges Leben aufs schmerzlichste empsiuden werde. Diese
unschuldigen Opfer sind im Schooße der Größe und des
Ueberflusses geboren; jetzt haben sie Mangel an Allem,
und ohne Mitschuldige dessen zu seyn, was man mir
vorwirft, sind sie doch gleichem Unglücke preisgegeben."
Sobald Menzikof an dem Orte seiner Verweisung ange-
langt war * ließ er sich angelegen seyn, vor allem für
die Bedürfnisse seiner Kinder zu sorgen, und das fürch-
terliche Aussehen ihres Aufenthaltes zu vermindern. Zu
diesem Ende vergrößerte er mit Hülse der ihn begleiten-
den Bedienten die ihnen angewiesene kleine Hütte, er-
baute auch ein eigenes Gebet-Zimmer, und arbeitete ein
großes unangebaukes Stück Feld in einen Acker um.
Seine älteste Tochter, die einst mit dem Kaiser Peter il.
verlobt gewesen war, übernahm die Sorge für die Küche,
die jüngeren Kinder die Sorge für die Kleidung und daö
Hausgeräthe. So lebte diele Familie in häuslicher Ge-
schäftigkeit und eifriger Gottesfurcht. Alle Morgen, so
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Extrahierte Personennamen: Erik Menzikofs
Koth Koth Peter_il
7
und Sorgfalt.
annahen sah, der lhn für dieses Leben auf immer von
seinen Klndern trennen sollte, ließ er sie vor sein Bette
kommen, und redete sie also an: „Meine Kinder, ich
nähere mich der letzten Stunde meines Lebens. Der Tod,
mit dessen Vorstellung ich seit meinem Hierseyn sehr ver-
traut worden bin, würde nichts Schreckliches für mich
haben, wenn ich dem höchsten Richter weiter kerne Re-
chenschaft von meinem Leben, als seit der Zeit meines
hiesigen Aufenthaltes zu geben hätte. Religion und Ver-
nunft, von denen ich mich vormals, vom Glanze mei-
nes Glückes geblendet, nicht hatte leiten lassen, haben
mich gelehret, daß die Barmherzigkeit Gottes sowohl als
seine Gerechtigkeit unendlich ist. Dieß Einzige beruhigt
mich, daß ich euch hier noch mit dem Beyspiele der Fröm-
migkeit und Tugend vorangegangen bin. Bis jetzt, meine
Kinder, sind eure Hevzen noch unverdorben, und ihr
werdet eure Unschuld in dieser Wüste leichter als am
Hofe erhalten. Wenn ihr aber ja einst dahin zurückkehren
solltet, so erinnert euch nur immer des Guten, das
ihr hier von mir gesehen und gehört habt!^-— So sprach
er, hob zuletzt noch seine Hand auf, wie wenn er seinen
Kindern den Segen geben wollte, — und schlummerte, nach
einer leichten Verzuckung, in jenes Leben hinüber.
3.
Ein junger verheyratheter Bauer ward wegen eines
Vergehens auf vier Jahre zur Sckanz-Arbeit oerurcheilt.
Sein noch ziemlich rascher Vater kam, und bot sich an,
statt seiner die Strafe zu tragen, und führte als Ursache
an: „er habe noch Kräfte genug, vier Jahre zu arbei-
ten, so daß die Herrschaft nichts verliere; — sterbe er
dann, so wäre der Schaden nicht so groß. Sein Sohn
dagegen sey ein junger, starker Mann, der müsse (eine
Schande lange Jahre hindurch tragen, und auch seine
armen. unschuldigen Kinder würden darunter leiden.
Nun könne er sich bessern, während der vier Jahre seiner
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und Sorgfalt. ii
konnte sie doch ihre Liebe nicht gewinnen; ja diese Un-
würdigen bezeugten sich so feindselig gegen sie, daß sie
die drey Kinder zweyter Ehe von ihnen trennen mußte,
damit das böse Beyspiel der älteren Geschwister nicht
auch für diese nachtheilige Folgen haben möchte. Nun
geschah es, daß der dritte von den fünf Brüdern eines
Verbrechens wegen gefangen gesetzt, und zum Tode ver-
urteilt wurde. Die Stiefmutter, hierüber untröstlich,
erleichterte jetzt dem Gefangenen den Aufenthalt im Ker-
ker, so gur sie konnte, und gab sich alle erstnnliche Mühe,
ihn vom Tode zu retten. Alle Nachbarn bewunderten
das edle Betragen der Frau, und fragten sie, wie sie
sich gegen einen Undankbaren, der sie nur haßte, so ver-
halten könne? „Ich betrachte ihn," — antwortete sie, —
„als meinen eigenen Sohn, und daran werdet ihr doch
nichts besonderes finden, daß ich mein Kind liebe; wo
ist die Mutter, die dieses nicht thäte? Sein Vater hei-
rathete mich, daß ich Mutterstelle vertreten sollte, und
es ist also meine Pflicht, seine Hoffnung zu erfüllen.
Hat gleich der Sohn eine Abneigung gegen mich, so
spricht mich diese nicht vvn der Pflicht gegen den Va-
ter frey." Diese Großmurh der Stiefmutter und ihre
treffliche Antwort kam vor die Ohren des Kaisers. In
Rücksicht auf die rechtschaffene Handlungsweise dieser Frau
ließ er dem Verurtheilten Gnade widerfahren. Vvn nun
an eh-te und liebte sie nicht nur der Gerettete, sondern
auch die vier anderen Brüder; ja durch die Sorgfalt der
Mutter wurden sie so brav, und machten sich so brauch-
bar, daß sie in der Folge die ansehnlichsten Bedienun-
gen erhielten, und dieselben mit vieler Ehre verwalteten.
9>
Ein Jager, der bey einem mäßigen Gehalte sieben
Kinder zu erziehen hatte, nahete sich einst seinem Lan-
desvater Franz Ludwig, Fürst» Bischof von Bam-
berg und Wmzdurg, mit der Bitte, ihn von einem
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Franz_Ludwig Franz Ludwig
i5
Kindliche Liebe und Treue.
kette abführen ließ. Schon war der Sklavenhändler im
Begriffe, mit seinem Schiffe, das mit mehreren Hun-
derten unglücklicher Schwarzen vollgepfropft war, nach
Westindier, abzusegeln, als der Sohn des Negers am
Borde erschien. Nach den ersten Augenblicken der zärt-
lichsten Herzensergießungen zwischen Barer und Sohn,
machte letzterer jenem auf eine kindlich > ehrerbietige Art
Vorwürfe, daß er nicht von der Gewalt Gebrauch ge-
macht habe, welche die dortigen Gesetze den Aelteru ein-
räumen, nach denen ein Vater seine Kinder für seine
Schulden hingeben kann, und bestand nachdrücklich auf
dem cdeln Vorsätze, den Platz seines Vaters auf dem
Schiffe einzunehmen. Jetzt begann ein rührender Wett-
streit. Der alte Vater, nicht minder großmüthig als der
Sohn, wollte schlechterdings nicht einwilligen; letzterer,
unerschütterlich in dem Vorsatze, sich für seinen guten
Vater aufzuopfern, sah, daß er ungeachtet der inständi-
gen Bitten nicht durchdringen würde; er gieng also zu
dem Eigenthümer des Schiffes, bat und flehte, ihn statt
seines Vaters anzunehmen, stellte demselben vor, wie
sehr er bey dem Tausche gewinnen würde, da er in ihm
statt eines alten, matten und gebrechlichen, einen jungen,
kraftvollen und muntern Sklaven erhalten werde. Es
siel ihm nicht schwer, den Kapitän für sich zu gewinnen,
und die Sache ward richtig: der Sohn, welcher Thrär
nen der Freude und des Dankes weinte, daß er so glück-
lich seye, seinen Vater erlösen zu können, wurde in Ket-
ten gelegt, und der Vater, der höchst traurig war, daß
er sich ausser Stande sah, seines Sohnes Vorhaben zu
vereiteln, in Freyheit gesetzt. Der Dänische Wund-Arzt
Isert, der sich damals in jenem Lande aufhielt, war
Augenzeuge dieses rührenden Auftritts; seine Empsin-
dung über einen so rührend-schönen Beweis von Vater-
und Kindcs-Liebe war zu stark, als daß er ihn nicht dem
Dänischen Gouverneur hätte bekannt machen sollen. Voll
Freude über einen so seltenen Vorfall hatte nun dieser
würdige Mann nichts angelegentlicheres zu thun, als
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iß Kindliche Liebe
den Sklavenhändler zu bitten, daß er ihm für das aus-
gelebte Geld, welches er ihm aus seinem Beutel bezahlte,
den braven Sohn zurückgab, und er führte denselben sei-
nem bekümmerten Vater wieder in die Arme.
12.
Ein braver Bürger von St. Domingo, der
kein anderes Verbrechen begangen hatte, als daß er reich
war. wurde aus diesem Grunde auf die Lifte der Pro-
scribirten (Geächteten) gesetzt. Die Rasenden, die sich
noch den Namen Patrioten beyzulegen frech genug wa-
ren , während sie ihre Hände mit dem Blute der besten
Bürger besudelten, verklagten ihn als einen Feind des
Gemein-Wvhls, und er wurde mit einer Menge anderer
Unglücklichen zum Tode verdammt. Zum Glücke war
der edle Kolonist Vater, Vater einer kleinen Tochter
voll Muth, Zärtlichkeit und Kraft. Als man ihn aus
dem Schovße seiner Familie herausriß, da begleitete ihn
sein Kind, mit dem heldenmüthigen Entschlüsse, das
Schicksal seines Vaters, sey es auch noch so furchtbar,
zu theilen. Schon waren dem Verurrheilten, den man
unter die ersten hinzurichtenden Schlachtopfer gestellt
hatte, die Augen verbunden, und die Hände zusammen-
geschnürt; schon richteten die Mordgehülfen ihre Waffen
auf den Unglücklichen der, aller Hoffnung beraubt, sich
zum Tode gefaßt gemacht hatte; siehe, — da hatte die
weise und gütige Vorsehung für ihn eine liebenswürdige
Retters-Hand ausersehen! In dem Augenblicke, als das
Zeichen zur Abfeuerung des Geschützes gegeben wurde,
sprang ein kleines Mädchen hervor mit dem Geschrey:
Mein Vater! ach, mein Vater'.... Umsonst sucht man
sie der Todes-Gefahr zu entreiffen, umsonst versucht man
Drohungen; nichts vermag sie aufzuhalten, nichts sie
zu schrecken. Sie springt ihrem Vater entgegen, um-
schlingt seinen Körper, drückt ihn fest an sich mit ihren
kleinen Armen, und erwartet so den Augenblick, wo sie
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i8 Kindliche Liebe
stand an einem andern Orte in einem sehr guten Dienste.
Sie erfuhr das Unglück ihrer armen Aeltern mit unsäg-
lichen Schmerzen; aber nicht mit jener bloß leidenden
Empfindsamkeit, die sich in unnützes Wehklagen ergießt,
sondern mit dem Muthe, der wahre Güte des Herzens
begleitet, und sie zur thätigen Tugend erhebt. Der Ent-
schluß, ihren Aeltern beyzustehen, Zeit, Vermögen und
Kräfte ihnen aufzuopfern, nicht zu ruhen, bis sie ihren
Zustand verbessert hatte, erhob sich kühn und feurig in
ihrer Seele, und sogleich schritt sie jur Ausführung. Sie
verließ mit tausend Thränen ihren Dienst, wo man, voll-
kommen mit ihr zufrieden, sie ungern missen wollte,
eilte ihrer Heimath zu. fand die schon dem Grabe nahen,
verlassenen Aeltern jämmerlich in einer Scheune liegen,
brachte sie in ein nahgelegenes Haus, und versprach, für
sie zu sorgen. Durch ihren Fleiß, ihre Häuslichkeit und
Ordnung hatte sie sowohl einige gute Kleidungsstücke,
als auch eine kleine Summe Geldes zusammengespart.
Dieser mühsam-erworbene Lohn vieljähriger, zum Theil
beschwerlicher Dienste ward sogleich auf die dringend-
sten Bedürfnisse ihrer Aeltern verwandt. Bald war der
kleine Vorrath aufgezehrt, und sie mußte aus neue Mit-
tel denken, die Hülslosen zu ernähren, die nun immer
bettlägerig waren, und keine groben Speisen mehr genie-
ßen konnten. Jeden Augenblick, den die sorgfältige
N Pflege, dre sie ihnen gab, ihr übrig ließ, wandte sie mir
der äusser sten Anstrengung zur Arbeit an, und erwarb
so viel, dap sie den Hunger der Alten stillen konnte. Aber
das genügte ihrer zärtlichen Seele nicht; sie trachtete,
ein Mittel ausfindig zu machen, wodurch sie ihnen dann
und wann ewige angenehme und stärkende Erquickungen
verschaffen konnte. Auch dieses gelang ihr, da sie nach
und nach jeder Bequemlichkeit des Gebens, unter andern
dem Schuh- und Strümpstragen entsagte, und sich durch
diese Ersparung in den Stand setzte, wöchentlich einige-
mal etwas Weißbrov und einen stärkenden Labetrunk zu
kaufen. Einige edelgesinnte Menschen erfuhren die Ge-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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