52
Das Deutsche Reich,
alter durch seine „Klingen" berühmt, ist heute Mittelpunkt der Herstellung von
Schneidewaren (Messer, Scheren, Gabeln usw.)- Remscheid (75 000 Einw.)
erzeugt namentlich landwirtschaftliche Geräte (Sensen, Sicheln), Werkzeuge u. dgl.-
2. im Ruhrgebiet: Essen (= Stadt der Essen, 300 000 Einw.), hauptsitz
der kruppschen Werke (zu denen aber noch verschiedene Bergwerke, zwei Schieß-
platze zur Erprobung der weltbekannten Kruppschen Geschütze, die Germaniawerft
bei Kiel und das Grusonwerk bei Magdeburg gehören). Musterhafte Arbeiterstadt.
Außer Essen sind noch Gelsenkirchen (170 000 Einw.), Bochum
(140 000 Einw.) und Dortmund (215000 E.) Mittelpunkte der Kohlenför-
derung. Auch diese beiden Orte pflegen wie Essen die Groß eisenindustrie
(Gußstahlherstellung und -Verwendung).
Im Wuppertale finden wir also eine alteingesessene, jetzt großartig
aufgeblühte Klein eisenindustrie, im Ruhrgebiet eine durch die neuzeitliche Aus-
nützung der vorhandenen Kohlenlager entstandene G r o ß eisenindustrie,' dort
fertigt man z. V. Säbel, Schwerter, Dolche, hier im Ruhrgebiet (Riesen-)Ka-
nonen und die dazu gehörigen Geschosse, Panzerplatten für Kriegsschiffe, Befe-
stigungstürme usw.
Ein großer Teil der Heere und Zlotten sämtlicher Staaten der Erde ist mit
Waffen, Geschützen usw. aus dem Rheinisch-westfälischen Industriegebiet aus-
gerüstet.
Rückblick. Gesamtbetrachtung.
)n dem gesamten Gebiet, nicht viel größer als Vber- und Niederbayern zusammen,
wohnen trotz der sehr dünn bevölkerten Hochflächen beinahe soviel Menschen als im ganzen
Südwestdeutschen Becken. Nirgends in Deutschland besteht ein dichteres Eisenbahn-
n e tz als in dem Rheinisch-westfälischen Industriegebiet.
Auch hier haben wir es mit einem Grenzgebiet zu tun; doch stößt hier Deutschland
an kleinere Staaten (Großherzogtum Luxemburg, z. T. bildet hier die Mosel die Greme;
Königreich Belgien), weshalb große Grenzfestungen fehlen (dagegen ist die R h e n -
linie stark befestigt: Mainz—koblenz—köln).
Der größte Teil des Gebietes gehört zur preußischen Rheinprovinz; Anteil haben
aber auch die preußischen Provinzen Hessen (-Nassau) und Zv e st f a l e n. Die Arolsener
Bucht (zwischen Schiefergebirg und Wcserbergland) hat ihren Namen nach der Hauptstadt
eines deutschen Kleinstaates, des Fürstentums Zvaldeck.
Das westfälische Gebiet gehört bereits zum Stammlande der Niedersachsen,
wenigstens in seinem nördlichsten Teile; die übrigen Teile bewohnen Franken. )m Rheinisch-
westfälischen Industriegebiet überwiegt das protestantische, ^onst das katholische
Bekenntnis.
(N?ir haben also jetzt die etwa von Aachen in der Richtung über Wittenberg verlaufende
wichtige Sprachgrenze zwischen Hoch- oder Oberdeutsch und Nieder- oder
plattdeutsch zum erstenmal überschritten. Während die Franken Wohnhaus und lvirt-
schaftsgebäude trennen, vereinigen die Sachsen sie | ähnlich wie die Bayern und Schwabens
unter einem Dache. Den Hauptraum bildet eine Diele, nach der hin sich alle anderen Räume,
also z. B. auch die Stallungen, öffnen. Der Sachse liebt ähnlich wie die Bewohner der Alpen-
gegenden auch Linzelgehöfte, der Rheinfranke baut oft selbst in den Dörfern Haus an Haus,
wie es in den Städten das Allgemeinübliche ist).
2. Das lveserberglanü (einschl. Rhön- und Vogelsberg).
Die Weser setzt sich aus zwei Czuellflüssen, Werra und Fulda,
zusammen; erstere kommt vom Thüringer Wald, letztere von der Rhön; sie ver-
einigen sich bei Münden. % ihres Laufes (im ganzen etwa — 1 Maßeinheit) fließt
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Extrahierte Ortsnamen: Remscheid Kiel Magdeburg Bochum Dortmund Rheinisch-westfälischen Niederbayern Deutschland Rheinisch-westfälischen Deutschland Luxemburg Belgien Hessen Schiefergebirg Niedersachsen Rheinisch- Aachen Wittenberg Nieder- Sachsen Schwabens Rheinfranke Vogelsberg Fulda
80
Das Deutsche Reich.
große Tabak-, Zucker- und Schokoladefabriken, berühmt waren in alter Zeit schon
die Kölner Tonkrüge und das kölnische Wasser genießt Weltruf. Welch wichtiger
Eisenbahnknotenpunkt Köln ist, haben wir schon erwähnt. — Als Rheinhafen hat
Düsseldorf (Ort an der Mündung der Düffel, 360 000 Einw.) eine noch größere
Bedeutung als Köln. Dort hier gehen Schiffe nach England und nach den deutschen
Häfen der Nord- und Ostsee. Die hafenanlagen gehören zu den größten Europas.
Kußer Tabak- und Zarbenfabriken gibt es in Düsseldorf vor allem solche für
Herstellung photographischer Gegenstände und Lichtbilder. — Duisburg
(230 000 Einw.) liegt zwischen Rhein und Ruhr an dem kurzen Rhein-Ruhr-Kanal,
der jetzt eigentlich nur mehr gewaltige hafenanlagen bildet- denn von Duisburg
aus werden die Kohlen des Ruhrgebietes verfrachtet, hierin liegt die große
Bedeutung der Stadt, in der übrigens auch die Industrie eine Rolle spielt (her-
stellung von Essig, Senf, Geldschränken, Dampfkesseln, Bisten, Möbeln usw.).
— Weiterhin folgen am Rhein Wesel und Emmerich, doch werden die Rhein-
ufer von Duisburg ab sumpfig, gegen die holländische Grenze hin dehnen sich
weite Waldungen.
Rückblick auf den Rheinlauf. Wir kennen nun den Rheinlauf vom Bodensee bis zur
holländischen Grenze (800 km = J3/o Maßeinheit). Weitaus der größte Teil dieser Strecke
des Rheinlaufes (?2\ km) ist deutsch. Die Entfernung zwischen Bonn und der Reichsgrenze be-
trägt etwa ^50 km.
Das Gefälle des Rheins auf dieser Strecke ist nur mehr schwach; bei Köln liegt der
Rheinlauf 36 in, bei Emmerich nur mehr m über dem Meeresspiegel (Bodensee 400 m).
Die Breite des Stromes beträgt bei Aöln weniger als bei Mainz (über 500 in, dort
über 600 m); bei Emmerich hat der Rhein aber schon eine Breite von \ km erreicht. Seine
Tiefe beträgt bei Düsseldorf J6 m.
Politisches. Bevölkerung. Die Kölner Tieflandbucht und das angrenzende Gebiet
bis nach Holland hin gehören zur preußischen Rheinprovinz. Wir betreten hier wieder
das Gebiet der niederdeutschen (plattdeutschen) Mundart. Die Grenze des Nieder-
deutschen läuft etwa von Aachen nordwärts bis Köln und sinkt dann in einer Linie bis zum
Oberlauf der Sieg. Die Bevölkerung des Gebietes ist vorherrschend katholisch, die Protestanten
überwiegen in den Strecken zu beiden Seiten des unteren Rheins gegen die holländische Grenze zu.
Die Münstersche Tieflandbucht.
Zwischen dem Nordrand des Schiefergebirges (S a u e r l a n d) und
dem Teutoburger Wald liegt die dreieckige Münstersche Bucht. Durch
Bodenschwellungen und Sumpfstrecken ist sie vom Tiefland abgegrenzt. Lippe
und Ems haben hier ihren Oberlauf, den westlichen Teil durchzieht der
Dortmund-Ems-Kanal.
(Merke: Ein Dreieck mit drei Wasserläufen und drei Städten!)
Das wellige Gebiet, dem es an sandigen und sumpfigen Strecken nicht völlig
mangelt, wird nach Süden zu immer fruchtbarer (dort der „Hellweg" — Höhenweg),
hier ist die Heimat der „Westfälischen Schinken" (Eichenwälder, daher Schweine-
m a st). Die nahen Köhlen- und Erzlager der Gsnabrücker Gegend und des Schiefer-
gebirges riefen zugleich eine lebhafte Industrie wach (Baumwoll- und
Eisenindustrie).
Letztere blüht namentlich in h a m m (50 000 Einw.),- die größte Stadt des
Gebietes (90 000 Einw.), die ihm auch den Namen gab, M ü n st e r , eine alte, aus
der Geschichte bekannte Bischofsstadt, verarbeitet vor allem auch landwirtschaftliche
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Extrahierte Personennamen: Emmerich Emmerich
Extrahierte Ortsnamen: England Ostsee Europas Duisburg Rhein Rhein-Ruhr-Kanal Duisburg Rhein_Wesel Duisburg Rheinlauf Rheinlauf Rheinlaufes Bonn Rheins Rheinlauf Mainz Rhein Holland Rheinprovinz Aachen Höhenweg
Rheinisch-westfälisches Industriegebiet.
51
im Südert das uns schon bekannte Saarkohlenlager (etwa so groß
wie das Zichtelgebirge);
im Norden l. des Rheins das Aachener, r. des Rheins das Ruhr-
kohlenlager (doppelt so groß wie das Saarlager).
Die Aachener Rohlenfelder vereinigen sich unterirdisch mit den westfälischen. Letztere
sind die reichsten: durch eine Gesteinslage von etwa Zooo m (Zugspitzhöhe!) Mächtigkeit laufen
etwa 70 kohlenhaltige Schichten („Flöze"), im Aachener Gebiet nur 45. Gegen ^0 000 Berg-
leute sind bei der Gewinnung tätig.
Abgesehen von dem Nordwinkel der Oberrheinischen Tiefebene (etwa zwischen
Mannheim— Frankfurt—mainz) haben wir bisher eine ähnliche Bevölke-
rungsdichte wie im Ruhrgebiet in Deutschland noch nicht kennen gelernt.
vie Besonderheit und g r 0 ß e v e r s ch i e d e n h e i t der in den Rahlen-
gebieten am Süd- und Nordende des Schiefergebirges vorkommenden I n d u -
st r i e n ergibt sich:
a) Aus der Vergangenheit der Gegend- so hat sich z. B. trotz Aufgabe nicht
mehr lohnender Betriebe (Garnbleicherei usw.) in den größten Fabrikorten des
Wuppertales, der durch eine Schwebebahn verbundenen voppelstadt Elberfeld-
Barmen, die Erzeugung von Bekleidungsgegenständen behauptet. Die
Tuchfabrikation in Aachen und Burtscheid hängt mit der früher viel
bedeutenderen Schafzucht der Eifel zusammen (Aachen = Bad, heiße Quellen).
b) Aus den landwirtschaftlichen Produkten der Gegend' daher finden wir
z. L. zwischen Aachen und Köln zahlreiche Zuckerfabriken.
0) Aus der günstigen Verkehrslage; da die Baumwolle z. B. aus überseeischen
Ländern eingeführt wird, hat die Seenähe auch die Baumwollindustrie hier
aufblühen lassen.
d) Am wirksamsten aber gestaltete sich die Nähe der Fundstellen von Eisen
und anderen Metallen.
Das Bündnis von Eisen und Kohle rief, wie wir sahen, am Südabhang des
Schiefergebirges, an der Grenze des Lothringischen Stufenlandes (s. dort), eine
Anzahl industriereicher Klein- und Mittelstädte ins Leben, am Nordende aber, im
Grenzgebiet von Rheinland und Westfalen, eine Anzahl von Großstädten und die
größte Fabrikanlage der Welt, die Kruppschen Gußstahlwerke in
Essen. Auch in Aachen spielt die Eisenindustrie eine Rolle.
(Die Lisenvorräte ^)er deutschen Bergwerks genügen trotz ihres Reichtums längst nicht
mehr dem Bedarf dieser gewaltigen Industrie; es wird sehr viel Eisen aus der fremde — Spa-
nien und Schweden — eingeführt).
Zahllos sind dort im Rheinisch-westfälischen Industriegebiet die turmhohen Essen, aus
denen Tag und Nacht schwarzer Rauch zum Gimmel qualmt, aus denen Ruß dicht wie Schnee-
flocken über die Landschaft wirbelt; zahlreich ragen die Hochöfen auf, alten Befestigungstürmen
ähnlich; hier wird bei ununterbrochen genährter Glut das Metall geschmolzen. Das Ohr aber
vernimmt das dumpfe Dröhnen der gewaltigen Eisenhämmer (der „Fritz" der Aruppwerke
hat ein Fallgewicht von 50 t), das Klirren von Aetten, das poltern ununterbrochen rollender
Lastzüge. Und welch ein Getriebe und Menschengewühl in einer Gegend, in der ungefähr
600 Leute auf ein \ qkm Bodenfläche kommen!
Die wichtigsten Industriestädte dieses Gebietes sind:
1. im Wuppertal: Elberfeld-Barmen (s. 0., 350000 Einw.), in
denen neben der Herstellung von Bekleidungsgegenständen selbstverständlich auch
die Metallindustrie vertreten ist' Solingen (50 000 Einw.), schon im Mittel-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Das Deutsche Reich.
Textilindustrie s. o.! — guch Bassel (150 000 Einw.) liegt an der Kulda, bekannt
durch das schöne Schloß Wilhelmshöhe mit prachtvollen Anlagen am gb-
hang des Habichtswaldes- in Bassel ist eine der größten Lokomotivenfabriken
Deutschlands, vie übrigen wichtigeren Grte haben wir hinsichtlich ihrer Ledeu-
tung schon kennen gelernt.
Verkehr. Oas Weserbergland ist ein wichtiges vurchgangsland. vie großen
Verkehrslinien folgen den von der Natur des Gebietes gewiesenen Wegen:
a) durchs Lahntal (über Marburg) zum Rhein (Koblenz) und zur Mosel
(Trier) sowie durch die lvetterau (Knotenpunkt Gießen) nach Krankfurt führt eine
Hauptlinie über Bassel vom Leinetal (Hannover-Nordseeküste) her;
b) vom Main (würzbürg) führt zur Zulda (Bassel) ebenfalls eine wichtige
Linie, die sich mit der vorher genannten vereinigt;
c) durch die Bielefelder Schlucht führt eine der Hauptlinien vom Rheinisch-
westfälischen Industriegebiet her über Hannover nach Berlin.
Eine Reihe wichtiger Linien führen auch ostwärts nach Thüringen, nord-
ostwärts zur Elbe.
Politische Zugehörigkeit, Hier erkennen wir bereits deutlich, daß Mitteldeutschland
das Gebiet staatlicher Zerrissenheit (und der Kleinstaaten) vorzugsweise bildet.
Das Land um den Kögelsberg zwischen Lahn und Fulda ist die Großherzoglich
hessische Provinz Gberhessen (Hauptstadt G i e ß e n a. d. Lahn, zo 000 Linw., Universität).
In diesem Gebiet liegt auch Bad Nauh im.
2. 3m Werragehiet beginnen schon die thüringischen Klein st aaten, die
wir bei Thüringen näher kennen lernen; das Fürstentum Waldeck mit Arolsen wurde schon
erwähnt.
Z. Gegen die Westfälische Pforte zu drängen sich drei Kleinstaatengebiete zusammen:
a) in der Gegend des Teutoburger Waldes liegt das Fürstentum Lippe-Detmold
(mit der Hauptstadt Detmold, jo 000 (Eint».);
b) zwischen dein Weserknie oberhalb Minden etwa liegt das Fürstentum Schaum-
bürg-Lippe (Hauptstadt Bückeburg, 6000 Linw.);
c) etwas südlicher erstreckt sich der Weser entlang und ostwärts über die Linie hinweg
einer der drei Hauptteile des Herzogtums Braunschweig.
4. Umschlossen sind diese kleinstaatlichen Gebiete von preußischem; vier preußische
Provinzen stoßen hier paarweise zusammen:
a) im Süden an der Werra Hessen-Nassau und Sachsen,
d) im Norden an der Weser Westfalen und Hannover.
Bevölkerung. Etwas nördlich von Kasse läuft die Grenze zwischen den Hessen, die
wir dem fränkischen Stamme zurechnen, und den Niedersachsen. Die Protestanten
überwiegen.
3. Thüringen.
Grenzen, Gliederung. Ostlich vom Zichtelgebirg im sog. Elstergebirge, das
wir dem Erzgebirge zuteilen, entspringt der § l u ß E l st e r (an ihm im südlichsten
Zipfel des Königreichs Sachsen das hübsche kleine Bad Elster); die Elster fließt
nordwärts zur Thüringischen Saale, letztere zur Elbe. Diese Elster-Saale-
Linie (— 12° ö. L. etwa) betrachten wir als Gstgrenze des Gebietes zwischen
lveserbergland und Sachsen, zwischen dem T i e f l a n d e und dem
Südwe st deutschen Becken einschl. Iura und Zichtelgebirg.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Frankreich., - 71
3. Der Rouener Kreis oder die Ober-Normandie
und Picardie.
In dem Rouener Kreise oder in der Ober-Nor-
mandie und Picardie liegt.
Rouen, südwestlich von Cambrai, eine große Stadt
von 87,ooo an der Seine, die Hauptstadt des Departe-
ments de Seine inferjeure^ in welcher ein starker Seehandel
getrieben wird. — Am Ausfluß der Seine in das Meer
findet ihr
Havre de Grace, eine feste Stadt mit 2/1,000 Ein-
wohnern und einem bekannten Seehafen.
Merkt euch auch in diesem Kreise und Departement
Dieppe, Stadt und Seehafen mit 20,000 Einwohnern.
Abbeville, Amiens, Beauvais, Evreux.
4. Der Caener Kreis oder die Nieder-Normandie.
Was werden wir nun in dem Caener Kreise, oder in der
Neder-Normandie, finden? Wir haben hier erstlich die
Stadt, von welcher der Kreis seinen Namen hat, nämlich
Caen, eine ansehnliche Stadt mit mehr als 50,000
Einwohnern und einer Universität; Hauptstadt des Depar-
tements Calvados (Calvados ist der Name einer Reihe
gefährlicher Klippen in der See.)
Cherbourg, nordwestlich von Caen, eine feste Stadt
uvd neuangelegter Seehafen.
Wir gehen jetzt westlich nach dem
5. Renner Kreise oder Bretagne.
An dem Flusse Vilaine finden wir die ehemalige Haupt-
fiadt von Bretagne, jetzt vom Departement Zlle und Vilaine,
nämlich
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Personennamen: Beauvais Evreux
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rouen Cambrai Amiens Cherbourg Caen Bretagne Bretagne
Frankreich. 87
Clermont, eine alte, schlechtaebaute Stadt in einer
reizenden Lage, ringsum von Weinbergen umgeben, nicht
weit von dem Berg Puy de Dome. ,Sie hat eine Uni-
versität.
Lyon, östlich von Clermont an dem Rhone und der
Saene, Hauptstadt des Rhone-Departements mit 88,000
Einwohnern, einer Universität und einer Menge Manufac-
turen in Seide, Gold- und Silberstoffen, Tressen und
Bändern.
19. Der Kreis Periqueux ober Perigord u. Guienne.
Dieser Kreis liegt westlich von dem Clermonter. Er
wird von der Garonne und der Dordögne durchströmt, und
enthält nur unbedeutende Städte. Es sind dieselben
Pcriqneur, Tülle, Agen, (Lahors.- Cahvrs ist
berühmt durch seine guten Weine, denen manche Engländer
den Borzug vor den Oportoweinen geben.
10. Der Kreis Bourges ober Bern.
Auch dieser Kreis enthält keine sehr bedeutenden Städte.
Bourges, Hauptstadt des Departements du Cher, hat
eine Uviversität und 15,000 Einwohner.
Limoges, südlich von Bourges, eine alte Stadt mit
schmalen und krummen Gassen, in der aber ein ziemlicher
Handel getrieben wird. Sie ist die Hauptstadt des De-
partements der Ober-Brenne.'
' 2i. Der Kreis Tours oder Touraine.
Wir gehen weiter nördlich in das Gebiet von Tours an
die furchtbaren Gestade der Loire. Hier sinden wir an den
Ufern dieses großen Flusses die Stadt
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Extrahierte Personennamen: Cahvrs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Berg_Puy Clermont Periqueux Limoges Ober-Brenne
i6ó ' Europa.
5. Die Provinz Westphalen.
a. Das Fürstenthum Münster.
Dieses Fürsteuthum war ehedem ein großes Bisthum.
Das Land ist nicht sehr fruchtbar, aber die Landleute
legen sich stark auf die Viehzucht, und damit finden sie doch
ihre Nahrung, wenn sie gleich kaum genug Korn zu ihrem
Unterhalt haben.
.
Münster, die Hauptstadt, liegt etwas unter dem 52.
Grad der Breite und zwischen dem 25. und 26. Grad der
Lange (laßt sehen, ab ihr nach dieser Angabe die Stadt
werdet finden können). — Sie ist im ganzen gut gebaut, und
befindet sich in einer angenehmen Ebene. Sie enthält
15,000 Einwohner und hat einen lebhaften Handel. Hier
und in Osnabrück wurde im Jahr der berühmte west-
phalische Friede geschlossen.
In der kleinen Stadt Bocholt, westlich von Münster,
soll im Jahr ist5o ein gewisser Israel von Mecheln
das Kupferstechen erfunden haben.
d. Das Fürstenthum Minden.
Ehedessen auch ein Bisthum. Es liegt mehr nordöstlich,
und stst besser und fruchtbarer als das Fürstenthum Mün-
ster, aber nicht so groß. Es wird in diesem Ländchen viel
Leinwand gewirkt und verkauft, besonders von der groben
Sorte; nach England und Spanien gehen jährlich viele tau-
send Stücke.
Minden, die Hauptstadt, nordwestlich von Münster,
liegt in einer angenehmen Gegend an der Weser. Die
Stadt hat gute Fabriken und über 7000 Einwohner, welche
Schiffahrt auf diesem Strom treiben. — Ju der Nahe der
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Osnabrück Bocholt Mecheln Minden England Spanien
16a Europa.
6. Das Herzogthum Weslphalen.
Das Herzogthum Westphalen, südwestlich von Pader-
born, gehörte vor Kurzem noch dem Großherzoge von Hessen-
Darmstadt, der es aber an den König von Preußen, gegen
ein anderes Stück Land am linken Rheinufer, abtrat. Es
sind in diesem Ländchen keine große Städte. Die Haupt-
stadt Ärensberg hat kaum 2000 Einwohner. Das Land
hat gute Viehzucht.
Zur Provinz Westphalen gehören auch die Städte Hamm
und Dortmund.
Hamm, nordwestlich von Arensberg an der Lippe, ist die
Hauptstadt der ansehnlichen Grafschaft Mark, die wegen
ihrer großen Fruchtbarkeit merkwürdig ist. Die Stadt hat
gute Leinwandbleichen und treibt einen starken Handel mit
Leinwand, die unter dem Namen holländischer Lein-
wand, verkauft wird.
Dortmund, eine Fabrikstadt.
6. Die Provinz Cleve und Berg.
2. Das Herzogthum Cleve.
Das Herzogthum und die Stadt Cleve, müssen wir hier
am Rhein suchen. Es ist ein gutes und fruchtbares Land,
das Ueberfluß an Getreide und Holz hat. Es fehlt auch
nicht an Leinwand - Wollen- und andern Manufacturen,
und es werden da eine Menge Tabackspfeifen verfertigt, die
allenthalben unter dem Namen köllnische Pfeifen, be-
kannt sind. Auf dem Rhein wird starke Schifffahrt und leb-
hafter Handel getrieben.
Cleve, die Hauptstadt, liegt am linken Rheinufer in
einer sehr angenehmen Gegend, mit Alleen, fruchtbaren
Thälern und Wiesen umgeben, eine Stunde weit vom Rhein,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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t64 Europa.
tte Land wieder frei, und kam nachher an den König von
Preußen.
Düsseldorf, die Hauptstadt, hier am Rhein, südlich
von Wesel, ist eine der schönsten Städte. Sie liegt in
einer freundlichen Ebene und ist sehr gut gebaut. Die so-
genannte breite Straße ist mit Linden bepflanzt. Die Stadt
hat sehenswürdige Kirchen und andere schöne Gebäude, auch
viele Manufakturen und einen starken Handel, mit Schif-
fahrt ans dem Rhein. Der Einwohner sind 20,000.
Elberfeld, nordöstlich von Düsseldorf, eine offene Stadt
mit 20,000 Einwohner. Es werden hier eine Menge Lein-
wand, Band, Spitzen, Seiden - und andere Zeuge verfer-
tiget. Ehedem sollen über booo Weberstühle aller Art da
gewesen seyn.
Solingen, südöstlich von Düsseldorf, ist auch eine be-
rühmte offene Fabrikstadt, aber man webt dort nicht so viel
Band und Zeuge, sondern schmiedet mehr Eisen - und Stahl-
waaren, besonders Gewehre, Bajonette, Degen und Mes-
serklingen. — Wem sind die Solinger Rappiere und Degen-
klingen nicht bekannt? — Remscheid ist ein Dorf, das
Solingen wenig nachgiebt, und 7000 Einwohner hat, die
sich auch mit eben solchen Geschäften nähren.
Zu der Provinz Cleve und Berg sind auch die Städte
Köln und Bonn gezogen worden.
Köln, ehemals eine große und berühmte Reichsstadt am
Rhein (südlich von Düsseldorf) mit/»2,000 Einwohnern. Sie
ist alt, schmutzig und schlecht gebaut; aber wegen ihrer vie-
len Thürme und anderen hohen und ansehnlichen Gebäude,
nimmt sie sich in der Ferne trefflich aus. In der großen
und ehrwürdigen Domkirche werden die Gebeine der heiligen
drei Könige in einer Marmorkapelle aufbewahrt, und in
einer andern die Gebeine der heiligen Ursula, mit einer
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
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und dessen sich nachher die Kaiser bei ihrer Krönung bedien-
ten. Die Stadt hat 27,000 Einwohner. Der Congreß von
1813 hat diese Stadt neuerdings berühmt gemacht.
Jülich, nordöstlich von Aachen, eine befestigte Stadt
an der Rene mit einer Citadelle.
Koblenz, südlich von Bonn am Rhein, eine Stadt von
11,000 Einwohnern, in der reizendsten Gegend. Die Mosel
ergießt sich hier in den Rhein, über den Rhein führt eine
Schiffbrücke, über die Mosel aber eine große steinerne
Brücke.
Ehrenbreitstein, war ehedem merkwürdig wegen sei-
ner Festung, die jetzt geschleift ist, aber wieder hergestellt
wird. — Es gehörte dieses Städtchen sonst zu Trier.
Trier, südwestlich von Koblenz, eine alte Stadt in ei-
nem reizenden Thale zwischen Welnhügeln, an der Mosel.
Die Stadt ist von ansehnlicher Größe, hat aber nur 15,000
Einwohner. Es ist zu Trier Christi gewirkter Rock, und
ein Nagel von seinem Kreuze, zu sehen.
Wetzlar, liegt abgesondert auf der rechten Rheinseite
nördlich von Frankfurt an der Lahn. Diese alte Stadt war
ehemals der Sitz des Reichskammergerichts, vor welchem
teutsche Fürsten, Grafen und Reichsritter belangt werden
konnten.
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In diesen Provinzen des Königs von Preußen haben
auch noch folgende Fürsten und Herren Besitzungen.
Der Herzog von Arenberg die Grafschaft Reckling-
hausen.
Der Herzog von Looz, einen Theil von Rheina Wol-
beck (im Münsterschen).
Der Herzog von Croy, Dülmen.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]