Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 133

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Schutzzollgesetze. V 3e4s. 133 Dampfschiffahrt, die Fracht aus Nordamerika und Argentinien, aus In-dien und Australien mit ihrem jungen und ausgedehnten Weide- und Ge-treideboden so billig, da der deutsche Landmann gegen diesen Wettbewerb den Markt nicht zu halten vermochte. Da fuhr denn mancher hinber in die Vereinigten Staaten und erwarb fr wenig Geld eine Farm, die seinen Flei reichlicher lohnte als die heimischen cker; oder er verarmte vllig und zog in die Stadt, wo er mit Frau und Bindern das Heer der Fabrik-arbeitet vermehrte und durch sein Arbeitsangebot die Lhne herabdrckte. 2. Im Reichstag wurden die Angelegenheiten der Industrie vor-wiegend durch Liberale, die der Landwirtschaft durch die Konservativen vertreten. Waren die Liberalen besonders in dem gewerblichen Westen gewhlt, so beherrschten die Konservativen vorwiegend den Nordosten mit seinem ausgedehnten Ackerbau und seinen agrarischen" Interessen. In unserem stlichen Kolonialgebiet hatten sich dereinst inmitten der Bauern auch zahlreiche Adlige niedergelassen. Sie unternahmen gelegent-lich Kriegszge im Dienste des preuischen Ordenslandes, und in der Heimat lag ihnen die Abwehr slawischer Einflle ob. Zum Entgelt berlieen ihnen die Markgrafen von Brandenburg die richterliche Gewalt. So trat der Junker", auch wenn er friedlich als Krautjunker" lebte, an die Stelle des Landesherrn: ihm leistete der Bauer Abgaben und Fronden, und der Grundherr gewhrte ihm dafr Anteil an der Ernte des Rittergutes" oder eine Htte (Kte) mit einem bescheidenen Stck Feld, auf dem er seine Nahrungsmittel, spterhin hauptschlich Kartoffeln, selbst anpflanzen konnte: in Fritz Reuters Stromtid" spielt das Tftenland" des Tagelhners noch eine bedeutsame Rolle. Der Gutsherr war sein frsorgender Berater, der gern das Erntefest mit seinen Leuten", den Ktnern und dem Gesinde, gemeinsam beging: so vor hundert Iahren König und Knigin in Paretz, so Bismarcks Familie auf dem pommerischen Gute Varzin. Seit Hardenbergs Gesetzgebung machte sich der Junker nicht selten die Not des Bauern zunutze, um ihm Haus und Hof abzukaufen; und der Bauer wanderte zur Erntezeit in die westlichen Provinzen ab, zunchst nach Sachsen, wo bessere Lhne bezahlt wurden. Die Leutenot" zwang dann den Gutsherrn, polnische Sommerarbeiter einzustellen. Herrschte die Sachsengngerei" nur in dem dnn bevlkerten Ost-elbien, so lasteten die niedrigen Korn- und Fleischpreise im ganzen Reich auf dem Landwirt, und die konservative Partei machte sich nun zur Vor-kmpferin fr die gesamte deutsche Landwirtschaft. 3. Da prfte Bismarck in einem lngeren Urlaub in Varzin diese bel-stnde. Ihm entging nicht der Schaden, den die zollfreie Wareneinfuhr unserer Landwirtschaft wie dem emporstrebenden Erogewerbe Brachte.

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 150

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
150 Das Zeitalter des Deutschen Kaiserreichs. das daranliegende chinesische Hafendorf Ts int au hat sich seither zu einer blhenden Handelsstadt, der siebten des chinesischen Reiches, mit 40 000 Einwohnern entwickelt, deren Lehranstalten jetzt in einer deutsch-chinesischen Handelshochschule ihre Krnung finden; eine von Deutschen gebaute Eisenbahn hat das Bergbaurevier der Halbinsel Schantung erschlossen. Um dieselbe Zeit nahmen die Vereinigten Staaten den Spaniern in einem raschen Kriege ihre letzten westindischen Inseln, Kuba und Puerto Rico, aber auch die Philippinen: zwischen den groen Handelsvlkern dreier Erdteile begann der Kampf um das Stille Meer. 3. In den Mongolenlndern des Ostens erwachte ein wilder Fremden-ha. Zunchst erhob sich in China der Eeheimbund der Groen Messer-Ge-sellschaft", nach englischem Ausdruck: der Boier", um die weien Teufel" zu vertreiben und das Christentum zu vertilgen. Etwa 30 000 Christen, darunter 300 Weie, meist Englnder und Amerikaner, wurden, zum Teil unter Martern, gettet, die fremden Gesandten in Peking eingeschlossen und belagert, der Vertreter Deutschlands, als er sich auf den Ruf des Kriegsministers zur Beratung ins Kaiserschlo tragen lie, in seiner Snfte erschossen. Sofort nahmen die Mannschaften der europischen Schiffe, die im Gelben Meere lagen, die Befestigungen an der Mndung des Peiho-flusses: voran die Tapfern des deutschen Kanonenbootes Iltis", des Ersatzes fr einen Panzer, der vier Jahre vorher in denselben Gewssern im Taifun" ruhmvoll untergegangen war; in den Kmpfen auf dem Land erscholl aus englischem Munde der Ruf: The Germans to the front!" Nach zwei Monaten einer verzweifelten Verteidigung kam den Gesandten 1900 Hilfe aus Europa und Asien. Europer mit schwarzem Gesicht" (indische Soldaten) waren die ersten: auch Japaner waren dabei; Peking wurde erobert. Der deutsche Generalfeldmarschall Graf Waldersee, der das Entsatzheer befehligte, richtete von der Hauptstadt aus strahlenfrmig Vor-stoe gegen die Boxer: an der chinesischen Mauer fochten Deutsche und Franzosen Seite an Seite. China mute sich zum Ersatz der Kriegskosten bequemen: ein junger Prinz erschien an der Spitze einer Shnegesandtschaft in 23 er Im, um den Kaiser wegen der Ermordung seines Gesandten in feierlichem Kotau" (Kniefall) um Verzeihung zu bitten. Jetzt entschlo sich auch China zu ernstlichen Reformen: der verheerenbe Verbrauch des Opiums wurde beschrnkt, die Truppen nach europischer Art ausgebildet, Schulen auch fr Mdchen errichtet, die Verstmmelung der Mdchenfe verboten, die Zpfe abgeschafft. 4. Nun fhrte Rußland sein Riesenwerk, die sibirische Eisenbahn, mit den franzsischen Milliarden auch sdwrts weiter nach Port Artur;

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 84

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
84 Das Zeitalter des Bundestages. standes, die nach einiger Zeit auch in den Mittel- und Kleinstaaten, in Osterreich erst nach 1848 erfolgte. Noch bildete in Deutschland jeder Staat, auch der kleinste, in Preußen fast jede Provinz, ein eigenes Zollgebiet: Achtunddreiig Zoll- und Mautlinien in Deutschland lhmen den Verkehr im Innern und bringen ungefhr dieselbe Wirkung hervor, wie wenn jedes Glied des menschlichen Krpers unterbunden wird, damit das Blut ja nicht in ein anderes ber-fliee," klagte der Nationalkonom Friedrich List aus Reutlingen; um von Hamburg nach sterreich, von Berlin in die Schweiz zu handeln, hat man zehn Staaten zu durchschneiden, zehn Zoll- und Mautordnungen zu studieren, zehnmal Durchgangszoll zu zahlen." Unter dem Drucke schwerer Miernten, namentlich des Hungerjahres 1817, beseitigte Preußen die Binnenzlle und verlegte die Zollschranken an die Landesgrenze, wo sie dem Gewerbeflei als Schuh dienten, oo wurde vor allem die Einfuhr von Lebensmitteln, aber auch von andern Waren erleichtert. Nun muten die zwischen preuischen Gebietsteilen liegenden Nachbar-staaten sich zum Anschlu an das preuische Zollsystem bequemen, um an den Vorteilen zollfreien Gteraustausches und an den Ertrgnissen der Zlle, die beim Eintritt ins Zollgebiet fr auslndische" Waren ent-richtet werden muten, Anteil zu gewinnen. Auch die mittel- und sddeutschen Staaten hatten sich zu kleineren Zollverbnden vereinigt. List wurde nicht mde, fr grere Zusammenschlsse zu wirken, die durch die Eisenbahnen so leicht und so ntig wurden. 7. Endlich, in der Neujahrsnacht 1833/34, fielen die meisten Zoll-schranken: der Deutsche Zollverein trat ins Leben, vorerst auf zwanzig Jahre. Frei bewegte sich der deutsche Kaufmann durchs Land; Gewerbe und Handel nahmen einen ungeahnten Aufschwung, der Schmuggel erlosch. Die Deutschen lernten einander kennen und schtzen. Dieser Zollverein umfate bei Friedrich Wilhelms Iii. Tode schon mehr als vier Fnfteile des heutigen Deutschen Reiches, zwanzig Jahre nach seinem Entstehen ganz Deutschland mit Ausnahme Deutsch-sterreichs und der Freien Städte an der Nordsee, deren Beitritt spter Bismarck mit gelindem Zwang herbeigefhrt hat. 9. Friedrich Wilhelms Iv. Anfnge. 1. Die Grundgedanken der Stein-Hardenbergischen Reformen fanden auch in andern Lndern Eingang. Die Preußen wurden fast mit einem Schlage, die andern Deutschen allmhlich aus einem groenteils leib-eigenen ein freies Volk; Eisenbahn und Zollverein halfen auch die poli-tische Einheit anbahnen.

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 151

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Krieg in der Mandschurei. V 924. 151 zu diesem Zweck besetzte es die Mandschurei und suchte auch auf Korea Fu zu fassen. Damit durchkreuzte es die Absichten Japans. Nach erfolglosen Verhandlungen erklrten die Japaner unerwartet den Krieg. In raschem berfall wurden die russischen Kriegsschiffe in neutrale 1904 Hfen gescheucht, wo sie nach dem Vlkerrecht entwaffnet wurden, oder durch Minen in die Luft gesprengt: mit einem ging der russische Schlachten-maier Wereschtschagin zugrunde*). Zu Land und zu Wasser fochten die Japs" mit derselben Todesverachtung und Ausdauer; ihre Offiziere teilten alle Mhen und Entbehrungen der Soldaten, während ihre russi-schen Kameraden oft, unbekmmert um die Wohlfahrt ihrer trefflichen Mannschaften, ihrem Vergngen nachgingen. In mrderischen Schlachten, die zehn bis zwlf Tage dauerten, rangen die Riesenheere in der Mandschurei, bei der geheiligten Stadt Mukden, der Begrbnissttte des chinesischen Kaiserhauses, berall siegte Japan. Die mit Strmen Blutes bestrmte und verteidigte Feste Port Arhir mute sich ergeben, ehe eine zweite Flotte, die um Europa und Asien herum zu Hilfe geschickt war, den Kriegsschauplatz erreichte: in der Strae von Tsuschima wurde das russische Ostsee-Geschwader vernichtet. Jetzt vermittelten der Prsident der Vereinigten Staaten, Theodor Roosevelt, und bei einer Zusammenkunft mit dem Zaren im Finnischen Meerbusen Kaiser Wilhelm den Frieden, dessen beide ringenden Völker bedurften. In Portsmouth in Neu-Hampshire wurde er abgeschlossen: um die halbe Erdkugel muten die Unterhndler einander entgegenfahren. Japan behielt Korea und Port Artur und bekam von Rußland die Sd-Hlfte Sachalins. Die Mandschurei fiel dem Namen nach an China zurck, unter der Bedingung, da alle Völker darin Handel treiben drften. Diese Politik der offenen Tr" haben sich freilich die Japaner am ausgiebigsten zunutze gemacht: die sibirische Eisenbahn untersteht, soweit sie Port Artur naheliegt, nach einem neueren Vertrage ihrer Verwaltung. Rußland ist aus der eisfreien Zone des Stillen Meers verdrngt. Japan ist eine Gromacht geworden; es hat fr Asien eine hnliche Vormachtstellung errungen, wie die Vereinigten Staaten fr Amerika: zwischen Japan und der Union wird der Kampf um das Stille Welt-meer zunchst weiterzufhren sein. Amerika baut den Panama-Kanal, den Lesseps mit franzsischem Geld begonnen hat; um sich die Herr-schaft der die neue Wasserstrae zu sichern, hat es die Grndung einer weiteren mittelamerikanischen Republik Panama durchgesetzt, die ihm hrig sein wird. Inzwischen haben Meiiko, Chile und Argentinien durch *) Seine Gemlde, die hauptschlich den Feldzug des Jahres 1812 behandeln, sind durch Ausstellungen auch in Deutschland bekannt geworden. Abb. 2.

5. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 100

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
100 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. Auf der rechten Rheinseite erstreckt sich das Gebiet des W e st e r - waldes bis zur Sieg. Sein äußerster Ausläufer gegen Nordwesten ist das schöne, steil gegen den Rhein abfallende Siebengebirge mit dem viel- besuchten vrachenfels. Das Gebiet zwischen Sieg und Ruhr wird größtenteils ausgefüllt durch die Hügel des Bergischen Landes. Nördlich der Siegmündung breitet sich zu beiden Seiten des Rheins die fruchtbare Niederrheinische Tiefebene aus. In ihrer ganzen Länge wird die Provinz vom Rhein durchströmt. Er ist eine wichtige und sehr belebte Verkehrsstraße, viele Dampfer und Segel- schiffe dienen dem Personen- und Warenverkehr, und Tausende von Fremden besuchen jährlich die herrlichen Ufer des Stromes. Rechtsseitig empfängt er die Sieg, Wupper, Ruhr und Lippe, und linksseitig die Nahe, die Mosel mit der Saar, die Ahr und die Erft. Die nordöstliche Ecke der Provinz Rheinland gehört dem Stromgebiet der Maas an, die selbst aber nirgends den Loden der Provinz berührt. Das Klima der Provinz ist im Tieflande und den Zlußtälern sehr mild (Ourchschnittstemperatur 10—11° C.), auf den Hochflächen der Eifel, des hunsrück und des Westerwalds? erheblich rauher. Während besonders im Mosel-, Rhein- und Ahrtale die edelstenweine erzeugt werden (1911 wurden auf 12 700 ha = 500 000 Iii Most geherbstet), zeichnen sich die rheinische Tiefebene, das Neuwieder Lecken, das Gebiet der unteren Nahe, das Moseltal bei Trier und das Maifeld durch außerordentliche Fruchtbarkeit des Ackerlandes aus. vie letzte Iahresernte in der Provinz betrug 35 Mill. Tonnen Kartoffeln, 13 Mill. Tonnen Zuckerrüben, 9 Mill. Tonnen Roggen, 51/» Mill. Tonnen Weizen und 2 Mill. Tonnen Gerste, von den 8 Mill. Hektar K 0 r st e n sind zwei Oritteile Nadel- und ein Dritteil Laubwald. Für weitere Aufforstungen werden noch jährlich große Summen verausgabt. Oer Viehbestand in der Provinz Rheinland ist gleichfalls nicht unbedeutend: 3 Mill. Pferde, H1/? Mill. Rindvieh, 4l/2 Mill. Schafe und 17 Mill. Schweine. Auch die Käse- und Margarinefabrikation sind besonders in der niederrheinischen Tiefebene von Bedeutung. Zerner ernten hier 1500 Tabak- pflanzer für 355 000 Mark Tabak. An Bodenschätzen ist die Provinz sehr reich- die wichtigsten sind: Steinkohlen (Saar — Ruhr — Wurm), jährlicher Umsatz für 500 Mill Itc!.; Eisen (Wetzlar an der Sieg) = 317 Eisenwerke und 31 Hochöfen, und Kalk (an der obern Mosel und in der Eifel)- Schiefer ist vielfach zu finden. Die vulkanische Eifel liefert Lavasteine, Tuffsteine und Traß. vie heilkräftigen (Quellen zu Aachen, Neuenahr, Kreuznach haben Weltruf. vie I n d u st r i e ist sehr hoch entwickelt. Sie liefert Garne, Tuch, Seide, Samt, Leinen, Baumwollstoffe, Nadeln, Papier, Gußeisenwaren, Porzellan und vieles andere. Infolge der Menge der Natur- und Kunsterzeugnisse in der Provinz Rhein-

6. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 101

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xxi. überschau. 101 lanö ist auch ihr Handel bedeutend. Zahlreiche Land st ratzen und Eisen- bahnen ermöglichen einen ausgedehnten Handel. Die bedeutendsten Eisen- bahnen sind: Eöln—flachen, Eöln—bingen, dölrt—emmerich, die Bergisch- Märkische Bahn, die Moselbahn, die Saarbrücker Bahn, die Rhein-Nahe-Bahn. Die wichtigsten Rheinhäfen sind bei Duisburg-Ruhrort, Düsseldorf und Eöln. Militärisch gehört die Provinz mit Ausnahme des Regierungs- bezirks Düsseldorf dem Viii. Armeekorps an. — Die Gberlandesgerichte in Düsseldorf und Eöln sind die höchsten Gerichte in der Rheinprovinz. — Die Friedrich-Ivilhelm-Universität zu Bonn und das p o l y = technifum in Aachen sind ihre höchsten Lehranstalten. vor der französischen Revolution bildeten die Länder der jetzigen Provinz Rheinland viele kleine Staaten- die bedeutendsten von ihnen waren: das Kur- fürstentum Eöln, das Kurfürstentum Trier, die Herzogtümer Iülich-Eleve-Berg. Im Jahre 1816 kamen sie alle an Preußen, welches daraus die Rheinprovinz mit anfangs drei, später fünf Regierungsbezirken bildete. Diese sind: Regierungsbezirk Loblenz, Trier, Aachen, Eöln und Düsseldorf. Fremdes Gebiet ist das oldenburgische Fürstentum Birkenfeld- der zur Rhein- Provinz gehörige Kreis Wetzlar liegt in der Provinz Hessen-Nassau. In Hinsicht auf die Dichtigkeit der Bevölkerung übertrifft die Provinz Rheinland alle übrigen Provinzen des preußischen Staates. Auf 1 qkm wohnen durchschnittlich 236 Menschen, von den über 7 Mill. Einwohnern gehören 5 Millionen der katholischen und 2 Millionen der evangelischen Kirche an. Reden auch 6909000 Einwohner die deutsche Sprache, so finden immerhin doch noch 200 000 Polen, Holländer und Italiener in der Provinz Unterkunft. Die blühende Gewerbtätigkeit wurde Ursache zu einer großen Zahl von Großstädten (über 100 000 Einwohner): Eöln, Düffel- dorf, Essen, Duisburg, Elberfeld, Barmen, Aachen, Erefeld, Mülheim a. d. R., Saarbrücken und Hamborn.

7. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 59

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 18. Größe. Volksdichtigkeit. — § 19. Die Bedeutung der Landwirtschaft. 59 fruchtbarer Lehmboden, hier wird auch ttornbau betrieben. Daneben blüht aber Rinder- und Schweinezucht. Die nordschleswigsche Butter ist wegen ihrer Güte berühmt. Die Bewohner sind Iüten; sie sprechen eine dänische Mundart. Die wichtigsten Orte sind Sonderburg auf Alsen, Apenrade und Hadersleben. Iii. Zusammenfassende Übersicht. § 18. Größe. Volksdichtigkeit. Die Provinz Schleswig-Holstein ist 19 000 qkm groß und hat 1 620 000 Einwohner; es wohnen im Durchschnitt 85 Bewohner auf 1 qkm. Gegenden, die viel Industrie haben, zeichnen sich durch große Bevölkerungsdichtigkeit aus,- wo die Landwirtschaft Haupterwerbsquelle ist, da wohnen die Menschen weniger dicht. Schleswig-Holstein gehört zu der letzteren Gruppe. Wo die Landwirtschaft Grundlage des Erwerbs ist, da spielt die Bodenfruchtbarkeit in Bezug auf die Volksdichtigkeit eine große Rolle,' denn auf fruchtbarem Loden genügt eine kleinere Fläche zum Unterhalt einer Familie. Im allgemeinen sind auch in Schleswig-Holstein die fruchtbaren Gegenden dicht be- völkert (Angeln, Sundewitt und Alfen, Fehmarn), die unfruchtbaren dagegen nur dünn (Km? Segeberg, Mittelschleswig). Doch nicht immer trifft dies zu, weil auch noch andere Verhältnisse bestimmend auf die Volksdichtigkeit einwirken. Das fruchtbare Eiderstedt übertrifft an Dichtigkeit der Bevölkerung die unfruchtbaren Heidegegenden nur wenig, weil die Bewohner ausschließlich Viehzucht treiben und weil diese wenig Arbeitskräfte erfordert. Dieselben Verhältnisse herrschen in Nordfriesland und im westlichen Nordschleswig. In Gstholstein ist die Volksdichtigkeit geringer, als nach der Fruchtbarkeit des Bodens zu erwarten steht. Die Ursache davon ist das vorherrschen der großen Güter. Denn je mehr die Zahl der Kleinbauern steigt, desto mehr wächst die Bewohnerzahl. In der Nähe von Hamburg-Altona schreitet die Zerlegung der Bauernhöfe in kleine Stellen am schnellsten fort/ hier drängen sich deswegen die Bewohner enger zusammen. Km meisten tritt dies an solchen Stellen in Erscheinung, wo die Bewohner zum Gemüsebau übergehen,' denn dieser erfordert viele Arbeitskräfte, und schon ein kleiner Landbesitz genügt zum Unterhalt einer Familie. Noch mehr wächst die Bevölkerungszahl, wenn zu dem landwirtschaftlichen Betrieb andere Er- werbsarten hinzutreten. An der Küste nähren sich viele vom Zischfang (Kiel, Eckern- förde, Kappeln, Apenrade, Altona, Glückstadt) oder von Handel und Schiffahrt. Wichtige Handelsstädte sind Altona, Kiel, Flensburg. Die größte Bevölkerungsdichtigkeit ruft die Industrie hervor. Für die Industrie ist die Fruchtbarkeit des Bodens ganz neben- sächlich- sie blüht, wo der Loden Schätze zur Verarbeitung bietet oder wo gute ver- kehrswege die Zufuhr der Rohstoffe und Ausfuhr der Erzeugnisse erleichtern. Unser Land bietet der Industrie nur an wenigen Stellen Stoffe zur Verarbeitung,' man findet keine Kohlen, keine Erze. In Lägerdorf und an einigen anderen Stellen findet man Kreide. Dort sind Zementfabriken entstanden. Auf Sundewitt findet sich eine große Zahl Ziegeleien. Für die übrigen Fabrikzweige müssen die Rohstoffe aus der Ferne bezogen werden. Die wichtigsten Fabrikorte sind: Altona, Wandsbek mit Umgebung, Neumünster, Elmshorn, Itzehoe, Rendsburg, Kiel und Flensburg. § 19. Die Bedeutung der Landwirtschaft. Die Landwirtschaft ist in Schleswig-Holstein Haupterwerbsquelle, und sie ist hier so hoch entwickelt, daß sie kaum in einem andern Teile Deutschlands übertroffen wird. Schleswig-Holstein liefert vorzügliche Pferde, und zwar Holstein besonders schnelle Reit- und Wagenpferde, Schleswig schwere, grobknochige Pferde für Lastfuhrwerk. Die schleswig-holsteinische Rinderzucht wird nirgends übertroffen, weder an Zahl

8. Für die Oberstufe - S. 30

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
30 Heimatkunde von Pommern Ii. Die meisten sind jetzt festgelegt worden, erst mit Strauchwerk, dann mit Sandgräsern, später mit Wald. Durch Ladegäste oder durch weidende Tiere wer- den oft unversehens Sandstellen entblößt, der Wind kann nun angreifen und reißt eine große Scharte in den Dünenwall. Oie Staatsbe- Hörde greift aber dann ein und be- steckt unter Auf- wendung großer Kosten den Windriß schnell mit Strauch- werk, um größeres Unheil einer lvan- derdünezuverhüten. Das unbefugte Be- treten solcher Dünen ist verboten. Iii. Die Ostsee und die pommersche ttüste. 1. Lage und Gröhe. Das große Wasser, nach dem Pommern als „Land am Meer" bezeichnet wurde, ist die O st s e e. Dieser Name ist von den Dänen übernommen worden, obwohl das Meer seiner Lage nach für Pommern die Nordsee war. Die alten Bewohner Preußens nannten sie das Baltische Meer, d. h. das weiße Meer. Der Pommern begrenzende Abschnitt gehört zum südbaltischen Teil der Ostsee. Da sie ringsum von Land eingeschlossen ist und die Verbindung mit der Nordsee nur durch drei enge, flache Meeresstraßen, den Sund und die beiden Belte herstellt, muß die Ostsee als ein Binnenmeer bezeichnet werden. Ihre größte Längenausdehnung beträgt 1550 km, ihre Breite zwischen Schweden und Deutschland 75—220 Km, ihr Zlächeninhalt etwa 415 480 qkm. (Zum vergleich: Deutsches Reich = 540 000 qkm.) Die Ostsee ist also fast 4/s mal so groß wie das Deutsche Reich, l4 mal so groß wie Pommern. 2. Entstehung, vor Beginn der Eiszeit schon hat im Norden Pommerns ein Meeresbecken bestanden, das der Rest des großen Tertiärmeeres war, durch das die norddeutsche Tiefebene überflutet wurde. Dann wurde der südliche Teil des Meeres- bodens durch Bewegungen in der Erdkruste aus dem lvasser emporgehoben, während der nördliche Teil als flache lvasserrinne bestehen blieb. In diese drangen zur Eiszeit die gewaltigen Gletschermassen des Nordens und füllten allmählich die Tiefe der See aus. Oie See war noch nicht 60 m tief, das Eis aber über 1000 m dick. Beim Rück- gang und Abschmelzen des Eises wurde das Meeresbecken wieder mit Wasser angefüllt. Z. Oer Meeresboden bietet ebenso eine Abwechslung von Berg und Tal wie das Land. Durchschnittlich ist die Ostsee 67 m tief, aber an manchen Stellen sehr flach. Diese Eigentümlichkeit schafft für Hinterpommern den besten Schutz

9. Für die Oberstufe - S. 58

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
58 Heimatkunde von Pommern Ii. Provinz 30 145 qkm. Danach kämen also auf den (Quadratkilometer für Stettin 71, Köslirt 43 und Stralsund 55 Einwohner. 3m vergleich zu andern Landstrichen ist diese Bevölkerungsziffer sehr gering. Elsaß-Lothringen, Baden und das Königreich Sachsen z. B. sind nicht viel größer als der Kösliner Regierungsbezirk und haben dabei eine Bevölkerungszahl, die ganz Pommern übertrifft. (2 Zttill., Sachsen 4v2 Itcill.). Der Kösliner Bezirk hat die geringste Bevölke- rungsdichte im ganzen preußischen Staat, Das liegt zum Teil an dem wenig fruchtbaren Boden der Landschaft, andrerseits an dem vorherrschen der großen Güter, an dem Mangel von guten ver- kehrsmitteln, am Sehlen der Vorbedingungen für die Entwicklung einer le- benskräftigen Industrie. Die 73 Städte Pom- merns nehmen etwa die Hälfte der Bevölkerung in Anspruch. Die Großstadt Stettin hat 250 000 Ein- wohner. Mittelstädte von 40—100 000 Einwohnern gibt es nicht. Zu den Kleinstädten gehören also auch Stralsund, Stolp, Star- gard, Kolberg, Köslin, Greifswald. Die kleinsten Landstädte haben noch nicht 2000 Einwohner. 6. Das Schulwesen. Das Schulwesen unsrer Provinz ist reich gegliedert. In jeder Gemeinde ist zu- nächst für die Volksschulen gesorgt, die alle Kinder bis Kbb. S0. Aus Zamund. (phot. fl. Stubenrauch, Stettin.) Zum vollendeten 14. Le- bensjahre besuchen müssen, falls sie nicht anderweitig ausreichenden Unterricht erhalten. Neben den Volksschulen dienen dem Unterricht der Kinder des Mittelstandes die Mittel- schulen, während die höheren Schulen eine weiter gehende wissenschaftliche Bildung vermitteln sollen. Kür Knaben sind die Gymnasien, Real-Grjm- nasien, Ober-Realschulen und Realschulen bestimmt, für Mädchen die Lyceen und Studienanstalten nebst Zrauenschule. Eine Kachbildung für Lehrer und

10. Für die Oberstufe - S. 57

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vi. Kulturbilö. 57 werden dann nicht unter den strahlenden Tannenbaum gelegt, sondern am Abend in kleine und große Pakete verpackt und von dem fremden lveihnachts- mann, den die Freundschaft und Verwandschaft stellen muß, mit dem groß und klein aufregenden Ruf „Zulklapp!" auf den Hausflur geworfen. Das Wort „jsul" erinnert an das hülfest der Heiden- zeit. Auch sonst sind manche Er- innerungen an die ältesten Zeiten in Märchen und Sagen bewahrt worden, die sich besonders an Naturmerkwürdig- keiten anschließen. Aber auch ver- sunkene Orte, ver- grabene Schätze, ver- wunschene Wesen usw. spielen dabei eine große Nolle. Oer Ronfession nach ist die !Nehr- zahl der Pommer- schen Bevölkerung evangelisch. (96 % = 1 637 299). Ka- tholiken (56 289), Juden (8062) und Dissidenten (1447) zusammen machen 4%. Die jüdische Bevölkerung verteilt sich fast ganz auf die Städte, die katho- lische auf das Land. Katholiken finden sich namentlich in den an Westpreußen grenzenden Kreisen von Hinterpommern und in einigen größeren Städten, hier erhalten auch die aus Nußland, Posen und Westpreußen kommenden „Sachsengänger" ihre kirchliche Versorgung. Bevölkerungszahl. Bei der letzten Volkszählung hatte Pommern 1 716 000 Einwohner. Dort dieser hat der Regierungsbezirk Stettin etwa die Hälfte (871 000), Köslin 620 000, Stralsund 225 000 Einwohner. Der Regierungsbezirk Stettin umfaßt 12 099 qkm, Köslirt 14 034 qkm, Stralsund 4011 qkm, die ganze Abb. 49. Aus dem weizacker. Ivhot. kl. Stubenrauch, Stettin.»
   bis 10 von 85 weiter»  »»
85 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 85 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 0
3 0
4 25
5 5
6 5
7 3
8 1
9 0
10 5
11 0
12 2
13 4
14 2
15 8
16 3
17 0
18 1
19 7
20 0
21 1
22 3
23 0
24 15
25 5
26 6
27 0
28 1
29 28
30 3
31 0
32 0
33 0
34 4
35 4
36 0
37 5
38 6
39 34
40 0
41 5
42 0
43 0
44 0
45 9
46 0
47 0
48 1
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 2
2 0
3 6
4 29
5 1
6 7
7 0
8 0
9 12
10 6
11 10
12 3
13 1
14 0
15 8
16 8
17 10
18 0
19 2
20 0
21 3
22 0
23 5
24 3
25 0
26 0
27 0
28 9
29 1
30 0
31 2
32 1
33 1
34 1
35 0
36 18
37 0
38 1
39 1
40 8
41 12
42 6
43 5
44 7
45 7
46 1
47 0
48 4
49 3
50 4
51 0
52 2
53 0
54 2
55 1
56 0
57 0
58 1
59 6
60 17
61 52
62 5
63 0
64 5
65 0
66 0
67 0
68 4
69 0
70 5
71 0
72 16
73 0
74 0
75 3
76 0
77 3
78 0
79 5
80 1
81 0
82 1
83 0
84 2
85 0
86 2
87 0
88 0
89 0
90 0
91 3
92 24
93 0
94 1
95 2
96 0
97 3
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 230
1 113
2 159
3 191
4 60
5 254
6 258
7 314
8 26
9 53
10 106
11 71
12 488
13 308
14 49
15 176
16 60
17 122
18 81
19 166
20 18
21 68
22 197
23 58
24 193
25 146
26 73
27 113
28 359
29 101
30 55
31 20
32 173
33 734
34 260
35 219
36 77
37 164
38 31
39 293
40 114
41 187
42 515
43 416
44 83
45 17
46 167
47 59
48 36
49 24
50 605
51 1297
52 449
53 44
54 569
55 61
56 70
57 65
58 106
59 709
60 88
61 135
62 230
63 53
64 57
65 225
66 47
67 214
68 21
69 24
70 12
71 223
72 101
73 65
74 137
75 135
76 55
77 84
78 85
79 47
80 187
81 1961
82 104
83 82
84 222
85 142
86 42
87 16
88 41
89 145
90 26
91 233
92 48
93 29
94 22
95 127
96 50
97 72
98 51
99 156
100 689
101 64
102 658
103 97
104 32
105 89
106 79
107 76
108 124
109 24
110 151
111 392
112 241
113 59
114 221
115 251
116 225
117 71
118 33
119 126
120 342
121 272
122 95
123 317
124 310
125 385
126 86
127 306
128 52
129 261
130 47
131 430
132 65
133 246
134 31
135 122
136 937
137 89
138 46
139 43
140 92
141 51
142 228
143 227
144 37
145 335
146 133
147 39
148 207
149 11
150 61
151 202
152 505
153 16
154 149
155 167
156 199
157 124
158 69
159 31
160 30
161 81
162 89
163 68
164 68
165 114
166 200
167 101
168 190
169 135
170 54
171 106
172 176
173 362
174 61
175 534
176 92
177 283
178 8
179 214
180 27
181 81
182 194
183 969
184 37
185 62
186 36
187 66
188 169
189 61
190 212
191 39
192 112
193 38
194 111
195 148
196 743
197 34
198 38
199 94