Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 90

1857 - Koblenz : Baedeker
90 Heinrich Vii. behauptete. Nicht minder mißlang der Versuch, den drei schweizeri- schen Landschaften Schwyz, Uri und Unterwalden ihre Reichs- unmittelbarkett zu entziehen und sie dem Hause Habsburg zu unter- werfen. Als diese wegen ihrer Weigerung von den kaiserlichen Reichsvögten Hermann Geßler von Bruneck und Veringer von Landenberg durch Zölle und übermüthige Behandlung hart bedrückt wurden (?), entstand die Verschwörung des Werner Stauffacher von Schwyz, Walther Fürst (von Attinghausen) aus Uri und Ar- nold Melchthal aus Unterwalden mit dreißig Andern auf dem Rütli, einer einsamen Wiese am Vierwaldstädtersee 1307. Ein auf zehn Jahre geschlossener Bund der drei Waldstädte legte den Grund zu der schweizerischen Eidgenossenschaft. Geßler fiel durch Tell's Geschoß (den er gezwungen hatte, einen Apfel vom Kopfe des eigenen Sohnes wegzuschießen), Landenberg ward durch List von seiner Burg Sarnen vertrieben. Als Albrecht sich zur Wiedergewin- nung Böhmens rüstete, ward er von seinem Neffen, dem Herzoge Johann (Parricida), dem er seinen Antheil an den habsburgischen Ländern vorenthielt, auf der Landspitze zwischen Aar und Reuß, im Angesicht der Habsburg, auf eine höchst verrätherische Weise ermordet. Erst nach sieben Monaten wurde zum dritten Male (seit 60 Jahren) ein deutscher Gras zum Könige gewählt, 4. Heinrich Vii. von Luxemburg 1308 —1313, besonders durch die Bemühungen seines Bruders, des Erzbischofs (Balduin) von Trier. Dieser war glücklicher in der Begründung einer größern Hausmacht: er brachte Böhmen an sein Haus, indem die böhmischen Stände, unzufrieden mit ihrem Könige (Heinrich von Kärntheu), Heinrich's Vh. Sohne Johann mit der Hand der böhmi- schen Prinzessin Elisabeth die Krone von Böhmen anboten. Dann zog er nach Italien und stellte nicht nur die deutsche Herrschaft über Italien, sondern auch das römische Kaiserthum nach 62jähriger Unterbrechung her. ( Nach Heinrich's Vii. Tode erwartete Herzog Friedrich der Schöne von Oesterreich, der älteste Sohn des getödteten Albrecht, um so eher die Krone, als des verstorbenen Kaisers Sohn noch min- derjährig war, aber während er von einem Theile der Wahlfürsten gewählt wurde, ernannte eine Gegenpartei, welche die Erhebung Friedrich's von Oesterreich wegen seiner zu großen Macht mißbilligte

2. Das Mittelalter - S. 93

1857 - Koblenz : Baedeker
Eidgenossenschaften der Städte und des Adels. 93 Reichsgesetz wurde verordnet, daß nach dem Tode eines Kaisers der Erzbischof von Mainz in 3 Monaten die Kurfürsten zu Frankfurt zu einer neuen Wahl versammeln sollte, daß Stimmenmehrheit entschei- den, die Krönung zu Aachen geschehen, die Kurländer untheilbar und die der vier weltlichen nach dem Recht der Erstgeburt erblich sein sollten. Das Wahlrecht oder die Knrwürde erhielten die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der König von Böhmen, der Pfalz- graf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg. Nachdem schon seit Heinrich Ii. die Kaiser immer Landfriedens- gesetze gegeben hatten, ohne deren Befolgung allgemein durchsetzen zu könneu, versuchten einzelne Reichsstände durch freie Uebereinkunft eiuen Friedenszustand zu begründen. So entstanden a) die Eidgenossenschaften der Städte, deren es am Ende von Karl's Regierung 5 gab: 1) die deutsche Hanse (vgl. §. 49), in dieser Zeit auf dem Gipfel ihrer Blüte, 2) die Eidgenossen--^^ schaft der 7 friesischen See lande zur Behauptung ihrer Frei- heit gegen die benachbarten Fürsten, 3) der gegen Haudelsbedrückung durch neue Rheinzölle (1247) entstandene rheinische Städtebund, wozu nicht nur die Rheinstädte von Basel bis Wesel gehörten, son- dern auch entferntere (wie Nürnberg, Regensburg), 4) die schwei- zerische Eidgenossenschaft, welche sich durch den allmäligen Bei- tritt der Städte Luzern, Zürich, Zug, Beru und des Cantons Glarus verstärkte, und 5) der schwäbische Städtebund gegen die Bedrückung des Grafen Eberhard von Würtemberg und gegen die Verpfändungen des Kaisers. b) die Eidgenossenschaften des Adels (die von St. Georg, die der Schlegler oder Martinsvögel, der Löwenbund, Falkenbund u. m. a.), gestiftet (oder vielmehr hervorgegangen aus den früher bestehenden Turniergenossenschaften), theils um alte Rechte gegen Fürsten und Städte zu behaupten, theils um neue zu gewinnen. Karl erlangte auch durch große Geldsummen und Verpfändung von Zöllen und Reichsgütern, was über ein Jahrhundert nicht mehr stattgefunden hatte, daß dem Vater der Sohn zum Nachfolger be- stimmt wurde. \

3. Die neuere Zeit - S. 3

1855 - Koblenz : Baedeker
Europa zur Zeit der Reformation. 3 in Besitz genommen und das Herzogthum Mailand (1540) der spanischen Ländermasse eiuverleibt. Diese erhielt nach Karl's I. (V.) Abdankung noch einen bedeutenden Zuwachs durch die Niederlande mit Luxemburg und die Grafschaft Burgund (Franche-Comto). In- zwischen waren die Besitzungen auf der Nordküste Afrika's (1528—40) meist schon an die Türken verloren gegangen. 3) In Frankreich werden die beiden noch übrigen großen Lehnsherrschaften: Provence (1515) und Bretagne (1532) völlig mit der Krone vereinigt, dazu vom deutschen Reiche die drei lothringischen Bisthümer: Metz, Toul, Verdun gewonnen (1552) und Calais den Engländern entrissen (1558). 4) In Deutschland, dessen Eintheilung in 10 Kreise §. 3, 1, näher angegeben ist, besaß das Haus Habsburg die fast schon erblich gewordene Kaiserwürde und an unmittelbaren Territorien: den ganzen österreichischen Kreis, das so genannte Vorderösterreich am Oberrhein und in Schwaben, Böhmen nebst Mähren, Schlesien und der Lausitz (seit 1527), ferner die eben genannten, bei Karl's V. Abdankung an Spanien gekommenen Theile des deutschen Reiches: die Niederlande mit Luxemburg und die Franche-Comto. Dazu kam die Krone von Ungarn (1526), welches Land jedoch theilweise von Johann Zapolya und nach dessen Tode (1540) von den Osmanen behauptet wurde. 5) Die Schweiz hatte sich (im Basler Frieden 1499) vom deutschen Reiche getrennt, und die Eidgenossenschaft sich sowohl im N. (durch Solothurn, Schaffhausen, Basel, Appenzell), als im W. (durch Freiburg) erweitert, so daß sie (seit 1513) dreizehn Cantone zählte. - 6) Italien nähert sich hinsichtlich der Abgrenzung seiner wich- tigsten Staaten schon seiner heutigen Gestalt, namentlich gilt dies von Unter- und Mittelitalien oder von dem Königreiche Neapel, dem Kirchenstaate und (dem vom Papste 1569 zum Großher.zog- thum erhobenen) Toscana; in Oberitalien waren die Herzogthümer Modena, Parma, Savoyen nebst Nizza und Piemont, Mantua nebst Montferrat und die Republiken: a) Venedig, welches auch das nordöstliche Italien (bis Bergamo und Brescia) besaß, ferner Istrien, so wie die Küste von Dalmatien und Albanien und gegen die Türken noch die jonischen Inseln, Candia und Cvpern behaup- 1"

4. Die neuere Zeit - S. 13

1855 - Koblenz : Baedeker
Die Reformation außerhalb Deutschland. 13 eifern, doch bald folgten auch heftige Angriffe gegen den Cölibat der Geistlichkeit, gegen die Messe und die Heiligenbilder, die schnell in die That übergingen. Wesentlich wich Zwingli von Luther ab in der Lehre vom Abendmahle, indem dieser (gewohnt den Grundtext wörtlich zu verstehen) die wirkliche Gegenwart Christi behauptete; jener aber lehrte, Brod und Wein bedeute nur den Leib und das Blut Christi. Zwischen den katholisch gebliebenen und den reformirten Can- tonen kam es nach vielfachen Reibungen zum offenen Kampfe, die Züricher wurden (1531) bei Cappel geschlagen, und Zwingli fiel auf dem Schlachtfelde. Die Folge dieses Sieges der Katholiken war, daß die neue Lehre in vielen Gegenden, wo sie schon herrschte, ausgerottet wurde. Bald verbreitete sich die reformirte Lehre auch über die französische Schweiz, und Genf wurde deren Hauptbesitz durch Johann Calvin (geb. 1509 zu Noyon in der Picardie), wel- cher nach seiner Vertreibung aus Frankreich meistens in Genf lebte, wo er seine in mehreren wesentlichen Punkten (Prädestination, Abend- mahl) von Luther's und Zwingli's Dogmen abweichende Lehre und die mit ihr verbundene Presbyterialverfassung mit nachdrucksvoller Strenge durchsührte, während er dieselbe zugleich durch die zahl- reichen Schüler, welche der Ruf seiner Gelehrsamkeit aus Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, England herbeizog, nach fernen Län- dern verbreitete. Die nördliche Hälfte Deutschlands, so wie Würtemberg, die drei scandinavischen Reiche, Preußen, Lieflaud traten dem Augsburgischeu Glaubensbekenntnisse bei, ein Theil der Schweiz nahm Zwingli's Lehre an, die nördlichen Provinzen der Niederlande, England und Schottland erklärten sich für Calviu's Lehre, die auch in Frankreich viele Anhänger (Hugenotten genannt) fand. In Großbritannien theilten sich die Protestanten bald in mehrere Secten: a) die bi- schöfliche oder anglikanische Kirche, welche die Bischöfe beibehielt; b) die Puritaner oder Presbyterianer, eine streng calviuische Secte, welche die Obergewalt der Bischöfe verwarf und nur Aelteste (Pres- byter) als Vorsteher anerkannte; e) die Independenten, welche jede Gemeinde als eine Kirche ansehen, die von aller Herrschaft der Bi- schöfe und Synoden frei sein müsse. Die wiederholten gewaltsamen Versuche der englischen Regierung auch in dem ihr (seit 1603 ganz) unterworfenen Irland den Pro-

5. Die neuere Zeit - S. 131

1855 - Koblenz : Baedeker
Die Schweiz. Die Staaten Amcrika's. 131 Halterschaft im nördlichen Deutschland vortheilhaft bekannt gewor- denen) französischen Marschall Bernadotte, Prinzen von Pontecorvo, zum Thronfolger bestimmten, der auch als König Karl Xiv. Johann durch wesentliche Verbesserungen in allen Zweigen der Staatsverwaltung das Vertrauen der Nation gerechtfertigt hat. Ihm folgte (1844) sein Sohn Oscar I. 8- 59. Die Schweiz. Demokratische Bewegungen in den aristokratischen Cantoiten nach der Pariser Julirevolution hatten die Umänderung mehrerer aristokratischer Verfassungen in demokratischere und die Trennung Basels in zwei Cantone, Stadt-Basel und Basel-Landschaft, zur Folge. Im Jahre 1848 ward die Bundesverfassung einer Revision unterworfen und ein Zweikammersystem (Nationalrath und Stände- rath) für die Gesetzgebung und für Bundesbeschlüsse eingeführt. Die oberste vollziehende Gewalt ist der Bundesrath, bestehend aus 7 Mitgliedern (Ministern), welche von den vereinigten Räthen (auf 3 I.) gewählt werden, mit einem jährlich wechselnden, ebenfalls von beiden Räthen gewählten, Bundespräsidenten. Diese Verfassung wurde von 172/2 Cantonen genehmigt und als angenommen procla- mirt. Bern ist Bundesstadt (Sitz des Bundesrathes). 8. 60. Die Staaten Amerika's. 1. Die vereinigten Staaten Nordamerika's haben fort- während theils durch freiwilligen Anschluß, theils durch Verträge wie an äußerm Umfang und Bevölkerung so auch an innerer Kraft zugenommen. Sie verbreiteten Anbau und Civilisation immer mehr von O. nach W. und, besonders seit ihrer Ausdehnung bis zum stillen Ocean, ihren Handel über alle Meere, so daß die Union nach England der erste Handelsstaat der Welt ist. In den materiellen Zweigen der Cultur, wie Dampfschifffahrt, Eisenbahnen, eilte sie sogar Europa voran. 2. Haiti oder St. Domingo hat nach Vertreibung der Fran- zosen und später der Spanier einen mannichfaltigen Wechsel der 9 *

6. Die neuere Zeit - S. 10

1855 - Koblenz : Baedeker
10 Die Augsburgische Confession. Die Wiedertäufer. zum römischen Könige wählen zu lassen (also die Kaiserwürde in seinem Hanse zu befestigen) und die kirchlichen Angelegenheiten zu ordnen, übergaben die protestirenden Stände ihr Glaubensbekennt- niß, die von Melanchthon abgefaßte Augsburgische Confession (25. Juni) 1530. Als alle Versuche einer Wiedervereinigung erfolglos blieben, gebot ein kaiserlicher Reichsabschied Aufhebung aller Neuerungen und bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung unbedingte Rückkehr zu allen katholischen Lehren und Gebräuchen. Da jedoch die protestantischen. Fürsten und Reichsstädte sich im Bündnisse zu Schmalkalden 1531 zu wechselseitiger Unter- stützung gegen das bereits beginnende Einschreiten des Reichskammer- gerichtes verpflichteten und dem Kaiser alle Hülfe gegen die Tür- ken verweigerten, so nahm dieser in dem Religionsfrieden zu Nürnberg 1532 den Augsburger Reichsabschied zurück und be- stimmte, daß bis zu einem künftigen Concilium oder dem nächsten Reichstage ein allgemeiner Friede zwischen Kaiser und Ständen sein solle. Bald wurde die Ruhe abermals durch die Wiedertäufer gestört. Diese schon im Anfang der Reformation gestiftete Secte schien seit Thomas Münzer's Tode ausgerottet, als sie plötzlich sich in Münster auf eine furchtbare Weise er- hob. Ein Prophet dieser Secte, der Bäcker Johann Matthys aus Hartem, kam mit seinem eifrigsten Apostel Jan Bockelsohn (früher Schneider, dann Schenk- wirth und Dichter) aus Leiden (1534) nach Münster, sie machten sich durch ihren zahlreichen Anhang nach Vertreibung der Behörde zu unumschränkten Herren der Stadt, welche nun der Schauplatz der unsinnigsten Ausschweifungen und Frevel wurde. Nachdem Matthys bei einem verwegenen Ausfälle aus der vom Bischöfe belagerten Stadt umgekommen war, wurde Bockelsohn zum Könige des „neuen Zion" ausgerufen. Der Bischof, von einigen Fürsten unterstützt, eroberte die aus- gehungerte Stadt, Bockelsohn nebst seinen Helfern Knipperdolling und Krechting wurden nach schrecklichen Martern hingerichtet und der Katholicismus hergestellt. Nachdem Karl mit Frankreich Frieden, und mit den Türken einen Waffenstillstand geschlossen hatte, suchte er auch die Einigung in Deutschland herzustellen. Das allgemeine Concilium, worauf man so oft hingewieseu hatte, war endlich kurz vor Luther's Tode (P 1546) zu Trient eröffnet worden. Allein da die Protestanten im voraus eiusahen, daß die Majorität des Couciliums aus Geg- nern der neuen Lehre bestehen würde, so weigerten sie sich, nach Luther's Rath, dasselbe zu besuchen und verlangten ein Concilium deutscher Nation. Als der Kaiser nun aller Hoffnung entsagte, den Religionsstreit in friedlichem Wege zu Ende zu bringen, erklärte er die beiden Häupter des schmalkaldischeu Bundes, den Kurfürsten

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 93

1852 - Koblenz : Bädeker
Wiedertäufer. Zug gegen Tunis. 95 Zugleich machten sich die Protestanten verbindlich, dem Kaiser Hülfe gegen die Türken zu leisten. Bald wurde die Ruhe abermals durch die Wiedertäufer gestört. Diese schon im Anfang der Reformation gestiftete Sekte war von den deutschen Regie- rungen beiderlei Konfession, besonders aber in den katholischen Ländern, mit aller Strenge verfolgt worden und schien seit Thomas Münzer's Tode ausgerottet, als sie plötzlich sich in Münster auf eine furchtbare Weise erhob. Ein Prophet dieser Secte, der Bäcker Johann Matthys aus Hartem, kam mit seinem eifrigsten Apostel Jan Dockelsohn (früher Schneider, dann Schenkwirth und Dichter) aus Leiden (1534) nach Münster, wo kurz vorher die Protestanten sich der Herrschaft bemächtigt hatten; sie machten sich durch ihren zahlreichen Anhang nach Ver- treibung der Behörde zu unumschränkten Herren der Stadt, welche nun der Schauplatz der unsinnigsten Ausschweifungen und Frevel wurde. Nachdem Mat- thys bei einem verwegenen Ausfälle aus der vom Bischöfe belagerten Stadt um- gekommen war, wurde Bockelsohn zum Könige des „neuen Zion" ausgerufen, welcher Apostel nach allen Weltgegenden aussandte und außer der Gütergemein- schaft auch Vielweiberei einführte. Der Bischof, von einigen Fürsten unterstützt, eroberte die ausgehungerte Stadt, Bockelsohn nebst seinen Helfern Knipperbolling und Krechting wurde nach schrecklichen Martern hingerichtet und der Katholicis- mus hergestellt. Karl's Zug gegen Tunis 1535. Muley Hassan, König von Tunis, war von Chaireddin Barbarossa, einem Vasallen Soly- mans Ii. und Anführer von Seeräubern, der sich schon früher in Algier festgesetzt hatte, vertrieben worden. Als dieser die Küsten Spaniens und Süditaliens durch Seeräubereien heimsuchte und den Johannitern, denen Karl nach dem Verluste von Rhodus bei seiner Kaiserkrönung 1530 Malta, Gozzo und Tripoli in Afrika unter der Bedingung eines beständigen Kampfes gegen die Ungläubigen und Seeräuber als Lehen eingeräumt hatte, überlegen war, landete Karl mit einer spanisch-italienischen Flotte (von 420 Segeln), erstürmte Chaireddin's Hauptfestung Goletta, schlug sein Landheer vor Tunis, eroberte auch dieses, unterstützt durch die in der Stadt aus ihren Gefängnissen hervorbrechenden Christensclaven, gab das Innere des Landes dem Muley Hassan zurück und behielt für sich selbst Goletta und die Küste. Dritter Krieg mit Franz I. 1536 — 1538. Als 'Franz Sforza von Mailand kinderlos gestorben war und den Kaiser zum Erben eingesetzt hatte, erneuerte Franz I. seine Ansprüche auf Mai- land und verbündete sich mit dem türkischen Sultan zum Krieg ge- gen den Kaiser. Karl stel in Südfrankreich ein, mußte aber, da

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 69

1852 - Koblenz : Bädeker
Erste deutsche Universität. Eidgenossenschaften der Städte u. des Adels. 69 b) Könige aus dem Hause Böhmen-Luxemburg 1347 — 1437. 1. Karl Iv. 1347— 1378. Karl's Wirken beschränkte sich fast aus sein Erbland, Böh- men, womit er durch eine Erbverbrüderung die Mark Branden- burg und die Lausitz, und durch seine zweite und dritte Gemahlin einen Theil der Oberpfalz und Schlesien vereinigte. Dieses Land suchte er auf jede Weise emporzubringen: durch die Stiftung der ersten deutschen Universität zu Prag 1348, welche bald 7000 Studirende zählte, durch Verbesserung der Gesetze und Rechtspflege, Vermehrung der Kirchen und Klöster, Beförderung des Handels, Berg- und Weinbaues u. s. w. Für das deutsche Reich that er nichts Wesentliches, als daß er, um den Streitigkeiten, welche die unbestimmte Form der Kaiserwahl so häufig veranlaßt hatte, ein Ende zu machen, 1356 auf dem Reichstage zu Metz die goldene Bulle erließ, ein Reichsgesetz hauptsächlich über die Kaiserwahl, worin festgesetzt wurde, daß nach dem Tode eines Kaisers der Erzbischof von Mainz in 3 Monaten die Kurfürsten zu Frankfurt zu einer neuen Wahl versammeln sollte, daß Stimmenmehrheit entscheiden, die Krönung zu Aachen geschehen, die Kurländer untheilbar und die der vier weltlichen nach dem Recht der Erstgeburt erblich sein sollten. Das Wahlrecht oder die Kur- würde erhielten die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sach- sen und der Markgraf von Brandenburg. Nachdem schon seit Heinrich Ii. die Kaiser immer Landfriedens- gesetze gegeben hatten, ohne deren Befolgung allgemein durchsetzen, zu können, versuchten einzelne Reichsstände durch freie Uebereinkunft einen Friedenszustand zu begründen. So entstanden a) die Eidgenossenschaften der Städte, deren es am Ende von Karl's Regierung 5 gab: 1) die deutsche Hanse (vgl. §. 18), in dieser Zeit auf dem Gipfel ihrer Blüte, 2) die Eidge- nossenschaft der 7 friesischen Seelande zur Behauptung ihrer Freiheit gegen die benachbarten Fürsten, 3) der gegen Han- delsbedrückung durch neue Rheinzölle (1247) entstandene rheini- sche Städtebund, wozu nicht nur die Rheinstädte von Basel bis Wesel gehörten, sondern auch entferntere (wie Nürnberg, Regens- burg), 4) die schweizerische Eidgenossenschaft, welche sich durch den allmäligen Beitritt der Städte Luzern, Zürich, Zug,

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 89

1852 - Koblenz : Bädeker
Ausbreitung der lutherischen Lehre. Bauernkrieg. 89 sein Land (Ostpreußen) mit Genehmigung seines Lehnsherrn, des Kö- nigs von Polen, in ein weltliches Herzogthum 1525. Wie hier über die nordöstliche, so hatte sich auch über die südwestliche Grenze Deutsch- lands die Reformation verbreitet, indem Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zürich, eine itoch vollständigere Umgestaltung der christlichen Kirche betrieb, als Luther bezweckte. In den nördlichen Cantonen fand er Anhang, dagegen an den Waldstätten (Schwyz, Uri, Unterwalden, Luzern) und Zug offenbaren Widerstand, die Züricher wurden (bei Cappel 1531) geschlagen und Zwingli selbst stel auf dem Schlacht- felde. Inzwischen hatten die durch neu aufgekommene Steuern hart bedrängten Bauern in Schwaben und am Rhein Luther's Worte von der evangelischen Freiheit mißverstanden und in den sog. 12 Arti- keln Freiheit der Jagd, des Fischfanges, der Holzung, Abschaffung der Leibeigenschaft und der neuen Lasten, das Wahlrecht ihrer Pre- diger u. s. w. verlangt. Die .Verweigerung des Geforderten er- zeugte den Bauernkrieg 1525, welcher sich eben so schnell als verheerend von Schwaben aus über die Rheingegenden und Franken verbreitete. Einzelne Adlige wurden von den Bauern gezwungen, die Artikel anzunehmen und ihren Unterthanen die geforderten Rechte zu bewilligen. Aber als die Fürsten (der Herzog von Lothringen, die Kurfürsten von Trier und von der Pfalz) ihre wohlgeordnete Macht gegen sie aufboten, unterlagen die undisciplinirten Rotten der Bauern, obgleich tapfere Ritter, wie Götz von Berlichiugen mit der eisernen Hand, theils gezwungen, theils freiwillig ihre Anführer ge- worden waren. Ebrn so scheiterte der Volksaufstand in Thüringen, welchen der fana- tische Wiedertäufer Thomas Münzer erregt hatte. Er bemächtigte sich in Mühl- hausen mit Hülfe des Pöbels des Stadtregiments, verjagte die Mönche, plün- derte die Klöster, lehrte Freiheit und Gleichheit, Ernährung der Armen durch die Neichen und Gemeinschaft der Güter. Aber die zunächst bedrohten Fürsten (die Herzöge von Sachsen und Braunschweig und der Landgraf Philipp von Hessen) schlugen seinen auf himmlischen Beistand rechnenden Anhang bei Fran- kenhausen, und die Anführer (auch Münzer) wurden gefangen und ent- hauptet 1525. Das Wormser Edict kam nicht zur Ausführung, vielmehr er- starkten die Bekenner der neuen Lehre zu einer politischen Gegenpar- tei, weil sowohl der Kaiser selbst, als sein Bruder Ferdinand in aus- wärtige Kriege verwickelt waren, jener mit Frankreich und mit dem Papste, dieser mit den Türken.

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 66

1852 - Koblenz : Bädeker
66 Die schweizerische Eidgenoffenschaft. Dauer, da dieser schon im ersten Jahre seiner Regierung starb und nun der Herzog (Heinrich) von Kärnthen *) seine Erbansprüche be- hauptete. Nicht minder mißlang der Versuch, den drei schweizeri- schen Landschaften Schwyz, Uri und Unterwalden ihre Reichs- unmittelbarkeit zu entziehen und sie dem Hause Habsburg zu unter- werfen. Als diese wegen ihrer Weigerung von den kaiserlichen Reichsvögten Hermann Geßler von Bruneck und Bering er von Landenberg durch Zölle und übermüthige Behandlung hart bedrückt wurden (?), entstand die Verschwörung des Werner Stauffacher von Schwyz, Walther Fürst (von Attinghausen) aus Uri und Ar- nold Melchthal aus Unterwalden mit dreißig Anderen, unter de- nen auch Wilhelm Tell (Walther Fürst's Schwiegersohn) war, auf dem Rütli, einer einsamen Wiese am Vierwaldstädtersee 1307. Ein auf zehn Jahre geschlossener Bund der drei Waldstädte legte den Grund zu der schweizerischen Eidgenossenschaft. Geßler fiel durch Tell's Geschoß, Landenberg ward durch List von seiner Burg Sarnen vertrieben. Als Albrecht sich zur Wiedergewinnung Böhmens rüstete, ward er von seinem Neffen, dem Herzoge Johann (Parricida), dem er seinen Antheil an den habsburgischen Ländern vorenthielt, auf der Landspitze zwischen Aar und Reuß (bei Windisch), im Angesicht der Häbsburg, auf eine höchst verrätherische Weise er- mordet. Erst nach sieben Monaten wurde zum dritten Male (seit 60 Jahren) ein deutscher Graf zum Könige gewählt, 4. Heinrich Vii. von Luxemburg 1308—1313, besonders durch die Bemühungen seines Bruders, des Erzbischofs (Balduin) von Trier. Dieser war glücklicher in der Begründung *)Wenzel Iv., Sohn Ottokar's Ii. 1278—1305. Wenzel V. Anna mit Elisabeth mit 1305—1306. Heinrich v. Kärnthen. Johann v. Luxemburg 1311-1346. Karl Iv. 1346—78. Joh. Heinrich, Wenzel, Gem. 1. Blanka v. Laloios. Markör, v. Mähren. ».Luxemburg. 2. Agnes v. d. Pfalz. Gem. Marg. Maul- 7 1383. 3. Anna v. Schlesien. lasch. _______4. Elis. v. Pommern. ________ Wenzel Sigmund Johann, 1378—1419. 1410—1437. Markgraf der Lausitz.______ Elisabeth^Gcim Älbrecht's Ii. Jodocus, Procopius, Markgr. in Mähren, Markgr. in Mähren, f 1411.
   bis 10 von 16 weiter»  »»
16 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 16 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 2
5 0
6 0
7 0
8 2
9 0
10 1
11 2
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 6
26 1
27 8
28 0
29 0
30 0
31 2
32 0
33 0
34 1
35 2
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 1
42 0
43 1
44 3
45 0
46 6
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 1
5 0
6 0
7 7
8 1
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 2
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 2
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 1
37 1
38 0
39 0
40 0
41 4
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 10
59 0
60 3
61 0
62 1
63 2
64 1
65 0
66 0
67 0
68 2
69 5
70 0
71 0
72 1
73 2
74 3
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 2
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 3
87 0
88 0
89 2
90 5
91 0
92 0
93 0
94 1
95 0
96 3
97 0
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 14
1 0
2 1
3 3
4 34
5 36
6 8
7 51
8 13
9 151
10 52
11 4
12 4
13 2
14 2
15 52
16 96
17 3
18 37
19 76
20 6
21 50
22 33
23 17
24 13
25 0
26 17
27 67
28 0
29 57
30 41
31 24
32 1
33 35
34 7
35 7
36 2
37 44
38 8
39 29
40 61
41 1
42 0
43 2
44 72
45 19
46 5
47 20
48 32
49 31
50 0
51 2
52 7
53 8
54 35
55 66
56 30
57 26
58 17
59 21
60 13
61 8
62 85
63 9
64 21
65 5
66 2
67 33
68 16
69 1
70 0
71 23
72 8
73 66
74 31
75 19
76 7
77 21
78 2
79 54
80 65
81 25
82 1
83 4
84 0
85 71
86 5
87 15
88 81
89 3
90 10
91 75
92 0
93 35
94 0
95 3
96 0
97 23
98 68
99 14
100 9
101 2
102 4
103 114
104 19
105 11
106 4
107 2
108 61
109 19
110 7
111 0
112 9
113 0
114 1
115 32
116 4
117 7
118 48
119 21
120 39
121 6
122 13
123 0
124 4
125 0
126 30
127 71
128 49
129 7
130 0
131 25
132 38
133 2
134 28
135 2
136 76
137 0
138 45
139 18
140 22
141 16
142 7
143 6
144 29
145 37
146 64
147 5
148 39
149 22
150 62
151 3
152 2
153 10
154 7
155 23
156 15
157 10
158 45
159 7
160 14
161 9
162 43
163 34
164 4
165 62
166 8
167 18
168 0
169 0
170 34
171 67
172 41
173 61
174 31
175 26
176 122
177 65
178 6
179 17
180 2
181 43
182 82
183 72
184 19
185 3
186 43
187 25
188 10
189 78
190 12
191 91
192 86
193 47
194 21
195 1
196 0
197 79
198 67
199 10