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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 363

1877 - Oldenburg : Stalling
363 als die ganze feindliche Armee, 18,000 Mann mit 56 Geschtzen, heranrckte, wieder zurckziehen. Als nun am 28. Manteuffel von Norden her gegen Langensalza heranzog, wurde am 29. eine Kapitulation geschlossen, nach welcher die hannoverschen Truppen entwaffnet und in ihre Heimath entlassen wurden, der König die Befugni erhielt, seinen Aufenthalt nach Be-lieben auerhalb seines von den Preußen besetzten Landes zu nehmen. Sachsen war zuerst von Norden her durch General Her-Warth von Bittenfeld besetzt, vor dem sich das schsische Heer nach Bhmen zurckzog, wohin auch König Johann seine Zu-flucht nahm. Am 18. Juni hielt der preuische General sei-nen Einzug in Dresden, während die sogenannte erste Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl von der Lausitz aus in das stliche Sachsen einrckte. An demselben Tage (23. Juni) berschritten beide Armeen die bhmischen Grenzen. In wenigen Tagen war das ganze Knigreich Sachsen mit Ausnahme der Festung Knigstein in den Hnden der Preußen. Die kurhessischen Truppen (5000 Mann) hatten sich der Fulda zurckgezogen und vereinigten sich spter mit dem Bundesheer. General von Beyer besetzte Hessen und erklrte in einer Proclamation vom 21. Juni die Gewalt des Kur-srsten fr aufgehoben. Dieser, der in seiner Residenz Wilhelmshhe geblieben, ward als kriegsgefangen nach Stettin gebracht, der Kriegsminister von Meyerfeldt, der das Versprechen verweigerte, während des Kriegs nichts Feindseliges gegen Preußen zu unternehmen, nach Minden abgefhrt (Juni). Mit berraschender Schnelligkeit hatten die Preußen ganz Norddeutschland erobert, aber die Entscheidung lag in Bhmen. Die Oestreicher hatten auffallender Weise Nichts gethan, um den Preußen in der so wichtigen Besetzung Sachsens zuvor-zukommen^ vielmehr hatte sich das schsische Heer, etwa 30,000 Mann stark, nach Bhmen gezogen, und mit dem streichischen Heere vereinigt. Dieses bestand nach seiner Vereinigung mit den Sachsen aus 280,000 Mann mit fast 800 Geschtzen und zerfiel in sieben Armee-Corps, welche von den Erzherzogen Ernst und Leopold, den Grafen Clam-Gallas, Thun, Festetics und den Feldmarschall-Lieutenants von Ramming und von

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 242

1877 - Oldenburg : Stalling
242 Urheber der Bewegung hatten sich zur rechten Zeit in Sicher-heit gebracht. Die Urtheile der Kriegsgerichte fielen hier ebenso streng wie in Wien aus. Mehrere Leiter des Aufstandes wurden erschossen, unter ihnen der Festungsgouverneur Tiede-mann, der ehemalige badische Major von Biedenfeld, der Civilcommissarius von Trtschler, der Redacteur des Festungs-boten" Elsenhans, der schon bejahrte Bning, einst Theilneh-mer am griechischen Freiheitskampfe. Der Dichter Gottfried Kinkel, der sich am Aufstande betheiligt, wurde zu lebenslang-licher Strafarbeit verurtheilt, entkam aber nach einjhrigem Kerker nach England. Hecker war im Anfang der Bewegung von Nordamerika herbeigeeilt, um an den Kmpfen Theil zu nehmen. Am 16. Juli in Straburg angekommen, konnte er den Untergang aller seiner Hoffnungen schauen und reche verstimmt nach seiner berseeischen Zufluchtssttte zurck. Bren- tano, Struve, Sigl und viele Andere begaben sich ebenfalls nach den vereinigten Staaten. Die Preußen behielten das Land bis zur Neugestaltung des badischen Heeres und bis zum Eintritt vlliger Ruhe besetzt. Der Groherzog Leopold kehrte am 18. August in seine Residenz zurck. Durch die letzten Ereignisse erschttert, erkrankte er bald und starb am 24. April 1852. Whrend Preuens Adler siegreich in Sddeutschland bis zum Bodensee vordrangen, hatte Oestreich mit der Be-zwingung der emprten Magyaren vollauf zu thun. In Ungarn war die Opposition, die hier von jeher gegen die Wiener Regierung bestand, in Folge der freieren Ideen der Zeit allgemeiner und mchtiger geworden. Die nationale Partei der eigentlichen Magyaren wollte die Folgerungen aus den Grundstzen der Constitution im staatlichen Leben ver-wirklicht sehen und arbeitete, wenn auch nicht auf gnzliche Trennung, doch auf grere Unabhngigkeit von Oestreich hm. Die Seele der Bewegung war der schon erwhnte Ludwig Kossuth, Advokat und Journalist, ein Mann von groer Geschftsgewandtheit und feuriger, hinreiender Beredsamkeit, aber stolz auf sein Magyarenthum bis zur Geringschtzung anderer

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 203

1877 - Oldenburg : Stalling
203 Monarchie zu beabsichtigen, wollte er nur den Sturz des Ministeriums, um den König zu nthigen, ihn selbst wieder an die Spitze desselben zu stellen. In Verbindung mit Odilon Barrot brachte Thiers eine Vernderung des Wahlgesetzes in Vorschlag, das auf eine Erweiterung des Wahlrechts durch Ermigung des Census und auf Ausschlieung einzelner Beamtenklassen hinauslief. Aber trotz der glnzenden Rede, mit welcher Thiers seine Ansichten entwickelte (17. Mrz 1846), wurde sein Antrag zurckgewiesen. Die Kammer wurde, nach-dem sie alle Gesetzentwrfe der Regierung angenommen hatte, aufgelst, und die neuen Wahlen sicherten dem Ministerium eine noch grere Stimmenmehrheit. Bei der Wiedererffnung der Kammern (Januar 1847) theilte Ludwig Philipp denselben die Vermhlung seines jng-sten Sohnes, des Herzogs von Montpensier, mit der Schwester der Knigin von Spanien, der Jnfantin Louise Ferdinande, mit. Durch dieses Bndni wurde aber das gute Verhltni zwischen der franzsischen und englischen Regierung, das sich zu einer entente cordiale gesteigert hatte, in empfindlicher Weise gestrt, indem Englands Eifersucht den knftigen Ein-flu Frankreichs auf Spanien frchtete. Das gespannte Verhltni zu England, das nun eintrat, ermuthigte die Hoff-nungen der Opposition im Innern. Thiers, der im Stillen den Angriff gegen die Regierung leitete, brachte durch einen vertrauten Freund, Duvergier d'hauranne, einen neuen Wahlreformplan vor, nach welchem der Census von 200 Fr. auf 100 Fr. ermigt und die Zahl der Abgeordneten um 79 vermehrt werden sollte. Der An-trag siel abermals durch (26. Mrz 1847), hatte aber in hohem Grade die Aufmerksamkeit der Nation erregt. Nun wurde zu Chateaurouge, einem Lustorte bei Paris, ein sge-nanntes Reformbankett veranstaltet, bei dem sich der 1200 Personen lauter Gegner der Regierung, einfanden (9. Juli 1847), von dem sich aber Thiers selbst fern hielt. Der Zweck der Versammlung war die Unterzeichnung einer Petition fr Vernderung des Wahlgesetzes. Bei diesem Festmahl wurde der bliche Trinkspruch auf den König ausgelassen, dagegen der Revolutionen von 1789 und 1830 mit Begeisterung gedacht. Zugleich wurde die Volkssouvernett als Princip des

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 275

1877 - Oldenburg : Stalling
führen forme; alle Ordnungsliebenden frchteten bei einer Neuwahl den Ausbruch von Unruhen oder gar eines Brger-kriegs. Von allen Seiten wurde die Nationalversammlung mit Antrgen auf eine Revision der Verfassung bestrmt und begann endlich am 14. Juli 1851 diese Frage in Berathung zu ziehen. Da zu einer Revision der Verfassung drei Vier-theile der Stimmen nthig waren und man diese nicht, zu-sammey bringen konnte, so blieben die Verhandlungen ohne Ergebni. Aber Louis Napoleon war entschlossen, seine Macht freiwillig nicht aufzugeben, und was er auf gesetzlichem Wege nicht erreichen konnte, sollte mit Gewalt durchgesetzt werden. Man brachte die Sache an die Generalrthe der Departe-ments, von denen sich 80 unter 85 fr die Revision aus-sprachen. Der erklrte Wille der Nation, behauptete man, sei hher zu stellen als ein papierner Paragraph und eine in sich gespaltene Nationalversammlung. Der Prsident hatte bereits dem General Changarnier, den er nicht zu seinem Werkzeug machen konnte, den Oberbefehl der die Pariser Armee genommen, und das Militr durch Bankette, wo es an Wein und Cigarren nicht fehlte, fr sich gewonnen. Auch das Volk sollte gewonnen werden. Am 4. November 1851 lie der Prsident in der Nationalversammlung die Wiederherstellung des allgemeinen Stimmrechtes beantragen. Der Antrag fiel durch. Damit stand die Nationalversammlung wehrlos da, und man fhlte allgemein, da eine gewaltsame Katastrophe im Anzge sei. Einige khne Gegner riethen zwar, den Prsidenten in seinem Palaste aufzuheben und nach Vincennes zu schicken, aber der Plan kam nicht zur Aus-fhrung, da es den Gegnern Louis Napoleons an Muth und an den hierzu nthigen Militrkrften fehlte. Der Prsident umgab sich nun mit einem Ministerium von entschiedenen Bonapartisten, unter denen der Kriegsminister St. Arnaud sein grtes Vertrauen besa. Er war F einem Gewaltstreich entschlossen. Nur wenige Personen wurden ins Geheimnis? gezogen: es waren St. Arnaud, der Polizeiprfect Maupas und ver Volksreprsentant Graf Morny, ein natrlicher Bruder des Prsidenten von Seiten seiner Mutter Hortensia, d^r ehemaligen Knigin von Holland, und des kaiserlichen Adjutanten Grafen Flahaut. Die Ausfhrung 18*

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 472

1877 - Oldenburg : Stalling
472 Vesoul erfuhr Manteuffel die glorreichen Kmpfe Werder's gegen Bourbaki. Sofort gab er seinen Plan, sich mit Wer-der zu vereinigen, auf, schob in khnen Mrschen seine bei-den Corps nach Sdwesten, und verlegte dem von Osten und Westen her verfolgten Feinde die Rckzugslinie nach Lyon. Endlich wurde das noch immer 7080,000 Mann starke Heer Bourbaki's, das aber durch Niederlagen, beschwerliche Mrsche, durch Hunger und Elend zur Verzweiflung gebracht war, in Folge der Sperrung der Jurapsse gezwungen, in die neutrale Schweiz berzutreten, (1. Februar), nachdem die siegreichen Gefechte der Deutschen bei Chaffois und Somba-court (29. Jan.) und bei la Clust (bei Pontarliers, 30. Jan.), in welchem die Franzosen 15,000 Gefangene verloren, die furchtbare Katastrophe zum Abschlu gebracht hatten. *) Am 1. Februar fiel auch nach Garibaldis eiligem Abzug Dijon wieder in deutsche Hnde. Bald darauf ergab sich auch das seit mehr als drei Monaten belagerte Belfort, das Obrist d'enfert mit Ausdauer und genialer Kunst vertheidigt hatte (16. Febr.). Er zog unter militrischen Ehren ab. So waren denn vier Feldarmeen, von denen Paris seine Rettung erwartete, vernichtet und zersprengt, jede Aussicht auf Entsatz ging fr die Hauptstadt verloren, und der Schlu-act des gewaltigen Kriegsdrama's, der Fall der ungeheueren Weltstadt, war bereits eingetreten. baldianer gerathen zu sehen, die einzige Fahne, die während des ganzen j Feldzuges von deutscher Seite verloren gegangen ist. Das Bataillon hatte im Kampfe mit der Uebermacht nach dem Falle des Fahnen- j trgers und seiner Nachfolger im Pulverdampfe die fehlende nicht be- j merkt. Am anderen Tage fanden sie die Garibaldianer unter einem | Hgel von Leichen, mit Blut getrnkt zerschossen und zerbrochen. Ric- I ciotti Garibaldi gab in einem an General Kettlet gerichteten Schreiben, j in dem er die Tapferkeit des Regiments rhmend anerkannte, von dem | Aufsinden der Fahne genauere Kunde. I *) Bourbaki, an Rettung verzweifelnd, wollte sich durch die Kugel tdten, brachte sich aber nur schwere Verwundungen bei, von denen et j spter geheilt wurde.

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 124

1877 - Oldenburg : Stalling
- 124 im Jahre 1841 die Aufhebung smmtlicher Klster in Aargau, unter denen sich auch das reiche Kloster Muri befand, und bestimmte deren Gter zu Zwecken des Unterrichts und der Wohlthtigkeit. Dieses rcksichtslose Vorgehen rief unter den Katholiken die grte Erbitterung hervor. Die sieben katho-tischen Kantone Luzern, Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis verbanden sich zu gemeinschaftlicher Ver-theidigung, strzten in Luzern die liberale Regierung und zogen zur Krftigung des conservativen Elementes die Jesuiten heran. Ein unternehmender Bauer, Leu, und Sigwart-Mller, der bisher zu den Radicalen gehalten, standen an der Spitze. Nun verbanden sich die Radicalen der brigen Kantone zur Vertreibung der Jesuiten aus der Schweiz. Aber ein Frei-schaarenzug unter Anfhrung Ochsenbeins aus Bern schlug fehl (1845). Die sieben Kantone forderten nach ihrem Siege von der Tagsatzung nicht nur die Bestrafung der Kantone, die jenen Freischrlern den Auszug nicht gewehrt hatten, sondern auch Wiederherstellung der Klster, und schlssen, da ihnen nicht willfahrt wurde, gegen etwaige Angriffe den so-genannten Sonderbund. Dagegen fate die Tagsatzung im Juli 1847 den Beschlu, der Sonderbund sei mit dem Bundesvertrage unvereinbar, und bald darauf wurde die Exemtion gegen denselben und die Ausweisung der Jesuiten verfgt. Da die Sonderbndler. von Sigwart-Mller angefeuert und von den auswrtigen Mchten, die ihren Bund begnstig-ten, heimlich mit Geld und Waffen untersttzt, dem Bundes-beschlufse den Gehorsam weigerten, so kam am 4. November 1847 der Religions - und Brgerkrieg zum Ausbruch. Der Bund, der auf Englands Rath den Krieg rasch zu beendigen suchte, bertrug dem Genfer General Dufour den Oberbefehl der das Bundesheer. Dieser berzog mit berlegener Macht die Kantone Freiburg *) und Zug und nahm nach dem Siege bei Gislikon der das Sonderbundsheer (23. Nov.) Luzern *) Dufour nahm diese Stadt durch Kapitulation, aber seine Soldateska verbte so schndlichen Unfug an Personen und (ebnden, da Dufour selbst klagte, die Auffhrung seiner Truppen sei eine Schande, die er einer verlorenen Schlacht gleich setze.

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 35

1873 - Oldenburg : Stalling
35 gen. Dann ließ Achilles fern und ungesehen vom Vater, den Leichnam waschen, salben und bekleiden. Er selbst legte ihn auf ein unterbreitetes Lager, rief, während die Freunde den Todten auf den mit Maulthieren bespannten Wagen hoben, den Namen seines Freundes an und sprach: „Zürne und eifere mir nicht, Patroklos, wenn du etwa in der Nacht der Unterwelt vernimmst, daß ich Hektars Leiche seinem Vater zurückgebe! Er hat kein unwürdiges Lösegeld gebracht, und auch dir soll dein Antheil werden." Nun kehrte er zurück ins Zelt, setzte sich dem König wieder gegenüber und sprach: „Siehe, dein Sohn ist jetzt ge- löst, o Greis, wie du es gewünscht hast; er liegt in ehrbare Gewänder eingehüllt. Sobald der Morgen sich röthet, magst du ihn schauen und davon führen. Jetzt aber laß uns der Nachtkost gedenken, du hast noch Zeit genug, deinen lieben Sohn zu beweinen, wenn du ihn zur Stadt gebracht hast, denn wohl verdient er viele Thränen." Darauf ließ Achilles ein Mahl bereiten, und bewirthete seinen Gast. Während des Mahles staunte Priamos über Wuchs und Gestalt des Helden, und dieser bewunderte seinerseits das würdevolle Antlitz und die weise Rede des Greises. Darauf ward ihm ein Lager in der Halle bereitet, und nachdem ihm Achilles eine Waffenruhe von eilf Tagen zur Bestattung des edlen Hektor verhießen hatte, legten sich beide schlafen. Vor An- bruch des Tages aber weckte Hermes den Greis, und mahnte ihn zur Rückfahrt nach Troja, die er unter dem Schutze des Gottes glücklich vollendete und darauf die nöthigen Anstalten zur Bestattung seines Sohnes traf. Bald entbrannte der Kampf von neuem; Achilles erschlug viele Feinde und verfolgte die Trojaner bis vor die Stadt. Hier schickte er sich an, die Thorflügel aus den Angeln zu heben, als Apollo, den Troern günstig gesinnt, vom Olymp herabstieg und dem Helden zurief, vom Kampfe abzulassen. Doch Achilles verachtete die Warnung des Gottes; da ver- hüllte sich der zürnende Apollo in ein schwarzes Gewölk, legte einen Pfeil aus seinen Bogen und schoß aus dem Nebel dem Peliden in die verwundbare Ferse, daß er wie ein Thurm zu Boden stürzte. Er zog den Pfeil aus der Wunde, das schwarze Blut quoll heraus; dennoch erhob er sich mit einem 3 *

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 148

1873 - Oldenburg : Stalling
148 er an der Spitze der Athener die Seinen anfeuert und die Schlacht beginnt. Sein Ansehen bei den Athenern stieg immer höher und er war rastlos bemüht, den Athenern neue Vortheile zu verschaffen. So bat er seine Mitbürger um Schiffe und Geld zu einer neuen Unternehmung, deren Zweck er ihnen jedoch verschwieg und ihnen nur Hoffnung auf reichliche Beute an Gold machte. Die Athener bewilligten seine Bitte. Nun fuhr er nach Paros und griff die Insel an unter dem Vorwände, daß sie zuerst den Persern ein Schiff gegen die Griechen geliefert habe. Er belagerte die Stadt und schickte einen Herold hin- ein, den Pariern zu drohen, wenn sie nicht hundert Talente zahlten, würde er nicht eher wieder abziehen, bis er die Stadt eingenommen hätte. Doch die Parier ließen sich nicht schrecken und dachten nur an Vertheidigung ihrer Stadt. Indeß war Miltiades schon im Begriff, durch seine Belage- rungswerke die Stadt zu erobern, als ein unvorhergesehener Umstand sie rettete. Auf dem festen Lande von Asien gerieth ein Wald in Brand, dessen Flamme auf Paros von Be- lagerern und Belagerten gesehen wurde. Beide Theile hielten sie für ein Feuerzeichen, der zum Entsatz herbeieilenden Per- sischen Flotte. Miltiades hob sofort die Belagerung auf, steckte seine Werke in Brand und kehrte, krank an seiner Wunde, die er beim Sturm auf Paros erhalten hatte, nach Athen zurück. Hier klagten ihn die Athener der Verrätherei an, da er, durch Persisches Gold bestochen, die Belagerung aufgehoben hätte. Seine Wunden hinderten ihn, sich selbst zu verthei- digen ; deshalb hielt sein Bruder die Vertheidigungsrede. Die Richter sprachen ihn zwar vom Tode frei, verurtheilten ihn aber zu der Geldstrafe von 50 Talenten, die sie auf die Ausrüstung der Flotte verwandt hatten, und da er nicht im Stande war, die Summe zu bezahlen, starb er im Ge- fängniß als Opfer des Undanks seiner Mitbürger, die sich nicht von dem Verdachte losreißen konnten, als strebe er für sich nach der Herrschaft über Athen (489 v. Chr.).

9. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 167

1873 - Oldenburg : Stalling
167 der Frauen und gegen die Umarmung der Kinder nach der Insel Salamis übersetzten. Sogar die Hausthiere liefen neben ihren Herren einher und wollten sich nicht von ihnen trennen. Ein Hund stürzte sich ins Meer und schwamm dem Schiffe seines Herrn nach, bis er die Küste erreichte und vor Erschöpfung todt nieder fiel. Zu der Flotte bei Salamis stieß jetzt auch die übrige Seemacht der Griechen, so daß sich die Zahl der Schiffe auf 378 belief, von denen die Athener die meisten und besten y Z' Segler stellten. Während nun die Obersten der einzelnen Städte sich beriethen, an welchem Orte die Schlacht zu liefern sei, und die meisten nach dem Jsthmos segeln wollten, kam ein Mann von Athen mit der Nachricht, der Feind wäre in Attika eingefallen und verwüstete Alles mit Feuer und Schwert. Die Perser waren nämlich von Böotien nach Attika vorgerückt, hatten aber die Stadt leer gefunden. Nur im Tempel der Burg waren einige Arme und Priester zurück- geblieben, die das Thor vermauert und Verhacke gemacht hatten, um die Andringenden abzuwehren. Die Perser besetzten den Areopag und schossen von da aus brennende Pfeile nach der Burg; dennoch vertheidigten sich die Athener hartnäckig und wälzten ungeheure Steine auf die anrückenden Perser, bis diese auf einem unbewachten Zugänge die Burg er- stiegen. Hier erschlugen sie die Schützlinge im Heiligthume der Göttin, und steckten dann Burg und Tempel in Brand. Diese Nachricht versetzte die Griechen in solche Angst, daß einige Anführer sofort nach ihren Schiffen eilten, um davonzufahren, die übrigen aber eine Schlacht zu liefern be- schlossen. Themistokles sah ein, daß durch diesen Beschluß die verbündete Seemacht zerstreut und das Vaterland dem Untergange entgegen geführt würde. Er begab sich daher zu Eurybiades und suchte ihn zu überzeugen, wie nothwendig es sei, bei Salamis zu bleiben und hier die entscheidende Schlacht zu liefern. In dem Kriegsrathe hielt Themistokles eine lange Rede, da unterbrach ihn der Korinthische Anführer Adimantos mit den Worten: „Themistokles, in den Kampf- spielen werden die mit Ruthen gestrichen, die sich zu früh er- heben." „Ja," antwortete Themistokles, „aber die dahinten bleiben, werden nicht gekrönt." Als jener aber behauptete,

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 19

1873 - Oldenburg : Stalling
19 So sollte die Stadt von zwei Seiten angegriffen werden. Doch Theseus erhielt Kunde von ihrem Anschlage, überfiel sie im Hinterhalte und tödtete sie sämmtlich, worauf auch die andere Schaar der Pallantiden wieder in die Heimath zog. In der Umgegend von Athen hausete ein wilder Stier, der die Felder und Saaten der Einwohner verheerte. Theseus, der die Gunst des Volkes zu gewinnen suchte, zog aus, ihn zu erlegen. Es gelang ihm, den Stier lebendig zu fangen, er trieb ihn durch die Stadt und opferte ihn dann dem Apollo. Doch Theseus größtes Verdienst war, daß er die Athener von dem grausamen Menschenopfer, daß sie damals im Begriff waren zum dritten Male nach der Insel Kreta zu schicken, befreite. Ueber Kreta herrschte König Minos, der sich durch seine Seemacht auf dem ganzen Aegeischen Meere furchtbar gemacht hatte. Sein Sohn Androgeos hatte einst in Athen alle Bürger in den Wettkämpfen besiegt und war deshalb von ihnen aus Haß meuchlings getödtet worden. Um den Tod seines Sohnes zu rächen, unternahm Minos einen Zug gegen Athen und belagerte die Stadt, die er auf das Aeußerste be- drängte. Dazu lastete der Zorn der Götter wegen der be- gangenen Frevelthat auf den Bürgern. Die Felder gaben keinen Ertrag, Seuchen wütheten in der Stadt, die Flüsse versiegten. Die Noth erreichte den höchsten Grad. Da gebot das Orakel den Athenern sich mit Minos auszusöhnen, dann würden ihre Leiden ein Ende nehmen. Doch der Sieger legte den Athenern eine harte Bedingung aus. Sie mußten neun Jahre lang jährlich sieben Jünglinge und sieben Jung- frauen nach Kreta schicken. Auf dieser Insel hatte aber Minos das Labyrinth, ein ungeheures Gebäude, errichten lassen, aus deffen mannigfach verschlungenen Jrrgängen Niemand den Ausweg finden konnte. In diesem Labyrinthe trieb der Minotaurus sein Wesen, ein Ungeheuer, halb Mann, halb Stier, das eine gewaltige Keule schwang. Wenn nun die zum Tode bestimmten Jünglinge und Jungfrauen in Kreta ankamen, wurden sie nach einander unbewaffnet in das Laby- rinth geführt, und da sie den Rückweg nicht auffinden konnten, fielen sie als ein Opfer des Minotaurus. Als Theseus in Athen angelangt war, sollte gerade dieses 2»
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