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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 61

1884 - Straßburg : Bull
— 61 — erhoben bald nachher die freien Reichsstädte Beschwerde gegen den Rat, da sie sich von ihm in ihren Rechten verletzt fühlten; doch was nützte das? im pyrenäischen Frieden verzichtete das Haus Habsburg nochmals auf das Elsaß. Der Landvogt Mazarin beanspruchte von den Reichsstädten das Besatzungsrecht, das Be-stätignngsrecht der obrigkeitlichen Personen und die oberste Gerichtsbarkeit. Unausgesetzt arbeitete er darauf hin, von den Reichsstädten eine feierliche Anerkennung dieser Befugnisse zu erhalten. Nach seinem Tode setzte sein Neffe diese Bemühungen fort. Er berief Abgesandte der 10 freien Städte nach Hagenau, wo es ihm nach langen Verhandlungen gelang, die Vertreter Hagenaus zu folgendem Eide zu bringen: „Wir versprechen Seiner heiligen und königlichen Majestät von Frankreich, daß wir treu alles leisten werden, wozu uns der Friede von Münster verpflichtet, daß wir den erlauchtesten Herrn und Herzog von Mazarin als unseren Landvogt erkennen und ihm gehorsam werden in allem, was ihm zukommt." Dem Beispiel Hagenaus folgten die andern neun Reichsstädte. Der Eid wurde am 2. Januar 1662 geleistet. Zum Dank dafür reichte der Herzog den Vertretern die Hand, gab ihnen ein kostbares Gastmahl und schenkte ihnen Medaillen, welche auf der einen Seite das Bild des Königs, auf der andern sein eigenes zeigten. Nicht lange dauerte es, so beschwerten sich die Städte bei Kaiser und Reich über den abgezwungenen Eid. In gleicher Not waren die freien Herren. Beinahe 80 erließen eine Erklärung, worin sie zu dem deutschen Kaiser, als ihrem einzigen und rechtmäßigen Herrn hielten. Doch alle diese Gegenbestrebungen hinderten Frankreich nicht, immer mehr Platz zu greisen. — Der holländische Krieg (1672—1678) brachte über Elsaß wieder große Verwüstungen. Tnrenne und Conds standen an der Spitze der französischen Armee und schalteten mit herrischer Gewalt in dem Lande. Der Minister Lonvois ließ ganz Niederelsaß verwüsten, alle Lebensmittel wegführen, und das, was zurückbleiben mußte, verbrennen, nur damit die Österreicher nichts vorfänden. In dem Frieden von Nymw egen (1679) wurde die Oberherrschaft Frankreichs über ganz Elsaß, außer Straßburg, ausgesprochen und bald nahm der Baron von Montclar für Ludwig Xiv. den nochmaligen Huldigungseid ab, wobei er erklärte, der König von Frankreich nehme nunmehr die Stellung im Elsasse ein, die vor dem westfälischen Frieden der Kaiser im Elsasse gehabt hätte, nur

2. Deutsche Geschichte - S. 188

1881 - Straßburg : Schultz
188 Das bergewicht Frankreichs. Ebenso anstia wie diese ueren Verhltnisse, hatte sich die innere Lage Frankreichs gestaltet. Der Cardinal Richelieu, der von 16241642 die Geschicke Frankreichs unter dem schwachen König 1610-1643 Ludwig Xiii (16101643) leitete, hatte die einem starken Knig-tum entgegenstehenden Mchte, die Prinzen, den Adel, die Parla-mente, die Geistlichkeit und die Hugenotten niedergeworfen und so die ganze Macht in den Hnden eines Einzigen vereinigt. Sein Nach-solaer, der Cardinal Mqzqrin. weniaer khn. und durchgreifend, hatte dennoch den letzten Widerstand des Adels und der Brger-schaften unterdrckt und durch die glckliche Beendigung des dreiig-1659 jhrigen Krieges und den Abschlu des Pyrenenfriedens (1659) ! mit Spanien das bergewicht Frankreichs im westlichen Europa ent-schieden. Nach dem Tode Mazarins (1661) bernahm der junge 1643-1715 Ludwi Xiv (1643- 1715) selbstndig die Regierung. Ludwig Xiv war schon im euern eine knigliche Erscheinung von achtung-gebietender und doch gewinnender' Wrde. Ein geborener Herrscher, wollte er burtfi keinen Minister aeleitel^^Male Frankreichs in seiner Hand halten; und dieses Frankreich sollte die tonangebende, herrschendelanon Eurovas werden. Scharfsinnig, thatenlusg und thatkrftig verfolgte er dieses Ziel unverrckt während seiner langen Regierung. Sein Ehrgeiz und seine Ruhmbegierde kannten keine Grenze; er sah aber hierbei mehr auf ueren Glanz, als auf das wirkliche Wohl seines Volkes; seine Ehre, sein Ruhm, sein Wohl- .ig..erster.linie, wie.sejm'amprw l'ltat c'est moi *ut Gennae beweist. Dazu kam, da eine Anzahl sehr ausgezeichneter Männer als Rte seinen Thron umgaben. Colbert, der Sohn eines Kaufmanns.ein sparsamer, harter Mann^ !ircwe Ordnung in das Steuerwesen^hob die Gewerbe, den Handel, die ^mdustrie sifniliine ^unb'geld- mittel m den groen Kriegen des Knias: nnfpr spin^v fohimq wurde Frankreich da5 reichste und bestverwaltete Land Europas. Was Colbert aus dem Gebiete des Steuer'wesens. war L o u v o Kriegs-Wesen: unter der burchgreisenben, oft harten Leitung bieses Mannes wrben Heere aebilbet. die an Zahl, Ausrstung, bung und Be-waffnuna ihres Gleichen in Europa nicht hatten. Ausgezeichnete Felb-Herrn, wie t h r r&1umkwjm .(vliiial,,^uliui, l:a-,cc-K ftanben an der Spitze dieser Heere, und Vauban. der berhmte Ingenieur, schtzte die Ost- und Norbgrenze Frankreichs durch ein Netz starker Festungen. Nicht weniger als durch sein Geld, seine Heere und Festungen ) beherrschte Frankreich ! feinen Ton, ba^.. brig p feimpn Die Hoffeste,' welche Ludwig Xiv ; in Versailles. seiner neu erbauten Reswenz,^. gab, erregten die 1 Bewunderung aller Nrstenhse! Eine Reihe ausgezeichneter Dichter \ und Schrimellert"wie die Tragiker Corneille und Racine, der ^Komiker Mohere, der Fabeldichter Sa^ontaine, der Kunstkritiker

3. Deutsche Geschichte - S. 189

1881 - Straßburg : Schultz
Die Raubkriege Ludwigs Xiv. 189 Boileau, der Redner Bossuet, der Prosaschriwelln Fnelon u. A.(. machten die franzsische Literatur zu 5ertonangebenden in Europa. Kein Wunder, wenn, mau in tj.ejn .gmz.....zermte^n_ Deutschlalld . die. Fxanznsen als die qeborcm.'n ^erre^umllck. 2. Die Raubkriege Ludwigs Xiv. Die groe, eben geschilderte Macht benutzte Ludwig Xiv zur Bedrckung und Beraubung seiner schwcheren Nachbarn. Man hat daher seine ersten Kriege die Raubkriege genannt. 1. Der Devolutionskriea (16671668). Als der schwache König 1667-1668 von Spanien Ph iltpp lv (1665) gestorben war, beanspruchte Lud- wig Xiv als der Gemahl der ltesten Tochter Philipps, gesttzt auf das sogenannte Devolutionsrecht, nach welchem die Kinder erster Ehe vor -den Kindern der zweiten Ehe den Vorzug in der Erbschaft haben sollten, vor dem König Karl Ii den Besitz der spanischen Niederlande. Er drang dort mit einem Heere ein,, wurde aber durch ein Bndnis zwischen England, Holland und; Schweden, die sog. Tripleallianz, im Frieden zu Aachen (1668) gezwungen, sich mit der Erwerbung einer Reihe von Stdten an der niederlndischen Grenze, die alsbald Vauban zu starken Festungen umbaute, zu begngen. 2. Der bollndiscke Kriea (16721678 [1679]). Ludwig Xiv 1672-1678 beschuldigte Holland, seine Plne vereitelt zu haben, und beschlo deshalb, sich schwer an diesem Staate zu rchen. Er gewann im stillen England, Schweden und eine Anzahl deimcher Grstenla^e zu Verbndeten und brach dann pltzlich mit drei Heeren in diesen Staat ein, der auf keinen Angriff vorbereitet war. Holland kam an den Rand des Verderbens, da auch die englische und franzsische Flotte sich zum Angriff vereinten. Allein es wurde durch zwei Umstnde gerettet. Erstlich wurde durch eine Revolution die bis-herige Regierung dieses Staates gestrzt, und Wilhelm Iii von Oranien, ein Nachkomme des berhmten Wilhelm, der gegen Philipp Ii (f. S. 171) gekmpft hatte, an die Spitze des Staates gestellt. Wilhelm Iii war ein wrdiger Gegner Ludwigs; durch seine umsichtigen Maregeln hielt er, auch durch die Witterung unter-sttzt, die Fortschritte der Franzosen auf. Zweitens erhob sich aber auch ein deutscher Fürst, Friedrich Wilhelm I von Brau-denburg, der groe Kurfürst", zur Verteidigung der bedrngten Hollnder, da er wohl einsah, welche Gefahr fr Deutschland aus der Eroberung dieses Staates erwachsen wrde. Er fiel in die Lnder der mit Ludwig Xiv verbndeten deutschen Fürsten ein und ntigte so die Franzosen, durch Entsendung eines Heeres gegen ihn, ihre Krfte in Holland zu schwchen. Freilich wurde er bald darauf durch die Uebermacht zum Frieden zu Vossem gezwungen (16 73), 1673 aber mit der gewonnenen Zeit war fr Holland alles gewonnen.

4. Deutsche Geschichte - S. 190

1881 - Straßburg : Schultz
190 Das bergewicht Frankreichs. Denn nun ergriffen auch die Spanier gegen Ludwig die Waffen, 1658-1705 und auch der deutsche Kaiser Leopold I (1658 1705), ein Sohn 1674 Ferdinands Iii, erklrte den Reichskrie g (1674), weil die Franzosen das Reichsgebiet nicht geachtet und die Pfalz sogar mitten im en unmenschlich verwstet hatten. Auch^England zog sich vom ndmsse mit Frankreich zurck. Der nun entbrennende Krieg wurde in den Niederlanden, am Ober- und Mittelrhein, im mittellndischen Meere und selbst in Norddeutschland gefhrt. Da die Verbndeten trotz ihrer bermacht sich nicht zu krftigen Angriffen ermannten, ihre Feldherren teils unfhig, teils bestochen waren, so behaupteten die Franzosen fast berall das Feld und erfochten sogar unter Trenne im Elsa bei Enzheim (unweit Straburg), Mlhausen 1674 und Trkheim glnzende.siege (1674). Allerdings fiel Turenne im folgenden Jahre bei Sa bach (unweit Achern in Baden). Nur in Nord-deutschend wurde durch die Tapferkeit des groen Kurfrsten die deutsche Ehre gerettet, wie wir weiter unten sehen werden. Endlich gelang es Ludwig Xiv, seine Gegner durch schlaue Unterhandlungen zu trennen und so den fr ihn sehr vorteilhaften Frieden zu Nym-1678 wegen abzuschlieen (1678). Freilich verlor Holland nicht ein Dorf, aber Spanien mute wieder eine Reihe niederlndischer Städte und besonders die wichtige Franche-Comt an Frankreich abtreten. 3. Die Reunionen. Der siegreiche Ausgang dieses Krieges brachte Ludwig zu der berzeugung, da er sich ungestraft alles erlauben knne. Daher beginnt er das unter dem Namen Reunionen be-kannte Raubsystem, durch welches er mitten im Frieden blhende Lnder und groe Städte wegnahm. Indem er nmlich behauptete, da ihm in den frheren (des. dem Westslischen) Friedensschlssen nicht nur die abgetretenen Landstriche, sondern auch alles Land, was einst zu denselben gehrt habe, berlassen worden sei, setzte er in Besan^on und Breisach sog. Reunionskmmern ein, welche diese seine Ansprche untersuchen^smen."" f btejel schmhliche Gaukelspiel der Gerichte folgte alsbald die militrische Besetzung der zugesprochenen Lnder; jeder Widerstand der Einwohner galt als Emprung und Hochverrat. So wurde eine groe Zahl von Reichs-frsten, wie die Grasen von Saarbrcken, die Herzge von Zwei-brcken und Wrttemberg u. a. zur Huldigung angehalten, die Reichsstdte im Elsa mit Gewalt dazu gezwungen; endlich die Stadt.. St ras; brg, der Schlssel Deutschlands, mit einem gewal-tigen Heere, bei welchem sich sogar Louvois befand, bedroht und zur 1l81 bergabe gezwungen (30 Sept. 1681). Nicht lange nachher hielt Ludwig Xiv mit groem Pomp" seinen Einzug, wobei ihn der be-stochene Bischof Egon von Frstenberg vor den Thoren des Mnsters empfing, das jetzt denkatholiken zurckgegeben wurde. Wohl hatte der krftige Brgerstand der gut deutsch gesinnten Stadt eine Zeitlang an Widerstand gedacht, aber die Drohungen des fran-

5. Deutsche Geschichte - S. 191

1881 - Straßburg : Schultz
Die Raubkriege Ludwigs Xiv. 191 zsischen Generals, die ngstliche Besotgni des Rathes, vor allem aber die Schwche des Kaisers, hatten sie bald eingeschchtert. Der Zorn der diesen Raub mitten im Frieden war in Deutschland groß; auf dem Reichstage zu Regensburg (der seit 1654 ununterbrochen versammelt, aber nicht mehr von den Fürsten in Person, sondern nur von Abgesandten der Stnde besucht war) schien man den Hetn= lichen Hader vergessen zu wollen; in zahlreichen Trauer- und Spott-gedichten sprach sich der ffentliche Unwille aus, aber zum Handeln kam man nicht, selbst als Ludwig Xiv in offenem Kriege gegen Spanien die starke Festung Luxemburg wegnahm. Der Hauptgrund zu dieser Unthtigkeit war, auer der klglichen Schwche der Reichs-macht, ein gefhrlicher Angriff der.trken auf Wien (1683). dessen Fall Ludwig Xiv noch weiter auszubeuten gedachte. Als diese Gefahr glcklich vorber war, verstand er sich endlich zu einem 20jhrigen Waffenstillstnde zu Regensburg, in welchem er zwar einen Teil seiner Reunionen zurckgab, aber Straburg behaup-tete (1684). 1684 4. Der pflzische Krieg (16881697). Durch den Regensburger 1688-1697 Waffenstillstand war der Krieg nur verschoben, nicht wirklich beendet; denn einesteils war die Eroberungssucht Ludwigs nicht befriedigt, andernteils war auch zu erwartet, da die Staaten Europas sich noch einmal zu krftigem Widerstande aufraffen wrden. Ludwig Xiv selbst schien sie durch eine Maregel im Innern seines Staates dazu zu ermuntern. Wie er nmlich der die Gesetzgebung und Verwaltung seines Landes unbeschrnkt verfgte, wollte er auch die Religion seiner Unterthanen bestimmen. Daher waren ihm schon lngst die Hu g e= I notten verhat. Jetzt begann er sie grausam zu verfolgen; sie j wurden von allen mtern ausgeschlossen^ ihrer Kirchen beraubt, durch Einquartierung bedrckt, selbst durch Soldaten in die katholischen Kirchen und zum bertritt getrieben. Endlich hob er das Werk seines Grovaters (f. S, 171), das Edict von Nantes, geradezu auf (1685). Schwchere Naturen beugten sich diesen Verfolgungen, 1685 krftigere wanderten aus oder hielten im verborgenen ihre Gottes-dienste. Aber selbst die Auswanderung war gefahrvoll; denn Ludwig lie die Grenzen streng bewachen und die Ergriffenen auf die Galeeren führen; dort schmachteten sie, an Ketten geschmiedet, unter gemeinen Verbrechern im Elend dahin. Nichtsdestoweniger gelang es hundert-taufenden zu entkommen, die in den protestantischen Lndern Deutsch-lands, besonders in Brandenburg, in Holland und England gast-frei aufgenommen wurmtrob tffifrt) ihre Bilduna und ibren Flei nicht wenig zum Aufschwung dieser Lander beitrugen, wie anderseits seit diesen Maregeln der Wohlstand Frankreichs zurckging.! ber-Haupt traten bereits die Schattenseiten der glanzvollen Regierung Lud-wigs in Frankreich hervor. Ganze Landstriche verarmten unter der Steuerlast; die wichtigsten Stellen im Staat und beim Militr wurden oft mehr aus Gunst als nach Verdienst vergeben, so da die t

6. Deutsche Geschichte - S. 192

1881 - Straßburg : Schultz
192 Das bergewicht Frankreichs. Zahl ausgezeichneter Männer am Hofe Ludwigs Xiv immer dnner wurde. Und gleichzeitig mit diesem Erlahmen der Krfte Frankreichs traten 1688 wichtige Vernderungen im brigen Europa ein. Im Jahre 1688 landete Wilhelm Iii von Oranien mit einer hollndischen Flotte an den Ksten Englands, um seinen Schwiegervater Jacob Ii (16851688), der sich durch seinen bertritt zum Katholizismus, wie durch sein tyrannisches Wesen allgemein verhat gemacht hatte, vom Throne zu stoen. In kurzer Zeit trat der gesamte Adel zu Wilhelm der. Jacob floh nach Frankreich zu Ludwig Xiv, seinem Freund und Bundesgenossen. Von nun an wurde England unter der klugen Leitung Wilhelms ein entschiedener Gegner Frankreichs. Auch. Ostreich hob sich in glcklichen Kmpfen gegen die Trken, wie weiter unten erzhlt werden wird; schon hatte es den fran-zsischen Feldherrn ebenbrtige, ja berlegene Männer entgegenzusetzen. Unter diesen Verhltnissen war der Kurfürst von der Pfalz kinderlos gestorben (1685). Seine nchsten Erben war die Familie Pfalz-Neuburg; aber Ludwig Xiv erkannte das Erbrecht derselben nicht an, sondern beanspruchte fr seinen Bruder, den Herzog von Orleans, der mit der edlen Elisabeth Charlotte, einer Schwester des verstorbenen Kurfrsten, verheiratet war, den Besitz der pflzischen Lande. Als sich gegen diese Ansprche ein Bndnis des Kaisers ; und mehrerer Reichsfrsten, dem auch Schweden und Spanien bei-traten, gebildet hatte (1686), erklrte Ludwig den Krieg und besetzte rasch die ganze Pfalz, Mainz, Trier, Bonn und mehrere andere 168^ Städte (1688). Um sich gegen die berlegene Macht seiner Feinde behaupten zu knnen, kam Ludwig auf den Gedanken, zwischen sich und seinen Feinden eine Wstenei au sch ffen. Er beauftragte daher seine Generale die besetzten deltsch^nstdte zu verbrennen. Und der Befehl wurde mit roher Zerstrungswut ausgefhrt. Auf dem linken Rheinufer sanken Worms, Speier, Frankenthal, Alzei, Oppenheim, Oberwesel und andere Städte in Asche; die Ein-wohner wurden teils ermordet, teils ins Elend gestoen. In Speier erbrach man die alten Kaisergrber und whlte in der Asche nach verborgenen Schtzen. Ebenso wurde auf dem rechten Rheinufer gewtet, Heidelberg mit seinem herrlichen Schlosse, Mannheim, Bruchsal, Rastatt, Baden, Pforzheim u. a. Städte wurden verwstet; bis tief nach Wrttemberg hinein verbreiteten sich die Mordbrenner, und dennoch hatten sie noch den ferneren Plan, 1200 Städte und Drfer in Asche zu legen. Diesen Greuelthaten gegen-ber zeigte man zwar in Deutschland eine grere Kraftanstrengung als frher, aber bald trat Uneinigkeit unter den verschiedenen Fhrern ein, und man begngte sich, die Feinde aus den besetzten Landstrichen zu verdrngen. Auch jetzt behielten die Franzosen in den groen Schlachten den Sieg; nur gegen England kmpften sie %

7. Deutsche Geschichte - S. 201

1881 - Straßburg : Schultz
Preußen ein Knigreich. 201 zur Abwehr der Reunionen nicht noch einmal sein Schwert zog. Erst nach der Aufhebung des Edikts von Nantes (f. S. 191) nherte er sich wieder dem Kaiser, dem er in seinen Trkenkriegen sogar ein Hilfscorps zusandte (1687). Als dann Ludwig Xiv mit seinen Ansprchen auf die Pfalz hervortrat, schlo sich Friedrich Wilhelm dem Bndnisse gegen Frankreich an und bereitete mit seinem Ver-wandten, Wilhelm Iii, den Sturz der Stuarts vor. Die Ausfhrung dieses Unternehmens erlebte er aber nicht mehr; er starb klaren, festen Geistes 1688. In einer traurigen Zeit hat Friedrich Wilhelm die Hoffnung auf eine bessere Zukunft erffnet. Von ihm urteilte Friedrich der Groe, als er sein Grab besah, mit Recht: Meine Herren, der hat viel gethan." 4. Preußen ein Knigreich. Friedrich Il als Kurfürst 16881701, als Kpnig Fried- 1688-1713 uch I 17011713, der Sohn und Nachfolger des groen Kur-frsten^ war ein wohlwollender, sittenreiner, aber schwmer Fürst, der sich nur zu leicht von seinen. Gnstlingen leiten lie. Daher Bte sein Staat, trotzdem da brandenburgische Truppen mit Aus-Zeichnung im pflzischen Kriege und in Ungarn fochten, einen Teil des erworbenen Ansehens ein. Und dennoch hat auch Friedrich Iii seinen Anteil an der Erhebung Preuens. Seitdem nmlich der* Kurfürst Friedrich Aucui. von Sachsen zum polnischen König (.1697) erwahtf"vax (er war um dieses Ziel zu erreichen, zur kam697 Mischen Kirche bergetreten),' und dem Kurfrsten von Hannovem^? (er ist seit 1692 Kurfürst) die Aussicht aus die englische Knigskron winkte, wurde Friedrich von dem Ehrgeize erfllt, durch Erwerbung! : der Knigskrone sich seinen Nachbarn gleich zu stellen. Das grte! Hindernis hierbei bereitete ihm der Kaiser Leopold, der ja schn-lngst eiferschtig auf Brandenburg war." Nun stand aber dem Kaiser nach dem Tode Karls Ii von Spanien ein groer Krieg mit Ludwig Xiv um die spanische Erbschaft bevor, und nmindiesem Kampfe die ausgezeichnete brandenburgische Armee fr sich zu ge-' tointtem gab er endlich seine Zustimmung. Der Titel des neuen Knigreichs konnte indessen nicht von einem deutschen Lande genommen werden; daher nannte sich Friedrich . König in Preußen. Die.: uerst prunkvolle Krnung wurde am Ib. Januar"^70iinknigs^ 1701 berg vollzogen und zum Andenken an den Tag, der schwarze Mler- I orden.. gestiftet. An Macht hatte freilich der (et"1 Wrnrch nicht gewonnen, doch war der Titel fr die Nachfolger ein Sporn, dem, neuen Knigreich auch den gebhrenden Einflu unter den Staaten Europas zu erwerben.

8. Deutsche Geschichte - S. 202

1881 - Straßburg : Schultz
202 Verfall der franzsischen Macht. 1701-1714 5. Der spanische Erbfolgekrieg (17011714). a. Veranlassung. Am 1. November 1700 starb der König Karl Ii von Spanien. Mit ihm erlosch die Habsburgische Dynastie, die zwei Jahrhunderte in Spanien geherrscht hatte, und es entstand die groe Frage, wer der Erbe der einst so furchtbaren Macht werden sollte. Das Ereignis traf Europa nicht unvorbereitet; schon lngst hatte man Unterhandlungen darber gefhrt, und besonders Holland und Eng-land hatten den Plan verfolgt, durch eine Teilung der spanischen Monarchie die groe Macht zu zersplittern; sie hatten daher den bairischen Kronprinzen Joseph zum Haupterben ausersehen, während Frankreich und Ostreich Nebenlnder erhalten sollten. Aber der pltzliche Tod Josephs (1699), sowie der Widerwille der Spanier, deren Stolz die Zersplitterung nicht ertragen konnte, hatten diesen Plan vereitelt. Es blieben Leopold I, der deutsche Kaiser, und Ludwig Xiv, beide Shne und Gemahle spanischer Prinzessinnen, als die Nchstberechtigten zurck; denn wenn auch die Mutter und Gemahlin Ludwigs auf ihr Nachfolgerecht verzichtet hatten, so hatte doch Ludwig diesen Verzicht nie anerkannt. Nach einigem Schwanken hatten sich die Spanier fr Frankreich entschieden, und Karl Ii hatte den Enkel Ludwigs Xiv, Philipp von Anjou, als Universalerben eingesetzt*. Derselbe wurde feierlich in Madrid gekrnt; die Niederlande wurden von ihrem Statthalter, Max Emmanuel von Baiern, den Franzosen ber-liefert, und die italienischen Lnder wurden von diesen besetzt. Auch an Verbndeten fehlte es Ludwig Xiv nicht; aus seiner Seite stand der ebengenannte Max Emmanuel und dessen Bruder, der Ermchof von Kln, sowie der Herzog von Savoyen. Leopold I konnte zunchst nur auf Brandenburg (Preußen) und Hannover zhlen; allein er war fest entschlossen, sein Recht mit den Waffen zu ver-fechten und beanspruchte daher fr seinen zweiten Sohn, den Erz-herzog Karl, die spanische Monarchie. Und in der That war seine Sache nicht ohne Aussicht auf Erfolg; denn seine Heere wurden von * Philipp Iii, König von Spanien Philipp Iv Anna Maria Anna I _ Gem. Ludwig Xiii Gem. Ferdinand Iii Maria Theresia Karl Ii Margaretha Ludwig Xiv Leopold I Gem. Ludwig Xiv Theresia Gem. Maria Theresia Gem. Margaretha Theresia Gem. Leopold I___ _|__ Ludwig der Dauphin Marie Antoinette Joseph I u. Gem. Max Karl Vi Ludwig v. Burgund Philipp v. Anjou Emmanuel beide aus ' Ludwig Xv' Josejch Zweiter Ehe d. Kurprinz 11699 t

9. Deutsche Geschichte - S. 203

1881 - Straßburg : Schultz
Der spanische Erbfolgekrieg. 203 dem grten Feldherrn seiner Zeit gefhrt. Prinz Eugen von Smoyen, dessen tapfere Thaten in den Trkenkriegen schon frher erwhnt sind, war der Sohn des Grafen von Carignan, einer Seitenlinie der Herzoge von Savoyen, und einer der Nichten Maza-rins. Daher hatte er auch zunchst daran gedacht, in franzsische Dienste zu treten; allein, da seine Mutter mit Louvois verfeindet war, und sein unscheinbares uere wenig soldatische Fhigkeiten versprach, war er abgewiesen worden. Nun trat der kleine Kapuziner" in das streichische Militr ein, wo er bald durch ausgezeich-nete Kriegsthaten sich herb orthat und zum Feldmarschall emporstieg. Khnheit, Schnelligkeit, Umsicht und Menschlichkeit zeichneten ihn als Feldherrn aus; aber nicht minder bedeutend war er als Staats-mann. Dazu kam ein reiner, edler Charakter, ein ernstes, der Wahrheit ergebenes Streben, das ihn zum grndlichen Studium der Wissenschaften und Knste trieb und ihn bor allen seinen Zeitgenossen auszeichnete. Diesem Manne hatte Ludwig Xiv keinen ebenbrtigen Feldherrn entgegen zu stellen; denn wenn sich auch noch einzelne seiner Feldherrn, wie Catinat, Villars, Vendme, ruhmvoll hervor-thaten, so waren doch andere durch den Einflu der Frau von Maintenon emporgehoben worden, die ihre Erhebung mehr dem feinen Hofton, als ihrer kriegerischen Tchtigkeit verdankten. b. Beginn des Krieges. Groes Bndnis gegen Frankreich. Prinz Eugen erffnete den Krieg in Italien (1701) mit groem Erfolge; 1701 er berschritt mit einem kleinen Heere auf ungebahnten Wegen die Alpen und drngte den tchtigen Catinat in mehreren Gefechten der die Etsch zurck. Als die gewohnten Siegesnachrichten aus-blieben, rief Ludwig Catinat zurck und sandte an seiner Stelle den unfhigen Villeroi, einen Gnstling der Maintenon. Auch dieser wurde von Eugen geschlagen und in Cremona gefangen genommen. Neue groe Verstrkungen unter Vendme hemmten nun zwar die Fortschritte Eugens (1702), aber bereits hatte sich ein gewaltiges Bndnis gegen Frankreich gebildet. Zunchst hatte sich Holland, besorgt der die Besetzung der niederlndischen Festungen, an Leopold angeschlossen (1701); bald folgte England, das anfangs sich wenig kriegerisch gezeigt hatte, dann aber sich beleidigt fhlte, weil Ludwig nach dem Tode des vertriebenen Jacobs Ii den Sohn desselben als König anerkannte. Der Abschlu dieses Bndnisses war die letzte That König Wilhelms Iii. Da er kinderlos starb (1702), so folgte ihm seine Schwgerin Anna (17021714), die dem Versprechen, das sie ihrem sterbenden Schwager gegeben hatte, getreu, den Krieg durch ihren groen Feldherrn, den Herzog von Marlborough, mit groer Entschiedenheit führen lie. Endlich schlo sich auch das deutsche Reich und der wankelmtige Herzog von Savoyen dem ' Bndnisse an. c. Siege der Verbndeten. Der nun entbrennende Krieg war der grte und blutigste in der ersten Hlfte des 18. Jahrhunderts.

10. Deutsche Geschichte - S. 206

1881 - Straßburg : Schultz
206 Verfall der franzsischen Macht. in den wesentlichsten Punkten an den Frieden von Utrecht anschlssen. In betreff der Reichsangelegenheiten wurde dabei festgesetzt, da Lud-wig Xiv Breisach, Freiburg und Kehl wieder herausgeben, dagegen Straburg und Landau behalten solle. Auch die Kurfrsten von Baiern und Kln wurden wieder in den Besitz ihrer Lnder gesetzt. Preußen, dessen tapfere Heere bei Hchstdt, Turin, Oudenarde, Mal-plaquet auf das ruhmvollste gefochten hatten, wurde allgemein als Knigreich anerkannt und erhielt das Oberquartier Geldern. So endigte der Krieg zwar nicht so, wie die groen Siege hatten er-warten lassen; dennoch aber hatte er den groen Erfolg, da das franzsische bergewicht durch denselben gebrochen wurde. Nicht lange 1715 nach dem Abschlu des Friedens starb Ludwig Xiv (1715), von allen, zuletzt auch von der Maintenon verlassen. Sein Sarg mute von Soldaten zum Grabe geleitet werden, damit das entrstete Volk nicht die Gebeine des einst so hoch gefeierten Knigs entweihe. Es folgte ihm sein Urenkel, der fnfjhrige Ludwig Xv, fr welchen zunchst der Herzog von Orleans, ein Neffe Ludwigs Xiv, die Regentschaft fhrte. In betreff der durch den Frieden zu Utrecht getroffenen Lnderverteilung ist noch zu bemerken, da bald darauf der Herzog von Savoyen die Insel Sicilien gegen Sardinien an Ostreich austauschte und sich dann König von Sardinien nannte. Endlich ist noch zu erwhnen, da nach dem Tode der Knigin Anna (1714) der Kurfürst von Hannover, ein Nachkomme des unglcklichen Friedrichs V von der Pfalz (f. S. 178), als Georg I den englischen Thron bestieg. 1700-1721 6. Der nordische Krieg (17001721). Whrend das westliche Europa durch den spanischen Erbfolgekrieg beschftigt war, erhielt der Norden durch einen groen Krieg zwischen Schweden. Rußland. Polen und Dnemark eine andere Gestalt. In Schweden hatte der tchtige König Karl Xi (16601697), nachdem er selbst die Regierung bernommen hatte, die Wunden, welche das Land im hollndischen Kriege (s. S. 200) empfangen, rasch geheilt, und ein ausgezeichnetes Landheer und eine vortreffliche Flotte 1697-1718 hinterlassen. Sein Nachfolger Karl Xii (16971718), der in einem Alter von 15 Jahren den Thron Bestieg, hatte sich wohl einen Namen als khner Reiter und Jger erworben, erweckte aber sonst wenig gnstige Erwartungen, so da die Nachbarn auf Kosten Schwe^ dens sich vergrern zu knnen hofften. So kam ein Bndnis' zwischen Polen, Dnemark und Rußland zustande. In Polen 1697-1730 herrschte Friedrich August von Sachsen (16971730), als König von Polen August Ii genannt, der auf die Eroberung Lief-lands und Esthlands hoffte, während Friedrich Iv von Dnemark den Herzog von Holstein, einen Schwager Karls Xii, unterwerfen < wollte. Der bedeutendste Gegner Schwedens war aber Veter der
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