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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 371

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
I — 371 — aufrief, ihm zur Übertragung Schleswig-Holsteins an den Prinzen von Augustenbnrg behilflich zu sein. Eine solche Hereinziehung des übrigen Deutschlands in die Streitsache erklärte Preußen als unberechtigt. Dennoch schlossen sich alle die mittleren und mehrere kleine deutsche Staaten an Österreich an und rüsteten sich, ihm Beistand zu leisten. So mußte es, wollte Preußen nicht schimpflich zurückweichen, zum Kampfe kommen. 3. Die Streitkräfte. — Es war ein Krieg von gewaltiger Bedeutung für ganz Deutschland, der jetzt ausbrach. Denn durch denselben mußte es sich entscheiden, ob Preußen tief heruntergedrückt und Deutschlands Spaltung und Schwäche unter der alten Bundesverfassung mit Österreichs Oberleitung fortdauern sollte, oder ob Preußen siegreich sich erheben und die ersehnte Neugestaltung des deutschen Vaterlandes herbeiführen werde. An Ländergebiet und Volkszahl waren die Kämpfenden einander sehr ungleich. Auf der einen Seite stand der Kaiserstaat Österreich mit 36 Millionen Einwohnern, unterstützt von den Königreichen Scttjern, Württemberg, Sachsen und Hannover, dem Großherzogtum Baden, den beiden Hessen, Nassau und einigen Kleinstaaten, zusammen mehr als 14 Millionen Bundesgenossen ; auf der andern Seite hatte Preußen nur eine Bevölkerung von 19 Millionen, und die ihm befreundeten kleinen Staaten konnten ihm keine irgend erhebliche Unterstützung zuführen. Da bangte wohl manchem Vaterlandsfreunde um Preußens Schicksal; die Gegner aber führten hohe Reden von Österreichs unermeßlicher Kriegsmacht und seinen schlachterprobten Feldherren, und wie Preußen nun sicherlich ganz verloren sei. „Wehe den Besiegten!" rief einer dieser Feinde aus, der schon an die nahe Zerstückelung des preußischen Staates dachte. Allein auch unter Friedrich dem Großen hatte das kleine Preußen das mächtige Österreich und seine Verbündeten geschlagen; das preußische Heer hatte in den Freiheitskriegen die ruhmwürdigsten Siege erfochten; es vereinigte durch die allgemeine Wehrpflicht die Blüte des Volkes, alle Stände, alle Kraft und Bildung der Nation in seinen Reihen; es war keine gemeine Söldnerschar, sondern ein „Volk in 24*

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 376

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 376 — 5000 Mann überall in voller Flucht über den Main gezogen und seht seinen Rückzug immer weiter fort. Die Länder nördlich des Mains liegen zu Ew. Majestät Füßen." Sein Nachfolger im Oberbefehl, der General Mauteuffel, gewann darauf weitere r^iege, wie bei Tauberbischofsheim im Großherzogtum Baden, rückte in Würzburg ein und drang siegreich über Hessen-Darmstadt hinaus, in Baden und Württemberg vor. Da legten alle Gegner Preußens erschreckt die Waffen nieder. 9. Der Friede; Deutschlands Umgestaltung. -Mit den süddeutschen Staaten und dem Königreiche Sachsen wurde iu Berlin Friede geschlossen. Zwischen Preußen und Österreich trat an die Stelle des Nikolsburger Waffenstillstandes am 23. August 1s66 der Friede zu Prag. In demselben wurde der bisherige Deutsche Bund aufgelöst erklärt, Österreich schied aus Deutschland aus, erkannte den Norddeutschen Bund an, der von Preußen geschaffen werden sollte, und trat alle feine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen ab. Außer Schleswig-Holstein wurden dann noch das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau und die Freie Stadt Frankfurt, im ganzen eine Ländermasse von 1300 Quadratmeilen mit 4,300,000 Bewohnern, mit dem preußischen Staate vereinigt, der dadurch auf 6400 Quadratmeilen mit 24 (jetzt 28) Millionen Einwohnern vergrößert wurde. Nie hatte ein preußischer Herrscher durch eiyen einzigen Kampf so gewaltige Erfolge für sein Land errungen. Und noch weiter erstreckten sich die Früchte dieses (kaum zweimonatlichen) Krieges: statt des losen Bandes, welches die deutschen Lande bisher umschlungen hatte, wurden nun alle Staaten Norddeutschlands, 22 an der Zahl, unter der Leitung Preußens zu einem festverbundenen, kräftigen Ganzen geeinigt, dem Norddeutschen Bunde, in welchem sowohl des Volkes Freiheit als des Vaterlandes Macht und Würde eine sichere Bürgschaft erhielt. Am 1. Juli 1867 trat diese bedeutsame Schöpfung, tte namentlich von dem großen preußischen Minister, Grafen Bismarck, mit unermüdlichem Eifer gefördert wurde, ins Dasein. Die Einigung Deutschlands, an welcher die Nationalversammlung

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 391

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 391 — 5. Der Fall von Paris; der Friede. — Nun leistete nur Paris noch Widerstand. Über vier Monate lang war es bereits von den Belagerern eingeschlossen, denen die gewaltigen Festungswerke große Hindernisse bereiteten. Indes war eine Rettung der Stadt nicht mehr möglich. Alle gegen den Feind kämpfenden französischen Armeen, von denen sie Befreiung erwartet hatten, waren vernichtet. Jeder Versuch, durch Ausfälle von innen her den Kreis der Belagerer zu durchbrechen, war gescheitert. Immer stärker wurden die Verheerungen, welche die in den Festuugs-mauern oder in der Stadt selbst einschlagenden feindlichen Geschosse anrichteten. Endlich sah sich die zwei Millionen starke pariser Bevölkerung, der jegliche Zufuhr abgeschnitten war, vom Hungertode bedroht. Schon aß man in der üppigen Stadt nicht nur Pferde- und Eselsfleisch, man verzehrte auch Hunde und Ratten und schlachtete die Bären und Elefanten des Tiergartens, um den Hunger zu stillen. Da endlich dachte man an Ergebung. Am 28. Januar 1871 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, durch welchen alle Festungswerke um Paris den Deutschen ausgeliefert wurden. Hiermit war nicht allein der Fall von Paris, sondern der ganze Krieg entschieden. Sofort trat eine vom französischen Volke erwählte Nationalversammlung in Bordeaux zusammen, setzte eine neue republikanische Regierung ein und er-teilte dieser den Auftrag, den Abschluß des Friedens eifrigst zu betreiben. So kam ant 26. Februar 1871 der Friede zu Versailles zustande, während die deutschen Krieger siegreich in Paris einzogen. Der Friede machte dem so glorreich geführten Kriege ein günstiges Ende. Die dem deutschen Reiche einst entrissenen Lande Elsaß und Deutsch-Lothringen, 263 Quadr.-M. mit anderthalb Millionen Bewohnern, mußte Frankreich an Deutschland abtreten: Straßburg und Metz, die herrlichen Städte und trefflichen Festungen, kamen wieder in deutschen Besitz. Dazu verpflichtete sich Frankreich, 5 Milliarden (d. i. 5000 Millionen) Franken Kriegskosten zu zahlen. Nach längeren Unterhandlungen in Brüssel wurde am 10. Mai der endgültige Friedensvertrag zu Frankfurt festgestellt. Zehn Monate hatte der

4. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Bürgerschulen und mittlere Gymnasialklassen - S. 220

1874 - Kreuznach : Voigtländer
220 Handels und des Fabrikfleies. Die Rechtspflege wurde verbessert, ein neues Gesetzbuch vorbereitet. In unermdlicher, Alles um-fassender Thtigkeit bewhrte er sein Wort, da der König der erste Diener des Staates" sei. Seine Erholung suchte er in der Musik (Fltenspiel) und Poesie, im Briefwechsel und im Umgange mit Gelehrten, die er auf seinem Lustschlosse Sanssouci um sich versammelte. Er selbst schrieb mehrere Werke, besonders der seine Regiernngs- und Kriegsthaten, smmtlich in franzsischer Sprache, da er die deutsche Sprache und Bildung geringschtzte. Und doch glnzten schon Klopstock und Lessing, auch Gthe fing an berhmt zu werden, und die Dichter Kleist, Ramler, Gleim u. a. ermdeten nicht, des groen Knigs Ruhm zu besingen. Auch verkannte Friedrich die Wahrheiten der christlichen Offenbarung, indem er den neuen Aufklrungslehren zngethan war, die besonders durch franzsische Schriftsteller verbreitet wurden. Gleichwohl ein durchaus deutscher Mann, ein sittlich ernster Fürst, einfach, sparsam, ganz seinem Volke lebend, hat er durch seine Regenten-groe selbst Gegnern das Zeugui abgenthigt, da er, wie kaum ein Zweiter in der Geschichte, den Thron und das Diadem geadelt" habe. Er starb, von Europa bewundert, am 17. August 1786, nachdem er seinen Staat in der ersten Theilung Polens ( 118, 2) weiter vergrert hatte, so da derselbe fast 3600 Quadr.-Meilen mit 6 Millionen Einwohnern umfate. Ihm folgte sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii. ( 128, 1). 2. Nach dem Tode des Kaisers Franz I. wurde dessen Sohn Joseph Ii. (17651790) deutscher Kaiser. Bis zum Tode seiner Mutter (1780) war er jedoch nur Mitregent in den streichischen Staaten. Als in Bayern mit Maximilianjoseph (1777) die bayerische (jngere) Linie des Hauses Wittelsbach ausstarb, suchte er dieses Land zu erwerben (bayerischer Erbfolge st reit), mute es aber, da Friedrich der Groe dagegen auftrat, an den rechtmigen Erben, Kurfrsten Karl Theodor von der Pfalz (das Haupt der lteren wittelsbachischen Linie), berlassen (im Frieden zu Teschen 1779). Sein spterer Versuch, Bayern durch Tausch gegen die streichischen Niederlande zu erhalten, wurde durch den von Friedrich dem Groen gestifteten deutschen Frstenbund (1785) ver-

5. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Bürgerschulen und mittlere Gymnasialklassen - S. 245

1874 - Kreuznach : Voigtländer
245 licher Waffenruhe erfocht darauf Napoleon den Sieg bei Fried-land 14. Juni und zwang hierdurch Rußland und Preußen (die Knigin Luise vor Napoleon) zum Frieden zu Tilsit 7. und 9. Juli: der König von Preußen verlor die Hlfte seiner Ln-d e r, nmlich a) die ehemals polnischen Lnder, welche unter dem Namen eines Herzogthums Warschau an den König von Sachsen fielen; b) die Lnder zwischen Elbe und Rhein, aus denen in Vereinigung mit Braunschweig, Hessen-Cassel und einem Theile von Hannover fr Napoleons Bruder Jerome das Knigreich Westfalen (Hauptstadt: Cassel) gebildet wurde. Erst nach un-geheuren Erpressungen (der 1000 Millionen Francs) und der Zahlung von 120 Millionen Francs Kriegskosten rumten die Franzosen die dem Könige von Preußen noch gebliebenen Lnder, und die knigliche Familje kehrte (gegen Ende 1809) aus Ostpreuen nach Berlin zurck. 3. Preußen von 18071812. In der Zeit der Bedrngni des Staates, der von 5725 Q.-M. mit 9 Mill. Einw. auf 2870 Q.-M. mit 4vs Mill. Einwohnern verkleinert worden war und dessen Heer nach Napoleons Befehl nur noch 42,000 Mann zhlte, wurde durch ausgezeichnete Männer seine innere Kraft erneuert und erhht, vorzglich durch Stein und Scharnhorst. Karl vom Stein, geb. 1757 zu Nassau a. d. Lahn, aus altem Rittergeschlecht tritt 1780 in den preu. Staatsdienst Oberprsident von Westfalen 1804 Finanz- und Handelsminister Anfangs 1807 vom Könige ungndig entlassen nach dem Tilsiter Frieden von neuem Minister des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein." Gebhard David von Scharnhorst, Bauernsohn aus dem Hanno-ver'schen, geb. 1755 (am 10. Nov., dem Geburtstage Luthers und Schillers) tritt 1801 als Oberstlieutenant in's preuische Heer, Lehrer an der berliner Kriegsschule kmpft bei Jena und bei Eylan nach dem Frieden von Tilsit Kriegsminister. Stein begrndete eine bessere Einrichtung der Staatsverwaltung, hob das Stdtewesen und den Bauernstand, belebte den Gemeinsinn zc. :c., bis er, von Napoleon gechtet, (1809) das Land verlassen mute; doch setzte sein Nachfolger (der Staats-kanzler) Hardenberg das von ihm begonnene Werk fort.

6. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Bürgerschulen und mittlere Gymnasialklassen - S. 295

1874 - Kreuznach : Voigtländer
295 Oestreich wurde der Friede zu Prag, 23. August, geschlossen. In demselben wurde der bisherige deutsche Bund aufgelst erklrt, Oestreich schied aus Deutschland aus, erkannte den von Preußen zu schaffenden norddeutschen Bundesstaat an, trat alle seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen ab, und zahlte dem letzteren 40 Mill. Thlr. Kriegskosten. Eine weitere Folge des Krieges war die Einverleibung von Hannover, Knrhefsen, Nassau, Frankfurt und Schleswig-Hol-stein (1325 Q.-M. mit 4,300,000 Einw.) in den preuischen Staat, der dadurch abgerundet und auf 6393 Q.-M. mit 23 V2 (jetzt 25 Mill.) Einw. vergrert wurde. 9. Der norddeutsche Bund. Die smmtlichen Staaten Norddeutschlands (22 an der Zahl), auer Luxemburg, das (Lon-doner Conferenz, Mai 1867) als neutrales Gebiet erklrt wurde, vereinigte darauf Preußen unter seiner Leitung zu dem norddeutschen Bunde (7540 Q.-M. mit fast 30 Mill. Einw.), dessen Verfassung von einem (24. Febr. bis 17. April 1867) in Berlin tagenden Reichstage berathen, von smmtlichen Einzelregierungen und ihren Stnden angenommen wurde und am 1. Juli 1867 in Kraft trat. Zum Bundeskanzler wurde Graf Bis-m a r ck ernannt. Die Bundesverfassung enhielt u. a. folgende Bestimmungen: Die Bundesgesetzgebung wird ausgebt durch den Bundesrath und den Reichstag. Der Bundesrath besteht aus den Vertretern der 22 Einzelregierungen, die im Ganzen 43 (Preueu 17, Sachsen 4, Meck-lenburg-Schwerin und Braunschweig je 2, die brigen je 1) Stimmen führen. Das Prsidium des Bundes steht der Krone Preußen zu, welche den Bund vlkerrechtlich zu vertreten und im Namen des Bundes Krieg zu erklären und Frieden zu schlieen berechtigt ist. Der Reichstag wird alljhrlich durch das Prsidium einberufen. Er geht aus allgemeinen und directeu Wahlen mit geheimer Abstimmung her-vor. Seine Mitglieder drfen als solche keine Besoldung beziehen. Die Friedens-Prsenzstrke des Bundesheeres ist auf ein Procent der Bevlkerung, etwa 300,000 Mann, festgestellt. Das Landheer wie die Kriegsmarine steht unter dem Befehle des Knigs von Preußen als Bundesfeldherrn. 10. Das Zollparlament. Mit den sddeutschen Staaten (2091 Q-M. mit 8v2 Mill. Einw.) hatte Preußen

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 395

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 395 — junge preußische Kriegsflotte zu ihrem Gedeihen dringend bedurfte-Kein Wunder, daß Preußen die mit seinem Blute befreiten Lande festzuhalten und dauernd mit sich zu verbinden strebte. Diesem Plane widersetzte sich Oesterreich mit aller Entschiedenheit, und so verwandelte sich die Waffenbrüderschaft, welche Preußen und Oesterreich im Kriege gegen Dänemark verbunden hatte, bald in eine bedenkliche Spannung. Eine Aussöhnung beider Mächte kam nicht zu Stande. Vielmehr wurde die Lage noch gefährlicher, als Oesterreich nun den deutschen Bund aufrief, ihm zur Uebertragung Schleswig-Holsteins an den Prinzen von Angustenburg behülflich zu sein. Eine solche Hereinziehung des übrigen Deutschlands in die Streitsache erklärte Preußen als unberechtigt. Dennoch schlossen sich alle die mittleren und mehrere kleine deutsche Staaten, welche Preußen keinen Machtzuwachs gönnten, an Oesterreich an und rüsteten sich ihm Beistand zu leisten. So mußte es, wollte Preußen nicht schimpflich zurückweichen, zum Kampfe kommen. 3. Die Streitkräfte. — Es war ein Krieg von gewaltiger Bedeutung für ganz Deutschland, der jetzt ausbrach. Denn durch denselben mußte es sich entscheiden, ob Preußen tief heruntergedrückt und Deutschlands Spaltung und Schwäche unter der alten Bundesverfassung mit Oesterreichs Oberleitung fortdauern sollte, oder ob Preußen siegreich sich erheben und die ersehnte Neugestaltung des deutschen Vaterlandes herbeiführen werde. An Ländergebiet und Volkszahl waren die Kämpfenden einander sehr ungleich. Auf der einen Seite stand der Kaiserstaat Oesterreich mit 36 Millionen Einwohnern, unterstützt von den Königreichen Bayern, Württemberg, Sachsen und Hannover, dem Großherzogthum Baden, den beiden Hessen, Nassau und einigen Kleinstaaten, zusammen mehr als 14 Millionen Bundesgenossen ; aus der anderen Seite hatte Preußen nur eine Bevölkerung von 19 Millionen und die ihm befreundeten kleinen Staaten konnten ihm keine irgend erhebliche Unterstützung zuführen. Da bangte wohl manchem Vaterlandsfreunde um Preußens Schicksal; die Gegner aber führten hohe Reden von Oesterreichs unermeßlicher Kriegsmacht und seinen schlachtenerprobten Feldherren,

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 394

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 394 — 141. Der deutsche Krieg von 1866. 1. Preußen und Oesterreich. — In dem schleswigholsteinischen Kriege hatten Preußen und Oesterreich vereinigt gekämpft und gesiegt. Aber konnte diese Eintracht der beiden Mächte von Dauer sein? Sie war schon oft getrübt worden; denn Oesterreich strebte danach, Deutschland zu beherrschen: Preußen so gut, wie die kleineren deutschen Staaten, sollte seinem Willen sich beugen. Und doch umfaßte Preußen eine größere Masse deutscheu Landes, als Oesterreich; sein Staatswesen war wohl eingerichtet, seine Kriegsmacht zahlreich und trefflich geordnet, sein ganzes Volk wacker und tüchtig, an geistiger Bildung von keinem Volke der Welt übertroffen. Oesterreich dagegen war dem deutschen Leben fremd und immer fremder geworden; kaum der dritte Theil seiner Bewohner gehörte zu Deutschland, und in dem vielgemischten weiten Reiche eine feste und starke Staatsordnung zu schaffen, höhere Bildung und Gesittung zu begründen, war seinen Herrschern nicht gelungen. Alle einsichtsvollen, vaterlandsliebenden Männer erkannten daher, daß nicht Oesterreich Deutschlands Haupt und Gebieter sein könne, daß nur Preußen im Stande sei, des Vaterlandes Neugestaltung und Einigung herbeizuführen. 2. Ausbrechende Zwietracht. — Dies Ansehen Preußens erregte Oesterreichs Mißgunst. Es wollte nicht, daß Preußen voranschreite und emporsteige; vor Allem mochte es nicht dulden, daß Preußen an Land und Leuten wachse. Als daher durch den glücklichen Krieg gegen Dänemark Schleswig-Holstein in den gemeinsamen Besitz beider Mächte gekommen war, trachtete Oesterreich darnach, aus diesem Lande einen neuen deutschen Kleinstaat unter dem Prinzen von Auguftenburg zu bilden, damit nur Preußen sich nicht vergrößere. Allein der Besitz Schleswig-Holsteins, den das weit davon getrennte Oesterreich für sich selbst unmöglich begehren konnte, war für das nahegelegene Preußen höchst werthvoll, denn die von zwei Meeren umschlungenen Herzogtümer enthalten treffliche Seehäfen, deren die

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 401

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 401 — Holstein an Preußen ab. Außer Schle s w ig-Holst ei n wurden dann noch das Königreich Hannover, das Kurfürstenthum Hessen, das Herzogthum Nassau und die freie Stadt s^rauk-furt, im Ganzen eine Ländermasse von 1300 Quadratmeilen mit 4,300,000 Bewohnern, mit dem preußischen Staate vereinigt, der dadurch auf 6400 Qu.-M. mit 24 Millionen Einwohnern vergrößert wurde. Nie hatte ein preußischer Herrscher durch einen einzigen Kampf fo gewaltige Erfolge für sein Land errungen. Und noch weiter erstreckten sich die Früchte dieses (kaum zweimonatlichen) Krieges: statt des losen Bandes, welches die deutschen Lande bisher umschlungen hatte, wurde« nun alle Staaten Norddeutschlands, 22 an der Zahl, unter der Leitung Preußens zu einem festverbundenen kräftigen Ganzen geeinigt, dem norddeutschen 93 miju, in welchem sowohl des Volkes Freiheit, als des Vaterlandes Macht und Würde eine sichere Bürgschaft erhielt. Am 1. Juli 1867 trat diese bedeutsame Schöpfung, die namentlich von dem großen preußischen Minister, G r a f e n Bismarck, mit nnermüdetem Eifer gefördert wurde, in's Dasein. Die Einigung Deutschlands, an welcher die Nationalversammlung in Frankfurt umsonst gearbeitet, war durch Preußens siegreichen Kampf der Hauptsache nach geschaffen. Freilich noch nicht völlig; die Staaten südlich vom Main: Bayern, Württemberg, Baden und der größere Theil des Großherzogthums Hessen, blieben sürerst noch vom Bunde gesondert. Aber auch ihre gesummte Wehrkraft sollte im Kriegsfälle mit dem norddeutschen Bundesheere vereinigt unter den Oberbefehl des Königs von Preußen treten. So war Deutschland dem Ausland gegenüber stark und mächtig; seine volle Einigung stand in naher, sicherer Aussicht. Sollte sie auf friedlichem Wege nicht erlangt werden, so mußte der nächste siegreiche Krieg sie desto gewisser vollenden. 142. Der große deutsch-französische Krieg von 1870 und 1871. Deutschlands Erhebung. 1. Preußen und Frankreich. — Nach dem Kriege von 1866 war der König Wilhelm von Preußen darauf bedacht, Andrä, Erzählungen ans der Weltgeschichte. Ausg. A. tite Stuft. 26

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 416

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 416 — Rettung der Stadt nicht mehr möglich. Alle gegen den Feind kämpfenden französischen Armeen, von denen sie Befreiung erwartet hatte, waren vernichtet. Jeder Versuch, durch Ausfälle von Innen her den Kreis der Belagerer zu durchbrechen, war gescheitert. Immer stärker wurden die Verheerungen, welche die in die Festungsmauern oder in die Stadt selbst einschlagenden feindlichen Geschosse anrichteten. Endlich sah sich die zwei Millionen starke pariser Bevölkerung, der jegliche Zufuhr abgeschnitten war, vom Hungertode bedroht. Schon aß man in der üppigen Stadt nicht nur Pferde- und Eselsfleisch, man verzehrte auch Hunde und Ratten und schlachtete die Bären und Elephanten des Thiergartens, um als Speise zu dienen. Da endlich dachte man an Ergebung. Am 28. Januar 1871 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, durch welchen alle Festungswerke um Paris den Deutschen ausgeliefert wurden. Hiermit war nicht allein der Fall von Paris, sondern der ganze Krieg entschieden. Sofort trat eine vom französischen Volke erwählte Nationalversammlung in Bordeaux zusammen, setzte eine neue republikanische Regierung ein und ertheilte dieser den Auftrag, den Abschluß des Friedens eifrigst zu betreiben. So kam am 26. Februar 1871 der Friede zu Versailles zu Stande, während die deutschen Krieger siegreich in Paris einzogen. Er machte dem so glorreich geführten Kriege ein günstiges Ende. Die dem deutschen Reiche einst entrissenen Lande Elsaß und Deutsch-Lothringen, 260 Quadr.-M. mit anderthalb Millionen Bewohnern , mußte Frankreich an Deutschland abtreten: Straßburg und Metz, die herrlichen Städte und trefflichen Festungen, wurden wieder unser. Dazu verpflichtete sich Frankreich, 5 Milliarden (d. i. 5000 Millionen) Franken Kriegskosten zu zahlen. Nach längeren Unterhaltungen in Brüssel wurde am 10. Mai der endgültige Friedensvertragzu Frankfurt festgestellt. Zehn Monate hatte der Krieg, der eigentliche Kampf kaum sieben Monate gedauert; doch war er einer der ungeheuersten, die je geführt worden. Nie hatte Deutschland ruhmreichere Tage gesehen, nie irgend ein Volk herrlichere Thaten vollbracht, getual-
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