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1. Das Deutsche Reich - S. 155

1905 - Berlin : Mittler
155 dampfer mit einer Besatzung von 6000 bis 7000 Personen und ein Betriebskapital von 110 Mill. Mark. Eine Vorstellung von den Riesenfortschritten dieser beiden Gesellschaften sowie der gesamten deutschen Schiffbaukunst erhält man, wenn man die heutigen Ozeanfahrzeuge mit denen vor 50 Jahren vergleicht. Der 1847 gebaute Segler »Deutschland«, der damals größte und schnellste der Hamburg-Amerika-Linie, hatte nur einen Raumgehalt von 717 Tons, während der im Besitze der Gesellschaft befindliche Postschnelldampfer gleichen Namens, der am 10. Januar 1900 auf der Werft des Vulkan in Stettin vom Stapel lief, 16 502 Tons faßt, also 23 mal größer ist als jener. Im Gegensatz zur Hamburg-Amerika- Linie, die gleich mit Beginn ihres Betriebes den transatlantischen Verkehr mit New York durch eine Anzahl guter Segelschiffe eröffnete, mußte sich der Norddeutsche Lloyd im ersten Jahre seines Bestehens auf einen Verkehr mit England beschränken, da die für die transatlantischen Fahrten erforderlichen Dampfer erst in England und Schottland in Bestellung gegeben werden mußten. Im Sommer 1858 konnte mit dem Dampfer »Bremen« der Schiffsverkehr zwischen Bremen und New York seinen Anfang nehmen. Die Hamburg-Amerika-Linie hatte bereits zwei Jahre früher die beiden Dampfer »Borussia« und »Hammonia« für den Amerikaverkehr in Dienst gestellt. Im Jahre 1860 wurde dem Norddeutschen Lloyd die Beförderung der amerikanischen und englischen Postsachen übertragen, was für die Weiterentwicklung dieses Unternehmens, die durch den amerikanischen Bürgerkrieg in den sechziger Jahren und durch den deutsch-französischen Krieg nur vorübergehend gehemmt wurde, von Bedeutung war. Zu der Linie Bremen —New York, die erst einen vierzehntägigen, seit 1867 aber einen achttägigen Verkehr unterhielt, traten neue Linien nach Baltimore, Westindien und Südamerika hinzu. Die letzt- genannte Linie mußte der fortgesetzten Verkehrssteigerungen wegen in zwei Routen (Brasilien und La Plata) geteilt werden. Die Hamburg-Amerika-Linie, die 1860 bereits 8 Dampfer für den überseeischen Verkehr besaß, dehnte ihre Fahrten nach und nach auf Westindien, Mexiko und Südamerika aus. Das 9. Jahrzehnt wurde für beide Gesellschaften dadurch von größter Bedeutung, daß der Norddeutsche Lloyd zu Anfang der 80 er Jahre Schnelldampfer, die Hamburg-Amerika-Linie gegen Ende dieses Jahrzehnts große und prächtig ausgestattete Doppelschraubendampfer in den Betrieb einstellte. Die Über-

2. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 54

1908 - Berlin : Süsserott
— 54 — machen, wenn man bedenkt, daß der Detroitfluß (die Verbindung von Huron- und Eriesee) einen Gütertransport gleich drei Vierteln des Verkehrs aller deutschen Binnengewässer vermittelt. — Unter den Eisenbahnlinien (1906: 33 150 km) ist die Pacificbahn die hervorragendste. (Gib Ausgangs- und Endpunkte an ! Bezeichne Orte an ihrer Route !) Eine zweite Durchquerung Canadas (Winnipeg- Port Simpson) geht (1907) ihrer Vollendung entgegen und eine dritte wichtige Bahn (Port Simpson—prince Albert) ist im Bau begriffen. — Dem Außenhandel dienen die Häfen Halifax, Quebec und Montreal sowie Vancouver und Victoria, von welchen die britischen Linien nach Asien und Australien auslaufen (Kabelverbindung!). Von hervorragender Bedeutung ist Canada als Faktor in der großen Welthandelspolitik. Es ist das Durchgangsgebiet für den Schnellverkehr Europas nach dem fernen Osten ; die Route Southampton—tientsin ist schon jetzt mindestens zwei Tage kürzer, wenn sie über Montreal, als wenn sie über New York geht, und wird durch den erwähnten Ausbau der Bahnen nach Port Simpson weiter verbessert werden. Berück- sichtigt man, daß das Gewicht des Welthandels sich immer mehr nach dem Osten verschiebt, und daß Canada als Durchgangsgebiet dem Ver- kehr aus seinem reichen Hinterland Zufuhren in unbegrenzten Mengen eröffnet, so ergibt sich deutlich, welche außerordentlichen Interessen in dieser Richtung für die europäischen Großhandelsmächte liegen. Stelle die wichtigsten Ausfuhrartikel zusammen! Ein- geführt werden Fabrikate aller Art. Deutschland bezog 1906 von Britisch-Nordamerika für 11,3 Mill. M Waren, führte dagegen für 24,5 Mill. M. dorthin aus, in der Hauptsache Kleider und Eisen- bahnmaterial. Das handelspolitische Verhältnis zwischen den beiden Staaten erfuhr 1897 eine Trübung, als Canada die Zölle auf englische Ware um ein Achtel und später gar um ein Drittel heruntersetzte, was die deutsche Regierung veranlaßte, ihm die Meistbegünstigung zu entziehen. Canada beantwortete diese Maßregel mit einer Zollerhöhung von 33%% auf deutsche Waren, so daß unsere Ausfuhr dorthin wesentlich herunterging. Von jetzt ab wurden canadische Waren bei uns nach dem autonomen Zolltarif abgefertigt, und es ging nun die Einfuhr nach Deutschland noch mehr zurück als unsere Ausfuhr nach Canada. Dieser Umstand scheint die canadische Regierung bewogen zu haben, dem Zollkriege ein Ende zu machen. Sie hat 1907 einen neuen Tarif geschaffen, der auch dem Deutschen Reiche zugestanden werden soll, wenn dieses Canada wieder die Meistbegünstigung gewährt. b) Britisch-Westindien. In der Hauptsache bestehen die englischen Besitzungen zwischen Nord- und Südamerika aus der Insel Jamaika,

3. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 52

1908 - Berlin : Süsserott
— 52 — Mittelmeerbeckens, sehr leicht gesperrt werden, und das Ausgangstor nach dem Indischen Ozean beherrscht Aden, ebenfalls wieder britischer Besitz. Die häufigen Aufstände im benachbarten, nominell unter türki- scher Oberhoheit stehenden Arabien werden sehr oft mit dem Wunsche Englands, Mekka, die heilige Stadt der Mohammedaner, zu besitzen, in Verbindung gebracht. Alsdann wäre auch das Rote Meer eine englische Domäne. Die nordägyptischen Städte und der ägyptische Handel haben durch den Suezkanal einen gewaltigen Aufschwung erfahren. 1906 belief sich der Wert des Gesamthandels bereits auf mehr als 1 Mil- liarde M. Erster Import- und Exporthafen ist Alexandria; an zweiter Stelle steht Port Said, das man eine Schöpfung des Kanals nennen kann. Für Kaffee ist Suez erster Platz des Landes. — Stelle die wichtigsten Ausfuhrartikel zusammen! Eingeführt werden Textilwaren, Holz, Kohlen, Steine, Kalk, Glas, chemische Produkte, Metalle und Metallwaren sowie Tabak. Deutschland empfängt aus Ägypten hauptsächlich Baumwolle (1906 für 65,5 Mill. M) sowie Zigaretten und sendet dorthin Gewebe jeder Art, Metall-, Porzellan- und Tdnwaren, Bier, Bunt- und Goldpapier, Parfümerien, Leder, Lokomotiven (1906 für 37 Mill. M). 3. In Amerika. a) Britisch-Nordamerika umfaßt Canada, Labrador und New Foundland. Diese ungeheure Gebiet (10462000 qkm mit 7,5 Mill. Einwohnern) erstreckt sich durch die gemäßigte Zone bis weit in die arktischen Regionen hinein, wo es sich in einen Archipel auflöst und eine Menge natürlicher Häfen bildet, die aber wegen der Unzugänglichkeit des Meeres und der Unproduktivität des Hinter- landes ohne Bedeutung sind. Zwischen dem Felsengebirge und dem niedrigen Canadischen Landrücken im Osten dehnt sich das weite Arktische Tiefland aus, das im südlichen Teil fruchtbares Acker- und Weideland, weiter nördlich Wald und an den arktischen Gestaden unfruchtbare tundrenähnliche Gebiete aufweist. — Nenne die fünf großen Seen und ihren Abfluß zum Atlantischen Ozean! Welcher Strom geht zum Eismeer? Da Canada früher französischer Besitz war, ist jetzt noch fast ein Drittel der Einwohner französischer Abstammung, zwei Drittel sind Briten, außerdem sind etwa 300 000 Deutsche dort ansässig.

4. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 53

1908 - Berlin : Süsserott
— 53 — Canada besitzt unerschöpfliche Waldungen (3% Mill, qkm), aus denen besonders Pitch Pine nach Europa exportiert wird. An die Holzfällerei schließen sich blühende Industrien: Sägemühlen, Holzstoff-, Papiermasse- und Möbelfabriken, Zuckersiedereien (Ahorn), Gerbereien bei Ottawa und Quebec sowie in Ontario, welche die Wasserkräfte des Landes in musterhafter Weise ausnutzen. Daneben ist die Gewinnung von Harz und Terpentin von großer Bedeutung (Vancouver-Insel). Canada hat Überfluß an Pelztieren aller Art, die von Trappern erlegt und deren Felle von verschiedenen Gesellschaften auf den Markt gebracht werden. Gesucht sind die Felle von Biber, Bisamratte, Zobel, Nerz, Luchs, Otter, Fuchs, Bär, Hermelin, Iltis, Skunks und Vielfraß. — Der Ackerbau Canadas gewinnt steigende Bedeutung. Bereits jetzt, wo erst ein Fünftel des anbaufähigen Bodens unter den Pflug genommen ist, wird Getreide in großen Mengen ausgeführt, besonders Weizen, dessen Anbauzone immer mehr nach Norden vorrückt. In Ontario gedeihen ferner Hafer, Gerste, Mais, Tabak, Wein, Obst (canadische Äpfel und Pfirsiche !) sowie Hopfen und Flachs. — In den feuchten, grasreichen Provinzen Ontario und Quebec steht die Tierzucht auf hoher Stufe. Rindvieh, Schafe, Schweine (Speck und Schinken), Käse und Butter werden in besonderen Dampfern mit Kühleinrichtung nach Großbritannien verschifft. — Die Fischerei auf Lachse, Kabeljaus, Hummern, Heringe und Makrelen beschäftigt rund 30 000 Fischer- boote. — Der Bergbau liefert Gold (Jahresausbeute 1905: 21 798 kg i. W. von 60 Mill. M) im Gebiete des Jukon, des Fraser und des Klondike (Dawson City). Ungeheure Kohlenfelder im Nordwesten längs der Rocky Mountains harren noch der Ausbeutung. Von Asbest liefert Kanada 90% des Weltverbrauchs. Auch die Förderung von Kupfer, Nickel, Silber, Blei, Piatina (aus den Goldminen) ist bedeutend. Die Industrie, die in dem Reichtum des Landes an Rohstoffen aller Art sowie in den großen Wasserkräften eine entwicklungsfähige Grundlage besitzt, schließt sich vorläufig noch an die Land- und Forstwirtschaft an. (Siehe diese!) Für den Binnenhandel hat Canada an den großen Seen (Flächeninhalt = der Hälfte des Deutschen Reiches) und dem St. Lorenzstrom, der bis Montreal von Schiffen mit 8,5 m Tiefgang befahren werden kann, eine vorzügliche Wasser- verbindung von mehr als 3600 km Länge. Von dem Verkehr zwischen den canadischen Binnenplätzen kann man sich eine Vorstellung

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 117

1908 - Berlin : Süsserott
— ii; — Die wichtigste Getreideart ist der Mais. Er gedeiht überall, am besten in den Staaten Ohio, Indiana, Kentucky, Iowa, Nebraska, Missouri und Arkansas. (Der Ernteertrag stellte 1906 mit 73 Mill, t i. W. von über 4 Milliarden M etwa 90% der Welternte dar.) Der Mais findet Verwendung als Menschennahrung (geröstet, gekocht, eingelegt, gemahlen, zu Zucker verarbeitet), als Viehfutter und Streumaterial. Wichtiger für die Ausfuhr ist der Weizen. Er ist Hauptfrucht des „Neulandes" und gedeiht außer in den Maisstaaten besonders gut in den nördlich, östlich und westlich von jenen ge- legenen Staaten (Michigan, Minnesota, Pennsylvanien, Dakota, Kansas), wie auch in Californien, Oregon und Washington. Die Weizenernte betrug 1906 18,8 Mill, t i. W. von rund 3,5 Milliarden M und damit nahezu ein Viertel der Welternte. Fast 40% des Ertrages gelangen zur Ausfuhr. An dritter Stelle folgt dann der Hafer (1906 22 Mill, t i. W. von 3,5 Milliarden M), während Roggen und Gerste wesentlich kleinere Anbauflächen haben und meist nur von Deutschen und Skandinaviern kultiviert werden. Die ersten Getreidemärkte der Union wie gleichzeitig der Welt überhaupt sind New York und Chicago. An den Börsen dieser Plätze vollzieht sich der Getreide- handel, man kann fast sagen, der ganzen Welt; ihre Festsetzungen bestimmen den Weltmarktpreis. Hauptausfuhrhäfen sind im Osten neben New York Portland, Boston, Philadelphia, im Süden New Orleans, im Westen San Francisco und Los Angeles. b) Anbau von Gespinstpflanzen. Von allergrößter Wichtig- keit für die wirtschaftliche Vormachtstellung der Vereinigten Staaten ist der Anbau der Baumwolle. Von der gesamten Weltproduktion liefert die Union 65—70% (1906 = 13,5 Mill. Ballen zu 250 kg). Dadurch geraten alle Industriestaaten der Welt in eine gewisse Abhängigkeit von ihr, und der Amerikaner weiß durch fortwährende Preissteigerung diesem Umstände sehr gut Rechnung zu tragen. (Das Deutsche Reich bezog 1906 62,4% seines Baumwollenbedarfs von der Union gegen nur 15,5 bzw. 7,2% aus Britisch-Indien und Ägypten- Erzähle von Bestrebungen anderer Völker, sich im Baum- wollenbau unabhängig zu machen!) Die Baumwollenzone bedeckt etwa die dreifache Fläche Deutschlands, und die Hauptbaumwollen- staaten sind Texas, Georgia, Mississippi, Alabama, Südcarolina, Arkan- sas, Louisiana und Nordcarolina. Als wichtigste Baumwollen- häfen sind zu nennen : Neworleans, Galveston, Savannah, Charleston.

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 118

1908 - Berlin : Süsserott
— 118 — Der Anbau des Flachses in den Nordstaaten geschieht weniger zur Gewinnung der Spinnfaser als zu der des Leinöls. Der Hanfbau ist gegen früher ebenfalls zurückgegangen. Trotzdem liefern die Vereinigten Staaten (mit der Hanfernte der Philippinen) ein Sechstel der Welterzeugung. c) Anbau sonstiger Kulturpflanzen. Der Anbau der Kartoffel nimmt zwar zu, hat aber bei der Größe der Maisernte nicht die Be- deutung wie in der Alten Welt, obwohl Amerika die Heimat der Kartoffel ist. Die Reis kultur bevorzugt die sumpfigen Landschaften des Südens und liefert geschätzte Früchte (Carolina-Reis). Rohr- zucker wird hauptsächlich in Louisiana und Texas, Rüben- zucker in Californien, Ahornzucker in den Nordstaaten erzeugt. Der Hopfenbau wird sowohl hier als in den pazifischen Staaten gepflegt. Altberühmt ist die Kultur des Tabaks. Früher wurde sie in großen Plantagen, heute wird sie in kleineren Farmen betrieben. Die Hauptproduktionsländer sind Kentucky, Nordcarolina, Virginia und Maryland. Von der reichen Ernte wird fast die Hälfte ausgeführt; anderseits gelangt auch eine bedeutende Menge (von Cuba und Puerto- rico) zur Einfuhr. d) Die Obst kultur erfreut sich in den Vereinigten Staaten einer von Jahr zu Jahr wachsenden Ausdehnung. Die Hauptfrucht ist der Apfel (New York, Maine, Californien), der sowohl frisch als getrocknet (Ringapfel) ein bedeutender Ausfuhrgegenstand geworden ist. Auch californische Pflaumen und Birnen sind geschätzt. Pfirsiche gedeihen in den Nordstaaten am Atlantischen Ozean und am Eriesee, Südfrüchte kommen aus Florida (Jacksonville) und Californien (Los Angeles). Der Weinbau blüht in Californien, New York, Ohio und Missouri und liefert sowohl Wein als auch Tafeltrauben und Rosinen. 2. Die Forstwirtschaft. Der Wald bedeckt rund 2 Mill, qkm und damit noch 25% der Bodenfläche. Die mittleren Alleghanies, der Nordosten und das Seengebiet sind reich an Laub- und Nadel- wäldern. Ebenso hat das Mississippibecken noch großen Waldbestand, und im Süden zieht sich um die südatlantische und Golfküste ein breiter Waldgürtel (bis 300 km breit) hin. Die Gebirgswälder des Felsengebirges sind weniger ausnutzbar wie die kräftigen Waldungen im Gebiet der pazifischen Küste, die in der Douglastanne ein geschätztes Bauholz liefern. Daneben ergeben Buche, Walnuß-

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 120

1908 - Berlin : Süsserott
— 120 — in der Förderung von Quecksilber wird sie nur von Spanien übertroffen. Steinkohle findet sich fast überall in vorzüglicher Qualität. Von den sechs großen Kohlenbezirken ist der der Apalachischen Kohlen- felder (am Nordwestrand des Gebirges) der wichtigste. Dieses Gebiet erzeugt zwei Drittel der Gesamtförderung, die 1906 36g Mill, t, d. h. fast dreimal so viel wie die deutsche Ausbeute betrug. Pennsyl- vanien allein erzeugt hiervon mehr als ein Fünftel der besten Anthra- zitkohle. Überaus ergiebig sind die Petroleumquellen desselben Gebietes. Pennsylvanien, Ohio, Westvirginien und Indiana liefern das beste öl. Pittsburg, Oil City und Titusville sind die Mittel- punkte der Petroleumgewinnung (Röhrenleitung „Pipe lines" nach den Hafenstädten, Tankdampfer), New York, Philadelphia, Cleve- land und Buffalo die Hauptpetroleumhäfen (Standard Oil Comp. — Rockefeller). Auch Texas und Alaska, besonders aber Californien, liefern viel Petroleum, wenn auch ihre Produktion noch hinter der des Hauptölgebietes zurückbleibt. Der Wert der californischen Petroleumproduktion belief sich 1905 bereits auf mehr als 110 Mill. M, und die amerikanische Petroleumgewinnung übertrifft die russische seit einigen Jahren bereits wesentlich. In der Eisenerzförderung marschieren die Vereinigten Staaten ebenfalls an der Spitze. Eisen findet sich fast überall, Erze unter 50% Gehalt werden kaum aus- gebeutet. Von maßgebender Bedeutung sind die Lager am Oberen See und die in den Apalachen. (Pittsburg ist Mittelpunkt der Eisen- und Stahlgewinnung.) Von der Weltproduktion an Roheisen liefert die Union etwa 45% (1906 : von rund 58 Mill, t die Vereinigten Staaten fast 26 Mill. t). Wenn trotz der reichen eignen Förderung doch noch Eisen und Stahl aus Deutschland und England eingeführt werden muß, so erklärt sich das nur aus dem Riesenverbrauche an Eisen- bahnschienen und Trägereisen. In der Edel met all Produktion spielen die Vereinigten Staaten ebenfalls eine führende Rolle. Fast jeder Staat hat Gold und Silber gebracht oder bringt es noch heute. Die Staaten Colorado (Denver), Californien, Süddakota und Alaska liefern das meiste Gold; die reichsten Silbergebiete sind Colorado, Montana, Utah, Idaho und Nevada. Die Produktion betrug 1905 an Gold 132 682 kg, an Süber rund 1,8 Mül. kg; der Wert der geförderten Edelmetalle stellte sich auf rund 510 Mill. M. Von der etwa 780 000 t betragenden Welt-

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 121

1908 - Berlin : Süsserott
121 Produktion an Kupfer erbrachten die Bergwerke der Union mehr als die Hälfte (1906: 415 0001). Hauptfundort ist Michigan (Detroit), wo gediegenes Kupfer in großen Blöcken gefunden wird. Die Blei- schätze sind ebenfalls bedeutend, und die Förderung beträgt reichlich ein Drittel des auf der Erde gewonnenen Bleis (1906: 330000 t). Hauptfundstätten sind die Silberstaaten, außerdem der Staat Missouri. Ebendort wie auch in Kansas, am oberen Mississippi, in Illinois, New Jersey und Colorado wird das meiste Zink ausgebeutet (1907; 223 265 t, Deutschland 205 500 t, siehe Teil I, S. 55). Die Queck- silber gewinnung liefert reiche Erträge in Californien (Neu-Almaden und Neu-Idria, südlich und nördlich von San Francisco). Von der Weltausbeute an Nickel ergeben die Vereinigten Staaten die Hälfte, von der an Aluminium ein Drittel. Salz wird in jeder Form ge- wonnen. Bausteine, besonders Sandstein und Marmor liefert der Nordosten, auch Graphit, Antimon, Borax, Gips und Schwefel sind vielfach vorhanden. Iii. Industrie. 1. Entwicklung. Den Riesenzahlen der land- wirtschaftlichen und bergbaulichen Produktion entsprechen auch Umfang und Fortschritt der amerikanischen Industrie. (1900 betrug die Zahl der industriellen Anlagen 513 000, das Anlagekapital 1905 über 48 Milliarden M.) Noch vor drei Jahrzehnten kaum in den ersten Anfängen vorhanden, droht sie heute bereits die europäischen Märkte mit ihren Erzeugnissen zu überschwemmen. Ungeheure Kapitalien sind in den „Trusts" vereinigt. Es sind dies Organisationen für be- stimmte Erwerbszweige, die den Zweck haben, sowohl den Roh- materialmarkt zu beherrschen als auch den Absatz zu regeln und die Preisbildung zu beeinflussen. Die gesamte industrielle Produktion ist von den Trusts abhängig, und die Folgen dieser Kapitalkonzentration sind nicht immer wohltätige. (Die größte Gesellschaft ist die United States Steel Corporation, New York, die mit einem Kapital von über 6 Milliarden M arbeitet und die gesamte Eisen- und Stahlfabrikation beherrscht.) Eine Folge der Be- strebungen der Trusts, recht hohe Preise für ihre Erzeugnisse zu er- zielen, sind die übermäßig hohen Industriezölle, die für die fremden Industrien fast absperrend wirken. Dadurch werden die Industrie- erzeugnisse im Inlande sehr verteuert. Was über Bedarf hergestellt wird, wandert dagegen zu billigen Preisen ins Ausland und macht den dortigen Waren Konkurrenz. Außer demreichtum ankapitalie n ist der Grund für das Wachstum der Industrie vor allem in der amerikanischen Arbeitsmethode zu suchen.

9. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 122

1908 - Berlin : Süsserott
— 122 — Der Arbeiter ist leistungsfähiger als der deutsche und englische, da die größte Arbeitsteilung herrscht, so daß jeder Arbeiter in seiner Arbeits- verrichtung Spezialist ist. Die Löhne sind nach unsern Begriffen sehr hoch (im Durchschnitt 6 M pro Tag). Dabei hat der amerikanische Arbeiter Brot und Fleisch billiger, nicht aber Wohnung und Kleidung. Soziale Fürsorge ist dem Unternehmer ein fremder Begriff, und das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und -nehmer entbehrt jedes inneren Zusammenhangs, es ist rein Geschäftssache. Die Maschinenarbeit ersetzt die Menschenarbeit soviel wie möglich, und der amerikanische Unter- nehmer scheut sich nicht, eine neue teure Maschine aufzustellen, wenn sie mehr leistet als eine noch brauchbare alte. Es gibt kaum einen Zweig der Industrie, der nicht hervor- ragend vertreten wäre, und wenn trotzdem die Union noch ein Hauptabsatzgebiet für die anderen Länder, besonders auch für Deutschland ist, so ist das auf den Wohlstand des Volkes zurück- zuführen, das kaufkräftiger und aufnahmefähiger ist als irgend ein anderes Volk der Erde. 2. Die einzelnen Erwerbszweige, a) Folgen wir der Produktion der drei Naturreiche, so ist zunächst die durch den Getreidereichtum des Ostens und Californiens hervorgerufene großartige Müllerei zu nennen. Minneapolis, St. Paul, St. Louis sind neben Chicago und Milwaukee die Mittelpunkte der Mehlerzeugung. Ebenda hat ebenso wie in Omaha, Cincinnati, Buffalo, Baltimore und Boston die Brauerei ihre größten Betriebe. (Anhäuser & Busch, St. Louis, haben einen Ausstoß von i,4 Mill, hl; Pabst Brewery, Milwaukee, 1,2 Mill, hl.) Sie steht in der Menge der Erzeugung gleich hinter der deutschen Brauereiindustrie. Spiritus- und Weinfabrikation sind nicht so bedeutend, dagegen wieder hoch entwickelt die Herstellung von Backwaren (Biskuits), Back- pulver, Zuckerwaren und Pflanzenkonserven (San Francisco, Los Angeles, Boston, New York). In der Tabakindustrie übertreffen die Vereinigten Staaten alle anderen Länder der Erde. Die wichtigsten Tabaksorte sind New York, Baltimore, Richmond, Detroit, St. Louis und Key-West (Florida). Die Baumwollenindustrie hat die schnellste Entwicklung gehabt. Sie hat ihre Hauptsitze im Nordosten, wo sie besonders die Kraft der zahlreichen Wasserfälle ausnutzt, und in den Baumwollen- staaten des Südens. (Sie beschäftigt über 300000 Arbeiter und verfügt über 25,5 Mill. Spindeln; Baumwollenverbrauch 3,4 Mill. Ballen.) Garne liefert Massachusetts, Gewebe erzeugen New York, Boston, Philadelphia, Atlanta und andere Orte. S e il er waren kommen aus Milwaukee, New York und Boston, Segelleinwand aus Baltimore. Baumwollöl- und L e i n ö 1 fabriken gibt es in New York, wo auch die blühende Kautschuk- und G u m m i Warenfabrikation ihren Hauptsitz hat. Die Holzindustrie ist gewaltig entwickelt im Gebiet der großen Seen, ferner in den Südoststaaten und in Californien. Das Möbelgewerbe blüht in

10. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 123

1908 - Berlin : Süsserott
— 123 — Chicago, Indianapolis und New York, der Wagenbau hat seine Stätte außer in Chicago in Cincinnati und Columbus. Zellulosefabriken besitzt Philadelphia, und Zündhölzer liefert wieder Chicago. b) Molkerei und Meierei sind in den Nordoststaaten sehr ent- wickelt, die Fleischindustrie wurde früher schon erwähnt. Die Her- stellung von Fisch ko nser ven ist in San Francisco und Portland (Oregon) sowie in den Häfen der Nordostküste zu Hause ; Sardinen liefern New York und Chicago. Die Herstellung von Wollwaren hat ihren Hauptsitz wieder in Massachusetts, Tuche, Hüte, Filzwaren und Teppiche kommen aus Boston, New York, Philadelphia. Hauptorte der großartigen Lederindustrie sind New York, Pittsburg und Louisville, größere Gerbereien gibt es in Milwaukee und Buffalo; die Schuh- war e n fabrikation erzeugt weit über Bedarf und ist in allen Städten des Nordostens verbreitet. Pelz- und Rauchwaren verfertigt St. Paul, und Mittelpunkt der Seidenindustrie ist Paterson (New Jersey). c) Die Eisen- und Stahlerzeugung hat ihre Hauptsitze in den früher genannten Bergbaubezirken. Nenne dieselben noch einmal! Pittsburg, Chicago (Schmiedeeisen und Eisenbahnwagen — „Pullmann & Co."), New York, Philadelphia („Baldwinwerke"), San Francisco („Union Iron Works"), Boston, Buffalo, Cincinnati, St. Louis, Omaha, Wilmington liefern neben vielen anderen Orten Lokomotiven, Eisenbahnmaterial aller Art, Geschütze, Panzerplatten, Eisenröhren und andere Gußwaren, Maschinen für Gewerbe und Landwirtschaft, Pflüge, Näh- und Schreib- maschinen. Große Schiffswerften befinden sich in allen Hafenplätzen an der atlantischen und pazifischen Küste, am Golf von Mexiko wie an den Ufern der großen Seen; Boston („American Bell Telephon and Telegraph Co.") und New York beherrschen die Telegraphen- und Telephonindustrie, überhaupt die Herstellung elektrischer Apparate (Edison). Die Uhrenindustrie blüht in Philadelphia, Gold- und S i 1 b e r arbeiten hefern New York, Pittsburg, Chicago und San Francisco; Messi ngwaren erzeugt Buffalo, Blechwaren New York, Blei waren aller Art St. Louis. In der Herstellung von Porzellan, Steingut und Töpferwaren hat sich Trenton (New Jersey) einen Namen gemacht; Pittsburg erzeugt Glas und Glaswaren sowie feuerfeste Ziegelsteine. Kalk fabrizieren Chicago und Montgomery (Alabama), Zement Phila- delphia und New York; letzteres hat auch bedeutende Asphalt- und Sch mirgelwerke. Die chemische Industrie hat ebenso wie das Bekleidungs- gewerbe den Hauptsitz in New York. In letzterem ragen daneben noch Boston, Chicago und Cincinnati hervor. Seifen und Kerzen liefern ebenfalls die beiden letztgenannten Städte; bedeutende Papierfabriken gibt es im Staate Massachusetts; im Bücher-, Bunt-, Zeitungs- und Steindruck steht wieder New York obenan. Iv. Handel und Verkehr, i. Umfang und Bedeutung. Auch hier hat sich der weit ausschauende Blick des Amerikaners überall be-
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