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1. Bürgerkunde - S. 104

1915 - Berlin : Parey
104 Viii. Das Deutsche Reich. Versammlung übersehen und die Redner verstehen kann. Der aus- sichtsführende Polizeibeamte ist auch berechtigt, aus folgenden sechs Gründen die Versammlung für aufgelöst zu erklären: 1. wenn die Bescheinigung über die ordnungsmäßige Anzeige nicht vorgelegt werden kann, 2. wenn die Genehmigung nicht er- teilt ist, 3. wenn den Polizeibeamten der Zutritt verweigert wird, 4. wenn Bewaffnete, die unbefugt in der Versammlung anwesend sind, nicht entfernt werden, 5. wenn in der Versammlung An- träge oder Vorschläge erörtert werden, die eine Aufforderung oder Anreizung zu Verbrechen oder Vergehen enthalten, 6. wenn Rednern, die sich unerlaubt einer nichtdeutschen Sprache bedienen, auf Aufforderung des Polizeibeamten von dem Leiter der Ver- sammlung das Wort nicht entzogen wird. Ist eine Versammlung für aufgelöst erklärt, so sind alle An- wesenden verpflichtet, sich sofort zu entfernen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafen bis zu 150 M oder im Unvermögensfalle mit Hast bestraft. Diese Strafe trifft auch junge Leute unter 18 Jahren, die an der Versammlung teilnehmen, ebenso die Leiter einer Versammlung, die den gesetzlichen Vereinsvorschriften nicht entsprechen. Wer eine Versammlung unter freiem Himmel oder einen Auf- zug ohne die vorgeschriebene Genehmigung oder Anzeige ver- anstaltet oder leitet, ebenso wer unbefugt in einer Versammlung oder in einem Auszuge bewaffnet erscheint und endlich derjenige, welcher als Leiter unbefugt in einer nichtdeutschen Sprache ver- handeln läßt oder verhandelt, wird mit einer Geldstrafe bis zu 300 M oder mit Haft bestraft. Jeder Staatsangehörige besitzt das Recht der Freizügig- keit. Er darf also innerhalb des Deuffchen Reiches sich an jedem Orte dauernd oder vorübergehend aushalten oder niederlassen und Grundeigentum erwerben. Diese Freizügigkeit kann nur aus poli- tischen Rücksichten oder im Interesse der Ortsarmenpflege be- schränkt werden. Wer sich an einem Orte ständig niederläßt, ist verpflichtet, binnen sechs Tagen nach seiner Ankunft sich und seine Angehörigen bei der Meldebehörde des neuen Wohnsitzes persönlich oder schrist-

2. Bürgerkunde - S. 25

1915 - Berlin : Parey
4. Einnahmen und Ausgaben. 25 Schriftführer sowie dessen Stellvertreter. Zu allen ihren Ver- sammlungen muß der Magistrat eingeladen werden. Die Stadtverordneten können verlangen, daß Vertreter des Magistrats in ihren Sitzungen anwesend sind. Zu den Sitzungen ladet der Stadtverordnetenvorsteher ein. Die Zusammenberusung muß erfolgen, sobald es von einem Viertel der Mitglieder oder vom Magistrat verlangt wird. Zwischen Einladung und Sitzung müssen mindestens zwei freie Tage liegen. In der Versammlung muß, falls sie beschlußfähig sein soll, mindestens die Hälfte der Mitglieder anwesend sein. Beschlüsse werden nach Stimmenmehrheit gefaßt. Bei Stimmengleichheit entscheidet der Vorsitzende. Die Sitzungen sind öffenllich. Sie dürfen nicht in Wirtshäusern statt- finden. Für verschiedene Gegenstände kann die Öffentlichkeit aus- geschlossen werden. Der Vorsitzende leitet die Verhandlungen, eröffnet und schließt die Sitzungen und handhabt die Ordnung in der Versammlung. Er ist befugt, jeden Zuhörer aus dem Sitzungszimmer entfernen zu lassen, der die Verhandlungen stört. Die Beschlüsse der Stadt- verordnetenversammlung müssen in ein besonderes Buch eingetragen werden. Sie sind von dem Vorsitzenden und mindestens drei Mit- gliedern zu unterzeichnen und dem Magistrat mitzuteilen. Be- schließt die Stadtverordnetenversammlung die Veräußerung von Grundstücken oder von Sachen, die einen besonderen wissenschaft- lichen oder historischen Kunstwert haben, die Ausnahme von An- leihen oder Veränderungen in dem Genusse von Gemeindenutzungen, so ist die Genehmigung des Bezirksausschusses bezw. des Regierungs- präsidenten einzuholen. Die Stadtgemeinde kann Bürgerrechtsgeld aus Erwerb des Bürgerrechts erheben. Hiervon sind befreit die unmittelbaren und mittelbaren Staatsbeamten, die Lehrer und Geistlichen der Stadt sowie Militärpersonen, die zwölf Jahre im aktiven Dienststande sich befunden haben. 4. Einnahmen und Ausgaben. Sofern die Einnahme aus dem städtischen Vermögen nicht ausreicht, uni die Bedürfnisse der Gemeinde zu befriedigen, können

3. Bürgerkunde - S. 40

1907 - München : Gerber
40 4. Wärme und Elektri- zität als Ar- beitshelfer. 5. Verwen- dung der Dampfkraft tm Verkehr: a) auf den: Festlande; Vor Einführung der englischen Spinnmaschine betrug im Kanton Zürich die Zahl der Handspinner und -spinnerinnen 134000; nach Ein- führung der Spinnmaschine betrug die Zahl der Arbeiter, meist Frauen und Kinder, kaum mehr ein Drittel der früheren. Und doch wurde die gleiche Menge Garn erzeugt. Nun entstand ein förmlicher Wettbewerb unter Männern, die Erfindertalent in sich verspürten, um die verschiedenartigsten Arbeiten neuen Maschinen zu übertragen. Es entstanden Maschinen zum Schneiden, Sägen, Walzen, Bohren, Hobeln, Drehen, Prägen, Schmieden, Säen, Mähen, Dreschen re. re. In neuerer Zeit sucht man neben den Dampfmaschinen auch die sogenannten Wärmemaschinen, wie die Gas-, Petroleum-, Benzinmaschinen re., zur Verrichtung von Arbeit nutzbar zu machen. Eine gefährliche Gegnerin erwächst dem Dampfe ferner in der Elektrizität. Diese wird nicht immer unmittelbar in den Dienst genommen wie der Dampf; sie dient vielmehr häufig zur Über- tragung von Kraft, z. B. der Kraft des fließenden oder fallenden Wassers. Sehr treffend sagt daher in einem Festspiele, in deur die Naturkräfte als Personen auftreten, der Dampf scherzweise zur Elektrizität: „Sei du nur still, du bist ja nur 'ne Trans- mission !" Die Elektrizität ist in vielen Fällen nur eine Trans- mission; sie überträgt nur die Kraft. Aber von welcher Bedeutung ist sie hierin geworden! — Zu der Zeit, als Watt seine Dampfmaschine baute, wußte man noch gar nichts von der elektrischen Kraft. Watt hatte sich auch mit der Herstellung einer Maschine, die sich selbst vorwärts bewege, beschäftigt. Er hatte aber hiebei wenig Erfolg. Der Begründer der „Eisenbahn" ist vielmehr Georg Stephenson. Der Name „Eisenbahn" bezeichnet eigentlich nur den eisernen Weg, auf dem sich die Dampfmaschine fortbewegt, der ihr die Spur weist. „Spurwege" kanuten schon die Ägypter. Um die schweren Steine zu ihren Pyramidenbauten leichter fortschaffen zu können, hatten sie Lpurwege aus Lüein angelegt. An die Stelle von Steinbahnen traten in späterer Zeit Holzbahnen. Solche wurden noch im 17. und 18. Jahrhundert im Harz und in England benützt. Nachdem 1820 das Walzen der Eiseuschieneu gelungen war, bot die Herstellung eiserner Schienenwege keine besondere Schwierigkeit mehr. Die viel wichtigere Ausgabe dagegen war, die Dampf- maschine Watts so umzuändern, daß sie sich selbst vorwärts bewege. Dies erreichte der Maschinenmeister Stephenson. Er vollendete seine erste Lokomotive 1814. Doch war er mit seiner Erfindung nicht zufrieden; er trachtete deshalb sie zu verbessern. Es gelang ihm, die Lokomotive so zu vervollkommnen, daß sie sich mit einer Geschwindigkeit von 20 eng/ lischen Meilen 0 in der Stunde fortbewegte. Er gewann so am 10. Ok- tober 1829 in dem Dampfwettrennen zwischen Manchester und Liverpools den Preis von 500 Pfund Sterling. 0 Eine englische Meile — 1609 m. -) Sprich: Mäuntschester, Liverpul!

4. Bürgerkunde - S. 41

1907 - München : Gerber
41 Mit Stephen sons Namen ist daher der Ruhm verbunden das Eisenbahnwesen begründet zu haben. Die erste Eisenbahn im heutigen Deutschland wurde 183b zwischen Nürnberg und Fürth eröffnet. Hierauf folgte der Bail der Linie Dresden—leipzig. Am 11. Oktober 1840 wurde die Bahn zwischen München und Augsburg zum ersten Male befahren. In 60 Jahren hat sich das Eisenbahnnetz ungeheuer vergrößert. Während 1840 in Deutschland nur 549 km Eisenbahnen in Betrieb waren, hatte das deutsche Eisenbahnnetz am Ende des 19. Jahr- hunderts eine Länge von rund 50 000 km. Die „Lokomotivfabrik I. A. Maffei" in München-Hirschau, im Jahre 1841 gegründet, beschäftigte im Winter 1901/02 durchschnittlich 65 Beamte und 1600 Arbeiter und hatte bis Ende 1901 2250 Lokomotiven geliefert. Die „Lokomokivfabrik Krauß & Comp. A. G." in München, zu deren Fabrikgebäude am Marsfeld am 1. Juni 1866 der Grundstein gelegt worden war, hatte bis Januar 1905 5200 Lokomotiven hergestellt. Früher als beim Verkehr auf den: Festlande hatte sich der ,41$febrein Mensch Watts Erfindung für den Verkehr auf dem Wasser dienstbar zu machen gewußt. Nachdeni die Dampfmaschine die gewaltigsten Lasten hob und die verschiedenartigsten Maschinen bewegte, beschäftigten sich Mechaniker und Gelehrte mit Beant- wortung der Frage: Ist es möglich die Schiffe vom Winde unab- hängig zu machen? Die Pariser Hochschule schrieb für die richtige Beantwortung dieser Frage einen Preis aus. Ein Gelehrter, namens Bernoulli1), beant- wortete diese Frage unter vielen Beweisen mit „Nein" — und erhielt den Preis. Und doch baute ein anderer Franzose das erste Dampfschiff. Mit demselben konnte aber nur stromabwärts, nicht auch stromaufwärts ge- fahren werden. Im Jahre 1807 gelang es dem Amerikaner F u l t o n2, mit seinem Flußdampser „Clermont") den Wasserweg voir New-Pork nach Albanh, 120 Seemeilen, stromaufwärts in 82 Stunden zurückzulegen. Die Dampfer auf dem Meere kamen erst im vierten Jahrzehnt zur Anwendung. 1888 legte ein englischer Schaufelraddampfer den Weg von Londoti nach New-Uork irr 17 Tagen zurück. Schon nach zwei Jahren wurden die ersten regelmäßigen Dampferfahrten mtf dem Atlantischen Ozean eingerichtet. Verbesserungen folgten nun auf Verbesserungen: an Stelle der Schaufelräder traten Schiffsschrauben, das Schiffsbauholz wurde durch Eisen und Stahl ersetzt rc. 1847 wurde die Hamburg-Amerika-Paketfahrt-Gesell- schaft mit 465 000 ^ Kapital gegründet, 1858 in Bremen der Norddeutsche Lloyd0 ins Leben gerufen; im Jahre 1900 verfügte die erstere Schiffahrts- gesellschaft bei 15 Mill. Jl Anleihen über ein Aktienkapital von 80 Mill. die letztere bei 30 Mill. Jt Anleihen über ein solches von 90 Mill. Jl. Ein regelmäßiger Eisenbahn- und Dampferverkehr brachte «.Wirkungen nun die Menschen entfernter Städte und Länder einander näher. demeier- „Und donnernd rollt der Wagenzug kehrs. vorbei den alten Meilensteinen wie Blitz des Zeus und Geisterflug, der Erde Völker zu vereinen". H. Lingg. 0 Sprich: Bernnji; 2) Füllten; s) Klärmong; 4) Leud!

5. Bürgerkunde - S. 49

1907 - München : Gerber
49 sehen. Der Bund aber ging zugrunde, weil augenscheinlich eine seiner 9ebensbedingungen ihm fehlte: der kaiserliche Schutz. Die erste Grund- bedingung, das deutsche Kaiserreich, ist geschaffen worden. Die zweite Bedingung ist auch vorhanden. Der deutsche Handel blüht und gedeiht und er kann sich nur entwickeln in Sicherheit und Wohlfahrt, wenn er sich unter der kaiserlichen Macht sicher fühlt. Kaiserliche Macht bedeutet See- macht und beide hängen wechselseitig voneinander ab; die eine kann ohne die andere nicht bestehen." Die deutsche Wirtschaftsgemeinde hat im Jahre 1900 für rund 2500 Milt. Jt Fabrikate ins Ausland geschickt und dazu auch den eigenen Bedarf an Fabrikaten größtenteils selbst gedeckt. Wieviel Gewerbefleiß war notwendig diese Erzeugnisse herzu- stellen! Wie kaiserliche Macht und Seemacht sich gegenseitig bedingen, so auch Handel und Gewerbe. Wir wollen daher jetzt, nachdem wir die eine Seite der Medaille für unser heutiges Wirtschafts- leben mit Merkur, dem Sinnbilde des Handels, betrachtet haben, auch die andere Seite mit dem Bilde der Königin Industrie ins Auge fassen. 4. Die Wirkung der Maschine auf das Gewerbe. Schon vor Erfindung der Dampfmaschine suchte der Mensch seine Körperkraft durch Verwendung von Werkzeugen und Maschinen zu verstärken. Der Hammer erhöhte die Leistung der menschlichen Faust, die Schaufel die der flachen Hand, die Zange und der Rechen jene der Finger, das Messer diejenige der Zähne. Die Maschine verstärkte die Arbeitsleistung des Werkzeuges. Der Pflug, eine Maschine, erhöhte die Leistung der Schaufel, eines Werkzeugs. Wir wollen zunächst die Wirkung der Maschine auf zwei Gewerbe betrachten, die heute noch für die Handarbeit besonders geeignet sind, die Schneiderei und Schuhmacherei. In der eigentlichen Schneiderei ist die wichtigste Maschine die Nähmaschine. Antrieb und Bewegung dieser Maschine er- fordert wenig Anstrengung und geschieht deshalb meist durch den Fuß. Die Nähmaschine ist dem Schneider heute ein so unent- behrliches Hilfsmittel wie Nadel und Schere. Aber sie ist doch nur ein Hilfsmittel. Sie macht den Arbeiter durchaus nicht über- flüssig, wie die Spinn- und Webmaschine; sie beschleunigt nur die Arbeit des Nähens. In der Zeit, in welcher ein Handarbeiter eine Hose fertigt, bringt der Maschinenarbeiter zwei fertig. Besondere Maschinen für einzelne Teilarbeiten beschleunigen aller- dings die Arbeit um mehr als das Doppelte. Die Knopfloch- maschine kann täglich 500—600 Löcher nähen. Der Handarbeiter braucht zum Ausnähen eiues Knopfloches 10 Minuten; er kann Ii. Teil. Bürgerkunde. 4 1. Werkzeug und Maschine. 2. Verwen- dung der Maschine: jh) in der Schneiderei;

6. Lebenskunde - S. 24

1909 - München : Gerber
24 Auch die Luftröhre des Menschen ist aus steifen Ringen zu- sammengesetzt. c. Die Lunge besteht aus Millionen Bläschen. Diese können sich vergrößern und verkleinern; sie sind also elastisch. d. Die Wände der Atmungsorgane sind, wie jene der Verdauungs- organe, mit einer feuchten Haut ausgekleidet, welche Schleim absondert. e. Kommt warme Luft mit kalter Luft zusammeu, so gibt erstere au letztere Wärme ab. Kommt feuchte Luft mit trockener Luft zusammen, so gibt erstere au letztere Feuchtigkeit ab. i. Ich sauge aus einer dünnen, beiderseits offenen Glasröhre die Luft und halte während des Saugens vor das Ende der Glas- röhre ein Papierstückchen —: Dieses wird an der Röhre fest- gehalten. Grd. Die Luft in der Röhre wird durch Saugen dünner und leichter als diejenige außerhalb der Röhre; die dichtere und schwerere Luft will sofort den Platz in der Röhre einnehmen; sie drückt von außen nach innen und hält dadurch das Papier- stückchen, das sich zwischen den beiden Luftarten befindet, fest. g. Ich benütze zwei gleich große, unten geschlossene Glaszylinder, welche oben so zugeschliffen sind, daß sie, mit den Öffnungen einander zugekehrt, genau schließen. In dem einen Zylinder ent- wickle ich durch Verbrennen von Schwefel oder Schwefelhölzern re. schweflige Säure. Diesen Zylinder stelle ich so auf den andern, daß die Öffnungen beider aufeinander treffen —: Nach kurzer Zeit enthalten beide Zylinder, wie sich mittels des Geruchs- organes leicht feststellen läßt, schweflige Säure. Nachdem beide Gläser mit Wasser gespült sind und so die schweflige Säure daraus entfernt worden ist, wiederhole ich den Versuch in der Weise, daß ich das Glas, in dem neuerdings schweflige Säure erzeugt worden ist, nicht über, sondern unter das leere Glas stelle —: Nach kurzer Zeit enthalten beide Zylinder diejenige Luftart, welche sich vorerst nur in dem einen Glase befand. Zwei Luftarten, welche verschieden warm, ver- schieden feucht, verschieden dicht und von ver- schiedener Zusammensetzung sind, mischen sich, bis beide gleich warm, gleich feucht, gleich dicht u n d v o n g l e i ch e r Z u s a m m e n s e tz u n g s i n d. D i e L u f t - arten gleichen sich aus. (Aus gleichs gesetz.) b.a.der Körper hat eine Temperatur von 37 °. Auch die Luft im Körper hat diese Wärme. Streicht nun atmosphärische Luft, die weniger als 37° hat und trockener ist, durch die Luftwege, so wird sie erwärmt und angefeuchtet; sie kommt nicht kalt und

7. Lebenskunde - S. 89

1909 - München : Gerber
89 4. Die Organe zur Leitung der Bewegungen. 1. g.. Ich will den linken Arm beugen. Wie erfährt der Muskel des linken Oberarmes meine Absicht? Wer teilt ihm den Auftrag sich zusammenzuziehen mit? Dies besorgen feine weiße Fäden, die man Nerven nennt. b. Beispiel: Ich will einem Geschäftsfreunde mitteilen, in einer Stunde zu mir zu kommen. Ich telephoniere ihm. Es wäre aber sehr umständlich, wenn jedes Telephon in der Stadt mit jedem andern durch einen besonderen Draht verbunden wäre. Welche Menge von Telephondrähten wäre da z. B. bei dem reichen Telephonnetze Münchens erforderlich! Es genügen auch weniger Drähte, wenn die einzelnen Telephone mit einer Hauptstelle ver- bunden sind. c. Den Telephondrähten gleichen die Nervenfäden in unserm Körper; die Telephonhauptstelle ist das Gehirn. Wenn wir den linken Arm beugen wollen, gibt das Gehirn dem Muskel am linken Oberarm den Befehl sich zusammen- zuziehen. Vom Gehirn geht ein Nervenfaden zum Oberarmmuskel und teilt diesem mit sich zu verkürzen und dadurch den Unterarm zu bewegen. Die Nerven vermitteln unsere Bewegungen. 2. Ich sehe die Personen, die Gegenstände im Zimmer; ich höre sprechen, singen, schreien, musizieren; ich spüre mittels der Finger, ob ein Gegen- stand kalt oder warm, spitz oder rund ist. Ein Blinder sieht die Gegen- stände im Zimmer re. nicht; ein Tauber hört nicht sprechen ic. Grd. Beim Blinden ist der Nerv, der vom Auge zum Gehirn leitet, tot oder die Netzhaut des Auges unempfindlich; beim Tauben ist meist der Nerv, der vom Ohr zum Gehirn leitet, tot. Die Eindrücke, die wir durch die Sinnesorgane erhalten, heißen Empfindungen. Die Nerven vermitteln unsere Empfindungen. 3. 9. Ist der Leitungsdraht von der Hauptstelle zu der angerufenen Telephon- nummer zerstört, so ist der mündliche Verkehr mit einer Person an diesem Telephone nicht möglich. b. Eine Person mit einem lahmen Arme kann mit diesem keine Bewegung ausführen. Grd. Der Nerv, der vom Gehirn zum Muskel des Armes leiten soll, ist tot; der Muskel kann sich nicht zusammenziehen. Eine Bewegung kommt nur zustande, wenn ein Nerv den Auftrag des Gehirns zum Muskel fort- leitet. 4. 9. Ist mein Telephon beschädigt oder der Leitungsdraht zur Hauptstelle zerrissen, so kann ich nicht telephonieren. d. Leitet der Sehnerv die Eindrücke, die das Auge empfängt, nicht zum Gehirn, so sehe ich nichts; ich habe in diesem Falle keine Gesichtsempfindungen. I. Teil. Lebenskunde. 7

8. Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 72

1910 - Leipzig : Voigtländer
72 Sobald die Menschen ein geordnetes Staatsleben haben, wachsen die Bedürsnisse und steigern sich immer mehr mit der höheren Kultur. Was ehemals Luxus war, wird späteren Generationen Bedürfnis. Beispiele: Höhlenwohnungen — Pfahl- bauten — moderne Wohnhäuser. Oder künstliche Beleuchtung: vom Kienspan zur elektrischen Lampe usw. — Die Aufgabe der Volkswirtschaft ist die Schaffung einer solchen Ordnung der wirtschaftlichen Tätigkeit, daß die steigen- den Bedürfnisse in steigendem Maße befriedigt werden können. Die Volkswirtschaftslehre oder Nationalökonomie ver- sucht die Entwicklung des Wirtschaftslebens aus der Geschichte zu verstehen (Wirtschaftsgeschichte) und die Erscheinungen des modernen Wirtschaftslebens zu beurteilen, Stellung zu nehmen zu den wirtschaftlichen und sozialen Aufgaben der Zeit. —

9. Deutsche Bürgerkunde - S. 174

1910 - Leipzig : Voigtländer
174 in großen Massen Herstellen; diese Waren sind gleichartiger, voll- kommener und erfordern doch weniger Herstellungskosten. Die Maschinen verkürzen, vereinfachen und verbilligen daher die menschliche Arbeit und verschaffen dadurch Gegenständen, die sonst nur wenigen zugänglich wären, ein ausgedehntes Absatzgebiet. Sie beleben Handel und Verkehr und ermöglichen die fortwährende Steigerung der Dichtigkeit der Bevölkerung. Als ein treffliches Beispiel für die Vorteile der Arbeitsteilung führt schon Adam Smith (S. 38) die Herstellung der Stecknadeln an: ein einzelner Arbeiter könnte täglich höchstens 20 Stecknadeln her- stellen; zehn Arbeiter dagegen, die sich in die einzelnen Verrichtungen teilen, könnten täglich 48000 Stück liefern. Infolge der Erfindung arbeitsparender Niaschinen ist es heutzutage einem einzigen Arbeiter möglich, täglich 60000 Stecknadeln herzustellen! Ebenso deutlich zeigt uns die Vorzüge der Arbeitsteilung die Her- stellung der Uhren. Diese beschäftigt, besonders in der Schweiz, eine bedeutende Anzahl Fabriken, von denen einige nichts weiter als die Gehäuse, andere Federn, andere Ketten oder Räder oder Zeiger ver- fertigen. Wenn ein Mensch alle die zu einer Uhr notwendigen Teile ver- fertigen wollte, wie langsam würde er arbeiten, wieviel verschiedene Werk- zeuge hätte er nötig, wie oft müßte er seinen Platz und seine Instrumente wechseln, und wie wenig wäre er imstande, genau zu arbeiten! Alle diese Nachteile beseitigt die Arbeitsteilung, und sie bewirkt zugleich die Erfindung von allerlei Maschinen und Kunstgriffen. Hatte zunächst ein Arbeiter, der z. B. Uhrenzeiger verfertigt, sie erst aus ein Stück Metall gezeichnet und dann mit einer feinen Stahlsäge ausgesägt, wozu er etwa einen Tag brauchte, so daß ein Paar Zeiger 5 bis 6 Franken kostete, so lernte man bald Stempel von verschiedenen Größen an- fertigen, mit denen man durch Druck das Metall durchbrach. So schlug man schon bis 4000 Stück täglich, allerdings waren die Ränder sehr rauh und mußten mit der Feile bearbeitet werden. Später schnitt man die Zeiger durch Druckwerk heraus, wodurch man das langwierige Feilen ersparte, und so gelang es, gewöhnliche Stahlzeiger anzufertigen, von denen das Gros (144 Stück) 3 Franken kostet! Uno dabei kann die Zahl der täglich angefertigten Zeiger beliebig vermehrt werden. Gegenwärtig ist die Zeigerfabrikation an nicht weniger als 20 verschiedene Personen verteilt, von denen jede eine bestimmte Arbeit vorzunehmen hat. Erst so wird die Genauigkeit der Arbeit und die Billigkeit der Herstellung möglich. 2. Die Erfolge der Arbeitsgliederung werden noch gehoben durch großartige Fortschritte der Natur - und der technischen Wissenschaften. Die Erfindungen der Dampfmaschinen, der Eisenbahnen, der Dampfschiffe und des elektrischen Telegraphen und die Entdeckungen auf dem Gebiete der chemischen Industrie und der Landwirtschaft führen eine vollständige Umwälzung in den verschiedenen Zweigen der Volkswirtschaft und im Staats- leben herbei. Die bisher an die Scholle gefesselten Bauern und die durch die Zünfte beschränkten Handwerker werden freie Staats- bürger, die nach Belieben ihren Wohnsitz ändern und ihren Beruf ausüben können; eine großartige Auswanderung vom Lande in die Stadt und ein mächtiges Anwachsen aller

10. Deutsche Bürgerkunde - S. 190

1910 - Leipzig : Voigtländer
190 der frühere Preis erst dann wiederkehren, wenn sich die Her- stellung auf den entsprechend kleineren Kreis eingerichtet hat. Die meisten Güter werden unter verschiedenen Umständen mit sehr verschiedenen Kosten erzeugt oder produziert, z. B. Getreide in Indien, Amerika, Rußland —- und Deutsch- land. Wer am billigsten produzieren kann, hat den größten Einfluß auf die Preisbildung; er kann die ungünstiger Produ- zierenden vom Markte verdrängen. § 72. Die Stufen des Tauschverkehrs: Natural-, Geld-, Kreditwirtschaft. 1. Mit der steigenden Volkswirtschaft ändert sich auch der Tauschverkehr. Zuerst findet nur ein unmittelbarer A us- ta us ch von Gütern statt, wenn z. B. der Neger für eine gewisse Menge Elfenbein ein Gewehr ersteht. Dabei werden nur Güter, die unmittelbar gebraucht werden können, miteinander vertauscht. Diese Stufe nennen wir die Naturalwirtschaft: die Tauschgeschäfte sind gering an Zahl, jede Wirtschaft besteht für sich, Städte gibt es nicht, die Leistungen an Staat und Kirche bestehen in Naturallieferungen; auch die öffentlichen Beamten, gering an Zahl, werden durch Gebrauchsgüter entschädigt. Aus dieser Stufe stehen die Natur- und Ackerbauvölker. 2. Jeder Naturaltaus ch begegnet den größten Schwie- rigkeiten, wenn der eine das Gut des anderen, dieser aber nicht das des ersten brauchen kann, wie es auf höheren Wirt- schaftsstufen, besonders wo die Arbeitsteilung schon etwas ent- wickelt ist, oft vorkommt. So wird ein Landwirt im Innern Afrikas, der Getreide übrig hat und dafür Werkzeuge eintauschen will, längere Zeit gebrauchen, ehe er jemand findet, der beide Bedingungen erfüllen kann. In solchem Falle ist ein Austausch nur dann möglich, wenn der Kaufende ein Gegengut geben kann, das allgemein gebraucht wird, und das deshalb jeder gern an- nimmt. So wurden bei den Jäger st äm men Tierfelle, bei den Nomaden Vieh, zuweilen auch Salzbarren, Muscheln, Teeziegel zu Käufen und Zahlungen bevorzugt. Weit besser aber eigneten sich dazu Metalle, wie Eisen, Zinn, Kupfer, Silber und endlich Gold, die zu Schmuckgegenständen, Geräten oder Werkzeugen verwendet werden können. Die meisten Güter kann man ja nicht teilen oder auch nur aufbewahren, ohne ihren Wert zu vermindern oder ganz zu vernichten. Die Metalle aber können leicht geteilt, fortgetragen und aufbewahrt werden, ohne ihren Wert zu verlieren. So werden sie eine Ware, die überall ,.g i l t", d. h. G e l d. Geld ist also diejeweiligumlauf-
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