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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Beschreibende Geographie - S. 37

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
Menschenrassen. 37 von der Ungewißheit üb^r die Bevölkerung Ostasiens (besonders Chinas) und Afrikas herrührt; da aber die höhere Volkszahl bei China kaum mehr zu bezweifeln ist, dagegen Afrikas Volkszahl häufig bedeutend tiberschätzt worden ist (§. 92), so kommt man in runder Zahl auf 1300 Mill. 4 Zur Beurtheilung der Volksdichtigkeit eines Landes oder Erdtheils gibt man an, wie viel Menschen durchschnittlich auf die Quadratmeile kommen; für das gesammte Land der Erde sind es 540 (bei 1300 Mill.); in jenen bevölkertsten Ländern steigt die Volksdichtigkeit auf 4 bis 6 T., und wenn man nur wieder ihre bevölkertsten Striche berücksichtigt, selbst bis i'ber 10000 (übrigens immer noch abgesehen von den Großstädten für sich), während die schwächsten Bevölkerungen großer Räume kaum 10 Atenschen auf die Q.m. geben. §. 32. Menschenrassen. — Die körperlichen Verschiedenheiten zwi- schen den Menschen sind nicht- so bedeutend, wie bei manchen Thierarten (Hund), aber uin so zahlreicher und betreffen (außer gradweisen Merkmalen, wie Statur und Wuchs, Muskelkraft und Sinnenschärfe): Hautfarbe und Haarwuchs, Schädelgestaltung und Gesichtsbildung. Man war bemüht, sie auf einige Hauptunterschiede im Großen zurückzuführen und hat demnach bald mehr bald weniger Rassen in der Menschengattung unterschieden, welche aber zunächst eigentlich nur gewisse Extreme in der Körperbildung bezeichnen und in der Wirklichkeit in zahlreichen Abartungen und Ueber- gängen sich verlaufend — Die gewöhnlichste Eintheilung setzt 5 Rassen fest, schließt sich einigermaßen an die „5 Erdtheile" an und gründet sich zunächst auf die Hautfarbe: die kaukasische oder weiße, die mongo- lische oder gelbe (bis graue), die äthiopische oder schwarze, die malayische oder braune und die amerikanische oder rothe. Man ist aber neuerdings eher geneigt, nur 3 Grundrassen in den 3 ersten von jenen anzuerken- nen, welche auch der Anzahl nach weit überwiegen 2, und dann alle übrigen, namentlich die 2 letzten der obigen Eintheilung, als bloße „Neben-", „Ueber- gangs-" und „Misch-"Rafsen zu betrachten, wobei man dann hauptsächlich von der Schädelgestaltung ausgeht, welche aufs engste mit der Gesichts- bildung zusammenhängt. Der Schädel bietet nämlich drei Grundformen dar: den ebenmäßigen, ovalen Schädel des Kaukasiers mit annähernd rechtem Gesichtswinkel (d. h. Winkel der Linie von Stirn nach Mund mit der von Ohr nach Nase), und dessen' 2 Hauptverunstaltungen, welche ent- stehen, wenn man den Kopf entweder zwischen Wangen (Ohren) oder zwi- schen Nase und Hinterhaupt (Halsende) auseinander gezogen denkt. Im ersten Fall entsteht nämlich der breite und kurze Mongolierschüdel mit den weit auseinander liegenden schief gestellten Augen, den hervorstehenden Backenknochen und dem platten Gesicht; im anderen der schmale und lange Negerschädel mit der schiefen Stirne, wülstig hervortretender Nase und Mund und daher auch ziemlich schwachem Gesichtswinkel (doch noch über 70°, beim Orang, dem menschenähnlichsten Affen, nicht über 65°) 3. 1 Dazu kommt noch, daß die körperlichen Rassenunterschiede mit der Lebensart zu- sammenhängen und mit ihr sich ändern sollen, namentlich selbst die Schädelbildung, wäh- rend die Hautfarbe mehr klimatisch zu sein scheint; was aber die meisten und bedeutend- sten Veränderungen bewirkt, ist die Vermischung der Rassen, welche auch förmliche „Misch- rassen" vramlaßt (z. B. Mulatten). 2 Von den c. 1300 Mill. darf man nämlich etwa 550 auf die kaukasische, 580 auf die mongolische (hochasiatische mit Einschluß aller Polarvölker), 120 aus die Schwarzen (die afrikanischen und australischen Neger), 40 auf die malayische, 10 auf die amerikanische, nebst 15 Mill. lediglicher Mischlinge (besonders in Amerika) rechnen. 3 Auch der Haarwuchs führt auf 3 Grundformen: das krause (wollige) Haar des

2. Beschreibende Geographie - S. 41

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
Staaten. 41 oder brah minische Religion, welche sich bis heute erhalten hat, und zwar in ihrer Heimat, welches letztere von der ebenfalls aus hohem Alterthum erhaltenen monotheistischen Religion, der jüdischen, nicht gilt, deren Bekenner über die halbe Erde . zerstreut sind l. — Die drei verbreitetsten Religionen der Gegenwart sind neueren Ursprungs und stammen sämmtlich aus Asien her; das vorzüglich in Europa und Amerika verbreitete Christenthum hat dieselbe Heimat mit dem Judenthum, und der 600 Jahre jüngere, hauptsächlich in Vorderasien und Afrika verbreitete Muha- medanismus oder Islam stammt ebenfalls aus der semitischen Welt; wäh- rend der 600 Jahre ältere und gewölmlich zu den höheren Formen des Heidenthums gerechnete Buddhismus Hinterasiens indischen Ursprungs ist, wie der alte Brahmismus. Diese weitverbreiteten Religionen erscheinen wieder in mehrere Secten, beziehungsweise Kirchen, getheilt, welche im Christenthum am zahlreichsten und ausgeprägtesten sind und sich durch Mis- sionen, vornehmlich unter den Heiden, weiter auszubreiten streben ' Die Anzahl der „Heiden" ini obigen Sinn mag 320 unter den 1300 Mill. be- tragen, wovon 600 Mill. Buddhisten, 150 Mill. Brahmisten, der Rest (70 Mill.) rohe Heiden sind; übrigens neigen sich gewisse Secten oder Klassen in jenen beiden Religionen stark zum Monotheismus- Unter den 480 Mill. Monotheisten sind etwa 6 Mill. Ju- den, 84 Mill. Muhamedaner, 390 Mill. Christen. 2 Sie theilen sich zunächst in die morgenländischen und abendländischen; jene beste- hen aus der griechischen („orthodoxen") Kirche (80 Mill.) und verschiedenen jetzt unter die Muhamedaner versiirengten Resten der alten Kirche des Orients; diese bestehen aus der katholischen (römischen) Kirche (unter dem Papst) mit 190 und aus den verschiedenen (neueren) protestantischen Kirchen und Secten mit 120 Mill. §. 36. Staaten. — Noch wichtiger für die Geographie sind die poli- tischen Vereine der Menschen, welche man Staaten nennt, d. h. Vereine zu Schutz und Wohlfahrt unter gemeinsamem Gesetz und Oberhaupt auf dem Grund eines Landesraums und, was zwar nicht unumgänglich, aber sehr wesentlich ist, einer (wenigstens vorherrschenden) Nationalitätl. Denn sie sind zugleich Abtheilungen des Landes, welche der Mensch abgegränzt hat, und die Länder der Erde (der Hauptgegenstand der besonderen Geographie) beruhen mindestens ebensosehr auf politischen als natürlichen Gränzen (§. lö)2. Häufig haben die Staatengebiete weder natürliches. l1,i) noch „ab- gerundete" Gränzen, ja sie durchkreuzen einander manchmal und haben ab- getrennte Stücke (Enclaven, Exclaven). — Die Staaten der Erde unter- scheiden sich sehr nach der Größe, wobei sowohl Flächenraum als Volks- menge in Betracht konnnt, sowie nach dem Grad der Selbständigkeit und Macht, welcher nicht lediglich auf der Größe beruht Es gibt Staaten von wenigen Quadratmeilen Landes und einigen Myriaden Seelen bis zu Hunderttausenden von Q.m. imd Hunderten von Mill. Manchmal bilden mehrere Staaten zusammen eine höhere politische Einheit: sei es daß meh- rere für sich gleich „souveräne" Staaten zu einem St aaten bünd oder einem Bundesstaat sich vereinigt haben; sei es daß halb so uv eräne Staaten unter der Oberhoheit (Suzeränität) eines mächtigeren als dessen Vasallen oder Schutzstaateu stehen; sei es endlich, daß gänzlich von einander unabhängige Staaten ein gemeinschaftliches Oberhaupt haben oder in „Per- sonalunion stehen. Inden beiden letzteren Fällen, sowie in einem Bun- desstaat mit einem überwiegenden Herrscherstaat hat man ein eigentliches Reichs. Die kleineren Staaten, deren es gegenwärtig eine sehr beträcht-

3. Beschreibende Geographie - S. 42

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
42 Die Erdoberfläche überhaupt. liche Menge gibt (kaum alle bekannt), ja selbst manche unter den größeren, stehen, wenn auch an sich völlig souverän, doch unter dem Einfluß anderer, der eigentlichen M ächte ' Aus diesem Grundbegriff erwächst bei vorgeschrittener Cultur ein ziemlich ver- wickelter Staatsorganismus mit mehreren in Wechselwirkung stehenden Hauptabthei- lungen („Departements"). — Hinsichtlich der Gesetzgebung und des Staatsoberhaupts ver- schiedene Statssormen (§. 88). 2 Daher wird auch die „besondere Geographie" vorzugsweise als politische behau- delt; allein man würde zu weit gehen oder nur die eine Hauptseite verfolgen, wenn man der Beschreibung der Länder lediglich die politischen Gränzen der Gegenwart zu Grunoe legen würde. Denn aus der andern Seite ist zu l?deuken, daß die Pol i tis chcn Gr änz e n ini Ver- laus ver Zeit sich ändern, daß Staaten entstehen und vergehen, während die Landessor- men und Naturgränzen bleiben; die jeweiligen Staaten sind im Grund nur das neueste Ergebniß der Weltgeschichte, und in jedem Hauptzeitraum derselben sind die politischen Verhältnisse der Länder andere. 3 Sondern auch auf der Güte des Staatsorgauismus, welche zuletzt im Finanzwesen zum Vorschein kommt, als einem wahren „Kraftmesser"; kleine Staaten haben schon die Rolle von Mächten gespielt, große sind machtlos geworden, äußeren Einflüssen preisgegeben. 4 Sofern der Name Reich, welchen man zwar häufig jedem großen Staat gibt (ja in Verbindung mit König, „Königreich", selbst kleineren) doch vorzugsweise einem solchen zukommt, welcher verschiedenartige Bestandtheile (oft mit abweichenden Einrich- tungen und Gesetzen, beziehuugsweise halbsouveräne) zu einer politischen Einheit vereinigt. ^ Die größten politischen Ganzen, welche es heutzutage gibt, sind das chinesische, das russische und das britische Reich; die beiden ersten Landmächte in einem Stück, das dritte eine rund um die Erde reichende Seeherrschaft in zahlreichen Stücken; an Flächen- inhalt steht das russische mit gegen 400000 O.m., an Volksmenge das chinesische mit gegen 500 Mill. voran. §. 37. Weltmächte und Weltreiche. - Unter der Meuge von Staa- ten, welche es im Verlauf der Zeit gegeben hat, sind die wichtigsten: theils (wenn auch kleine) (5ulturstaaten, deren älteste auf den Religionen be- ruhen (§. 35, ^nesterstauten); theils große durch Eroberung angewachsene Reiche, und unter diesen wieder die sogenannten Weltreiche, d. h. solche, welche einen namhaften Theil der (damals bekannten) cultivirten Länder der Erde wirklich umfaßt und es auf die Unterwerfung aller abgesehen ge- habt haben. Heutzutage fällt kein Staat der Erde unter diesen Begriff, wohl aber kann man einige der jetzigen europäischen Staaten, namentlich England und Rußland, wegen ihrer ausgedehnten Herrschaft in anderen Erdtheilen als Weltmächte bezeichnen (§. 36, Anm. 5). — Unter den eigentlichen Weltreichen aber, wovon die meisten keinen längern Bestand hatten, war entschieden das bedeutsamste nach Ausdehnung und nach Dauer zugleich, sowie nach der Fülle der Wirkungen, das römische im Alterthum '. Deßhalb bildet auch die Auflösung des eben christlich gewordenen römischen Weltreichs durch die große Völkerwanderung den einen Haupteinschnitt in der Weltgeschichte, indem von da an die jetzigen europäischen Staaten sich zu bilden anfangen, welchen heutzutage in ihrer Gesammtheit eine Art großartiger Weltherrschast und die umfassendste geistige Ueberlegenheit zu- kommt; den anderen Haupteinschnitt bildet dann die Eröffnung einer neuen Welt oder das Auftreten Amerikas 2. 1 Nächstdem wohl das arabische ini Mittelalter; außerdem sind das altpersische (Chrus) und mongolische (Tschingischan) im Orient, das altfränkische (Carl der Große) und spanische (Carl vi im Oceident zu nennen; endlich, obwohl sehr vorübergehend, wegen des geschichtlichen Glanzes, das macedonische (Alexander) und das neufranzösische (Na- Poleon I.). 2 Dabei kommt noch in Betracht, daß die erstere Epoche mit dem Auftreten des

4. Beschreibende Geographie - S. 44

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
44 Die Erdoberfläche überhaupt. Handel- und gewerbtreibenden Theils, Dörfer die offenen Wohnsitze des acker- bauenden Theils der Bevölkerung sind. Die meisten Städte erster Größe sind eigentlich Sammlungen mehrerer Ortschaften, welche ost in weiter Runde nm die ursprüngliche Stadt her entstanden und mit derselben nun zu einem Ganzen mehr oder weniger verwachsen sind. — Die Anzahl der größeren Städte der Erde ist nicht wohl anzugeben, selbst wenn man nicht unter 10099 (ja nicht unter 100000) Einwohner herabgeht; auch herrscht bei den meisten großen asiatischen und afrikanischen Städten Ungewißheit über ihre eigentliche Bevölkerung. Bei allen oder wenigstens bei der überwiegenden Mehrzahl der Großstädte aber sind verschiedene Angaben möglich, je nach- dem man rechnet, sei es hinsichtlich der verschiedenen Bestandteile der Be- völkeruug 2 oder hinsichtlich der Gränzen der Stadt3. - Dazu kommt noch die Veränderlichkeit der Volkszahl, oft schon in kurzen Zeiträumen be- trächtlich 4, in langen ohnehin; aufblühende und verfallende Städte, Trüm- merstädte. Die Einwohnerzahl der größten Städte beläuft sich bis auf 3 Mill. und darüber, jedoch erreicht von den heutigen wohl nur Lon- don .diese Größe (jetzt 3l/4 Mill. auf 53/* D.m.), während weitere 7 Städte 1 bis 2 Mill. zählen 5. Es werden aber auch von manchen, jetzt entweder ganz verschwundenen oder doch sehr herabgekommenen, Städten ahn- liche Bevölkerungen gemeldet oder vermuthet6. 1 Es gibt Städte von weniger als 1900 und Dörfer und Märkte von mehr als 10000 E. (ja in China angeblich zu Hunderttauscndcn, wofern darunter nicht vielmehr ganze Fabrikdistricte zu verstehen sind). Unter den Wohnplätzen nehmen in der Topo- graphie eines Landes natürlich die volkreichsten die erste Stelle ein, allein es können oft kleinere Ortschaften (wegen Lage, Natur, Geschichte) den Vorrang vor weit größeren in Anspruch nehmen (§. 40). 2 Verschiedene Angaben, je nachdem es sich um die Orts an geh ör igen oder Ortsanwes enden handelt (bei großen Städten auch in der Regel sehr verschieden), die letz- tere entschieden geographisch wichtiger, die erstere „rssicieller"; in den folgenden Angaben ist daher immer die ortsanwesende Bevölkerung gemeint. 5 Was die Stadtgränzen betrifft, so unterscheiden sich von der eigentlichen (ur- sprünglichen oder inneren) Stadt in dreifacher Erweiterung: die (wirklichen) Vorstä dte, die Banmeile (Anbau), das Stadtgebiet. Die beiden ersten sind vom geographischen Standpunkt aus stets mitzurechnen, nämlich auch die Banmeile, die aus meistens dicht angränzenden „Vororten" besteht, aber häufig nicht zur Stadtgemeinde gehört (wie die von vorn herein als Erweiterung der Stadt angelegten Vorstädte). Die Stadtgebiete enthalten aber auch ganz getrennte Ortschaften, welche also geographisch nicht zur Stadt gehören, selbst wenn sie in Gemeindeverband mit ihr stehen. — Endlich kommt es manch- mal vor, daß zwei iauch mehrere) Städte zusammengebaut erscheinen, welche nicht nur selbständige Gemeinden sind, sondern selbst zu verschiedenen politischen Bezirken, ja zu verschiedenen Staaten gehören können; -dietz sind Doppel st ädte, wenn sie von glei- chem Rang sind, während, wenn eine bedeutend überwiegt, die andern als Nebenstädte von jener erscheinen. 4 Ab- oder Zunahme der Volkszahl nach jährlichen Proeenten (durchschnittlich); z. B. Berlin 4 Procent, was die rascheste Vermehrung unter Europas Großstädten ist (London nur 3 Procent); darnach Berechnung künftiger Volkszahlen unter Voraussetzung einer gleichmäßigen Zunahme oder Abnahme. 5 Diese 7 Städte sind: Paris,. Sutscheufu; Jedo, Peking; Kanton, Constan- tinopel,. Hangtschenfu, Newyork (selbst ohne die Nebenstadt Brooklyn). Anstatt Hangtscheusu wird auch eine andere chinesische Stadt „Tschantscheusu in Fukian" genannt, was aber schwerlich richtig ist (sie würde so gut wie Hangtschenfu in der projectirten Telegraphenlinie zwischen Kanton und Schanghai liegen und daher in den statistischen Angaben dieses Projekts nicht übergangen worden sein). 6 Es ist kaum zu bezweifeln, daß manche Städte in der Vergangenheit den größten heutigen nicht nachstanden, wie Rom, Baghdad, Delhi; vielleicht gehören auch einige

5. Beschreibende Geographie - S. 70

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
70 Zonen und Erdtheile. lsammt Oliven) und des Reises; der Kastanie, des Weins und des Maises; der Eiche und Buche, des Obsts und des Weizens; der Kiefer und Birke, des Roggens und der Gerste. 2 Die 6 thätigen Vulkane: Vesuv, Stromboli, Volcano, Aetna, der von i^antorin und der untermeerische von Ferdinande« (§. 10) gehören, mit Ausnahme eines einzigen, Unteritalien an. Die 20 erloschenen, wobei übrigens z. B. die Eifelvulkane, sowie die der Auvergne, nur je als einer gezählt sind, befinden sich in Italien (10), in Frankreich (4), Deutschland (4), Pyrenäenhalbinsel (2). 3 Am seltensten die höheren Edelsteine; dagegen gibt es kaum ein Nutzmineral, welches nicht das eine oder andere Land in höherem Maßstab producirte; Europas Gold-, Silber-, Quecksilber- u. s. w., Marmor-, Salz, Schwefelländer. Die Stein- kohlenländer folgen sich so: Britannien, Deutschland, Belgien, Frankreich, Oester- reich u. s. w. (bis hieher je über 40 Mill. Ctr. jährlich); die Eisenländer: Britan- nien, Frankreich, Deutschland, Oesterreich, Belgien, Schweden, Rußland u. ). w. (bis hieher je über 31 2 Mill. Ctr. jährlich); so aber, daß Britannien jährlich in Kohlen (2096 Mill. Ctr.) mehr als die Hälfte, in Eisen (über 100 Mill. Ctr.) gegen die Hälfte von dem liefert, was in diesen Artikeln auf der ganzen Erde producirt wird. 4 Die Thiere des „zoologischen Reichs Europa" (§. 29) zeigen übrigens in den meisten Breiten eine bedeutende Liebereinstimmung und weichen davon nur im äußersten Norden und Süden, wie auch im Hochgebirg, ab; eigentümliche Thiere gegenüber von andern Erdtheilen: Auerochs, Gemse, Steinbock, Reh, Muflon u. s. w. Zu den allbekannten Hausthieren, die im äußersten Norden mit Ausnahme des Hundes fehlen, dem Rennthiere Platz machend, kommen im Süden noch Esel sammt Maulthier, Büffel (eben hier gezähmt) und selbst das Kameel. Theils mit Abnahme der Wälder, theils mi? Zunahme des menschlichen Verkehrs ist das europäische Wild in fort- gehender Abnahme begriffen: sowohl die schon in manchen großen Räumen (Deutschland, Britannien) ganz oder nahezu ausgerotteten Raubthiere: Bär, Wolf, Fuchs, Luchs, Wildkatze; als die (zum Theil selten gewordenen) Grasfresser: Hirsch, Wildschwein, Gemse, Steinbock, Auerochs (Europas größtes dem Untergang entgegengehendes Thier, nur noch in Litauens Wäldern). — Der Viehstapel Europas (für Fleisch) beträgt 862/.? Mill. Rinder, über 200 Mill. Schafe, gegen 42 Mill.-Schwane, wo überall Ruß- land voransteht, und hinsichtlich der Rinder und Schweine Oesterreich, hinsichtlich der Schase Britannien folgt. 5 Länder der vorzugsweisen Bodencultnr, Viehzucht, Industrie; insbesondere: Leder-, Seide-, Glasländer; Schwein-, Pferde-, Schafländer; Muchs-, Holz-, Tabaks- länder u. s. w. Die Weinlander gehören Hocheuropa in seinen Mittelstufen und Bergabhängen an, während die östlichen Tiefländer die großartigsten Vorrathskammern an Cerealien bilden. Gefammtproduetion an Wein durchschnittlich 70 Mill. Hekto- liter, wovon auf Frankreich 35, Oesterreich gegen 20, Pyrenäenhalbinsel gegen 10, Zoll- verein 3, Italien l'/z, Schweiz über I, Griechenland '/u, Südrußland '.u Mill. Hin- sichtlich des Getreides sind Länder mit regelmäßiger Getreideausfuhr und Überschüssen: Rußland, Oesterreich, Rumänien, Dänemark; dagegen Länder mit regelmäßiger Getreide- zufuhr: Britannien, Schweiz, Belgien, Italien, Deutschland, Holland, Frankreich; in abfoluter Production steht Rußland mit 538'. 2 Mill. Heetoliter unter 1722 Mill. voran, was der Gesammtertrag an Getreide in Europa im Jahr 1888 war; dagegen Britan- nien im relativen Ertrag mit beinahe 41 Hectoliter Weizen vom Hectare, worauf zu- nächst Württemberg mit mehr als 31, zuletzt die Schweiz mit 10 Hektoliter folgen. §. 66. Bevölkerung. — Die rund 300 Mill. betragende (also mitt- lere Volksdichtigkeit 1680) und fast ganz der kaukasischen Rasse' ange- hörige Bevölkerung Europas, ist trotz aller Auswanderung in steter Ver- mehrung begriffen-. Sie bildet 15, oder wenn man die Glieder des Deut- schen Reichs und die halbsouveränen Staaten (resp. die in „Personalunion") ^ besonders zählt, 45 Staaten, mit einander in ein Staatensystem ver- bunden (§. 69). Mit Ausnahme von etwa 1 Mill. Nomaden haben sie feste Wohnsitze, deren Mittelpunkte eine große Menge von Großstädten bilden, wovon 3: London, Paris, Constantinopel (§. 39), über 1 Million und im Ganzen wenigstens 70 100000 und mehr Einwohner

6. Beschreibende Geographie - S. 71

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
Europas Bevölkerung. 71 zählen verbunden durch regelmäßige Schifffahrtscurse auf Flüssen und Meeren und durch ein vielverzweigtes System von Landstraßen, Eisenbahnen und Telegraphen'. — Bis auf fast 12 Mill., wovon über 43l± Mill. Israeliten, 63/4 Mill. Muhamedaner, gegen ''ji Mill. Heiden (und Menschen von unbekannter Confession), bekennen die Einwohner Europas die christ- liche Religion, und zwar gegen 70 Mill. die griechische (und die älteren orientalischen) im Osten, gegen 148 Mill. die katholische (mit Einschluß der „unirten" Griechen), vorzugsweise im Südwesten, und über 71 Mill. die verschiedenen protestantischen Kirchen (mit Einschluß der neueren Secten), vorzugsweise im Nordwesten des Erdtheils^. In Folge der Wanderungen und Unterjochungen besteht die europäische Bevölkerung zum großen Theil nicht mehr aus den ursprünglichen Nationalitäten, sondern aus neuen, welche aus Nölkervermischung beruhen, und während jene nur theilweise ganz rein sich erhalten haben, findet auch in manchen Ländern ein buntes Gemenge gesonderter Nationalitäten statt. Ueberhaupt aber weichen die jetzigen Nationalgränzen sowohl von den politischen als von den natür- liehen Ländergränzen bedeutend ab. Es gibt heutzutage auf europäischem Boden gegen 60 verschiedene Völkerschaften (mit fast ebensoviel Sprachen); derjenigen Sprachen aber, in welchen geschrieben und regiert wird, sind es wenig über 20, welche, außer dem Ungarischen und Türkischen, durchgängig der indogermanischen Familie angehören und in dieser wie- der vornehmlich den 3 nach Seelenzahl und politischer Bedeutung herrschen- den Völkerstümmen, dem romanischen, germanischen und slavischen (§. 70)7. 1 Nicht kaukasisch einige Polarvölker und einige Mongolenreste im Südosten, wo- fern nicht, was die andere Ansicht, die Türken und dann wohl auch die Finnen zur mongolischen gehören (wenigstens ursprünglich, §. 83). 4 1786: 167, 1812: 191, 1852: 260 Mill.; Auswanderung 1849 bis 1858 c. 5 Mill., wovon auf Britannien 23/<t, auf Deutschland lj/4, aus Frankreich Mill., Nest auf die übrigen Länder. 3 Staatenbünde gibt es nicht mehr; Bundesstaaten: Deutschland und Schweiz- besondere Staaten unter fremder Oberhoheit: die ziemlich unabhängigen Vasallen des türkischen Reichs: Rumänien, Serbien, Montenegro, sowie, aber ungleich abhängiger, Finnland (Polen wohl früher, aber jetzt nicht mehr) unter Rußland; Staa- ten in Personalunion: Norwegen und Luxemburg, annähernd auch Ungarn. Kaum zu erwähnen, daher auch in obigen Zahlen nicht inbegriffen, sind die „freien Gemein- den" Andorra und San Marino, fowie die „Fürst enthümer" Lichtenstein und Monaco. 4 Unter diesen Städten haben (außer den 3 ersten) 1jz Mill. und mehr Einwohner: Berlin, Wien, Petersburg, Neapel (mit Banmeile), Liverpool, (Manchester mit Salsord als Doppelstadt, §. 39). Bis zu lji Mill. folgen alsdann: Glasgow, Moskau; Man- chester (sür sich), Birmingham, Madrid, Lyon, Brüssel (mit Banmeile), Marseille; Amster- dam, Dublin, Hamburg (auch ohne Altona), Leeds, Warschau, (Banmeile), Rom, Mai- land (Banmeile), (Pest-Osen als Doppelstadt). — Die große Mehrzahl der eurpäischen Großstädte ist erst im laufenden Jahrhundert so sehr gewachsen, zu Anfang desselben z. B. London kaum 1 Mill., Berlin 180000; mehrere noch förmlich unbedeutend (wie Odessa, Newcaftle, Bradford), was zu Anfang des vorigen Jahrhunderts selbst von Liverpool und Glasgow gilt. Dagegen waren auch manche ehedem volkreicher, nament- lich Rom unter obigen, und noch mehrere andere hätten mit ihren einstigen Volkszahlen ihre Stelle neben denselben gefunden, wie Cordova, Sevilla, Granada, Lissabon, Venedig, Brügge, Gent, Antwerpen und, wenn man bis ins Alterthum zurückgeht: Korinth, Syracns, Girgenti (als Agrigenturn), Tarragona (als Tarraco), Merida (als Emerita), Salonich (als Thessalonice), vielleicht auch Athen. * Die Eisenbahnen bilden wahre Netze in den mitteleuropäischen l§. 67) Ländern, sowie in Britannien, Frankreich und Italien; greisen aber auch in Rußland und Skandi-

7. Beschreibende Geographie - S. 75

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
Die europäischen Völkerstämme. 75 4 Vom Bedarf kommen auf die Kriegsmacht c. 800 ,^t>ie Schuldzinsen c. 1000 Mill. ^zusammen 66 Procent). Während die britische Staatsschuld mit c. 5400 Mill. Thlr. bisher als Größtes galt, wird hierin wohl nun Frankreich mit (schä- tzungsweise, mehr als 6000 Mill. ebenso voranstehen, wie,schon bisher im Staats- bedarf (Viidget), und ohnehin im Deficit, in welchem sonst Spanien mit c. 60 Mill. die größte Ziffer stellt; unter den kleineren Staaten zeichnen sich die Niederlande (mit 550'Mill.) ebenso sehr aus, wie England unter den großen. Ausgleichung zwi- schen Bedarf und Reineinnahme bei Deutschland, Britannien (nahezu), Belgien, Nieder- lande, Schweiz, sonst überall namhafte Deficite. §. 70. Die europäischen Völkerstämme. — Ueber ihre ursprüng- liche Verwandtschaft und Verbreitung läßt sich wenig Sicheres nachweisen, theils wegen Mangels an sprachlichen Denkmälern, theils wegen der Wandel- barkeit der Wohnsitze bei den barbarischen (§. 30) Völkerschaften Im Süden des Erdtheils wohnten in den 3 Halbinseln 3 Stämme: der pelasgische oder griechische, der altitalische oder lateinische und der iberische; im mittleren und nördlichen Europa befanden sich hinter einander her die britischen, keltischen^, germanischen, slavischen und finnischen Völker und an die Kelten schlössen sich ostwärts illyrische und thracische Völker an, an Slaven und Finnen aber nach dem Kaspi zu die nicht mehr zu den euro- päischen Stämmen gehörigen Türken. Das Loos dieser alten Nationali- täten und ihr Verhältniß zu den gegenwärtigen ist sehr verschieden; einige nämlich sind gänzlich verschwunden, dergestalt daß sie nicht einmal mit Sicherheit als Element eines anderen späteren Volks erscheinen, wie die thracischen und illyrischen Völker". Andere bilden nachweisbar die Grundlagen neuer Völker, theils mit theils ohne jetzt noch vorhandene Reste der ursprünglichen Nationalitäten, wie die iberischen^, keltischen und britischen Völker''. Die übrigen endlich haben sich, mehr oder weniger rein, in ihren ursprünglichen Wohnsitzen und außerhalb derselben erhalten, wie die germanischen, slavischen und finnischen Völker des ehemaligen bar- barischen Europa; sowie seine alten Kulturvölker, das griechische in den (auch über Europa hinaus verbreiteten) Neugriechen und das lateinische in den Italienern (beide mit, resp. slavischer und germanischer, Beimischung); Latein ist überdieß das sprachgebende Element der übrigen romanischen Na- tionalitäten. — Der große romanische Völkerstamm theilt sich im weite- sten Sinn zunächst in 2 Aeste, die abendländischen oder eigentlichen Romanen (d. h. Spanier und Portugiesen, Franzosen und Wallonen, Italiener und Ladiner oder Rhütoromanen)^ und die morgenländischen (d. h. die Walachen oder Rumänen in Ungarn, Siebenbürgen, Walachei und Moldau). Der germanische theilt sich in 2 Aeste, den skandinavi- schen und deutschen, letzterer wieder in 2, den hochdeutschen (deutschen schlechtweg, denn die jetzige deutsche Sprache ist aus den hochdeutschen Mund- arten erwachsen) und den plattdeutschen, welcher im Holländischen, beziehungs- weise im Englischen, zu eigentlichen Sprachen sich entwickelt han. Die jetzigen Deutschen umfassen übrigens einen großen Theil germanisirter Sla- ven und in einem beträchtlichen Theil Europas sind Deutsche mit wirklichen Slaven gemengt. ^)er slavische zerfällt im allgemeinen Sinn des Worts zunächst in 2 größere Aeste: die Letten mit größtenteils verschwundener Nationalst^ und die eigentlichen Slaven; diese wieder mit 3 Haupt- zweigen: Westslaven (Polen und die slavischen Bewohner von Böhmen, Mähren und Nordungarn), Ostslaven (zum Volk der Russen vereint) und

8. Beschreibende Geographie - S. 135

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
Dritter Weil. Die Länder der Erde. In dm Zz. 67, 81, 93, 105, 116 sind 22 geographische Räume ausgesondert worden, theils eigentliche Länder (d. h. selbständige Landesglie- der), theils Zusammenfassungen, sei es von geschichtlich und politisch verbun- denen Ländern, sei es von ungegliederten Landesräumen; sie bilden wiederum nach dem Grad der Ausführlichkeit, in welchem sie zu betrachten sind, 3 Klassen, wie folgt: A. 1) Deutschland und zwar la) das Deutsche Reich im Ganzen und das Reichsland, Ib) Preußen und seine Pro- vinzen, Ic) die übrigen deutschen Staaten; 2) die Niederlande sin weiterem Sinn, d. h. Holland und Belgien); 3) die Schweiz; 4) Oester- reich und insbesondere seine deutschen Kronländer. — B. 5) Frank- reich ; 6) Italien; 7) Pprenäenhalb insel; 8) Britannien; 9) Skan- dinavien (mit Island); 10) Rußland (mit Kaukasien); 11) Balkan- Halbinsel (nebst Rumänien). — C. 12) Borderasien; 13) Nord- asrika oder die afrikanischen Länder diesseits der Sahara; 14) afrika- nische Länder jenseits der Sahara oder Mittel- und Südafrika; 15) australisch-polynesische Länder; 16) Ostindien; 17) Hinterasien (im engern Sinn oder das chinesische und japanische Reich); 18) Sibirien; 19) Nord-Nordamerika; 20) Unionsland; 21) Mittelamerika (im weitesten Sinn, d. h. in der Umgebung des amerikanischen Mittelmeers); 22) Süd-Südamerika (im weiteren Sinn, d. h. vom Marannon bis zur Südspitze). A. Mitteleuropäische Länder. I. Deutschland. I a. Das Deutsche Reich im Ganzen und das Reichsland. §. 120. Grundzüge. — Im Wesentlichen Hocheuropas Nord ab- dachung, vom Hauptrücken der Alpen (§. 71) bis zur Nord- und Ostsee, wobei aber im Süden die Ostabdachung, der D on au (§. 73) entlang, tief in die Nordabdachung hereingreift. Nach Westen und Osten fehlen die eigentlichen (§. 11) Naturgränzen ', aber auch im Süden und Norden, wo solche vor- Händen sind, weichen die politischen davon ab 2. Das Land besteht, außer einem schmalen Alpenstreifen (bayerische Alpen), aus zahlreichen und mannig- faltigen Mittelstufen, zusammengefaßt unter dem Namen des deutschen Pl a-

9. Beschreibende Geographie - S. 149

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
Preußens Land, Volk und Staat. 149 constitutionell seit der deutschen Revolution (§. 125). Iv. Kaiserreich Deutschland, mit der preußischen Krone verbunden 1871. — Ebenso 4 Hauptstadien der Vergrößerung (nämlich abgesehen von den fränkischen Besitzungen, weil nicht bleibend): 1) in der Epoche des großen Kurfürsten, 2) Friedrichs M., 3) Friedrich Wilhelms Iii. oder der Freiheitskriege (Blücher, Stein), 4) Wilhelms I. (Bismarck, Moltke)4. 1 Albrecht der Bär, Graf von Aschersleben oder Askanien (Burg bei Aschersleben), erster Markgraf von Brandenburg (genannt nach der wendischen Stadt „Brannibor") und Gründer Berlins. Nach der Losreißung von Sachsen frühe zu den ersten deutschen Fürsten gehörig; schon 1182 erscheint Albrechts Sohn Otto I. als „Erzkämmerer" auf dem Reichstag zu Mainz und 1283 nimmt Otto Iv. den kurfür st lichen Titel an; wie das Kurfürstenwesen überhaupt, so auch hier in Brandenburg, nach Würde und Titel ganz allmählich entstanden (vgl. §. 125). 2 Friedrich von Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg, erwirbt die „Kurmark" von Kaiser Sigismund durch Kauf. Das gräfliche Haus Hohenzollern, dessen Stammschloß, im 10. Jahrh. erbaut, bei Hechingen in Schwaben, erscheint im 12. Jahrh. in 2 Linien, derjenigen der Stammlande < 1849 mit Preußen vereinigt) und derjenigen der Burggrafen von Nürnberg (erster, Konrad I. noch ums Jahr 1200), deren fränkische Lande (die Fürstenthümer Ansbach, Baireuth, Kulmbach 1315 an Bayern ge- kommen) längere Zeit, unter fränkisch-markgräflichen Nebenlinien des Kurhauses, von Brändenburg getrennt waren. 3 Ein Glied der Ans ba ch er-Linie, Markgraf Albrecht von Brandenburg und Domherr zu Cöln, wurde letzter Hochmeister des Deutschordens in Preußen und in Folge der Reformation erster Herzog von Preußen (d. h. Ostpreußen) als polnischen Le- hens; dieses Herzogthum, im 17. Jahrh. erbschaftlich an das Kurhaus gefallen und durch den großen Kurfürsten vom polnischen Lehensverband befreit, verlieh sofort den Charakter eines souveränen nicht zum deutschen Reichskörper gehörigen Staats, ein Anlaß für den Sohn des großen Kurfürsten, Friedrich I. «als König, als Kurfürst Friedrich Iii.), um 1701 unter kaiserlicher Zustimmung den Titel „König von Preußen" dem Titel „Kur- fürst von Brandenburg" überzuordnen; daher auch Königsberg bisher Krönungsstadt. 4 Nämlich 1. unter dem großen Kurfürsten: Magdeburg, Halberstadt nebst Kammin und Minden durch Säcularisationen des Westfälischen Friedens, Kleve (erster Keim der Rheinprovinz) und Hinterpommern durch Erbschaft; 2. unter Fried- rich M.: Schlesien (schlesische Kriege), Westpreußen (erste Theilung Polens), da- mals 3540 Q.m. mit 6 Miß.; 8. unter Friedrich Wilhelm Iii. im Wienercongreß (welcher theils frühere Erwerbungen aus der 2. und 3. Theilung Polens und aus den Einziehungen des Reichstags von 1803 bestätigt, theils neue hinzugefügt): Posen, Schwedisch- Pommern, der größte Theil des Westlands und der größere Theil «vordem sächsisch) der Provinz Sachsen, damals nur 10^/z Mill.; 4. unter Wilhelm I.: Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt a/M., Schleswig-Holstein, Lauenburg. §. 129. Land, Volk und Staat. - 6392 Q.m. (mit 25 Mill.), jetzt im Wesentlichen ein zusammenhängendes Gebiet, dessen nahezu geometrischer Mittelpunkt Berlin, mit einigen größeren Ex laden (Hohen- zollern und in Thüringen) und Enelaven (die meisten norddeutschen Klein- staatcn und das nördliche Stück des Großherzogthums Hessen); gegenüber der früheren Zerstücklung im Deutschen Bund, wo Preußen unter allen Staa- ten die meisten Gränznachbarn hatte. Fast ganz zu Norddeutschland gehörig «nach der Grünze §. 122) und hier zum weit größeren Theil im Tiefland, mit langer Küste an Nordsee und Ostsee; dabei das niederrheinische Plateau fast ganz enthaltend und am hercynischen Gebirgssystem nach dessen beiden Hauptstücken (§. 121) wesentlich betheiligt. Desgleichen an sämmtlichen Strömen der Nordabdachung vom Rhein bis zur Memel (§. 122), darunter Ems und Oder fast ganz preußisch, letztere schon nach den früheren Gebiets- Verhältnissen als der vorzugsweise preußische Strom. Daher große Mannig- faltigkeit der Landesnatur und damit der Production; Landstrichen Vorherr-

10. Beschreibende Geographie - S. 233

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
Der britische Archipel. 233 nahezu 20090 E.: Coimbra, Braga. Festung Elvas gegenüber von der spanischen Badajoz; Sagres, Hafen Heinrichs des Seefahrers; Maurenschlacht von Ourique (§. 180,2). 6 Die Azoren 9 vulkanische Inseln in einer 80 M. langen Kette, in deren Mitte die Vulkane thätig; größte Sa n Migu el 14 d.m., zusammen 53 d.m. mit '/i Mill. in 3 Districten: Punta Delgada (auf S. Miguel) oder Qstazoren, Angra oder Mittelaz^, Horta oder Westazoren. Ausfuhr von Weizen, Wein, Südfrüchten. — Ma- deira-Gruppe 17 Q.m. 'g Mill., 1 District: Funchal; die Hauptinsel Madeira gleichsam 1 zusammenhängender Weinberg und 1 erloschener Vulkan. 7 Die Can arien 7 vulkanische Inseln in einer 60 M. langen Kette mit 2 thäti- gen V.: Montanna de Fuego auf Lanzerota (1750 F., 570 Mtr.) und Pic von Teneriffa (Pico de Teyde, über 11000 F., 3970 Mtr.); zusammen 132 Q.m. mit lk Mill., größte: Teneriffa 41 d.m.; gleichfalls berühmter Wein (Canarienseet) neben Datteln unv Zuckerrohr, Drachenblut und Orseille. Viii. Britannien (das vereinigte Königreich Großbritannien und Jreland). §. 185. Der britische Archipel. — Zwei große Inseln, wovon die eine, Großbritannien, mit 3980 Q.m. c. 2^2 mal so groß als die an- dere, Jreland mit 1494 Q.m. Um die Hauptinsel her theils einzelne Gestadeinseln (auch im Süden) theils (im Norden) bedeutende Gruppen nach Menge und Größe der Inseln, sowohl in nächster Nähe, als in größe- rem Abstand, wodurch sich Großbritanniens Ftächenraum um mehr als 209 Q.m. vermehrt Dazwischen ein ganzes System britischer Binnen- meere, noch vermehrt durch bedeutende Golfbildung: die weiten Limane des Südens und die Fjorde („Firths") des Nordens2. — Ueberhaupt eine ausgezeichnete wagrechte Gliederung, besonders der Hauptinsel, welche, im Allgemeinen von S. nach N. sich verjüngend (aber unter wiederholter Ver- schmälerung und Verbreiterung), in 9 Halbinseln^ sich entwickelt, ohne die Gestadeinseln über 609 M. Küstenumsang. Hiemit eine nicht minder reiche senkrechte Gliederung verbunden: in Miitelgebirgen, vorherrschend und am höchsten im Norden: Hochschottland; in Hügellandschaften und Ebenen, vornehmlich im Südens Die Nebeninsel vorherrschend Niederung: größte britische Ebene mit viel Moorland am Hauptfluß: Shannon, jedoch fast rings mit kleinen Berglandschaften verbrämt, die zahlreiche Halbinseln von kleinerem Maßstab bilden 5. — Im Ganzen bei 5780 Q.m. ein Land von ausgezeichneter Weltstellung, aufs Meer angewiesen durch die oceanische Lage, wie durch die Meeresnähe aller Theile, in Verbindung mit zahlreichen schiff- baren Küstenflüssen. Ein Wassernetz von mehr als 1500 Flüssen, unter denen Severn, Themse, Humber und Mersey auf der Hauptiusel, Shannon auf der Nebeninsel voranstehen; auch eine beträchtliche Anzahl kleinerer Berg- seen^. Neben der günstigen Bewässerung oceanisch gemildertes Klima, aber neblig und alle sonnigeren Erzeugnisse des Pflanzenreichs ausschließend 1. 1 Gestadeinseln im nachdrücklichsten Sinn: Wi ght und Anglesey (Brücken). Bute und Arran (an der Clydemündung) und die (sogen.) „inneren" Hebriden iskye, Mull, Jslayx Entferntere: Scilly-Gruppe, Ma n, „äußere" «eigentliche) Hebriden oder Western-Jslands (Lewis, Nord- und Süd-Uist), Orkneys oder Orkaden (Pomona) und etwas abgelegen: Shetlands (Mainland). Die größten (37 d.m. und mehr»: Skye und Lewis; die Fingalshöhle auf der kleinen Hebrideninfel Staffa; südlich davon an der irischen Nordküste der „Giants Causeway".
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