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1. Geschichtsbüchlein für Volksschüler - S. 18

1877 - Düsseldorf : Schwann
— 18 — Königstitel. Friedrich setzte sich und seiner Gemahlin am 18. Januar 1701 zu Königsberg die Krone auf und nannte sich König in Preußen. Zum Andenken an den wichtigen Tag stiftete er den schwarzen Adlerorden. Friedrich I. mar ein prachtliebender Fürst, ein Freund der Künste und Wissenschaften. Zu Berlin stiftete er die Academie der Wissenschaften, auch wurde unter ihm die Universität Halle gegründet. Unter seiner Regierung kamen die Grafschaften Mörs, Lingen und Tecklenburg an Preußen. 25. Friedrich Wilhelm I. (1713-1740). Friedrichs Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm war ein einfacher und sparsamer Fürst. Seine Hauptsorge wendete er dem Heere zu, welches er auf 83,000 Mann brachte. Unter diesen befand sich ein Riesenregiment von 4000 baumlangen Soldaten, des Königs größte Freude. Er war kein Freund der Wissenschaften, doch sorgte er für den Unterricht des Volkes und ließ über 1000 Volksschulen einrichten. Bei seinem Tode hinterließ er einen wohlgeordneten Staat und einen Staatsschatz von 9,000,000 Thalern. 26. Friedrich Ii., der Große (1740—1786). Friedrich der Große hatte in der Jugend wegen seiner Freude an den Wissenschaften von seinem kriegerischen Vater vieles zu erdulden. Der König behandelte ihn sehr hart, und der Prinz versuchte zuletzt, nach England zu entfliehen. Er wurde aber aufgegriffen und als Gefangener nach Küstrin gebracht. Sein Begleiter, der Offizier Katt, wurde als Deserteur erschossen. Später söhnte sich der Prinz mit dem Vater wieder aus und zeigte ihm, daß er ein tapferer Soldat und ein tüchtiger Regent werden würde. Friedrich der Große führte drei Kriege mit Oesterreich um den Besitz Schlesiens, worauf er Erbansprüche hatte. (Vgl. Nr. 22.) Der erste Krieg dauerte von 1740—42 (Mollwitz und Czaslau). Im Frieden zu Dresden trat die Kaiserin von Oesterreich, Maria Theresia, Schlesien an Friedrich ab. Bald daraus aber begann sie den zweiten schlesischen Krieg, 1744—45, (Hohenfriedberg, Sorr, Kesselsdorf) mußte aber wieder auf Schlesien verzichten. Nach einigen Jahren verbündete sich Oesterreich mit Rußland, Schweden, Frankreich und Sachsen gegen Friedrich; dieser

2. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 2

1916 - Düsseldorf : Schwann
2 meiner Tochter?" dachte er. Der Hirt wurde der die Herkunft des Cyrus ins Gebet genommen, und nun kam die ganze Sache heraus. Die Traumdeuter meinten, des Knigs Traum von einst habe sich durch das Kinderspiel schon erfllt, und Astyages brauche also von Cyrus nichts mehr zu frchten. Deshalb lie der König dem Enkel das Leben und behielt ihn an seinem Hofe. Aber den ungehorsamen Hrpagus wollte er grausam bestrafen. Er lud ihn zu einem Gastmahl ein und setzte ihm ein besonderes Gericht vor. Wie schmeckt es dir?" fragte er den Essenden. Gut," antwortete Harpagus. Jetzt brachten auf des Knigs Wink die Diener eine verdeckte Schssel herein. Harpagus mute den Deckel aufheben, und da erblickte er, o Grausen! das Haupt und die Hnde seines einzigen Sohnes. Weit du mm," fragte der schreckliche König weiter, was du gegessen hast?" Ja," antwortete der unglckliche Vater, und was der König tut, ist wohlgetan?" Er ging still nach Hause und schwur dem Astyages blutige Rache. 3. Cyrus wird König. Als Cyrus erwachsen war, wurde er von seinem Grovater zum Statthalter der die Perser gemacht. Eines Tages erhielt er von H,rpagus einen Hasen zugeschickt; er sollte ihn aber, ohne da jemand dabei wre, selbst aufschneiden. Cyrus tat es, und siehe! er fand in dem Hasen einen Brief, den H^rpagus eingenht hatte. Rche dich", so stand darin geschrieben, an Aslages, der dich als Kind wollte tten lassen, und mache dich selbst zum Könige !" Der Vorschlag gefiel dem Prinzen. Um die Perser zu gewinnen, auf da sie mit ihm gegen Astyages kmpften, gebrauchte er eine List. Eines Tages rief er die Männer zusammen; sie sollten aber alle (Bicheln mitbringen. Mit diesen muten sie ein mit Dorngestrpp bewachsenes Land urbar machen. Das war ein saures Stck Arbeit und kostete manchen Tropfen Schwei. Am anderen Tage muten sie wiederkommen. Aber diesmal bewirtete er sie reichlich mit Speise und Trank. Welcher Tag hat euch denn nun besser gefallen?" fragte er. Natrlich der heutige," sagten sie lachend; gestern taugte ee nicht viel!" Nun ja," rief Cyrus, wie heute sollt ihr es alle Tage haben, wenn ihr mit mir zieht und die Herrschaft der Meder von euch werfet!" Gern folgten die Perser dem Prinzen ins Feld. Astyages bekam groe Angst und schickte den Hrpagus mit einem Heere gegen sie. Aber dieser verleitete die Soldaten, da sie mit ihm zu Cyrus bergingen. Astyages geriet in Gefangenschaft, und Cyrus wurde König der Meder und der Perser. So war der Traum seines Gro-vaters doch noch in Erfllung gegangen. 4. Die Eroberung von Babylon Cyrus unterwarf jetzt die benachbarten Znder mit dem Schwerte. Auch das groe Babylon

3. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 70

1916 - Düsseldorf : Schwann
70 mit seinem Hofgesinde um den Leichnam; das versammelte Volk tanzte hungernd mit und schrie: Ehre sei Gott in der Hhe ?" 4. Das Ende des Knigtums. Obschon das Elend in der Stadt immer grer wurde, wollten die Wiedertufer doch von bergabe nichts wissen, ja, die Frauen halfen mit bei der Verteidigung; von den Mauern herab warfen sie brennende Pechkrnze und siedenden Kalk auf die Belagerer hinab. Aber in der strmischen Johannisnacht des Jahres 1535 fhrte ein Verrter eine Schar Kriegsknechte des Bischofs der Graben und Wall unbemerkt in die Stadt. Die nchsten Schildwachen fielen; schnell wurde das Tor erbrochen, und die Belagerer drangen ein. Die meisten Wiedertufer starben im Kampfe, die andern wurden gefangen. Unter diesen war der K n i g , der sich zuletzt auf einem Heuboden verkrochen hatte; ein Knabe verriet ihn. Auch seine beiden obersten Rte fielen den Eroberern in die Hnde. Alle drei wurden nach sechsmonatiger Haft auf dem Markte qualvoll hingerichtet; auch die Knigin Divra endete durch die Hand des Henkers. Die Krper des Knigs und seiner beiden Genossen wurden zum abschreckenden Beispiele in drei eisernen Kfigen hoch am Turme der Stadtkirche aufgehngt. Dort hngen die Kfige weithin sichtbar noch heute, und jeder Fremde, der nach Mnster kommt, schaut zu ihnen hinauf. 27. Wallenstein. 1. Der Dreiigjhrige Krieg. Infolge der fortdauernden Streitigkeiten zwischen den katholischen und den protestantischen deutschen Fürsten brach etwa hundert Jahre nach dem Beginne der Reformation ein greuelvoller Krieg in Deutschland aus. Dieser Krieg dauerte dreiig Jahre (16181648) und verwstete unser Vaterland in der schrecklichsten Weise. Er nahm seinen Anfang in Bhmen und verbreitete sich der alle Lnder des Reiches. Als tchtigster Feldherr trat zuerst der tapfere Baron Tilly auf, der auf feiten der katholischen Fürsten stand. Er kmpfte siegreich in Bhmen und gegen den tollen Christian", Herzog von Braunschweig, der mit seinen wilden Scharen besonders in Westfalen hauste und gegen Katholiken und Protestanten wtete. Bereits schien es nach Tillys Siegen wieder Friede zu werden, als auch der König von Dnemark dem deutschen Kaiser Ferdinand den Krieg erklrte. Da geriet dieser in Bedrngnis, beim es fehlte ihm an Truppen und Geld. Sein Retter in der Not wurde jetzt ein Mann, an den er gar nicht gedacht hatte: Wallen st ein.

4. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 76

1916 - Düsseldorf : Schwann
76 frechen König auf und lie auch in Italien gegen ihn kmpfen. Hier stritt Eugen mit solcher Umsicht, da Leopold nach dem Kriege ihm den Oberbefehl gegen die Trken in Ungarn bertrug. Nun trat der Prinz seine eigentliche Siegeslaufbahn an. Es war am 11. September des Jahres 1697, als Eugen den trkischen Sultan Mustapha bei Zenta an der Thei erreichte; eben waren die Trken im Begriffe, auf einer Brcke der den Flu zu ziehen. Alsbald griff er ihre Scharen an, und ehe die Nacht hereinbrach, war der Sieg errungen; 30000 Trken waren dem Christensch werte erlegen oder hatten in den Fluten der Thei ihren Tod gefunden. Der Sultan lie sein Lager samt Wagen und Kanonen im Stich, und reiche Beute fiel in die Hnde der Sieger. Prinz Eugen war mit einem Schlage der Held des Tages. Wenn er in der folgenden Zeit des Friedens in Wien, wo er sich einen Palast erbauen lie, der die Straen schritt, richteten sich die Blicke der Begegnenden voll Ehrfurcht auf ihn, und jedes Kind kannte den Sieger von Zenta. Nur drei Ruhejahre waren dem Prinzen vergnnt. Im Jahre 1700 entbrannte ein groer Krieg sterreichs gegen Ludwig Xiv., und mehrere europische Staaten, besonders England, nahmen auf feiten des Kaisers daran teil. Wieder zog Eugen das Schwert und trat an die Spitze des kaiserlichen Heeres. Unter ihm fochten auch preuische Truppen, die der Fürst Leopold von Dessau, spter der alte Dessauer" genannt, befehligte. Teils allein, teils in Ver-bindung mit dem Oberfeldherrn der Englnder schlug der Prinz die Franzosen in Italien, Sddeutschland und den Niederlanden fter aufs Haupt, und der König Ludwig soll es sehr bedauert haben, da er ihm einst die Aufnahme in sein Heer verweigert hatte. In einem Siegesgedichte von damals heit es: Es leb' der Teutschen Held, Ter Prinz Eugenius, Dem oft der Feind das Feld Zu Ehren rumen mu!" Als er bei H chstdt in Bayern mit den Englndern dem Feinde gegenberstand, brachte ihm ein Eilbote aus Wien einen dringenden Brief des obersten Kriegsrates. Eugen ahnte, was darin stand, nmlich da er lieber nicht die starke franzsische Armee angreifen solle; er lie daher das Schreiben unersfnet, weil et jetzt keine Zeit zum Lesen habe: Der Herr'n ergebner Diener! Das les' ich nach der Schlacht!" Mutig begann er den Kampf. Und siehe! Des Prinzen Schwei errang einen glnzenden Sieg, und die Franzosen flohen in wildem

5. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 89

1916 - Düsseldorf : Schwann
89 So starb der wackere Mann am 20. Februar 1810. Seine Gebeine ruhen jetzt in der Hofkirche zu Innsbruck, und jeder Fremde, der nach dieser Stadt kommt, besucht in Ehrfurcht das Grab des Helden von Tirol. 32. Blcher. 1. Blchers Vorleben. Kein Feldherr der Freiheitskriege ist bekannter und volkstmlicher als der alte Blcher". Er war geboren zu Rostock in Mecklenburg im Jahre 1742. Als Knabe war er ein rechter Wildfang; kein Vogelnest sa ihm zu hoch. Mit dem Lernen dagegen wollte es nicht voran. Schon im Alter von 14 Jahren, wie es damals vielfach Sitte war, kam er unter die Soldaten; er wurde schwedischer Fahnenjunker. Im Siebenjhrigen Kriege geriet er in preuische Gefangenschaft. Er nahm jetzt Dienste unter Friedrich dem Groen und wurde Ritt-meister. Bei einer Gelegenheit meinte Blcher, er sei zurckgesetzt worden, und verlangte seinen Abschied. Den gab ihm der König auch, und zwar mit den schriftlichen Worten: Der Rittmeister von Blcher ist hiermit entlassen und kann sich zum Teufel scheren!" Erst nach Friedrichs Tode wurde der Entlassene wieder in das preuische Heer aufgenommen. Nach der Niederlage bei Jena war Blcher einer der wenigen, die rhmlich gegen die Franzosen aus-hielten, solange es ging. Er ergab sich mit seinen roten Husaren bei Ratkau unweit Lbeck, nur weil er kein Brot und keine Munition [Schlubedarf] mehr habe. Bald nachher wurde er von den Fran-zosen gegen einen ihrer gefangenen Generale ausgewechselt. 2. Der alte Blcher." Als die Freiheitskriege ausbrachen, war Blcher schon der siebzig Jahre alt. Aber jugendlicher Kampfesmut beseelte ihn. Immer druff ?" war sein Wahlspruch. Gegen Napoleon, den Unterdrcker des geliebten Preuenlandes, hegte er einen glhenden Ha; der Kerl mutz herunter," pflegte er zu sagen, und ich werde dabei schon mithelfen; ehe das getan ist, sterbe ich nicht." Und Blcher hat sein Wort auch gehalten und tapfer gegen die Fran-zosen dreingeschlagen. Viel gab er auf seinen klugen Ratgeber, den Obersten G n e i s e n a u; der hat die Pillen gedreht," scherzte er, die ich dem Bonaparte eingegeben habe." Von den gelehrten Offi-zieren, den Federfuchsers", wollte er sonst nicht viel wissen. Seine Bildung war nur gering; mir" und mich" konnte er gar nicht auseinanderhalten, und mit der Rechtschreibung lebte er stark auf Kriegsfu. Seine Schreibweise war spahaft; statt Majestt" schrieb er z. B. Mayestadt". Aber auf die Grammatik kme es, meinte er, fr den Soldaten weniger an als auf Mut, Entschlossenheit und Tat-kraft. Und da er diese Eigenschaften besa, sollte Napoleon bald genug erfahren.

6. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 1

1916 - Düsseldorf : Schwann
Lebensbilder aus dem Altertum. Unter Altertum verstehen wir die alte Zeit der Geschichte, in der besonders die Völker des Morgenlandes, die Grie-ch e n und die Rmer sich hervorgetan haben. 1. Cyrns. 1. Die Kindheit des Cyrns. Im Morgenlande lebte viele hundert Jahre vor Christi Geburt das mchtige Volk der M e d e r. Ihre Nachbarn, die Perser, waren ihnen Untertan. Der letzte Mederknig hie Ast ^ ages. Einmal trumte dieser, wenn seine Tochter einst einen Sohn htte, so wrde der ihm die Herrschaft weg-nehmen. Aus Angst darber verwies er die Tochter weit weg in das Land der Perser. Als sie nun einen kleinen Sohn, namens Cyrus, hatte, befahl der König seinem Vertrauten Harpagus, er solle das Kind tten. Der mitleidige Harpagus aber mochte das nicht tun. Er gab daher einem Hirten des Knigs auf, da er den Knaben ins Gebirge trage und dort aussetze. Dem Hirten aber war gerade das eigene Shnchen gestorben, und seine Frau sagte ihm, er mge doch lieber den kleinen Toten aussetzen; dann wollten sie das Knigskind dafr behalten. Und so geschah es auch. Cyrus galt nun fr den Sohn des Hirten und wuchs unter den Hirtenknaben des Perserlandes frhlich auf. 2. Die Entdeckung. Einmal spielte der junge Cyrns mit den anderen Knaben, und sie machten ihn zum Könige. Alle muten ihm gehorchen. Aber der Sohn eines vornehmen Meders wollte das nicht tun, denn Cyrus wre ja nur ein Hirtenjunge. Dafr bekam er auf Befehl des kleinen Knigs seine Schlge. Heulend lief der Knabe nach Hause und beklagte sich bei seinem Bater. Dieser ging zum Könige Aslages und beschwerte sich der den dreisten Hirtenbuben. Der König lie nun den Hirten samt seinem Jungen vor sich kommen. Aber Cyrus war nicht bange. Er sagte, die andern Knaben htten ihn zum Könige gemacht, und ein König msse sehen, da man ihm auch gehorche, sonst sei er ja gar kein König. Diese freimtige Ant-wort gefiel dem alten Könige sehr. Er sah sich das Gesicht des Hirten-jungen genauer an und stutzte. Ei, hat der nicht hnlichkeit mit Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Ii. 1

7. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 58

1916 - Düsseldorf : Schwann
58 sei wirklich adlig, sagte er, der die Armen beraube. Ein Betrger, der sich in den Rheingegenden fr den Hohenstanferkaiser Frie-brich Ii. ausgab und viele Menschen betrte, wurde in Frankfurt verbrannt. Bald war Rudolf von allen schlechten Leuten als strenger Richter gefrchtet. Die Sicherheit kehrte im Lande zurck, und der Kaufmann und der Pilgersmann zogen wieder ruhig durch Heiden und Wlder. 6 Rudolfs schlichte Sinnesart. Trotz seiner Macht war Rudolf nicht stolz. Jeder Bittende hatte freien Zutritt zu ihm, und gtig hrte er ihn an. Als einmal seine Diener einen schlichten Handwerker nicht vor ihn lassen wollten, sagte er unwillig: Fhret mir doch den Mann herein! Bin ich denn dazu König geworden, da man mich von den Menschen absperre?" Rudolfs Einfachheit war so groß, da er statt prchtiger Kleidung gewhnlich ein billiges graues Wams trug; im Felde sah man wohl, wie er es mit eigener Hand flickte. Wer ihn nicht kannte, hielt ihn fr einen gewhnlichen Kriegsmann. Eines Morgens, als er sein Zeltlager vor Mainz hatte, ging ei in seinem dnnen Wams allein in die Stadt. Es war sehr kalt. Er trat daher in das Haus eines Bckers, um sich etwas am Ofen zu wrmen. Da kam er aber schn an. Die Bckersfrau, die sehr bel gelaunt war, hielt ihn fr einen Reitersknecht und fing an zu schimpfen; er solle machen, da er fortkomme. Der Kaiser aber sei ein rechter Bettelkaiser, weil er mit seinen Kriegsleuten den Brgern so viele Last mache. Rudolf lachte herzlich und wollte vom Ofen nicht fort-gehen. Da wurde die Frau noch zorniger, ergriff einen Eimer Wasser und go ihn nach dem Fremden. Dieser mute jetzt wohl gehen; ganz na kam er wieder im Lager an. Mittags aber schickte er der groben Frau durch einen Diener mehrere leckere Speisen; das sende ihr, lie er dabei sagen, der Soldat, den sie am Morgen so freundlich mit Wasser begossen habe. Wie erschrak die Frau, als sie hrte, wer das gewesen war! Sie lief ins Lager und warf sich, um Verzeihung bittend, dem frstlichen Herrn zu Fen. Der aber gab ihr schalkhaft eine ergtzliche Strafe auf; den Anwesenden mute sie nochmal vor-machen, wie sie ihn ausgeschimpft habe, und alle schttelten sich vor Lachen. 7. Rudolfs Tod. Vierundsiebzig Jahre war der gute Fürst alt geworden, als seine Gesundheit rasch verfiel. Er fragte die rzte, wie lange er noch zu leben habe. Eilet, Herr," sagten sie, und bereitet euch, denn der Tod lt nicht auf sich warten!" Rudolf vernahm das schwere Wort und blieb heiteren Gemtes. Gelassen sprach er zu seinen Getreuen: Auf nach Speier? Ich will die anderen Kaiser besuchen, auf da ich bei ihnen begraben werde!" Doch der Greis erreichte die Kaiserstadt nicht mehr; unterwegs starb er eines fried-

8. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 63

1916 - Düsseldorf : Schwann
63 von sieben Monaten, betrat er wieder den Boden seiner zweiten Heimat. Mit auerordentlichen Ehren empfing man ihn; die Glocken luteten, und die Kanonen donnerten. Im Triumphe erschien Kolumbus am Knigshofe und erstattete Bericht; alle staunten der seine Erzhlung von dem fernen Wunderlande, und der König setzte ihn als Statthalter der alle entdeckten Lnder. Noch dreimal durchzog der Entdecker den Atlantischen Ozean. Die dritte Fahrt war ^ Uli tersuchung nach ' ff fff Amerika, und die- l M ser scheute sich nicht, den groen See- Thristoph Kolumbus. fahr er gefangen zu nehmen und in Ketten nach Europa zu schicken. Welche Schmach fr Kolumbus! Er wurde freilich vom Könige in Freiheit gesetzt, mute aber seine Statthalterwrde einem andern berlassen. Tief-gekrnkt verlie er den Hof. Zwar unternahm der khne Mann noch einmal eine Reife bers Meer, aber das Glck schien ihn verlassen zu haben; er erlebte Schiffbruch und Not und kehrte krank und vergrmt nach Spanien zurck. 5. Das Ei des Kolumbus". Wie Kolumbus einst seine Neider beschmte, wei die Sage drollig zu melden. Eines Tages, so heit es, war er bei Tafel in der Gesellschaft von Leuten, die alles besser wissen und verstehen wollten als er. Auch seine Entdeckung sei nichts

9. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 81

1916 - Düsseldorf : Schwann
- 81 schlecht. Das hat er spter oft bekannt. Er hat brigens auch nie tanzen gelernt. Sein Wesen nderte sich nicht. Die Mitschler mochten ihn nicht leiden, denn er wollte mit niemandem zu tut haben, und wenn die anderen spielten, sa er meist fr sich allein. Das war nicht gut. Sein Ehrgeiz konnte leicht verletzt werden. Einst sollte er zur Strafe fr ein Vergehen kniend essen; da bekam er vor Wut Krmpfe. Nach fnf Jahren kam Napoleon in die Militrschule zu P aris. Unter seinen reichen Mitschlern fhlte er sich sehr unglcklich, denn von Hause bekam er fast nichts. Nun starb auch sein Vater. Als-bald wurde Napoleon im Alter von sechzehn Jahren Leutnant bei der Artillerie in einer kleinen Stadt. Das Geld zur Reise dorthin wurde geborgt. Auch als Leutnant war er noch so arm, da er sich die Stiefel selber putzen nutzte. Aber wenn er etwas brig hatte, kaufte er sich Bcher. 3. Napoleons Emporkommen. Im Jahre 1789 brach in Frankreich eine grotze Staatsumwlzung aus. Der Thron wurde ge-strzt und der König und die Knigin auf das Schafott geschleppt. Alle Ordnung war aufgelst, und nur die rohe Gewalt herrschte. Der Pbel wtete gegen Leben und Eigentum, und das Blut der Brger flotz in Strmen. Der Staat schien unterzugehen. In dieser schrecklichen Zeit kam Napoleon Bonaparte empor. Der ehrgeizige junge Offizier sah, datz fr ihn jetzt etwas zu machen war, und erklrte sich zum Anhnger der Umwlzung. Das ver-schaffte ihm die Gunst der Gewalthaber. Bei der Belagerung des knigstreuen Toulon im Jahre 1793 zeichnete er sich zuerst aus. Nach der Einnahme der Stadt schrieb sein General an die Re-gierung: Befrdert ihn, denn wenn ihr undankbar seid, wird er sich selbst befrdern." Schon zwei Jahre spter war er General. Langsam kehrte damals die Ordnung im Staate zurck. Einen Aufstand des Pbels in den Straen von Paris warf Napoleon mit Kanonenschssen nieder. Im Frhjahr 1796 heiratete er die Witwe eines hingerichteten Generals, namens Josefine; sie stammte von der Insel Martinique in Westindien und war eine eitle, aber einflureiche Frau. Wenige Tage nachher trat der ehrgeizige, erst sechsundzwanzigjhrige Mann als oberster General an die Spitze des franzsischen Heeres, das in Italien Krieg fhrte. 4. Napoleon als General. Alsbald setzte Napoleon die Welt durch sein gewaltiges Feldherrntalent in Staunen. Er wute die Soldaten fr sich zu begeistern und erfocht Sieg auf Sieg. Un-bekmmert um sein Leben strzte er sich selbst wiederholt in den dichtesten Kugelregen der Schlacht, und seine Soldaten glaubten, Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Ii 6

10. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 103

1916 - Düsseldorf : Schwann
103 Der berhmte Edelmann ist geboren im Jahre 1838 auf einem Gute bei K o n st a n z am Bodensee. Er verlebte in der lndlichen Umgebung eine frohe Jugend. Wie sich der Knabe schon frh zu helfen wute, zeigte eine einfache Geschichte. Einst lste er den Kuh-Hirten beim Hten auf der Weide ab. Ehe er sich's versah, rannte ihm aber die ganze Herde davon. Flugs lief er der Leitkuh nach, packte sie fest bei den Hrnern und fhrte sie zurck. Alsbald folgte ihm die ganze Kuhgesellschaft friedlich nach. Seine gute Mut-ter prgte ihm auf-richtige Liebe zu Gott und den Menschen ein, und echt christliche Gesinnung erfllt sein ganzes Leben. Der junge Zep-Pelm wurde wrttembergischer Offizier. In Amerika brach einige Jahre spter ein groer Br-gerkrieg aus. Er lie sich dorthin beurlau-ben und beobachtete aus der Nhe den Krieg unter vielen Ge-fahren. Zurckgekehrt machte er den Krieg von 1866 gegen Preußen mit, denn Wrttemberg hielt es mit sterreich. In dem cv rs. Graf?eppelin. Feldzuge schwamm er einmal, um seinem General eine wichtige Meldung zu bringen, in voller Uniform durch den reienden Mainstrom. Er erhielt dafr vom Könige einen hohen Orden. 2. Der Kundschafterritt. Als der Krieg mit Frankreich ausbrach, war Zeppelin Hauptmann. Eine kleine Schar sollte alsbald erkunden, wo jenseits der Grenze die nchsten franzsischen Truppen stnden. Zum Fhrer der berittenen Kundschafter, die aus vier Offizieren und vier Gemeinen bestanden, wurde Zeppelin bestimmt. Es war ein Sonntag, als der todesmutige Ritt ins feindliche Land unternommen wurde.
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