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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geographie - S. 1

1905 - Gießen : Roth
Ii. Deutschland. Deutschland liegt etwa in der Mitte Europas. Es umfaßt ohne seine Schutzgebiete 540000 qkm (9800 Q.-M.) mit ungefähr 59 Mill. Einwohner, von denen 36,9 Mill. evangelisch, fast 21,3 Mill. katholisch und etwa 590000 Israeliten sind. Gib nach deiner Karte die Grenzen an! Der Bodenbeschaffenheit nach zerfällt Deutschland in zwei Hauptteile: Ober- deutschlaud und Niederdeutschlaud. Elfteres ist mit Ausnahme der ober- rheinischen Tiefebene Hochland und umfaßt: 1) das deutsche Alpengebiet, 2) die oberdeutsche Hochebene, 3) das deutsche Mittelgebirg. Niederdeutschland erstreckt sich zwischen dem deutschen Mittelgebirg und beu Küsten der Nord- und Ostsee. Es zerfällt in einen östlichen und einen westlichen Teil und steht in Verbindung nach O. mit dem großen osteuropäischen Flachland, nach W. mit dem französischen Tiefland. Ober- und Niederdeutschland dürfen nicht verwechselt werden mit Nord- und Süd deutschlaud. Während Ober- deutschlaud bis zur Nordgrenze des deutschen Mittelgebirgs vorrückt, wird als Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland gewöhnlich der Lauf des Mains an- genommen. Oberdeutschland ist deshalb erheblich größer als Süddeutschland. Deutschlands Klima. Unter dem Klima eines Landes versteht man die Summe seiner Witterungserscheinuugeu. Es wird bestimmt durch den durchschnitt- liehen Grad der Wärme, die vorherrschende Windrichtung und die Feuchtigkeit. Das Klima Deutschlands ist ein durchweg gemäßigtes. Die Wiutertemperatur beträgt — 1° bis 0° 0, die Sommertemperatur + 16° bis -1-18° 0. Die Jahrestem- peratur nimmt von S.-W. nach N.-O. ab. In der oberrheinischen Tiefebene beträgt die mittlere Jahreswärme +11° C, in Ostpreußen nur +7° C. Während der Rhein durchschnittlich 26 Tage mit Eis bedeckt ist, bleibt die Weichsel 90 Tage gefroren. Der Niederschlag (Regeuhöhe) beträgt durchschnittlich 50—60 cm. Der Osten ist ärmer an Niederschlägen als der Westen. Münster hat 69, Posen 51 cm Regen- höhe. Nur die Gebirge weisen erhebliche Abweichungen auf. Der Belcheu hat 177,5 cm, der Brocken 170 cm, das Riesengebirg 138 cm Regenhöhe. Infolge der geringen Abweichungen der klimatischen Verhältnisse ist auch das Pslauzeu- Wachstum -in Deutschland ziemlich gleichartig. Die wichtigsten Getreidearten: Weizen, Roggeu, Gerste und Hafer können fast überall geerntet werden, und die Waldbäume sind, soweit dies der Boden gestattet, überall die gleichen. Wein, Hopfen und feineres Obst bleiben in der Hauptsache auf die wärmsten Gebiete: südl. Rheintal, Maintal und Neckartal beschränkt. Durch besonders rauhe Tempe- ratur zeichnet sich die Oberdeutsche Hochebeue aus. 1. Deutschlands natürliche Beschaffenheit. A. Höerdeutschland. 1. Das Gebiet der oberen Donau. Bevor wir den Fluß selber ins Auge fassen, werfen wir einen Blick auf die Bodengestaltung seines Gebietes. Da fällt uns im Süden der gewaltige Grenzwall der Alpen ins Auge. Vou diesen gehören zum Deutschen Reiche: Geographie. A. (Emil Roth in Gießen.) 3. Aufl. * 1

2. Geographie - S. 12

1905 - Gießen : Roth
12 Deutschland. A. Die Worddeutschen Staaten. 1. Das Königreich Preußen. 348 000 qkm, 34,5 Mill. Einwohner, davon % evang. und 1's kath. Preußen, das etwa 2/3 von ganz Deutschland umfaßt, liegt zum größten Teile im norddeutschen Tieslaude, begreift jedoch auch erhebliche Teile des deutscheu Mittelgebirgs in sich. Welche? Preußen wird in Provinzen eingeteilt. a. Aie Provinz Brandenburg. 40 000 qkm, 3,1 Mill. größtenteils evang. Ew. Die Provinz liegt zu beiden Seiten der Oder und wird außerdem vou Havel und Spree bewässert. Der Boden ist eben, größtenteils sandig und im allgemeinen wenig fruchtbar. Berlins» die Haupt- und Residenzstadt Preußens und Deutschlands, liegt an der Spree in einer einförmigen Gegend. Die Stadt, deren Handel und Industrie eine achtunggebietende Stellung einnimmt, bedeckt etwas mehr als 1 Quadratmeile und zählt 2,8 Mill. Einwohner. Die längste Straße, die Friedrichstraße, mißt 3,3 km. Die schönste Straße ist die mit 4 Baumreihen bepflanzte Straße „Unter den Linden", welche von dem Denkmal Friedrichs des Großen bis zu dem Brandenburger Tor zieht. Von hervorragenden Gebäuden merke das Schloß, den Dom und das neue Reichstagsgebäude. Potsdam, zweite Residenz des Königs, liegt an der Havel, von Seen und Lustgärten umgeben. In dessen Nähe die Schlösser Saus-Souei, das ueue Palais, die Sommerresidenz des Kaisers. Babelsberg, der Lieblingsaufeuthall Kaiser Wilhelms I., Charlottenburg mit dem Mausoleum der königlichen Familie' Spandau, Festung am Einfluß der Spree in die Havel mit dem Juliusturm, in dem die Millionen des deutschen Kriegsschatzes verwahrt liegen. Großbeeren (1813). Fehrbellin (1675). Frankfurt an der Oder mit 3 großen Messen. In der Nähe Kunersdorf (1759). Küstriu, Festung an der Mündung der Warthe. Zorndorf (1758). / b. Die Provinz Pommern. 30 000 qkm 1,6 Mill. größtenteils evang. Ew. Diese Provinz erstreckt sich längs der Küste der Ostsee von der mecklenburgischen Grenze bis fast znr Danziger Bucht. Sie ist von dem baltischen Landrücken durch- zogen. Die Oder teilt sie in das fruchtbare Vorpommern und in das sandige und weniger fruchtbare Hinterpommern. Hanptnahruugsquelle der Bevölkerung ist Acker- bau und Viehzucht. Stralsund, Festung, fast ringsum von Wasser umgeben. Im 30jährigen Kriege wurde sie von Wallenstein vergeblich belagert. Greisswald, Hochschule. Puttbus auf der Insel Rügeu. Stettin wo?, bedeutende Handelsstadt (237000 Einwohner). Hauptgegenstände der Aussuhr siud Getreide, Spiritus und Holz. Auf der Jufel Usedom der Hafen Swinemünde und der Badeort Heringsdors. Stargard in Hinter- pommern. Köslin; Stolp; Kolberg, 1807 verteidigt durch Gneisenau und den wackern Bürger Nettelbeck. c. Die Provinz Ostpreußen. 37 000 qkm, 2 Mill. größtenteils evang. Ew. Diese Provinz bildet den äußersten Osten Preußens und Deutschlands und wird von dem Pregel und der Memel bewässert. Im Südosten ist sie mit zahl- losen Seen bedeckt, von denen der Mauersee und der Spirdingsee die bedeutendsten sind. Hauptuahruugsquelleu siud Ackerbau und Viehzucht. Berühmt sind die ost- preußischen Pserde. K^nifttzberg am Pregel (200000 Einw.), Festung, ist die Krönungsstadt der preußischen Könige. Hochschule. Von der Seeseite wird Königsberg durch die kleine *) Die Hauptstädte der Regierungsbezirke sind fett g.' .

3. Geographie - S. 16

1905 - Gießen : Roth
16 Deutschland. Napoleon Iii. Marburg an der Lahn, mit der prächtigen Elisabethenkirche, Hoch- schule; Fulda wo? Im Dom die Gebeine Bonisazius', des „Apostels der Deutschen". Gelnhausen an der Kinzig mit sehenswerter gotischer Kirche und den Resten einer hohenstanfifchen Pfalz; Hanau am Main mit Goldwarenfabriken. — Wiesbaden, be- rühmte Badestadt mit heißer Quelle (Kochbrunnen) (95000 Einw.). Frankfurt am Main, die Wahl- und Krönungsstadt des ehemaligen deutschen Reiches (320000 Einw.), bedeutende Handelsstadt. Limburg an der Lahn, Sitz eines Bischofs. Merke ferner Ems wo? Homburg, Schwalbach, Niederselters, Fachingen. Welches find die berühmtesten Weinorte des Rheingaus? Geschichtliches. Der Staat Preußen nahm seinen Anfang mit der Ver- pfändung der Mark Brandenburg durch Kaiser Sigismund an Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg (1415). Kurfürst Johann Sigismund ver- einigte damit das aus dem Deutschordenslande entstandene Herzogtum Preußen (1618). Der «große Kurfürst» Friedrich Wilhelm vergrößerte sein Land um fast 600 Q.-M. Aber erst Friedrich der Große erhob Preußen zu einer euro- päischen Macht. In 3 Kriegen eroberte er die Provinz Schlesien. Durch die Teilung Polens 1772, 1793 und 1795 kamen Westpreußen und Posen dazu. Der Wiener Kongreß sprach Preußen zu: die Hälfte von Sachsen, Neuvorpommern mit Rügen, die trierschen und kölnischen Lande, Westfalen und die Reichsstadt Wetzlar. 1850 traten die Fürsten von Hohenzollern (Hechingen und Sigmaringen) ihre Gebiete freiwillig an Preußen ab. 1854 wurde von Oldenburg ein Gebiet am Jadebusen zur Anlegung eines Kriegshafens käuflich erworben. Durch den Vertrag von Gastein (1865) erlangte Preußen von Österreich das Herzogtum Lauenburg und durch den Frieden von 1866 die Herzogtümer Schleswig-Hol- stein, Nassau, das Kurfürstentum Hessen, das Königreich Hannover, die freie Stadt Frankfurt und einen Teil der großherzoglich hessischen Provinz Ober- hessen. Am 18. Januar 1871 wurde das neue Deutsche Reich gegründet, und die deutsche Kaiserkrone mit der Krone Preußens erblich vereinigt. Eine Er- werbung des Königs Wilhelm Ii. ist die früher zu England gehörende Felsen- insel Helgoland vor der Elbemündung. 2. Das Grotzherzogtum Mecklenburg-Schwerin. 13 200 qkm, 607 000 evang. Ew. Es liegt am Strande der Ostsee von der Travemündung bis zur Recknitz und erstreckt sich südlich bis zum Südrande des baltischen Landrückens. Es ent- hält etwa 300 Landseen, von denen der Müritzsee mit fast 21/a Q.°M. Oberfläche der bedeutendste ist. Ackerbau, Viehzucht und Fischfang bilden die Haupterwerbszweige. Berühmt sind die Mecklenburger Pferde. Schwerin, Haupt- und Residenzstadt am Schweriner See (40000 Ew.). Rostock an der Mündung der Warne, mit einer Hochfchule, treibt bedeutenden Handel; Wismar, Handelsstadt mit ähnlicher Lage; Ludwigslust, zweite Residenz in schöner Umgebung. 3. Das Grotzherzogtum Mecklenbnrg-Strelitz. 3000 qkm, 102000 evang. Ew. Dieses Land schließt sich östlich an das vorige an. Von den vielen Seen ist der Tollensee bei Neu°Brandenburg der bemerkenswerteste. Neu-Strelitz, 11000 Ew.; Neu-Brandenburg. Geschichtliches. In der Urzeit wohnten hier die Wariner, ein deutscher Volksstamm, an den noch das Flüßchen Warne erinnert. Während der Völker- wanderung setzten sich an deren Stelle die slavischen Obotriten fest. Lange Jahre behaupteten sie ihr Heidentum und ihre Unabhängigkeit gegenüber dem Andrängen der Deutschen. Erst Heinrich dem Löwen gelang es, sie zu unter- jochen und zu bekehren. Der Obotritenfürst Pribislaw ließ sich taufen und wurde als Vasall wieder in seine Herrschaft eingesetzt. Deutsche Kolonisten besiedelten nun das Land und verdrängten nach und nach slavische Sprache und Sitte. Im 30jährigen Kriege wurden die Herzöge von Mecklenburg wegen ihres Bündnisses mit Christian Iv. von Dänemark geächtet und ihr Land

4. Geographie - S. 18

1905 - Gießen : Roth
18 Deutschland. Detmold, die Haupt- und Residenzstadt; südlich davon auf der Grotenburg das Hermannsdenkmal. (9 n. Chr.) 8. Dak^Wkrfwmttm Schaumburg-Lippe. 340 qkm, 43000 fast ausschl. evang. Ew. Dieses Fürstentum liegt der Stadt Minden gegenüber in dem Knie der Weser, ohne diese zu berühren. Residenz: Bückeburg. Geschichtliches. Das gegenwärtige Fürstentum Lippe war früher von den Cheruskern bewohnt, die im Verein mit andern deutschen Stämmen 9. n. Chr. die römischen Legionen schlugen. Später bildete Lippe einen Teil des Sachsenlandes. Als besonderes Fürstentum besteht Lippe seit 1130. <pvv 9. Das-Kürfteutum Waldeck. 1120 qkm, 58000 fast ausschl. evang. Ew. Es ist ein waldiges Gebirgsländchen zwischen Eder und Diemel und steht unter preußischer Verwaltung. Residenz Arolsen. Wildungen, Stahlbad. Zu Waldeck gehört noch das kleine Fürstentum Pyrmont östlich von Lippe- Detmold. Pyrmont mit einer berühmten Eisenquelle. *0. Die freie Reichs- und Hansastadt Hamburg. 410 qkm, 818000 größtenteils evang. Ew. Hamburg, die erste deutsche Handelsstadt, liegt auf dem rechten Elbeufer, etwa 100 km von der Mündung aufwärts. (743000 Ew.) Ebbe und Flut siub bis hierher fühlbar. Die Alster durchfließt die Stadt und bildet das fchöne Alster- bassin, das von drei Seiten von dem Jungfernstieg, einer herrlichen, von Baum- reihen beschatteten Straße umgeben ist. In: Hafen von Hamburg reiht sich Mast an Mast, denn die Stadt steht im Warenaustausch mit der ganzen Welt. Seine Handelsflotte umfaßt mehr als 1000 Schiffe, darunter 571 Dampfer. Auf dem linken Ufer der Elbe und zwar an der äußersten Mündung liegt die Hafenstadt Kux Hafen. Nördlich davon anf der kleinen Insel Neuwerk ein Leuchtturm. Südlich vou Hamburg liegen die durch ihre Fruchtbarkeit berühmten Vierlande. Das ganze Ländchen ist mit üppigen Getreidefeldern und Wiesen, oder unübersehbaren Gemüse-, Blumen- und Obstgärten bedeckt. Hauptort Berge- dorf. Mit Hamburg hängen zusammen die holsteinischen Städte Altona und- Ottensen; auch die preußische Stadt Harburg auf den: linken Elbufer nimmt teil an dem Hamburger Handel. 11. Die freie Reichs- und Hansaftadt Bremen. 256 qkm, 225 000 fast ausschl. evang. Ew. Bremen liegt auf Bethen Seiten der Weser, etwa 110 km oberhalb der Mündung (201000 Ew.). Die Stadt, der zweite See- und Handelshafen Deutsch- lauds, ist der Mittelpunkt des Handels für das Wesergebiet. Von hier werden hauptsächlich Auswanderer nach Amerika befördert und von dort Tabak, Farbhölzer, Rohbaumwolle und Petroleum eingeführt. Berühmt ist der Ratskeller mit seinen ausgezeichneten alten Rheinweinen. An der Wesermündung Bremerhafen zur Ausnahme größerer Seeschiffe. 12. Die freie Reichs- und Hansaftadt Lübeck. 299 qkm, 97000 evang. Ew. Lübeck, früher das Haupt des Hausabundes, liegt auf dem rechten Ufer der Trave, etwa 25 km oberhalb ihrer Mündung. Der Handel ist lebhaft, be-

5. Geographie - S. 21

1905 - Gießen : Roth
Deutschlands politische Einteilung. 21 Im östlichen Teile die Hauptstadt Altenburg an der Pleitze, und im westlichen Orlamünde an der Saale. 18. Das Fürstentum Schwarzbnrg-Sondershansen. 860 qkm, 80 000 Ew. Beide Fürstentümer Schwarzburg, früher zusammengehörig, bestehen aus einer Oberherrschast im Thüringer-Wald und einer Unterherrschast an der Hainleite. Sondcrshnusen an der Wipper (Nebenfluß der Unstrut). In der Oberherrschaft das gewerbsame Arnstadt an der Gera. Is. Das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. 940 qkm, 93000 evang. Ew. Rudolstadt im Saaletal schön gelegen. Schwarzburg in dem reizenden Schwarzatal. In der Unterherrschaft Frankenhausen mit einem Salzwerk (1525). Nördlich davon der sagenumwobene Kysshäuser. Hier erhebt sich das von den deutschen Kriegervereinen errichtete Kaiser-Wilhelm-Denkmal. 20. Das Fürstentum Reutz ältere Linie. 316 qkm, 68.000 evang. Ew. Hauptstadt Greiz au der weißen Elster mit Wollwarenfabriken. Das Ländchen wird vou dem Fürsten von Reuß j. L. mitverwaltet. 21. Das Fürstentum Reutz jüngere Linie. 825 qkm, 139 000 evang. Ew. Das Land besteht in der Hauptsache aus 2 Stücken, von beucn das südliche von der Saale, das nördliche von der Elster durchslosseu wird. Getrennt werden dieselben durch deu weimarscheu Kreis Neustadt. Gera (wo?) mit lebhafter Eewerbtätigkeit; im südlichen Teile Schleiz und Lobenstein, früher Residenzen besonderer Fürstentümer. 0. Die süddeutschen Staaten. 22. Das Königreich Bayern. 75 900 qkm, 6,2 Mill. Ew., davon 7/io kath., 3,io evang. Das Land besteht aus dem Hauptland zu beiden Seiten der Donau und des Mains und einem kleineren Teil links des Rheins, Pfalz genannt. Gib Bodengestaltung und Bewässerung an! Das Klima weist große Verschiedenheiten auf. Es ist mild in der Pfalz und im Maintal. Günstige Temperaturverhältnisse siudeu sich auch im Donautal und in dem fränkischen Stufenland. Wesentlich rauher sind Oberbayern, die Hoch- flächen der Oberpfalz, die Jurahöhen und die Rhön. Das ungünstigste Klima weisen das Alpengebiet und die oberen Teile des Böhmerwaldes und Fichtel- gebirges aus. Die wichtigste und allgemeinste Beschäftigung der Bayern ist der Ackerbau. Garten und Weinbau blühen in der Pfalz und im Maintal. Hopfen wird in der Gegend von Schwabach (Spalt), Nürnberg und Niederbayern angebaut. Bekannt ist der Pfälzer Tabak. Die Viehzucht blüht besonders in deu Alpen (Allgäu), in der Oberpfalz und in Mittelfranken. (Ansbacher Vieh). Die Industrie ist in Nürnberg, Augsburg (Baumwollengewebe) und Bamberg von Bedeutung. Bekauut

6. Geographie - S. 46

1905 - Gießen : Roth
46 Die Erdteile. von Seiten Rußlands und 1846 durch die Einverleibung der Republik Krakau vervollständigt wurde. 1806 hatte Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder- gelegt und den Titel Kaiser von Österreich angenommen. Die Ungarn oder Magyaren (mädjaren), ein aus Asien stammender finnischer Stamm, eroberten gegen Ende des ä. Jahrhunderts das von Goten, Hunnen und Awaren besetzte Gebiet. Ihren furchtbaren Raubzügen in das Innere Deutschlands machten die sächsischen Könige Heinrich I. und Otto der Große ein Ende. Ums Jahr 1000 nahmen die Ungarn das Christentum an. Nach Eroberung des griechischen Kaisertums durch die Türken bildeten die tapferen Ungarn eine treffliche Schutzwehr für die abendländischen Christen. Ihr letzter König Ludwig Ii. verlor in der Schlacht bei Mohacs (möhatsch) das Leben. Nun wählte man Ferdinand I. von Österreich zum König von Ungarn. Später wurde die ungarische Krone im österreichischen Kaiserhause erblich. 6. Das Deutsche Reich. Wiederhole aus dem 2. Abschnitt die Grenzen, die Bewässerung, die wich- tigeren Gebirge und zähle die einzelnen Staaten auf! 7. Das Königreich der Niederlande (Holland). 33000 qkm, 5,3 Mill. Ew., vou denen 2/s evang., 1!s kath. sind. Das Land. Es umsaßt in der Hauptsache das Mündungsgebiet des Rheins. Wiederhole, was über die Rheinmünduugen S. 8 gesagt wurde! Das Land ist eben und liegt zum Teil tiefer als der Meeresspiegel. Wo es daher nicht durch Dünen geschützt ist, müssen zum Schutze desselben Dämme oder Deiche gebaut werden. Große Stücke Landes hat das Meer in früheren Jahrhunderten weg- gerissen, dies bezeugen die Zuidersee, der Dollart und eine Reihe niedriger Inseln, welche die Nordküste umlagern. Das ganze Land ist von Kanälen durch- zogen, auf deuen ein großer Teil des Verkehrs mit Hilfe von flachen Kähnen, die von Pferden, Schleppern oder Menschen gezogen werden, bewerkstelligt wird. Die Felder sind wohl angebaut und liefern reiche Ertrüge; auf deu grasreichen Marsch- wiesen weiden die schwarzweiß gefleckten Friesländer Kühe. Die Edamer Käse sind weltberühmt. Wälder fehlen; als Brennmaterial dient außer Steinkohlen der Torf der zahlreichen Moore. Fischfang und Schiffahrt beschäftigen viele Menschen. Be- deutend sind der Heringsfang und der Walfischsang im Nördlichen Eismeer. Die Bewohner. Der Holländer ist deutscher Abstammung, langsam und be- dächtig. Der Kamps mit dem Meere hat ihn beharrlich und ausdauernd gemacht. Wo andere Völker leidenschaftlich werden und aufbrausen, bewahrt er seine Kalt- blütigkeit. Sprichwörtlich ist die holländische Reinlichkeit. Bekannt ist auch die Vorliebe des Holländers für Blumen. Mit Tulpenzwiebeln wurde früher eiu aus- gedehnter Haudel getrieben. Amsterdam, 539000 Ew., auf Pfählen gebaut, am 2); Sitz der Regierung ist der Haag, eine Stadt von 222000 Ew., in deren Nähe das Seebad Scheveningen sskeveningen); in Lehden und Utrecht am Altrhein sind Hochschulen; Rotterdam am Leck (348000 Ew.) ist der bedeutendste Seehandelshafen des Landes; im Nordosten Gröningen. Kolonien. In Asien: die Inseln Java, Eelebes, Borneo, sowie der größte Teil von Sumatra, serner die Kleinen Sundainseln und die Molukken.^ In Amerika: verschiedene westindische Inseln, ein Teil von Guyana (Surinam). In Australien: der westliche Teil von Neu-Guinea. Die niederländischen Kolonien umfassen 2 Mill. qkm mit 38,5 Mill. Einwohnern, an Ausdehnung das 60 fache des Mutterlandes. 8. Das Königreich Belgien. 29 000 qkm, 6,8 Mill. fast nur kath. Ew. Das Land. Im Südosten ist das Land von den Ausläufern der Ardeunen durchzogen, in den übrigen Teilen Tiefland. Bewässert wird es von Maas und

7. Geographie - S. 74

1905 - Gießen : Roth
74 Die Erdteile. Nord- und Nordostwinde ungehinderten Zutritt. Statt des warmen Golfstroms, der die Küsten Europas berührt, fließt an der Ostküste Amerikas ein kalter Strom aus dem Eismeer nach Süden. In Amerika herrscht deshalb etwa unter dem 40.° n. Br. die gleiche Temperatur wie in Europa unter dem 50." Im Süden Nordamerikas ist das Klima gleichmäßig warm und zum Anbau von mancherlei dem Süden angehangen Pflanzen geeignet. Westindien hat tropisches Klima. Die im allgemeinen geringe Bevölkerung Nordamerikas lockt zur Auswanderung dahin. Die meisten Auswanderer wenden sich nach den Vereinigten Staaten. B. Die Länder Mordamerikas. 1« Die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Ihr Gebiet ist fast so groß als Europa und zerfällt in 45 Staaten, den Distrikt Columbia und 6 Territorien*). Die Seelenzahl beträgt etwa 87 Mill. Vom Gebiet der Vereinigten Staaten getrennt liegt Alaska an der Beh- ringsstraße, wo in neuerer Zeit reiche Goldlager entdeckt worden sind. Im 16. und 17. Jahrhundert ließen sich an der Ostküste von Amerika Aus- Wanderer aus Europa — größtenteils Engländer — nieder. Diese hatten zur Behauptung des von ihnen besetzten Landes schwere Kämpfe mit den eingeborenen Indianern zu bestehen, doch behielten sie die Oberhand und drängten die „Rothäute" immer weiter nach W. zurück. Nach und nach verstand es England, die gegründeten Kolonien in seine Hände zu bekommen. Wie den Ansiedlern bald klar wurde, war das Mutterland weniger bestrebt, die Kolonien zu schützen und in ihrer Entwicklung zu fördern, als mit ihrer Hilfe seine Staatseinnahmen zu vermehren. Namentlich weckte ein Zoll auf die Einfuhr von Tee die Erbitterung der Kolonisten. 1776 erklärten sich deshalb die Kolonien vom Mutterlande unabhängig und gründeten die Vereinigten Staaten von Amerika, die mit Hilfe Frankreichs in längeren! Kriege ihre Selbständigkeit erkämpften Die Fruchtbarkeit des Bodens, der Reichtum des Landes an Natnrerzeugnissen aller Art, namentlich aber eine starke Einwanderung aus Europa und die Leitung durch ausgezeichnete Staatsmänner ließen das junge Staatswesen bald an Seelenzahl und Bedeutung zunehmen. Jeder Staat verwaltet seine eigenen Angelegenheiten selbständig. Zur Beratung allgemeiner Angelegenheiten besteht ein Repräsentantenhaus und ein Senat, in denen die einzelnen Staaten nach ihrer Seelenzahl vertreten sind. Die Ausführung der Gesetze erfolgt durch einen auf 4 Jahre gewählten Presidenten, der in Washington (uoschingt'n) im .weißen Hause" seinen Sitz hat. $ Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten ist ein buntes Gemisch. Außer deu Nachkommen der ersten englischen Einwanderer finden sich noch etwa 270000 Rothäute. Neben Vertretern sämtlicher Nationen Europas leben Neger, welche von den dnrch Gesetz freigegebenen Sklaven herstammen, und im fernen Westen selbst Chinesen und Japaner. Umgangssprache ist die englische. Die Deutschen sind etwa mit einem Achtel vertreten und wohnen hauptsächlich in deu Staaten südlich der kanadischen Seen, in Nendorf, Pennsylvanien, Ohio, Michigan, Illinois und Wisconsin. Neger gibt es vornehmlich in den südlichen Staaten. Die Produkte der Vereinigten Staaten sind sehr verschieden. Die alte Welt verdankt der neuen vor allem den Tabak, die Kartossel, den Mais, die Chinarinde n. a. Im Norden gedeihen unsere Getreidearten und Obst, am Ohio und in Kalifornien hat man Weinberge angelegt; der Süden erzeugt Zuckerrohr, Reis, Baumwolle und feinen Tabak. Die Alleghanys, wie das Hochland im W. sind sehr reich an Eisen, Quecksilber, Blei und Steinkohlen. Das Hanptprodukt Penn- sylvaniens ist das Petroleum. Kalifornien, Nevada und Alaska (Klondike) sind *) Unter Territorium versteht man ein Gebiet, das noch nicht die zur Aufnahme als Staat erforderliche Seelenzahl von 60 000 besitzt.

8. Geographie - S. 78

1905 - Gießen : Roth
78 Die Erdteile. Ii. Aie Staaten Südamerikas. Südamerika zerfällt in 10 Republiken und 3 Kolonialgebiete. 1. Die Staaten des früher spanischen Südamerika. Im N. liegen Venezuela (wennsu-ela) mit Caracas, Columbia mit Bogota und Equador mit Quito, der höchstgelegenen Stadt der Erde. Diese Staaten haben im allgemeinen ein heißes Klima und führen Edelmetalle, Tabak, Kakao und Kaffee aus. Peru mit der Hauptstadt Lima gewinnt aus seinen Bergwerken außer Edel- metallen Eisen und Salz. Früher bezog Peru bedeutende Einnahmen aus Guano. Es ist dies der Mist unzähliger Seevögel, der an der regenarmen Westküste eine steinharte Masse bildet und in Schiffsladungen nach Europa verfrachtet wird. Die ungeheure Ausfuhr hat die Vorräte uahezu erschöpft Bolivia ist eines der höchsten Länder der Erde. Aus der von Riefeubergeu umgebenen Hychebene ist der Titicacasee. Hauptstadt ist Sucre; wichtiger ist jedoch das silberreiche Potosi. Chili mit Sautjago (297000 Ew.) und der Hafenstadt Valparaiso <walparäso), 133000 Ew., ist ein schmales Küstenland. Ausfuhrartikel find neben den Erzeugnissen des Ackerbaus: Salpeter, Silber und Kupfer. Argentinien, fünfmal so groß als das Deutsche Reich, ist eiu Bund von 14 Republiken mit ausgedehnter Viehzucht. Auch der Ackerbau ist nicht ohne Bedeutung. Man führt Mais, Weizen, Flachs und tierische Produkte aus. Am rechten Ufer des La Plata Bueuos-Aires (bu-euos-a-ires d. i. gute Lüfte), eine bedeutende Handelsstadt mit 865 000 Ew. Paraguay (paragwa-i) mit Asuncion und Uruguay (urugwa-i) mit Monte- Video liegen im Gebiet des Parana. In Fray-Bentos (fra-i-wentos) am Uru- guay wird der Liebigsche Fleischextrakt hergestellt. Das südlichste Stück von Südamerika, Patagonien, ist zwischen Chili und Argentinien geteilt. Vor der Südspitze die von den Pescherähs bewohnte Insel- gruppe Fenerland. Zwischen dieser und dem Festlaud die Magellanstraße./ 2. Das früher portugiesische Südamerika. Das größte Staatswesen Südamerikas sind die Vereinigten Staaten von Brasilien, an Größe dem Festland Europas gleich, doch nur von 15 Mill. Menschen bewohnt. Im Innern ist dieses ungeheure Gebiet noch Wildnis, die von Jagd- indianern durchstreift wird. Die Hälfte derselben sind Weiße, die Hälfte Neger, Mulatten und eingeborene Indianer. Im S. in den Provinzen Säo Paulo, Parana und Rio grande do Sul befinden sich auch deutsche Kolonien, die aber bei der herrschenden Unsicherheit und den ungeordneten Zuständen mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Hauptstadt ist Rio de Janeiro (rin de dschane-i-rn) mit einem der schönsten und geräumigsten Häfen der Welt (3u Mill. Ew.). Weiter nördlich die Hafenstädte Bahia und Pernambnco (200000 Ew.). Erwähnenswert find noch der Hafen Porto-Alegre in der Provinz Rio grande und die deutsche Kolonie Blumenau iu S.-Katharina. Die wichtigsten Ausfuhrartikel find Kaffee, Kakao, Zucker, Baumwolle, Tabak und Farbhölzer. Auch Gold und Diamanten kommen vor. 3. Guyana von der Größe des Deutschen Reiches liegt im N.-O. zwischen Orinoco und Ama- zonenstrom. Es hat ein heißes und sür Europäer ungesundes Klima. Haupt- Produkte sind Kakao und die kostbare Vanille, ein an Bäumen emporkletterudes Schmarotzergewächs aus der Familie der Knabenkräuter, deren 15—20 cm lange

9. Geographie - S. 25

1905 - Gießen : Roth
Deutsche Schutzgebiete. 25 Sprache vor. Das Land zerfällt in die Regierungsbezirke Oberelsaß, Niederelsaß und Lothringen. Kolmar und Mülhausen sind bedeutende Fabrikstädte. — Straßburg (163000 Ew.), Hochschule; berühmt durch sein herrliches Münster mit 143 m hohem Turm. Hagenau mit bedeutendem Hopfenbau. Weißenburg und Wörth sind berühmt durch die Schlachten vom 4. und 6. August 1870. Bei Zabern ein wichtiger Gebirgs- paß. (Rhein-Marnekanal.) — Metz (wo?), starke Festung; nördlich davon Sieben- Hosen. Forbach mit den Spicherer Höhen; St. Privat und Gravelotte sind bekannt durch die Kämpfe im August 1870; Saargemünd mit ansehnlicher Fabriktätigkeit (Töpfereiwaren). Geschichtliches. Seit der Zeit der sächsischen Kaiser gehörte das ganze linke Rheinufer zum Deutschen Reich. Jahrhundertelang teilte es mit diesem die gleichen Schicksale, seine Blüte und seinen Verfall. Heinrich Ii. von Frankreich, als Verbündeter der deutschen Fürsten, die von Kaiser Karl V. aus politischen und religiösen Gründen sich abwandten, nahm 1552 im ersten Anlauf die Städte Metz, Toul und Verdun, die das schwache Reich ohne Schutz gelassen hatte. Am 30. September 1681 wurde durch Ludwig Xiv. auch Straßburg mitten im Frieden weggenommen. Der westfälische Friede mußte alles dies gutheißen, da Deutschland ohnmächtig zu Boden lag. Nach Besie- gung Napoleons I. wurde zwar die Rückgabe des deutschen Gebietes verlangt, war jedoch bei dem Widerstand Rußlands und Englands nicht zu erlangen. Erst 1870 war es den deutschen Heeren vergönnt, den «nie verjährten, schnöden Raub» wieder zu gewinnen. 3. Deutsche Schntzgebirtr. Mit den seit 1884 begonnenen Erwerbungen in fremden Weltteilen ist Deutsch- land in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten. Die Kolonien haben den Zweck, für den deutschen Handel wichtige Stühpunkte zu werden, den Bezug von Roh- Produkten zu erleichtern und der deutschen Industrie neue Absatzgebiete zu eröffnen. Schutztruppeu suchen Ruhe und Sicherheit in den erworbenen Gebieten zu schaffen. Durch Anlegung von gesicherten Handelswegen ist man bemüht, das Innere der Kultur zugänglich zu machen. Missionare sorgen unter den Eingeborenen für Aus- breitung des Christentums wie für Verbesserung der Sitten und Gewohnheiten. Die deutschen Schutzgebiete umfassen einen Flächenraum von 2,6 Mill. qkm, d. i. das Fünffache des Deutschen Reiches mit 12,6 Mill. Ew. Die Beschreibung der einzelnen Kolonien erfolgt bei der Behandlung der be- trefseuden Erdteile, weshalb dieselben hier einfach ausgezählt werden. a. In Afrika: Togolaud au der Sklavenküste 87 200 qkm mit 225 000 Ew. Kamerun um die Bai von Biafra 495 000 „ „ 3 500 000 „ Deutsch-Südwestafrika 835 000 „ „ 200 000 „ Deutsch-Ostafrika 995 000 „ „ 6164 000 „ b. In Australien: Kaiser-Wilhelmsland 181650 qkm mit 110 000 Ew. Bismarckarchipel 57100 „ „ 250 000 „ Marschall-Inseln 405 „ „ 15 000 „ Karolinen-Marianen-Palauinseln 2 076 „ „ 40 938 „ Die Samoainfän ohne Tutuila 2 588 „ „ 33 615 „ c. In Asien: Das Pachtgebiet von Kiantschon 501 qkm mit 84 000 Ew. 2 656 620 qkm mit 12 647 553 Ew.

10. Geographie - S. 28

1905 - Gießen : Roth
28 Die Erdteile. Schleswig-Holsteins (1864) konnte die Entscheidung verzögern, aber nicht ver- hindern. Es kam zwischen beiden zum Krieg. Die Schlacht bei Königgrätz (3. Juli 1866) nötigte Osterreich, aus dem Deutschen Bunde auszuscheiden und die Führung Preußen zu überlassen. Dieses schuf in dem Nordeutschen Bunde einen festgefügten Bundesstaat, mit welchem die süddeutschen Staaten in ein enges Vertrags Verhältnis traten. Aus diesem ist nach vier Jahren in- folge des von Frankreich uns aufgedrungenen Krieges das neue Deutsche Reich entstanden. Nach der Verfassung des Deutschen Reiches vom 16. April 1871 bildet dasselbe einen Bundesstaat, der aus 26 Einzelstaaten besteht. Der König von Preußen ist erblicher «Deutscher Kaiser». Er vertritt das Reich nach außen, führt den Oberbefehl über die gesamte deutsche Land- und See- macht, ernennt die Reichsbeamten, beruft den Bundesrat und den Reichstag und erläßt die Reichsgesetze. Er hat das Recht Bündnisse und Verträge mit auswärtigen Mächten einzugehen und, falls ein Angriff auf die Reichsgrenzen erfolgt, im Namen des Reichs Krieg zu erklären und Frieden zu schließen. Die Reichsgesetze werden vom Bundesrat und Reichstag beraten und festgestellt, vom Kaiser bestätigt und im Reichsgesetzblatt verkündigt. Der Bundesrat besteht aus 57 Bevollmächtigten der deutschen Staaten unter dem Vorsitze des Reichskanzlers. Der Reichstag besteht aus 397 in Wahl- kreisen von je 100000 Ew. auf fünf Jahre gewählten Abgeordneten. Wahl- berechtigt ist jeder deutsche unbescholtene Staatsbürger, der das 25. Lebens- jahr zurückgelegt hat. Der Reichsgesetzgebung unterstehen: Militärwesen und Marine, die Zollgesetzgebung, das Rechtswesen, Post- und Telegraphenwesen, Schutz des deutschen Handelsverkehrs, die Gewerbegesetzgebung, das Patentwesen, die Presse etc. Innerhalb der Reichsverfassung ordnet jeder Staat seine An- gelegenheiten selbständig. Reichsgesetz geht stets vor Landesgesetz. Das deutsche Reichsheer umfaßt die gesamte Wehrkraft des deut- schen Volkes und gliedert sich in 22 Armeekorps. Jeder wehrfägige Deutsche ist wehrpflichtig. Die Friedensstärke beträgt 1 Prozent der Bevölkerung, also etwa eine halbe Million, die Kriegsstärke etwa 5mal soviel. Die Marine um- faßt gegenwärtig etwa 115 Kriegsfahrzeuge mit einer Bemannung von 40000 Mann. Deutsche Kriegshäfen sind Wilhelmshafen und Kiel. Das Wappen des Deutschen Reiches ist ein einköpfiger schwarzer Adler mit rotem Schnabel und roten Füßen. Er trägt auf der Brust in einem sil- bernen Schild den preußischen Adler. Über dem ganzen ist die Kaiserkrone mit goldnem Bande. Die deutschen Farben sind schwarz-weiß-rot. Iii. Die Gröteite. Einleitung. — Der Globus.das Meer. Die Erde Hat die Gestalt einer Kugel. In jeder Kugel ist eiu Punkt, der Mittelpunkt, von dem sämtliche Punkte der Oberfläche gleichweit entfernt sind. Eine Linie, welche durch den Mittelpunkt geht und zwei Punkte der Oberfläche ver- bindet, heißt Durchmesser. In jeder Kugel sind unzählige Durchmesser denkbar, dieselben sind einander gleich. Der Durchmesser, um den eine Kugel sich dreht, heißt Achse. Die beiden Eudpunkte der Achse heißen Pole. An der Erde unter- scheidet man einen Nordpol und einen Südpol. Die Erde ist keine vollkommene
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