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1. Das Mittelalter - S. 99

1857 - Koblenz : Baedeker
Karl der Kühne. 99 Glücklicher als im östlichen Theile seines Reiches gestalteten sich im westlichen die Aussichten zur Vermehrung der Hausmacht. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts (1384) war das Herzog- thum Burgund (Bourgogne) und die Freigrafschaft Bur- gund (Franche-Comto), welche beiden Länder sich längst von dem mit dem deutschen Reiche vereinigten Königreiche Burgund unabhängig gemacht hatten, durch Erbschaft vereinigt worden. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden die Besitzungen der Herzoge von Burgund durch Heirath, Kauf, Erbschaft um fast sämmtliche Provinzen der damals höchst blühenden Niederlande vermehrt. Der letzte Herzog von Burgund, Karl der Kühne (1467—77), ging mit dem Plane um, aus seinem von der Nordsee bis zu den Alpen reichenden Ge- biete ein eigenes Königreich zwischen Deutschland und Frankreich zu er- richten. Der Kaiser kam seinem Verlangen entgegen in der Hoffnung, Karl's Erbtochter Maria für seinen Sohn, den Erzherzog Maximi- lian, zu erhalten. Aber bei einer persönlichen Zusammenkunft beider Fürsten zu Trier wollte jeder seine Forderung zuerst erfüllt sehen: der Kaiser die Vermählung, der Herzog die Krönung, die er schon vorbereitet hatte. Dieses gegenseitige, durch die Einflüsterung des Königs von Frankreich noch gesteigerte Mißtrauen zerschlug die Sache einstweilen. Der Kaiser reiste plötzlich ab unter dem Vorwände, Streitigkeiten zwischen dem Erzbischöfe (Ruprecht) von Köln und seinem Domcapitel (welches deffen Absetzung bewirkt hatte) zu schlich- ten. Da die Kölner den Kaiser zu Hülfe riefen, so nahm sich Karl der Kühne des Erzbischofs an, vermochte jedoch die kleine Stadt ^Nenß durch eine eilfmonatliche Belagerung und unzählige Stürme nicht zur Uebergabe zu bringen, und schloß Frieden mit dem Kaiser, um Lothringen zu erobern und die Schweizer für einen Einfall in die Freigrafschaft Burgund zu züchtigen. Die Eroberung Lothringens war in kaum 3 Monaten vollendet. Aber von den Schweizern wurde er zweimal, bei Granson und bei Murten, geschlagen (1476) , und der Herzog (Renatus) von Lothringen eroberte sein Land wieder. Der Versuch Karl's Nancy wieder zu gewinnen, führte hier eine dritte Schlacht herbei, in welcher er selbst fiel (1477) . Nach seinem Tode kam die Vermählung Maximilians mit Maria doch zu Stande, aber über die reiche Erbschaft entstand ein Krieg mit Frankreich, in welchem Maximilian (durch den Sieg bei Guinegate 1478) die Oberhand behielt. Zwar mußte er im Frieden (zu Arras) Ludwig das von diesem (nach Karl's Tode sofort) in

2. Das Mittelalter - S. 24

1857 - Koblenz : Baedeker
24 Theilung des fränkischen Reiches. Karl Martell. sons, füllen die Geschichte der Nachfolger Clotar's I. aus bis zur zweiten Wiedervereinigung des Reiches durch Clotar Ii. von Soissons, einen Urenkel Chlodwig's, jäjjl In dieser Zeit der Zerrüttung brachten die Madores dcyjius, welche ursprünglich nur Aufseher des königlichen Hau^7 un1>"Hof- wesens, später Anführer der Lehensleute (der Leudes) waren, all- mälig die ganze Civil- und Militärverwaltung der (nach Dago- bert's I. Tode wieder getheilten) fränkischen Reiche in ihre Hände und regierten im Namen der meistens unmündigen und schwachen Könige. Daher entstand um den Besitz dieser Würde eine Reihe von Kämpfen unter den fränkischen Großen, bis der Austrasier Pi- pin von Heristal (bei Lüttich) durch einen Sieg über den neustri- schen König und Maior domus (bei Testri an der Somme, in der . Nähe von St. Quentin, 687) alleiniger Maior domus im gesamm- * ~ ten fränkischen Reiche wurde. Die von Pipin begründete, fast unabhängige Herrschaft befe-^" stigte sein Sohn Karl Martell (717 — 741) durch eine lange Reihe meist glücklicher Kriege gegen die deutschen Völker von der Nordsee bis zu den Alpen, welche sich theils von der fränkischen Herrschaft lossagen wollten (wie die Thüringer. Alemannen und Bgierm), theils feindlich gegen dieselben auftraten, wie die Sachsen und Friesen^- Kaum war sein Reich im Innern beruhigt, als die Araber unter Abderrahman (mit 400,000 M.) durch die baskischen Pässe in Aquitanien einfielen, alle Festungen eroberten, die Einwoh- ner niedermachten und den Herzog von Aquitanien durch eine Nie- derlage nöthigten, bei Karl Schutz zu suchen. Dieser bot schleunigst den Heerbann auf, und nach siebentägigen kleinern Gefechten setzte er durch den entscheidenden Sieg zwischen-Tours und Poitiers (732) den Eroberungen der Araber ein Ziel und befestigte so die Macht des karolingischen Hauses für immer. Unr aber mit der Macht auch die Würde eines Königs zu verbinden, ließ sein Sohn Pip in,'^nachdem der Adel und die Geistlichkeit für den Plan ge- wonnen waren,Wnit Zustimmung des (von den Longobarden bedräng- ten) Papstes (Zach arias) ,^'E>urch einen Reichstag der Bischöfe und weltlichen Großen und eine ' Volksversammlung zu Soissons den blödsinnigen Childerich Iii. absetzen und in ein Kloster verweisen, sich selbst aber als König der Franken („von Gottes Gnaden") an- erkennen. 752. 5

3. Die neuere Zeit - S. 96

1855 - Koblenz : Baedeker
96 , Holland eine batavische Republik. Friede zu Basel. 2. Der Krieg gegen die große Coalition bis zum Frieden zu Basel 1793—1795. Nach der Hinrichtung Ludwig's Xvi. traten alle enropäischen Mächte, außer Schweden, Dänemark, der Türkei und der schweizerischen Eidgenossenschaft in eine große Coalition gegen Frankreich, an deren Spitze England stand. а) Der Krieg in Belgien, am Niederrhein und in Holland. Die Oesterreicher (unter dem Prinzen von Coburg, dem Erzherzog Karl als Divisionsgeneral untergeordnet war) eröffneten den Feldzug von 1793 mit der Wiedereroberung Belgiens in Folge des großen Sieges bei Ne er winden über Dnmouriez (dessen Unterfeldherrn Miranda sie schon bei Aldenhoven geschlagen hatten) und drangen bis ins französische Flandern vor. Als aber die Franzosen durch das Aufgebot aller waffenfähigen Mannschaft ihren Gegnern an Truppenzahl weit überlegen waren, wurden die Oesterreicher von Jourdan nach der entscheidenden Niederlage bei Fleurus 1794 (wo die österreichische Stellung von einem Luftballon aus erspähet wurde) aus den Niederlanden über den Rhein getrie- den und bis zum Main verfolgt, wo (bei Höchst) Jourdan geschlagen ward und über den Rhein zurückkehren mußte. Von Belgien ans drang Pichegru, begünstigt von einem ungewöhnlich strengen Winter, in Holland ein, welches er nach der Flucht des Erbstatthalters in eine batavische Republik verwandelte 1795, die mit Frankreich ein Schutz- und Trutzbündniß schloß. б) In dem Kriege am Ober- und Mittelrhein waren die Franzosen auch nach dem allgemeinen Aufgebote Anfangs noch unglücklich, erst als die Preußen ihre Kräfte durch Entsendung meh- rerer Heeresabtheilungen nach Polen geschwächt hatten, und die Fran- zosen ihre Rhein- und Moselarmee vereinigten, die Preußen und Oesterreicher dagegen sich entzweiten, mußten die Verbündeten sich ungeachtet mehrmaliger Vortheile bei Kaiserslautern, über den Rhein zurückziehen; Preußen schloß, als die Schreckensherrschaft Robes- pierre's beendigt und das Directorium an die Spitze Frankreichs ge- treten war, mit diesem den Separatfrieden zu Basel 1795, wonach es seine Länder auf dem linken Rheinufer bis zum Reichs- frieden in den Händen der Franzosen ließ. c) Nur im Sekriege waren die Franzosen der überlegenen Taktik der Engländer nicht gewachsen; diese eroberten die meisten französischen Colonien in beiden Indien.

4. Die neuere Zeit - S. 99

1855 - Koblenz : Baedeker
Theilung Polens. 99 8- 38. Die zweite und dritte Theilung Polens. Als Rußland im Bunde mit Oesterreich in einen Krieg mit den Türken (s. S. 84) und zugleich in einen andern mit Schweden verwickelt war, glaubten die Polen den günstigen Augenblick benutzen zu müssen, um sich dem russischen Einflüsse zu entziehen und sich eine neue Verfassung zu geben, welche das liberum veto abschaffte und den Thron für erblich erklärte. Kaum aber hatte Rußland mit der Pforte Frieden geschlossen, als zur Wiederherstellung der alten Verfassung russische Heere in Polen einrückten, denen die schlecht organisirten polnischen unter Joseph Pouiatowski's und Thaddäus Kosciuszko's Anführung vergebens Widerstand zu leisten suchten. Preußen ließ (um den in Polen sich verbreitenden Jacobinismus zu bekämpfen) ebenfalls seine Heere einrücken und vereinigte sich mit Rußland zur zweiten Theilung Polens 1793; Preußen erhielt den größten Theil von Großpolen (Südpreußen), nebst den Städten Danzig und Thorn, Rußland nahm etwa die Hälfte von Litthauen, der auf Befehl der Kaiserin versammelte Reichstag sollte die Pro- vinzen förmlich abtreten, sein Stillschweigen ward als Zustimmung gedeutet. Schon im nächsten Frühjahre kam die Verzweiflung der Polen zum Ausbruche, die russische Besatzung in Warschau ward theils gemordet, theils gefangen genommen und Kosciuszko zum Anführer der Jnsurrection gewählt. König Friedrich Wilhelm Ii. besiegte zwar den Kosciuszko und eroberte Krakau, mußte aber wegen eines Auf- standes in Südpreußen die Belagerung von Warschau aufheben. Als jedoch auch Oesterreich eine Armee in Polen einrücken ließ und zwei russische Heere ankamen, endete der Kampf nach Kosciuszko's Nieder- lage mit der blutigen Erstürmung Praga's (durch Suwarow) und der Capitulation von Warschau. Der Köuig Stanislaus Ponia- towski mußte abdanken (ff 1798 in Petersburg), und die drei Mächte einigten sich über die dritte und letzte Theilung Polens 1795 dahin, daß die Weichsel Preußen und Oesterreich, der Bug Oester- reich und Rußland, der Niemen Preußen und Rußland trennte (Warschau kam an Preußen). 7

5. Die neuere Zeit - S. 117

1855 - Koblenz : Baedeker
Erster Friede zu Paris. 117 Der Einfall der Verbündeten in Frankreich 1814. Mit dem Anfänge des Jahres 1814 erschienen die Verbündeten in Frankreich: das Hauptheer unter Schwarzenberg war (zum Theil durch die neutrale Schweiz) bei Basel eingerückt, und Blücher's Heer ging in der Neujahrsnacht bei Mannheim, Caiib und Coblenz über den Rhein; beide Heere drangen mit Umgehung der Festungen in die Champagne vor, Napoleon suchte ihrer Vereinigung zuvor- zukommen durch einen Angriff auf Blücher^bei Brienne (29. Jan.), worauf dieser sich zurückzog, aber doch mit der großen Armee sich vereinigte und dann Napoleon durch die Schlacht bei la Rothiöre (1. Febr.) über die Aube zurückdrängte. Dieser faßte nach einer zweiten Niederlage bei Laon den ver- wegenen Plan, dem Feinde die Straße nach Paris offen zu lassen, sich ihm (durch einen Zug noch Lothringen) in den Rücken zu werfen, Besatzungen aus den östlichen Festungen an sich zu ziehen und den Volkskrieg zu beleben. Allein die Verbündeten rückten mit gleicher Kühnheit auf die Hauptstadt los stschlugen die Marschälle Marmont und Mortier bei la Före Chámpenoste), erstürmten die Höhen des Montmartre (30. März) und hielten (Kaiser Alexander, König Frie- drich Wilhelm und Fürst Schwarzenberg an ihrer Spitze) in Folge einer Capitulation am 31. März ihren Einzug in Paris, wo der Senat (unter Talleyraud's Vorsitz und Einfluß) Napoleon und seine Familie des Thrones für verlustig erklärte. Dieser kam um wenige Stunden zu spät und entsagte zu Fontainebleau (11. April) für sich und seine Erben allen Ansprüchen aus Frankreich, Italien und jedes andere Land, wogegen die Verbündeten ihm die Insel Elba als souveraines Fürstenthum nebst einer jährlichen Rente von 2 Millionen Francs auf Frankreich, seiner Gemahlin aber die Herzogthümer Parma, Piaceuza und Guastalla mit Erbrecht für ihren Sohn und dessen Nachkommen, seinen Verwandten Pensionen an- wiesen. An demselben Tage (4. Mai), an welchem Napoleon auf Elba landete, hielt Ludwig Xviii. seinen Einzug in Paris und schloß mit den Verbündeten den Frieden zu Paris (30. Mai), wonach Frankreich im Ganzen den Umfang vom 1. Jan. 1792 nebst einigen unbedeutenden Erweiterungen (150 □ M.) gegen Osten und Nordosten erhielt. Zur definitiven Feststellung der europäischen und insbesondere der deutschen Angelegenheiten versammelten sich die meisten bedeutenderen Regenten Europa's (die Kaiser von Oesterreich und

6. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 90

1852 - Koblenz : Bädeker
90 Krieg mit Franz I. von Frankreich. Erster Krieg Karl's V. mit Franz I. (1521 — 1526). Der Krieg zwischen beiden Nebenbuhlern bei der Kaiserwahl, welche zugleich die beiden mächtigsten Fürsten Europas waren, brach aus, als Karl die habsburgischen Ansprüche auf das Herzogthum Burgund, welches Ludwig Xi. dessen Großmutter entrissen hatte, er- neuerte und sich mit dem Papste zur Vertreibimg der Franzosen aus Italien verband. Diese verloren durch die Unentschlossenheit ihres Anführers (Lautrec), der die Vereinigung der päpstlichen und kaiser- lichen Truppen nicht verhinderte und geschlagen wurde, das Herzog- thum Mailand. Zwar gelang es Franz I. einen Theil des Herzog- thums wieder zu erobern, aber bald sahen die Franzosen sich zum Rückzuge genöthigt, auf welchem auch Bayard, der „Ritter ohne Furcht und Tadel" fiel. Als nun die Kaiserlichen, ermuthigt durch den Uebertritt des von Franz beleidigten Connetable Karl von Bour- von auf ihre Seite, einen Einfall in das südliche Frankreich unter- nahmen, der aber erfolglos blieb, benutzte Frau; diesen Zeitpunkt zu einem letzten Versuche der Wiedereroberung Mailands. Er brach selbst nach Italien auf, nahm fast ohne Widerstand Mailand ein, hielt sich dann aber mit der Belagerung des festen Pavia auf. In- zwischen waren die Kaiserlichen zum Entsatz der Stadt herangekom- men und erfochten den vollständigsten Sieg bei Pavia 1525, Franz selbst ward gefangen und mußte im Madrider Vertrag 1526 seinen Ansprüchen auf Italien entsagen, in die Herausgabe Burgunds einwilligen und bei seiner Freilassung seine Söhne als Geißeln stellen. Kaum hatte er seine Freiheit wieder, so erklärte er, daß er den Vertrag nicht halten wolle und könne, weil er durch Ge- walt erzwungen sei, und schloß mit dem Papste (Clemens Vif.) und den übrigen auf Karl's Ueberlegenheit eifersüchtigen. Mächten (Eng- land, Venedig, Sforza) die sog. heil. Ligue zur Befreiung Italiens von der kaiserlichen Herrschaft. Daher begann der zweite Krieg zwischen Karl und Franz 1527—1529. Der kaiserliche Feldherr Karl von Bourbon führte sein zucht- loses, beutegieriges Heer, das er nicht bezahlen konnte, gegen Rom und vereinigte sich auf dem Wege mit 12,000 deutschen Landsknech- ten, welche Georg Frundsberg aus eigenen Mitteln geworben und nach Italien geführt hatte. Rom ward durch Sturm genommen, und da der Oberfeldherr selbst beim Ersteigen der Mauer gefallen war, so erfolgte eine fast beispiellose Plünderung der ersten Stadt

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 76

1852 - Koblenz : Bädeker
76 Dreimaliger Krieg mit Ungarn. von Köln und seinem Domcapitel (welches dessen Absetzung bewirkt hatte) zu schlichten. Da die Kölner den Kaiser zu Hülfe riefen, so nahm sich Karl der Kühne des Erzbischofs an, vermochte jedoch die kleine Stadt Neuß durch eine eilfmonatliche Belagerung und unzäh- lige Stürme nicht zur Uebergabe zu bringen, und schloß Frieden mit" dem Kaiser, um Lothringen zu erobern und die Schweizer für einen Einfall in die Freigrafschaft Burgund zu züchtigen. Die Eroberung Lothringens war in kaum 3 Monaten vollendet. Aber von den Schweizern wurde er zweimal, bei Gran so n und bei Murten, geschlagen (1476), und der Herzog (Renatus) von Lothringen eroberte sein Land wieder. Der Versuch Karl's, Nancy wieder zu gewinnen, führte hier eine dritte Schlacht herbei, in welcher er selbst fiel (1447). Nach seinem Tode kam die Vermählung Maximilian's mit Maria doch zu Staude, aber über die reiche Erbschaft entstand ein Krieg mit Frankreich, in welchem Maximilian (durch den Sieg bei Guinegate 1478) die Oberhand behielt. Zwar mußte er im Frieden (zu Arras) Ludwig das von diesem (nach Karl's Tode so- fort) in Besitz genommene Herzogthum Burgund lassen, aber später (im Frieden zu Senlis 1493) erhielt er auch den Rest der burgun- dischen Erbschaft. Dazu gewann Maximilian Tirol, indem die tiro- ler Stände von dem Erzherzog Sigmund, der die meisten österrei- chischen Besitzungen in der Schweiz durch Kriege verloren, das kle- brige verkauft und sich durch seine elende Verwaltung verhaßt ge- macht hatte, abfielen und sich an Maximilian anschlossen, weshalb der kinderlose Sigmund ihm (1490) das Land abtrat, welches ihm ohnehin anheim gefallen wäre. Dreimaliger Krieg mit Ungarn. Papst Pius Ii., obgleich er einst selbst zu den Baseler Compactaten mitgewirkt hatte, wodurch den Utraquisten der Gebrauch des Kelches gestattet worden war, faßte den Entschluß, die Hussiten wieder mit der römischen Kirche zu vereinigen; sein Nachfolger Paul >>. ver- suchte die Ausführung desselben und bewog den König Matthias Corvinus von Ungarn durch das Versprechen der böhmischen Krone, ihm beizustehen. So ent- stand ein verheerender Krieg zwischen Böhmen und Ungarn, in welchem Kaiser Friedrich für Böhmen Partei nahm. Als Friedrich dem ungarischen Kö- nig nicht nur seine Tochter (Kunigunde) als Gemahlin verweigerte, sondern auch den polnischen Prinzen Wladislaw feierlich mit Böhmen belehnte, obgleich er frü- her diese Belehnung dem Matthias für geleistete Hülfe versprochen hatte, so fielen die Ungarn in Oesterreich ein, verwüsteten dus Land und zwangen die Einwoh- uer, ihrem Könige Treue zu schwören. Der Kaiser mußte ihren Abzug mit groß- ßen Versprechungen erkaufen (1477). Bald erneuerte sich der Krieg, als Frie- drich den (aus unbekannten Ursachen) zu ihm entflohenen Erzbischof von Gran

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 147

1852 - Koblenz : Bädeker
Einzug der Verbündeten in Paris. Napoleon abgesetzt. 147 in der Champagne vor, Napoleon suchte ihrer Vereinigung zuvorzu- kommen durch einen Angriff auf Blücher bei Brienne (29. Jan.), worauf dieser sich zurückzog, aber doch mit der großen Armee sich vereinigte und dann Napoleon durch die Schlacht bei la Rothiere (1. Febr.) über die Aube zurückdrängte. Dieser faßte nach einer zweiten Niederlage bei Laon den ver- wegenen Plan, dem Feinde die Straße nach Paris offen zu lassen, sich ihm (durch einen Zug nach Lothringen) in den Rücken zu wer- fen, Besatzungen aus den östlichen Festungen an sich zu ziehen und den Volkskrieg zu beleben. Allein die Verbündeten rückten mit glei- cher Kühnheit auf die Hauptstadt los (schlugen die Marschälle Mar- mont und Mortier bei la Före Chantpenoise), erstürmten die Höhen des Montmartre (30. März) und hielten (Kaiser Alexander, König Friedrich Wilhelm und Fürst Schwarzenberg an ihrer Spitze) in Folge einer Capitulation am 31. März ihren Einzug in Paris, wo der Senat (unter Talleyrand's Vorsitz und Einfluß) Napoleon und seine Familie des Thrones für verlustigerklärte. Die- ser kam um wenige Stunden zu spät und entsagte zu Fontainebleau (11. April) für sich und seine Erben allen Ansprüchen auf Frank- reich, Italien und jedes andere Land, wogegen die Verbündeten ihm die Insel Elba als souveraines Fürstenthum nebst einer jährlichen Rente von 2 Millionen Francs auf Frankreich, seiner Gemahlin aber die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla mit Erbrecht für ihren Sohn und dessen Nachkommen, seinen Verwandten Pensionen anwiesen. An demselben Tage (4. Mai), an welchem Napoleon auf Elba landete, hielt Ludwig Xviii. seinen Einzug in Paris und schloß mit den Verbündeten den Frieden zu Paris (30. Mai), wonach Frankreich im Ganzen den Umfang vom 1. Jan. 1792 nebst einigen unbedeutenden Erweiterungen (150 om.) gegen Osten und Nordosten erhielt. Zur definitiven Feststellung der europäischen und ins Besondere der deutschen Angelegenheiten versammelten sich die meisten bedeutenderen Regenten Europa's (die Kaiser von Oesterreich und Rußland, die Könige von Preußen, Dänemark, Baiern und Wür- temberg) und viele andere Fürsten, Staatsmänner und Feldherren auf dem Congresse zu Wien (1. Nov. 1814—9. Juni 1815). Nach langen Unterhandlungen, die aber auf die Nachricht von Napoleon's Rückkehr einen rascheren Gang nahmen, erhielten: 1) Oesterreich: die illyrischen Provinzen (jetzt die Königreiche Illyrier: und Dalmatien), 10 *

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 67

1852 - Koblenz : Bädeker
Ludwig der Baier. 67 einer größern Hausmacht: er brachte Böhmen an sein Haus, indem die böhmischen Stände, unzufrieden mit ihrem Könige (Heinrich von Kärnthen), Heinrich's Vi l. Sohne Johann mit der Hand der böh- mischen Prinzessin Elisabeth die Krone von Böhmen anboten. Dann zog er nach Italien und stellte nicht nur die deutsche Herrschaft über Italien, sondern auch das römische Kaiserthum nach 62jähriger Unterbrechung her. Nach Heinrich's Vii. Tode erwartete Herzog Friedrich der Schöne von Oesterreich, der älteste Sohn des getödteten Al- brecht, um so eher die Krone, als des verstorbenen Kaisers Sohn noch minderjährig war, aber während er von einem Theile der Wahlfürsten gewählt wurde, ernannte eine Gegenpartei, welche die Erhebung Friedrich's von Oesterreich wegen seiner zu großen Macht mißbilligte und die auch den vorigen König Heinrich haupt- sächlich auf den Thron gesetzt hatte, den Herzog Ludwig von B a i e r n. 5. Ludwig Iv. der Baier 1314 —1347 und Friedrich von Oesterreich 1314 — 1330. Noch ehe es zum Kriege zwischen beiden Königen kam, wollte Oesterreich Rache nehmen cm den Waldstädten für ihren Aufstand gegen Albrecht I. und weil sie für Ludwig Partei genommen hatten, da sie von einem habsburgischen Kaiser die Bestätigung ihrer Unab- hängigkeit nicht erwarten konnten. Aber der Herzog Leopold von Oesterreich, Friedrich's Bruder, mit seiner unbeholfenen Reiterei un- terlag im Kampfe bei Morgarten 1315 den (1300) leicht beweg- lichen Schweizern, welche darauf den ewigen Bund zu Brunnen schlossen, und Friedrich wurde in dem Kampfe mit Ludwig dem Baier bei Mühldorf (am Inn) und Ampfing 1322 von dem baierischen Feldhauptmann Seyfried Schweppermann geschlagen und selbst gefangen. Da aber Friedrich's Brüder den Krieg gegen Lud- wig mit mehr Glück fortsetzten, so schloß dieser mit seinem Gegner einen Vergleich, wonach er ihm gegen Verzichtleistung auf den deut- schen Thron die Freiheit wiedergab, und als Friedrich, weil er die eingegangenen Bedingungen nicht erfüllen konnte, sich dem Vertrage gemäß selbst wieder als Gefangenen stellte (?), war Ludwig durch diese Treue so erschüttert, daß er sich nun mit ihm zu einer gemein- schaftlichen Regierung vereinigte; jedoch blieb Friedrich ohne Einfluß auf die Reichsgeschäfte. 5

10. Das Alterthum - S. 31

1860 - Koblenz : Baedeker
Das Reich der Perser. Cambyses. §. 17. 31 Gunstell deutete. Er ging über den Halys, zog sich aber nach der unentschiedenen Schlacht bei Pteria vor dem weit stärkern Heere des Cyrus nach seiner Hauptstadt Sardes zurück und ent- ließ sogar die Contingente der unterworfenen Völker bis zum nächsten Frühjahre. Auf diese Nachricht zog Cyrus schnell gegen Sardes, verscheuchte die lydische Reiterei mit seinen Kameelen, nahm die Stadt nach kurzer Belagerung ein und plünderte sie. Während Harpagus die Westküste Vorderasiens unterwarf, setzte Cyrus selbst die schon vor dem lydischen Kriege begonnene Unterjochung der Völker im Osten von Iran fort. Er bezwang die Baktrer und die nomadischen Völker an der Nordseite des iranischen Hochlandes in den Steppen des Oxus (die Chorasmier und Saken) und dehnte die Grenzen seines Reiches bis zum Ja- xartes aus, wo er gegen die Massageten Burgen und eine größere Stadt (Cyropolis oder Cyreschata) anlegte *). Der Fall Babylons, 538. Der Zusammenhang zwischen seinen östlichen und den jetzt bis zum ägäischen Meere ausgedehnten westlichen Besitzungen wurde noch unterbrochen durch die selbständige babylonische Monarchie im Thale des Euphrat und Tigris. Diese sollte daher vernichtet werden. Der babylonische König Nabonetus vertraute auf die starke Befestigung seiner Hauptstadt, auch konnte Cyrus sie nur durch Ableitung des Euphrat und durch Ueberraschung der Be- wohner bei einem Feste einnehmen. Die Provinzen des babyloni- schen Reiches scheinen sich ohne Widerstand dem Sieger unterworfen zu haben, daher behielten auch die Städte der Phönizier ihre ein- heimischen Könige. Um seine Herrschaft in Syrien zu befestigen, erlaubte Cyrus den nach Babylon weggeführten Juden, in ihr Land zurückzukehren und ihren Tempel wieder aufzubauen (vgl. S. 19), denn an ihnen hoffte er dadurch dankbare und treue Ver- bündete gegen jeden Versuch der Erneuerung der babylonischen Herrschaft zu haben. Auf einem Zuge gegen die Massageten soll Cyrus in einer Schlacht umgekommen sein und die Königin Tomyris seinen Kopf in einen mit Menschenblut gefüllten Schlauch gesteckt haben. 2) Cambyses (529 — 522) setzte die Eroberungen seines Vaters fort, indem er Aegypten, die letzte der vier Großmächte, i) Den Umfang des Reiches des Cyrus s. in Pütz, historisch-geographischem Schulatlas, I. 1. Blatt. t
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