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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 7

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Frankreich vor der Revolution. I lbs24. 7 froroalle kamen husig vor, und der Wildschaden war so schlimm wie in Deutschland in den Tagen des Bauernkrieges. Ebensowenig wie fr den Bauer tat der Staat fr den Brger: er verkaufte die stdtischen mter, und der Kufer machte sie so ein-trglich, als ihm mglich war. Die Znfte waren ganz verknchert; weil König Heinrich Iii. gesagt hatte, das Recht auf Arbeit verleihe der König, hielten die Zunftmeister jeden fremden Wettbewerb fern: der fremde Meister habe sich das Recht zur Arbeit nicht um schweres Geld erworben, wie sie. Es gab einige prchtige Landstraen; aber sie lagen de, weil es an Zugangs- und Verbindungswegen fehlte. Dennoch strebte der Brgerstand rstig empor und wurde wohl-habend. Da er dem König immer wieder Waren liefern und Geld vor-schieen mute, verlangte er mit wachsendem Nachdruck Einsicht in den Staatshaushalt, um zu erfahren, was mit seinem Eelde geschah. 13. Denn mit den Staatseinknften verfuhr der König ganz nach seinem Gutdnken; die Hflinge fanden es ganz in der Ordnung, da Ludwig Xvi. seiner Frau das Schlo Saint-Cloud um sieben Mil-lionen Livree kaufte, den hundertsten Teil seiner" Einknfte, d. h. der Iahreseinnahmen des Staats. Jeder Franzose aber fhlte sich bedrckt und bedroht durch die Ein-richtung der Haftbriefe (Lettres de cachet): Formulare, die man von kniglichen Behrden kaufte und ausfllte, um einen unbequemen Menschen einsperren zu lassen. Auf diese Art hat der provenzalische Graf Viktor Mirabeau seinen Sohn Honore zweimal, auch um ihn vor seinen Glu-bigern zu schtzen, in eine Festung einsperren lassen. Unbekmmert um alle diese belstnde beschftigte sich Ludwig Xv. am liebsten mit Sticken und berlie die Regierungsgeschfte seiner Freun-bin, der Marquise von Pompadour. Dennoch war auch seine Regierung trotz der Schmach von Robach nicht ganz ohne Erfolg. Lothringen fiel nach dem Tode Herzogs Stanislaus (Leszczinsky) an Frankreich, und bald nachher trat die Republik Genua ihre Insel Korsika an Frankreich ab; fortan lieferte sie das Bauholz fr die Flotte, das man bisher aus Pommern und anderen Lndern Hatte beziehen mssen. Auch die Handelsmarine blhte auf; franzsische Seeleute durften auf fremden Schiffen keine Dienste mehr nehmen. 4. Graf Viktor Mirabeau aber erkannte die Bedeutung des Bauern-standes und machte in zahllosen Schriften auf ihn aufmerksam. Im Gegensatze zum Merkantilsystem, das den Handel auf Kosten des Ackerbaus zu heben trachtete, erblickte die von ihm und andern begrndete Physio-kr atische Schule gerade in der Landwirtschaft die Quelle natio-

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 76

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
76 Das Zeitalter des Bundestages. Besonnene Männer erwirkten die Ernennung des Herzogs Ludwig Philipp von Orleans, des Urenkels Liselottens, zum Generalstatthalter des Reiches. Am Samstag der groen Woche" zeigte sich der Prinz, die Trikolore in der Hand, am Fenster des Stadthauses und umarmte unter dem Jubel des Volkes den alten Lafayette, der noch einmal an die Spitze der rasch ausgebotenen Nationalgarde getreten war. Rarl X. dankte ab; ehe der Vierte Stand" die Republik ausrufen konnte, whlten die Kammern Ludwig Philipp zum König. 2. Der Erfolg der Juli-Revolution ri auch die in der Mehrzahl romanischen Belgier mit fort, die sich von den vorwiegend germanischen und protestantischen Hollndern zurckgesetzt und bervorteilt fhlten. Erhitzt durch eine Auffhrung der neuen Oper Aubers: Die Stumme von Portici", worin der neapolitanische Fischer Masaniello seine Lands-leute gegen die spanische Herrschaft aufreizt (1647), verbten die Brsseler Unfug gegen die Anhnger der Regierung. Einrckende Truppen wurden aus dem Lande geschlagen und die Errichtung einer selbstndigen konstitu- 1831 tionellen Monarchie beschlossen. Die Londoner Konferenz willigte in die Trennung der beiden Völker und erklrte Belgien fr einen neutralen Staat; der belgische Nationalkongre erkor einen Prinzen von Koburg zum König, den feingebildeten Leopold I. Er wendete den gewerblichen Anlagen seines kohlenreichen Landes, namentlich der Erbauung von Eisenbahnen, seine Frsorge zu. Heute besitzt Belgien eine hochentwickelte Industrie, die allerdings die Wohlfahrt der Arbeiter lange Zeit grblich verabsumt hat. 3. Bei gleichem Anla erklrten die Polen ihren König, den Zaren Nikolaus, fr abgesetzt. Ein russisches Heer unter Diebitsch schlug sie bei Ostrolenka. Der Balkanberwinder" erlag der Cholera, die um die-selbe Zeit auch den greisen Feldmarschall Gneisenau hinraffte. Sein Nach-folger lie die gefangenen Emprer reihenweise niederschieen. Polen verlor seine Selbstndigkeit und wurde eine russische Provinz. Voller Mit-leid nahm man in Deutschland die Polenflchtlinge auf; statt der Griechen-lieder sang man Polenlieder. 6. Die Februar-Revolution 1848. 1. Unter Ludwig Philipp blhte Frankreich auf. Der Krieg gegen Algerien bot dem kriegerischen Wagemut und dem Ruhmbedrfnis des Volkes reichliche Nahrung, aber auch Gelegenheit, sich in Geduld und Ausdauer zu den: erst nach zwlfjhrigem Widerstande ergab sich der tapfere und verschmitzte Emir Abd el-Kader, dessen Kampfweise an Iugurtha gemahnte, dem Sohne des Knigs. Damit war der Gedanke

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 41

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Tiroler. Schill; Herzog Wilhelm von Braunschweig. Ii 5s6. 41 Volkserhebung zustande kommen; in Heinrich von Kleists Hermanns-Macht" mit ihren Bildern eines grausigen Hasses malt sich die innere Entrstung, die in den Kreisen der Gebildeten Platz griff. Bewaffnete Erhebungen, die in Westfalen versucht wurden, schlugen fehl; die Fhrer entkamen nach Bhmen. Der preuische Major Fer-dinand von Schill, der in dieses Unternehmen verwickelt war, be-schlo, der Befreier seines Volkes zu werden, wie er seit der Verteidigung von Kolberg sein Liebling war. In den Tagen des Donaufeldzuges fhrte er sein Husarenregiment ohne Gepck, ja ohne Munition ins Feld; andere Offiziere fhrten ihm Fuvolk zu. Er rechnete auf eine allgemeine Erhebung, eine Landung der Englnder und auf die bevorstehende Kriegserklrung seines Knigs. Aber Preußen war noch nicht gerstet; nur einzelne Offiziere und Mannschaften schlssen sich Schill und seinen Getreuen an. Da brach sich die tapfere Schar an der Elbe hinunter Bahn und warf sich in die verfallene schwedische Festung Stralsund. Dort gedachte Schill sich zu behaupten, bis Hilfe kme. Aber eine aus Hollndern, Dnen, Olden-burgern und Holsteinern gemischte Heerschar drang durch das verfallene und abgelegene Knieper Tor ein; Schill wehrte sich heldenmtig und fand im Straenkampf seinen Tod. Elf seiner Offiziere wurden gefangen und in Wesel standrechtlich erschossen; der lteste war 31 Jahre alt. Die Mann-schaft kam auf die Galeeren. Glcklicher war der Weifenherzog Wilhelm, Ferdinands Sohn. Als deutscher Neichsftirst, der mit sterreich verbndet war, und nach dem Waffenstillstand als selbstndiger Kriegsherr schlug er sich von seiner schleichen Herrschaft ls aus mit nur 2000 Mann zu Fu und zu Ro unter schweren Gefechten durch ein ganzes Armeekorps nach Braunschweig durch und an die Wesermndung; dort nahm ihn eine englische Flotte auf, die nach Schills Tod auf der Stralsunder Reede eintraf. In Stadt und Land hatte ihn die Bevlkerung sehnschtig erwartet, jubelnd empfangen und mit Nahrungsmitteln und mit Fuhrwerk untersttzt. Nach dem Vorbilde seiner schwarzen Schar" trugen die Braunschweiger nachmals schwarze Uniform mit dem Totenkopf. 6. Napoleons Herrschsucht kannte keine Rcksicht mehr. König Lud-wig von Holland, der sich weigerte, sein Land durch die Festland-sperre zugrunde richten zu lassen und die von seinem Bruder verhngten Strafen zu vollstrecken, legte die Krone nieder; nun wurde Holland als eine Anschwemmung franzsischer Flsse" Frankreich einverleibt und in mehrere Departements zerrissen. Auch den Kanton Wallis mit seinen Alpenpssen und die drei norddeutschen Hansestdte samt Oldenburg und Teilen Westfalens schlug ein

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 92

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
92 Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. einem Aufstand hatte fliehen mssen. Die Franzosen nahmen Rom ein und hielten es fortan besetzt. Die Ungarn wurden mit russischer Hilfe bezwungen und grausam be-straft. Sonst blieb in sterreich alles beim alten; vorerst auch unter dem neuen Ratset Franz Joseph. Der alte Bundestag wurde, wie es sterreich wnschte, wieder eingerichtet, Schleswig-Holstein den Dnen ausgeliefert, die deutsche Flotte versteigert. Die Londoner Konferenz bestimmte, da Prinz Christian (Ix.) aus einer weiblichen Seitenlinie auch in Schleswig-Holstein auf den Thron ge-langen sollte. Den Versuch, einen engeren Bund deutscher Staaten, eine Union", zu grnden, mute Preußen unter dem Drucke Rulands und sterreichs im Vertrage zu Olmtz wieder aufgeben: eine Wendung, die der Prinz von Preußen lange als bittere Schmach empfand. Aber das leuchtende Bild eines deutschen Kaiserreiches erlosch fortan nicht mehr in deutschen Gemtern. Iv. Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. 1. Napoleon in. Der Krimkrieg und die Einigung Italiens. 1. Napoleon Ii., der ,.König von Rom", starb als Herzog von Reich-stadt frh am Hofe seines Grovaters zu Wien. Seither galt Ludwig Napoleon, der Sohn König Ludwigs von Holland, als das Haupt des Hauses Bonaparte. Ein Zgling des Gymnasiums in Augsburg, beherrschte und liebte er die deutsche Sprache. Seine militrische Ausbildung geno er in der Schweiz. In den Unruhen, die nach der Juli-Revolution in Italien ausbrachen, suchte er sich, ohne viel Erfolg, hervorzutun als Vor-kmpfer der Freiheit. Vllig milang sein Anschlag, das in Straburg liegende Artillerieregiment, bei dem sein Oheim seine Laufbahn begonnen hatte, zur Emprung zu verleiten; Ludwig Philipp schaffte ihn nach Amerika. Als dann die Regierung die Gebeine Napoleons I. von St. Helena heim-holen lie, beschlo er, die Begeisterung fr den Kaisernamen auszubeuten. Er wollte in Boulogne landen, fiel jedoch ins Wasser; er wurde gefangen und zu lebenslnglicher Festungshaft verurteilt. Nach sechs Jahren entkam er, als Maurer verkleidet, und ging nach England. Nach der Februar-Revolution wurde er in die Nationalversammlung und dann durch Volksabstimmung zum Prsidenten der Republik gewhlt. Nun schuf er Ordnung und Ruhe in dem erregten Land. Aber er brach die feierlich beschworene Verfassung, lie die Gegner einsperren, verbannen

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 6

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
6 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. rck. Als aber vier Jahre nach dem Frieden die Vereinigten Staaten nach verwickelten Verhandlungen zu einem Bundesstaat mit republika-nischer Verfassung geworden waren, whlte das Volk den gefeierten Heer-fhret zum ersten Prsidenten der Union, und als solcher bestimmte er den Platz fr die Bundeshauptstadt, die sein Name schmckt. Nach seiner ersten Amtsperiode wurde er wiedergewhlt. Bei seinem Rcktritt nach achtjhriger Amtsfhrung erlie er eine Abschiedskundgebung, die Fare-well-Adresse", die die Amerikaner als sein Testament verehren. Be-wahret Treu und Glauben gegen alle Nationen: kein leidenschaftlicher Ha, keine leidenschaftliche Zuneigung gegen eine Nation! Seid unab-hngig von allen; mit einem Wort: seid eine Nation, seid Amerikaner und seid treu Euch selbst!" In seiner Heimat starb er nach einigen Iahren: der erste im Krieg, der erste im Frieden, der erste im Herzen seiner Mitbrger", wie seine Grabschrift sagt. Noch heute grt jedes Schiff, das auf dem Potomac vorbeifhrt, durch Senken der Flagge den groen und reinen Helden und Staats-mann, dem die Union so viel verdankt. 2. Frankreich am Vorabend der Revolution (das Ancien Regime). 1. Unter Ludwig Xiv. hatte Frankreich den Hhepunkt seiner Macht-und Elanzentfaltung erreicht und berschritten. Die Schuldenlast des Landes war durch Verschwendung und Kriege ins Unermeliche angeschwollen; ihre Zinsen verschlangen den grten Teil der Staatseinknfte. Adel und Geistlichkeit, die je ein Drittel des Grund und Bodens besaen, erfreuten sich groer Erleichterungen als Entgelt fr Heeresdienste, die sie seit langer Zeit nicht mehr leisteten. Dafr muten sie am Hofleben teilnehmen, das sie zugrunde richtete; die verpraten Summen suchten sie durch Abgaben und Fronden wieder ein-zubringen, die sie ihren Pchtern nach Belieben aufbrdeten. Wohl ge-hrte etwa ein Drittel des Landes freien Kleinbauern; aber ihr Besitz war so oft geteilt worden, da der Ertrag zum Unterhalt des Hausstandes nicht mehr ausreichte. Weite Strecken lagen de, weil sich der Anbau nicht lohnte. 2. Der König verpachtete die Steuern auf Salz, Wein u. dgl., der Gutsherr seine Pacht, die Geistlichkeit den Zehnten an Handels-gesellschaften, die den Betrag vorausbezahlten und dann durch ein Heer von 30000 Steuerbeamten nebst reichem Gewinn unbarmherzig wieder eintreiben lieen. In ewiger Angst vor diesen Wlfen und Blutegeln" geno der Bauer, der seit Eolbert niedergehalten wurde, in elenden Wohnungen nur verstohlen anstndige Nahrung. Hungersnot und Brot-

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 8

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
8 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. nalen Reichtums: sie allein bringe dank dem Zusammenwirken der Natur-krfte mit der menschlichen Arbeit einen reinen berschu des Ertrags der die Herstellungskosten hervor, und darauf beruhe Wohlstand und Wachstum der Bevlkerung. Pflege und Hebung des Landbaus msse daher die vornehmste Pflicht der Regierung sein. berhaupt wirkte die Literatur krftig auf eine Umgestaltung hin. Voltaire und der Genfer Jean Jacques Rousseau fanden einen fruchtbaren Boden fr die Lehren vom Selbstbestimmungsrecht der Völker und von der Verantwortlichkeit der Fürsten, und die Auflehnung der amerikanischen Hinterwldler" diente als Vorbild auf der Bahn der Be-freiung. 5. Inmitten dieser Grung starb Ludwig Xv. Sein zwanzigjhriger Enkel Ludwig Xvi. warf sich mit seiner Gattin Maria Antonia (Marie Antoinette), Maria Theresias jngster Tochter, auf die Knie, um Strke betend zu dem schweren Amte, das er viel zu jung auf sich nehmen msse. In der Tat mangelte dem neuen König nicht der gute Wille, aber die Kraft: er war gtig, hilfsbereit, sittenrein, nicht ohne Begabung, aber schchtern und unbeholfen; im Umgang wurde er aus Verlegenheit leicht unfreundlich. Am liebsten weilte er im Wald, ein eifriger Weidmann wie Ludwig der Fromme. So machte er sich mi-liebig; seine Ehe mit der sterreicherin" berhrte das Volk peinlich, und die unbefangene Frohnatur der jungen Knigin vermerkte man trotz ihrer Schnheit bel, zumal sie sich gern der uere Rcksichten wegsetzte. Besonders verhngnisvoll wurde fr Ludwig, da er fr das Heer-wesen keinen Sinn hatte. So war es ihm versagt, sich die persnliche Anhnglichkeit der Soldaten zu gewinnen; und dies wre um so ntiger gewesen, da die Offizierstellen wie alle mter kuflich waren, aber nur fr Adlige mit wenigstens vier Ahnen; Tchtigkeit kam nicht in Betracht. 6. Bald nach seinem Regierungsantritt bat einer der Statthalter (Intendanten), Turgot, den König um seine Entlassung: er wolle das Volk nicht erdrcken helfen durch immer neue Steuern und durch Unter-sttzung der Steuerpchter. Ludwig ernannte ihn zu seinem General-kontrolleur" (Finanzminister), und Turgot hielt seinen Herrn mit eindring-lichem Freimut zur Sparsamkeit an und zur Bezahlung der Staatsschulden: auch die Leute, die er liebe, drfe er nicht bereichern auf des Volkes Kosten. Unverzagt, rcksichtslos ging der Staatsmann an die Beseitigung der Mistnde: Der Ha der Schurken ist meine Ehre," sagte er. Geist-lichkeit und Adel sollten ihren Stolz darein setzen, nicht abgabenfrei zu sein, während dem Bauer wegen rckstndiger Steuer der Kochtopf gepfndet werde. Ein Anhnger der physiokratischen Lehre, schaffte er die Getreide-zlle zwischen den einzelnen Provinzen ab und bemhte sich, die Wege-

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 61

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Napoleons Sturz und Rckkehr. Ii 80293. 61 Preußen, die keineswegs parademig aussahen. Von allen verlassen, unterzeichnete Napoleon in dem nahen Fontainebleau seine Abdankung. Er nahm ergreifenden Abschied von seiner Garde, deren General, deren Fahne er kte, und trat die Reise durch das ihm jetzt feindselige Land an nach der Insel Elba, die man ihm als Wohnsitz und selbstndiges Frstentum angewiesen hatte. Seine alte Mutter teilte seine Verbannung. Um dieselbe Zeit zog Ludwigs Xvi. Bruder, König Ludwig Xviii., in Paris, Papst Pius Vii. in die Ewige Stadt ein. 9. Die Herrschaft der hundert Tage 1815. 1. Whrend der Wiener Kongre die Grundlinien entwarf fr die knftigen Geschicke Europas, landete Napoleon, ehe man die Absicht ver-wirklichen konnte, ihn auf eine entlegenere Insel zu bringen, unerwartet an der provenzalischen Kste. Er vertraute auf die Miachtung, der die Bourbonen rasch anheimgefallen waren, und auf die Zwietracht, die Frank-reich veruneinigte und die bis vor kurzem den Kongre gespalten hatte. Seine Marschlle und Krieger eilten ihm zu- von Kirchturm zu Kirch-trm flogen seine Adler bis auf die Kathedrale Notre-Dame. Ludwig Xviii. floh nach Brssel: Napoleon war wieder Kaiser der Franzosen. Aber er fhrte jetzt auch in Frankreich eine konstitutionelle Regierung ein mit Ab-geordneten- und Pairskammer, die beide ffentlich beraten sollten. 2. Zunchst gefhrdete die Wiederaufrichtung des Kaiserreichs nie-manden als die bourbonische Regierung. Von ihrem Vertreter lie sich der Kongre zum Einschreiten verleiten: er erklrte Napoleon feierlich fr einen Feind und Strer der Ruhe und Ordnung und bot die Heere der vier Gromchte gegen ihn auf. Die sterreicher und Russen kamen indes nicht zum Aufmarsch; die Englnder unter dem Herzog von Wellington, ihrem ruhmvollen Fhrer auf dem spanischen Kriegsschau-platz, und vor allem das preuische Volk in Waffen" unter Blcher und Eneisenau, sie haben allein dem Kaiserreich ein Ende bereitet. 3. Napoleons nchstes Ziel war, Frankreich vor feindlichem Einfall zu decken und durch neue Siege die kriegerische Begeisterung wachzurufen, die seinen Thron wieder volkstmlich machen, die Belgier und die Rhein-lnder auf seine Seite ziehen sollte: die Aufrufe an sie waren schon ge-druckt. Ehe beide verbndeten Heere sich vereinigen konnten, wollte er jedes einzeln schlagen und auf seine Anmarschlinie zurckwerfen. Pauvre Landwehr, dernain tu ne seras plus/' spottete er voll Zuversicht, als er die Mtzen mit dem Blechkreuz erkannte. Sdwrts von Brssel griff er die Preußen an. Es waren gerade seine besten Soldaten, die unter seine Fahnen gestrmt waren; die Preußen waren zum Teil

8. Geschichte der Neuzeit - S. 29

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Ludwig Xiv., der König Sonne". Iv 1s24. 29 ttigfeit mit Strafe, weil nur der König ein Hort der Armen sein drfe. 2. Seinen Ehrgeiz verpflanzte er in das Heer, das er zum grten und schnsten machte seit den Rmertagen. Die Shne des Adels, der bisher stets widerspenstig gewesen war, dienten mit Stolz als Offiziere. Ludwig bezauberte das Volk durch Kriegsruhm, schtzte es aber auch vor den Groen. Richter des Pariser Parlaments muten in Clermont einen groen Tag" abhalten: dort wurde der angesehenste Adelige der Auvergne fr grobe Bluttat verurteilt und hingerichtet. Den eroerbeflei frderte sein Minister Volbert. Er fhrte die Strumpfwirkerei Englands wie die hollndische Tuchfabrikation ein, ferner aus Italien die Seidenzucht und eine verbesserte Art der Spitzenklppelei; heimlich gewonnene Glasarbeiter von der Lagunen-Insel Murano lehrten die Bereitung venezianischen Glases; man baute Kanle, die den Verkehr belebten: Der König sprach, die Berge wichen!" Der Sdkanal (Canal du Midi) verband das Aquitanische mit dem Mittelmeer. Auch die Grndung einer groen Kriegsflotte und der ersten Seemannsschule der Welt frderte den Handel und die Weltmacht Frankreichs. 3. Ludwig betrachtete sich als den grten Fürsten der Christen-heit. Seinehofgesellschaft umgab ihn mit Anbetung vomleveru bis zum Schlafengehen. Die hchsten Wrdentrger priesen sich glck-Iich, wenn sie ihm ein Kleidungsstck reichen oder abnehmen durften. Tglich besuchte er die Messe; wenn er im Chor kniete, wandten die Hflinge ihm das Gesicht, dem Altar den Rcken zu. Er speiste allein; sein Bruder (Monsieur) reichte ihm das Mundtuch; seine Kinder und (Snkel schauten ehrfurchtsvoll zu. Nach seinem Geschmack trug alles die gepuderte Allongepercke, den schmalen Degen, den pfirsichbltnen Samtrock mit Goldstickereien, Kniehose, seidene Strmpfe und Schuhe mit silbernen Schnallen, die Damen Reifrcke und gepuderte Frisuren nebst Schnheitspflsterchen. 4. Gern hrte er sich feiern als den König Sonne", der aus nichts eine Welt erschaffen habe wie Gott: in der desten und ungesundesten Gegend mute Mansart ihm das Lustschlo Versailles erbauen mit Prunkslen und Hallen (Galerien) voller e-mlde und Marmorbilder, mit Grten voll abgezirkelter Blumen-beete, zurechtgestutzter Bume, Wasserknste und Tempelchen. Um ihn

9. Geschichte der Neuzeit - S. 35

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Schlacht bei Fehrbemn. Iv 556s. 35 maligen Schneidergesellen gemacht hat, nahm durch nchtlichen Hand-streich Rathenow an der Havel. Nun mssen sie Fell und Federn lassen!" rief Friedrich Wilhelm, den Feind nordwrts verfolgend. Der Prinz von Homburg, der Landgraf mit dem silbernen Bein", erbat die Fhrung der Vorhut und war bald brav auf der Jagd mit den Herren Schweden". Unter strmendem Regen brachte er sie vor den Pssen bei F ehr bell in zum Stehen. Da ging es," wie er 1675 seiner allerliebsten Frauen" schrieb, recht lustig eine Stunde 4 oder 5 zu. Zuweilen mute ich laufen, zuweilen machte ich laufen." Den Feldmarschall Derfflinger hieb er persnlich im Handgemenge her-aus; Stallmeister Froben, vor dem Kurfrsten herreitend, fing mit seinem Leib eine der Kugeln auf, die seinem Herrn galten. Friedrich Wilhelm selbst geriet mitten unter die feindlichen Retter; mit Mhe wurde er vor Tod oder Gefangenschaft gerettet. Endlich wich der Schwede. Auf der Walstatt hielten die Sieger ihr Mittagsmahl. Das war die erste selbstndige Schlacht der brandenburgischen Truppen, ein Sieg der Reiter (das Fuvolk hatte nicht folgen knnen) gegen eine berlegene, gefrchtete Armee. 4. Nun ging es mit Feuereifer vorwrts, der Kurfürst stets voran. Man sieht," rief er in seiner Siegerfreude, da Gottes Hand mit uns ist." Nach hartnckiger Belagerung nahm er Stettin; er selbst erschien mit seiner zweiten Gemahlin, Dorothea von Holstein, in den Laufgrben. Er schlief auf Stroh; die Granaten schlugen neben ihm ein. Das feste Stralsund, das Wallenstein nicht bezwungen hatte, nahm er nach sechsstndiger Beschieung. Pommern huldigte seinem rechtmigen Herrn. Als die Schweden von Livland aus im Winter in Preußen eindrangen, sauste er mit seinem Heer auf Schlitten der das Kurische Haff und jagte sie hinaus. 5. Ehe er sich aber auf die Franzosen werfen konnte, hatten sich Holland und der Kaiser zu Nimwegen mit Frankreich verstndigt, ohne an ihren treuen Verbndeten zu denken. Da mute er Frieden machen, weil er den Franzosen und Schweden fast allein gegenber-stand. Im Vertrag zu St. Germain mute er alle seine Er-oberungen, auch Stettin, herausgeben. 6. Frankreich galt als die erste Gromacht Europas. Ludwig Xiv. benutzte die Schwche des deutschen Reiches, um alle Städte und Drfer, Hfe und Wlder, die jemals wirklich oder angeblich zu einem der an Frankreich abgetretenen Landesteile gehrt hatten, damit 3*

10. Geschichte der Neuzeit - S. 90

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
90 Zur Erweiterung: Das Zeitalter Ludwigs Xiv. Iv. Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 1. Die englische Revolution. Oliver Cromwell. 1. König Jakob I. war ein eifriger Anhnger der bischflichen Kirche: no bishop, no king! war sein leitender Grundsatz. Doch gewhrte er den Glaubensgenossen seiner Mutter alle Nachsicht; trotzdem suchten sie ihn in der Pulververschwrung" samt dem Parlament in die Lust zu sprengen. Auch die Puritaner traten ihm schroff gegenber. 2. Sein Sohn Karl I. stellte die Puritaner wie die andern Dissenters" vor die Hohe Kommission", die Vorkmpfer der Volksrechte vor einen andern Gerichtshof, die Sternkammer". Das Parlament weigerte sich, ihm das Tonnen- und Pfundgeld, wie es sonst blich war, gleich bei Beginn seiner Regierung zu bewilligen, und widersetzte sich dann der eigen-mchtigen Erhebung dieser Steuer. Der Kampf steigerte sich noch, als 1628 der König der Petition of Rights, einer Zusammenfassung der eng-tischen Volksrechte, nachdem er sie angenommen hatte, sofort zuwider-handelte. Der Aufstand in Schottland machte eine Parlamentswahl notwendig, und die neue Volksvertretung zwang den König, auf sein Recht der Auflsung des Parlaments zu verzichten. Dann machte das Lange Parlament" fr die ungesetzlichen Handlungen des Knigs seinen Minister Lord Strafford verantwortlich, und Karl tat nichts, um ihn zu retten. 3. Auch der englische Adel hat sich fr seinen König zugrunde gerichtet : die Kavaliere lieen ihr Silber einschmelzen und ihre Eichenforsten fllen, um ihm das Geld zu schaffen, dessen er fr die Kriegfhrung bedurfte. 4. Unter den Puritanern traten mehr und mehr die Unabhngigen (Jndependenten) hervor, die jede Regierungsgewalt, die bischfliche wie die knigliche, verwarfen. Ihr Fhrer Oliver Cromwell schlug Karl in der entscheidenden Schlacht bei Naseby, westlich von seiner Geburts-stadt Huntingdon, unweit des Washbusens. Er war nach dem Urteil des englischen Geschichtschreibers Macaulay der grte Fürst, der je der England gebot. 2. Ludwig Xiv. 1. Die Vormundschaft der den zehnjhrigen Ludwig Xiii. bernahm seine Mutter Maria von Medica eine nahe Verwandte der Gemahlin Heinrichs Ii.; Richelieu wurde bald ihr Berater und Leiter. Er wollte an Stelle des Kaisers den Knigen von Frankreich die
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