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1. Das Deutsche Reich - S. 321

1901 - Langensalza : Beyer
15. Das ostelbische Tiefland. 321 auf der preußischen Platte, so sind auch hier ausgedehnte Strecken des Land- rückens mit Sand bedeckt. So zieht sich von Südwesten nach Nordosten ein ausgedehntes Heidesandgebiet hin, das stellenweis mehr als 3 km breit ist. Diese Sandstrecken sind zum weitaus größten Teile mit Kiefernwald be- standen; doch finden sich auch öde Heideflächen, die uns lebhaft an die große Heide Niedersachsens erinnern. Das ausgedehnteste Heidegebiet des Pommer- schen Landrückens ist die Tucheler Heide, die von der Brahe durchflössen wird; ein zweites umfangreiches Heidegebiet breitet sich zwischen Rega und Persante aus. Zuweilen werden diese öden Heideflächen aber auch von ertragsreichen Ackerfluren unterbrochen. Im Westen des pommerschen Landrückens breitet sich die fruchbare Oderniederung aus. Das weite Thal, das an vielen Stellen gegen 8 km breit ist, wird von niedrigen Hügeln eingefaßt, die mit schönen Buchen- Waldungen geschmückt sind. Stellenweis treten diese Hügel nahe an den Strom heran. Die Ufer der Oder, die mit zahlreichen Nebenarmen das Thal durchfließt, sind mit saftigen Wiesenflächen umsäumt; in der Niederung aber wechseln goldene Weizenfelder mit ausgedehnten Zuckerrübenäckern ab; dazwischen finden sich umfangreiche Tabakpflanzungen oder mannigfaltige Ge- müseanlagen, und aus den Obsthainen lugen freundliche Dörfer mit schmucken Gehöften heraus. Ihre Fortsetzung findet die Oderebene nach Nordosten hin in der Ebene Hinterpommerns, welche dem pommerschen Landrücken im Norden vorgelagert ist. Dieselbe ist im Westen ziemlich breit, wird aber nach Nord- osten immer schmäler. An einigen Stellen wird sie von Ausläufern der Seenplatte unterbrochen. Die Bewohner der pommerschen Niederung und der pommerschen Platte sind zum größten Teile Deutsche; nur der östliche Teil wird von Polen bewohnt. sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß die pommersche Seenplatte noch unwirtlicher ist als die preußische? Hier sind die Lehmschichten, welche die Gletschermassen einst abgelagert haben, zumeist mit Saud bedeckt; nur an einzelnen Stellen liegen diese frei. Wie kommt es aber, daß wir mitten in den Heidegegenden ertragreiche Äcker antreffen? Man hat mit großer Mühe weite Strecken urbar gemacht, indem man die Sumpfgegenden trocken gelegt hat, während man die trockenen Sandgegenden durch Berieselung fruchtbarer zu machen versucht. Wie ist aber eine Berieselung möglich? Die Platte ist sehr wasserreich; denn es sind zahlreiche Seen und zahlreiche Bäche und Flüsse vorhanden. Warum haben die Flüsse der Seenplatte s/) kurzen Sauf? Es sind zumeist Küstenflüsse, die von der Platte direkt dem Meere zueilen. Wie suchen die Bewohner des pommerschen Landrückens auch die Heidegebiete auszunutzen? Die trockenen Sandflächen, die mit Heidekraut oder dürftigem Graswuchs bestanden sind, brauchen die Bewohner als Weideplätze für Schafe und Gänse, die sie ost in großer Anzahl züchten. Auch die Bienenstöcke werden — wie in der Lüneburger Heide — an den Rand der Heide gestellt, damit die Bienen den Heidehonig sammeln können. So suchen sie sich einen einträglichen Erwerb zu verschaffen. Fritzsche, Handbuch f. d. erdkundlichen Unterricht. 21

2. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 40

1913 - Langensalza : Beyer
40 Erster Teil, Die deutschen Landschaften. Verbrauchsgebieten zu. Zur Ausfuhr gelangen Steinkohlen, Eisen, Metallwaren und Maschinen, Salz, Baumwolle und Kolonialwaren, zu- meist nach Rußland, dann aber auch nach dem Hinterlande. Von den übrigen Ostseehäfen verdienen noch Saßnitz, Swine- münde, Rostock und Flensburg besonderer Erwähnung. Fassen wir endlich den Gesamt-Güteraustausch unserer Landschaft ins Auge, so ergibt sich die Tatsache, daß die großen Küstenplätze für den Welthandel von ungemeiner Wichtigkeit sind, da sie die bedeutendsten deutschen -Herstellungs- und Absatzgebiete besonders mit den nordischen Staaten, dann aber auch mit allen Teilen der Welt in Verbindung bringen. 6. Verkehrsmittel. Unter den Verkehrs Einrichtungen hat die See- schiffahrt die größte Bedeutung. Sie vermittelt nicht allein den Güter- auswusch, sondern trägt auch durch regelmäßige Dampferverbindungen für den Personenverkehr hinreichend Sorge, besonders von Lübeck, Kiel, Stettin und Königsberg aus. Auch die Binnenschiffahrt ist sehr ent- wickelt. Durch Oder und Weichsel und den sie verbindenden Kanal, sowie durch die zahlreichen brandenburgischen Wasserstraßen kann die Landschaft mit den s. von ihr gelegenen Landesgebieten in Schiffsverkehr treten. Außerdem bringen die erwähnten Kanäle der holsteinischen Seenplatte Deutschlands Schiffsmetropole Hamburg den Ostseehäfen nahe. Das Eisenbahnnetz besteht nur aus eiuigen Hauptlinien. Am wenigsten hat sich der Ausbau eines weit verzweigten Netzes im Osteu als notwendig herausgestellt, weil die größeren Städte am Meere oder an Wasserstraßen liegen.

3. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 49

1877 - Langensalza : Beyer
— 49 — Brutus und Cassius gänzlich geschlagen und gaben sich aus Verzweiflung selbst den Tod. Wie aber Cäsar und Pompejns über die Herrschaft über Rom in Streit geraten waren, so geschah dies auch jetzt zwischen Antonius, Octavianus und Lepidns. Jeder von ihnen wollte allein herrschen, und so entstanden abermals schwere Kämpfe. Antonius verband sich mit der Königin Cleopatra von Aegypten, aber Octavianus schlug Leide in der Seeschlacht bei Actinm, einem Vorgebirge im westlichen Griechenland (31 v. Chr. Geb.). Antonius floh nach Aegypten und tödtete sich hier selbst, ebenso die Cleopatra. Ihr Reich ward römische Provinz. Und da Octavianus auch des Lepidns Truppen schon ftüher an sich gezogen hatte, so war er jetzt an seines Großoheims Stelle Alleinherrscher des römischen Reiches. Als solcher ist er bekannter unter dem Namen Angustus, das heißt der Erlauchte. So hörte die Republik auf, und Rom wurde ein Kaisertum, welches einige Jahrhunderte hindurch noch vou vielen Kaisern beherrscht ward. Später zerfiel das römische Kaiserreich in zwei Theile; Theodosius der Große teilte es nämlich im Jahre 395 n. Chr. Geb. in ein weströmisches oder abendländisches Reich mit der Hauptstadt Rom und in ein oströmisches oder morgenländisches (auch griechisches) Kaisertum mit der Hauptstadt Coustautiuopel. Dem weströmischen Reiche machte Odoaker, Hesrführer einiger deutscher Völker in Italien (der Heruler und Rugier), ein Ende und sich selbst zum Könige von Italien. (476 it. Chr. Geb.). Wolff, Leitf. z. allg. Gesl. 2. Aufl. 4

4. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 64

1877 - Langensalza : Beyer
— 64 — ihr eure Faulheit nicht _ durch eifrigen Fleiß wieder gut machet." — 'Auch gelehrte Männer zog der Kaiser an seinen Hof und hörte gern ans ihren Rat, so den Sachsen Alcuin ans York (England), den 'Langobarden Paulus Diaconus und den gelehrten Eginhard. Seine Familie liebte Karl sehr, doch hatte er in seinen späteren Jahren manchen Kummer, besonders da seine beiden älteren Söhne, Pipin und Karl, vor ihm starben. — So drang der Ruf seiner Taten und hohen Eigenschaften bis weit über die Grenzen seines Reiches hinaus, sogar bis tief nach Asien hinein. Harun al Raschid (d. i. der Gerechte), Khalif von Bagdad, schickte zu ihm eine Gesandschast mit kostbaren Geschenken, um ihm seine Achtung zu beweisen, Karl schickte ihm dafür Gegengeschenke. Nach einer 46jährigen Regierung fühlte der große Kaiser sein Ende herannahen. Er ernannte seinen Sohn Ludwig zu seinem Nachfolger und nahm ihm das Versprechen ab, für das Reich, die Kirche und die ©einigen väterlich zu sorgen. Bald darauf verfiel er in ein hitziges Fieber und starb am 28. Januar 814 zu Aachen. Sein Leichnam ward einbalsamiert -und, mit allen Zeichen der kaiserlichen Würde geschmückt, zu Aachen bestattet. Etwa 350 Jahre später wurde der große Mann vom Pabste unter die Heiligen der katholischen Kirche aufgenommen. Sein Andenken Lebt bis ans den heutigen Tag im Munde aller der Völker, deren Vorfahren er einst beherrscht hat. § 82. Karts des Großen Wachfokger. Karls Sohn, Ludwig der Fromme, hatte nicht die großen Eigenschaften seines Vaters, er ■war den Schwierigkeiten der Regierung eines so großen Reiches nicht gewachsen. Das fühlte er auch und teilte daher dasselbe schon bald nach seines Vaters Tode unter seine Söhne. Da er aber später diese Teilung zu Gunsten seines jüngsten Sohnes wieder umstoßen wollte, so geriet er mit seinen älteren Söhnen iit schwere Kriege, so daß er sogar mehrmals gefangen genommen wurde und eine schimpfliche Behandlung über sich ergehen lassen mußte. Als er endlich im Jahre 840 in Ingelheim starb, entstand Krieg zwischen seinen Söhnen selbst. Jeder von ihnen wollte einen möglichst großen Teil des Frankenreiches beherrschen. Endlich schloß man den berühmten Vertrag von Verdun (im heutigen östlichen Frankreich), 843 u. Chr. Geb., durch welchen das Reich Karls des Großen in drei Teile geteilt ward. Die Länder westlich der Flüsse Maas und Rhone bekam Ludwigs jüngster Sohn Karl der Kahle, diese Länder nannte man Westfranken (jetzt Frankreich). Das Gebiet östlich des Rheines, Ost- franken (jetzt Deutschland), bekam Ludwig der Deutsche und die Länder zwischen Rhone, Maas und Rhein nebst Italien und der Kaiserkrone bekam Lndwigs ältester Sohn Lothar. Als aber Lothar und seine Nachkommen bald starben, teilten sich Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle auch noch in die Länder zwischen Rhone, Maas und Rhein. Es nahm nämlich Ludwig den nördlichen Teil, zwischen Maas 'und

5. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 96

1877 - Langensalza : Beyer
— 96 — V>er Insel in Kamps. Durch seinen Ruhm hatte er aber indessen den Neid vieler spanischer Großen erregt, welche ihn beim Könige verleumdeten. Er kehrte deshalb nach Spanien zurück, um sich hier zu rechtfertigen. Im Jahre 1498 unternahm er seine dritte Reise nach dem neu entdeckten Lande. Aus dieser Fahrt fand er die Insel Trinidad. -In Haiti sand er neue Verwirrung und seine Brüder, welche er als Statthalter daselbst zurückgelassen hatte, in sehr bedrängter Lage. Da man den Colnmbns beim Könige auf’s neue verleumdet hatte, schickte derselbe einen vornehmen Spanier nach Haiti. Dieser sandte sogar den edlen Columbus in Ketten nach Spanien. Er ward zwar abermals freigesprochen, aber die ihm feierlich zugesicherten Bedingungen des Vertrages wurden ihm nicht gehalten. Und ob er gleich noch drei Reisen unternahm und neue Länder entdeckte, so achtete man seiner doch nicht mehr. Von Kummer niedergebeugt starb der große Mann im Jahre 1506. Sein Leichnam ward nach der Insel Cuba gebracht. Wie man dem Columbus seinen Ruhm abzusprechen suchte, zeigt auch folgende Geschichte. Columbus mußte es oft hören, daß seine Entdeckungen nur Zufall seien und von jedem andern hätten gemacht werden können. Einst nahm Columbus in einer Gesellschaft, wo er auch dergleichen hörte, ein Ei und fragte: „Wer kann mir das Ei auf die Spitze stellen?" Keinem der Anwesenden gelang es. Da drückte Columbus die Spitze des Eies ein, und stehe, es stand. „Ja so, das hätten wir auch gekonnt!" riefen nun alle. Columbus aber bemerkte spottend: „Das ist eben der Unterschied, daß ihr es hättet machen können, aber nicht gemacht habt, ich es aber wirklich getan habe." Ansangs hatte man geglaubt, die neuentdeckten Länder seien ein Teil Indiens. Bald aber merkte man den Irrtum. Zum Unterschiede aber von dem eigentlichen Indien (Ostindien) nannte man die ansgefnndrnen Inseln Westindien. Der ganze neue Erdteil ward nach einem Florentiner, mit Namen Amerigo Vespncci, welcher zuerst eine Beschreibung über denselben lieferte, Amerika genannt. § 120. Entdeckung und Eroberung Mexicos. Zu den Spaniern anf Cuba war die Knnde von einem großen Reiche gekommen, welches sich im Westen der entdeckten Inseln ausdehnen sollte. Da segelte ein kühner Abenteurer, Ferdinand Cortez, mit 600 Mann von Cnba aus, um das große Reich zu erobern. Er landete au der Küste von Mexiko und ließ die Schiffe hinter sich verbrennen. Der König des großen mexikanischen Reiches, Monteznma, schickte reiche Geschenke an Eortez, um ihn zur Rückkehr zu bewegen. Dieser aber, welcher von dem großen Goldreichtum der Mexicctner gehört hatte, zog sofort gegen die Hauptstadt Tenochtitlau oder Mexico und hielt daselbst seinen Einzug. In seiner eigenen Hauptstadt nahm er den König Monteznma gefangen und bemühte sich den grausamen Götzendienst der Mexicaner abzuschaffen. Da brachen Unruhen gegen die Spanier ans. Monteznma

6. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 151

1877 - Langensalza : Beyer
— 151 — Unterdessen war der Krieg zwischen den Franzosen und den Preußen und Oesterreichern ausgebrochen und ununterbrochen am Rheine geführt worden (erster Coalitouskrieg). Aus Seiten der Preußen und Oesterreicher kämpften auch eine Menge französischer Adlicher, welche durch die Revolutionsmänner vertrieben oder freiwillig ausgewandert oder emigriert waren (Emigranten). Die Preußen bewährten in diesem Kriege ihren alten Ruhm und schlugen die Franzosen in mehreren Schlachten, indessen wurden sie von den Oestrreichern nie recht unterstützt, so daß sie ihre Siege nicht genug benutzen konnten. So schloß König Friedrich Wilhelm Ii. mit Frankreich den Frieden von Basel (1795). Oesterreich führte dagegen den Krieg noch weiter fort und ward erst von Napoleon Bonaparte zum Frieden genötigt. § 178. Hlapokeon Hzonaparte. Napoleon Bonaparte war der Sohn eines Advokaten und wurde den 15. August 1769 zu Ajaccio auf der zu Frankreich gehörigen Inseln Corsica geboren. Schon als Knabe beschäftigte er sich am liebsten mit dem Soldatenspiel. In seinem zehnten Jahre schickte ihn sein Vater ans die Kriegsschule von Brienne, wo er sich durch seinen Eifer und Fleiß vor affen andern Schülern hervortat. Gar schnell brachte er es unter seinen Kameraden zum Ansehen, so daß er bei allen ihren Spielen von ihnen zum Anführer gewählt ward. Im Jahre 1784 kam der junge Napoleon ans die Kriegsschule von Paris, welche er im Jahre 1785 wieder verließ, um als Unterlieutenant bei einem Artillerieregiment einzutreten; schon im folgenden Jahre ward er Oberlieutenant und im Jahre 1792 Hauptmann, nachdem er sich der Revolution mit Begeisterung zugewandt hatte. Im Jahre 1793 sandte man ihn zum Belageruugsheere, welches die ausständische Stadt Toulon belagerte. Hier zeichnete er sich so ans, daß durch seine klugen Ratschläge und Anordnungen die Stadt erobert ward. Dafür ward er, erst 25 Jahre alt, rat Jahre 1794 zum Brigadegeneral erhoben und nach Italien gegen die Oesterreicher gesendet. Nach dem Sturze Robespierres vom Nationalconvente entlassen, ward er von demselben doch wieder an die Spitze eines Heeres gestellt, als Pöbelhaufen den Convent auseinander treiben wollten. Bonaparte ließ diese Pöbelhaufen durch Kartätschen auseinanderjagen (5. October 1795) und ward dafür vom Convente zum Divisionsgeneral erhoben. Um diese Zeit lernte er die schöne Josephine, Witwe des Generals Beauharnais kennen, welche er heiratete. Kurze Zeit darauf ward er als Obergeneral nach Italien gegen die Oesterreicher gesendet (1796). Rasch drang er gegen die überlegene Streitmacht derselben vor, besiegte sie in einer Anzahl Schlachten und Gefechte, von denen die berühmtesten die von Lodi, Castiglione und Arcole sind, bei welcher letztern Stadt Bonaparte selbst an der Spitze seiner Soldaten eine Brücke stürmte.

7. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 157

1877 - Langensalza : Beyer
und Gewerbe lagen darnieder, die Stimmung des Volkes war gedrückt. Aus solcher Lage suchte der edle König Friedrich Wilhelm Iii. durch weise Verordnungen und Maßregeln sein Volk zu retten. Hierin ward er unterstützt von seinem Minister dem Freiherrn von Stein, welcher das Volk für eine zukünftige Erhebung und Befreiung von der Fremdherrschaft zu begeistern und geschickt zu machen wnßte. Als Stein, von Napoleon, der ihn fürchtete, geächtet, nach Rußland geflohen war, führte der Staatskanzler von Hardenberg das Werk der Wiedergeburt Preußens im Sinne Steins fort. Die Erbuntertänigkeit der Bauern ward aufgehoben, durch die Einführung der sogenannten Städteordnnng ward den Bürgern ein bedeutender Anteil an der Verwaltung ihrer städtischen Angelegenheiten eingeräumt; die Klöster und die Mönchsorden wurden aufgehoben, das Schul- und Kirchenwesen verbessert und noch eine Menge der heilsamsten Einrichtungen getroffen. Am wichtigsten war aber die Umgestaltung des gestimmten Heerwesens dnrch die Generale Scharnhorst und Uork. Dadurch daß die allgemeine Wehrpflicht eingeführt ward, wurde der Kriegsdienst Ehrensache. Da nach einer Bestimmung des Tilsiter Friedens Preußen nicht mehr als 42000 Mann Soldaten halten durfte, so bestimmte Scharnhorst, daß die waffenfähige Jugend bis zu dieser Höhe immer sechs Wochen in den Waffen eingeübt und dann wieder entlassen werden sollte, um anderen jungen Leuten Platz zu machen. So erhielt Preußen allmählich ein soldatisch geschultes Volk, welches sich auf den ersten Wink zu feinen Fahnen stellte. Mitten in diesen Reformen traf den König und das Land ein schweres Unglück; im Jahre 1810 starb die edle unvergeßliche Königin Luise. Ihr Gedächtniß lebt noch bis aus den heutigen Tag ungeschwächt im dankbaren Volke fort. — Bald schon zeigte sich der neue Geist, welcher das preußische Volk beseelte. Schon im Jahre 1809, als Napoleon gegen Oesterreich kriegte, wäre das Volk auf den Ruf des Königs gegen die Franzosen aufgestanden, wenn nicht derselbe die Ueberzeugung gehabt hätte, daß die Zeit der Befreiung von der Fremdherrschaft noch nicht gekommen sei. Nur vereinzelte Versuche der Befreiung wurden unternommen. So zog der edle Major Schill ohne Wissen seines Königs von Berlin ans, um deu Kampf gegen die. Franzosen aufzunehmen, indem er auf Unterstützung durch einen Volksansstand hoffte. Nach mehreren ruhmreichen Gefechten zurückgedrängt, zog er sich nach der Stadt Stralsund zurück. Hier siel er tapfer kämpfend gegen holländische und dänische Truppen (31. Mai 1809). § 185. Der Krieg Frankreichs gegen Wußtand 1812. Nach dem Frieden zu Tilsit war der Kaiser Alexander von Rußland zu Napoleon in ein freundschaftliches Verhältniß getreten. Als aber der französische Kaiser den Herzog von Oldenburg, einen Verwandten des russischen Kaiserhauses, seines Landes beraubte (1810) und dem französischen

8. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 8

1877 - Langensalza : Beyer
Solon,^ ein weiser Grieche, habe ihm damals in einer Unterredung gesagt, niemand sei vor seinem Tode glücklich zu preisen. Auf dem Scheiterhaufen habe ^er sich des weisen Solon wieder erinnert und eingesehen,, daß dieser Siecht gehabt, (ihrus ward durch diese Erzählung gerührt und gedachte daran, daß auch ihn einst noch Unglück treffen sönne. Deswegen schenkte er dem Crösus das Leben und behielt ihn als Freund Bei sich. Das lybifche Reich aber vereinigte Cyrus mit dem feinigln. § 13. Kroöerung Waöylons; Fod des ßyrus. Jetzt beschloß Cyrus auch das babylonische Reich zu erobern. Lange belagerte er das feste Babylon vergebens, enblich eroberte er es auf folgenbe Weise. Er ließ für den Euphrat ein anderes Flußbett graben, leitete in dasselbe den Strom und nun drangen feine Perser durch das alte Flußbett in die Stadt ein. Wie groß Babylon gewesen ist, ersieht man baraus,, daß die Einwohner in der Mitte der Stadt noch gar nichts bavon wußten, als die Perser schon einen Teil derselben erobert hatten. So unterjochte Cyrus also auch die Babylonier. Damals befanben sich die Juden in der babylonischen Gefangenschaft, welche einst der babylonische König Nebucadnezar dahin geführt hatte. Cyrus erlaubte ihnen in ihre: Heimat zurückzukehren und den von Nebucadnezar zerstörten Tempel des Jehovah wiederaufzubauen. — Jemehr Länder aber Cyrus feinem Reiche beifügte, desto herrschsüctiger ward er. Er hatte den Plan, auch Aegypten zu erobern. Ehe er jedoch diese seine Absicht verwirklichen konnte, geriet er in Krieg mit der Tomyris, Königin der Mafsageten^ eines Volkes, welches seine Wohnsitze östlich vom kaspischen Meere hatte. Cyrus wollte die Tomyris zu seiner Gemalin haben, sie aber schlug ihm fein Verlangen ab. In dem Kriege, der darüber ausbrach, nahm Cyrus den vcohn der Tomyris gefangen; derselbe tödtete sich in der persischen Gefangenschaft. Nun aber zog Tomyris gegen Cyrus heran, schlug ihn in einer Schlacht und vernichtete sein Heer. Cyrus selbst fiel. Die Königin ließ dem tobten König das Haupt abschlagen und hielt es in einen mit Blut gefüllten Schlauch, inbem sie die Worte dazu sprach r. „Nun trink bich satt." So wirb uns das Eube des großen Cyrus berichtet (529 v. Chr.. Get.). Anbere aber behaupten, er fei eines natürlichen Tobes gestorben und zu Pafargabä begraben worben, wo man noch später sein Grabmal zeigte. Auf dem Throne folgte ihm fein Sohn Cambyfes, welcher Aegypten eroberte, und als auch biefer gestorben war, wählten die Perser den Darius Histaspis (das heißt beit Sohn des Histaspes) zum Könige^

9. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 109

1877 - Langensalza : Beyer
— 109 Herr dn treuer Gott!" Als ihn Doktor Jonas noch vor seinem Verscheiden fragte, ob er ans die Wahrheit, die er bekannt habe, auch sterben wolle, antwortete er: „Ja, ja." Dann entschlief er saust mrt gefalteten Händen. An seinem Sterbebette standen weheklagend Gras Albrechts von Mansfeld, Doktor Jonas und zwei seiner Söhne. Der Tod erfolgte den 18. Februar Morgens drei Uhr 1546. Der Kurfurst Johann Friedrick ließ den Leichnam des großen Mannes nach Wittenberg bringen. In allen Städten und Dörfern, durch welche die Leiche kam, läutete mau mit deu Glocken, überall trauerte man nm den Dahingeschiedenen. -uther ward in der Schloßkirche zu Wittenberg beigesetzt. Später ist ihm aus dem Markte dieser Stadt ein ehernes Standbild gesetzt worden und auch ru Worms wo er so mannhaft dem Kaiser gegenüber gestanden, ist ihm vor mehreren Jahren ein solches errichtet worden. Luthers Freund Melanchthon starb erst im Jahre 1560; § 131. Der Schmatkakdische Krieg tfltb der Auggöurger vteit-qionsfrieden Kaiser Karl V. wollte unter allen Umständen die Fürsten und Städte des schmalkaldischen Bundes, an dessen Spitze der Kurfürst Johann Friedrich und der Landgraf Philipp von Hessen standen, seiner Gewalt unterwerfen, um die Glaubenseinheit in Deutschland wiederherzustellen Mit dem Kaiser verband sich der junge, ehrgeizige Herzog Moritz von Sachsen, der Vetter des Kurfürsten. Wohl hätte der schmalkaldifche Bund über den Kaiser Vorteile erringen können, zumal die süddeutschen Städte an die Spitze ihrer Kriegsmacht den berühmten Feldhauptmann Schärtlin von Bur de ubach gestellt hatten, aber die Häupter des Bundes waren zu unschlüssig und schwankend, und bald stand der Kaiser mitten in Sachsen und schlug den Kurfürsten in der Schlacht bei Mühlberg au der Elbe (1547). Johann Friedrich ward auf der Flucht gefangen und auch Philipp von Hessen geriet einige Zeit darauf in Karls V. Hände. Der Kurfürst ward nun vom Kaiser^ semes Landes entsetzt (er behielt nur das thüringische Gebiet, Gotha, Weimar, Eisenach) und an seiner Statt Herzog Moritz als Kurfürst von Sachsen eingesetzt. Nach diesem Siege trat nun der Kaiser allmählich mit der Absicht hervor, den Glauben der Protestanten zu unterdrücken und die katholische Religion in Deutschland wieder zur Herrschaft zu bringen. Dagegen erhob sich ein großer Widerspruch und auch Kurfürst Moritz, em eifriger Protestant, glaubte jetzt den Augenblick gekommen, wo er gegen Karl V. auftreten müsse, um den evangelischen Glanben zu retten. Plötzlich^ überfiel er den Kaiser 1552 in Innsbruck (in Tirol) und zwang ihn zu dem Passet im- Vertrag. In demselben ward den Protestanten bis zu einem vollständigen Frieden Religionsfreiheit gewährt. Auch mußten die gefangenen Fürsten in Freiheit gesetzt werden. Endlich schloß der Kaiser mit den Evangelischen den Augsburger Religiousfmdeu (1555), in welchem die Protestanten mit den Katholischen gleiche Rechte

10. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 110

1877 - Langensalza : Beyer
und vollständig freie Religionsübung erhielten. — Ksrl V. legte, aus Kummer über feine ihm fehlgeschlagenen Absichten, die Kaiserkrone lieber (1556) und zog sich nach Spanien in das Kloster San Inste zurück. In strengen Bußübungen und mechanischen Beschäftigungen brachte er seine letzten Lebensjahre hin. Als er einst zwei Uhren in gleichen Gang bringen wollte und es ihm trotz aller Mühe boch nicht gelang, soll er bitter und ernst gesagt haben: „So vermag ich nicht einmal zwei Uhren in denselben Gang zu bringen und vermaß mich boch einst, so viele Millionen von Menschen zu einem einzigen Glauben zu bringen." Er starb im Jahre 1558. n. Der Mfall der Niederlande. § 132: Die Miedertande unter spanischer Kerrschaft. Die Nieberlanbe, das jetzige Hollapb und Belgien, waren seit alters her ein Be-stanbteil des deutschen Reiches und hatten im Mittelalter größtenteils zu dem ^ deutschen Herzogtum Nieberlothriugeu gehört. Später waren sie ein Teil des Herzogtums Burgunb gewesen. Als aber der letzte Herzog von Burgunb, Karl der Kühne, im Jahre 1477 bei Ncurcy von den Lothringern besiegt und getöbtet worben war und der Erzherzog Maximilian von Oesterreich die Tochter Karls, Maria, geheiratet hatte, waren die Nieberlanbe ein Bestandteil der österreichischen Besitzungen geworben. Maximilian warb als Maximilian I. beutscher Kaiser (1493__________________ 1517). Sein Enkel und Nachfolger war Kaiser Karl V., der zugleich König von Spanien war. So gelangten die Niederlage nach Karls Abbankung in den Besitz seines Sohnes Philipp Ii. von Spanien. Dieser war ein finsterer strenger Herrscher, der alle Freiheiten seiner Länber zu beschränken und jebe Reformation der Kirche in denselben zu vernichten trachtete. Deswegen hatte er es auch besonbers auf die Nieberlanbe abgesehen, benn dieselben, blühend und voll reicher Handelsstädte, wie sie waren, erfreuten sich nicht nur vieler ihnen von ihren früheren Fürsten zugestandener Freiheiten, sondern ein großer Teil des Landes hatte sich auch der reformierten Lehre Calvins zugewandt. Um den katholischen Glauben wiederherzustellen, setzte Philipp, wie in Spanien selbst, so auch hier ein sogenanntes Jnquisitionsgericht ein, dessen Richter die Nichtkatholiken als Ketzer unter schrecklichen Martern hinrichten ließen. Darüber waren natürlich die Niederländer sehr unzufrieden. An ihrer Spitze standen drei Männer ans den höchsten Geschlechtern, Prinz Wilhelm von Nassau und die Grafen Egmont und Hoorn. Eine Bitte, das Ketzergericht aufzuheben, ward vom König abgeschlagen, ja derselbe schickte sogar den grausamen Herzog Alba nach den Nieberlauben (1567) und jetzt gieng das Verurteilen und Hinrichten erst recht an. Tausenbe, Hohe und Niebrige, starben aus dem Scheiterhaufen ober auf dem Blutgerüste, unter ihnen auch die eblen Grafen Egmont und Hoorn (1568).
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