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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 87

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
87 Er bte auf seinen Zgling einen bedeutenden Einflu aus und weckte in ihm Sinn fr hhere Bildung, namentlich fr franzsische Literatur und die fchnen Knste. Des Knigs Absicht war. aus feinem Sohne einen tchtigen Soldaten, einen guten Haushalter und einen glubigen Christen zu machen. Er gab dem Lehrer eine genaue Anweisung, tote er feinen einstigen Nachfolger erzogen haben wollte. Besonders wies er darauf hin. dem Prinzen eine rechte Liebe zu Gott und eine tiefe Furcht vor der gttlichen Strafe. ..dieser einzigen Grnndsnle zeitlicher und ewiger Wohlfahrt", einzuprgen. Whrend auf eine tchtige militrische Ausbildung des spteren Knigs alle Sorgfalt verwendet wurde, waren die Personen, welche den Prinzen in den Religionswahrheiten unterrichteten, nicht solche, tue sein Herz fr die groen Geheimnisse des christlichen Glaubens htten erwrmen knnen, ^hr Unterricht war trocken und dazu kam noch, da Friedrich oft zur Strafe Psalmen und Lieder auswendig lernen mute, was ihm die erhabenen Dichtungen verleidete. 2. Spannung zwischen Vater und Sohn. Die einfrmigen militrischen bungen sagten dem Prinzen wenig zu; viel lieber sa er ans seinem Zimmer in Schlafrock und Pantoffeln, las eifrig franzsische Schriftsteller und machte zu seinem Vergngen franzsische Gedichte, oder er blies Flte, worin er es bis zur Meisterschaft gebracht hatte. Die religisen bungen im Schlosse langweilten ihn, die Unterhaltung im Tabakskollegium') war ihm zu wenig geistreich, und an der Jagd, die sein Vater besonders liebte, sand er kein Vergngen. Friedrich schenkte gern Bedrftigen, und die eigenen Bedrfnisse erforderten ebenfalls viel Geld. Vater und Sohn stimmten also in manchen wesent-lichen Punkten durchaus nicht berein. und da ferner der König den ausstrebenden Geist seines Sohnes ver-kannte, so geschah es, da zwischen beiden eine Spannung entstand, die immer grer wurde. Dazu kam noch, da sich der König oft vom Zorne hinreien lie, den Prinzen ffentlich mit harten Worten fchalt und von feinem Zchtigungsrechte nicht selten in der empfindlichsten Weise Gebranch machte. Fritz ist ein Qnerpfeifer und Poet," pflegte er wohl zu fagen, er macht sich nichts aus Soldaten und wird mir die ganze Arbeit verderben/' Die Kluft zwischen Vater und Sohn erweiterte sich noch mehr, als die Mutter, die Knigin Sophie Dorothea, zwischen ihren Kindern und den Kindern ihres Bruders, des Knigs von England, eine Doppelheirat !) Vgl. Brockmann, Vaterlndische Geschichte in Bildern", S. 51.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 75

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
75 stnde machte der König ein Ende, indem er erklrte: Ich will nicht, da meine Rte in den Provinzen mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren." Wer bei den Reisen einen Bauer zwang, in zwei Stunden mehr als anderthalb Meilen zu fahren, wurde bestraft. Lie sich ein Offizier eine folche Pflichtvergessenheit zu Schulden kommen, fo mute er fr jede halbe Stunde, die der Bauer zu stark ge-fahreu hatte, 30 Mark Strafe zahlen. Wie sehr die Bauersleute davon berzeugt waren, da ihr König das Beste aller seiner Untertanen wollte, dafr legt folgende Begebenheit einen treffenden Beweis ab: Auf einem Spazierritte berreichte einst ein Bauer dem Könige eine Bittschrift. Er ffnete das Schreiben sofort und sah, da das Papier seltsamer Weise der und der mit Tintenklecksen und Striche bedeckt war. Verwundert fragte der König, was das zu bedeuten habe, worauf der Bauer erklrte: Die Striche stellen meine Nbenselder dar, die Kleckse aber sind des Amtmanns') Schweine, die sie verwsten." Der König freute sich der das Vertrauen des schlichten Landmannes zu seinem Herrscher und der-fgte sofort, da der Amtmann den Bauer vollstndig entschdige. Auch befahl er den Forstbeamten, die Wildschweine in den Wldern abzuschieen, damit sie auf deu anliegenden Feldern keinen Schaden anrichten knnten. 2. Sorge fr eine einheitliche Rechtspflege und eine einlieit-liche Verwaltung. In seinem strengen Gerechtigkeitssinne suchte der König mit Untersttzung des Juristen Samuel Coeceji auch das Rechts-wesen zu verbessern. Er forderte gleiches Recht fr alle und schnelle Erledigung aller Streitsachen. Die schlimme Rechts-pflege," schrieb er bei Beginn seiner Regierung, schreit zum Himmel, und wenn ich sie nicht verbessere, so lade ich die Verantwortung ans mich." Raub. Betrug, Diebstahl und unsittliches Treiben lie er strenge bestrafen, Miggnger ins Zuchthaus bringen. Die Vorrechte des Adels anf dem Lande und der Patrizier in den Stdten wurden im Interesse der Gesamtbevlkerung beschrnkt. Der König schaffte ferner die Hexenprozesse ab, indem er verbot, gegen vermeintliche Zauberer und Hexen das gerichtliche Verfahren einzuleiten. Er hielt sich auch fr berechtigt, richterliche Urteile zu ndern, sei es, sie zu mildern, sei es, sie zu ver-schrfen. ^Friedrich Wilhelm I. ist auch der Schpfer der preuischen Verwaltung. Als oberste Staats-(Zentral-)behrde setzte er das General- Direktorin m ein, dessen einzelnen Abteilungen fr Kriegs-, Finanz- nud Domnenwesen Minister vorstanden; die Oberleitung lag in den Hnden des Knigs. Unsern heutigen Regierungen ') Den Titel Amtmann fhrten die Pchter der kniglichen Gter (Domnen).

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 76

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
76 entsprachen die Kriegs- und Domnenkammern, die dem General-Direktorium unterstellt waren, wie die Steuerrte iu den Stdten und die Landrte auf dem Lande den Kriegs- und Domnenkammern. Die Generalrechenkammer, die heutige Oberrechnungskammer in Potsdam, wurde zur Beaufsichtigung der gesamten Finanzverwaltung ein-gerichtet; alle Rechnungen des Staates wurden hier einer genauen Prfung unterzogen. 3. Sorge fr Gewerbttigkeit und Landwirtschaft, a) Gewerbttigkeit. Friedrich Wilhelm I. duldete nicht, da seine Untertanen auslndische Stoffe trugen, weil er nicht wollte, da Geld fr Kleidungsstcke in das Ausland gebracht wrde; die Einfuhr fremder Stoffe belegte er mit hohen Eingangszllen (Merkantilsystem). Die Manufakturen nannte er ein recht Bergwerk", und von einem Lande ohne Manufaktur sagte er, es ist ein menschlicher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig pauvre und elendiglich ist und nicht Zum Flor sein Tagelang gelangen kann." In Berlin legte er eine groe Weberei an, woran alle inlndische Wolle verkauft werden mute. Offiziere und Beamte durften weder fr sich noch fr die Regimenter und Diener Tuche aus dem Auslande kommen lassen. der die Anfertigung der Stoffe gab der König genaue Vorschriften und lie strenge Aufsicht führen, damit die Fabrikanten niemand bervorteilten. Bald standen die preuischen Manufakturen (Tuchfabriken) in solcher Blte, da sie sogar nach dem Auslande einen bedeutenden Absatz hatten.1) Auch die Leinenweberei hob sich ganz erheblich. Den Handwerkern in Berlin gab der König dadurch reichen Verdienst, da er fr die Verschnerung und Bebauung der Stadt sorgte. Reichen Brgern und Beamten wies er Pltze und einen Teil des Bauholzes an, und dann hie es: Der Kerl hat Geld, mu bauen." Die Städte stellte er unter Steuer rate, damit die eigenntzigen Ratssamilien und die Znfte die unteren Volksklassen nicht bedrckten. Friedrich Wilhelm I. besuchte selber die Baupltze, um sich persnlich vou dem Fortschritt der Arbeit zu berzeugen. Lssige Arbeiter wurden dann nicht selten aus eine recht nachdrckliche Weise zur Arbeit angehalten. Den Hkerweibern, Handwerkerfrauen und Brgerstchtern, die in den Straen und auf dem Markte Waren feilboten, befahl er, zu stricken und zu nhen oder Wolle und Flachs zu spinnen. b) Landwirtschaft. Den hartbedrckten Bauersleuten suchte der König eine menschenwrdige Behandlung zu verschaffen. Zur J) Preußen hatte die gesamte Tuchlieferung fr die russische Armee.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 82

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
82 Wege zu rumen. Um den Sohn zu retten, zog die Mutter mit dem Knaben nach einem Dorfe in der Nhe Moskaus, wo er zu einem krftigen, hochstrebenden Jngling heranwuchs. Durch den Umgang mit wohlgebildeten Auslndern wurde seine Lern- und Wibegierde befriedigt und der junge Zar im stillen Tr seine sptere hohe Stellung vorbereitet. Er lernte die deutsche und holln-dische Sprache kennen, hrte von den Sitten und Einrichtungen der gebildeten Völker des westlichen Europas, und es erwachte in dem jungen Herrscher der lebhafte Wunsch, auch seine Untertanen dereinst auf eine gleiche Stufe der Gesittung und Bildung zu erheben. Unter Leitung des Schweizers Lefort, der bedeutende militrische Kenntnisse besa, bildete er sich eine Leibgarde' Poieschni, d. i. Kameraden, die ganz nach europischer Weise ein-gerichtet und eingebt wurde. Lefort war der Hauptmann dieser Truppe, Peter selber trat als Gemeiner ein und brachte es bis zum Range eines Leutnants! Diese anfangs kleine Schar, die nach und nach zwei Regimenter ausmachte, wurde die Pflanzschule der russischen Garde, die die Macht der Strelitzen brechen' die herrschschtige Sophia strzen und den Grund zu Rulands Kriegsruhm legen sollte. Als Sophia durch die Strelitzen einen neuen Angriff ans das Leben des jungen Zaren machen lie, schlug er den Angriff mit Hilfe seiner Kameraden" und Freunde nieder, sperrte seine Schwester in ein Kloster und bernahm als siebzehnjhriger Jngling die Alleinherrschaft. 2. seine Regierung. Das Hauptstreben Peters war daraus gerichtet, Rußland zu einer europischen Gromacht zu erheben. Zu diesem Zwecke wollte er sein Land, das sich noch im Zustande asiatischer Barbarei befand, nach dem Muster eines Kultur st aates umgestalten und ihm durch die Gewinnung des Schwarzen und Baltischen Meeres eine ein-Jiitr-eiche Stellung im Rate der Völker Europas verschaffen. Zur Erreichung dieses Zieles verbesserte er das Heer, schuf eine Flotte, entri den Trken die Stadt Asow an der Mndung des Don und erhielt so den Schlssel zum Schwarzen Meere. Er schickte junge Russen zu ihrer Aus-bildung nach Deutschland, Holland und Italien, zog europische Offiziere, Gelehrte, Knstler und Handwerker ins Land, fhrte europische Kleidung und Sitten ein und errichtete hhere und niedere Lehranstalten. Weil ihm bei diesen Neurungen die Geistlichen hindernd in den Weg traten, machte er sich selber zum Oberhaupte der russisch-griechischen Kirche. Um die abendlndischen Einrichtungen mit eigenen Augen zu sehen, unternahm Peter eine Reise durch Preußen, Hannover und Holland. Fr alles zeigte er ein lebhaftes Interesse, berall besuchte er die Werksttten und Zimmerpltze, und in Zaandani bei Amsterdam soll er als gewhnlicher Zimmermann unter dem Namen Peter Baas auf einer Schiffswerft gearbeitet haben. Amsterdam mit seinem lebhaften Handel, seinen Schiffen und Schleusen, seinen Soldaten und Maschinen war ihm eine ganz neue Welt. Von Amsterdam reiste er nach England, wo besonders das englische Seewesen seine Aufmerksamkeit und sein Staunen erregte. Tchtige Männer, besonders erfahrene Seeleute, nahm er in seinen Dienst und schickte sie nach Rußland. Dann ging die Reise der Dresden und Wien nach der Heimat zurck, wo auf Anstiften seiner Schwester ein neuer Aufstand ausgebrochen war. Die

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 173

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
173 Heldentaten wurde der Aufstand niedergeschlagen, Andreas Hofer durch Verrat gefangen genommen und auf Befehl Napoleons zu Mantua erschossen.') In dem von Napoleon gegrndeten Knigreich Westfalen versuchte der hessische Oberst Drnberg mit seinem Bataillon und einer Schar Bauern den schwelgerischen König Jerome in seiner Hauptstadt gefangen zu nehmen. Der Versuch milaug; Drnberg floh nach England. Den gleichen Plan verfolgte der preuische Major vou Schill, der lieber ein Ende mit Schrecken, als einen Schrecken ohne Ende" wollte. Ohne Erlaubnis des Knigs zog er mit feinem Hnsarenregnnent von Berlur fort bammelte Freiwillige.und erlie einen Aufruf au die Deutschen' ; doch im aanzen Hieb das norddeutsche Volk ruhig. Schill mute sich nach Stralsund zurckziehen, wo er in den Straen der Stadt im Kampfe mit hollndischen, dnischen und westflischen Truppen einen ehrlichen Reitertod fand Elf aefanaene Schill'fche Offiziere wurden anf Befehl Napoleons zu Wesel,-) vier-zehn Unteroffiziere zu Braunschweig erschossen und 600 Gemeine nach Tonlon geschickt, wo eine groe Anzahl als Galeerenstrflinge ihren Tod fand. Ebenso unglcklich war der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Oels, der mit seiner schwarzen Schar", einer Abteilung von Husaren mit schwarzen Waffenrcken und dem Totenkopf vor dem Tschako, den sterreichern zu Hilfe eilte, sich dann mit Khnheit und Klugheit durch Mittel- und Nord-deutschend einen Weg zur Mndung der Weser suchte und von hier nach England flchtete. 5. Napoleon auf der Hhe seiner Macht. Nach dem^Siege bei Wagram hatte Napoleon den Gipfel feiner Macht erreicht. Fast ganz Europa lag geknechtet zu seinen Fen, fast alle europischen Fürsten betrachtete und behandelte der Korse als seine Vasallen. Seine Gewalt-Herrschaft erstreckte sich auf Frankreich. Holland, die deutsche Nordseeknste. auf den Kirchenstaat und Dalmatien. Spanien, Portugal, Italien, der Rheinbnnd und das Groherzogtum Warschau waren von ihm abhngig. sterreich, Preußen, Dnemark und Norwegen hatten sich mit ihm ver-binden mssen. Recht und Gerechtigkeit schienen keine Geltung mehr zu haben, ein Akt der Willkr folgte dem andern, jede Regung von Un-zufriedenheit wurde mit Gewalt niedergeschlagen. In Frankreich schuf Napoleon einen neuen Adel; die alten Adels-geschlechter, die sich von dem brgerlichen Emporkmmling fern hielten, suchte er fr sich zu gewinnen, und um seinen Thron zu befestigen und seine brgerliche Abstammung zu verwischen, lste er seine Ehe auf und vermhlte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von sterreich. Als ihm ein Thronsolger geboren wurde, war Napoleons !) Vergleiche: Andreas Hofer" von Mosen, ferner: Andreas Hofer" von M. von Schenkendorf. 2) Arndt: Lied an Schill", Eeibel: Schill".

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 199

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
199 - * Dnemark fr den Verlust von Norwegen durch die Erwerbung von Lauenburg entschdigt. In Italien blieb die alte Zerrissenheit; die alten Frstenhuser kamen wieder zur Regierung. Die Schweiz wurde als neutraler Staat erklrt. b) Verfassung Deutschlands. An Stelle des aufgelsten Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund, eine Verbindung von 39 deutschen Staaten') und 4 freien Stdten zur.erhaltung der ueren und inneren Sicherheit Deutschlands und der Unverletzlichkeit der einzelnen Bundesglieder. Alle Angelegenheiten des Bundes sollten aus dem Bundestage zu Frankfurt a. M. unter dem Vorfitze sterreichs von den Bevollmchtigten aller Glieder beraten werden. Dem Bunde fehlte jedoch eine einheitliche, feste Leituugsgewalt, die gefaten Befchlffe standen nur auf dem Papiere, sterreich suchte den Bund sr seine Interessen auszunutzen und Preußen in den Hintergrund zu drngen. Nach auen hin fehlte eine gemeinsame diplomatische Vertretung und im Kriege ein gemeinsamer Oberbefehlshaber. Fürst Blcher der Marschall Vorwrts".') Gebhardt Lebrecht Blcher war im Jahre 1742 zu Rostock in Mecklenburg als Sohn eines Land-edelmannes geboren. Schon frhzeitig trat er als Freiwilliger in ein schwedisches Husarenregiment und kmpfte im Ansnge des Siebenjhrigen Krieges mutig und keck gegen die Preußen. Auf einem Streifzuge durch Brandenburg wurde der allzu verwegene Reiter gefangen genommen und zu dem preuischen Obersten gebracht. Dieser fand Gefallen an dem frischen Wesen des jungen Husaren und veranlate Blcher, in preuische Dienste zu treten. Unter Friedrich Ii. kmpfte Blcher als Offizier mit im Siebenjhrigen Kriege und brachte es bis zum Rittmeister. Weil er sich aber zurckgesetzt glaubte, so nahm er, wenn auch hchst ungern, seinen Abschied, den ihm der König mit den Worten bewilligte: Der Rittmeister Blcher ist seines Dienstes entlassen und kann sich zum Teufel scheren." Unter König Friedrich Wilhelm Ii. nahm er als Major wieder Dienste und kmpfte mit Auszeichnung in dem Kriege gegen die franzsische Republik. 1801 wurde er zum Generalleutnant 1) Die Provinzen Preußen und Posen, weil frher nicht zum Deutschen Reiche gehrend, waren ausgeschlossen, desgleichen Schleswig, Elsa und Lothringen. Fr Hannover gehrte der König von England dem Deutschen Bunde an, sr Holstein und Lauenburg der König von Dnemark, fr Luxem-brg der König der Niederlande. 2) Vergleiche: Das Lied vom Feldmarschall" von E. M. Arndt, und: Dem Fürsten Blcher von Wahlstatt die Seinigen" von I. W. von Goethe.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 201

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
201 mindestens zum Apotheker machen; denn wir gehren immer zusammen. Rhmte man seine Heldentaten zu sehr, dann pflegte er zu sage: Das war der Preußen Tapferkeit, Freund Gneisenaus Besonnenheit,. Von mir ein bichen Verwegenheit Und Gottes groe Barmherzigkeit." Seine letzten Lebensjahre verbrachte der gefeierte Held auf seinem Gute iu Schlesien. Als er auf dem Sterbebette lag, kam der König selber, um von seinem tapferen und verdienstvollen General Abschied zu nehmen. Blcher starb in einem Alter von 77 Jahren. Er gehrt zu den gefeiertsten und be-kanntesten Helden aus den Freiheitskriegen; in Berlin und Breslau erheben sich seine Standbilder. Manches wei das Volk noch heute von ihm zu erzählen.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 88

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 88 einzuleiten suchte. Beeinflut von Seckendorf, dem Gesandten sterreichs, dem eine Verbindung zwischen Preußen und England nicht genehm war', wollte der König von der geplanten Vermhlung nichts wissen, wnschte vielmehr die Verbindung seines Sohnes mit der Prinzessin Elisabeth von Braunschweig-Bevern. 3. Der Fluchtversuch. Durch eine Flucht zu seinem Oheim, dem Könige von England, suchte sich der Prinz aus feiner harten Lage zu befreien. Zwei befreundete Offiziere, von Katte in Verlin und von Ke ith in Wesel, wurden mit ins Vertrauen gezogen. Schon war alles zur Flucht bereit, da scheiterte das Vorhaben. Der Leutnant von Keith entkam glcklich, Friedrich aber und von Katte wurden gesangen ge-nommen und beide nach der Festung Kstritt geschickt; von Katte wurde zttm Tode verurteilt und ans dem Gefngnisplatze von Kuftritt, vor den Fenstern Friedrichs hingerichtet. Der König sah in dem Plane seines Sohnes eine Lieblosigkeit gegen den Vater, eine Schdigung des Ansehens des Staates, vorfallen! eine arge Pflichtvergessenheit eines Soldaten. Er stie deshalb den Kronprinzen aus dem Heere und stellte ihn vor ein Kriegsgericht, wo er als Fahnenflchtiger verurteilt werden sollte; die Richter aber erkannten in der Tat des Kronprinzen keine Fahnen-.flucht. Weil aber der König mit diesem Urteil nicht zufrieden war, wollte er aus eigener Macht das Todesurteil der seinen Sohn ans-, sprechen. Doch hohe Offiziere und selbst der Kaiser verwandten sich fr Friedrich, so da ihm das Leben geschenkt wurde. 4. Friedrich in Kftrin. Friedrich wurde zu Kftrin in strenger Haft gehalten; fein Los war anfangs recht bitter. Als er aber ernste Reue zeigte und feinen Vater brieflich um Verzeihung bat, und als dann auch der König' sich von der Sinnesnderung feines Sohnes berzeugt hatte, entlie er ihn aus der Haft. Friedrichs Aufenthalt blieb jedoch auf die Stadt Kftrin beschrnkt. Es wurde ihm erlaubt, auf der dortigen Kriegs- und Domnenkammer ttig zu fein, um die Verwaltung, besonders das Rechnungswesen, die Forst- und Landwirtschaft, die Preise der Lebensmittel und die Bedrfnisse des Volkes eingehend kennen zu lernen. Die Kenntnisse, die er sich in dieser Hinsicht erwarb, sind ihm spter als König von groem Nutzen gewesen. 5. Die Ausshnung. Allmhlich traten zwischen Vater und Sohn wieder innigere Beziehungen ein, und als er sogar einer Vermhlung mit der Prinzessin Elisabeth von Braunschweig-

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 74

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
74 on den Rand oft eine kurze derbe, aber zutreffende Bemerkung. Bis 10 Uhr war er aus diese Weise beschftigt; dann ging er zu seinen Soldaten, um thren bungen beizuwohnen. Um 12 Uhr wurde in Mittag gespeist. - Oft machte der König Reisen durch das Land, um selber zu untersuchen, ob in den Schulen gut unterrichtet, das Heer tchtig eiu- gebt und das Land seinen Vorschriften gem verwaltet wrde. Weder Wind noch Regen, weder Schnee noch Eis konnten den eifrigen Fürsten zurckhalten. In. Sorge fr das Wohl des Landes. 1. Der Beamtenstand. Wie er selber ein Muster der grten pflichttreue war, so sollten auch seine Beamten treu thre Pflicht erfllen pnktliche Ordnung in allen Geschften beobachten und eine gleichmaige Frsorge fr alle Untertanen zeigen. Denn Wir sie dasor be-zahlen, da sie arbeiten sollen. Um sich hiervon zu ber-zeugen, bereiste der König regelmig innerhalb dreier Jahre sein ganzes ud und lie sich der alles Bericht erstatten. Er erschien oft ganz pwtzlich. mii) fand er etwas nicht in Ordnung, so gab es derbe Strafen Bekannt ist wie er einst den Tarschreiber zu Potsdam mit den Worten: Guten Morgen. Herr Tvrschreiber! begrte und ihn zugleich in sehr fhlbarer Weise an seine Pflicht erinnerte. hnlich erging es einem Postmeister, der die von Hamburg angekommenen Fohrgste lngere Zeit des Nachts draueu warten lie. Um sich von der Ehrlichkeit seiner Beamten zu vergewissern, sah er selber alle Rechnungen durch, und zeigte es sich, da jemand Staatsgelder fr sich verwendet hatte, dann setzte er ihn ab oder lie thn einsperren. Die Aufsicht der die gesamte Finanzverwaltung wurde der Generalrechenkammer zu Potsdam bertragen. Neben strenger Pflichterfllung muten sich die Beamten auch daran gewhnen, mit wenigem zufrieden zu seiu und hiernach ihre ^gaben einzurichten. Gleich nach feiner Thronbesteigung lie er sich dte Verzeichnisse der das Einkommen, die Natnrallieserungen und die Ruhegehlter der Beamten vorlegen. Wo er die Bezge fr zu hoch hielt, machte er scharfe Abstriche, soda die Gesamtausgabe um nahezu vier Fnftel verkrzt wurde. Die kniglichen Beamten konnten zu ihren Dienstreifen von den Bauern Pferde verlangen; aber es wurden manche Dienstreisen" unter-nommen, die nichts weiter als Vergngnngssahrten waren. Diesem bel-

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 99

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 99 14. Lebensjahre trat er unter Friedrich Wilhelm I. als Fahnenjunker in das Heer ein, kam dann zu den Husaren und erwarb sich bald Ruf und*Achtung. Unter Friedrich Ii. nahm er an dem ersten und zweiten Schlesischen Kriege teil und zeichnete sich wiederholt durch Mut, aber auch durch Verwegenheit aus, so da er zum Generalmajor ernannt wurde. Im zweiten Schlesischen Kriege zeigte Ziethen seine List in einer hchst verwegenen Weise. Friedrich wollte einem seiner Feldherren eine wichtige Nachricht zukommen lassen; aber zwischen den beiden preuischen Heeres-abteilnngen lagen die sterreicher. Ziethen bekam den Auftrag, sich durch die Feinde einen Weg zu bahnen, selbst wenn sein ganzes Regiment geopfert werden mte. Das tat dem General, der seine Husaren wie seine Kinder liebte, sehr leid; er wollte eine List versuchen. Seine Husaren, welche erst jngst neue Uniformen erhalten hatten, konnten mit ungarischen Reitern leicht verwechselt werden. Ziethen lie einige Soldaten, welche der ungarischen Sprache mchtig waren, an die Spitze des Regiments kommen und besaht ihnen, sich fortwhrend ungarisch zu unterhalten. So gings keck hinter einem sterreichischen Dragonerregiment her, und ungefhrdet kamen die Preußen an einem groen Teile der Feinde vorber. Als ein sterreichischer Offizier herankam, um die vermeintlichen Ungarn zu begren, wurde er sogar gefangen genommen. Endlich jedoch wurde die List von einem Vorposten erkannt; aber bei dem Rufe: Ziethen! Preußen!" brach eine solche Verwirrung unter den Feinden aus, da der khne Befehlshaber, der seine Husaren so schnell als mglich reiten lie, glcklich seinen Auftrag berbrachte. Besonders im Siebenjhrigen Kriege zeichnete sich Ziethen wiederholt durch Mut und Tapferkeit, wie auch durch Khnheit und Verwegenheit aus. Er fhrte gewhnlich die Vorhut und suchte die Plne der Feinde zu durch-kreuzen. Einst stand die Sache des Kmgs recht schlecht, und Friedrich war der Verzweiflung nahe. Das merkte Ziethen und redete ihm Mut ein. Doch spttisch fragte ihn der König: Hat er denn vielleicht einen neuen Ver-bndeten gefunden?" Nein," antwortete Ziethen, das nicht; ich rechne aber auf den alten dort oben, der verlt uns nicht." Nach dem Siebenjhrigen Kriege erhielt Ziethen vom Könige ein ansehnliches Geldgeschenk, wofr er einen Teil seiner vterlichen Gter zurckkaufte. fters zog ihn der König zur Tafel und lud ihn gern zur Truppenschau ein. Als der greise Held einst bei Tische eingeschlafen war, wollte ihn einer der Generale wecken. Der König aber sprach: Lat ihn schlafen, er hat oft genug fr uns gewacht." 3. Ter General von Scydlitz. Friedrich Wilhelm von Seydlitz stammte aus dem Herzogtum Kleve. Schon in jungen Jahren zeigte er als geschickter Reiter groen Mut, aber auch fters eine verwegene Tollkhnheit. Kein Pferd war ihm zu wild, kein Ritt zu lang, kein Sprung zu weit; oft jagte er zum Schrecken der Leute zwischen den Windmhlenflgeln durch, wenn sie in Bewegung waren. Einst ritt Seydlitz im Gefolge Friedrichs des Groen der eine Brcke, deren mittlerer Teil aufgezogen war, um ein Schiff durchzutasten. Er hatte kurz vorher geuert: Kein Reiter darf sich gefangen nehmen lassen, solange
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