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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 317

1849 - Münster : Coppenrath
317 nun ganz auf; der kriechende willenlose Senat und ein aus ihm gewählter Staatsrath waren bloße Werkzeuge des Despoten, der dadurch den Haß, den seine Regierung erzeugte, auf Viele laden wollte. Sofort wurden auch die schrecklichen Majestäts- gerichte angeordnet, die über Hochverrath erkannten. Das Verbrechen der beleidigten Majestät (crimen laesae majestatis) war schon ein altes Verbrechen; wenn sich nämlich Jemand an der Würde* des römischen Volkes vergriff. Allein Tiberius be- zog es bloß auf seine kaiserliche Person und wollte, daß fortan nicht nur wegen Thaten, sondern auch wegen Worte und Die- nen auf Hochverrath erkannt, und der Verurtheilte an Leben und Gut gestraft werden sollte. So mußte der Geschichtschreiber Cremutius Cordus als Lobredner des Brutus und Cassius ster- den. Ein so blutiges Jnquisitionsgericht war ein Mittel mehr, jeden noch gesinnungstüchtigen Bürger zu verderben. Abgefeimte, reich bezahlte Spione (delatores) untergruben Treue und Glau- den im Volke und vernichteten durch Schrecken jeden Funken von Freiheit. Jedes unzufriedene Wort, selbst Seufzer, selbst Thrä- neu bei der Hinrichtung der nächsten Anverwandten wurden mit dem Tode bestraft. Fast in jedem edlen Manne argwohnte der blutdürstige Tyrann einen geheimen Nachsteller und ließ ihn hin- richten. Voll Argwohn und Furcht zog sich Tiberius immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurück und überließ die wichtigsten Angelegenheiten seinem Günstlinge, dem Befehlshaber der Garde (praelectus praetorio) Sejanus, der am Ende selbst seinen Herrn beherrschte und die Schreckensregierung desselben noch fühlbarer machte. Im Jahre 26 zog sich der alte und genuß- süchtige Tiberius für immer von Rom zurück nach seiner Lieb- lingsinsel Capreä im Golf von Neapel. Hier lebte er in allen Lüsten und Ausschweifungen und überließ die Herrschaft dem Sejanus. Bald aber schöpfte der Kaiser Verdacht auch gegen diesen, als gehe derselbe mit dem Plan um, die Regierung selbst an sich zu reißen. Sofort erließ er in einem Schreiben an den Senat den Befehl, ihn zu verhaften. Sejanus ward verurtheilt und hingerichtet, und das Werkzeug seines Sturzes, Maero, sein 6 0 homines ad servitutem paratos! rief Tiberius oft aus, wenn er die feile Curie verließ. Tacit. ann. Iii. 65.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 217

1849 - Münster : Coppenrath
217 brechcrisch. Wie ein Raubthier siel er zuerst den Hiempsak au und ermordete ihn (116). Denselben Weg sollte auch Adherbal gehen. Dieser aber rettete sich durch die Flucht nach Rom und sprach hier den Senat um Hülfe gegen den treulosen Kronräuber und Mörder seines Bruders an. Der Senat war entrüstet über das doppelte Verbrechen, und man beschloß, den Adherbal mit einem Heere gegen Jugurtha zu unterstützen. Allein Jugurtha kannte die Römer und traf hienach seine Anstalten. Er schickte Gesandte nach Rom, und diese gingen mit vollen Beuteln bei den Senatoren umher und besänftigten ihren Amtszorn. An Bestra- fung des schuldigen Verbrechers ward nun nicht weiter gedacht; vielmehr sprach der Senat ihm die Hälfte deö Königreichs zu und schickte zehn Bevollmächtigte ab, die Theilung mit Adherbal zu bewirken. Auch diese wurden durch Geld und Versprechungen gewonnen und erkannten dem Jugurtha den schönsten und frucht- barsten Theil Nümidiens zu. Dennoch griff er den schwachen Vetter an, belagerte ihn in seiner Hauptstadt Cirta, dem jetzt französischen Conftantine, nahm ihn gefangen und ließ ihn töd- ten (112), während die römischen Gesandten zur Eintracht und Versöhnung ermahnten. Jetzt erwachte denn doch in Rom gerechter Unwille gegen den Mörder. Der Tribun M e m m i u s rügte öffentlich die Fahr- lässigkeit des Senats und forderte Bestrafung des Mannes, der so freventlich gehandelt. Bei dieser drohenden Stimmung des Volkes sah sich der Senat genöthigt, dem Jugurtha den Krieg zu erklären; und der Consul Calpuruius Bestia wurde mit einem Heere hingeschickt. Dieser aber ließ sich von ihm mit Geld bestechen und bewilligte ihm, nachdem er sich scheinbar ergeben, ei- nen vortheilhaften Frieden und zog ab. Der Senat schwieg dazu, bis endlich wieder der Tribun Memmius auftrat und den Schleier der Ränke und die geheimen, durch Gold gewonnenen Einver- ständnisse lüftete. Er trug darauf an, den Jugurtha zur Ver- antwortung nach Rom zu laden, damit man urtheilen könne, ob es mit seiner Unterwerfung redlich gemeint sei, oder nicht, und damit man von ihm erfahre, wer sich habe bestechen lassen. Ju- gurtha stellte sich, auf die an ihn erlassene Vorladung, mit frecher Stirn in Rom ein. Er vertrauete auf das Gold, das er mit sich führte, und er irrte sich nicht. Das Gold erwarb ihm unter

3. Die alte Geschichte - S. 109

1872 - Münster : Coppenrath
I 109 den Menschen die Zukunft. Er lie unermeliche Geschenke an sie vertheilen und nach dem Ausgange des bevorstehenden Krie-ges fragen. Die Antwort lautete: Geht Crsus der den Halys, so wird er ein groes Reich zerstren." Jetzt hielt er sich des Sieges gewi. In freudiger Erwar-tung zog er der den Halys dem Cyrus entgegen. Frchterlich war die erste Schlacht; keiner siegte. Die Nacht trennte die Strei-Lenden. Crsus zog nach seiner Hauptstadt Sardes zurck und lie die Truppen auseinander gehen. Er hatte vor, im folgen-den Jahre mit einem noch greren Heere wiederzukommen. So lange aber lie Cyrus nicht auf sich warten. Kaum war Crsus in Sardes, so stand auch er mit seinen wilden Scharen von Reitern und Fugngern vor den Thoren. Cr-sus wurde geschlagen, seine Hauptstadt erobert. Mit klirrenden Waffen drangen die erbitterten Feinde hinein und hieben Alles nieder. Und schon wollte einer den Crsus, welchen er nicht kannte, durchbohren, als sein ltester Sohn, dem die pltzliche Angst das Band der Zunge lsete, laut schrie: Mensch, tobte den Crsus nicht!" Da fhrte man den König gefangen zum Cyrus. Im ersten Rausche des Sieges befahl dieser, ihn lebenbig zu verbrennen. Und sogleich wrbe ein Scheiterhaufen errichtet, und Crsus gefesselt barauf gestellt. Und schon sollte dieser angeznbet werben, als der Unglckliche, eingedenk der Worte des griechischen Weisen, aus seiner bumpfen Betubung erwachte. Er schrie pltzlich durch die tiefe Stille des versammelten Volkes dreimal laut auf: O Solon! Solon! Solon!" Das hrte Cyrus und wollte wissen, wen er anrufe. Er lie ihn beshalb herunternehmen. Anfangs wollte er nicht be-kennen, enblich aber sagte er: einen Mann, besten Unterrebung ich um viele Schtze allen Fürsten wnsche." Dann erzhlte er ihm wehmthig das mit Solon gefhrte Gesprch. Cyrus wrbe tief gerhrt. Er bebachte, ba auch er ein Mensch, und da unter den menschlichen Dingen nichts bestn- 6

4. Die alte Geschichte - S. 200

1872 - Münster : Coppenrath
200 Wunsch; eine Stadt nach der andern wurde erobert. Pltzlich rief man den Aleibiades nach Hause zurck. Hier war er wegen eines tollen Streiches verklagt worden. Kurz vor der Abfahrt nach teilten waren die Statuen des Gottes Merkur, welche hufig in den Straen der Stadt standen, alle in einer Nacht schmhlich verstmmelt worden. Der Verdacht dieser Frevelthat fiel auf Aleibiades und die zgellose Schar seiner Schwelg-genossen. Jener verlangte sogleich Verhr und Urtheil, allein die Flotte lag fegelfertig f er mute mit ihr abgehen und so seinen Feinben ein freies Felb zu Rnken lassen. In feiner Abwesenheit wurde diesen der Sieg nicht schwer. Ein Schiff wurde abgefertigt, den Verklagten heimzuholen und vor Gericht zu stellen. Er kam, aber nicht nach Athen, fondern nach Sparta. Und als er hrte, feine Mitbrger htten ihn zum Tode verurtheilt, lachte er bitter und sprach: Bald denke ich ihnen zu zeigen, ba ich noch lebe!" Er hielt Wort. Zu Sparta lebte der frher fo ppige und schwelgerische Jngling ganz nach den strengen Gesetzen dieses Volkes; man konnte ihn in keiner Hinsicht von einem gebornen Spartaner unterscheiden. Dadurch ward er der Liebling des ganzen Volkes. Jetzt reizte er aus Rache gegen seine frheren Mitbrger die Spartaner an, den Frieden mit Athen zu brechen und den Syrakusern Hlfe zu schicken. Es geschah; ein Heer unter Anfhrung des Gylippus wurde nach teilten geschickt. Da war das Glck der Athener dahin. Sie wurden gnzlich geschlagen, die prch-tige Flotte erobert, das Heer gefangen (413). Nietas wurde auf dem Markte zu Syrakus ffentlich enthauptet; eben so der andere Anfhrer, Demosthenes, der Nachfolger des Lama-chus, der im Jahre 414 vor Syrakus gefallen war; die brigen Gefangenen als Sklaven verkauft. Nur wenige sahen ihre Vaterstadt wieder. Furchtbarer htte sich Aleibiades an seinen Mitbrgern nicht rchen knnen. Ganz Sparta war voll Jubel der dieses groe Glck. Um das feindliche Athen noch mehr zu schwchen, trat

5. Die alte Geschichte - S. 210

1872 - Münster : Coppenrath
210 ihn zum Tode. Sokrates hrte sein Todesurlheil mit der grten Ruhe; nicht aber seine Schler. Sie drngten sich mit Thrnen in den Augen zu den Richtern und fleheten und boten eine groe Summe Geldes fr die Loslassung ihres Lehrers. Sie wurden abgewiesen. Sokrates nahm Abschied von den Rich-tern, die fr ihn gestimmt hatten. Er verzieh Allen, die ihn verurtheilt hatten, und freuete sich, bald zu den Geistern der edelen Männer der Vorzeit hinber zu wandern. Dann wurde er wieder in's Gefngni gefhrt. Seine jungen Freunde folg-ten ihm weinend nach. Sie waren von nun an tglich um ihn. Der Gefangenwrter hatte ein mitleidigeres Herz, als die Richter. An ihn wendeten die Schler sich mit Bitten und Geschenken und brachten ihn auf ihre Seite. Er lie die Thre des Gefngnisses offen, Sokrates sollte entfliehen; freudig mun-terten ihn seine Schler, die Alles zur Flucht in Bereitschaft hatten, hierzu auf. Er wies aber ihren Vorschlag zurck und belehrte sie, da man stets den Gesetzen der Obrigkeit gehorchen msse. Ach," schluchzte sein Freund Apolldr, du stirbst doch so unschuldig!" Und wolltest du denn lieber," versetzte er mit Lcheln, da ich schuldig strbe?" Am anderen Morgen erschienen sie in aller Frhe. Diesmal war auch der Gerichts' biener da, der ihm ankndigte, er msse vor Sonnenuntergang den Giftbecher trinken. Auch seine Frau kam, von ihm Abschied zu nehmen; sie hatte das jngste Kind auf ihren Armen und weinte laut aus. Alle waren hiervon erschttert. Sokrates bat einen seiner Freunbe, seine Frau nach Hause zu führen, batn^ ihm die letzte Stunbe nicht erschwert wrde. Dann wendete er sich an seine Freunde, trstete sie, sprach mit ihnen der Leben und Tod und der seine Hoffnung, ba die Seele des Menjche^ | unsterblich fortdauere. Unterdessen neigte sich die Sonne zum Unter gange. Und der Gerichtsbiener trat herein, den vollen Giftbecher in Hand. Sage mir boch, wie habe ich mich babei zu verhalten?

6. Die alte Geschichte - S. 178

1872 - Münster : Coppenrath
178 Meer von der einen, und das steile Oeta-Gebirge von der anderen Seite nur einen schmalen Steg gelassen hat, hielt der spartanische König Leonidas mit dreihundert Spartanern und einigen verbndeten Truppen. Teixes lachte berlaut, als er hrte, da dieses Huflein seine Millionen aufzuhalten gedchte und sich zu dem Kampfe wie zu einem Feste schmckte. Er schickte Boten hin, ihm sofort die Waffen auszuliefern. Komm und hole sie!" war die Antwort. Und als den Griechen gesagt wurde, der Feinde seien so viele, da die Sonne verdunkelt wrde, wenn sie ihre Pfeile abschssen, erwiederte ein Spartaner kalt: Um so besser, dann werden wir im Schatten fechten." Noch zgerte Xerxes mit dem Angriffe. Er konnte es sich nicht als mglich denken, da diese Handvoll Menschen wirklich Widerstand leisten wrde, und lie ihnen vier Tage Zeit, zur Besinnung zurckzukehren und abzuziehen. Aber sie wichen nicht und wankten nicht. Da lie er seine Asiaten gegen den Hohl-weg losstrmen. Hier standen die Griechen, dicht geschlossen, Mann an Mann, in der Linken den Schild, der sich wie eine eherne Mauer vor der Reihe herzog, gegen welche die Pfeile der Barbaren klirrend zurckflogen; mit der Rechten streckten sie einen Wald langer Lanzen vor sich hin. Schar auf Schar strmte heran und suchte den Wald zu durchbrechen, aber immer wurden sie der die Leichen der Ihrigen zurckgeworfen. Terxes whlte die Tapfersten seines Heeres, die unsterbliche Schar genannt. Auch sie fielen. Kein Perser mochte mehr den Angriff wagen. Xerxes sprang wiederholt von seinem Throne, von wo aus er dem Kampfe zusah, und wthete und tobte und lie seine Scharen mit Geieln in den Hohlweg, als in ihr sicheres Grab, peitschen. Auch am folgenden Tage behauptete Leonidas gegen alle Angriffe fest seinen Posten. Hier wre vielleicht schon die groe Macht der Perser gebrochen, htte sich nicht selbst unter den anwohnenden Griechen ein Ver-rther gefunden. Ephialtes hie der Elende. Dieser entdeckte dem persischen Feldherrn einen geheimen Fupfad der das

7. Die alte Geschichte - S. 290

1872 - Münster : Coppenrath
290 zu gehen und dort mit ihren Mitbrgern ein gerade eintreffendes Fest zu feiern. Nhme der Senat die Bedingungen an, so W reit sie frei; sonst aber mten sie als Gefangene zurckkehren. [ Und Alle kehrten zurck, als der Senat die Annahme verwarf. j Schlacht bei Asculum (279). Um nun den ver-weigerten Frieden zu erzwingen, brach Pyrrhus nach Apulieu auf. Hier kam es bei der Stadt Asculum (jetzt Asccli) im Jahre 279 zu einer zweiten groen Schlacht. Auch in dieser siegte Pyrrhus mit seinen Elephanten, verlor aber so viele Soldaten, da er bestrzt ausrief: Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren!" Im folgenden Jahre war Fabricius selbst Anfhrer der Rmer. Er bekam einen Brief von dem Leibarzte des Pyrrhus, in welchem jener sich erbot, gegen eine angemessene Belohnung seinen König zu vergiften und so die Rmer von ihrem furchtbarsten Feinde zu befreien. Fabricius schauderte. Mit den Waffen, im offenen Felde, und nicht durch Meuchel-mord wollte er den König bekmpfen. Mit gerechtem Unwillen schickte er den Brief an Pyrrhus, damit er kennen lerne, welch' treulosem Verrther er sein Leben anvertraut habe. Gerhrt der solchen Edelmuth des Feindes rief der König aus: Ja, das ist derselbe Fabricius, der eben so wenig vom Wege der Tugend, als die Sonne von ihrer Bahn zu lenken ist!" & lie den gewissenlosen Arzt hinrichten; den Rmern aber schickte er alle Gefangenen ohne Lsegeld zurck und bot ihnen wiederum Frieden an. Er erhielt aber dieselbe Antwort: zuvor msse er Italien verlassen. Fr die ausgelieferten Gefangenen gaben ste ihm eben so viele gefangene Griechen zurck. Solche Hartnckigkeit brachte ihn in die uerste Verlegen^ heit. Er mochte nicht noch einmal eine so frchterliche Schlacht wagen, die sogleich ein halbes Heer dahinraffte, und nach Hanse zurckzukehren, schien ihm schimpflich. Aus solcher Verlegenheit half ihm eine Einladung der nahe gelegenen Insel Sicilien, die ihn gegen ihre Feinde, die Kart hager, zu Hlfe rief. Er kam glcklich in Syrakus an. Hier vereinigte er durch den

8. Die alte Geschichte - S. 369

1872 - Münster : Coppenrath
369 wahrscheinlich von Gefangenen; ein anderes Skelett hielt einen | Beutel mit Geld in der Hand; der Unglckliche hatte sich wohl bei der Rettung seines Vermgens versptet. Ein weibliches bfelett sa an einem Arbeitstische und hatte einen Knuel Garn vor lich liegen. Auch fand man das Gerippe einer Frau, die ein Kind in den Armen hielt; ihr zur Seite die Gebeine von zwei anderen Kindern, die seit so vielen Jahren sich noch um-schlungen hielten, wie der Tod sie niedergestreckt hatte. Noch jetzt werden die Ausgrabungen in dieser lebendig begrabenen Wtadt fortgesetzt und berechtigen zu den schnsten Erwartungen. : Das Museum in Portici ist bestimmt, die aufgefundenen Denk-male des Alterthums aufzubewahren. Auf jenes Unglck folgte eine Feuersbrunst in der Stadt, j und hierauf wieder eine schreckliche Pest; so berall Leid und ! Elend in uu um Rom. Mit der rhrendsten Gte suchte i Titus das ffentliche Elend zu lindern und den Leidenden auf alle Weise zu helfen. Er pflegte den Tag verloren zu nennen, an welchem er Keinem eine Wohlthat erwiesen hatte. Oft hrte man ihn sagen: von eines Kaiseis Throne drfe Niemand trau-rig weggehen. Einen Mann von solcher Herzensgte nannte das dankbare Volk mit Recht den Liebling und die Wonne der Menschheit". Schade, da seine Regierung nur zwei Jahre die Rmer beglckte, Domitinus (81 bis 96), sein ungleicher Bruder, war wieder ein Ungeheuer in allen Lastern. Er wollte, so feige und unkriegerisch er auch war, doch den Helden spielen. Er unternahm deshalb einen Feldzug gegen die Katten, ein Volk im Hessischen, wagte es aber nicht, sie anzugreifen, sondern zog uuverrichteter Sache wieder zurck. Um aber doch den Schein zu haben, als seien sie von ihm geschlagen, kaufte er in Gal-lien groe und starke Sklaven, lie sie wie Deutsche kleiden, lie ihnen das Haar blond frben und fhrte sie nun, als wren sie deutsche Gefangene, im Triumphe in Rom ein. Gleich lcherlich feierte er noch der andere deutsche Völker, gegen die klier'g Wcltgesch. I. 80. Aufl. 24 I

9. Die alte Geschichte - S. 101

1872 - Münster : Coppenrath
101 Dort verheiratete er sie an einen Perser von geringer Macht und stillem friedlichen Charakter, mit Namen Cambyses. Von diesem glaubte er nichts befrchten zu drfen. Nach Jahresfrist bekam Mondne einen Sohn, welcher den Namen Cyrus oder Kores, d. i. Sonne, erhielt. Nun erneuerte sich des Knigs Traum, und hiermit auch die Angst. Sogleich lie er das Kind vor sich bringen und gab es dem Harpagus, einem seiner Hofleute, mit dem Befehle, dasselbe im wildesten Gebirge zum Verhungern auszusetzen. Harpagus nahm das Kind, ging fort und weinte. Er konnte es nicht bers Herz bringen, das unschuldige Kind selbst zu tdten. Doch frchtete er den Zorn des Knigs und gab es einem Hirten zum Aus-setzen. Auch der gute Hirt konnte es nicht. Er nahm das schne Knblein mit sich nach Hause und gab es seiner Frau, deren Kind gerade gestorben war. Und sie schmckten ihr todtes Kind mit den schnen Kleidern des Cyrus und setzten es statt seiner aus. Drei Tage nachher ging der Hirt in die Stadt und sprach zum Harpagus: Nun knne er ihm zeigen des Knaben Leiche." Da schickte Harpagus seinen getreuesten Lanzentrger, lie nach-sehen und begraben des Hirten Sohn. Cyrus aber wuchs in voller Schnheit in des Hirten Htte heran. Frhlich wie das Lmmlein auf der Weide hpfte er umher und spielte mit den anderen Kindern. Gewi ahnte Keiner, da das muntere Knblein in seinem Schferrckchen einst noch der mchtigste König von Asien werden wrde. Die Kinder hatten ihn alle lieb, weil er so munter und verstndig war. Bei ihren Spielen mute er immer König sein. Einst spielte auch der Sohn eines vornehmen Meders mit ihnen. Cyrus war wieder König und wies jedem seinen Posten an. Das vornehme Shnchen aber wollte sich von dem Hirtenkna-den nichts befehlen lassen. Da half nichts, er wurde fr seinen Ungehorsam von dem Hirtenknaben mit recht derben Schlgen gezchtigt. Nun lief es weinend nach Hause und klagte sei-nem Vater, was Cyrus ihm gethan habe. Der Vater ging i

10. Die alte Geschichte - S. 104

1872 - Münster : Coppenrath
104 Einige Zeit nachher lie Astyages den Cyrus, welchen er unterde liebgewonnen hatte, mit seiner Mutter zu sich nach Hofe kommen. Der Knabe war in der strengen, kriegerischen Lebensweise der Perser auferzogen und machte groe Augen, als er hier alles so fein geputzt und geschminkt fand. Selbst der König auf seinem Throne war tchtig geschminkt an Augen-brauen, an Stirn, an Lippen, an Wangen. Cyrus sprang, als er in das Zimmer trat, auf den geputzten Alten zu, fiel ihm um den Hals und rief: O was ich fr einen schnen Grovater habe!" Ist er denn schner, als dein Vater?" fragte lchelnd die Mutter. Unter den Persern," antwortete Cyrus, ist mein Vater der schnste; aber unter den Medern gibt es keinen schnern, als den Grovater." Dem Alten ge-fiel die Antwort; er beschenkte den Knaben reichlich, und dieser mute bei Tische immer neben ihm sitzen. Hier wunderte er sich sehr der die Menge Gerichte, mit welchen die Tische von oben bis unten besetzt wurden. Grovater," rief er, du hast doch viele Mhe, satt zu werden, wenn du von dem Allen essen mut!" Astyages lachte und sprach: Ist's denn hier nicht besser, als bei euch in Persien?" Ich wei nicht," antmor-tete Cyrus, aber bei uns wird man viel geschwinder und leichter satt. Uns ist Brod und Fleisch genug, um satt zu werden; ihr aber, welche Mhe, welche Last habt ihr, bis ihr so weit kommt!" Mit Erlaubui des Grovaters ver-theilte nun Cyrus die briggebliebenen Speisen unter die Die-ner, und alle bekamen etwas, nur nicht Sakas, der Mund-schenk und Liebling des Knigs. Warum bekommt denn die-ser nichts," fragte scherzend der König, er schenkt ja so geschickt den Wein ein?" Das kann ich auch," erwiederte rasch der Kleine, und trinke dir nicht zuvor den halben Becher aus!" Darauf nahm er den Becher, fllte ihn mit Wein und reichte ihn ganz artig dem Könige. Nun " sprach der Gro' vater, du wirst doch auch wohl den Wein erst kosten?" Das imrde ich wohl lassen," antwortete der Kleine, denn es ist Gift darin; das habe ich neulich bei eurem Trinkgelage
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