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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 209

1902 - Karlsruhe : Lang
— 209 — Peter in 36 Regierungsjahren ans Rnßland gemacht. Aber da er und seine nächsten Nachfolger bei dem russischen Adel und Volke mehr Widerstand als Hilse fanden und deswegen immer Ausländer, besonders Deutsche und Franzosen, herbeirufen und ihnen die höchsten Stellen übertragen mußten, gelang es nie vollständig, aus dein halbbarbarischen Volke ein zivilisiertes zu machen. Das russische Reich wuchs allmählich zu einem riesigen Umfang an; aber es fehlte fortwährend an der inneren Ruhe, ohne die ein gesunder Fortschritt der Bevölkerung zur höheren '-Bildung unmöglich ist. Ein so ausgedehntes Reick) und eine so wenig gebildete Bevölkerung können nur durch unbeschränkte Gewalt eines Alleinherrschers zusammengehalten werden. Bis (tutjme neueste Zeit war das russische Reich der Schauplatz von Ausständen und Verschwörungen, und von Peters des Großen Nachfolgern endeten vier*) ihr Leben durch Meuchelmord. X. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Im Jahre 1497 entdeckte Sebastian Cabot mit Schiffen, die der König von England hatte ausrüsten lassen, die Ostküste von Nordamerika. Ungefähr- hundert ^ahre später nahm der britische Admiral Walter Raleigh den ganzen Küstenstrich für die Krone Englands in Besitz und nannte ihn Virginien. Von nun an wanderten von Zeit zu Zeit größere Gesellschaften von Ackersleuten, Hirten, Handwerkern aus England und Irland hinüber und gründeten Niederlassungen, denen von den englischen Königen die nämlichen Rechte erteilt wurden, welche die eng. lischen Untertanen besaßen. Die gedrückte Lage der unteren Volksklassen im 18. Jahrhundert, der Mangel an persönlicher Freiheit, die Steuerlast und Lebensuot bewirkten, daß aus allen Ländern Westeuropas, besonders auch aus Deutschland, unzählige fvtnnilien daraus bedacht waren, in Amerika eine neue Heimat )u suchen. Die englische Regierung bemühte sich, die Auswanderer in ihre nordamerikanischen Kolonien zu ziehen, und erteilte darum diesen große Freiheiten, insbesondere das Recht, sich ihre Verfassung und Gesetze selbst zu geben, eo wurde für die Europäer Nordamerika das Land der bürgerlichen und religiösen Freiheit. Mit dem Anwachsen der Bevölkerung nahmen der Ackerbau und der Handel und dadurch der Wohlstand der Kolonien einen außerordentlichen Aufschwung, so daß sie der englischen Staatskasse an Steuern 30 Millionen Mark bezahlen konnten. Die *) Iwan Iv. entthront 1741, ermordet 1764; Peter Iii. 1762; Paul I. 1801 durch Verschwörungen der Hofleute; Aterander Ii. 1881 durch eine revolutionäre Mörderbande. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 14

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 210

1902 - Karlsruhe : Lang
— 210 — Steuerzahlung gab den Anlaß zur Empörung der Kolonien gegen ihr Mutterland. Die Amerikaner weigerten sich nicht, die Steuern zu bezahlen; aber sie hielten es für Unrecht, daß diese Steuern ihnen vom englischen Parlamente auferlegt wurden, obgleich ihnen die Rechte der englischen Untertanen, also auch das Steuerbewilligungsrecht, zugesichert waren. Im Jahre 1766 belegte das Parlament den Tee mit einer Steuer; darüber wurden die Amerikaner so erbittert, daß im Jahre 1773 zu Boston junge Leute, als Indianer verkleidet, drei Schiffsladungen Tee, 342 Kisten, ins Meer warfen. Infolgedessen beschloß das englische Parlament kriegerische Maßregeln gegen die Amerikaner. Ta erklärten sich im Juli 1776 die englischen Kolonien für einen unabhängigen Freistaat und rüsteten sich, ihre Freiheit mit den Massen in der Hand zu verteidigen. Eine Versammlung (Kongreß) von Abgeordneten der einzelnen Provinzen, die in Philadelphia ihren Sitz hatte, leitete die Regierungsgeschäfte. Den Oberbefehl erhielt Georg Washington. Er kämpfte siegreich gegen die Engländer, obgleich er ihren wohlgeschulten Soldaten nur ungeübte Leute entgegenstellen konnte. Nachdem (1777) bei Sara-toga ein britisches Heer von 6000 Mann gezwungen worden war, die Waffen zu strecken, bot die englische Regierung unter vorteilhaften Bedingungen Frieden an. Allein die Kolonisten wollten ihre eben gewonnene Unabhängigkeit ganz und voll behaupten und setzten darum den Kampf fort. Der Kongreß schickte Benjamin Franklin*), einen weisen und patriotisch gesinnten Mann, als Gesandten an den König Ludwig Xvi. von Frankreich, um ihn für ein Bündnis gegen die Engländer zu gewinnen. Der Bund wurde im Jahre 1778 geschlossen, und, von Frankreich, Spanien und Holland unterstützt, kämpften nun die Ame- *) Benjamin Franklin, der Sohn eines Seifensieders, wurde zu Boston 1706 geboren. Im Knabenalter schon zeigte er einen außerordentlichen Eifer, seinen Geist zu bilden, und hätte sich gerne dem «Ltudium der Gottesgelehrtheit gewidmet. Allein die Armut der Eltern ließ dies nicht zu, und er mußte seinem Vater helfen beim Seifensieden und Lichterziehen. In seinem 12. Jahre lernte er die Buchdruckerei; jeden von Arbeit freien Augenblick benützte er dazu, durch Lesen guter Bücher seine Kenntnisse zu vermehren. Kaum 20 Jahre alt, gründete er in Philadelphia eine Druckerei, mit der er einen Papierhandel verband, und gab eine vielgelesene Zeituug und selbstverfaßte Schriften heraus, durch die er feine Mitbürger belehrte und zur Sparsamkeit, Arbeitsamkeit und allen bürgerlichen Tugenden ermahnte. Hierdurch gelangte er zu Wohlstand und Ansehen. Die englische Regierung übertrug ihm das sehr einträgliche Amt eines Generalpostmeisters der Kolonien. Als die Revolution ausbrach, legte er dies Amt nieder, um sich ausschließlich den öffentlichen Angelegenheiten widmen zu können. Hierdurch wurde er nicht abgehalten, seine gelehrten Bestrebungen und Forschungen fortzusetzen, denen man u. a. die Erfindung des Blitzableiters verdankt. Hoch betagt und bis an sein Ende für das Wohl seines Vaterlandes und seiner Mitbürger tätig, starb er 1790.

3. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 72

1877 - Karlsruhe : Braun
.... Jr^5 ^nl*ar,te,r "der Antitrin itarier läuaneten dietrini-^ vvr o- r! ?£Pe. m ®enf (S 87), Lälius Socinus aus Siena in ®oct”u§- Kirchengemeinschaft in Polen und Siebenbürgen Hauptsitz: Rakau. Der Rakauer Katechismus 1602. nnitmr^!0^ir!?frvertbtcpartei der Puritaner in England für vollständige Unabhängigkeit der Gemeinden, verwerfen Presbyterien unh ®Sma"w;*m Webi»ec "°" d-m W»ritffifc Im 17. Jahrhundert traten auf: Die Quäker, eine Gemeinschaft, die der enaliscke als Sbufinrainw auftretende Schuster Georg Fox 1649 gründete, die sich selbst Gesellschaft der Freunde nannte, von den Gegnern aber mit dem Spottnamen Quaker, d. H. Zrtterer (wahrscheinlich nach Phil. 2, 12: schaffet daß ihr feltg werdet mit Furcht und Zittern) bezeichnet. Gegen alles äußere Kirchenthum. Gegen Kriegsdienst, Eid und Zehnten; daher verfolgt. Auswanderung nach Amerika. Ihr 2. Stifter William Penn (y 1718) £»2 f” mit Glaubens- und Gewissensfreiheit. Gegen Wissen, schast und Predigtamt. Dre vom Geist ergriffenen Mitglieder, auch Frauen einh^echttich”6' Und Abendmahl haben sie nicht. Lebensweise Im 18. Jahrhundert: 1. Die Swedenborgianer, von dem Naturforscher Immanuel tmhrf, £ r9 ri 2 ausgehend, nehmen einen Zusammenhang zwischen der sinnlichen und übersinnlichen Welt an, in der alle Zustände des Diesseits m verklärter Gestalt von dem verzückten Sinn wiedergefunden Trinttät' na(| bm inneren Smn; Verwerfung der 2. Die Gichtelianer, nach dem Procurator Gichtel am Reichs-kammergencht m Speier (f 1710) genannt, wollten sich theosophisch wie Bohme in die Tiefen der Gottheit versenken und strebten unter Verwerfung der Rechtfertigung nach einem engelgleichen Leben, daher auch: „Engelsbruder" geheißen. 3. Die gnfpirtrien, den Sattler Rock an der Spitze, mit dessen angeblichen Offenbarungen sie in der Wetterau in der 1. Hälfte des Jahrhunderts Aufsehen machten. . 4:.®u‘ Herrnhuter, deren Entstehung § 61 berührt ist. Grün- dungsjahr : 1722. 150jähriges Jubiläum 1872. Das Städtchen Herrn-" l~I ' ,lin H^iberg in der Lausitz ihr Mittelpunkt. Graf Zinzendorf, ein Schüler des Halle'schen Waisenhauses (§ 81) und Spangenberg. Sehre: einseitig Mtimental. Cultus: gefühlvoll, reich (Agapen, Fuß- bekch ^Zbnthümliche Gebräuche. Verdienst um Heiden- r ..6- Die Methodisten durch John Wesley und durch Georg Whit-v /r, i Erregung der Volksmassen durch Bußpredigten. Durchbruch der Gnade nach dem Bußkampf. Name: von der methodischen Betreibung des religiösen Lebens. gm I9> 3£ Mo,tl(ld . Offenbar1 kt M i Ssmf p«c m wch dm & Mira geschrieben |mlithänyer einer mit der pib, Mt S*n nad) Äi w ««Mm (Icc Z. Sie Jrvi Ir Hheilthilm ii (Propheten, »m, womit Wende Ri in, lasst!). ie Ply 1840 in Merkuni ch für Babel »Mgen uni 1 &|te Calvin ilitbere , bis in bei b, Evtl |85. I, ^ Eiicrai In die $re 1 gestatten

4. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 73

1877 - Karlsruhe : Braun
73 yetenbiel Iu§ t aus ei,,,; und Siebes ^resoyten tätswillen?«! e als Bchch h felbft @e|elr dem Spott»« l - schasset G segen alles «tz ; daher wtfij 11, Penn (f 11 eit. Gegen U iebet, licht. rscher gtnitinf it Zusamin» der alle Z, nn wiedergchi ; Verwerw ichtel am ch theosophh ebten unter eben, daher der Spitze, ! in der 1. erührt ist. Städtchen Graf _ nd Spange^ ch (Agapen" enst um urch Georg V y —. y / „..Is igten. Du ithodischen Bk Im 19. Jahrhundert: 1. Die Mormonen oder die Heiligen der letzten Tage in Nordamerika, nach einem Boos of Mormon, d. h. einem Buch, das von dem angeblichen letzten israelitischen Propheten Mormon genannt ist, der sog. Offenbarungen auf goldene Tafeln geschrieben haben soll. Diese wollte der herabgekommene Pächter Joseph Smith 1825 aus einem Hügel bei New-Dork ausgegraben und mittelst einer dabeiliegenden Prophetenbrille gelesen haben. Nach dem Inhalt derselben sollen die Israeliten nach dem Untergang des Zehnstämmereichs (722 v. Chr.) nach Amerika ausgewandert und dort untergegangen sein und ihr letzter Prophet (Mormon) etwa 300 Jahre nach Chr. seine Offenbarungen auf die Tafeln geschrieben haben, von deren Dasein aber außer Smith und seinen nächsten Anhängern Niemand Kenntniß hatte. Richtung: religiös-socialistisch. Gründung einer neuen Kirche: der Kirche der Heiligen der letzten Tage. Niederlassungen in Missouri, Illinois, Kalifornien, Staat Utah oder Deseret mit der Hauptstadt Neu-Jerusalem. Anhänger aus England, Schottland, Deutschland. Verhältniß zu der Nordamerilanischen Union. Streben nach Anerkennung als eigener Staat. In manchen Punkten Uebereinstimmung mit den Mennoniten (gegen die Kindertaufe) und Jrvingianern (apostol. Aemter, baldige Wiederkunft Christi). Unbedingter Gehorsam gegen das Oberhaupt. Unchristliche Richtung (Polygamie). 2. Die Jrvingianer, von dem 1835 gestorbenen schottischen Prediger Eduard Irving ausgehend, wollen die Kirche zum Sieg über das Antichristenthum dadurch führen, daß sie die Aemter der apostolischen Zeit (Propheten, Evangelisten, Lehrer u. s. w., 1. Kor. 12, Eph. 4) erneuern, womit sie auch die alten Geistesgaben zu erlangen meinen. Katholisirende Richtung wie im Puseyismus, Sendlinge in Deutschland (Berlin, Kassel). 3. Die Plymouth-Brüder oderdarbysten, von John Darby genannt, der in Plymouth seine Genossenschaft gründete und dann nach Paris, zuletzt 1840 in die Schweiz (Lausanne) übersiedelte, glauben an die nahe Wiederkunft Christi, halten die katholische wie die protestantische Kirche für Babel, verwerfen die kirchlichen Aemter, lassen jeden Gläubigen predigen und die Sacramente verwalten, huldigen aber im Uebrigen der Lehre Calvins. 4. Andere Secten: Die Neu-Jsraeliten in England, die neuen Templer in Frankreich, die Mucker in Preußen, die von Württemberg ausgegangenen Harmoniten bei Pittsburg. b. Gottesdienstliches und sittliches Leben. § 85. Im Allgemeinen lassen die evangelischen Kirchen nur 2 Sacramente gelten, die Taufe und das Abendmahl, sehen die Predigt als den Haupttheil des Gottesdienstes an und gestatten in den liturgischen Formen eine große Ver-

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 204

1900 - Karlsruhe : Lang
— 204 — weisen und patriotisch gesinnten Mann, als Gesandten an den König Ludwig Xvi. von Frankreich, um ihn für ein Bündnis gegen die Engländer zu gewinnen. Der Bund wurde im Jahre 1778 geschlossen, und, von Frankreich, Spanien und Holland unterstützt, kämpften nun die Amerikaner mit so glücklichem Erfolge für ihre Freiheit, daß England in dem Frieden von Versailles (1783) die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Kolonien anerkennen mußte. Nun vereinigten sich die Kolonien, 13 Provinzen, zu einem Bunde von Freistaaten, dem sie den Namen der „Vereinigten Staaten von Nordamerika" gaben. Der heldenmütige Washington wurde zum ersten Präsidenten der Regierung ernannt und erwarb sich durch weise und kräftige Führung seines Amtes „den Dank seiner Mitbürger und den Beifall der ganzen Welt". Der Freistaat wuchs durch Beitritt und Gründung neuer Staaten, so daß sein Gebiet sich in unserer Zeit von dem atlantischen Ocean bis zum stillen Weltmeer und vom nördlichen Eismeer bis zum Meerbusen von Mexiko erstreckt. Xi. Die französische Revolution. 1. Die Republik. Durch die Kriege Ludwigs Xiv. und durch die Verschwendung Ludwigs Xv. war dem französischen Staate eine ungeheure Schuldenlast ausgeladen worden. Bürger und Bauern wurden durch unerschwingliche Steuern hart gedrückt, während der Adel und die hohe Geistlichkeit steuerfrei waren. Vom Hofe Ludwigs Xv. war eine tiefgehende Sittenverderbnis in alle Stände verbreitet worden; mit den guten Sitten schwand die Ehrfurcht vor allem Heiligen und Ehrwürdigen, und Religion und Sittlichkeit wurden von vielen Schriftstellern aufs frechste verhöhnt König Ludwig Xv. machte von feiner unbeschränkten Gewalt einen schlechten Gebrauch; statt über Recht und Gerechtigkeit und das Wohl seiner Unterthanen zu wachen, überließ er die Regierung dem Belieben schlechter Weiber und eigennütziger Höflinge. Dies hatte zur Folge, daß die Achtung vor der Königswürde mehr und mehr verloren ging. Der Freiheitskampf der englischen Kolonien in Nordamerika, sowie die Gründung der Republik der Vereinigten Staaten trug viel dazu bei, die Franzosen für die republikanische Staatsform zu begeistern. In Paris bildete sich ein Verein (Klub) von republikanisch gefimv Regierung übertrug ihm das sehr einträgliche Amt eines Generalpostmeisters der Kolonien. Als die Revolution ausbrach, legte er dies Amt nieder, um sich ausschließlich den öffentlichen Angelegenheiten toibmen zu sönnen. Hierdurch würde er nicht abgehalten, seine gelehrten Bestrebungen und Forschungen fortzusetzen, benen man n. a. die Erfinbuug des Blitzableiters verbaust. Hoch betagt und bis an sein Ende für das Wohl seines Vater-lanbes und seiner Mitbürger thätig, starb er 1790.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 203

1900 - Karlsruhe : Lang
— 203 — ders auch aus Deutschland, unzählige Familien daraus bedacht waren, in Amerika eine neue Heimat zu suchen. Die englische Regierung bemühte sich, die Auswanderer in ihre nordamerikanischen Kolonien zu ziehen, und erteilte darum diesen große Freiheiten, insbesondere das Recht, sich ihre Verfassung und Gesetze selbst zu geben. So wurde für die Europäer Nordamerika das Land der bürgerlichen und religiösen Freiheit. Mit dem Anwachsen der Bevölkerung nahmen der Ackerbau und der Handel und dadurch der Wohlstand der Kolonien einen außerordentlichen Aufschwung, so daß sie der englischen Staatskasse an Steuern 30 Millionen Mark bezahlen konnten. Die Steuerzahlung gab den Anlaß zur Empörung der Kolonien gegen ihr Mutterland. Die Amerikaner weigerten sich nicht, die Steuern zu bezahlen; aber sie hielten es für Unrecht, daß diese Steuern ihnen vom englischen Parlamente auferlegt wurden, obgleich ihnen die Rechte der englischen Unterthanen, also auch das Steuerbewilligungsrecht, zugesichert waren. Im Jahre 1766 belegte das Parlament den Thee mit einer Steuer; darüber wurden die Amerikaner so erbittert, daß im Jahre 1773 zu Boston junge Leute, als Indianer verkleidet, drei Schiffsladungen Thee, 342 Kisten, ins Meer warfen. Infolgedessen beschloß das englische Parlament kriegerische Maßregeln gegen die Amerikaner. Da erklärten sich im Juli 1776 die englischen Kolonien sür einen unabhängigen Freistaat und rüsteten sich, ihre Freiheit mit den Waffen in der Hand zu verteidigen. Eine Versammlung (Kongreß) vou Abgeordneten der einzelnen Provinzen, die in Philadelphia ihren Sitz hatte, leitete die Regierungsgeschäfte. Den Oberbefehl erhielt Georg Washington. Er kämpfte siegreich gegen die Engländer, obgleich er ihren wohlgeschulten Soldaten nur ungeübte Leute entgegenstellen sonnte. Nachdem (1777) bei Saratoga ein britisches Heer vou 6000 Mann gezwungen worden war, die Waffen zu strecken, bot die englische Regierung unter vorteilhaften Bedingungen Frieden an. Allein die Kolonisten wollten ihre eben gewonnene Unabhängigkeit ganz und voll behaupten und setzten darum den Kampf fort. Der Kongreß schickte Benjamin Franklin*), einen , *) Benjamin Franklin, der Sohn eines Seifensieders, wurde zu Boston 1706 geboren. Im Knabenalter schon zeigte er einen außerordentlichen (Sifer, feinen Geist zu bilden, und hätte sich gerne dem Studium bet Gottes-gelehrtheit gewidmet. Allein die Armut der Eltern ließ dies nicht zu, und er mußte seinem Vater helfen beim Seifensieden und Lichterziehen, In seinem 12. Jahre lernte er die Buchdruckerei; jeden vou Arbeit freien Augenblick benützte er dazu, durch Lesen guter Bücher seine Kenntnisse zu vermehren. Kaum 20 Jahre alt, gründete er in Philadelphia eine Druckerei, mit der er einen Papierhandel verband, und gab eine üielgelefene Zeitung und felbstverfaßte Schriften heraus, durch die er feine Mitbürger belehrte und zur Sparsamkeit, Arbeitsamkeit und allen bürgerlichen Tugenden ermahnte. Hierdurch gelangte er zu Wohlstand und Ansehen. Die englische

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 202

1900 - Karlsruhe : Lang
— 202 — Provinzen nicht wieder zu gewinnen und büßte bei der Belagerung der norwegischen*) Festung Friedrichshall durch eine Kugel das Leben ein (1718). Sein Gegner, Peter der Große, überlebte ihn um sieben Jahre. Bis aus Ende seines Lebens war er unablässig bemüht, die westeuropäische Bildung in Rußland heimisch zu machen. Gegen diese Bemühungen erhob sich fortwährend der Widerstand der Altrussen; sogar Peters Sohn, der Zarewitsch Alexei, ließ sich in eine Verschwörung gegen seinen Vater ein und wurde dafür zum Tode verurteilt und hingerichtet. Peter der Große starb an den Folgen eines Trinkgelages im Jahre 1725. Was die Einsicht und Thatkraft eines einzigen Mannes vermag, hat Peter in 36 Regierungs-sahren aus Rußland gemacht. Aber da er und seine nächsten Nach-folger bei dem russischen Adel und Volke mehr Widerstand als Hilfe fanden und deswegen immer Ausländer, besonders Deutsche und Franzosen, herbeirufen und ihnen die höchsten Stellen übertragen mußten, gelang es nie vollständig, aus dem halbbarbarischen Volke ein civilisiertes zu machen. Das russische Reich wuchs allmählich zu einem riesigen Umfang an; aber es fehlte fortwährend an der inneren Ruhe, ohne die ein gesunder Fortschritt der Bevölkerung zur höheren Bildung unmöglich ist. Ein so ausgedehntes Reich und eine so wenig gebildete Bevölkerung können nur durch unbeschränkte Gewalt eines Alleinherrschers zusammengehalten werden. Bis ans die neueste Zeit war das russische Reich der Schauplatz von Ausständen und Verschwörungen, und von Peters des Großen Nachfolgern endeten vier**) ihr Leben durch Meuchelmord. X. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika Int Jahre 1497 entdeckte Sebastian Cabot mit Schiffen, die der König von England hatte ausrüsten lassen, die Ostküste von Nordamerika. Ungefähr hundert Jahre später nahm der britische Admiral Walter Raleigh den ganzen Küstenstrich für die Krone Englands in Besitz und nannte ihn Virginien. Von nun an wanderten von Zeit zu Zeit größere Gesellschaften von Ackersleuten, Hirten, Handwerkern aus England und Irland hinüber und gründeten Niederlassungen, denen von den englischen Königen die nämlichen Rechte erteilt wurden, welche die englischen Unterthanen besaßen. Die gedrückte Lage der unteren Volksklassen im 18. Jahrhundert, der Mangel an persönlicher Freiheit, die Steuerlast und Lebensnot bewirkten, daß aus allen Ländern Westeuropas, beson- *) Norwegen gehörte damals zu Dänemark. Man fand den König tot in einem Laufgraben, in den er sich ohne Begleitung begeben hatte, und glaubte darum an Meuchelmord. **) Iwan Iv. entthront 1741, ermordet 1764; Peter Hi. 1762; Paul I. 1801 durch Verschwörungen der Hofleute; Alexander 11. 1881 durch eine revolutionäre Mörderbande.

8. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 160

1849 - Karlsruhe : Groos
160 Amerika. Apalacheii sind. — Amerika ist sehr wasserreich; seine Ströme sind die größten der Erde. In Südamerika fließen: der Plata oder Silbcrstrom, der Maranno» (Maranjon) oder Amazonen ström und der Orinoco, alle drei in den at- lantischen Ocean; in Nordamerika fließt der Missisippi in den Buken von Meriko und der Lorenzo in den Lorenzbusen. Der Missisippi nimmt rechts den Missuri, links den Ohio loheio) auf; der Lorenzo ist der Abfluß von 5 großen Seecn, welche man die kanadischen nennt; zwischen den beiden untern dieser Seeen ist der Niagarafall, der großartigste Wasserfall der Erde. 3) Die Bewohner Amerika's. Die Ureinwohner Amerika'- heißt man Indianer; sie sind kupferfarbig, schweifen als Jäger in den Wildnissen umher, haben scharfe Sinne, sind gastfreundlich, im Kriege grausam; über- wundene Feinde skalpieren sie, d. h. sie ziehen ihnen die Kopf- haut ab. Sie glauben an einen großen Geist, haben Zauberer und Regenmacher; in den sürlichen Ländern haben jedoch viele die Religion ihrer europäischen Unterdrücker angenommen und auch ihr Wanderleben theilweise aufgegeben. Durch die Grau- samkeit und die Bedrückungen der Europäer sind sie sehr zu- sammengeschmolzen. Amerika wird seit seiner Entdeckung durch Kolumbus im Jahr 1402 fortwährend durch Einwanderung von Europa aus bevölkert. Die Europäer haben sich zu Herren dieses Erd- theils gemacht und beuten alle je ne Schätze für sich aus; sie haben Negerfelaven eingeführt, weil diese stärker sind als die Indianer, um in den heißen Ländern Zucker, Kaffee und andere Südgewächse zu bauen, und manche Staaten begünstigen den schändlichen Sklavenhandel immer noch. — Wo nun weiße, schwarze und rothe Menschen beisammen wohnen, da sind auch Mischlinge entstanden. Die im Lande geborncn Weißen nennt man Cr eolen; Abkömmlinge von Weißen und Schwarzen heißen Mulatten, solche von Weißen und Rothen Mestizen.

9. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 161

1849 - Karlsruhe : Groos
Amerika. 161 4) Ueberblick über die Länder und Staaten Amerika's. In Nordamerika sind in der Mitte die Freistaaten, welche vereinigte Staaten von Nordamerika heißen. Im Norden derselben haben die Engländer Besitzungen, von welchen Canada die wichtigste ist; und sie machen auch Anspruch auf die Hudsonsbailänder und den ganzen nördlichen Theil des Festlandes, der noch nicht von Europäern besetzt ist. Den Nord- westen, Sibirien gegenüber, haben die Nüssen besetzt; Grön- land gehört den Dänen. Im Süden der vereinigten Staaten sind die Freistaaten von Meriko und die von Mittelamerika. In Südamerika stoßen nördlich an das caraibische Meer die Freistaaten Nenezucla und Neugranada, und an der Westküste, am stillen Ocean hin, liegen die Freistaaten Ecuador, Peru, Bolivia imt> Ehili stschili): Die Südspitze heißt Patagonien. Nördlich von Patagonien liegen an der Ost- küste die Freistaaten La Plata und Uruguay und im Innern P a ragugy; weiter gegen Norden ist der Kaiserstaat B rasil i en, und ain Fuße des Gebirges von Guyana das Land Guyana. — Die meisten westindischen Inseln sind im Besitz europäischer Staaten. Vom südlichen Theile der vereinigten Staaten an bis nach Brasilien sind alle Länder heiß, haben zum großen Theil die nämlichen Gewächse und Thiere. Die vereinigten Staaten von Nordamerika sind aus englischen Ansiedelungen erwachsen; die Eingewandert«:« sind meist Eng- länder und Deutsche und sie gehören vorzugsweise der prote- stantischen Kirche an. Meriko, Mittelamerika und die Staaten in Südamerika waren früher spanische und portugiesische Besitzungen; die Eingewanderten sind Spanier und Portugiesen und die katho- lische Kirche ist die herrschende. 5) Die vereinigten Staaten von Nordamerika. Die vereinigten Staaten von Nordamerika sind das wichtigste Land Amerika's; dahin gehen fast alle deutschen Auswanderer-. Die Staaten breiten sich von den großen Seccn im Norden bis zum merikanischen Meerbusen im Süden, und vom atlantischen Ocean landeinwärts bis über den Missisippi Stern, Unterr. 2tc Au fl. 11

10. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 162

1849 - Karlsruhe : Groos
162 Amerika. hinüber aus, und ihr Gebiet erstreckt sich noch weiter über das Felsgebirge hinweg bis an den großen Ocean. Das ganze Land ist wohl zehn Mahl so groß als Deutschland; der Staaten sind es jetzt 30 mit 20 Mill. E. Die Indianer sind im Osten ganz Vertrieben worden und es gibt ihrer überhaupt nicht mehr viele jm Lande. Die Ostküste ist schon ziemlich stark bevölkert; aber jenseits der Apalachen, im großen Westen, ist noch lange Raum für Auswanderer aus Europa. In den noch schwach bevölkerten Staaten gibt es in den Wäldern viel Wild, Wölfe und Bären; die giftige Klapperschlange findet sich fast überall. Die Ebenen des Missisippi und Missuri bestehen zum großen Theil ans Wiesen und Steppen, die man im Norden P r ä r i e n, im Süden S a v a n n e n nennt. In denselben weiden Herden von Bisons oder amerikanischen Büffeln. Californien ist das Goldland der vereinigten Staaten. In den südlichen Staaten wird in Plantagen (Plantaschcn) Reiß, Zuckerrohr, Baumwolle, Tabak, gebaut, meist durch Sclaven, deren cö hier 2*/a Mill. gibt; in den nördlichen dagegen findet Ackerbau und Viehzucht Statt wie in Deutschland,* und diese sind daher vorzugsweise das Ziel der deutschen Auswanderer, namentlich die Staaten Pennsplvanicn, Ohio, Illinois (Jllinoa), Missuri. Der Staat Teras, wohin Manche aus- wandern, liegt im Süden, rechts vom untern Missisippi. — Die englische Sprache ist die herrschende; wo viele Deutschen bei- sammen wohnen, wie in Pennsylvanicn und Ohio, wo sie die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, hat auch die deutsche Sprache Geltung und cs werden Schriften in derselben gedruckt. Die Buttdcsstadt, wo die gemeinsame Negierung ihren Sitz hat, ist Washington (Waschingten). Große Hafen- und Handelsstädte an der Ostküfte, von N. nach S., sind: Boston (Bosten); N e u p o r k, 250,000 E.; P h i l a d e l p h i a, 200,000 E., Hauptstadt in Pennsylvanicn; Baltimore. Am untern Missi- sippi liegt Nenorlcans (—orleahn), am Einfluß des Missuri in den Missisippi St. Louis. 6) Canada und die Hudsons bailänder, Grönland inib Labrador. Canada ist das Land am Lörcnzo und an den großen Seeen;
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