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1. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 129

1918 - Paderborn : Schöningh
Könige aus dem Hause Bhmen-Luremburg. 129 Ruprecht von der Pfalz die rheinischen Städte. Seitdem mar das bergewicht der Fürsten der die Städte entschieden. 3. Die schweizerische (Eidgenossenschaft hatte sich durch den Beitritt von fnf weiteren Kantonen (Luzern, Zrichs (Slams, Zug und Bern) verstrkt. Um den Einflu sterreichs in diesen Gebieten wiederherzu-stellen, zog Herzog Leopold von sterreich ins Feld. Aber bei Sempach errangen die Schweizer Bauern der das Heer der Ritter einen vollstndigen Sieg, und Leopold selbst fiel (1386, die Sage von dem Heldentode Arnolds von Winkelried). Eine zweite Niederlage der sterreicher vollendete den Sieg der Schweizer und sicherte ihnen die errungenen Freiheiten (1388). 4. Die westflische Feme. Whrend fast berall das -altgermanische Volksgericht durch die Entwicklung des Lehnswesens verdrngt war, hielt es sich in Westfalen in eigentmlicher Form als sog. Femgericht. Im 14. Jahrhundert, wo es bei den zerfahrenen Zustnden im Reiche fast nirgend eine geordnete Rechtspflege gab, gewannen die Femgerichte eine hhere Bedeutung. Sie wendeten sich mit Ausschlu aller brgerlichen Streitigkeiten nur der Verfolgung von Verbrechen, besonders von Kirchen-raub, Diebstahl, Mord und Meineid zu. Die Verhandlung war gewhnlich ffentlich. Die Mahlsttten (Freisthle) waren unter freiem Himmel, zumeist an einem alten Baume. Der oberste Vor-stehet (Oberstuhlherr) war der Erzbischos von Cln als Herzog von Westfalen. Er belehnte die Vorsteher der einzelnen Gerichte, die Freigrafen, im Namen des Kaisers mit dem Blutbanne. Den Beirat des Freigrafen und die eigentlichen Richter bildeten die Schffen oder Wissenden, gewhnlich sieben an der Zahl, welche sich gegenseitig an einer nicht mehr zu deutenden Losung erkannten und eidlich geloben muten, die Einrichtungen der Feme aufs strengste geheimzuhalten. Der Spruch lautete bei Verurteilung immer auf Tod durchs den Strang, die altschsische Strafe fr Landfriedensbruch. Die Vorladung geschah meistens heim-lieh, der Vorladebrief wurde zur Nachtzeit an die Tr geheftet. Erschien der Angeklagte nach dreimaliger Aufforderung nicht, so wurde er verfemt, d. h. fr vogelfrei erklrt, und das Todesurteil konnte jederzeit, wo immer man seiner habhaft werden konnte, von den Wissenden an ihm vollstreckt werden. Die Feme nahm, obwohl ihr Sitz auf Westfalen (.die rote Erde") beschrnkt war, eine Gerichtsbarkeit der alle Angehrigen des Reiches (Geistliche. Frauen und Juden ausgenommen) in Anspruch. Bei ihrer unbeschrnkten Macht artete sie notwendig aus und mute fallen, als die rechtlosen Zustnde des spteren Mittelalters geordneteren Verhltnissen Platz machten. 5. Ruprecht von der Pfalz. Endlich wandten sich auch die Kurfrsten von Wenzel, der das Reich gnzlich verwahrloste, ab, erklrten ihn fr abgesetzt und whlten an seine Stelle den Kurfrsten et ein, Geschichte. C. Iv. 9

2. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 135

1913 - Paderborn : Schöningh
Könige aus dem Hause Bhmen-Luxemburg. 135 waren. Dazu kamen innere Wirren im Sche mancher Städte. Im 14. Jahrhundert fhrten nmlich in den meisten deutschen Stdten (roie vorher in den italienischen Std.en) die Znfte gegen die Patriziergeschlechter, die bis dahin die stdtische Verwaltung leiteten, den Kampf um die Stadt-Herrschaft siegreich durch, wenn auch in manchen (Cln) erst nach langem und blutigem Widerstande. Im Streite der schwbischen Städte mit dem Grafen Eber-hard dem Greiner von Wrttemberg wurde dessen Sohn Ulrich bei Reutlingen (1377) von den Stdten ge-schlagen. Aber bei Dffingen (unweit Stuttgart, 1388) erlitten diese durch Eberhard eine entscheidende Niederlage. In demselben Jahre wurden auch die rheinischen Städte von Ruprecht von der Pfalz besiegt. Seitdem war das Aber-gewicht der Fürsten der die Städte entschieden. 3. Die schweizerische Eidgenossenschaft. Diese war durch den Veitritt von fnf weiteren Kantonen (Luzern, Zrich, Glarus, Zug und Bern) verstrkt worden. Um den Einflu sterreichs in diesen Gebieten wiederherzustellen, zog Herzog Leopold von sterreich ins Feld. Aber bei Sempach errangen die Schweizer Bauern der das Heer der Ritter einen vollstndigen Sieg, und Leopold selbst fiel (1386, die Sage von dem Heldentode Arnolds von Winkelried). Eine zweite Niederlage der sterreicher vollendete den Sieg der Schweizer und sicherte ihnen die er-rungenen Freiheiten (1388). 4. Die westflische Feme. Whrend fast berall das altgermanische Volksgericht durch die Ent-Wicklung des Lehnswesens verdrngt war, hielt es sich in Westfalen in eigentmlicher Form als sog. Femgericht. Im 14. Jahrhundert, wo es bei den zerfahrenen Zustnden im Reiche fast nirgend eine geordnete Rechtspflege gab, gewannen die Femgerichte eine hhere Bedeutung. Sie wendeten sich mit Ausschlu aller brgerlichen Streitigkeiten nur der Verfolgung von Verbrechen, besonders von Kirchenraub, Diebstahl Mord und Meineid zu. ie Verhandlung war gewhnlich ffentlich. Die Mahlsttten (Frei-stuhle) waren unter freiem Himmel, zumeist an einem alten Saume. Der oberste Vorsteher (O b e r st u h l h e r r) war der Erzbischof von Cln als Herzog von Westfalen. Er belehnte die Vorsteher der einzelnen Gerichte, die Freigrafen, im Namen des Kaisers mit dem Blutbanne. Den Beirat des Freigrafen und die eigentlichen Richter bbeten die Schffen ober

3. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 177

1913 - Paderborn : Schöningh
Die revolut. Bewegungen im Beginne der Reformation. 177 einzelne, freiwillig oder gezwungen, die Fhrung der buer-lichen Rotten bernahmen, unter diesen Gtz von Berlichingen mit der eisernen Faust" bei den Bauern im Odenwald. Luther, der anfangs mehrere Forderungen der Aufstndischen als gerecht anerkannt hatte, schrieb nach den Gewaltttigkeiten wider die ruberischen und mrderischen Bauern". Zwar errangen sich die Bauern in einzelnen Gegenden von den Gutsherrn Zuge-stndnisse, und auch in vielen kleineren Stdten begannen schon Unruhen in den unteren Schichten der Bevlkerung; aber in-folge ihrer Zersplitterung und Zuchtlosigkeit erlagen die schlecht bewaffneten Bauernmassen allenthalben im Sommer 1525 den von den Fürsten aufgebotenen Sldnerheeren. In Schwa-ben warf Truchse von Waldburg, der Feldhauptmann des schwbischen Bundes, den Aufstand nieder. Ein furchtbares und grausames Gericht erging in fast allen Landschaften der die besiegten Bauern, und der auf dem Landvolke lastende Druck wurde rger als zuvor. In Thringen war der schwrmerische Thomas Mnzer in Mhlhausen an die Spitze des aufrhrerischen niederen Volkes getreten. Von der Bewegung unter Karlstadt ausgehend, schaffte er alle uerlichkeiten des Gottesdienstes ab, verkndete die unmittelbare Erleuchtung durch Gott und als deren beson-deres Mittel die Taufe der Erwachsenen, die Wiedertaufe, verlangte die Gemeinschaft aller Gter und verhie das Heran-nahen des Reiches Gottes auf Erden. Die durch seine Predigten fanatisierten wilden Bauernscharen wurden von dem Landgrafen Philipp von Hessen und schsischen Fürsten bei Franken-hausen vernichtend geschlagen, Mnzer selbst wurde ge-fangen und hingerichtet (1525). . Wiedertufer in Mnster (1535). Noch einmal wurde die in Thringen blutig unterdrckte Sekte der Wiedertufer gefhrlich. Mnzers Lehre hatte sich durch seine Anhnger im deutschen Westen und besonders in Holland verbreitet. Von hier kamen viele Wiedertufer, Sn 2jlatt^8 aus Harlem und Jan Bokelsohn aus Lehden, nach Mnster, wo die Anhnger der lutherischen Lehre bereits unter dem Kaufmann Knipperdolling und dem Prediger Rottmann eine feind-selige Stellung gegen die bischfliche Regierung einnahmen. Als sich nun Rottmann mit den Wiedertufern verband, wurden sie die Herren in der Stadt und zwangen den Bischof zur Flucht. Von den benachbarten Fürsten Stein-Kolligs-Stein. Lehrbuch. 1y. 19

4. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 189

1913 - Paderborn : Schöningh
Ausbreitung der Reformation in Europa. 189 Zwinglis Lehre fand in der nrdlichen und Westlichen Schweiz Aufnahme und auch im sdlichen Deutschland Eingang, während die alten Waldsttten der Schrveiz dem katholischen Glauben treu blieben. Dieser religise Gegensatz wurde noch durch den poli-tischen Plan Zwinglis verschrft, die Selbstndigkeit der einzelnen Kantone zugunsten einer Gesamtv erfassung der Schweiz zu mindern^ und das Vorrecht der Urkantone zu brechen. Im Jahre 1531 erfolgte ein gewaltsamer Ausbruch der Feindschaft. Die Zricher wurden von den Urkantonen bei Cappel ge-schlagen, wo Zwingli selbst fiel. b) Johann Calvin. Weit grere Bedeutung als Zwinglis Werk hatte die reformatorische Schpfung des Nordfranzosen Johann Calvin in Genf. Calvin mute unter Franz I. wegen seines Ubertrittes zur neuen Lehre Frankreich flchtig verlassen. Spter lie er sich in Genf nieder, wo die Reformation bereits Aufnahme gefunden hatte. Wegen der strengen Zucht, die er auferlegte, mute er vor einer Gegenpartei flchten, wurde aber nach einer dreijhrigen Verbannung zurckgerufen (1541) und fhrte nun in Genf seine Kirchenverfassung ein. Gleich Zwingli wich Calvin von Luther in der Abendmahlslehre ab und verlangte strengste Einfachheit des Gottesdienstes. Die kirchliche Voll-gewalt bertrug er der Gemeinde; aber trotz dieser demokratischen Grundlage bte Calvin ein eigentmliches theokratisches Regiment aus. Vergehen gegen die brgerliche Ordnung wurden oft mit kirchlichen Strafen, Verfehlungen gegen die Sittlichkeit und die eigene Lehre mit unerbittlicher Strenge, nicht selten selbst mit dem Tode geahndet. So wurde der spanische Arzt Michael Servedo wegen einer abweichenden Auf-fassung der Trinittslehre hingerichtet. Dte grte Wirkung bte die reformierte" Lehre Calvins durch die Propaganda aus, die sie in den vom Luthertum fast unberhrten romanischen Lndern, namentlich Frankreich, sowie in den Niederlanden, in Schottland und England machte. 2. Schweden, Dnemark und Norwegen. 104. Erst gegen Ausgang des 9. Jahrhunderts hatten sich im nrdlichen Europa durch die allmhliche Verschmelzung kleiner Gebiete die drei Knigreiche Dnemark, Norwegen und Schweden gebildet. Knut der Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts hat die Schweiz nach mancherlei inneren Kmpfen eine jenen Gedanken Zwinglis entsprechende Verfassung erhalten.

5. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 128

1913 - Paderborn : Schöningh
128 Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation. Wettiner fr das Reich in Anspruch, aber sein Heer mrbe von Friedrich (dem Freidigen) entscheidend geschlagen, b) Als das Knigshaus in Bhmen ausstarb, suchte Albrecht vergebens, das Land an seine Familie zu bringen. Mit Rstungen gegen Thringen und Bhmen beschftigt, ward er in der Nhe der Habsburg beim Abersetzen der die Reutz von seinem Neffen Johann von Schwaben (Parricida), der durch die Vorenthaltung seines Erbteils erbittert war, er-mordet (1308). Mit der Geschichte Albrechts bringt die sptere durch Sagen sehr entstellte Uberlieferung auch die Befreiung der Schweiz in Verbindung. In den sogenannten Waldsttten Schwyz, Urt, Unterwalden hatte sich teilweise ein freier Bauernstand erhalten, und die Reichsfreiheit von Schwyz und Urt war wiederholt, u. a. von Kaiser Friedrich Ii., anerkannt worden. Gegen die Versuche der Habsburger, die ihnen zustehenden Vogteirechte der einige Landgemeinden zu einer Herrschaft der das Land zu erweitern, schlssen sich die drei Waldsttten (1291) zu einer Eidgenossenschaft zusammen. Aber erst nach Albrechts Tode, dem sie sich wieder gebeugt hatten, gewannen sie dauernde Selb-stndigkeit. Albrechts Unternehmen gegen die Schweiz, der Druck der sterreichischen Landvgte, der Schwur auf dem Rtli, die Ermordung Gelers durch Tell und der allgemeine Aufstand der Schweizer gehren der Sage an. 3. Heinrich Vii. Die Kurfrsten whlten den Grafen Hein-rich von Luxemburg zum Könige. In dem Bestreben, eine Hausmacht zu grnden, war er glcklicher als seine nchsten Vorgnger. In Bhmen bot eine mit der Regierung des neuen Knigs unzufriedene Partei Heinrich Vii. die Krone fr seinen Sohn an. Die deutschen Fürsten sprachen darauf dem Herrscher von Bhmen das Land ab, und Heinrich Vti. belehnte damit seinen Sohn Johann. Von dem Glnze des alten Kaisertums bezaubert, mischte sich Heinrich auch wieder in die Angelegenheiten Italiens ein. Hier hatten seit Friedrich Ii. die ober- und mittelitalienischen Städte fast alle Regierungsgewalt an sich gebracht. In den meisten Stdten entrissen die Gewerbetreibenden (Znfte) unter unaufhrlichem Zwist den patrizischen Familien die Herr-

6. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 169

1918 - Paderborn : Schöningh
^ Wlivfrfl^'6 rcp0*u*' Bewegungen im Beginne der Reformation. 169 . - ?ichingen mit der eisernen Faust" bei den Bauern im Odenwald. Luther, der anfangs mehrere Forderungen der Aufstndischen als gerecht anerkannt hatte, schrieb nach den Gewaltttigkeiten wider die ruberischen und mrderischen Bauern". Zwar errangen sich die Bauern in einzelnen Gegenden von den Gutsherren Zugestndnisse, und auch in vielen kleineren Stdten begannen schon Unruhen in den unteren Schichten der Bevlkerung; aber infolge ihrer Zersplitterung und Zucht-losigkeit erlagen die schlecht bewaffneten Bauernmassen allen! halben im Sommer 1525 den von den Fürsten aufgeboteneu Sldnerheeren. In Schwaben warf Truchfetz von Waldburg, der Feld Hauptmann des schwbischen Bundes, den Aufstand nieder. Ein furchtbares und grausames Gericht erging in fast allen Landschaften der die besiegten Bauern, und der auf dem Landvolke lastende Druck wurde rger als zuvor. In Thringen war der schwrmerische Thomas Mnzer in Mhlhausen an die Spitze des aufrhrerischen niederen Volkes getreten. Von der Bewegung unter Karlstadt ausgehend, schaffte er alle uerlichkeiten des Gottesdienstes ab, verkndete die unmittelbare Er leuchtung durch Gott und als deren besonderes Mittel die Taufe der Erwachsenen, die Wiedertaufe, verlangte die Gemeinschaft aller Gter und verhie das Herannahen des Reiches Gottes auf Erden. Die durch seine Predigten sanatisierten wilden Bauernscharen schlugen der Landgraf Philipp von Hessen und schsische Fürsten vernichtend bei Frankenhausen. Mnzer selbst wurde gefangen und hingerichtet (1525). 4. Die Wiedertufer in Mnster (1535). Noch einmal wurde die in Thringen blutig unterdrckte Sekte der Wiedertufer gefhrlich. Mnzers Lehre hatte sich durch seine Anhnger im deutschen Westen und besonders in Holland verbreitet. Von hier kamen viele Wiedertufer, darunter Jan Matths aus Harlem und Jan Bokelsohn aus Lehden, nach Mnster, wo die Anhnger der lutherischen Lehre bereits unter dem Kaufmann Knipperdolling und dem Prediger Rottmann eine feindselige Stellung gegen die bischfliche Regierung einnahmen. Als sich Rottmann mit den Wiedertufern verband, wurden sie die Herren in der Stadt und zwangen den Bischof zur Flucht. Von den benachbarten Fürsten (auch Philipp von Hessen) untersttzt, schlo dieser die Stadt ein. Nach Matths' Tode machte sich ..Jan von Lehden" in Mnster zum Könige des neuen 3ion". Er ernannte zwlf Alteste, fhrte allgemeine Gtergemeinschaft und Vielweiberei ein und errichtete ein despotisches Willkrregiment, bis es nach einjhriger Belagerung gelang, Mnster zu erstrmen. Der König Johann und mehrere Genossen wurden unter Martern hingerichtet (1535).

7. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 179

1918 - Paderborn : Schöningh
179 Darauf begab Karl sich nach Spanien und bezog eine Wohnung bei dem Kloster San Just (in Estremadura). Hier beschftigte er sich mit frommen bungen und trieb zu seiner Erholung mechanische Arbeiten, verfolgte aber immer noch mit eifriger Teilnahme den Gang der Politik. Er starb 1558. Karl V. gehrt ohne Zweifel zu den begabtesten und bedeutendsten Kaisern. Als Staatsmann erkannte er mit schnellem Blicke die jeweilige Lage der Dinge. Er durchschaute alle seine Gegner und ihre Plne; nur einer, Moritz von Sachsen, hat ihn getuscht. Aber an der seltsamen Durchkreuzung seiner kirch-lichen und dynastischen Plne scheiterte sein Streben. Denn er mute sich wiederholt nachgiebig gegen die Protestanten zeigen, um sie fr seine dynastischen Plne zu gewinnen, und wiederum hat ihn dann der nie ausgeglichene Gegensatz zu den Protestanten gehindert, seine Weltherrschaftsplne mit aller Kraft zu verfolgen. Xii. Ausbreitung der Reformation in Curopa. Whrend Deutschland durch die Reformation in religiser Hinsicht gespaltet wurde, gelangte sie in den brigen germanischen Lndern Europas zur fast vlligen Herrschaft. 1. Die Schweizer Reformation. 103, 3n der Schweiz nahm die Reformation eine eigenartige Form an, die auch auf die Nachbarlnder ihre Rckwirkung uerte. a) Ulrich Zwingli. Pfarrer in Zrich, wurde (1519) in hnlicher Weise ttue Luther durch Ablapredigten veranlat, sich gegen die kirchlichen Gebruche und Satzungen zu erklären. Seine Lehre unterschied sich von der lutherischen in der Auffassung des Abendmahls, und hierber lie sich auch durch ein Religionsgesprch mit Luther und Melanchthon zu Marburg (1529) keine Einigung erzielen. Zwinglis Lehre fand in der nrdlichen und westlichen Schweiz Auf-nhme und auch im sdlichen Deutschland Eingang, während die alten Waldsttte der Schweiz dem katholischen Glauben treu blieben. Dieser religise Gegensatz wurde noch durch den politischen Plan Zwinglis verschrft, die Selbstndigkeit der einzelnen Kantone zugunsten einer Eesamtverfassung der Schweiz zu mindern" und das Vor-recht der Urkantone zu brechen. Im Jahre 1531 erfolgte ein gewaltsamer Ausbruch der Feindschaft. Die Zricher wurden von den Urkan-tonen bei Kappel geschlagen, wo Zwingli fiel. b) Johann Calvin. Weit grere Bedeutung als Zwinglis Werk hatte die reformatorische Schpfung des Nordfranzosen Johann Calvin mgenf. 1 Um bte be8 19- Jahrhunderts hat die Schweiz nach mancherlei inneren Kmpsen eine jenen Gedanken Zwinglis entsprechende Verfassung erhalten. 12*

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 85

1914 - Paderborn : Schöningh
Deutsche Könige aus verschiedenen Husern. 85 in der Schweiz. Auf dieser Reise wurde er beim bersetzen der die Reutz von seinem Neffen Herzog Johann von Schwaben (Parriciba, b. i. Verwanbtenmrber), der durch Vorenthaltung seines Erbteils erbittert mar, meuchlings ermorbet (1308). Die Grndung der Schweizer Eidgenossenschaft. Mit der Geschichte Albrechts bringt die Sage die Befreiung der Schweiz in Verbinbung. Die zugrunbe liegenben Tatsachen sinb fol-genbe: In den Lanbschaften am Vierwalbsttter See, den sogenannten Walbsttten" Schwyz, Uri, Unterroalben, hatten die Grafen von Habsburg die Gerichtshoheit als Reichsvgte" erworben. Aber Kaiser Friedrich Ii. und nach ihm König Abolf hatten die Walbsttten als freie Gemeinben anerkannt. Im Jahre 1291 schlssen sich die brei Walbsttten zu einem ewigen Bunbe (Eibgenossenschaft) zusammen. Jeboch König Albrecht bte roieber die frheren Vogteirechte aus. Erst nach Albrechts Tode gewannen die Eibgenossen, von seinem Nachfolger geschtzt, ihre Selbstnbigkeit wieber. Die Sage erzhlt nun, Albrecht habe gestrenge und grausame Vgte (Geler, anbenberg und Wolfenschieszen) angestellt; bagegen habe sich das Volk unter Anfhrung von Werner Stauf-facher aus Schwyz, Walter Fürst aus Uri und Arnolb Melchthal aus Unterwalben auf dem Grtli, einer Bergwiese am Vierwalbsttter See, verschworen, Getzler sei dann von dem khnen Schtzen Tell bei Ktznacht ermorbet und die Befreiung der Schweiz durch einen allgemeinen Aufstanb besiegelt roorben (1308). Heinrich Vii., Graf von Luxemburg, wrbe nach Albrechts Tode zum Könige gewhlt. Was seinem Vorgnger nicht glckte, in Bhmen eine Hausmacht zu grnben, gelang ihm. Die mit ihrem neuen Herrscher Unzufriebenen im Knigreiche Bhmen boten selbst Heinrich Vii. die Krone fr seinen Sohn Johann an. So fiel Bhmen an das Haus Luxemburg, unter dem es bis 1437 geblieben ist. Von dem Glnze des alten Kaisertums bezaubert, machte Heinrich einen Zug nach Italien. Er erhielt in Mailanb die lombarbische und in Rom von einem Karbinal, den der Papst beauftragt hatte, die Kaiserkrone (1312). Ohne aber wirkliche

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 112

1914 - Paderborn : Schöningh
112 sich zur gemeinsamen Abwehr der Bauern verbanden, mutzten diese bei ihrer Zersplitterung und Zuchtlosigkeit ihren Heeren erliegen. In Thringen hatte sich der schwrmerische Thomas Mnzer, Pfarrer in Mhlhausen, an die Spitze der Erhebung gestellt. Er verwarf die Kindertaufe und forderte die Taufe der Erwachsenen (die Wiedertaufe") und allgemeine Gter-gemeinschaft. Die von ihm aufgestachelten Thringer Bauern zerstrten mit wilder Wut viele Klster im Lande; aber, nur mit Sensen und Dreschflegeln bewaffnet, erlagen sie bei Fr an-tenhausen (unweit des Kyffhuser, 1525) dem wohlgersteten Frstenheere. Mnzer wurde gefangen und hingerichtet. Allenthalben brach nun der die besiegten Bauern ein schweres Strafgericht herein, und der Druck der Leibeigenschaft wurde grer als zuvor. d) Die Wiedertufer in Mnster (1535). Die Lehre der Wiedertufer, die in Thringen unterdrckt wurde, fand in Holland Eingang; von dort wanderten zahlreiche Wiedertufer in die Bischofsstadt Mnster in Westfalen ein. Sie fanden groen Anhang und verstrkten sich durch neue Zuwanderung. Schlie-lich machten sie sich zu Herren der Stadt und verjagten die Anders-denkenden. Der Bischof fand aber bei den benachbarten Fürsten Hilfe und schlo die Stadt ein. In dieser begann nun der Fhrer der Wiedertufer, Jan Bockelson, ein frherer Schneider und Gastwirt aus Leyden, als König des neuen Zion" eine Schreckens-Herrschaft, fhrte Gtergemeinschaft und Vielweiberei ein. Endlich nach einjhriger Belagerung gelang die Einnahme der Stadt. Der K:rtig Jan von Leyden und zwei Genossen wurden unter schrecklichen Martern hingerichtet und ihre Leichname in eisernen Kfigen an dem Turm der Lambertikirche aufgehngt. 64. 4. Die ersten Kriege Karls V. mit Franz I. von Frankreich. a) Die franzsische Monarchie gegenber England und Habsburg. In Frankreich war nach dem Aussterben der Karo-linger (987) das Haus der Capetinger, im 14. Jahrhundert das Haus Valois auf dem Throne gefolgt. Viele Jahrhunderte hindurch lagen die franzsischen Könige beider Herrscherhuser

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 86

1914 - Paderborn : Schöningh
86 Der Niedergang des deutschen Reiches. Macht in Italien erlangt zu haben, starb er dort pltzlich an einem Fieber und wurde in Pisa bestattet. Die Ppste residierten seit 1309 auf Veranlassung des franzsischen Knigs in Avignon an der Rhone. Diese Zeit wird babylonische Gefangenschaft" der Kirche genannt und dauerte bis 1377. 50- 3. Ludwig der Bayer (13141347) und Friedrich (Iii.) von sterreich (13141330). a) Der Thronstreit. Nach Heinrichs Vii. Tode erfolgte eine zwiespltige Wahl. Die Habsburgische Partei whlte den Herzog Friedrich den Schnen von Osterreich, den Sohn Albrechts I.; die luxemburgische erhob, da Johann von Bhmen noch zu jugendlich erschien, den Herzog Ludwig von Bayern aus dem Wittelsbachischen Hause zum deutschen Könige. Da die schweizerischen Eidgenossen aus Ha gegen Habsburg fr Ludwig Partei nahmen, zog Friedrichs kriegslustiger Bruder Leopold gegen sie. Aber bei dem Bergrcken Morgarten wurde das sterreichische Ritterheer vollstndig aufgerieben (1315). Darauf erneuerten die Schweizer auf ewige Zeiten ihren Bund, dem bald noch andere Kantone, wie Luzern, Zrich und Bern, beitraten. Auch im Kriege gegen Ludwig waren die sterreicher unglcklich. Friedrich wurde bei Mhldorf (am Inn) geschlagen, selbst gefangen genommen und auf die Burg Trausnitz in der Oberpfalz gebracht (1322). Damit war der Thronstreit in Deutsch-land im wesentlichen beendet. Nur Friedrichs Brder ver-weigerten noch Ludwig die Anerkennung. Als dieser bald darauf mit dem Papst in Streit geriet, entlie er Friedrich aus der Haft mit der Bedingung, da er allen Ansprchen auf die Krone ent-sage und auch seine Brder zur Anerkennung Ludwigs bewegen solle. Da aber Friedrich seinen Bruder Leopold nicht dazu be-stimmen konnte, stellte er sich freiwillig wieder zur Haft. Ludwig nahm nun in Aussicht, da sie beide gemeinsam regieren sollten; dies wurde indes von den Kurfrsten nicht besttigt. Bald machte Leopolds Tod dem Streite tatschlich ein Ende. Vier Jahre spter (1330) starb auch sein Bruder Friedrich. b) Der Streit Ludwigs mit dem Papste. Inzwischen war dem Sieger ein neuer Gegner in dem zu Avignon residierenden
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