Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 104

1911 - Trier : Lintz
1ü4 Gruudzüge der allgemeinen Erdkunde. Die Gase des Erdinnern befinden sich aber infolge des gewaltigen Druckes, der ans ihnen lastet, in einem zähflüssigen Zustande. Sie sind nicht mehr zusammendrückbar, nehmen sogar einen geringern Raum als feste ein und sind demnach als feste Körper anzusehen. Magnetische Kräfte. Auf große Mafseu metallischer Stoffe im Erdinnern weifen auch magnetische Kräfte hin. Die frei hängende Magnetnadel ist stets nach N gerichtet, und ferner neigt sie sich nach dem Horizont hin. Ihre Bewegungen beweisen, daß man die Erde als einen großen Magneten betrachten kann, der zwei magnetische Pole besitzt. Diese fallen nicht mit den Erdpolen zusammen. Der magnetische Nordpol wurde von John Roß i. I. 1831 auf der Halbiusel Boothia Felix (buß'ie) in Nordamerika unter 70 '/a0 N und 93 2/30 W aufgefunden. Der magnetische Sädpol wurde in jüngster Zeit, am 13. Januar 1909, durch den Südpolarforscher Mursou unter 72° 45' 8 und 154 0 festgestellt. Die Abweichung der Magnetnadel von der Nordrichtnng wird Deklination genannt. Die Abweichung nach 0 nennt man positive, die nach W negative Deklination. Europa hat negative Deklination. Für Mitteldeutschland beträgt sie zur Zeit etwa — I2v20. Die Neigung der Magnetnadel zum Horizont wird In- klination genannt. Diese beträgt in Mitteldeutschland etwa 70°. Nach N wird der Inklinationswinkel größer, bis sich am magnetischen Nordpol die Magnetnadel senkrecht, also unter einem Winkel von 90° zur Erde hinneigt. Zwischen dem magnetischen Nord- und Südpol liegt der magnetische Äquator, auf dem die Nadel eine genau wagerechte Lage einnimmt. Außer Dekliuatiou und Inklination kann an der Magnetnadel drittens ihre Kraft oder Intensität erkannt werden, indem man ihre Schwingungen zählt, bis sie in die Ruhelage zurückkehrt. Die Intensität ist am größten nach den Polen hin. Deklination, Inklination und Intensität wechseln auch in zeitlicher Hinsicht. Ihre Werte bleiben an dem nämlichen Orte nicht die gleichen. Man ist daher berechtigt, große magnetische Strömungen anzunehmen, die ihren Ursprung iu der Sonne oder an anderen Stellen des Weltalls haben. Für.eine Äußerung magnetischer bezw. elektrischer Strömungen hält man auch die großartige Erscheinung des Polarlichts, dessen Licht und Farbenpracht oft minutenlang den Polarhimmel beleuchtet.

2. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 128

1911 - Trier : Lintz
128 Grundzüge der allgemeinen Erdkunde. höher oder niedriger als die des umgebenden Meeres ist. Die Eni- stehung der Meeresströmuugeu wird auf Windbeweguug zurück- geführt. Wenn Meeresströmungen ein Festland erreichen, müssen sie einen Gegenstrom erzeugen. (Siehe Atlas.) Gezeitenbewegung. Die Gezeitenbewegung oder Ebbe und Flut nennt man das täglich zweimalige langsame Fallen und Steigen des Meeresspiegels. Auf dieselbe war mau schon im Altertum aufmerksam geworden, obfchou sie sich an den Küsten des Mittelmeeres wenig bemerkbar macht. Die Alten brachten Ebbe und Flut auch schon ganz richtig mit dem Mondwechsel in ursächliche Verbindung. Vor allem war ihrer Beobachtung nicht entgangen, daß die Fluthöhe am größteu immer zur Zeit des Neu- und des Vollmondes ist. Durch Anziehung des Mondes entsteht auf der ihm zu- und ebenso auf der abgewaudteu Seite ein großer Wellenberg, auf jener infolge unmittelbaren Anziehens des Mondes, auf dieser infolge stärkerer Anziehnng des Erdkörpers, der dadurch von der dor- tigen Wassermasse gleichsam abgerückt wird. Auf den beiden anderen Seiten der Erde müssen große Wellentäler entstehen. Abb. 36. Die Entstehung der Gezeitenbewegung. ^ndem innerhalb 24 Die beiden großen Wellenberge und Wellentäler zur Zeit Stunden 50 Minuten des Neumonds und Vollmonds. . . nicht in genau 24 Stunden, weil der Mond weiter geht—die beiden Wellenberge und Wellentäler einmal rund um die Erde wandern, muß zweimal abwechselnd 6 Stunden lang ein Steigen und Sinken des Meeresspiegels eintreten. Neben dieser Mondwelle muß durch die Anziehung der Sonne auch eine Sonnenwelle entstehen. Diese ist aber schwächer und verhält sich zur Mondwelle wie 4: 9. Auch wandert sie etwas schneller, weil sie genau 24 Stunden gebraucht. Mond- und Sonnenwelle können sich gegenseitig schwächen und verstärken. Sie verstärken sich bei Neumond und Vollmond (Abb. 36), so daß eine sehr hohe Flut, sog. Springflut, entsteht. Zur Zeit des ersten und letzten Mondviertels ist die Flut dagegen niedrig, eine sog. Nippflut. Da die Fortpflanzung der Gezeitenbewegung durch die Kontinente gehemmt wird, bleibt die Gezeitenbewegung hinter dem Laus des Mondes zurück. Diese Ver zögerung nennt man Hafenzeit, die z. B. für Lissabon 4, für London 2-7-t und für Hamburg 5 Stunden 6 Minuten beträgt. Wie die Hasenzeit, so ist auch die Flut höhe sehr verschieden. Am höchsten steigt sie in trichterförmigen Buchten, weil sie

3. Die Landschaften Europas - S. 287

1900 - Trier : Lintz
Verkehrswesen. 287 Teil Schwedens und Dänemark stellen, ihrer stärkeren Bevölkerung entsprechend, höhere Anforderungen an die Verkehrseinrichtungen. Als die wichtigsten haben wir Poststrassen, Eisenbahnlinien und Schiffahrtslinien zu unterscheiden. Die Poststrassen sind in dem gebirgigen Teile Skan- dinaviens die Hauptlinien des Verkehrs. Der Personenver- kehr ist auf ihnen mit weiser Anpassung an die Verhält- nisse und Bedürfnisse des Landes eingerichtet. Die gut unter- haltenen Strassen sind in Abständen von etwa 10—15 km mit Skydsstationen (spr. schüss) besetzt. Es sind meistens schmuck gebaute, reinliche Wirtshäuser, die den Reisenden gastlich auf- nehmen. Sie bieten ihm nicht bloss Speise, Trank und Unter- kunft, sondern müssen ihn auch gegen eine feste, nicht hohe Taxe bis zur folgenden Station befördern. Über den norwegischen Gebirgsrücken führen bisher nur zwei Eisenbahnlinien. Die eine geht von Kristiania durch das Österdal nordwärts, die andere von Stockholm zuerst in nord- westlicher Richtung nach Östersund, dann nach W. Beide enden in Drontheim. Eine dritte Linie ist im N in der Ausführung be- griffen. Es wird dort die von Luleá nach Gellivare zur Erzbeför- derung erbaute Bahn weiter geführt zur Westküste. Ein Haupt- knotenpunkt des Eisenbahnverkehrs ist nicht vorhanden, auch nicht in Südschweden und auf Dänemark, wo das Bahnnetz ein dich- teres ist. Die grössern Städte liegen an der Küste oder in ihrer Nähe. Sie sind durch Eisenbahnlinien, die längs der Küste oder quer durch die Halbinsel führen, miteinander verbunden. Die Hauptlinien sind ausser den schon genannten folgende: Stock- holm—lulea, Stockholm — Kristiania, Kristiania — Gothenburg, Stockholm—gothenburg—kopenhagen, Stockholm—malmö, Kopen- hagen—gjedser (—Rostock) und Kopenhagen—korsör (—Kiel). Die Skandinavische Halbinsel besitzt ferner ein ausgedehn- tes Kan al netz, dessen Anlage in dem felsigen Lande mit grossen Schwierigkeiten und Kosten verbunden war und einen Beweis von der Thatkraft des skandinavischen Volkes giebt. Die bedeutendsten Kanäle sind der Götakanal, der die grossen südschwedischen Seen mit der West- und Ostküste Schwedens verbindet, und dessen Bau mehrere Jahrhunderte beansprucht hat, der neuere Daslands- kanal, der von Wenersborg nach Fredrikshald führt und noch berühmtere Schleusenbauten besitzt, ferner der fast ebenso sehens- werte Strömsholmskanal, der die Bergwerksgebiete von West- manland und Dalarne im mittlem Schweden mit dem Mälarsee und der Ostsee verbindet und endlich der Thelemarkenkanal, der eine Seenkette im südlichen Norwegen mit einander und mit dem Meere verbindet. Binnenschiffahrtsstrassen sind im gewissen Sinne auch die norwegischen Fjorde. In den umgebenden Meeren findet ferner eine rege Seeschiffahrt statt, am regsten durch den Sund und an der norwegischen Westküste.

4. Die Landschaften Europas - S. 18

1900 - Trier : Lintz
18 Das Hochgebirge der Alpen. Das Innthal, in das wir nun nach einem letzten Blick in das herrliche Bergeller Thal eintreten, ist eines der längsten Alpenthäler. Es durchzieht die, Ostalpen in einer Länge von über 150 km in nordöstlicher Richtung. Sein oberer Teil heisst Engadin, das wieder in das Ober- und das Unterengadin zerfällt. Unterhalb des Ortes St. Moritz im Oberengadin öffnet sich auf der rechten Seite das kleine Thal von Pont resina, das in den Sommermonaten von tausenden Touristen besucht wird. Es verdankt seinen Ruf der Nähe der Berninakette, die hier dem Auge den reichen Schmuck ihrer weiten Firnfelder am schönsten zeigt. Die Berninakette schliesst das Oberengadin im S. ab. Sie hängt mit den Rh ä tisch en Alpen im Mal oj apasse zu- sammen. Sie erreicht eine stattliche Höhe und gipfelt in dem Piz Bernina (4052 m). Nach 0 setzt sich im Stilfser Joch (2760 m) an dieselbe die Ortlergruppe an, die ebenfalls sehr reichen Gletscherschmuck trägt, und deren höchster Berg der Ortler (3902 m) ist. Wo das Engadin aufhört, tritt auf der rechten ^Seite ein anderer Alpenzug in die Erscheinung des Thaies, die Ötzthaler Alpen, die mit der Berninakette im Pass von Reschen-Sc h ei- deck zusammenhängen. Sie liegen im Halbkreise, senden aber auf der Innenseite, nach N zum Inn hin, viele Seitenkämme aus. Gleich der Bernina- und Ortlergruppe bestehen sie vorwiegend aus Glimmerschiefer und Gneis, sie übertreffen jene aber durch einen noch reichern Gletscher schmuck. Der höchste Gipfel ist die Wildspitze (3780 m). Die Schönheiten der Hochgebirgswelt dieser Alpengruppe öffnet das Ötz- thal, nach dem sie ihren Namen führt. Es wird von der Ache durchflössen. Der am Thaleingange liegende Thalschutt, der von düstern Tannen um- schattet wird, kiindet schon das Werk dieses wilden Hochgebirgs wassers an. 'Es folgt ein freundlicher Thalkessel, in welchem das Dörfchen Ötz (= Wald- blösse) inmitten eines herrlichen Pflanzenschmuckes liegt. Ein Anstieg, das G'steig genannt, leitet zur ersten Thalstufe hinan. Die Ache zieht in rauschen- den Wasserstürzen an uns vorüber. Wieder nimmt uns ein Thal hecken auf. Ringsum rauschen Stuiben, Wasserfälle, unter ihnen als der schönste der Grosse Stuiben, hernieder. Dann schliesst sich das Thal zur dunkeln Schlucht von Maurach. Hier haben wir ein Riesenwerk des Flusses vor uns. Alter Moräneschutt sperrte ihm einst den Weg. Zum See ange- schwollen, musste die Ache in der Höhe ihren Lauf suchen. Allmählich hat sie ihr Bett tief eingesägt, und wie in einem Kessel brodelnd zieht sie in der Tiefe dahin. Mit den Felsblöcken, die ihr die steilen Berghalden noch immerfort zu- senden, treibt sie ihr wütendes Spiel. Aber der Wanderer zieht beklommenen Herzens vorüber und ist froh, wenn er diesem Kampfspiele der Naturkräfte glücklich entronnen ist und wieder in das Licht des sich öffnenden Thaies schauen kann. Einst dehnte sich in diesem der See aus, bis ihn das Werk der Ache entleerte. Wiesen, Hafer- und Flachsfelder schmücken es jetzt, und von den Bergen schauen dunkle Tannenwälder, hier und da von Trüm- merschluchten durchzogen, hernieder. Zu dunkler Enge schliesst sich dann wieder das obere Ötzthal, das sich bei Zwieselstein in das Vent- und das Gurglerthal spaltet. Jedes dieser beiden führt hinauf zu der Region des ewigen Schnees. Das Schattendunkel der Wälder lichtet sich, und das helle Weiss der Gletscher leuchtet vor uns auf. Durch das Thal von Vent ge-

5. Die Landschaften Europas - S. 121

1900 - Trier : Lintz
Die Pyrenäen und das Garonnebecken. 121 zahlreichen Teichen angefüllten Dombes ist die Fichzucht ein wichtiger Erwerbszweig. Es findet aber ein ganz eigen- artiger Betrieb derselben statt. Die Teiche werden nur eine Eeihe von Jahren, gewöhnlich drei Jahre lang, zur Fischzucht be- nutzt. Dann lässt man das Wasser ablaufen und verwendet den Boden des Teiches ebensoviele Jahre lang zu Saaten. Das Saône- gebiet ist, da seine Bevölkerung fast nur Ackerbau, Viehzucht und Weinbau treibt, nicht sehr besiedelt. Auch sind die Ansiedelungen meistens kleinere Städte und Dörfer. Aber unverkennbar ist der grössere Wohlstand gegenüber dem Jura. Die bedeu- tendsten Orte an der Saône sind Chalon-sur-Saône (spr. chalong-sür-ssohn'), wo Maschinenbau betrieben wird, und Maçon (spr. massong), ein Hauptsitz des Weinhandels. 3. Die Pyrenäen und das Garonnebecken. a. Das Landschaftsbild. Wenn wir von dem Rhônedelta aus westwärts wandern, so tauchen zunächst nordwestlich von uns Gebirge auf. Aber bald sehen wir auch im Sw, in unmittelbarer Nähe des Mittelländischen Meeres, Gebirgszüge vor uns erscheinen, die sich mit jenen fast zusamenschliessen. Nur eine schmale Senke ötfnet sich uns zwischen beiden. Je weiter wir dieser, am Canal du Miçli (= Kanal des Südens) vorbeiwandernd, nach W folgen, desto mehr schwinden die nördlichen Gebirgszüge aus dem Gesichtskreise. Aber im S taucht ein hoher Gebirgskamm vor uns auf, von dem wir vorher nur die östlichen Ausläufer sahen: die Kette der Pyrenäen. Sie bleibt, fortwährend den südlichen Horizont in hochragenden blauen Linien umsäumend, in unserm Blicke, bis der Spiegel eines Meeres, des Atlantischen Ozeans, vor uns erglänzt. So steigen An- fang und Ende dieses mächtigen Gebirges unmittelbar aus den Fluten eines Meeres empor, und zwischen den beiden Meeren bildet er eine hohe länder- und Völker trenn end e Mauer. Den günstigsten Standpunkt zum Betrachten des grossartigen Pyrenäenpanoramas bildet der Pech David, eine Hûgelgruppê, die sich bei Toulouse (spr. tulüs') erhebt. Der Blick umfasst die ganze Kette mit ihren unzähligen, scharf lin ig am Hori- zont sich abhebenden Piks, vom Canigou i spr. kanigu) im O bis zum Pik du Midi im W. Wirksamer noch treten die ein- zelnen kühn aufstrebenden Berggestalten von dem Städtchen Pau (spr. po) aus in die Erscheinung, besonders der seine ganze Um- gebung beherrschende Pik du Midi, ferner der spitze, weit aus dem Gebirgszuge hervortretende Pik du Midi de Bigorr e (spr. bigorr') und der entferntere Mont Perdu (spr. perdfi). Im Vor-

6. Die Landschaften Europas - S. 42

1900 - Trier : Lintz
42 Das Hochgebirge der Alpen. dienten, waren Saumpfade. Manche von ihnen werden auch heute von den Alpenbewolmern benutzt. Sie sind aber meist be- schwerliche Wege; denn ihre Benutzung ist nur aus dem Suchen nach den kürzesten Verbindungen hervorgegangen. Ausser ihnen giebt es auch noch andere Gebirgpfade, die weniger dem Verkehr als der Gerasjagd dienten und Gamssteigen genannt werden. Sie führen über schuttbedeckte Abhänge und über schmale Fels- leisten, und nur gewandte Kletterer können sie ohne Lebensgefahr beschreiten. Im Laufe der Jahrhunderte sind neben den Naturwegen schöne Kurfststrassen erbaut worden, die hauptsächlich dem Durchgangsverkehr über die Alpen zwischen den nördlich und südlich von diesen gelegenen Ländern dienen sollten. Mit solchen ist das Alpengebiet jetzt sehr reich ausgestattet. Die meisten von ihnen sind hervorragende Werke der Wegebaukunst und unter grossem Aufwände von Kosten, von menschlichem Scharfsinn und menschlicher Thatkraft erbaut worden. Über die bequemsten Pass- übergänge wurden sie geführt. Nach diesen führen sie auch ihren Namen. Zu den wichtigsten und grossartigsten Alpenstrassen können gerechnet werden : die Mont Cenis-. Simplón-, G r i m s e 1 - r Furka-, St. Gotthard-, Spiügen-, Brenner-und die Sem- mering-Strasse. Die Schwierigkeiten, welche das Hochgebirge schon dem Bau von Kunststrassen entgegenstellte, wuchsen noch bedeutend, als in ihm die Anlage von Eisenbahnen, besonders für den Durch- gangsverkehr, nötig wurde und mutig begonnen wurde. Es galt tiefe Schluchten zu überbrücken, durch spiralförmig angelegte Bohr- tunnels starke Steigungen zu bezwingen und schliesslich, nach vielen kleineren Tunnelbauten, den Hauptgebirgskamm durch einen Riesen- tunnel zu durchstechen. Diese schwierige Aufgabe ist in einer Weise gelöst worden, dass die Eisenbahnbauten der Alpen stets einer der höchsten Triumphe des menschlichen Geistes bleiben werden. Die bedeutendsten Eisenbahnlinien der Alpen sind folgende: Die Sem- m erin g b a h n (Semmeringtunnel 1428 m), einen Teil der Bahnlinie Wien—triest bildend, erbaut 1848—1854; die Brennerb ahn (über den Brennerpass geführt) zwischen Innsbruck und Bozen, also Süddeutschland mit Italien verbindend, er- öffnet 1867; die Mont Cenis-Bahn (Mont Cenis-Tunnel 13450 m), die Haupt- verkehrslinie zwischen Italien und Frankreich, erbaut von 1857 bis 1871; die St. Gotthardbahn (Gotthard-Tunnel 14 912 m), Südwestdeutschland und die Schweiz mit Italien verbindend, in Betrieb seit 1882 ; die Ari bergbahn (grosser Arlberg-Tunnel 10 259 m) zwischen dem Inn- und Rheinthal, erbaut 1880—1884; endlich die noch im Bau begriffene Simplonbahn (mit 18500m langem Durch- stich durch den Simplón), der eine Verbindung Norditaliens mit der Schweiz und in zweiter Linie mit Frankreich, in geradester Richtung auf Paris zu, her- stellen soll. Der Eigenart des Hochgebirges tragen in ihrer Bauweise auch die Bergbahnen Rechnung, die in Gegenden mit starkem Tou- ristenverkehr in grosser Zahl angelegt wurden, teils als Drahtseil-, teils als Zahnradbahnen. Der kühnste Plan, dessen Ausführung bisher versucht wurde, ist der noch nicht ganz vollendete Bau einer Berghahn zu dem über 4000 m hohen Gipfel

7. Die Landschaften Europas - S. 61

1900 - Trier : Lintz
Die Westkarpaten und die Oberungarische Tiefebene. 61 machen ihren Irrläufen ein Ende und geben ihr für eine kurze Strecke wieder ähnliche Uferbilder, wie oberhalb Wiens. Die Aus- läuter der Westkarpaten zwingen den Strom, die bisherige Ostrichtung aufzugeben und bei Wait zen in scharfem Knie nach S umzubiegen. Die Eisenbahnfahrt von Wien nach Budapest. Von dem landschaftlichen Gepräge der Oberungarischen Tiefebene erhalten wir ein anschauliches Bild auf der Eisenbahnfahrt von Wien nach Budapest. Sobald der Zug bei Pressburg an den südlichen Ausläufern der Kleinen Karpaten vorüber geeilt ist, öffnet sich uns der Blick über dies weite, völlig ebene Niederungsland. Sein Boden hat eine schwarze Färbung. In riesengrosse Felderabschnitte ist es gegliedert. Reihen von Aka- zienbäumen und -sträuchern machen dem Auge die Grenzscheiden deutlich. Die Kirchtürme von Dörfern zeigen sich selten; denn diese liegen in weiten Ab- ständen. Häufiger zeigt sich der hohe Hebearm eines Schöpfbrunnens. Endlich zeigen sich am östlichen Horizonte wieder die Linien eines Gebirges; wir durch- fahren den Ostsaum der Ebene. Der Zug nähert sich der Donau. Wiesen nehmen uns auf, die bald den Weinbergen Platz machen. Wo das Flüsschen Gran einmündet, erreichen wir den Strom, an dessen Ufer wir nun dahinfahren. Die hochragende, mit mächtigem Kuppelbau geschmückte Kathedrale von Gran leitet die Schönheiten der nun beginnenden Stromstrecke ein. Waldbedeckte oder rebenbekränzte Uferberge schaffen schöne Strombilder. Auf hohem steilen Berge zeigt sich die Ruine der einstigen Königsburg Yisegräd (slav. = hohe Veste). Von Waitzen an geht die Fahrt südwärts an dem Strome entlang. Nur auf der rechten, uns gegenüberliegenden Seite wird die Donau jetzt noch von Bergen begleitet. Das linke Ufer ist flach, und frei schweift der Blick wieder über die weite Ebene, in der bald, überragt von der Ofener Königs- burg, das Häusermeer der ungarischen Hauptstadt Budapest vor uns auftaucht. 1). Das Kulturbild. Die Betrachtung des Kulturbildes offenbart uns wieder den grossen Gegensatz zwischen dem gebirgigen Gebiete der West- karpaten und dem Flachlande der Oberungarischen Tief- ebene. Die in diese auslaufenden und allmählich sich verbreiten- den Flussthäler lassen die beiden Kulturgegensätze aber in einander verschmelzen, wenn sie auch gleichzeitig selbst ihre Eigen- tümlichkeiten ausgebildet haben. Das Gebirgsland hat ein rauhes Klima. Dem Einflüsse des Meeres mehr entrückt als die Alpen, ist es in gleicher Höhen- lage kälter. Die Wärme nimmt mit je 100 m Höhe etwas mehr als '/2° C. ab. Infolgedessen wird die mittlere Jahrestemperatur von 0° C. nicht bei 2000 m Höhe, wie in den Alpen, sondern schon bei 1700 m erreicht. Jedoch steigen nur die beiden Tatra so hoch empor. Auch sind infolge der entfernteren Meereslage die Gegensätze zwischen Kälte und Wärme schroffer und von schädlicherer Wirkung. Während im Jahre 1863 auf der westlichen Hohen Tatra im August eine Hitze von 34,2 0 C. beobachtet wurde, erfroren 1867 in demselben Monate auf den Bergweiden Schafe und das junge Vieh. H fcs.., Lehrerfo rib ¡i dungs wefu Außenstelle Kcisà®!

8. Lehrbuch der Erdkunde - S. 7

1910 - Trier : Lintz
Die Gesteinshülle der Erde. 7 zeigt, die Deklination also gleich 0 ist. Man nennt diese Linie den magnetischen Nullmeridian. Die Neigung der Magnetnadel zum Horizont wird Inklina- tion genannt. Diese beträgt in Mitteldeutschland etwa 70°. Nach N wird der Inklinationswinkel noch größer, bis sich am magnetischen Nordpol die Magnetnadel senkrecht, also unter einem Winkel von 90° zur Erde hinneigt. Zwischen dem magnetischen Nord- und Südpol liegt der magnetische Äquator, auf der die Nadel eine genau wagerêchte Lage einnimmt. Derselbe weicht nach N bis zu 10°, nach S etwas mehr von dem eigentlichen Äquator ab. Außer der Deklination und Inklination kann an der Magnet- nadel noch drittens ihre Kraft oder Intensität erkannt werden, indem man die Schwingungen zählt, die sie macht, bis sie in die Ruhelage zurückkehrt. Die Intensität ist am größten nach den Polen hin, am kleinsten annähernd am magnetischen Äquator. Deklination, Inklination und Intensität wechseln auch in zeit- Polarlicht, licher Hinsicht. Ihre Werte bleiben an dem nämlichen Orte nicht die gleichen. Man ist daher berechtigt, große magnetische Strömungen anzunehmen, die ihren Ursprung in der Sonne oder an anderen Stellen des Weltalls haben. Für eine Äußerung mag- netischer bezw. elektrischer Strömungen hält man auch die groß- artige Erscheinung des Polarlichts, dessen Licht und Farbenpracht oft minutenlang den Polarhimmel beleuchtet. Die Strahlen desselben haben beinahe senkrechte Richtung, so daß sie also mit der In- klinationsrichtung der Magnetnadel zusammenfallen. Merksatz. 3. Das hohe spezifische Gewicht der Erde(5v2, der meisten Gesteine dagegen nur 2,5—3) berechtigt zu der Annahme, daß das Erdinnere, wo jedenfalls eine sehr hohe Temperatur herrscht, vorwiegend aus metallischen Stoffen besteht, woraus sich dann auch die starken magnetischen Strömungen des mit einem großen Magneten vergleichbaren Erdkörpers er- klären würden. in. Die Gesteinshülle der Erde. 1. Die Bildung und die Glieder der Erdrinde. Als ein großer Ball überhitzter Gase hat sich, nach der Kant- § 4. Laplace'schen Theorie (s. S. 2), einst die Erde gleich den übrigen ^'feslfn Planeten von der Sonnenmasse getrennt. Allmählich strahlte die Erdschale. Hitze in den Erdraum aus. Dadurch verdichtete und verkleinerte sich der Erdkörper noch mehr. Der gasförmige Zustand seiner Stoffe ging dabei zuerst in einen flüssigen und dieser später bei den meisten Stoffen in einen festen über. Es bildete sich um den, wie man annimmt, noch heute feurigen Erdkern die Erdrinde, die anfangs sehr dünn war und allmählich an Dicke zunahm. Um

9. Lehrbuch der Erdkunde - S. 6

1910 - Trier : Lintz
6 Grundzüge der allgemeinen Erdkunde Erdwärme. Die Wärme der Erde wird nur an der Oberfläche durch die Wärme Wirkung der Sonne beeinflußt. In einer bestimmten Tiefe, etwa von 15—20 m, in der heißen Zone aber schon in einer geringeren Tiefe, stößt man auf eine Erdschicht, deren Temperatur immer gleich bleibt. Weiter nach der Tiefe findet dann eine stete Zunahme der Erdwärme statt. Die größte Erdtiefe wurde bisher in dem Bohrloch Czuchow in Oberschlesien erreicht, nämlich von 2221 m oder etwa 2000 m unter dem Meeresspiegel. Durch Wärme- messungen wurde ein Steigen der Temperatur auf 83,4° C fest- gestellt. Die Wärmezunahme betrug durchschnittlich auf je 30 m Io C, vollzog sich aber nicht regelmäßig, sondern schwankte je nach den Schichten, die durchbohrt wurden. Nimmt man ein regel- mäßiges Steigen der Temperatur um 3° auf je 100 m an, so müßte bereits in einer Tiefe von 100 km eine Hitze von 3000° herrschen. Selbst die schwerflüssigen Stoffe der Erde schmelzen schon bei niedrigem Hitzegraden (Silber bei 1000, Gold bei 1097, Nickel und Stabeisen bei 1600, die meisten glühendflüssigen Gesteine bis 2000, Lava bei 2000c C). Durch den gewaltigen Druck, unter welchem sich die Erdmassen befinden, wird zwar der Übergang aus dem festen in den flüssigen Zustand verlangsamt, aber dennoch darf man wohl annehmen, daß die Erdhitze ausreicht, alle Stoffe zunächst in einen glühendflüssigen, dann in einen gasförmigen Zu- stand zu versetzen. Die Gase des Erdinnern befinden sich aber infolge des gewaltigen Druckes, der auf ihnen lastet, in einem zähflüssigen Zustande. Sie sind nicht mehr zusammendrückbar, nehmen sogar geringem Raum als feste Körper ein und sind dem- nach als feste Körper anzusehen, magnetischen gr0^e Massen metallischer Stoffe im Erdinnern weisen Pole. auch magnetische Kräfte hin. Die frei hängende Magnetnadel ist stets nach N gerichtet, und ferner neigt sie sich nach dem Horizont hin. Ihre Bewegungen beweisen, daß man die Erde als einen großen Magneten betrachten kann, der zwei magnetische Pole besitzt. Diese fallen nicht mit den Erdpolen zusammen. Der magnetische Nordpol wurde^ von John Roß i. J. 1831 auf der Halbinsel Boothia Felix (buß'ie)1) in Nordamerika unter 70v2°N und 932/3ü W aufgefunden. Die Feststellung des mag- netischen Südpols ist in jüngster Zeit dem englischen Südpolar- forscher Shackleton gelungen. inkunation°und Die Abweichung der Magnetnadel von der Nordrichtung wird Intensität'der Deklination genannt. Sie wurde wahrscheinlich zuerst von Magnetnadel. erkannt. Die Abweichung nach 0 nennt man positive, die nach W negative Deklination. Europa hat negative Deklination. Für Mitteldeutschland beträgt sie zur Zeit etwa — 121/2°. Zwischen den Gegenden positiver und negativer Abweichung muß eine Linie liegen, auf der die Magnetnadel genau nach N x) Der englische Laut th wird wie ein gelispeltes ß gesprochen, was durch einen Bogen über diesem Buchstaben angedeutet werden soll. Er entsteht, wenn man beim Sprechen die Zunge in die Nähe der oberen Zahnreihe bringt.

10. Lehrbuch der Erdkunde - S. 102

1910 - Trier : Lintz
102 Die Außereuropäischen Erdteile. erwärmten Afrika angezogen wird. Die Ostküste Afrikas steht unter dem Einfluß des Südostpassats. Dieser geht aber nörd- lich von Sansibar während des Nordsommers, angezogen von dem stark erhitzten Vorderindien, in den Südwestmonsun über, während im Nordwinter der dann über ganz Siidasien liegende hohe Luftdruck den Nordostmonsun erzeugt, Afrika hat sehr regenreiche und sehr regenarme Gebiete. (Nenne solche! Abb. 27). Durch eine Linie, die vom Kap Verde am Südufer des Tschad-Sees vorbei nach dem oberen Nil führt, das Hochland von Abessinien umspannt, dann südwärts läuft und ~J/0r>o?rz7iffr*9 Abb. 28. noch das Seengebiet Ostafrikas und das ganze Kongobecken ein- schließt, läßt sich ein Gebiet mit über 100 cm Regen abgrenzen. Mit Ausnahme Nord- und Südafrikas empfangen alle Gebiete Afrikas Sommerregen. In der Äquatorgegend müssen zwei Regen- zeiten eintreten, weil die Tropenregen mit der Sonne wandern. Mit der Entfernung vom Äquator werden die Regenzeiten länger. Die Regenarmut der Wüste Sahara ist hauptsächlich auf die eigene Windbildung dieses Gebiets zurückzuführen. Jifkaähen' Talbildung und Gewässer. Fast alle afrikanischen Ströme ströme. Seen, haben zwei Eigenarten. Sie zeigen ein sehr regelmäßiges An- und
   bis 10 von 70 weiter»  »»
70 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 70 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 1
5 10
6 1
7 31
8 0
9 0
10 3
11 0
12 0
13 0
14 0
15 2
16 6
17 4
18 4
19 35
20 0
21 9
22 1
23 1
24 5
25 0
26 1
27 0
28 1
29 13
30 4
31 0
32 2
33 1
34 0
35 0
36 0
37 13
38 5
39 6
40 1
41 1
42 0
43 1
44 4
45 13
46 0
47 0
48 0
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 5
2 0
3 5
4 12
5 0
6 11
7 0
8 0
9 1
10 1
11 0
12 15
13 1
14 0
15 0
16 53
17 8
18 2
19 3
20 0
21 8
22 1
23 0
24 0
25 3
26 0
27 5
28 5
29 1
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 3
37 0
38 1
39 2
40 5
41 0
42 4
43 2
44 0
45 15
46 2
47 0
48 6
49 7
50 2
51 0
52 3
53 1
54 1
55 1
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 3
62 2
63 0
64 0
65 0
66 1
67 0
68 3
69 1
70 7
71 0
72 2
73 0
74 0
75 0
76 3
77 14
78 0
79 2
80 0
81 4
82 5
83 1
84 3
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 5
92 19
93 4
94 7
95 1
96 0
97 0
98 1
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 107
1 160
2 64
3 69
4 7
5 35
6 523
7 59
8 40
9 14
10 24
11 251
12 174
13 143
14 443
15 0
16 1
17 4
18 29
19 47
20 72
21 16
22 1
23 1
24 328
25 108
26 17
27 2
28 132
29 126
30 6
31 35
32 377
33 306
34 438
35 24
36 202
37 0
38 53
39 69
40 6
41 126
42 93
43 90
44 55
45 79
46 68
47 357
48 14
49 1
50 104
51 551
52 272
53 132
54 103
55 5
56 15
57 12
58 17
59 221
60 19
61 49
62 16
63 3
64 15
65 41
66 92
67 12
68 42
69 17
70 66
71 38
72 40
73 3
74 25
75 70
76 113
77 5
78 407
79 4
80 14
81 1319
82 35
83 638
84 48
85 4
86 214
87 150
88 8
89 119
90 200
91 46
92 97
93 32
94 80
95 731
96 53
97 27
98 28
99 37
100 438
101 207
102 263
103 7
104 256
105 46
106 25
107 195
108 10
109 333
110 87
111 77
112 81
113 70
114 98
115 19
116 87
117 16
118 7
119 553
120 19
121 52
122 97
123 90
124 171
125 100
126 93
127 259
128 4
129 106
130 120
131 289
132 6
133 827
134 143
135 84
136 376
137 111
138 50
139 395
140 12
141 14
142 147
143 62
144 36
145 32
146 2
147 34
148 2
149 21
150 5
151 61
152 176
153 158
154 146
155 28
156 29
157 47
158 1
159 114
160 136
161 6
162 0
163 1
164 108
165 72
166 68
167 26
168 73
169 59
170 10
171 7
172 196
173 188
174 55
175 379
176 31
177 43
178 108
179 112
180 128
181 4
182 43
183 644
184 86
185 52
186 31
187 18
188 929
189 12
190 10
191 5
192 14
193 496
194 21
195 107
196 131
197 26
198 15
199 109