Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 47

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 47 — halb auch das „deutsche Lyon" genannt. Die deutsche Seidenindustrie hat sich nach und nach so emporgeschwungen, daß sie heute der französischen ebenbürtig ist. Krefeld erzeugt jährlich für etwa 90 Mill. Mark Seidenwaren. Zur Rheinprovinz gehören auch die Hohenzollevnschen Lande, die sich vom Neckartal über das Donautal bis ins Gebiet der schwäbischen Hochfläche hinziehen. Sie sind das Stammland der preußischen Könige. Die Hauptstadt ist Sigma- ringen im oberen Donautal. In der Nähe von Hechingen erhebt sich auf dem Hohenzollern das Stammschloß der Hohenzollern. B. Das Hessische und das Weser-Bergland. /1. Lage. Das Hessische und das Weser-Bergland werden im Westen § 36. von dem Rheinischen Schiefergebirge, im Osten von dem Thüringerwald und dem Harz begrenzt. Der südliche Teil wird Hessisches, der nördliche Teil Weser-Bergland genannt. Abb. 30. Das Hessische und das Weser-Bergland. 2. Geologische Bildung. Die Landschaft bildet den nördlichen Teil der deutschen Triastafel. Das vorherrschende Gestein ist Bunt- sandstein; Muschelkalk und Keuper sind durch die Verwitterung an den meisten Stellen abgetragen. In dem Mittelalter der Erdgeschichte hat hier eine lebhafte vnl- kanische Tätigkeit stattgefunden. Man nimmt an, daß sich große Risse und Sprünge in der Erdrinde bildeten und daß sich einzelne Teile der Landschaft senkten. An den Bruchstellen quollen dann gewaltige vnl-

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 115

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 115 — und Viehzucht. Die Industrie ist wenig entwickelt; deshalb hat die Provinz nur wenig größere Städte aufzuweisen. Früher gehörte die Provinz zum Königreich Polen. Die. Provinz besteht aus 2 Regierungsbezirken: Posen und Bromberg. Posen, 137000 Einw., an der Warthe gelegen, ist eine der ältesten polnischen Städte. Im Mittelalter war es die Residenz der polnischen Könige. Jetzt ist es eine starke Festung zum Schutze der deutsch-russischen Grenze. Bromberg treibt lebhasten Handel mit Getreide- Gnesen ist die älteste Stadt der Provinz; im Dome daselbst ruht Adalbert von Prag, der Apostel der Preußen. In Lissa sind viele Tuchfabriken. Bei Hohcnsalza befindet sich ein Salzbergwerk. Überblick über das Königreich Preußen. Das Königreich Preußen ist der größte unter allen deutschen § 85. Staaten; denn es umfaßt 2/3 des Deutschen Reiches und 3/5 seiner Be- wohner. Der N. und O. gehören dem Norddeutschen Tieflande, der S. und W. dem Mitteldeutschen Gebirgslande an. Es hat an allen Stromgebieten Anteil und beherrscht allein die Küsten der deutschen Meere. Unter den Erwerbszweigen steht die Landwirtschaft obenan, da Preußen in der Norddeutschen Tiefebene das ausgedehnteste Acker- baugebiet des Deutschen Reichs besitzt. Von großer Bedeutung ist auch der Bergbau auf Eisen, Kohlen und Salz. Etwa 9/io der in Deutschland gewonnenen Kohlen und mehr als die Hälfte des deutschen Salzertrags entfällt auf Preußen. Infolge dieses Mineralreichtums hat sich eine lebhafte Industrie entwickelt, die ihre Hauptsitze in der Rheinprovinz, in Westfalen und in Oberschlesien hat. Nicht minder bedeutend ist der Handel. — Die Bewohner sind fast alle deutschen Stammes. In den östlichen Provinzen wohnen etwa 3 Mill. Polen, in Schleswig eine geringe Anzahl Dänen. Am spärlichsten bevölkert sind Hannover, Pommern, Ost- und Westpreußen (57—67 Einwohner auf 1 qkm), am dichtesten die Rheinprovinz (208 Einwohner aus 1 qkm). — Preußen umfaßt 12 Provinzen. Über Größe und Einwohnerzahl jeder Provinz siehe folgende Tabelle: Größe und Bevölkerungszahl der preußischen Provinzen. qkm Einwohner in Tausenden Einwohner auf 1 qkm Brandenburg mit Berlin .... Pommern.......... Westpreußen......... Ostpreußen......... Posen........... Schlesien.......... Sachsen.......... 40000 30000 25500 37000 29000 40300 25200 6163 1716 1703 2064 2100 5226 3088 154 59 67 56 73 130 122 8*

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 119

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 119 — und die Ostsee. Die Westgrenze folgt anfangs dem Kamm der Vogefen; weiterhin jedoch ist die Grenze gegen Frankreich, Belgien und Holland offen. Im Osten fehlen die Naturgrenzen fast ganz; nur an einzelnen Stellen trennen Flüffe das Deutsche Reich von Rußland. 2. a) Die zentrale Lage Deutschlands ist vor allem für seine ge- schichtliche Entwicklung von großer Bedeutung gewesen. Nachdem sich das deutsche Volk dem Christentum zugewandt hatte, wurde es bald der Mittelpunkt der gesamten christlichen Kulturwelt und die führende Macht Europas. Es brachte das römische Weltreich zu neuer Blüte, und die mächtigen Kaiser des Mittelalters (Salier, Hohen- staufeu) galten als die Herren der ganzen Christenheit auf Erdeu. — Die zentrale Lage ist für Deutschland auch zuweileu verhängnisvoll geworden. In Zeiten der Schwäche und Uneinigkeit geriet es in Ab- hängigkeit von mächtigen Nachbarn. Diese fochten ihre Streitigkeiten in unserem Vaterlande aus und machten es jahrhundertelang zum Kriegsschauplatz von ganz Europa. b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Deutschlands auf seine Kultur. Der Verkehr mit andern Völkern gab den Deutschen Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten. Dadurch wurden sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder Völker zu nutze zu machen. Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend auf die Kultur der andern Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen und Entdeckungen haben zur Förderung der Wissenschaft beigetragen, und durch deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die Bildung der Nach- barländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge seiner leichten Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich auch der so- genannten Ausländerei verfallen. Geringschätzung des Einheimischen, Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung der deutscheu Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit herrschend in Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen, dieses Un- wesen ernstlich zu bekämpfen. e) Am vorteilhaftesten erweist sich die zentrale Lage für Handel und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nachbar- staaten untereinander zum großen Teil seinen Weg durch Deutschland. Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpunkt des europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es zu den ersten Handelsmächten der Welt. 3. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß aus seine staatliche Entwicklung und seinen Verkehr. 1. Bodengestalt. Während in den meisten übrigen Ländern § 89. Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland,

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 123

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 123 — pflanze. Im Kartoffelbau steht Deutschland, wie die vorstehende Tabelle zeigt, an der Spitze aller Länder der Welt; es erzeugt 34% der Weltproduktion. 1911 belief sich der Ertrag'anf 34374000 t, die einen Wert von 1290 Mill. M hatten. Ein großer Teil der Ernte wird zu Spiritus und Stärke verarbeitet. Trotz des starken einheimischen Verbrauchs kann die Kartoffel noch massenhaft ins Ausland ausgeführt werden. Auch im Zuckerrübenbau nimmt unser Vaterland, wie die nach- stehende Tabelle ergibt, die erste Stelle ein; es liefert etwa ein Drittel des gesamten Rübenzuckers der Welt. Die meisten Zuckerfabriken befinden sich im südlichen Teil der Provinz Sachsen, in Brandenburg und in Schlesien. Jahresproduktion an Rübenzucker im Jahre 1911. Deutschland . . . 2330882 t Rübenzucker Österreich .... 1370520,, „ Rußland .... 1893000,, Frankreich .... 650494 „ „ Deutschland führt jährlich für mehr als 200 Mill. M Rüben- zucker aus. Von den Handelspflanzen werden hauptsächlich Flachs, Häuf, Hopfen und Tabak gebaut. Hopfen wird besonders in Bayern, Württemberg und Baden, Tabak in Baden und Elsaß-Lothringen an- gepflanzt. Eine große Ausdehnung hat auch der Gartenbau ange- nommen. Er blüht hauptsächlich in der Nähe großer Städte, weil hier die Verwertung der Erzeugnisse am leichtesten und am gewinn- dringendsten ist. Großartige Gemüse- und Blumenzucht wird bei Bam- berg, Erfurt und Hamburg getrieben. Der Obstbau hat seinen Haupt- sitz im Süden des Mitteldeutschen Berglandes. Das meiste Obst er- zeugen Württemberg und Baden; auch Thüringen und Sachsen sind reich an Obstbäumen. Trotzdem bedarf Deutschland noch einer starken Zufuhr von frischem und getrocknetem Obst; aus Frankreich, Italien, Österreich und Amerika wurden 1910 für 49 Mill. Ji> eingeführt. — Dem Weinbau dient in unserem Vaterlande nur eine kleine Fläche. Hauptsitze desselben sind Rheingau, Main-, Neckar-, Mosel- und Saale- tal. An Menge des erzeugten Weines wird Deutschland von Frank- reich, Italien, Ungarn und Spanien weit übertroffen; was Güte und Preis anlangt, so stehen die deutschen Weine, besonders die Rheinweine, jedoch an erster Stelle. 3. Viehzucht. Neben der Landwirtschaft wird die Viehzucht mit r gutem Erfolge betrieben. Vorzügliches Rindvieh liefern die wiesen- reichen Marschen Oldenburgs und Frieslands, sowie die Schwäbischen und die Bayrischen Alpen. Die Pferdezucht blüht vor allem in Ostpreußen, Mecklenburg, Holstein und Oldenburg. Die Schafzucht wird besonders in Sachsen, Schlesien und Brandenburg gepflegt. Sie

5. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 128

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 128 — An Roheisen erzeugte Deutschland im Jahre 1911 15,2 Millionen Tonnen im Werte von 2132 Millionen Jb. Es wurde darin nur von den Vereinigten Staaten übertroffen, die 24 Millionen Tonnen hervorbrachten. — Die Eisenerzeugung Englands war 1871 dreimal so groß wie die Deutschlands, 1901 standen beide gleich, und jetzt ist die englische weit überholt. Trotz seiner reichen Schätze an Eisenerzen muß Deutschland noch fremde Eisenerze einführen. Es bezog im Jahre 1911 10820485 Tonnen Eisenerz aus andern Ländern (Spanien, Schweden, Österreich, Frankreich, Belgien, Rußland, Algerien). Die Einsuhr fremder Erze gereicht einem Land keineswegs zum Nachteil, sondern viel eher zum Vorteil. Denn das Schmelzen der Erze und die Umwandlung in Roh- eisen, das ist es gerade, was Gewinn bringt. Unsere Eisenindustrie Abb. 87. Gradierwerke. Die meisten Salzquellen enthalten nicht so viel Salz, daß sie das unmittelbare Versieden verlohnen. Um ihren Salzgehalt zu erhöhen, leitet man sie über Gradier- werke. Es sind dies aufeinander geschichtete Dornhaufen, über die das Salz- wasser hinabrieselt. Dabei verdunstet ein großer Teil des Wassers, und die Sole wird stärker. Sie wird nun in die Siedehäuser geleitet und in großen Pfannen verdampft, wobei das Salz zurückbleibt. ist deshalb bemüht, sich den Bezug fremder Erze für eine Reihe von Jahren zu sichern. Es ist ihr dies auch mit Schweden und Frankreich gelungen. So schloß die Firma Krupp mit den Erzgruben in der Normandie einen Vertrag auf Lieferung von 12 Millionen Tonnen ab. Silber erzeugt Deutschland mehr als alle andern europäischen Länder zusammen. Silbererze kommen im Harz, in Oberschlesien, im Sächsischen Erzgebirge und im Rheinischen Schiefergebirge vor. Kupfererze liefert hauptsächlich der Harz, etwa 3/4 der gesamten deutschen Erzeugung. Das wichtigste Kupferland der Erde sind die

6. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 133

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 133 — 4. Tausenden von Menschen gewährt die Industrie lohnende Beschäf- tigung. Besonders ihr ist es deshalb zu verdanken, daß der Volks- wohlstand in den letzten Jahrzehnten schnell gewachsen und die Lebens- Haltung wesentlich besser geworden ist. Der gewöhnliche Arbeiter lebt heute so gut wie ehedem der wohlhabende Bürger: viele Gebrauchs- gegenstände, die man früher nur in dem Hanse der Reichen antraf, findet man heute auch in der Wohnung des Armen. 5. Die Industrie hat zu einer Anhäufung der Bevölkerung in den Städten geführt. 1871 zählte Deutschland 8 Großstädte mit 2 Mill. Einwohnern; heute hat es bereits 48 Großstädte mit 134/* Mill. Einwohnern. 3. Berufszweige. Nach der Berufszählung kommen auf Landwirtschaft und Forstwirtschaft 17,68 Mill. = 35,2% Bergbau und Industrie 26,38 „ — 40,0 „ Handel und Verkehr 8,27 „ = 14,4 Deutschland war früher ein Ackerbaustaat. In den letzten Jahr- zehnten hat die Industrie jedoch einen derartigen Aufschwung genommen, daß sie heute bereits die wichtigste Erwerbsquelle der Bevölkerung ist. Da die Volkszahl weiter wächst und die Landwirtschaft einer weiteren Ausdehnung nicht fähig ist, so muß sich Deutschland immer mehr zu einem Industriestaat entwickeln. 7. Deutschlands Handel. 1. Binnenhandel. In manchen Gegenden herrscht Überfluß an § 94. landwirtschaftlichen oder gewerblichen Erzeugnissen; andere haben Mangel daran. Um diese Ungleichheit in der Güterverteilung auszugleichen, ist ein Austausch der Waren zwischen den einzelnen Landschaften nötig. Diesen Austausch besorgt der Handel. Erstreckt er sich nur auf das eigene Land, so nennt man ihn Binnenhandel. 2. Außenhandel. Unser Vaterland ist aber genötigt, für seine stetig wachsende Bevölkerung Brotgetreide, Fleisch usw. einzuführen. Ferner muß es Rohstoffe für seine Industrie, z. B. Baumwolle, Wolle und Holz, vom Auslande beziehen. Endlich muß es darauf bedacht sein, die fertigen Jndustrieerzeugnisse, die es selbst nicht verbraucht, im Auslande abzusetzen. Deshalb treibt es auch einen lebhaften Handel mit dem Ausland. Diesen Handel nennt man Außenhandel. Dabei unterscheidet man Ausfuhr und Einfuhr. Die wichtigsten Gegenstände der Ein- und Ausfuhr im Jahre 1911 ergibt die nachstehende Zusammenstellung. Einfuhr. Wert in Mill. M Wert in Mill. M Baumwolle, rohe..... 604,1 Kaffee ........251,6 Gerste......... 462,1 Kupfer........231,0 Weizen........ 398,9 Rindshäute....... 204,0 Schafwolle.......371,7 Kautschuk und Guttapercha . 194,6

7. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 95

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 95 — zeugen bis zu den Lagerräumen der einzelnen Kaufleute zu bringen. Diesen günstigen Verhältnissen verdankt Hamburg, daß es sich zur ersten Seehandelsstadt des europäischen Festlandes emporgeschwungen hat. Die große Wasserfläche der Elbe reichte für den gewaltigen Schiffsverkehr nicht mehr aus- Es wurden deshalb große Hafenbecken angelegt, die sich finger- artig in das Land erstrecken. Im Jahre 1911 verkehrten 23000 Dampfer und 13000 Segelschiffe mit 26 Millionen Register-Tonnen in dem Hamburger Hafen. Die Hamburg-Amerika-Linie, die größte Schisfahrtsgesellschaft der Welt, verfügt (1912) allein über 179 Seedampfer mit einem Laderaum von 1164000 Register- Tonnen. Sie unterhält 66 feste Dampserlinien, die den ganzen Erdball umspannen und 400 der bedeutenderen Häfen der Welt berühren. Mit den Ozeanschiffen der Gesellschaft sind im Jahre 1911 insgesamt 365000 Personen und 7000000 cbm Güter befördert worden. Um den Verkehr in der Nordsee sicherer zu gestalten, hat das deutsche Reich in Hanlburg eine Seewarte eingerichtet. Dort beobachtet man Meer und Wetter, um die an den Küsten liegenden Schiffe durch den Telegraphen vor Stürmen zu warnen. 4. Bremen, 246000 Einw., an der unteren Weser, ist die zweitgrößte See- Handelsstadt Deutschlands. Da die untere Weser nur 5 m Tiefe hat, so können die größeren Seeschiffe nicht bis Bremen hinaufgelangen. Sie werden in Brenrer- Häven, das an der Wesermündung liegt, entladen. Die Frachtdampfer bringen hauptsächlich Reis, Tabak, Petroleum, Baumwolle usw. Bremen ist auch der Sitz des Norddeutschen Lloyd, der zweitgrößten Se^schiffahrtsgesellschast der Erde. Zu Anfang des Jahres 1912 besaß der Lloyd 128 Seedampfer mit einem Laderaum von 723000 Register-Tonnen. Er befördert alljährlich etwa V2 Million Menschen aus Europa nach allen Teilen der Welt, hauptsächlich nach Nordamerika. B. Das Ostdeutsche Tiefland. Das Ostdeutsche Tiefland breitet sich zwischen den Sudeten und § 69. der Ostsee aus; im Westen reicht es bis zur Elbe, im Osten bis zur Memel. Zwei Höhenrücken durchziehen es: der nördliche umsäumt die Ostsee und wird Baltischer Landrücken genannt; der südliche um- faßt die Höhen von Tarnowitz und der Nieder lausitz, den Flä> ming und die Lüneburger Heide. Die beiden Höhenzüge schließen eine breite, flache Mulde ein. Es ergeben sich folgende natürliche Gebiete: I. die Ostsee und ihr Küstensaum; Ii. der Baltische Landrücken; Iii. der Südliche Landrücken; Iv. die Ostdeutsche Tieflandsmulde. 1° Die Ostsee und ihr Küstensaum. 1. Die Ostsee. Die Ostsee wird von Deutschland, Rußland, § 70. Schweden und Dänemark eingeschlossen. Sie ist ein Binnenmeer, das fast ganz von dem offenen Weltmeer abgeschlossen ist. Nur drei schmale

8. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 141

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 141 — In der Länge der Telegraphen- und Telephonleitungen (vgl. die Tabelle auf S. 137) übertrifft Deutschland alle übrigen europäischen Länder, und seine Telegraphenlinien vermitteln jährlich rund 58 Mill. Telegramme. Nur an überseeischen Kabeln ist Deutschland arm. England be- sitzt die meisten Kabel der Welt. Es kann also unsere Telegramme lesen und sie, wenn es seinen Zwecken entspricht, zurückhalten. Deutsch- laud hat deshalb in der jüngsten Zeit angefangen, eigene Kabel zu legen. Deutsche Kabel führen bereits von Borkum und Emden nach New-Iork, und demnächst werden solche auch nach unseren afrikanischen Kolonien gelegt. Das deutsche Kabelnetz beträgt zwar bis jetzt erst 7g des englischen. Doch können wir hoffen, daß wir in dem über- seeischen Nachrichtendienst mit der Zeit vom Ausland immer unab- hängiger werden. Von großer Wichtigkeit für den Schiffsverkehr ist die Funken- telegraphie. Bei Schiffsunfällen ist es schon in einer ganzen Reihe von Fällen gelungen, durch die drahtlose Telegraphie Hilfe herbeizu- rufen. Die meisten großen Handelsschiffe und alle unsere Kriegsschiffe sind deshalb mit Apparaten fnr die Funkentelegraphie ausgestattet und können sich auf hoher See sowohl untereinander als auch mit den Stationen auf dem Lande in Verbindung setzen. Durch die drahtlose Telegraphie werden heute sogar die atlantischen Dampfer bis auf eine Entfernung von 3000 km mit Zeitungsnachrichten versehen. 9. Seeverkehr. Unsere Seekante hat eine Länge von 1270 km. Im Vergleich § 96. zu andern Staaten, z. B- zu Frankreich, das 3175 km Küstenlinie hat, ist das wenig; überdies schiebt sich die Halbinsel Jütland als eine Scheidewand zwischen unsere beiden Meere. Doch stört sie uns nicht mehr, seitdem der Kaiser Wilhelm-Kanal Nord- und Ostsee gewisser- maßen zu einem Meere vereinigt hat. Indessen hat unsere Küste einen Mangel, der weit schwerer ins Gewicht fällt. Sie ist überwiegend Flachgestade, d. h. nur wenige Küstenstrecken lassen die großen Ozeandampfer heran. Trotzdem hat sich Deutschlands Seeverkehr mächtig entwickelt, und die Hafenstädte an der Nordseeküste, Hamburg und Bremen, sind zu Welthandelsplätzen emporgewachsen. Hamburg allein bewältigt einen so großen Verkehr, wie die übrigen deutschen Häfen zusammen. Unter den Welthandels- Plätzen steht Hamburg an 3. Stelle (New-Iork, London, Hamburg, Antwerpen, Hongkong). Die Ostseehäfen, Lübeck, Stettin, Danzig und Königsberg, können an dem Welthandel nicht in gleichem Maße teilnehmen, weil sie zu weit von dem Weltmeer entfernt liegen; immerhin unterhalten sie einen

9. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 145

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 145 — deutschen an Größe und Geschwindigkeit noch übertrafen. Doch die Hamburg-Amerika-Liuie baut gegenwärtig ein Schiff von 50000 Reg. Tonnen, (die Mauretania mißt nur 32000 Reg. T.), das dann wohl das größte und schnellste Schiff der Welt sein wird. Es führt den Namen Imperator. Seine Länge beträgt 268 m, seine Breite 30 m und seine Höhe 19 m. Es umfaßt etwa 600 Zimmer (Kabinen), außerdem Speise-, Spiel-, Musik-, Gesellschasts-, Lese-, Schreib- u. a. Säle. Selbst ein Schwimmbassin fehlt nicht. Mehr als 4000 Fahr- gäste kann der Riesenpalast aufnehmen. 10. Die Besiedelung des Deutschen Reiches. 1. Das Deutsche Reich zählt fast 65 Millionen Einwohner; die § 97. mittlere Bevölkerungsdichte beträgt demnach 120 Einwohner auf 1 qkm. Die Volksdichte ist jedoch in den deutschen Ländern sehr verschieden. Dicht bevölkert sind die Mittelgebirgslandschaften, die Oberrheinische Tiefebene und die Tieflandsbuchten; dünn bevölkert sind die Süddeutsche Hochebeue, die Hochflächen des Jura und das Norddeutsche Tiefland. Die spärlichste Bevölkerung hat Mecklenburg-Strelitz (36 Eiuw. auf 1 qkm), die dichteste das Königreich Sachsen (320 Einw. auf 1 qkm) und die Rheinprovinz (263 Einw. aus 1 qkm). Die Volksdichte hängt vorzugsweise von der Beschäftigung der Bewohner ab. Die Land- Wirtschaft kann auf einer bestimmten Fläche Landes weit weniger Menschen ernähren als die Industrie. Infolgedessen sind ackerbau- treibende Gegenden viel dünner bevölkert als Jndustriebezirke. 2. Abstammung. Die Bewohner Deutschlands sind zum größten Teil deutscher Abstammung; etwa 3^ Millionen sind Nichtdeutsche, die zumeist den Slawen angehören. Am stärksten sind die Polen ver- treten (3 Millionen); Wenden, Kassuben, Masuren und Litauer kommen nur in geringer Zahl vor. Dazu kommen in Elsaß-Lothringen noch gegen 200000 Franzosen und in Schleswig etwa 160000 Dänen. 3. Das deutsche Volk gliedert sich in zwei große Stämme, in Ober- und Niederdeutsche, die sich hauptsächlich durch ihre Mundart unterscheiden. Erstere bewohnen Süd- und Mitteldeutschland, letztere Norddeutschland. Zu den Oberdeutschen gehören die Bayern, die Schwaben, die Franken und die Thüringer. Die Niederdeutscheu zer- fallen in Westfalen, Sachsen und Friesen. Der Religion nach ge- hören fast zwei Drittel der Bewohner dem evangelischen, über ein Drittel dem katholischen Bekenntnis an. Der Norden ist vorwiegend evangelisch, der Süden dagegen katholisch. Die Zahl der Juden be- trägt etwas mehr als 1j2 Million. 11. Volksbildung und Bolkscharakter. 1. Die geistige Bildung steht in Deutschland auf hoher Stufe. § 98. Es gibt wohl kein anderes Land mehr, in dem die Volksbildung so Dilcher-Schwarzhaupt-Walther, Erdkunde. Iii. Teil. 10

10. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 146

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 146 — allgemein verbreitet ist wie in Deutschland. Daß jemand des Lesens und Schreibens nicht kundig ist, zählt heutzutage in unserem Vater- lande zu den seltenen Ausnahmen. Bei den Rekrutenaushebungen findet sich bei uns unter 5000 Leuten nur 1 Analphabet (d. i. ein Mensch, der nicht lesen und schreiben kann). Dagegen gibt es Anal- phabeten unter 1000 Rekruten in Frankreich 33, in Belgien 83, in Österreich 238, in Italien 307, in Rußland 617. Die Zahl der Volksschulen beträgt 60000 mit 9 Millionen Schülern. Für ein größeres Maß von Bildung sorgen ungefähr 1100 höhere Schulen. Dazu kommen noch 22 Universitäten, 10 technische Hochschulen und zahlreiche Fachschulen. Auch dem Fortbildungsschulweseu wird eine große Auf. merksamkeit zugewendet. Der hohen geistigen Bildung ist es vor allem zu verdanken, daß das deutsche Volk so gewaltige Leistungen auf allen Gebieten voll- bracht hat; ja die geistige Größe ist seinem politischen und Wirtschaft- lichen Aufschwung vorausgegangen und hat diesen vorbereitet und begründet. 2. Bolkscharakter. Als die Römer mit unseren Vorfahren in Berührung kamen, fiel ihnen ihr stark ausgeprägter Sinn für Freiheit und Unabhängigkeit auf. Mit der hohen Wertschätzung der per- sönlichen Freiheit paarten sich jene herrlichen Tugenden, die noch heute die Grundzüge des deutschen Volkscharakters sind: Sinn für Wahr- heit und Recht, Wahrhaftigkeit, Furchtlosigkeit und Treue. Daneben zeichnet sich der Deutsche durch eiu tiefes Gemüts- leben aus. Dieses zeigt sich vor allem in seinem Sinn für ein trautes Familienleben und in seiner Liebe zu Haus und Herd. Da- mit verbindet sich eine begeisterte Liebe zur Natur, die in zahllosen herrlichen Frühlings-, Natur- und Wanderliedern zum Ausdruck kommt. Seine Krönung findet das tiefe deutsche Empfinden in einem echt reli- giösen Sinn und einem hohen sittlichen Ernst. Das reiche Innenleben hat die Deutscheu von äußeren prak- tischen Dingen abgezogen. Sie ertrugen ruhig jahrhundertelang die Abhängigkeit von mächtigen Nachbarstaaten und ließen die Welt auf- teilen, ohne ihren Anteil zu beanspruchen. Unterdessen lebten sie mit ihren Gedanken in einer andern Welt. Sie strebten danach, Gott recht zu erkennen, die Welt zu erforschen, Wissenschast und Kunst zu fördern. So wurden sie das Volk der Dichter und Denker, die geistigen Führer für andere Völker. 12. Das Deutschtum im Ausland. § 99. 1. Gründe zur Auswanderung. Der Wandertrieb liegt dem Deutschen im Blut. Zur Zeit der Völkerwanderung ergossen sich ger-
   bis 10 von 101 weiter»  »»
101 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 101 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 27
5 2
6 11
7 1
8 1
9 0
10 2
11 0
12 0
13 8
14 0
15 13
16 0
17 3
18 6
19 2
20 0
21 0
22 9
23 0
24 10
25 3
26 1
27 2
28 4
29 45
30 0
31 1
32 1
33 0
34 7
35 4
36 2
37 3
38 9
39 34
40 6
41 15
42 0
43 0
44 3
45 1
46 1
47 1
48 1
49 20

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 0
2 0
3 4
4 41
5 2
6 6
7 0
8 1
9 14
10 8
11 13
12 1
13 0
14 0
15 3
16 7
17 5
18 2
19 3
20 1
21 2
22 0
23 3
24 0
25 0
26 0
27 0
28 8
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 21
37 0
38 2
39 0
40 8
41 4
42 0
43 9
44 4
45 2
46 0
47 1
48 8
49 2
50 10
51 1
52 1
53 0
54 3
55 0
56 0
57 1
58 0
59 4
60 8
61 81
62 4
63 0
64 13
65 1
66 0
67 0
68 0
69 3
70 19
71 1
72 12
73 1
74 3
75 0
76 1
77 3
78 4
79 19
80 5
81 0
82 0
83 1
84 0
85 0
86 1
87 1
88 0
89 0
90 0
91 2
92 19
93 3
94 4
95 7
96 0
97 9
98 3
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 68
1 55
2 85
3 41
4 45
5 77
6 54
7 104
8 17
9 85
10 109
11 41
12 63
13 44
14 90
15 49
16 67
17 20
18 70
19 143
20 9
21 53
22 57
23 23
24 45
25 33
26 48
27 69
28 10
29 61
30 74
31 27
32 40
33 260
34 72
35 78
36 43
37 68
38 15
39 165
40 136
41 103
42 19
43 152
44 84
45 14
46 20
47 43
48 44
49 40
50 119
51 103
52 216
53 15
54 343
55 91
56 46
57 25
58 119
59 353
60 64
61 128
62 144
63 36
64 42
65 80
66 56
67 128
68 26
69 0
70 15
71 155
72 63
73 62
74 50
75 58
76 20
77 60
78 101
79 72
80 157
81 396
82 53
83 70
84 4
85 33
86 33
87 21
88 42
89 34
90 27
91 89
92 1
93 37
94 19
95 89
96 24
97 47
98 22
99 61
100 235
101 49
102 61
103 73
104 17
105 131
106 66
107 28
108 26
109 29
110 39
111 98
112 140
113 17
114 68
115 60
116 57
117 18
118 46
119 65
120 101
121 138
122 101
123 65
124 40
125 47
126 91
127 158
128 21
129 83
130 28
131 98
132 81
133 156
134 20
135 25
136 289
137 26
138 16
139 85
140 72
141 34
142 111
143 111
144 30
145 326
146 77
147 42
148 151
149 5
150 56
151 102
152 111
153 25
154 84
155 154
156 171
157 157
158 76
159 25
160 25
161 67
162 61
163 58
164 18
165 95
166 107
167 50
168 44
169 53
170 41
171 143
172 89
173 126
174 32
175 108
176 80
177 123
178 13
179 70
180 17
181 39
182 125
183 400
184 39
185 41
186 20
187 56
188 183
189 16
190 121
191 60
192 122
193 64
194 112
195 25
196 124
197 36
198 54
199 66