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Dritte Periode des Mittelalters.
von Jerusalem ein. Als Sultan Kamils Sohn und Nachfolger in Ägypten das Reich Saladins wieder herstellen wollte und seinen Oheim, den Sultan von Damaskus, mit Krieg überzog, schloß dieser ein Bündnis mit den Christen. Der Sultan von Ägypten ries deshalb die von den Mongolen aus Persien verdrängten wilden Cho-waresmier zu Hilfe, deren Reich ein Sklave der Seldschucken gegründet und über Persien bis Indien ausgedehnt hatte. Die türkischen Scharen fielen in Palästina ein und eroberten 1244 Jerusalem, wo sie grausam wüteten und die heiligen Orte verwüsteten. Dann besiegten sie das Christenheer bei Gaza, sodass Jerusalem für die Christen wieder verloren war und nur Akkon und einige andere Küstenstädte in ihrem Besitze blieben.
Als diese traurige Botschaft 1244 nach Frankreich kam, lag der König Ludwig Ix. (der Heilige), ein frommer, gerechter und allgemein geliebter Fürst, an einer schweren Krankheit darnieder. Während derselben that er das Gelübde, einen Kreuzzug zu unternehmen, wenn er wieder genese, und ließ den Erzbischof von Paris kommen, damit dieser ihn mit dem Kreuze bezeichne. Nachdem er wieder gesund geworden war, brach er 1248 mit vielen seiner Edeln auf und segelte mit 1800 Schiffen über Cypern nach Ägypten, um den Sultan von Ägypten, der Palästina beherrschte, in dem mächtigsten Teile seines Reiches zu bekämpfen. Das Glück begünstigte ihn. Damiette fiel 1249 in seine Hände und die Türken wurden geschlagen. Aber anstatt Alexandria anzugreifen, bewog Ludwig den Statthalter von Kairo zum Abfalle vom Sultan von Ägypten und wies, obwohl der letztere dem Könige für Damiette und die Gefangenen ganz Palästina anbieten ließ, diese Anträge zurück. Auf dem Wege nach Kairo erlitt jedoch das französische Heer 1250 eine vollständige Niederlage, und die Flotte wurde durch griechisches Feuer vernichtet. Ludwig geriet mit seinen Brüdern und vielen Rittern in Gefangenschaft, aus welcher sie sich nur durch Räumung Damiettes und Zahlung eines bedeutenden Lösegeldes befreien konnten. Darauf ging Ludwig nach Akkon, das er in guten Verteidigungszustand setzte, und verweilte daselbst bis 1254, dann erst kehrte er nach Frankreich zurück.
Der siebente Kreuzzug 1270. Im Jahre 1268 empörten sich die im Solde des Sultans von Ägypten stehenden Mamelucken, töteten den Sultan und bemächtigten sich der Herrschaft des ägyptischen Reiches. Da hielt Ludwig Ix., der sein Gelübde noch nicht gelöst glaubte, die Zeit zu einem neuen Kreuzzug für günstig. Er segelte in hohem Alter 1270 mit einer Flotte ab, wandte sich
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Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Damaskus Persien Persien Indien Palästina Jerusalem Gaza Akkon Frankreich Paris Palästina Alexandria Kairo Kairo Akkon Frankreich
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Vierte Periode des Mittelalters.
welcher ihre Hand und ihre Erbgüter für feinen Sohn zu haben wünschte, eine Scheidung erstrebte und durchsetzte. Darauf wurde die Vermählung Ludwigs von Brandenburg mit Margareta auf dem Berg schlosse Tirol mit großer Feierlichkeit vollzogen, obwohl Ludwig ihr persönlich abgeneigt war. Diese Ehe erkannte der Papst nicht eher an, als bis Margareta 1359 sich noch einmal trauen ließ. Margareta überlebte ihren Gemahl und ihren Sohn Meinhard von Tirol, nach dessen Tod sie sich nach Wien zurückzog. Hier starb sie 1366. Von wenigen Frauen berichten die alten Chroniken so viel Nachteiliges als von Margareta.
7. Jnez de Castro. Gleichzeitig lebte in Portugal ein Wesen ganz anderer Art, welches durch sein Schicksal das Mitleid der Mit-und Nachwelt erregt hat, Jnez de Castro. Sie war aus einer dem königlichen Hause nahe verwandten Familie entsprossen und Hofdame der Kronprinzessin Konstantia. Don Pedro, der Gemahl Konstantias, wurde durch die Schönheit und Liebenswürdigkeit der Hofdame seiner Frau so gefesselt, daß er nach dem Tode der letzteren sich heimlich mit Jnez trauen ließ. Seitdem erschien sie selten bei Hofe, wo außer der Königin niemand eine Ahnung von ihrer heimlichen Vermählung hatte. Der Bruder der Jnez stand bei Don Pedro in hoher Gunst und äußerte unverhohlen, wenn einmal der alte König stürbe, sollte alles ganz anders werden. Die Günstlinge des Königs fürchteten daher für ihre Zukunft und verleumdeten den Kronprinzen, als trachte er dem Könige nach dem Leben, um die Krone baldigst zu erlangen. Don Pedro, vom Könige über diese harte Anklage zur Rede gestellt, beteuerte seine Unschuld, und als der König ihn fragte, ob Jnez, wie das Gerücht gehe, wirklich seine Gemahlin fei, bezeichnete dies Don Pedro als eine Erdichtung. Vater und Sohn schieden in Unfrieden. Nach langem Zureden beschloß der König den Tod der Jnez. Don Pedro befand sich auf der Jagd, als der König mit feinen Günstlingen und der Leibwache in das Haus der Jnez eindrang, um den Mordplan auszuführen. Jnez warf sich mit ihren Kindern dem Könige zu Füßen; ihre Schönheit, ihre Thränen und Bitten rührten das harte Herz, und es schien, als ob der König ihr verziehen habe. Allein noch am nämlichen Abend wurde Jnez auf Befehl des Königs, welchen die Feinde der unglücklichen Frau umzustimmen gewußt hatten, von denselben erdolcht. Don Pedro griff auf die Trauerbotschaft zu den Waffen und bekriegte den eignen Vater. Mit Mühe brachte die Königin eine Versöhnung zu stände. 1357 starb der König. Sofort berief Don Pedro den
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Vierte Periode des Mittelalters.
deutschen Fürsten annehmen, daß sich der Papst ohne freien Willen rn den Händen des Königs von Frankreich befände. Sie kamen in Frankfurt zusammen und erklärten, der Kaiser habe gethan, was er vermocht habe, lösten ihn eigenmächtig vom Banne und bezeichneten jeden Geistlichen, welcher sich der Aufhebung des Bannes widersetze, als einen Ruhestörer. Kurze Zeit darnach traten die Kurfürsten in dem Bewußtsein dessen, was die deutsche Ehre und Unabhängigkeit von ihnen forderte, 1338 auf dem Königsstuhl zu Rense zu dem Kurverein zusammen und faßten den Beschluß, daß derjenige, welcher von der Mehrheit der Kurfürsten auf den deutschen Thron erhoben worden, als wahrer und rechtmäßiger Kaiser und König zu halten sei und der Bestätigung des Papstes nicht bedürfe, da die kaiserliche Macht nur von Gott komme.
Durch diese, die päpstlichen Anmaßungen zurückweisenden Schritte hob sich die kaiserliche Macht für einige Zeit wieder. Allein Ludwig verwischte diese günstige Stimmung bald wieder durch sein ungemessenes Trachten nach Vermehrung seines Besitzes. Schon 1324 hatte er nach dem Aussterben des askanischen Fürstenhauses die Mark Brandenburg seinem ältesten Sohne übergeben. Jetzt schied er aus eigner Machtvollkommenheit die Ehe der Gräfin Marg areta Maul-tasch (§• 42, 6), welche mit Heinrich von Böhmen vermählt war, um durch ihre Verheiratung mit seinem Sohne Ludwig von Brandenburg 1342 ihr Erbland Tirol an sein Haus zu bringen. 1345 zog er Holland, Seeland und Hennegau als erledigte Reichslehen ein und übertrug dieselben seiner Gemahlin. Diese Ländergier ries allgemeine Erbitterung hervor. Papst Klemens Vi. sprach einen neuen Bannfluch über Ludwig aus, weil er durch eine Ehescheidung in die päpstlichen Rechte eingegriffen habe, und veranlaßte fünf Kurfürsten, daß sie 1346 zu Rense an Ludwigs Stelle den Sohn des böhmischen Königs Johann, Karl Iv., wählten, der den Kurfürsten große Summen geschenkt und dem Papste gegenüber auf die kaiserlichen Rechte in Italien verzichtet hatte. Allein „der Pfaffenkönig", wie Karl genannt wurde, blieb machtlos, bis Ludwig auf einer Bärenjagd 1347 vom Schlage getroffen wurde, der unerwartet sein Leben endete.
3. Karl Iv. 1347—1378.
«ftcttl Ia. konnte auch nach Ludwigs Tode noch nicht sofort zum ungestörten Besitz der Krone gelangen, da einige Kurfürsten der bay-xifchen Partei den ritterlichen Grafen Günter von Schwarz bürg
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankfurt Gräfin_Marg Holland Seeland Hennegau Italien