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1. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 326

1852 - Altona : Hammerich
326 ger, und er war es, der 1697 zu Ryswick in Holland den Frieden gab. — Doch wahrte dieser Friede nicht lange! Ludwig wollte seinen Enkel Philipp zum Könige von Spanien machen. Dagegen setzte sich der Erzherzog Karl von Oestreich; es bildete sich ein neuer Bund gegen Ludwig zwischen Oestreich, Deutschland, England, Holland, Portugal und Norditalien: es entstand der Spanische Erbfolgekrieg 1701 bis 1714. — Dem konnte Ludwig nicht widerstehen: Frankreich war er- schöpft, es fehlte an Geld, die großen Feldherren waren todt, Ludwig selbst alt: die französische Flotte wird vernichtet, die Landheere werden geschlagen, die Eroberungen der früheren Kriege gehen verloren, die unterdrückten Protestanten empören sich im Innern des Landes, und vergebens bietet Ludwig Frieden. Sein Enkel Philipp wird endlich 17 L4 zwar 1714 König von Spanien, aber Frankreich mußte sich den Frie- den durch große Aufopferungen erkaufen. Ludwig lebte nur noch kurze Zeit nach dem Ende dieses Erbfolgekrieges: aber im ganzen Lande war Elend verbreitet, der Landbau verfallen, die Handwerker und Manu- fakturisten ausgewandert, das gemeine Volk so von Auflagen gedrückt, daß es sich kaum nähren und kleiden konnte, der Adel, der, ohne Sold zu erhalten, im Kriege gedient hatte, verarmt. Dies alles verbitterte dem Könige die noch wenigen Monate seines Lebens so sehr, daß er 1715 nicht ohne Reue über sein ganzes Leben am ersten September 1715 starb *). Zu den Handlungen, die er hätte bereuen und noch wieder gut machen sollen, gehört besonders, daß er das Edict von Nantes, welches Heinrich Iv. zu Gunsten der Hugenotten gegeben hatte, in jenen Jah- 1685 ren des Uebermuthes, 1685 aufhob. Ludwig war kein böser Mensch: hätte er die Grausamkeiten alle vorher gesehen, die dieser Aufhebung folgten, er hätte das Edict gelassen. Ja wir dürfen glauben, hätte er die Gräuel alle erfahren, die verübt wurden, er hätte seinen Widerruf zurückgenommen. Man schloß den Reformirten ihre Kirchen, alle Kin- der reformirten Aeltern mußten in katholische Schulen geschickt werden, Eben, von reformirten Predigern eingesegnet, wurden für ungültig er- klärt, den Aerzten wurde verboten, reformirte Kranke zu besuchen. Ja es kam Befehl, daß die Kranken, welche nicht katholisch werden woll- ten, wenn sie geneseten, zu den Galeeren verdammt seien; und stürben sie, ihre Körper auf den Schindanger geworfen werden sollten. Man machte Leute betrunken und bildete ihnen nachher ein, sie wären katho- lisch geworden. Man hing Reformirte an den Haaren auf, stellte sie auf glühende Kohlen, band Mütter an Bettpfosten fest und ihnen ge- genüber ihre schreienden Kinder, sie zur Verläugnung ihres Glaubens *) Seine Mutter hatte ihm in seiner frühen Jugend gesagt: Mein Sohn, werde deinem Großvater ähnlich und nicht deinem Vater. Wie das? fragte der königliche Jüngling. Sie antwortete: Als Heinrich Iv. starb, weinte man; als Ludwig Xiii. starb, lachte man. — Und als Ludwig Xiv. starb, trank, sang und lachte man in öffentlichen aufgeschlagenen Zelten, wie an Fest- tagen. Ja die Freude oder der Unwille des Volkes ging bis zur Ausgelas- senheit; man wollte die Häuser der Jesuiten mit den Fackeln des Leichenzuges in Brand stecken.

2. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 328

1852 - Altona : Hammerich
328 ihm keinen andern Namen geben, antwortete der Marschall. — Vor- trefflich ! vortrefflich! rief Ludwig laut auflachend: es ist mir lieb, daß ich einmal über mein Dichtertalent die Wahrheit höre. Ich bin der Verfasser. — O, erlauben Sie, Sire, rief der Marschall überrascht, Sie haben mich übereilt, ich konnte nicht mit Aufmerksamkeit lesen. — Nein, nein, Grammont, unterbrach ihn der König: Ihr erstes Urtheil war, wie immer, auch hier das richtigste. — Und Ludwig ließ ab Verse zu machen. Einst beim Spiele entstand ein Streit: Ludwig behauptete Recht zu haben, sein Gegner ebenfalls: die gegenwärtigen Hofleute schwiegen. Da trat Grammont herein. Kommen Sie her, rief der König ihm zu, entscheiden Sie! Hier — Sire, unterbrach ihn der Marschall, Sie haben Unrecht. — Was? rief der König unwillig: ich Unrecht? und Ihr wißt gar nicht einmal, wovon die Rede ist? — Sire, sehen Sie nicht, wie alle diese Herren schweigen? Wäre der Fall auch nur zweifelhaft: diese hätten Euer Majestät mit vollen Händen die Sache gewonnen gegeben. — Und Ludwig erkannte, wie richtig der Marschall geurtheilt hatte. Denn sein Hof war reichlich angefüllt mit Schmeichlern, da man wußte, wie ruhmbegierig er war. Besonders hat sich durch solche schmeichelnde Handlungen berühmt gemacht der Herzog von Autin. Einen Abend schläft Ludwig auf einem Schlosse, wo er eine große Allee von Bäumen tadelt, welche die Aussicht auf den Fluß ver- decke. Während der Nacht läßt der Herzog die ganze Allee umhauen, und der König geräth beim Erwachen in Staunen, die getadelten Bäume nicht mehr zu sehen. Euer Majestät haben sie verdammt, drum stehen sie nicht mehr, antwortete der Herzog. — Ein ziemlich großes Gehölz bei Fon- tainebleau mißfiel dem König. Der Herzog bestellt im Geheimen Ar- beiter, läßt alle Bäume ansägen, und nun leitet er bei einem Spazier- gange, r-sn er vorgeschlagen hat, die Aufmerksamkeit auf diesen Wald. Der König äußert abermals sein Mißfallen. Da giebt der Herzog Befehl, und in einem Augenblick sieht man den Wald sinken. Als in dem spanischen Erbfolgekriege die östreichischen Truppen schon in das Innere von Frankreich einzudringen droheten, ward der Marschall von Villars mit dem Befehle nach Flandern geschickt, die Feinde anzugreifen, oder sich nicht wieder sehen zu lassen. — Aber Sire, erwiederte Villars: es ist Ihre letzte Armee. — Thut nichts! siel ihm der König ein: ich verlange nicht, daß sie den Feind schlagen, sondern nur, daß Sie ihn angreifen sollen. Geht die Schlacht ver- loren, so geben Sie mir allein Nachricht davon. Ich werfe mich auf's Pferd, reite mit Ihrem Brief in der Hand durch die Gassen von Paris; und — ich müßte meine Franzosen schlecht kennen — zweimal hundert tausend Mann führe ich Ihnen sicherlich zu und siege, oder begrabe mich mit meinem Volk unter den einstürzenden Trümmern meines Reiches. In England regierte während dieses Krieges die Königin Anna. Bei ihr vermochte Alles die Familie Marlborough. Er hatte den unumschränkten Oberbefehl im Kriege, und seine Gemahlin lenkte die Königin im Palaste. Marlborough wünschte Krieg, um sich durch Heldenthaten Ruhm und Ansehen erwerben zu können; und deswegen wurden Ludwigs Anerbietungen zum Frieden zurückgewiesen. Günst- lingen der Könige fehlt es nie an Neidern und nicht alle sind flecken-

3. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 401

1852 - Altona : Hammerich
----- 401 ----- den Männern der Wissenschaft hat der Chemiker Berzelius einen euro- päischen Ruf. Der Begründer der russischen Literatur ist Lomonossow (ch >765). Unter seinen Zeitgenossen glänzen die Dichter Keraskow und Kostrow und der Geschichtsschreiber Tatischtschew. Von großem Einfluß auf die Ausbildung der russischen Sprache war die Stiftung der Akademie in Petersburg 1783. Unter den wenigen bedeutenden Dichtern sind die hervorragendsten Dmitriew und Puschkin, und am meisten Ruhm ge- wann Karamsin (t 1826) durch seine Gewandtheit und Klarheit der Sprache in seiner Geschichte Rußlands. 71 Die französische Revolution. Ludwig Xiv. hinterließ bei seinem Tode 1715 eine drückende Schul- 1715 denlaft, und die Staatslasten der nächsten Jahre waren überdies schon ausgegeben. Sein Nachfolger Ludwig Xv., den man anfangs den Vielgeliebten nannte, verstand weder zu regieren noch zu sparen und führte zum Unglück für das Reich sechszig Jahre lang von 1715 — 1774 den Namen König, wahrend die Genossen seiner Schwelgereien das Land regierten, die Armeen führten und über Recht und Staatskunst bestimmten. Was dabei die Kriege nicht aufzehrten, das verschwende- ten und stahlen Minister und Mätressen. Eine dieser Damen, die Marquise von Pompadour (t 1761), übte den größten Einfluß auf alle «Dtaatsgeschäfte und vergeudete ungeheure Summen. Man wußte am Ende nicht mehr, wie man Geld herbeischaffen sollte. Da sing der König auf den Rath seiner unwürdigen Minister ein entehrendes aber einträgliches Gewerbe an. Er ließ Papiere stempeln und befahl diese wie baares Geld anzunehmen. Er kaufte alles Korn auf und setzte nun die Kornpreise so hoch, daß er bedeutend dabei gewann, das ganze Land aber schwer gedrückt wurde. Die Steuern und Abgaben lasteten allein auf dem Bürger- und Bauernstände, wahrend Adel und Geistlichkeit Steuerfreiheit genossen. Aller Fleiß der Handwerker und der Landleute rang vergebens gegen die Noth, unter welcher Alles in Verzweiflung versank. Unter den schwierigsten Umständen bestieg Ludwig Xvi. (1774) 1774 den Thron. Er meinte es gut; es war sein ernster Wille, dem Lan- deselend abzuhelfen, besaß aber weder die dazu nöthige Kraft noch Einsicht, weder kluge Rathgeber noch eifrige, wohlwollende Geschäfts- männer. Ueberdieß ließ er seine leichtsinnigen und verschwenderischen Brüder, den Grafen von Provence, den nachmaligen Ludwig Xviii., und den Grafen von Artois, den nachmaligen Karl X., gewähren, und räumte seiner Gemahlin, Marie Antoinette, der Tochter Maria Theresiens, zu vielen Einfluß auf die L>laatsgeschäfte ein. Die Finanz- noth nahm immer zu, und selbst der geschickte Genfer Banquier Necker, der von 1777—1781 Finanzminister war, wußte sich nicht anders als durch eine Anleihe auf kurze Zeit zu helfen. Calonne, der neue Fi- nanzminister, gab den Wünschen des Hofes nach und wich von dem Bredo« u. Srz. a. d. allg. Weltg. 13. Ausl. 26

4. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 468

1852 - Altona : Hammerich
468 Jahre n. Christ»». Marie Louise von Oesterreich. Holland mit Frankreich vereinigt. Schelde-, Maas-, Rhein-, Ems-, Weser- und Elbmündungen fran- zösische Departements. Gernadotte schwedischer Thronfolger, adop- tirt als Carl Johann. Luise, Königin von Preußen, stirbt. 1811. Aufstand der spanischen Provinzen in Süd-Amerika. Geburt des Aö- nigs von Nom. 1812. Zweiter polnischer Krieg. Schlacht bei Smolensk, an der Mos- kwa. Brand von Moskau. Rückzug aus Moskau. Uebergang über die Gcrestna. Ijork verläßt die Franzosen. Schlacht bei Salamanca. Krieg zwischen England und Nordamerika. 1813. Rückzug der Franzosen. Preußen erhebt sich, verbindet sich mit Ruß- land. Schlacht bei Lützen, bei Gautzen. Schlacht bei llittoria in Spanien unter Wellington. Oesterreich tritt gegen Frankreich auf. Schlacht an der Katzbach, bei Dresden, bei Culm, bei Dennewitz. Völkerschlacht bei Leipzig. Schlacht bei Hanau. Napoleon zurück über den Rhein. 1814. Kieler Friede, Norwegen an Schweden abgetreten. Uebergang der verbündeten Heere über den Rhein. Friedenscongreß zu Chatillon. Schlacht vor Paris.' Einzug der Verbündeten. Absetzung Na- poleons. Ludwig Xviii. König von Frankreich. Pariser Friede. Congreß zu Wien. 1818. Napoleon von Elba aus in Frankreich. Seine Achtserklärung. Kö- nigreich der Niederlande. Deutsche Sundesacte. Lombardisch- Vcnetianisches Königreich. Polen, Königreich. Hannover, Kö- nigreich. Schlacht bei Lignp, Cluatrcbras, bei Gelle-Alliance oder ltlaterloo. Napoleon nach St. Helena. Heilige Allianz. Zweiter Friede von Paris. 1816. Beschießung Algiers durch eine englisch-holländische Flotte. Eröffnung des deutschen Bundestages. 1817. Dreihundertjährige Feier des Neformationssestes. 1818. Congreß zu Aachen. 1819. Demagogische Umtriebe. Censur. Gesandten-Congreß in luien. 1820. Jnsurrection in Spanien. Georg Iii. von England st. Georg Iv. König bis 1830. Herzog von Berry ermordet. Militär-Revolu- tion in Neapel. Monarchen-Congreß in Troppau. 1821. Revolution in Srasilien. Dom Pedro Regent. Congreß in Lai- bach. Militär-Revolution in Piemont. Ausstand in Griechen- land. Meriko und Peru fallen von Spanien ab. 1822. Griechenland eine Republik. Unruhen in Spanien. Grasilien un- abhängig. Congreß in Gcrona. 1823. Die Franzosen in Spanien. Gegenrevolution in Portugal. Papst Pius Vii. st. Leo Xii. Papst. 1824. Ludwig Xviii. st. Carl X. König von Frankreich. 1828. Maximilian von Baiern st. Ludwig I. König. Kaiser Alexander stirbt. Nicolaus I. 1826. Johann Vi. st., Unruhen in Portugal. 1827. Schlacht bei Naoarino. Krieg Rußlands gegen Persien. 1828. Capo d'jstrias Präsident von Griechenland. Russisch-Türkischer Krieg — Morea von Franzosen besetzt.

5. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 115

1808 - Altona : Hammerich
— n5 - von Frankreich hinterlassen hatte, vergrößerte noch sehr sein Nachfolger Ludwig Xv., der zum Un- glück von 1715 bis 1774 regierte. Das ganze Land verarmte und mir dem Korn trieb der Körrig selbst Wucher. Ludwig Xvi. war ein guter König, er wollte dem Elende des Landes abhelfen, aber er hat- te keine gute und kluge Rache. Die Schulden ver- mehrten sich, die Auflagen wurden drückender. Der König, um sich und seinem Volke zu helfen, berief 1788 eine Nationalversammlung. Das Volk fühlte sich begeistert dadurch, daß man ihm erlaubte, frei mitzusprechen, und verlangte, daß der Adel und die Geistlichkeit einen gleichen Theilder Abgaben trügen. Ans Furcht schienen Adel und Geistlichkeit nachzugebeu, reizten aber das Volk im Geheimen zu ausschweifenden Foderungen, und schilderten es beim Könige als aufrührerisch. Die- ser erschreckt, ließ fremde Truppen gegen Paris an- rücken, und verjagje den Volksliebling Necker, 1789. Da bewaffneten sich die Bürger, und eroberten den 14 Juli die Bastille. Adel und Geistliche fliehen; der König wird mit seiner Familie gefangen von Versail- les nach Paris geführt; und als die Adligen Oester- reich zum Kriege aufreizen, als der König Versuche macht zu entfliehen, wieder in ein strengeres Gefang- uiß gebracht, das Königthum aufgehoben, Frank- reich den 21 September 1792 zur Republik erklärt, . und der König 179z den 21 Januar guillotiuirt. Jndeß siegten die begeisterten Republikaner über alle Feinde an ihren Granzen, und erhielten nach einem lojahrigen Kriege einen gewinnvollen Frieden: selbst das mächtige England mußte ihven im Frieden her- «auögeben, was es während des Krieges erobert hat- te, Bürgerkrieg hatte indeß das innere Frankreich gräßlich verheert. Robespierre hatte 1793 und 1794 aus eine Schaudern erregendeweise gemordet; die folgenden fünf Direktoren waren kraftlos: seit r 799 Urscht Bon aparte in Frankreich, anfangs mr- 1er demtitel Konsul, doch mit königlicher Gewalt; H 2

6. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 108

1808 - Altona : Hammerich
— io8 — so folgte bald etttc Versöhnung; die beide zu poch innigeren herzlicheren Freunden machte. 55- Ein Enkel Heinrichs Iv. war Ludwig Xiv. 1643 — 1715. Seine Regierung ist die glänzend- ste in Frankreich, aber für das Land nicht die glück- lich,^'. Er liebte-den Krieg, warselbstein tapfe- rer Held, und hatte große Feldherren unter sich. So demürhigte er Spanien und Oesterreich, ernie- drigte Holland, herschte zur See, am mächtigsten 1685. Zwar vereinigten sich 1688 alle arhfrank- reich grunzende Staaten mit England gegen ihn; dennoch blieb er Sieger, und gab 1697 den Frie- den auf seine Bedingungen. 1701 aber entstand der spanische Erbfolgckrieg; Ludwig wollte seinen Enkel Philipp zum König in Spanien machen gegen Karl von Oesterreich. Es bildete sich ein neuer Bund, und dem konnte Ludwig nicht widerstehen. Es fehl- te an Geld und an Heerführern; innere Unruhen brachen aus; und nur ein Paar Handschuhe und ei- ne Schaale Wasser wurden die Veranlassung, daß Ludwig mildere Bedingungen des Friedens 1714 er- hielt. Allgemeines Elend herschte durch ganz Frank- reich, und Ludwig starb 1715 nicht ohne Reue über sein Leben, und unbeweint von seinen Unterthanen. — Er hatte auch 1685 das Edikt von Nantes auf- gehoben, und die Reformirlen waren durch die grau- samsten Mittel gezwungen worden, die katholische Religion anzunehmen. Viele Tausende aber waren ausgewandert, und gerade die fleißigsten und ge- schicktesten seiner Unterthanen. Glanzend machte er seine Regierung durch Belebung des Handels, der Manufakturen und Fabriken, der Künste und Wis- senschaften. Unter ihm ward die französische Spra- che so ausgebildet, daß sie die allgemeine Hofsprache Europas wurde und noch ist. Bei allen Uebeln, die Ludwigs Regierung veranlaßt hat, war er selbst doch kein böser Mensch: er wollte das Große, aher das Große sollte glanzen, und dadurch ward er zu man-

7. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 102

1843 - Altona : Hammerich
102 rerte den Handelsverkehr, und suchte durch sein eige- nes Beispiel Einfachheit in Kleidung zu empfehle». — Selbst frei von Krieg, war es sein liebstes Geschäft, die Uneinigkeiten anderer Staaten auszugleichen; be- sonders aber dachte er darauf, die tyrannische Ober- macht Spaniens zu schwächen: denn er hatte den groß- ßen Entwurf gemacht, einen ewigen Frieden zu grün- den. Allein 1610 den 14. Marz ward er von Franz Ravaillac ermordet. Er hatte, was Könige selten ha- den, einen edlen treuen Freund, Sülly; und was vielleicht noch seltener ist, der König nahm die anstän- dige Freimüthigkeit seines Freundes immer gut auf; oder übereilte ihn ein augenblicklicher Unwille, so folgte bald eine Versöhnung, die beide zu noch innigeren, herzlicheren Freunden machte. Y 55. Ein Enkel Heinrichsiv. war Ludwig Xiv., 1643 — 1715. Seine Regierung ist die glänzendste in Frankreich, aber für das Land nicht die glück- lichste. Er liebte den Krieg; war selbst ein tapferer Held, und hatte große Feldherren unter sich. So demüthigte er Spanien und Oesterreich, erniedrigte Holland, herrschte zur See; am mächtigsten 1685. Zwar vereinigten sich 1688 alle an Frankreich grän- zenden Staaten mit England gegen ihn; dennoch blieb er Sieger, und gab 1697 den Frieden auf seine Be- dingungen. 1701 aber entstand der spanische Erb- folg ekri eg; Ludwig wollte seinen Enkel Philipp zum Könige in Spanien machen gegen Karl von Oesterreich. Es bildete sich ein neuer Bund, und dem konnte Lud- wig nicht widerstehen. Es fehlte an Geld und an Heerführern; innere Unruhen brachen aus; und nur

8. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 115

1843 - Altona : Hammerich
115 60. Die großen Schulden, welche Ludwig Xiv. von Frankreich hinterlassen hatte, vergrößerte noch sehr sein Nachfolger Ludwig Xv., der zum Unglück von 1715 bis 1774 regierte. Das ganze Land verarmte, und mit dem Korn trieb der König selbst Wucher. Ludwig Xvi. war ein guter König. Er wollte dem Elende des Landes abhelfen, aber er hatte keine gute und kluge Räthe. Die Schulden vermehrten sich, die Auflagen wurden drückender. Der König, um sich und seinem Volke zu helfen, berief 1788 eine Na- tionalversammlung. Das Volk fühlte sich be- geistert dadurch, daß man ihm erlaubte, frei mitzu- sprechen, und verlangte, daß der Adel und die Geistr lichkeit einen gleichen Theil der Abgaben trügen. Aus Furcht schienen Adel und Geistlichkeit nachzugeben, reizten aber das Volk im Geheimen zu ausschweifenden Federungen, und schilderten es beim Könige als auf- rührerisch. Dieser, erschreckt, ließ fremde Truppen gegen Paris anrücken, und verjagte den Volksliebling Necker, 1789. Da bewaffneten sich die Bürger, und eroberten den 14. Juli die Bastille. Adel und Geistr liche flohen; der König ward mit seiner Familie gefanr gen von Versailles nach Paris geführt; und als die Adligen Oesterreich zum Kriege aufreizten, als der König Versuche machte zu entfliehen, ward er in ein strengeres Gefängniß gebracht, das Königthum aufger hoben, Frankreich den 21. September 1792 zur Re- publik erklärt, und der König 1793 den 21. Januar guittolinirt. Indeß siegten die begeisterten Republika- ner über alle Feinde an ihren Gränzen, und erhielten nach einem lojahrigen Kriege einen gewinnvollen Frie- H2

9. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 119

1843 - Altona : Hammerich
119 vertrieben die Türken aus Morea und suchten den Grier chen ihre Unabhängigkeit zu sichern. Die Siege der Russen (1828 und 1829) in Asien und Europa erschütr irrten das türkische Reich völlig, ohne es zu zerstören. Im Juli 1830 erhoben sich die Franzosen gegen ihren König Kar! X., der ihre Freiheiten angriff, verr jagten ihn und setzten den Herzog von Orleans, Ludwig Philipp, auf den Thro.n. Die Belgier empörten sich gegen den König der Niederlande und neue Stürme bedrohen den allgemeinen Frieden Europas. 61. 2000 vor Christo: Ninus und Semiramis grün.' den die assyrische Monarchie. Abraham. 1800. Joseph. Die Juden ziehen nach Aegypten. 1500- Moses führt die Juden aus Aegypten nach Palästina. 1200. Der phönizische Handel blüht. In Aegypten werden Obelisken und Piramyden gebaut. Troja wird von den Griechen erobert. Die Richter unter den Juden. 1100. Saul, König der Juden. 1050. David. Blüthe des jüdischen Reiches. 1000. Salomo. Homer, griechischer Dichter. 888. Sardanapal in Assyrien. Karthago gegründet. Lykurgus, Gesetzgeberin Sparta. 600. vor Christo: Die assyrische Monarchie

10. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 124

1843 - Altona : Hammerich
124 setzt, schifft sich nach Elba ein. Ludwig Xviil. Friede mit Frankreich. 1815. Napoleon wieder in Paris. Neuer Feldzug der Verbündeten; Schlacht bei la belle Alliance. Napoleon wirtz nach Helena abgeführt. Aber- maliger Friede. 1818. Congreß z« Aachen. Abzug des verbündeten Besatzungsheeres aus Frankreich. 1820. Unruhen in Spanien, Portugal, Neapel und Sicilien. 1821. Die Griechen erheben sich gegen die Türken. — Napoleon siirbt den 5. Mai. 1827. Die Engländer, Franzosen und Russen verbrenn nen die türkische Flotte im Hafen von Navarin. 1828. Russisch-türkischer Krieg. 1829. Der Frieden zu Adrianopel endet den russisch- türkischen Krieg. 1830. Karl X., König von Frankreich, wird vom Throne gestürzt. Ludwig Philipp König. Ausi stand der Belgier.
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