1850 -
Weilburg
: Lanz
- Autor: Braun, Joseph
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Pädagogium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Pädagogium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
I. Das türkische Reich.
735
tan oder osmanische Kaiser in Konstantinopel —- die
Versassnng türkisch (§. 817.) Die Provinzen sind in
Paschaliks eingetheilt, die von Pascha'ö regiert werden. —
Die Einkünfte bestehen theils in Geld, theils in Naturalien;
ihr Gesammtbetrag laßt sich nicht angeben.
§. 834. Das türkische Reich in Asien besteht aus sechs
Provinzen, die in 21 Paschaliks zerfallen. Diese Provinzen sind:
1. Klein-Asien (Natolien oder die Levante), eine
Halbinsel zwischen dem schwarzen und mittelländischen Meere,
erstreckt sich vom ägeischen Meere bis zum Euphrat. Hohe Berge
( T a n r n s ) und fruchtbare Thäler und Ebenen wechseln; in diesen
ist das Klima mild und angenehm; Erdbeben sind nicht selten.
Wilde, räuberische Turkomanen hausen auf manchen herr-
lichen, ergiebigen Ebenen. — Smyrna (Jsmir), die wich-
tigste und reichste Seehandelsstadt Klein-Asiens im Osten von Athen,
erhebt sich im Hintergründe eines Busens des ägeischen Meeres
und ist nicht schön gebaut. Unter den 130 — 200,000 Einw.
finden sich viele Europäer von allen Nationen. Die Franken-
straße (§. 814) ist der schönste Theil der Stadt. Schöne
Teppiche werden verfertigt. Am 3. und 4. Juli 1845
legte ein furchtbarer Brand gegen 4000 Häuser in Asche.
Bursa (Brnssa), eine gut gebaute Stadt im Nordosten
der vorigen und in einer reizenden und sorgfältig angebauten
Gegend am Fuße des Berges Olympus, war früher die
Residenz der osmauischen Sultane und hat 50,000 Einw.,
zahlreiche Fabriken und wichtigen Handel. — Skntari
(Eskiudar), eine- Stadt im Norden der vorigen am thra-
cischen Bosporus und Konstantinopel gegenüber, zählt 50,000
Einw., welche Seiden- und Baumwollenzeuge verfertigen.
Groß und schön ist der türkische Begräbuißplatz; in der Meer-
enge erhebt sich der Leandersthnrm. — Kutajeh (Kn-
tahia), eine Stadt im Südosten von Bursa, breitet sich am
Abhange eines Berges aus, hat 50 Moscheen, 5 christliche
Kirchen, 60,000 Einw. und warme Bäder. — Karahissar,
eine Stadt im Südosten der vorigen und am Fuße eines
vulkanischen Bergeö, zählt 60,000 Eimv., welche Teppiche
1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
344
Allgemeine Erdkunde.
c. Regierungsbezirk Erfurt, 64 mm., 282,000 E. — Erfurt,
Festung an der Gera, mit 23,000 E.; Dom mit der 275 Centner schweren
Glocke; das Augustinerkloster, worin Luther Mönch war, wissenschaftliche An-
stalten; viele Fabriken, und bedeutender Handel mit Gemüsen und Sämereien.
Erfurt war früher kurmainzisch. — Kursächsisch waren: Langensalze, eine
sehr gewerbfleißige Stadt mit 0000 E., Weißensee, Sömmerda, Tref-
furt rc. — H eilig ensta dt, an der Leine, 3800 E. Auf dem Eichsselde
viel Garnspinnerei und Wollzeugweberei. — Nordhausen, am südlichen
Fuße des Harzes, am Anfange der goldenen Aue, 10,300 E., vormals freie
Reichsstadt; bedeutende Branntweinbrennereien, Viehmast, Gänsezucht. — Mühl-
hausen, auch ehemals freie Reichsstadt, an der Unstrut, 10,000 E.; viele
Fabriken, Farbekräuter und Anisbau. — S chleusingen und Suhla, beide
mit Metallfabriken, liegen im Hennebergischen, das ganz von den herzoglich
sächsischen Ländern enclavirt ist; im vormals kursächsischen Voigtlande eine En-
clave der reußischen, schwarzburgischen und herzoglich sächsischen Gebiete, liegen
Ziegenrück und Gefell. —
Ii. Provinzen der westlichen Gebietsmasse.
5. Provinz Westfalen, mit 367 Ihm. 1,260,000e., durch die Lippe
in zwei Theile getheilt; der nördliche ist meist flach, der südliche gebirgig;
Flachs, Hanf, Getreide; Rindvieh- und Schweinezucht; Eisenwaaren im süd-
lichen Theile; Leinwandmanufaktur im nördlichen; auch Baumwollen-, Tuch-,
Leder- und Bandfabriken. —
a. Regierungsbezirk Minden, 94 Hsm. mit beinahe 400,000 E.
— Minden, Festung am linken Weserufer, mit 7600 E. — Die westfä-
lische Pforte. — Paderborn, an der Padcr, 6:500 E.; Dom. — Dri-
burg, Mineralbad. — Korvey, Schloß, alte Kirche, und Höxter, an
der Weser, 3100e. — In der Grafschaft Ravensberg: Bielefeld, 6600e.,
Hauptsitz der westfälischen Leinwandfabrikation. — Herford, 6700 E., an
der Aa und westfälischen Werra; große Garnspinnerei. —
b. Regierungsbezirk Münster, 132 Ihm., 400,000 E. — Mün-
ster, an der Aa, Hauptstadt Westfalens, mit 23,000 E.; Dom, Lambertus-
kirche mit den Käsigen der Wiedertäufer; Friede 1648; katholische Universität
und andere wissenschaftliche Anstalten. — Waren dorf, bedeutende Leinwand-
fabriken, 4200 E. — Die Grafschaften Tecklenburg und Lin gen; mehre
Standesherrschaften.
e. Regierungsbezirk Arnsberg. In der Grafschaft Mark, deren
nördlicher Theil, Hettweg genannt, sehr fruchtbar ist: Hamm, ander
Lippe, 5300 E. Unna, 4400 E. — Soest, 7600 E.; die soester Börde.
— Lippstadt, 3600 E.; Branntweinbrennerei, Korn- und Viehhandel. —
Der südliche Theil der Grafschaft Mark ist das Sauerland, das wenig
fruchtbar ist, aber viele Metalls, hat: Iserlohn, 6200 E.; Altena, 3500
E.; Hagen, 3400 E.; die Emperstraße, zwei Meilen lang ununterbro-
chen mit Eisen- und Stahlhämmern, Fabrikgebäuden und Mühlen besetzt.
Schwelm, 3300 E. — Im Herzogthume Westfalen: Arnsberg, 4000e.;
Sitz der Regierung. —..Stadtberg, an der Diemel, 2600 E.; aus dem
Berge stand die alte Eresburg. — Dortmund, in der gleichnamigen
Grafschaft, auf der rothen Erde, 5100e.; vormals Femgerichte. — Siegen,
an der Sieg, 4000 E., im gleichnamigen Fürstenthume, viel Blei-, Kupser-
und Eisenwerke.
6. Provinz Jülich-Kleve-Berg, 175 mm., 1,100,000 E.; im Nor-
den flach, im Süden gebirgig; die Neers fließt zur Maas, die übrigen Flüsse
zum Rhein; Ackerbau, Viehzucht, Metall-, Wollen-, Seide-, Leder-, Tabakss.;
sie ist nebst Schlesien die gewerbthätigste Provinz der Monarchie.
a. Regierungsbezirk Düsseldorf, 100 □ M., 707,000e. — Im
Herzogthume Berg: Düsseldorf, am rechten Rhcinuser, 28,Oooe.; Schloß,
wissenschaftliche und Kunstanstalten; sehr gewerbthätig, Sensfabriken; Rhein-
handel. Projektirte Eisenbahn nach Elberfeld, 31,000 E., im Wupper-
thale, Mittelpunkt für die Fabrikation von Seiden-, Baumwollen-, Spitzen-,
Eisen- und andern Waaren; Gewerb- und Handelsschule (Bergwerksgesellschaft,
deutsch-mexikanische, rheinisch-westindische). Das Wupperthal und Bar-
1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
358
Allgemeine Erdkunde.
Kupfer. Es besteht eine Landschaft, die einen engern Ausschuß
wählt, welcher sich alle Jahre versammelt. Einkünfte 480,000,
Schulden 1,200,000 Gulden. Kontingent 519 Mann.
Im Fürstenthume Waldeck: Arolsen, an der Aar, 2300 E.; Schloß
und Bibliothek. — Korbach, an der Itter, 2400 E. Das alte Schloß
Waldeck. — In der Grafschaft Pyrmont, \\ □£)?., 6000 Gs,: Pyrmont,
an der Emmer, 2500 E.z berühmte Bader und Gesundbrunnen. Garnspinnerei
und Verfertigung von Zwirnstrümpfen.
Fürftenthum Lippe-Detmold.
Dasselbe liegt zwischen dem preußischen Westfalen, dem kur-
hessischen Schaumburg, Hannover und Pyrmont, 20zmm. mit
etwa 80,000 E. ; der teutoburger Wald und die Sennerhaide;
Weser, westfalische Werra, Lippe; Holz, Getreide, Rindvieh, Pferde,
Salz; Leinwandweberei, Gerberei. Landstände. Einkünfte 580,000,
Schulden 780,000 Gulden. Kontingent 691 Mann.
Detmold, an der westfalischen Werra, 3500 E. — Das Winnfeld
am teutoburger Walde. — Lemgo, 3800 E. ; Wollenwaaren, Leinwand,
Meerschaum-Pfeifenköpfe. — Horn, am teutoburger Walde; in der Nahe
die eggester Steine an der Egge. Detmold besitzt einen Theil der Stadt
Lippstadt an der Lippe, im preußischen Regierungsbezirk Arnsberg. —
Fürstenthum Lippe-Schaumburg.
Dieser kleine Staat, etwa 10 Ihm. mit 27,000 E., liegt zwi-
schen Hannover, dem hessischen Schaumburg und der preußischen
Provinz Westfalen; die Bückenberge, Wesergebirge, Süntel; das
steinhuder Meer. Ackerbau, Viehzucht; Steinkohlen. — Landstände.
Einkünfte 240,000 Gulden. Kontingent 240 Mann.
Bückeburg, an der Aue, 4200 E. — Stadthagen, 1500 E. —
Im steinhuder Meere die befestigte Insel Wilhelmsstein.
Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach.
Dasselbe besteht aus 4 von einander getrennten Parcelen, die
sämmtlich in Thüringen liegen, und hat einen Flächeninhalt von
67 Ihm. mit 236,000 E. Der Thüringerwald. — Unstrut, Ilm,
Gera, Orla, weiße Elster. Hauptbeschäftigung ist Ackerbau. Land-
ständische Verfassung; eine Kammer; Sitzungen nicht öffentlich;
1 Orden; 1,300,000 Thaler Einkünfte, 4^ Mill. Thaler Schulden;
2010 Mann Kontingent.
Im Fürstenthume Weimar, 46 Ihm., 158,000 E.. Weimar, ander
Ilm, am Fuße des Ettersberges, 10,000 E. ; wissenschaftliche Anstalten. Hier
starben Musäus, Herder, Schiller, Wieland, Gdthe, Falck. Belvedere. —
Apolda, an der Ilm, 3300e.; Strumpswirkerei. — Jena, an der Saale,
5300 E. ; Universität; Schlacht 1806; hübsche Umgebungen. — Abgesondert
liegt im Hennebergischcn, am Thüringerwalde: Ilmenau, an der Ilm,
2400 E.; Wollspinnerei, Metallkndpfe; Bierbrauerei; Eisen- und Kohlenwerke
in der Nähe. — Allstädt, rings von preußischem Gebiete umgeben, in einer
fruchtbaren Gegend, 2200 E. — Neustadt an der Orla, 3700 E., Tuchs.
— Im Fürstenthume Eisenach, 21 lum., 78,000 E., zwischen dem Thürin-
gerwalde und der Rhön, 9 Meilen lang, 2 bis 3 Meilen breit: Eisenach,
1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 7 —
vier Königreiche: Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg,
sechs Großherzogtümer: Baden, Hessen, Oldenburg, Mecklenburg-
Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar-Eisenach,
fünf Herzogtümer: Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg-Gotha,
Sachsen-Altenburg, Braunschweig, Anhalt,
sieben Fürsteutümer: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Souders-
Hausen, Reuß ü. &, Renß j. L., Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe,
drei freie Städte: Hamburg, Lübeck, Bremen,
ein Reichsland: Elsaß-Lothringen.
§ 5. Das Königreich Preußen, eine Erbmonarchie *) unter Herrschern
aus dem Geschlechte der Hohenzollern, besteht aus 12 Provinzen und den
hohenzollernschen Landen. Jede Provinz ist in Regierungsbezirke, jeder Regie-
rnngsbezirk in Kreise geteilt. An der Spitze der Provinz steht der Ober-
Präsident, des Regierungsbezirkes der Regierungspräsident und des Kreises der
Landrat. — Die Provinzen**) und Regierungsbezirke des preußischen Staates sind:
1. Ostpreußen (Regierungsbezirke Königsberg und Gumbinueu),
2. Westpreußen (Reg. Danzig und Marienwerder),
3. Pommern (Reg. Stettin, Köslin und Stralsund),
4. Brandenburg (Reg. Potsdam, Frankfurt a/O. n. Stadtkreis Berlin),
5. Posen (Reg. Posen n. Bromberg),
^ 6. Schlesien (Reg. Breslau, Liegnitz, Oppeln),
7. Schleswig-Holstein (Reg. Schleswig mit Helgoland),
8. Sachsen (Reg. Magdeburg, Merseburg u. Erfurt),
9. Hauuover (Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich),
10. Westfalen (Reg. Münster, Minden u. Arnsberg),
11. Hessen-Nassau (Reg. Kassel u. Wiesbaden),
12. Rheinland (Koblenz, Düsseldorf, Köln, Trier, Aachen n. Hohenzollern).
*) Monarchie = Reich, das von einem Herrscher regiert wird; Erbmonarchie
ein Reich, in dem die Herrschaft vom Vater auf den Sohn forterbt. — Das alte deutsche
Reich war eine Wahlmonarchie.
**) Nach der Zeit ihrer Erwerbung und Einverleibung geordnet:
1. Brandenburg (die Stammprovinz der Monarchie, seit 1415 im Besitze der Hohen-
zollern), 2. Ostpreußen (1618 durchjohann Sigismund erworben), 3. Po mmern (1648—1815
unter dem großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Wilhelm Iii. erworben),
4. Schlesien (1742 durch Friedrich den Großen erobert), 5. Westpreußen (1772 durch
Friedrich den Großen erworben), 6. Posen (1793 unter Friedrich Wilhelm Ii. bei der Tei-
lung Polens hinzugekommen), 7. Sachsen (1648 und 1680 durch den großen Kurfürsten
erworben und 1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. wiedergewonnen), 8. Rheinland (1815
unter Friedrich Wilhelm Iii. erworben), 9. Westfalen (hauptsächlich 1815 unter Friedrich
Wilhelm Iii. gewonnen), 10. Schleswig-Holstein, 11. Hannover und 12. Hessen-
Nassau (1866 unter Wilhelm I. einverleibt).
1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 27 —
Erwerbsquellen.
§ 19. Ackerbau und Viehzucht nehmen unter den Nahrungsquellen
der Landschaft die erste Stelle ein, ersterer besonders in der hessischen Senke,
letztere im Gebiet des Vogelsberges und der Rhön. An Bodenschätzen besitzt
die Landschaft nur wenig Braunkohle und im Hügelland der Weser Mineral-
quellen (Pyrmont, Driburg, Lippspringe). Die Armut des Bodens zwingt die
Bewohner mancher Gegenden, zur Hausindustrie, besonders der Leinweberei,
zu greifen. Auch der Handel spielt nur eine geringe Rolle unter den Er-
werbsquelleu, obwohl die Landschaft infolge ihrer leichten Durchgängigkeit von
jeher einen Hauptverkehrsweg zwischen Nord- und Süddeutschland gebildet hat
und von bedeutenden Bahnlinien durchkreuzt wird.
Mewohner, Stcrcrten und Städte.
§ 20. Das hessische und Weserbergland gehört zu den am schwächsten
bevölkerten Strichen des deutschen Reiches und birgt nur eine einzige Groß-
stadt. Die Bewohner sind im 8. hessischen und im N. uiedersächsischeu
Stammes und meistens Protestanten.
Politisch haben folgende Staaten Anteil an der Landschaft:
das Königreich Preußen (Teile der Provinzen Hessen-Nassan, Westfalen
und Hannover),
das Großherzogtum Hessen (teilweise),
das Herzogtum Braunschweig (teilweise),
die Fürstentümer Waldeck und Lippe.
Universitär- und Residenzstädte in der hessischen Senke:
60. Gießen an der Lahn, Univ.
61. Marburg au der Lahn, schöne got. Kirche der h. Elisab., Univ.
62. Arolsen^), Residenz von Waldeck.
Städte im hessischen Waldgebirge:
63. Fulda an der Fulda, Abtsitz mit berühmtem Dom, der Grabstätte
des Bonifatius.
64. Kassel an der Fulda, ehemal. Residenz, Hauptst. der Provinz Hessen,
wichtiger Eisenbahnknoten mit bedeutender Eisen-, Edelmetall- und Textil-
Warenindustrie und lebhaftem Handel.
65. Göttingen an der Leine, Univ.-
Industrie- und Residenzstädte im Weserberglande:
66. Pyrmont, besuchtes Bad mit eisenhaltigen und Kochsalzqnellen.
67. Detmold^), Residenz von Lippe, in prächtiger Umgebung; Groteuburg.
*) Geburtsort der berühmten Künstler Rauch und Kaulbach.
**) Geburtsort der Dichter Grabbe und Freiligrath.
1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 42 —
kolonien, deren bedeutendste das seit de.m 30jährigen Kriege zur Stadt erblühte
Papenburg am rechten Emsufer ist). Buchweizen, Hafer und Kartoffeln sind
die wichtigsten Kulturpflanzen der sandigen Geest, in der als Haustiere das
genügsame Schaf (Heidfchuucken der Lüneburger Heide) und die fleißige Biene
(Heidehonig) die Hauptrolle fpieleu. — Sehr arm ist die Landschaft an
Bodenschätzen. Bei Lüneburg tritt das unter dem Heidelande liegende
Kalksteingebirge zu Tage, und hier wie im Vorlande des Harzes giebt es
Salzquellen. Der Nordseestrand liefert Bernstein. — Nennenswerte Industrien
haben sich nur da entwickelt, wo die Nähe der mitteldeutschen Gebirgsschwelle
die leichte Zufuhr von Eisen und Kohle ermöglichte, oder wo das Meer die
Verarbeitung von Kolonialprodukten und den Schiffsbau begünstigte. — Be-
deutend ist der Handel der Landschaft (Einfuhr- und Transithandel); er hat
am Rande der mitteldeutschen Gebirgsschwelle und an der See schon vor
Jahrhunderten zwei Reihen blühender Mittelpunkte des Großhandels (Hanse-
städte) hervorgerufen.
Weivobner, St<a6ten und Städte.
§ 30. Die Bewohner des nordwestdeutschen Flachlandes sind nieder-
deutscheu Stammes, Sachsen (Westfalen) und Friesen, mit Ausnahme der
Franken in der Kölner Bucht. Die Bevölkerungsdichtigkeit ist besonders im
Geest- und Moorgebiet eine sehr schwache und bleibt, ausgenommen in der
Bucht von Köln, fast überall hinter der Volksdichte des Reiches weit zurück.
Der Konfession nach sind die Flachlandsbnchten und die Moorgebiete der Ems
überwiegend katholisch, die übrigen Landesteile evangelisch.
Politisch verteilt die Landschaft sich unter folgende Staaten:
das Königreich Prenßen (fast die gauze Provinz Hannover und Teile
der Provinzen Sachsen Mtmark^, Westfalen und Rheinland),
das Großherzogtum Oldenburg,
das Herzogtum Braunschweig (teilweise),
das Fürstentum Schaumburg-Lippe und
die freien Städte Hamburg und Bremen.
Industriestädte der Kölner Bucht:
115. Köln am Rhein, eine der ältesten deutschen Städte, Sitz eines Erz-
bischofs, mit berühmtem Dom (Abb. 6), die Hauptstadt der niederrheinischen
Lande; Hauptsitz der Rheinschiffahrt, Handels- und Industriestadt (kölnisches
Wasser); in Verbindung mit dem gegenüberliegenden Deutz Festung ersten Ranges.
116. Düsseldorf, Industriestadt (Eisengießereien, Walzwerk, Maschinen-
und Waggonfabriken); berühmte Malerakademie.
1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 54 —
Infolge dieser Einrichtungen bleibt die Sterblichkeitsziffer Berlins hinter der-
jenigen vieler anderen Großstädte bedeutend zurück. Die Grundlage der
geistigen Wohlfahrt der Bewohner wird durch 30—40 höhere Lehranstalten
und mehr als 200 Gemeindeschulen mit etwa 200000 Kindern gelegt.
Berlin ist vor allem Industriestadt; über 60°/0 seiner Bewohner sind
industriell beschäftigt. Durch Erzeugnisse ihres Maschinenbaues, von der Loko-
motive (Borsigs Maschinenfabrik) bis zum feinsten physikalischen Meßapparat
und Mikroskop, versorgt die Hauptstadt ganz Deutschland. An zweiter Stelle
steht die Möbeltischlerei. Wäsche und Kleidung (Konfektionsbranche) werden
für die Ausfuhr gearbeitet. Zu diesen Industriezweigen gesellen sich alle
Arten der Kurzwarenfabrikation, der Luxus- und Kunstindustrie. Die In-
dnstrie der Nahruugs- und Genußmittel ist besonders durch Bierbrauerei und
Tabaksverarbeitung vertreten.
Berlin beherrscht den Handel Norddeutschlauds. Im Mittelpunkt der
drei Thalzüge mit ihren zahlreichen Fluß- und Kanalverbindungen gelegen,
betreibt es einen ausgedehnten Handel, besitzt vier Flußhäfen und hat die
größte Binnenschiffahrt*) des Reiches. Eingeführt werden außer Bau- und
Brennstoffen vor allem Nutzholz, Eisen, Wolle, Seide und Nahrungsmittel-
Ausfuhrartikel sind die augeführten Jndnstrieerzengnisse, Getreide, Vieh und
Spiritus, für welche Berlin Weltmarkt ist.
Die Umgebung Berlins ist sehr stark besiedelt. Die bedeutendsten Vororte sind:
im 0. Lichtenberg, Friedrichsfelde, Stralau-Rummelsburg, Treptow,
im 3. Rixdors, Britz, Tempelhof, Mariendorf und Marienfelde (diese drei
nebst Rixdors ehemalige Johanniterdörser), Schöneberg, Steglitz, Lichterfelde (Kadetten-
anstatt),
im W. Charlottenburg (105000 Einwohner),
imn. Tegel**), Dalldorf (städtische Irrenanstalt), Reinickendorf, Pankow und
Niederschönhausen, Weißensee.
160. Charlottenbnrg an der Spree, durch den Tiergarten von Berlin
getrennt, mit der technischen Hochschule und der physikalisch-technischen Reichs-
anstatt; königl. Schloß mit Mausoleum, Begräbnisstätte Friedr. Wilhelms Iii.
und der Königin Luise, Wilhelms I. und der Kaiserin Angusta.
161. Spandau an der Havel, starke Festung, königl. Gewehrfabriken und
Geschützgießereien; im Juliusturm der Reichskriegsschatz.
162. Potsdam inmitten der Havelseen, Residenz- und Palaststadt der
preußischen Herrscher (Stadtschloß — der große Kurfürst; Sanssouci und
*) Über 30000 beladene Schiffe kommen alljährlich in Berlin an; die von ihnen an-
gefahrenen Güter (an erster Stelle Mauersteine, Dachziegel und Thonröhren, ferner Erde,
Lehm, Kies, Holz, Steine und Steinwaren, Steinkohlen, Cement und Kalk, Roggen) würden
über 400000 Eisenbahnwaggons zu ihrem Transport erfordern.
**) Schloß und Grabstätte der Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt.
1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
55
neues Palais — Friedrich der Große; Marmorpalais am Heiligensee —
Friedrich Wilhelm Ii.; Babelsberg — Wilhelm I.). In der Garnisonkirche
ruhen Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große, in der Friedenskirche
Friedrich Wilhelm Iv. und Kaiser Friedrich Iii.
Rand- und Thalftädte des nördlichen Thalzuges:
163. S£horu*), Festung ersten Ranges an der Weichsel; südl. davon
Juowrazlaw mit einem der bedeutendsten Salzwerke.
164. Bromberg an der Brahe und dem Bromberger Kanal, mit beden-
tendem Handelsverkehr (Getreide, Holz); von Industrien blüht hier besonders
die Müllerei.
165. Schueidemühl an der Kiiddom, Eisenbahnknoten.
166. Landsberg an der Warthe, Getreidemarkt der fruchtbaren Niederung.
167. Küstnn**) an der Warthemündung, durch Sümpfe geschützte Festung
ersten Ranges, Flußhafen.
168. Eberswalde, am Finowkanal anmutig gelegen, mit bedeutender In-
dnstrie, Eisen- und Kupserwerkeu. Forstakademie. In der Nähe Kloster Chorin.
169. Neu-Ruppiu am gleichnamigen See, Jndustrieort, besonders für
Bilderbogen; südl. davon Fehrbellin, nördl. Rheinsberg am Rhin, Schloß
des Kronprinzen Friedrich.
Landstädte der preußischen Seenplatte:
170. £ilfit***) am Memel, Handel mit Erzeugnissen der fruchtbaren
Niederung.
171. Gnmbinnen am Pregel, Getreidehandel und Pferdemärkte; östlich
davon Trakehueu, berühmt durch Pferdezucht.
172. Jnsterbnrg am Pregel, Centrum der ostpreußischen Eisenbahnen.
173. Grandenzf) an der Weichsel, ehemalige Festung.
174. Marienwerder unweit der Weichsel in schöner Lage, als Haupt-
stadt eines Regierungsbezirks Sitz vieler Behörden.
175. Marienburg an der Nogat, ehemals Residenz der Hochmeister des
deutschen Ordens, mit schöner gotischer Burg.
176. Dirschan an der Dirschauer Weichsel; hier führt eine großartige
Eisenbahnbrücke über den breiten Strom.
Landstädte der pommerschen Seenplatte:
177. Stolp an der Stolpe, größte Stadt Hinterpommerns, treibt, obwohl
17 km von der See, doch Seeschiffahrt; Hafen Stolpmünde; Bernsteinfischerei.
*) In Thorn wurde 1473 Kopernikus geboren.
**) Nordöstl. davon Zorndorf (Schlacht am 25. August 1758).
***) Friede am 9. Juli 1807.
f) Verteidigung durch Courbiere („König von Graudeuz") 1807.
1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 56 —
178. Köslin, Sitz der Regierung; östl. davon Varzin.
179. Stargard, mit bedeutender Textilindustrie und Produktenhandel.
Landstädte der mecklenburgischen Seenplatte:
180. Preuzlau in der Ukermark, Eisengießerei und Zuckerfabrik; Getreide-
Handel.
181. Nen-Brandenburg, Eiseubahukuoteu.
182. Neu-Strelitz, Residenz von Mecklenbnrg-Strelitz, des am schwäch-
sten bevölkerten deutschen Staates.
183. Schwerin am Schweriner See, Residenz von Mecklenbnrg-Schwerin
mit schönem Schloß.
Landstädte der schleswig-holsteinischen Platte:
184. Neumünster, Mittelpunkt des Holsteinischeu Eisenbahnnetzes, mit
bedeutender Textilindustrie; südöstl. davon die Segeberger Kalkbrüche.
185. Rendsburg au der Eider und am Nordostseekanal, zugleich Nord-
see-, Ostseehafen und Binnenstadt; Stapelplatz.
Ostseehäfen der Fördenküste:
186. Flensburgs) am Eude der gleichuam. Förde, die am schönsten
gelegene Hafenstadt Deutschlands, bedeutendster Hafen und größte Stadt Schles-
wigs mit Schiffswerften; in der Nähe das „Krüsaner Kupferwerk".
187. Schleswig am Ende der Schlei, ehemalige Hauptstadt des Herzvg-
tums. In der Nähe Schloß Gottorp.
188. Kiel, im innersten Winkel der gleichnamigen Bucht terrassenförmig
ansteigend, Hauptstadt Holsteins und zweiter Kriegshafen des Reiches, durch
Seebatterien und Forts verteidigt, mit großen Docks und Marinewerften aus-
gestattet. Universität; Marineakademie. Bei Holtenau Mündung des Eider-
und des Nordostseekanals.
Ostseehäfen der Boddenküste:
189. Lübeck an der Trave, im Mittelalter Haupthafen der Ostsee und
Vormacht des Hansebnndes, mit großartigen Kirchen, mächtigem Stadtthor und
schönem Rathause als Zeugen der großen Vergangenheit, treibt auch jetzt noch
bedeutenden Handel nach allen Ostseeländern, führt Getreide, Holz und Wein
ein; mannigfache Industrie. Hafen Travemünde.
190. Wismar, ehemal. Hansestadt, mit lebhaftem Seehandel.
191. Rostock**) an der Warnow, wichtigste mecklenburgische Stadt,
betreibt lebhaften Handel, besonders mit Skandinavien, besitzt die bedeutendste
*) Nordöstlich auf der Halbinsel Sundewitt Düppel; Erstürmung der Schanzen 1849
und 1864.
**) Geburtsort Blüchers (1742); Denkmal des Helden mit Inschrift von Goethe: „In
Harren und Krieg, in Sturm und Sieg bewußt und groß, so riß er uns vom Feinde los."
1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 24 —
Thalftädte am Mittelrhein:
43. Bingen*) an der Nahemündung, freundliche Winzerstadt, gegenüber
Rüdesheim, im Strom der Mäuseturm**).
44. Koblenz an der Moselmündung, gegenüber der Lahnmündnng, größte
und wichtigste Stadt im Schiefergebirge, mit bedeuteudem Handel, stark be-
festigt durch Forts (Ehrenbreitstein am rechten Rheinufer).
45. 23ouu***) am Eintritt des Rheins in die Tiefebene, fchön gelegen
und schön gebaut, Uuiversität, die „rheinische Mnsenstadt".
Thalftädte der Mosel-Lahnsenke:
46. Trier im Moselthale, alte Römerstadt mit gut erhaltenem römischen
Thor (Porta nigra), bedeutendem Obst- und Weinbau; Bischofssitz.
47. Emsf) im Lahnthal, berühmtes Bad.
48. Wetzlar im Lahnthal, ehemals Sitz des Reichskammergerichts, Haupt-
Verkehrsknoten des Lahngebiets (Berlin-Kassel-Wetzlar-Koblenz).
Bäder am Südfuße des Taunus:
49. Wiesbaden, von Obstgärten und Rebenhügeln umgeben, Badeort
mit kochsalzhaltigen Quellen (Pensionopolis).
50. Homburg vor der Höh, mit eisenhaltigen Quellen, einer der be-
rühmtesten Badeorte am Mittelrhein.
Industriestädte im Sauerlande:
51. Iserlohn, bedeutende Industriestadt mit Stahl-, Eisen-und Messing-
sabriken (Steck-, Näh- und Stricknadeln, Fingerhüte).
52. Hagen mit Färbereien, Druckereien und Eisenindustrie.
53. Elberfeld und Barmen, Schwesterstädte an der Wupper, In-
dustrieorte ersten Ranges in Herstellung von Baumwoll-, Woll-, Leinwand-
und Seidenwaren.
54. Solingen im Wupperthal, das „deutsche Birmingham", seit Alters
berühmt durch stählerne Schneidewerkzeuge (Schwert- und Säbelklingen, Messer,
Scheren).
55. Remscheid im Wupperthal, das „rheinische Sheffield", Hauptsitz
der Sensen-, Stahl- und Eisenwarensabrikatiou.
Bergbau- und Industriestädte des Ruhrkohlenbeckens:
56. Dortmund, größte Stadt des Ruhrkohlenbeckens, Mittelpunkt des
Steinkohlen- und Eisenbergbaues, Ausfuhrort für Kohlen; Exportbranereien.
57. Bochum, unerreicht in der Fabrikation von Gußstahl, fertigt vor
allem Eisenbahn- und Schiffsbedarf (Bochumer Vereinswerk).
*) Nördlich davon Kaub, Blüchers Rheinübergang (1814).
**) Der Mänsetnrm, von Kopisch.
***) Hier wurde Beethoven (177o) geboren und starb Ernst Moritz Arndt (1860).
1") Begegnung König Wilhelms I. mit Benedetti (1870).