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1. Badische Sagen - S. 64

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Zeit?“ „Herr Ritter im Pflug“, entgegnete der Unbekannte lachend, „bei uns rechnet man nicht nach Tagen, gebiete vielmehr in wieviel Stunden ich dich heimfuhren soll, und dein Wunsch soll stracks in Erfüllung geben.“ Der Ritter besann sich eine weile. Dicht ohne einiges Grauen betrachtete er die lange hagere Gestalt des Mannes, die vor ihm stand, „willst du oder willst du nicht?“ fragte dieser jetzt ungeduldig. „Ich will mich dir anvertrauen, unheimliches Wesen“, rief Kuno, aber man sah wohl, datz ihm das wort schwer vom Wunde ging — „bringe mich dahin, wohin mein Herz sich sehnt und zwar so schnell als möglich.“ „Fiber“, versetzte der Unbekannte, „während ich verspreche, dir einen Dienst zu leisten, haben wir die Bedingung vergessen, die du mir dagegen zu erfüllen hast. Sobald du in Schlaf verfällst, während ich dich in die Heimat führe, bist du mein Eigenmann mit Leib und Seele. Das muht du mir versprechen. Bleibst du aber während dieser Zeit wachend, so bist du deines Versprechens ledig, und ich erhalte dafür nichts, datz ich dich tausend Stunden weit getragen habe.“ — „Es sei!“ versetzte Runo, „aber ehe die Sonne hinter den Bergen hervortaucht, will ich in der Heimat sein.“ — „Frisch auf denn, Herr Ritter!“ rief die Gestalt mit höhnischem Lachen, „rasch und ohne Furcht das Rotz bestiegen, das euch in wenigen Stunden an Ort und Stelle bringen wird.“ 4. Dies gesagt, war er entschwunden. Rn seiner Stelle dagegen stand ein Löwe mit wallender Mähne. Gehorsam beugte er seinen Rücken vor dem Ritter, und es war, als ob er zu ihm sagen wollte: „vertraue dich kühn meinem Hacken an, ich will dich sicher an Ort und Stelle bringen.“ fiuno lieh sich nicht lange von dem freundlichen Blick des Löwen mahnen, voll Zuversicht schwang er sich auf den Rücken des seltsamen

2. Badische Sagen - S. 79

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Rügen auf und sprach mit zitternder Stimme: „kommst du, mir zu vergeben, fldelgunde? Bete für mich, der flrm des höchsten hat mich strafend erreicht!“ „Du sollst nicht sterben, Bruder,“ rief fldelgunde und küßte ihn. Da trat auch Burkhard ein. Ruprecht sagte mit schwacher Stimme zu ihm: „Du bist unser Detter, sei du meiner verlassenen Schwester “, die Sprache verstummte, sein Geben erlosch. Burkhard nahm den Damen Bärenfeld an und lebte glücklich mit fldelgunde. Die beiden benachbarten Ritterfamilien hielten unzertrennliche Freundschaft. €in Befehl, den der Öflinger an seine Untergebenen ergehen ließ, lautete: niemand darf, bei schwerer Strafe an Leib und Geld, einem Erdmännlein künftig etwas zuleide tun. R. Reidel. flu5 Schneller, Badifcbeö Sagenbuch.

3. Badische Sagen - S. 2

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
duldig gefallen. Fiber auch manche ritterliche Herren, die im Turnier und sonst schon das Beste getan batten, trugen ohne Widerrede den Spott des Rosenbergers; denn sie kannten die Stärke seiner paust, ob sie sich gleich aus furcht noch nie mit ibm gemessen batten. Dicht ferne von ibm sah flsmus von Idertbeim. fluch an ibn batte sich Rosenberg spöttisch geroendet; aber er tat lange, als ob er nicht darauf achtete, endlich, als Ritter Kurt nicht aufborte, da löste sich auch bei dem Grafen das Band der Zunge. „Cafjt einmal euer Spotten,“ rief er dem Ritter zu, und man sab, datz ibm das wort ernst roar; denn seine Zornader auf der Stirne roar boch angeschwollen. „Spottet anderer, die es gerne dulden, mich nicht; bedenket aber auch, roas man gemein sagt: Hochmut kommt vor dem fall.“ „was roill das Mannlein dort drüben?“ böbnte auf dies der Rosenberger, „will es mir roobl eine Predigt halten? Deshalb, mein’ ich, find roir nicht beieinander!“ „Das meint’ ich auch nicht!“ rief flsmus mit kräftiger Stimme, die laut durch den Saal klang, „aber mahnen roollt’ ich euch, dah auch über dem Starken noch ein Stärkerer ist.“ „Der werdet doch nicht ibr sein wollen,“ lachte der von Rosenberg boch auf, „danket Gott, datz wir nicht unten am Main steben, sintemal ich grotze Luft verspüre, euer hitzig fiöpflein ein wenig in dessen Wellen abzukühlen.“ „Und ich“, setzte der wirklich vor Zorn glühende flsmus hinzu, „hätte Cu st, euch den fehdebandschuh ins unverschämte flngesicht zu werfen, wenn mich nicht die Gegenwart des hochwürdigsten Bischofs, unseres gnädigsten Herrn, hinderte; denn einer sollte eben doch einmal den flnfang machen, eurem Übermut kräftig entgegenzutreten.“ Damit war der wortstreit zu Ende; denn der Bischof und die übrigen hoben Herren traten ins Mittel und stifteten frieden; aber der war nur scheinbar. Die Herausforderung zum Kampfe war geschehen.

4. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 54

1903 - Karlsruhe : Lang
— 54 — der Arbeit und treuer Pflichterfüllung hat unsern Großherzog von Jugend auf begleitet bis zum heutigen Tag. Am 26. April 1841 trat Prinz Friedrich als Leutnant in das Grenadierbataillon des Leib-Jnfanterie-Regiments ein und stand im Juli zum erstenmal auf Schloßwache. Im Jahr 1845 wurde er als Rittmeister dem Leib-Dragoner-Regiment zugeteilt, dessen Uniform er heute noch am liebsten trägt. Rasch ist er seitdem aus den militärischen Rangstufen emporgestiegen und bekleidet jetzt als Generaloberst im Rang eines Generalfeldmarschalls die höchste Würde im deutschen Heer. Neben der militärischen wurde auch die wissenschaftliche Ausbildung des jungen Mannes vollauf berücksichtigt: er studierte an den Universitäten „Heidelberg und Bonn und unternahm lehrreiche Reisen nach Österreich, England und Italien. So wardderprinztrefflichvorgebildetfürdieverantwortungs-volle und schwere Aufgabe, die seiner harrte, als er an der Stelle des von einem unheilbaren Seiden befallenen älteren Bruders, noch nicht 26 Jahre alt, die Regierung übernehmen mußte, zunächst am 21. Februar 1852 in Vertretung des schwer erkrankten Vaters und nach dessen Ableben am 24. April desselben Jahres als Prinz re ge nt. Erfüllt von heiligem Ernst für sein hohes Amt, gelobte er damals in feierlicher Stunde seinem Volk: „Ich werde mich eifrigst bemühen, den mir so frühzeitig auferlegten schweren Berus nach bestem Wissen gewissenhaft zu erfüllen; und das erhabene Vorbild meines unvergeßlichen Vaters wird mir fortan zur Richtschnur meines Handelns dienen." Am 5. Mep.tlmber 13-56,. als die Unheilbarkeit von seines Brud~er§ Krankheit unzweifelhaft'feftstand, nahm Prinz Friedrich den Titel eines Großherzogs an; und wenige Tage später, am 20. September, vermählte er sich zu Berlin mit Prinzessin Luise, der einzigen Tochter des Prinzen Wilhelm von Preußen, des späteren Königs und deutschen Kaisers, eine Verbindung, aus der dem Lande eine Fülle reichsten Segens erwachsen ist. Der Ehe entsproßten 3 Kinder: Hlhgroßherzog Friedrich, geboren am 9. Juli 1857, vermählt seit 1885 mit Prinzessin Hilda von Luxemburg; Prinzessin Viktoria, geboren 1862, seit 1881 vermählt mit dem Kronprinzen Oskar von Schweden; Prinz Ludwig Wubelm^ geboren 18(35» gestorben 1888, Enkelkinder sind die Freude und der Stolz des Großherzogspaares: die schwedischen Prinzen Gustav Adolf, Wilhelm und Erich. Als Landesherr hat Großherzog Friedrich in mehr als 50 jähriger segensvoller Regierung, wie einst sein Großvater Karl Friedrich, kein höheres Ziel seines Strebens gekannt, als das Glück seines Volkes. Mit milder Hand, aber fest und

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 97

1900 - Karlsruhe : Lang
— 97 — Haltungen war ihm ein Abscheu. Außerdem giug er gern mit leichtsinnigen jungen Offizieren dem Vergnügen nach und machte Schulden. Der König war hierüber furchtbar erzürnt; er war überzeugt, daß fein Fritz ein Taugenichts sei und schalt und kränkte denselben bei jeder Gelegenheit. Öfter geschah es auch, daß er den Prinzen mit Stockschlägen und Fußtritten mißhandelte, als dieser schon Offizier eines Garderegiments war. Darüber wollte der achtzehnjährige Prinz fast verzweifeln und beschloß, nach England zu entfliehen. Als er seinen Later auf eiuer Reise in die Rheingegenden begleiten mußte, wollte er in Steinsfurt*) seinen Fluchtplan ausführen. Allein die Sache wurde entdeckt; Friedrich wurde einem General zur Bewachung übergeben, und der erzürnte König wollte ihn als einen Deserteur vor ein Kriegsgericht stellen und zum Tode verurteilen lassen. Mit großer Mühe wurde er durch die Bitten der Königin und des Kaisers Karl Vi. davon abgebracht. Friedrich wurde in der Festung Küstrin eingekerkert und mußte es mit ansehen, daß sein Freund Katte, der ihm zur Flucht hatte helfen wollen, vor feinern Fenster enthauptet wurde. Nach viermonatlicher Kerkerhaft wnrde der Prinz freigelaffen, mußte aber in Küstrin bleiben und bei der Domänenkammer als Beamter arbeiten. Erst ein volles Jahr nach dem Fluchtversuche wurde er vom Könige wieder in Gnaden aufgenommen und erhielt seine Offiziersstelle wieder. Fortan war er ernstlich darauf bedacht, sich auf seinen künftigen Regentenberuf vorzubereiten Friedrich Wilhelm I. starb 1740 und hinterließ feinem Sohne einen wohlgeordneten Staatshaushalt, einen Staatsschatz von neun Millionen Thaler. Das tüchtige Heer zählte über 70 000 Mann. In dem nämlichen Jahre starb auch Kaiser Karl Vi Dessen Tochter Maria Theresia sollte die österreichischen Länder erben; allein die Erbschaft wurde ihr von dem Kurfürsten von Bayern streitig gemacht. Auch Friedrich Ii. erhob Ansprüche auf Teile von Schlesien, welche die Familie der Hohenzollern früher besessen hatte. Durch zwei glückliche Kriege, den ersten und den zweiten schlesischen Krieg, erreichte er, daß Maria Theresia im Frieden zu Dresden (1745) ihm Schlesien abtrat. Hierdurch wurde sein Länderbesitz um 600 Quadratmeilen mit anderthalb Millionen Einwohnern vermehrt. Im Jahre 1756 erhielt er durch einen sächsischen Beamten geheime Briefschaften aus der sächsischen Regierungskanzlei, nach denen er annahm, daß die Kaiserin Maria Theresia mit dem Kurfürsten August von Sachsen, der Kaiserin Elisabeth von Rußland und dem Könige Ludwig Xv. von Frankreich ein Bündnis geschloffen habe, um Schlesien wieder zu gewinnen, den preußischen Staat zu zerreißen und dessen König aufs tiefste zu demütigen *) Bei Sinsheim in Baden. Berger—s tehle, Eizählungen aus der Weltgeschichte. B. 7

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 135

1900 - Karlsruhe : Lang
— 135 — und schmerzlich waren die Verluste; aber sie waren nicht vergeblich; denn Bazaine wurde am Abzüge verhindert. Am 18. August wurde die Hauptschlacht bei Gravelotte*) geschlagen. König Wilhelm I. hatte 200000 Mann, fast die ganze erste und zweite Armee, unter seinem Oberbefehle vereinigt. Die Franzosen befanden sich in einer festen Stellung, die sie mit verzweifeltem Mute verteidigten. Allein sie konnten der Tapferkeit der Deutschen nicht standhalten und mußten das Schlachtfeld räumen und nach Metz zurückgehen. Marschall Bazaine mit einem Heere von 200000 Mann wurde von 160000 Deutschen der ersten und zweiten Armee in Metz eingeschlossen. Ans Teilen der ersten und zweiten Armee wurde die vierte Armee gebildet, deren Befehl der Kronprinz Albert von Sachsen übernahm. Die dritte und die vierte Armee traten den Marsch nach Paris an. Als sie sich dem Lager von Chalons näherten, das die Franzosen verlassen hatten, erfuhr mau, daß Mac Mahon mit dem neu gesammelten Heere nach Rheims und weiter nördlich gezogen war. Der französische Marschall hatte die Absicht, die Deutschen gegen Paris ziehen zu lassen, während er selbst in einem weiten Bogen durch das nördliche Frankreich gegen Metz rliefert wollte, um Bazaine von der Einschließung frei zu machen. Auf diese Nachricht hin wandten sich die dritte und vierte Armee sofort nordwärts und erreichten das französische Heer bei Sedan. Die Festung Sedan, uahe an der belgischen Grenze, an der Maas gelegen, ist auf allen Seiten von Hügelland umgeben. Am 31. August würden alle diese Höhen von den Deutschen besetzt; 498 Geschütze richteten ihre Mündungen auf das eingeschlossene französische Heer, bei dem auch der Kaiser Napoleon sich befand. Am Morgen des 1. September befahl König Wilhelm I den Angriff. Die Franzosen wehrten sich mit dem Helbenmute der Verzweiflung. Vergebens! Immer enger schloß sich der eiserne Kreis der deutschen Krieger, immer zahlreicher schlugen die deutschen Sprenggeschosse in die Massen der Feiube ein; Seban staub in Flammen; jeber Versuch durchzubrechen, prallte an der unüberwinblichen Ausdauer der Deutschen ab. So raste der Kamps vom Morgengrauen bis abends 6 Uhr. Da wurde auf dem Walle von Sedan die weiße Fahne aufgepflanzt, und kurze Zeit darauf erschien der französische General Reille mit einem Briefe des Kaisers Napoleon an König Wilhelm I. Der Brief enthielt nur die wenigen Worte: „Da es mir nicht vergönnt war, inmitten meiner Truppen den Tod zu finden, bleibt mir nichts übrig, als meinen Degen in die Hände Ew. Majestät niederzulegen. Ich bin Ew. Majestät getreuer Bruder Napoleon." An Stelle des verwundeten Marschalls Mac Mahon hatte General *) Vergl. im Anhang das Gedicht: Die Rosse von Gravelotte.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 100

1900 - Karlsruhe : Lang
— 100 — Schlesien blühte bald die Leinenfabrikation. Um den Handel in die Höhe zu bringen, baute er drei große Kanäle: den Plauescheu Kanal, der Elbe und Havel, den Finowkanal, der Havel und Oder, und den Bromberger Kanal, der Netze, Brahe und Weichsel verbindet. Auch der Schule wandte er seine Sorge zu. Er erließ das Generallandschulreglement, in dem er Bestimmungen über Schul- General Ziethen. besuch, Schulgeld, Schulzeit, Anstellung der Lehrer tras, wie sie heute noch in Geltnng sind. Alle diese Arbeiten unternahm er nur aus Liebe zu seinen Unterthanen. „Die Völker sind nicht um der Regenten willen, sondern die Regenten um der Völker willen vorhanden." lautet einer seiner Aussprüche. In derselben hoch-sinnigen Anschauung sprach er auch das Wort: „Ich bin nur der erste Diener des Staates." Seine Lebensweise war einfach und prunklos. Am liebsten verweilte er auf dem Schlosse Sanssouci bei Potsdam. Es ist ein durchaus pruukloses. aber recht wohnliches Gebäude in einem großeu Parke mit prächtigen Bäumen. Der König erhob sich täglich in früher Morgenstunde, las die eingegangenen Briefe und Berichte über Staatsangelegenheiten und schrieb auf den Rand derselben seine Entscheidungen. Im Laufe

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 215

1900 - Karlsruhe : Lang
— 215 — Nach der Verbannung Napoleons auf die Insel Elba trat er in die Dienste Ludwigs Xviii. Als Napoleon aber in Frankreich wieder landete, ging er sofort zu ihm über. Doch erhielt er zu wenig Truppen und konnte deshalb nicht mit Erfolg den Ver-bündeten entgegentreten. Er zog sich nach Straßburg zurück und erhielt nach der Schlacht bei Waterloo von dem französischen Könige den Befehl, sein Heer zu entlassen. Rapp gehorchte dem Befehle und trat wieder in die Dienste Ludwigs Xviii. Dieser ließ ihm seine Ämter und Würden und ernannte ihn zum königlichen Kammerherrn. Großmütig verzieh ihm eines Tages der König die Thränen, die er in seiner Gegenwart bei der Nachricht von Napoleons Tode vergoß. Er starb wenige Monate nach Napoleon auf seinem Landgute Rheinweiler in Baden unweit Basel. In seiner Vaterstadt Colmar liegt er begraben, wo ihm auch ein Standbild aus dem Rapp-Platze errichtet wurde. Außer der Tapferkeit wird an General Rapp besonders seine Milde gerühmt. Oftmals suchte er die strengen Befehle seines Herrn zu lindern oder führte dessen allzu harte Bestimmungen gar nicht aus. Durch rechtschaffenes, menschenfreundliches Benehmen glaubte er sich noch größeren Ruhm erwerben zu können, als durch siegreiche Schlachten.

9. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 71

1892 - Stuttgart : Metzler
— 71 — Die Hauptzierde der Stadt ist das Münster, welches Erwin von Steinbach (in Baden) größtenteils schuf. Das Herrüche Meisterwerk altdeutscher Baukunst ist ganz aus Quadern aufgeführt, und sein Turm erreicht eine Höhe von einhundert dreiundvierzig Meter. Straßburg war vom elften Jahrhundert an eine freie deutsche Reichsstadt. Nachdem aber Frankreich zur Zeit des dreißigjährigen Krieges einen großen Teil des Elsasses an sich gerissen, streckte es seine Hände auch nach dem wichtigen Straßburg aus. Wohl hatte es die Unabhängigkeit der freien Reichsstädte des Elsasses ausdrücklich anerkannt. Aber was kümmerte sich der französische König Ludwig Xiv. um Recht und Verträge! Durch Bestechung wußte derselbe einen Teil der Bürger für sich zu gewinnen. Hieraus schickte er im tiefsten Frieden ein Heer von 20,000 Mann in das Elsaß. Diese umstellten die Stadt während der Nacht mit zahlreichen Kanonen und forderten sie beim Grauen des Morgens zur Uebergabe auf. Eine Besatzung lag nicht da, der Stadtrat selbst war teilweise bestochen. Daher öffnete man die Thore, und die erstaunten Bürger mußten Frankreich huldigen! Straßburg wurde sogleich zu einer Hauptfestung umgeschaffen, von der man das bloßgestellte Westdeutschland jeden Augenblick überfallen konnte. Um 168« n. Chr. 73. Ludwig Wilhelm von Baden. Unter den Nachfolgern Bernhards von Baden-Baden zeichnete sich um d. I. 1680 der Markgraf Ludwig Wilhelm als ein großer Feldherr aus. Er erhielt eine wissenschaftliche, deutsch-vaterländische Erziehung und zeigte schon als Jüngling hohe militärische Kenntnisse. Das deutsche Reich war damals von großen Gefahren bedroht. Im Osten unternahmen die Türken, im Westen die Franzosen Raubzüge in dasselbe. Daher mußten zur Bekämpfung dieser Erbfeinde am Rheine und an der Donau langwierige Kriege geführt werden. Eine neue Türkengefahr rief auch unsern Markgrafen zur Fahne. Bald erhielt Ludwig den Oberbefehl über einen Truppenteil, wurde im einunddreißigsten Lebensjahre Feldmarschall und nicht lange nachher Anführer der ganzen kaiserlichen Armee. Das Glück war überall mit ihm; in drei Feldzügen schlug er die Türken bis ^urber-

10. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 66

1892 - Stuttgart : Metzler
— 66 — endlich zu einem unheilvollen Kriege, welcher dreißig Jahre bauerte. Derselbe nahm seinen Anfang in Böhmen. Dort wollten protestantische Unterthanen Kirchen erbauen. Mein der katholische Kaiser hinderte sie daran. Hierüber waren die Böhmen höchst entrüstet. Sie stürmten bewaffnet auf das Schloß in Prag und stürzten die kaiserlichen Beamten aus den Fenstern hinab. Hieraus sagten sie sich vom Kaiser los und erwählten einen protestantischen Fürsten, Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem Könige. Allein der Kaiser schlug Friedrich so vollständig, daß dieser eiligst entfliehen mußte. Ebenso wurden auch alle anderen Verfechter der protestantischen Sache durch die kaiserlichen Feldherren Tilly und Wallenstein besiegt. Schon schien der Friede wieder hergestellt. Da mischte sich zum Unheile das Ausland in die deutschen Angelegenheiten ein. Frankreich hoffte aus der gänzlichen Zerrüttung Deutschlands Vorteile zu ziehen. Daher munterte es den protestantischen König Gustav Adolf von Schweden zur Teilnahme am Kriege auf. Derselbe landete mit einem schlagfertigen Heere in Pommern. Mt ihm verbanden sich die Protestanten und später auch die Franzosen. Viele blutige Schlachten wurden nun geschlagen in denen die Schweden meistens Sieger blieben. Deutschland ward hierbei schrecklich verwüstet. Endlich kam es zum so genannten westfälischen Frieden. In diesem wurde den Protestanten volle Religionsfreiheit zuerkannt. An die fremden Eroberer mußte aber Deutschland einige seiner schönsten Provinzen abtreten. Schweden erhielt Vorpommern, Frankreich einen großen Teil des jetzigen Elsasses. So endete der schreckliche Krieg mit Deutschlands Erniedrigung. Tausende von Städten und Dörfern waren eingeäschert, die Hälfte der Einwohner hatte das Leben eingebüßt. Lange Zeit war erforderlich, bis das unglückliche Land sich von solchen Verwüstungen erholt hatte. Um 1680 n. Chr. 68. Albrecht von Wallenstein stammte von freiherrlichen Eltern aus Prag ab. Er genoß in seiner Jugend eine sorgfältige Erziehung und bildete sich durch große Reisen im Auslande. Zu Padua zog ihn besonders der Unterricht in der
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