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1. Vaterländische Geschichte - S. 97

1909 - Nürnberg : Korn
97 — 19. Ludwig I. (1825—1848. t 1868.) „Gerecht und beharrlich " Wahlspruch Ludwigs I. Der plötzliche Tod seines Paters rief den damals 39-jährigen Kronprinzen Ludwig auf den bayerischen Königsthron. Ludwig war in Straßburg (1786) geboren und in Mannheim erzogen worden. Er besuchte die Hochschulen zu Landshut und Göttingen. Später bereicherte er sein Wissen noch durch ausgedehnte Reisen nach England, Frankreich und in das Wunderland der Kunst, das sonnige Italien. Dort mag ihn auch jene Liebe zur Kunst erfaßt habrn, die ihn sein ganzes Leben lang nicht mehr verließ. Die schrecklichen Verwüstungen der Pfalz durch die Franzosen — er hatte sie als Knabe teilweise miterlebt — konnte er denselben nie vergessen. Obwohl er wiederholt an der Seite französischer Generale gegen seine deutschen Brüder in das Feld ziehen mußte, blieb er doch im Herzen ein echter deutscher Mann, der aus seiner Gesinnung kein Hehl machte. Er wurde einer der eifrigsten Verfechter der deutschen Sache und zwar in einer Zeit, da dies noch gefährlich war, wie uns das Beispiel des Buchhändlers Palm gezeigt hat. Wie er beim Beginn der Freiheitskriege zur Lossagung von Napoleon mitwirkte, wissen wir schon. Zur Erinnerung an den Sieg bei Leipzig ließ er, so lange er lebte, 800 Arme speisen. Die Erfüllung seines Herzenswunsches, die Stadt, in der er geboren wurde, wieder deutsch zu sehen, bat er nicht mehr erlebt. Erst drei Jahre nach seinem Tode kam Straßburg wieder an Deutschland (1871). Ludwig I. ist der Schöpfer herrlicher Bauten. Wohl sein schönstes Werk ist die Walhalla bei Donaustauf, ein Ruhmestempel für die größten Geister des deutschen Volkes. Die Marmorbüsten großer Männer sind darin aufgestellt. Zur Zeit der tiefsten Erniedrigung Deutschlands unter dem Napoleonischen Joch hatte Ludwig bereits den Plan zu diesem herrlichen Gebäude entworfen. Auf dem Michelsberge bei Kelheim zwischen Altimihi und Donau ließ er zur Verherrlichung der Freiheitskämpfe ein anderes Bauwerk aufführen, die Befreiungshalle. „Möchten die Deutschen nie vergessen, was den Befreiungskampf notwendig machte, und wodurch sie gesiegt, diese ^nschrist ist im Marmorboden der mächtigen Halle zu lesen. Fast überall im Lande entstanden Prachtbauten und Denkmäler. Insbesondere schmückte König Ludwig München aus. „Ich will aus München eine Stadt machen, die Deutschland zur Ehre gereichen soll," hatte er gesagt und er hielt Wort. München ist durch ihn zur Kunststadt ersten Rangev geworden. Wer die bayerische Residenz durchwandert, stößt immer wieder aus Bauwerke, die ihm ihre Entstehung verdanken. Ditkmar und Graf, vaterländische Geschichte. 7

2. Vaterländische Geschichte - S. 39

1909 - Nürnberg : Korn
39 - r i ch Vii. von Luxemburg starb bereits 1313. Bei der nun folgenden deutschen Kaiserwahl wurde Ludwig von 23 o H e r n, dessen Ansehen seit der Waffentat bei Gaminelsdorf bei den Reichsfürsten bedeutend gestiegen war, von der Mehrzahl der Kurfürsten zum deutsche): Kaiser gewählt. Die Minderzahl der Stimmen (nur 2) fielen auf Friedrich den Schönen von Österreich, darunter die von Ludwigs Bruder Rudolf. Eiu Kaiser aus dem Wittelsbacher Geschlecht, das war sicherlich für das ganze Geschlecht eine hohe Ehre, und auch Ludwigs Bruder hätte sich darüber srenen sollen. Aber derselbe hielt es mit Friedrich dem Schönen. Dadurch wurden die Brüder aufs neue uneins, und obwohl sie sich nachher wieder verföhuten, blieb doch in ihren Herzen ein Groll zurück. Rudolf trennte sich bald gänzlich von seinem Bruder und lebte mit seiner Familie am österreichischen Hofe, wo er wahrscheinlich auch starb (1319). Jeder der beideu gewählten Kaiser ließ sich krönen, Ludwig zu Aachen, der alten Krönungsstadt, Friedrich, der sich im Besitz der Reichskleinodien befand, zu Bonn. Da keiner auf die Krone verzichten wollte, so entbrannte zwischen ihnen ein achtjähriger verderblicher Krieg, unter dem Bayern durch Verwüstung und Plünderung viel zu leiden hatte. Friedrich war reich an Familienbesitz; Ludwig hatte das Recht auf seiner Seite. Zu ihm standen auch die Mehrzahl der deutschen Fürsten und insbesondere viele Reichsstädte, darunter Nürnberg, Regensburg, Augsburg, Rothenburg o/T. Ludwig „der Bayer" — diesen Beinamen hat er als Kaiser — behauptete sich mit Glück und Geschick gegen die oft überlegene Macht seines Gegners. Nachdem sich die feindlichen Heere wiederholt in der Nähe gegenüber gestanden waren, ohne sich anzugreifen, kam es endlich in der Schlacht bei Mühldorf und Ampfing 1322 zur endgültigen Entscheidung zwischen den beiden Gegnern. Friedrich der Schöne war damals zum dritten Male in Bayern eingefallen. Bei Ampfing, nicht weit von Mühldorf, lagerte er mit seinem Heere, um seinen Bruder Leopold, der von Schwaben aus heranzog, zu erwarten. Auch das Lager Ludwigs befand sich in der Nähe. Beide Heere waren etwa gleich stark. Am Morgen des 28. September, noch bevor Leopold eingetroffen war, begann die Schlacht. Noch in der vorangehenden Nacht ritt Friedrich im Lager umher, um seine Krieger zu ermuntern. Morgens wurde in beiden Heeren vor dem Waffengang Gottesdienst gehalten. Beitn Morgengrauen überschritten Ludwigs Mannen den Jsenbach und nun standen sich die feindlichen Scharen unmittelbar gegenüber. Friedrich nahm in goldglänzender Rüstung als Führer eines seiner vier Heerhaufen am Kampfe selbst Anteil; Ludwig leitete außerhalb der Angriffslinie von seitwärts die Schlacht. Unter Kriegsgeschrei und Trompetengeschmetter begann der Kampf — die letzte größere Schlacht, die ohne Anwendung von Feuerwaffen geschlagen wurde. Auf beiden Seiten wurde mit der gleichen Erbitterung gekämpft. Schon war der

3. Vaterländische Geschichte - S. 84

1909 - Nürnberg : Korn
84 — er ausgleichen zu können. Er ließ in Mannheim den Eintrachtstempel erbauen, der für alle drei Konfessionen zu gottesdienstlichen Zwecken bestimmt war. Bald aber kam durch deu Franzosenkönig Ludwig Xiv. neues schweres Unheil über die Pfalz. Der Beherrscher Frankreichs wünschte seinen Namen mit Kriegsruhm zu verherrlichen und sein Reich zu vergrößern; dazu war ihm kein Mittel zu niedrig. In der ungerechtesten Weise fielen die Franzosen in der Pfalz ein und verwüsteten dieselbe schrecklich. Weder der schwache Kaiser, noch Karl Ludwig konnten den Mordbrennern Einhalt tun. Vergeblich forderte der empörte Kurfürst den französischen Feldherrn Turenne (spr. Türenn) zum Zweikampfe heraus. Derselbe ließ sich darauf nicht ein und fuhr fort, das Land zu verheeren. Auf freiem Felde unweit seines Schlosses Heidelberg starb Karl Ludwig; Gram und Schmerz hatten ihn tief gebeugt. Bald darnach errichtete der König der Franzosen Gerichtshöfe, die zu untersuchen hatten, welche Gebiete angeblich ehemals zu Frankreich gehört hatten. War ein solches Gebiet gefunden, so ließ er es mitten im Frieden besetzen und nahm es weg. Das geschah neben vielen anderen Orten auch der Stadt Straßurg (1681). Der vorige Kurfürst der Pfalz hinterließ einen einzigen kränkelnden Sohn Karl, welcher bloß fünf Jahre regierte und dann starb. Mit ihm erlosch der eine Zweig Simmern und die Kurwürde samt dem Land kam an Pfalz-Neuburg. Unterdessen war wieber ein Wittelsbacher Fürst auf den schwebischen Thron gekommen. Ein Sprößling der Linie Zweibrücken hatte eine Stiefschwester des berühmten Schwebenkönigs Gustav Abolf geheiratet. Der Sohn jenes Wittelsbachers würde baburch als Karl X. .König der Schweden. Er war ein kräftiger Herrscher, vor dem der Norben Europas zitterte. Noch zwei weitere Wittelsbacher, Sohn und Enkel Karls X. folgten ein-anber in der Regierung: Karl Xi. und Karl Xii. Letzterer war ein Helb und Eisenkopf, der die ganze Welt in Staunen setzte. Als Jüngling zog er die Waffen gegen die Dänen und dann gegen die Russen. In dem großen Nordischen Krieg, der sich zur Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges abwickelte, eilte er, stets an der Spitze seiner Truppen von Sieg zu Sieg. Bei Narva schlug er eiu den Schweden zehnfach überlegenes russisches Heer. Selbst im Mißgeschicke entfloh ihm der Mut nicht. Allzufrüh fand er bei der Belagerung von Friedrichshall in Norwegen bnrch eine feinbliche Kugel aus der Festung, die ihn von rückwärts traf, den Tod. Er hat den Namen „Wittelsbach" im Norben zu Ruhm und Glanz gebracht. Iii. Kur für st eu aus der Neuburger Linie. Die Kurwürbe kam an den Zweig Neuburg der Zweibrückener Linie und zwar an Philipp Wilhelm. Der länbergierige König von Frankreich forderte für die Frau seines Bruders, welche eine Schwester des letzten

4. Vaterländische Geschichte - S. 35

1909 - Nürnberg : Korn
— 35 — 9. Don der ersten Teitnng Wayerns öis zum Tode des Kaisers Ludwig. (1255-1347.) „Hoch wie Glockenklang ertöne Lied von alter deutscher Trene, Daß der alten goldnen Zeiten Angedenken sich erneue !" Schöppner. Wie mächtig waren-die ersten Herzoge von Bayern im deutschen Reiche! Wie leicht wäre es ihnen geworden, die deutsche Königskrone zu erwerben, da der ausgedehnte Besitz der Wittelsbacher eine sichere Grundlage für die Königsmacht gewesen wäre, wenn nicht eben fetzt eine Reihe unheilvoller Teilungen begonnen hätte. Otto der Erlauchte hinterließ zwei Söhue; Ludwig und Heinrich. Beide regierten zwei Jahre gemeinsam. Weil sie sich aber nicht vertrugen, so teilten sie ihren Besitz (1255). Ludwig der Strenge erhielt Oberbayern und die Rheinpfalz, Heinrich Xiii. Niederbayern. Heinrich regierte in Landshut; Ludwig, wenn er in der Pfalz war, in Heidelberg, wenn er sich aber in Oberbayern aufhielt, zu Müucheu. Er war der erste Herzog, der seine Residenz in dieser Stadt auffchlug. München war damals noch klein und unbedeutend. Feste Mauern umgaben es zwar; doch dahinter sand man niedere Häuser und enge, schmutzige Gassem Rasch nahm aber nunmehr die Bevölkerung zu und bald wurde die ueue Residenz eine schöne Stadt. Gleich im Anfang seiner Regierungszeit ließ sich Ludwig eine schwere Untat zu schulden kommen. Aus falschen: Argwohn gab er den grausamen Befehl, seine junge Gemahlin Maria von Brabant im Schloßhose zu Donauwörth zu enthaupten (1256). Bald stellte sich deren Unschuld heraus und die Sage erzählt, daß die Reue in einer Nacht des Herzogs Haare gebleicht habe. Um seine schreckliche Tat zu sühnen, gründete er das Kloster Fürstenfeld an den Ufern der Amper. In der Geschichte heißt er seit jenem Tage „der Strenge". Auf ihu selbst übte das traurige Ereignis einen nachhaltigen Einfluß aus. Seine leidenschaftliche jähzornige Natur wurde gemildert, und wer später von seinen Untergebenen ein Unrecht tat, fand an ihm einen milden Richter. Obwohl sich beide Brüder getrennt hatten, hielten sie doch in der Not zusammen. Als nämlich der Böhmenkönig Ottokar in Niederbayern einfiel und gegeu Laudshut vordrang, eilte Ludwig voii der Pfalz seinem Bruder zuhilse. Eiligst traten die Feinde den Rückzug an. Allein die Bayern ereilten sie bei Mühldorf. Auf der Brücke über den Inn entstand 3*

5. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 80

1890 - Nürnberg : Korn
1689- 1702 1643 80 § 74. Ludwig Xiv. 1643—1715. vieler Kraft das Reich und hob den Handel Englands besonders durch seine berühmte Navigations- oder Schiffahrtsakte, vermöge welcher fremde Schiffe nur die Erzeugnisse ihres eigenen Landes nach britischen Häfen bringen durften. Nach dem Tode Cromwells folgte ihm als Protektor sein Sohn Richard; doch dankte dieser bereits nach einem halben Jahre ab Jetzt nef ein neues Parlament den geflüchteten Sohn Karls, K a r l Ii. ans den Niederlanden zurück. Dieser schloß sich zuerst der Tripelallianz' dann aber für Geldzahlungen im zweiten Raubkriege an Frankreich an und machte erst auf das Drängen des Parlaments Frieden mit Holland 1674. Die unter ihm neu erwachte Abneigung gegen die Stuarts steigerte sich unter seinem Bruder und Nachfolger Jakob Ii., der sich öffentlich zum katholischen Glauben bekannte. Er ward durch die Revo-1688 l u t i o u oon 1688 vertrieben und floh nach Frankreich. An seine Stelle trat auf den Wunsch aller Parteien sein Schwieger-702 söhn Wilhelm Iii. von Oranien (1689—1702), bisher Erbstatt-halter der holländischen Republik. Dieser hatte sich in den Kriegen mit Frankreich ganz besonders dadurch ausgezeichnet, daß er die feindlichen Generale durch geschickte Bewegungen ermüdete, und daß er nach jeder Niederlage doch in kurzer Zeit stets wieder so mächtig, ja noch mächtiger war als zuvor. Er erhielt die Königskrone mit der Bestimmung, daß nach seinem kinderlosen Tode die Prinzessin Anna, die jüngste Tochter Jakobs Ii., den Thron erben solle. Wilhelm Iii. war im dritten Raubkriege und im spanischen Erbfolgekriege der Wächter des europäischen Gleichgewichts, das dann nicht bloß seine Nachfolgerin 1714 Anna (1702—1714), sondern auch das ihr folgende Welsische Haus aufrecht zu erhalten suchte. Zeitalter Ludwigs Xiv. § 74. Ludwig Xit. 1643—1715. Nach dem dreißigjährigen Kriege trat neben Schweden ganz besonders Frankreich in den Vordergrund, indem diese Mächte lange Zeit den größten Einfluß auf die Angelegenheiten Europas ausübten. In Frankreich regierte damals König Ludwig Xiv. Derselbe war beim Tode seines Vaters erst fünf Jahre alt und stand deshalb unter der Vormundschaft seiner Mutter Anna von Österreich, während sein oberster Minister, Kardinal Mazarin, den Staat mit großem Geschicke leitete. Erst nach dem Tode Marazins 1661 regierte Ludwig selbständig. Er war ausgerüstet mit klarem Verstände, großer Energie und durchdringender Menschenkenntnis, aber genußsüchtig, prachtliebend, stolz, ruhmbegierig, selbstsüchtig. So kam es, daß er während einer 72jährigen Regierung dem Lande zwar viel Glanz und Macht verschaffte, aber auch zugleich den Grund zum inneren Verderben Frankreichs legte.

6. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 81

1890 - Nürnberg : Korn
Die Raubkriege Ludwigs Xiv. 81 Seine Bestrebungen: 1) eine unbeschränkte Herrschaft int Innern aufzurichten; 2) seinem Staate in bezug auf Politik, Sitte und Industrie das Übergewicht in Europa zu verschaffen — erreichte er mit Hilfe tüchtiger Minister und Generale. So schaffte sein weiser Finanz-minister Colbert Geld, indem er Ordnung in den Staatshaushalt brachte, Manufakturen in Seide, Tuch, Leiuwaud und Luxuswaren anlegte und die einheimischen Produkte durch Zölle und Einfuhrverbote schützte, sein Kriegsminister Lonvois Heere, die durch treffliche Feldherren geführt wurden. Die hervorragendsten sind: Türen ne, Conds, Luxemburg, Catiuat, Billars, Beudome, Vanban. Außerdem nahmen unter Ludwig die französische Literatur (Corneille, Racine, Moliere), die Malerei (Claude, Lorraiu), die Bildhauerei und Architektur (Rococo-stil) einen großartigen Aufschwung, und auch die Wissenschaften wurden durch Akademien gehoben. § 75. Die Raubkriege Ludwigs Xiv. 1) Erster Raubkrieg 1667—1668. Nach dem Tode Philipps Iv. E-von Spanien erhob Ludwig Xiv. für seine Gemahlin, die älteste Tochter Philipps, Ansprüche an f die spanischen Niederlande. Als aber die Republik Holland mit England und Schweden die sogenannte Tripelallianz schloß, sah sich Ludwig zum Abschlüsse des Friedens zu Aachen 1668 gezwungen, in welchem er sich mit den gewonnenen niederländischen Gr e nzse stn n g en, darunter Lille, begnügen mußte. 2) Zweiter Raubkrieg 1673—1679. Der zweite Raubkrieg 1672-wurde gegen die Republik Holland geführt, die den französischen König durch die Stiftung der Tripelallianz von weiteren Eroberungen abgehalten hatte. Holland kam bald „in Not." Da trat der ausgezeichnete Statthalter Wilhelm Iii. von Oranien an die Spitze des Staats, und zugleich ergriffen der deutsche Kaiser Leopold I. und Spanien die Waffen (1673). Als daraufhin Summe 1673 die Pfalz verheerte, erklärte auch ifi73 das Reich 1674 den Krieg ein Frankreich, das nun seine Streitkräfte ict« teilen mußte. Der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, welcher dem Turenne am Rhein gegenüber stand, wurde dadurch vom Kriege abgezogen, daß Ludwig Xiv. die Schweden bestimmte, in die Mark Brandenburg einzufallen. Aber die letzteren wurden bei Feh rbellin 1675 geschlagen, und einen Monat später fiel Turenne 1075 bei S a ß b a ch. Die Gefahr eines Bündnisses zwischen England und Holland und Frankreichs Erschöpfung führten endlich zum Frieden von Nimwegen 1678 mit Holland und Spanien, welchem Kaiser und Reich igvs 1679 beitraten. Ludwig Xiv. gewann von Spanien in diesem Frieden die Fr an che Eomts und eine Anzahl flandrischer Festungen, vom deutschen Reiche Frei bürg. Ludwig setzte von 1680—84 den Länderraub fort. Man nennt dies die Reunionen, weil alle Gebiete und Ortschaften davon betroffen wurden, die 1668 1679

7. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 82

1890 - Nürnberg : Korn
82 § 76. Kaiser Leopold und seine Kriege mit den Türken. Die Türken vor Wien. jemals zu den in den letzten Friedensschlüssen an Frankreich abgetretenen Ländern gehört hatten. Uber 600 Plätze wurden besetzt, darunter die uralte Reichsstadt Straßburg 1681, dieser Hauptsitz deutscher Kultur und Wissenschaft am Oberrhein. Von der Rechtmäßigkeit der Reunionen waren die Franzosen vollkommen überzeugt. So hatte Aubery den Satz aufgestellt: das deutsche Reich sei seit Karl d. G. ein Anhängsel Frankreichs und König Ludwig der rechtmäßige Beherrscher des Gesamt-reichs. 1697 3) Dritter Raubkrieg 1688—1697. Der dritte Raubkrieg oder der sogenannte Orleans'sche Krieg wurde dadurch veranlaßt, daß Ludwig Xiv. nach dem Aussterben des Hauses Psalz-Siminern 1685 Ansprüche ans Besitzungen des verstorbenen Kurfürsten Karl für dessen Schwester, die Herzogin von Orleans, machte. Um den in Aussicht stehenden neuen Gewaltthätigkeiten Ludwigs Schranken zu setzen, kam auf Betreiben Wilhelms von Oranien das Augsburger Bündnis zwischen dem Kaiser, dem größeren Teile der deutschen Fürsten, Spanien und Schweden zu stände, und als auf 1089 dies hin 1689 die Pfalz und deren Nachbarländer durch Melae so unmenschlich verheert wurden, daß über 1200 Orte in Rauch aufgingen (darunter Mannheim, Speier und Worms), da erklärte endlich 1689 auch das deutsche Reich den Krieg. Ja in folge der Bemühungen Wilhelms, der unterdessen durch eine Revolution in England König geworden war, schlossen sich in der Wiener Allianz 1689 auch noch England und Holland den Augsburger Verbündeten an. Obwohl nun die Franzosen ihre Macht auf vier verschiedene Kriegsschauplätze verteilen mußten, so waren sie doch fast überall siegreich und 1692 verloren nur die Seeschlacht bei La Hogue 1692. Endlich führten allseitige Erschöpfung und Pläne Ludwigs auf deu spanischen Thron zum Frieden zu Ryswick 1697 (bei Haag), in folge dessen Frankreich zwar den Elsaß behielt, dagegen alle in Luxemburg und der Pfalz reunierten Orte nebst Breisach und Frei-bnrg herausgab. § 76. Kaiser Leopold I. und seine Kriege mit den Türken. Die Türken vor Wien. Prinz Eugen. 1705 1) Leopold 1.1658—1705. Leopold, ein Sohn Ferdinands Iii., ward 1658 znm deutschen Kaiser erwählt. Er war seinem Zeitgenossen Ludwig Xiv. von Frankreich an politischer Begabung, Energie und materiellen Mitteln nicht gewachsen und durch seinen Minister Lobko-witz an Frankreich verkauft. Zudem war seine Thätigkeit durch Kämpfe gegen die Türkeil in Anspruch ge-nommen. Er starb 1705 während des spanischen Erbfolgekrieges. 1664 2) Erster Türken krieg 1663—1664. Als die seit dem Unter- gänge des oströmischen Reiches immer weiter nach Westen vordringenden Türken in Siebenbürgen einen ihnen tributpflichtigen Vasallen einsetzen wollten, sendete Kaiser Leopold ein Heer gegen sie. Obwohl nun dasselbe unter Montecncnli bei St. Gotthard an der Raab 1664 siegte, so kam es doch, da die Kaiserlich:;i cu allem Mangel hatten,

8. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 84

1890 - Nürnberg : Korn
84 § 77. Der spanische Erbsolgekrieg 1701—1714. Joseph I. 1705—1711. 1^7 Sieg bei Zentha an der Theiß 1697 herbei; denn nun kam es 1699 zum Fried en von Ca rlowitz 1699, in welchem Österreich zu Ungarn auch noch Siebenbürgen als erbliches Besitztum erhielt. 4) Prinz Euge u. Prinz Eugen stammte ans dem Hanse Savoyen und ward geboren in Paris. Er widmete sich der militärischen Laufbahn, trat, als er von Ludwig Xiv. zurückgewiesen wurde, 1683 in österreichische Dienste und bildete sich unter dem kriegserfahrenen Karl von Lothringen zum ausgezeichneten Strategen aus. Neidlos stellte ihn deshalb dieser einst dem Kaiser Leopold mit den Worten vor: ,,^n diesem jungen Helden blüht der erste Feld Herr seines Jahrhunderts auf!" Eugen focht mit gleicher Auszeichnung gegen die Türken wie gegen die Franzosen; aber auch als Staatsmann diente er dem österreichischen Kaiserhause in vorzüglicher Weise bis zu seinem Tode 1736. Eugen stund mit dem berühmten Philosophen Leibniz in nahem Verkehr und ward von diesem besonders in Mathematik, Geschichte und Philosophie gefordert. ^ §. 77. 17oi_i7u Ter spanische Erbsolgekrieg 1701—1714. Joseph I. 1705—1711. 1) V er anlassu n g. Unter den in das Zeitalter Ludwigs Xiv. fallenden Kriegen ist der spanische Erbfolgekrieg in seinen Folgen der wichtigste geworden. Mit König Karl Ii. starb nämlich 1700 die spanisch-habsburgische Linie aus. Der nächste Erbe wäre nun Kaiser Leopold I., das Haupt der östermchisch-habsburgischeu Linie, gewesen. Aber Ludwig Xiv. von Frankreich hatte es dahin zu bringen gewußt, daß sein Enkel Philipp von Anjou von Karl Ii. in einem geheimen Testamente zu seinem Nachfolger in der spanischen Monarchie erklärt wurde. Darüber entstand ein heftiger Krieg, der dreizehn Jahre andauerte. 1701-1706 2) Verlauf des Krieges von 1701—1706. Bundesgenossen des Kaisers waren: a) die Seemächte England und Holland, b) das deutsche Reich, c) Portugal, d) Savoyen (seit 1703). Auf Frankreichs Seite kämpften der Kurfürst Joseph Clemens von Eöln und dessen Bruder Maximilian Ii. Emanuel von Bayern, dem die von ihm seit 1691 verwalteten spanischen Niederlande versprochen wurden. Der Krieg begann in Italien, wo der Feldmarschall des Kaisers, Prinz Eugen von Savoyen, anfänglich siegte, aber dann von Vendome hinter die Etsch zurückgedrängt wurde, woraus nun die Franzosen bis 1706 die Oberhand in Italien behielten. In Deutschland dagegen ward das bayerisch-französische Hanptheer 1704 1704 bei Höchstädt durch den englischen Feldherren Marlborongh (Malboro) und Eugen, der inzwischen einen Aufstand der Ungarn niedergeworfen hatte, vollständig geschlagen. Bayern ward nun besetzt und hart bedrückt. Als aber der Sohn und Nachfolger des Kaisers 1705—i7ii Leopold, Joseph I. (1705—1711), maßlose Rache übte und sogar Aushebungen anordnete, da entstand ein gewaltiger Aufstand, in welchem bei Sendling 6000 Bayern aufgerieben wurden. Hierauf sprach der

9. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 96

1890 - Nürnberg : Korn
96 § 90. Die französische Revolution. Die uordamerikauischeu Kolonien gaben sich alsdann eine bundesstaatliche Verfassung mit einem Senate und einem Repräsentantenhans. Der ans 4 Jahre gewählte Präsident hat nur gegen solche Beschlüsse des Kongresses ein Veto, welche nicht von zwei Dritteln der Stimmen in beiden Häusern gefaßt sind. Iv. Aus der neuesten Geschichte von 1789 bis auf unsere Tage. § 90. Die französische Revolution. 1) Ursachen und Veranlassung. Die folgenreichste Begebenheit der neueren Zeit ist die französische Revolution, die im Jahre 1789 begann. Die Ursachen dazu lagen a) in der ungeheueren Schuldenlast, b) in der Verdorbenheit der religiösen und politischen Zustände Frankreichs, die durch Ludwig Xiv. und Ludwig Xv. hervorgerufen und durch die Schriftsteller Montesquieu, Voltaire, Rousseau und andere teils bloß gelegt, teils erhöht wurden. Die spezielle Veranlassung dazu gab die unter Ludwig Xvi. (1774—1793) auf den Rat des Finanzministers Necker erfolgte Berufung der drei Stände 1789 des Reichs nach Versailles 1789. i79i 2) Konstituierende Nationalversammlung 1789—1791. Bald nämlich gerieten die Reichsstände in Streit über die Art der Beratung und Abstimmung. Adel und Geistlichkeit verlangten eine getrennte, der Bürgerstand aber eine gemeinschaftliche Beratung und Abstimmung. Da nun diese Forderung des Bürgerstandes auf heftigen Widerspruch stieß, so erklärte sich derselbe zur konstituierenden National-'Versammlung, an welcher bald auch viele von der Geistlichkeit und manche vom Adel teil nahmen. Die einflußreichsten Männer in dieser Versammlung waren der Graf Mirab eau, der Abbe Sieyös und Lafay ette. Als nun der König fremde Truppen bei Versailles zusammenzog, kam es zu einem weiteren Fortschritte der Revolution: es wurde nämlich 1789 am 14. Juli 1789 die sogenannte Bastille oder das Staatsgefängnis erstürmt und dem Erdboden gleich gemacht. Nun wurden von der Nationalversammlung die allgemeinen Men -scheu recht* proklamiert und alle Vorrechte oder Privilegien des Adels und der Geistlichkeit aufgehoben. Der König sollte gegen die Beschlüsse der Abgeordneten nur ein aufschiebendes Veto erhalten; bald ward er auch durch einen zweiten Volksanfstand (am 5. Oktober 1789) genötigt, mit der Nationalversammlung von Versailles nach Paris überzusiedeln. , , Die Revolution wurde fortgesetzt: 1) durch die Umtriebe der ausgewanderten Prinzen und Adeligen (Emigranten); 2) durch die Thätigkeit

10. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 104

1890 - Nürnberg : Korn
104 § 96. Revolutionen und ihre Folgen. Mit dem Glücke Napoleons war es jetzt zu Ende. Er entsagte zum zweiten d.^ate der Herrschaft und ging dann rtctch Nochefort, uttt sich nach Amerika einzuschiffen. Hier wurde er aber von den Engländern gefangen und nach St. Helena gebracht, wo er nach langem Leiden starb 1821. Europa seit dem Jahre jsjs. § 96. Revolutionen und ihre Folgen. 1) Die Julirevolutiou von 1830. Die Zeit nach dem Jahre 1815 zeichnet sich durch ein reges Streben nach Verbesserung aller Zustände, insbesondere nach Erweiterung der Volksrechte aus. Doch erhielten anfänglich nur einige Staaten Verfassungen, so Nassau, Weimar, Bayern (1818), Württemberg, Hessen-Darmstadt; in anderen Staaten zögerte man damit. In Frankreich war auf Ludwig Xviii. sein Bruder Karl X. -1830 (1824—1830) gefolgt. Dieser hatte sich die Geschichte der eben vergangenen Jahrzehnte nicht zur Lehre genommen und arbeitete offen auf Unterdrückung der in Frankreich bestehenden Verfassung hin. Als er dieselbe endlich eigenmächtig umändern wollte, brach im Juli 1830 in Paris ein Aufstand aus, der zur Vertreibung des Königs Karl und zur Erhebung des Herzogs Louis Philipp von Orleans -1848 (1830—1848) führte. Diese Vorgänge in Frankreich riefen auch in anderen Ländern Europas Aufstände hervor, besonders in Belgien. Dieses Land, seit 1815 mit Holland vereinigt, trennte sich nach blutigen Kämpfen 1830 von Holland los und wählte sich in der Person des Prinzen Leopold von Coburg einen eigenen König, unter dem es sich rasch zu hoher Blüte entwickelte. In Deutschland ward die Wirkung der Julirevolution ebenfalls verspürt und führte in Sachsen, Braunschweig, Kurhessen und Hannover zur Erteilung von Verfassungen; doch kam es wegen der Ausschreitungen bei der Feier des Hainbacher Festes 1832 und wegen des Frankfurter Attentats auf den Bundestag 1833 zu einer allgemeinen Reaktion und zu zahlreichen Verurteilungen. Freiheitskampf der Griechen. 1821—1829. Mit Beginn des Jahres 1821 brach auf der Halbinsel Morea ein Aufstand aus, der zur Befreiung der Griechen oom_ türkischen Joche führte. Die Griechen hatten nämlich in diesem Freiheitskampfe die öffentliche Meinung Europas für sich und wurden insbesondere von England, Frankreich und Rußland unterstützt. Nach Besiegung einer türkischägyptischen Flotte bei Navarin 1827 befreite ein französisches Heer Morea, und zugleich drangen die Russen über den Balkan. So kam es zum Frieden von Adrianopel 1829, in welchem Griechenland volle Unabhängigkeit erhielt. Hierauf erlangte der neue Staat in Otto von Bayern 1832—1862 einen eigenen König.
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