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ger, und er war es, der 1697 zu Ryswick in Holland den Frieden gab. —
Doch wahrte dieser Friede nicht lange! Ludwig wollte seinen Enkel
Philipp zum Könige von Spanien machen. Dagegen setzte sich der
Erzherzog Karl von Oestreich; es bildete sich ein neuer Bund gegen
Ludwig zwischen Oestreich, Deutschland, England, Holland, Portugal
und Norditalien: es entstand der Spanische Erbfolgekrieg 1701 bis
1714. — Dem konnte Ludwig nicht widerstehen: Frankreich war er-
schöpft, es fehlte an Geld, die großen Feldherren waren todt, Ludwig
selbst alt: die französische Flotte wird vernichtet, die Landheere werden
geschlagen, die Eroberungen der früheren Kriege gehen verloren, die
unterdrückten Protestanten empören sich im Innern des Landes, und
vergebens bietet Ludwig Frieden. Sein Enkel Philipp wird endlich
17 L4 zwar 1714 König von Spanien, aber Frankreich mußte sich den Frie-
den durch große Aufopferungen erkaufen. Ludwig lebte nur noch kurze
Zeit nach dem Ende dieses Erbfolgekrieges: aber im ganzen Lande war
Elend verbreitet, der Landbau verfallen, die Handwerker und Manu-
fakturisten ausgewandert, das gemeine Volk so von Auflagen gedrückt,
daß es sich kaum nähren und kleiden konnte, der Adel, der, ohne Sold
zu erhalten, im Kriege gedient hatte, verarmt. Dies alles verbitterte
dem Könige die noch wenigen Monate seines Lebens so sehr, daß er
1715 nicht ohne Reue über sein ganzes Leben am ersten September 1715
starb *).
Zu den Handlungen, die er hätte bereuen und noch wieder gut
machen sollen, gehört besonders, daß er das Edict von Nantes, welches
Heinrich Iv. zu Gunsten der Hugenotten gegeben hatte, in jenen Jah-
1685 ren des Uebermuthes, 1685 aufhob. Ludwig war kein böser Mensch:
hätte er die Grausamkeiten alle vorher gesehen, die dieser Aufhebung
folgten, er hätte das Edict gelassen. Ja wir dürfen glauben, hätte er
die Gräuel alle erfahren, die verübt wurden, er hätte seinen Widerruf
zurückgenommen. Man schloß den Reformirten ihre Kirchen, alle Kin-
der reformirten Aeltern mußten in katholische Schulen geschickt werden,
Eben, von reformirten Predigern eingesegnet, wurden für ungültig er-
klärt, den Aerzten wurde verboten, reformirte Kranke zu besuchen. Ja
es kam Befehl, daß die Kranken, welche nicht katholisch werden woll-
ten, wenn sie geneseten, zu den Galeeren verdammt seien; und stürben
sie, ihre Körper auf den Schindanger geworfen werden sollten. Man
machte Leute betrunken und bildete ihnen nachher ein, sie wären katho-
lisch geworden. Man hing Reformirte an den Haaren auf, stellte sie
auf glühende Kohlen, band Mütter an Bettpfosten fest und ihnen ge-
genüber ihre schreienden Kinder, sie zur Verläugnung ihres Glaubens
*) Seine Mutter hatte ihm in seiner frühen Jugend gesagt: Mein Sohn,
werde deinem Großvater ähnlich und nicht deinem Vater. Wie das? fragte
der königliche Jüngling. Sie antwortete: Als Heinrich Iv. starb, weinte
man; als Ludwig Xiii. starb, lachte man. — Und als Ludwig Xiv. starb,
trank, sang und lachte man in öffentlichen aufgeschlagenen Zelten, wie an Fest-
tagen. Ja die Freude oder der Unwille des Volkes ging bis zur Ausgelas-
senheit; man wollte die Häuser der Jesuiten mit den Fackeln des Leichenzuges
in Brand stecken.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Philipp Philipp Karl_von_Oestreich Karl Ludwig_zwischen_Oestreich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_Frieden Ludwig Philipp Philipp Ludwig Heinrich_Iv Heinrich Ludwig Heinrich_Iv Heinrich Ludwig_Xiii Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Holland Spanien Deutschland England Holland Portugal Norditalien Spanische_Erbfolgekrieg Frankreich Spanien Frankreich Nantes
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ihm keinen andern Namen geben, antwortete der Marschall. — Vor-
trefflich ! vortrefflich! rief Ludwig laut auflachend: es ist mir lieb, daß
ich einmal über mein Dichtertalent die Wahrheit höre. Ich bin der
Verfasser. — O, erlauben Sie, Sire, rief der Marschall überrascht,
Sie haben mich übereilt, ich konnte nicht mit Aufmerksamkeit lesen. —
Nein, nein, Grammont, unterbrach ihn der König: Ihr erstes Urtheil
war, wie immer, auch hier das richtigste. — Und Ludwig ließ ab Verse
zu machen.
Einst beim Spiele entstand ein Streit: Ludwig behauptete Recht
zu haben, sein Gegner ebenfalls: die gegenwärtigen Hofleute schwiegen.
Da trat Grammont herein. Kommen Sie her, rief der König ihm
zu, entscheiden Sie! Hier — Sire, unterbrach ihn der Marschall,
Sie haben Unrecht. — Was? rief der König unwillig: ich Unrecht?
und Ihr wißt gar nicht einmal, wovon die Rede ist? — Sire, sehen
Sie nicht, wie alle diese Herren schweigen? Wäre der Fall auch nur
zweifelhaft: diese hätten Euer Majestät mit vollen Händen die Sache
gewonnen gegeben. — Und Ludwig erkannte, wie richtig der Marschall
geurtheilt hatte. Denn sein Hof war reichlich angefüllt mit Schmeichlern,
da man wußte, wie ruhmbegierig er war. Besonders hat sich durch
solche schmeichelnde Handlungen berühmt gemacht der Herzog von
Autin. Einen Abend schläft Ludwig auf einem Schlosse, wo er eine
große Allee von Bäumen tadelt, welche die Aussicht auf den Fluß ver-
decke. Während der Nacht läßt der Herzog die ganze Allee umhauen, und
der König geräth beim Erwachen in Staunen, die getadelten Bäume nicht
mehr zu sehen. Euer Majestät haben sie verdammt, drum stehen sie nicht
mehr, antwortete der Herzog. — Ein ziemlich großes Gehölz bei Fon-
tainebleau mißfiel dem König. Der Herzog bestellt im Geheimen Ar-
beiter, läßt alle Bäume ansägen, und nun leitet er bei einem Spazier-
gange, r-sn er vorgeschlagen hat, die Aufmerksamkeit auf diesen Wald.
Der König äußert abermals sein Mißfallen. Da giebt der Herzog
Befehl, und in einem Augenblick sieht man den Wald sinken.
Als in dem spanischen Erbfolgekriege die östreichischen Truppen
schon in das Innere von Frankreich einzudringen droheten, ward der
Marschall von Villars mit dem Befehle nach Flandern geschickt, die
Feinde anzugreifen, oder sich nicht wieder sehen zu lassen. — Aber
Sire, erwiederte Villars: es ist Ihre letzte Armee. — Thut nichts!
siel ihm der König ein: ich verlange nicht, daß sie den Feind schlagen,
sondern nur, daß Sie ihn angreifen sollen. Geht die Schlacht ver-
loren, so geben Sie mir allein Nachricht davon. Ich werfe mich auf's
Pferd, reite mit Ihrem Brief in der Hand durch die Gassen von Paris;
und — ich müßte meine Franzosen schlecht kennen — zweimal hundert
tausend Mann führe ich Ihnen sicherlich zu und siege, oder begrabe
mich mit meinem Volk unter den einstürzenden Trümmern meines Reiches.
In England regierte während dieses Krieges die Königin Anna.
Bei ihr vermochte Alles die Familie Marlborough. Er hatte den
unumschränkten Oberbefehl im Kriege, und seine Gemahlin lenkte die
Königin im Palaste. Marlborough wünschte Krieg, um sich durch
Heldenthaten Ruhm und Ansehen erwerben zu können; und deswegen
wurden Ludwigs Anerbietungen zum Frieden zurückgewiesen. Günst-
lingen der Könige fehlt es nie an Neidern und nicht alle sind flecken-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig_ließ Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Marlborough Marlborough Ludwigs
----- 401 -----
den Männern der Wissenschaft hat der Chemiker Berzelius einen euro-
päischen Ruf.
Der Begründer der russischen Literatur ist Lomonossow (ch >765).
Unter seinen Zeitgenossen glänzen die Dichter Keraskow und Kostrow
und der Geschichtsschreiber Tatischtschew. Von großem Einfluß auf
die Ausbildung der russischen Sprache war die Stiftung der Akademie
in Petersburg 1783. Unter den wenigen bedeutenden Dichtern sind die
hervorragendsten Dmitriew und Puschkin, und am meisten Ruhm ge-
wann Karamsin (t 1826) durch seine Gewandtheit und Klarheit der
Sprache in seiner Geschichte Rußlands.
71
Die französische Revolution.
Ludwig Xiv. hinterließ bei seinem Tode 1715 eine drückende Schul- 1715
denlaft, und die Staatslasten der nächsten Jahre waren überdies schon
ausgegeben. Sein Nachfolger Ludwig Xv., den man anfangs den
Vielgeliebten nannte, verstand weder zu regieren noch zu sparen und
führte zum Unglück für das Reich sechszig Jahre lang von 1715 — 1774
den Namen König, wahrend die Genossen seiner Schwelgereien das
Land regierten, die Armeen führten und über Recht und Staatskunst
bestimmten. Was dabei die Kriege nicht aufzehrten, das verschwende-
ten und stahlen Minister und Mätressen. Eine dieser Damen, die
Marquise von Pompadour (t 1761), übte den größten Einfluß auf
alle «Dtaatsgeschäfte und vergeudete ungeheure Summen. Man wußte
am Ende nicht mehr, wie man Geld herbeischaffen sollte. Da sing der
König auf den Rath seiner unwürdigen Minister ein entehrendes aber
einträgliches Gewerbe an. Er ließ Papiere stempeln und befahl diese
wie baares Geld anzunehmen. Er kaufte alles Korn auf und setzte
nun die Kornpreise so hoch, daß er bedeutend dabei gewann, das
ganze Land aber schwer gedrückt wurde. Die Steuern und Abgaben
lasteten allein auf dem Bürger- und Bauernstände, wahrend Adel
und Geistlichkeit Steuerfreiheit genossen. Aller Fleiß der Handwerker
und der Landleute rang vergebens gegen die Noth, unter welcher Alles
in Verzweiflung versank.
Unter den schwierigsten Umständen bestieg Ludwig Xvi. (1774) 1774
den Thron. Er meinte es gut; es war sein ernster Wille, dem Lan-
deselend abzuhelfen, besaß aber weder die dazu nöthige Kraft noch
Einsicht, weder kluge Rathgeber noch eifrige, wohlwollende Geschäfts-
männer. Ueberdieß ließ er seine leichtsinnigen und verschwenderischen
Brüder, den Grafen von Provence, den nachmaligen Ludwig Xviii.,
und den Grafen von Artois, den nachmaligen Karl X., gewähren,
und räumte seiner Gemahlin, Marie Antoinette, der Tochter Maria
Theresiens, zu vielen Einfluß auf die L>laatsgeschäfte ein. Die Finanz-
noth nahm immer zu, und selbst der geschickte Genfer Banquier Necker,
der von 1777—1781 Finanzminister war, wußte sich nicht anders als
durch eine Anleihe auf kurze Zeit zu helfen. Calonne, der neue Fi-
nanzminister, gab den Wünschen des Hofes nach und wich von dem
Bredo« u. Srz. a. d. allg. Weltg. 13. Ausl. 26
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Berzelius Keraskow Tatischtschew Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xv. Ludwig_Xv. Ludwig_Xvi Ludwig Ludwig_Xviii Ludwig Karl_X. Karl_X. Marie_Antoinette Maria
Theresiens Maria Banquier_Necker
468
Jahre n.
Christ»».
Marie Louise von Oesterreich. Holland mit Frankreich vereinigt.
Schelde-, Maas-, Rhein-, Ems-, Weser- und Elbmündungen fran-
zösische Departements. Gernadotte schwedischer Thronfolger, adop-
tirt als Carl Johann. Luise, Königin von Preußen, stirbt.
1811. Aufstand der spanischen Provinzen in Süd-Amerika. Geburt des Aö-
nigs von Nom.
1812. Zweiter polnischer Krieg. Schlacht bei Smolensk, an der Mos-
kwa. Brand von Moskau. Rückzug aus Moskau. Uebergang
über die Gcrestna. Ijork verläßt die Franzosen. Schlacht bei
Salamanca. Krieg zwischen England und Nordamerika.
1813. Rückzug der Franzosen. Preußen erhebt sich, verbindet sich mit Ruß-
land. Schlacht bei Lützen, bei Gautzen. Schlacht bei llittoria
in Spanien unter Wellington. Oesterreich tritt gegen Frankreich
auf. Schlacht an der Katzbach, bei Dresden, bei Culm, bei
Dennewitz. Völkerschlacht bei Leipzig. Schlacht bei Hanau.
Napoleon zurück über den Rhein.
1814. Kieler Friede, Norwegen an Schweden abgetreten. Uebergang der
verbündeten Heere über den Rhein. Friedenscongreß zu Chatillon.
Schlacht vor Paris.' Einzug der Verbündeten. Absetzung Na-
poleons. Ludwig Xviii. König von Frankreich. Pariser Friede.
Congreß zu Wien.
1818. Napoleon von Elba aus in Frankreich. Seine Achtserklärung. Kö-
nigreich der Niederlande. Deutsche Sundesacte. Lombardisch-
Vcnetianisches Königreich. Polen, Königreich. Hannover, Kö-
nigreich. Schlacht bei Lignp, Cluatrcbras, bei Gelle-Alliance
oder ltlaterloo. Napoleon nach St. Helena. Heilige Allianz.
Zweiter Friede von Paris.
1816. Beschießung Algiers durch eine englisch-holländische Flotte. Eröffnung
des deutschen Bundestages.
1817. Dreihundertjährige Feier des Neformationssestes.
1818. Congreß zu Aachen.
1819. Demagogische Umtriebe. Censur. Gesandten-Congreß in luien.
1820. Jnsurrection in Spanien. Georg Iii. von England st. Georg Iv.
König bis 1830. Herzog von Berry ermordet. Militär-Revolu-
tion in Neapel. Monarchen-Congreß in Troppau.
1821. Revolution in Srasilien. Dom Pedro Regent. Congreß in Lai-
bach. Militär-Revolution in Piemont. Ausstand in Griechen-
land. Meriko und Peru fallen von Spanien ab.
1822. Griechenland eine Republik. Unruhen in Spanien. Grasilien un-
abhängig. Congreß in Gcrona.
1823. Die Franzosen in Spanien. Gegenrevolution in Portugal. Papst
Pius Vii. st. Leo Xii. Papst.
1824. Ludwig Xviii. st. Carl X. König von Frankreich.
1828. Maximilian von Baiern st. Ludwig I. König. Kaiser Alexander
stirbt. Nicolaus I.
1826. Johann Vi. st., Unruhen in Portugal.
1827. Schlacht bei Naoarino. Krieg Rußlands gegen Persien.
1828. Capo d'jstrias Präsident von Griechenland. Russisch-Türkischer
Krieg — Morea von Franzosen besetzt.
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Extrahierte Personennamen: Marie_Louise_von_Oesterreich Carl_Johann Johann Dennewitz Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Napoleon Napoleon Helena Georg_Iii Georg_Iv Berry Pedro_Regent Meriko Leo Ludwig_Xviii Ludwig Carl_X Maximilian_von_Baiern Maximilian Ludwig_I. Alexander Alexander Johann
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Maas- Rhein- Weser- Süd-Amerika Smolensk Mos- Moskau Moskau Salamanca England Nordamerika Spanien Wellington Oesterreich Frankreich Dresden Leipzig Hanau Rhein Norwegen Rhein Paris Frankreich Wien Elba Frankreich Niederlande Paris Algiers Aachen Spanien England Neapel Monarchen-Congreß Troppau Srasilien Griechen- Peru Spanien Griechenland Spanien Gcrona Spanien Portugal Frankreich Portugal Persien Griechenland
— n5 -
von Frankreich hinterlassen hatte, vergrößerte noch
sehr sein Nachfolger Ludwig Xv., der zum Un-
glück von 1715 bis 1774 regierte. Das ganze Land
verarmte und mir dem Korn trieb der Körrig selbst
Wucher. Ludwig Xvi. war ein guter König, er
wollte dem Elende des Landes abhelfen, aber er hat-
te keine gute und kluge Rache. Die Schulden ver-
mehrten sich, die Auflagen wurden drückender. Der
König, um sich und seinem Volke zu helfen, berief
1788 eine Nationalversammlung. Das
Volk fühlte sich begeistert dadurch, daß man ihm
erlaubte, frei mitzusprechen, und verlangte, daß
der Adel und die Geistlichkeit einen gleichen Theilder
Abgaben trügen. Ans Furcht schienen Adel und
Geistlichkeit nachzugebeu, reizten aber das Volk im
Geheimen zu ausschweifenden Foderungen, und
schilderten es beim Könige als aufrührerisch. Die-
ser erschreckt, ließ fremde Truppen gegen Paris an-
rücken, und verjagje den Volksliebling Necker, 1789.
Da bewaffneten sich die Bürger, und eroberten den 14
Juli die Bastille. Adel und Geistliche fliehen; der
König wird mit seiner Familie gefangen von Versail-
les nach Paris geführt; und als die Adligen Oester-
reich zum Kriege aufreizen, als der König Versuche
macht zu entfliehen, wieder in ein strengeres Gefang-
uiß gebracht, das Königthum aufgehoben, Frank-
reich den 21 September 1792 zur Republik erklärt,
. und der König 179z den 21 Januar guillotiuirt.
Jndeß siegten die begeisterten Republikaner über alle
Feinde an ihren Granzen, und erhielten nach einem
lojahrigen Kriege einen gewinnvollen Frieden: selbst
das mächtige England mußte ihven im Frieden her-
«auögeben, was es während des Krieges erobert hat-
te, Bürgerkrieg hatte indeß das innere Frankreich
gräßlich verheert. Robespierre hatte 1793 und 1794
aus eine Schaudern erregendeweise gemordet; die
folgenden fünf Direktoren waren kraftlos: seit r 799
Urscht Bon aparte in Frankreich, anfangs mr-
1er demtitel Konsul, doch mit königlicher Gewalt;
H 2
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xv. Ludwig_Xv. Ludwig_Xvi Ludwig Volksliebling_Necker Robespierre
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Paris England Frankreich Frankreich
— io8 —
so folgte bald etttc Versöhnung; die beide zu poch
innigeren herzlicheren Freunden machte.
55-
Ein Enkel Heinrichs Iv. war Ludwig Xiv.
1643 — 1715. Seine Regierung ist die glänzend-
ste in Frankreich, aber für das Land nicht die glück-
lich,^'. Er liebte-den Krieg, warselbstein tapfe-
rer Held, und hatte große Feldherren unter sich.
So demürhigte er Spanien und Oesterreich, ernie-
drigte Holland, herschte zur See, am mächtigsten
1685. Zwar vereinigten sich 1688 alle arhfrank-
reich grunzende Staaten mit England gegen ihn;
dennoch blieb er Sieger, und gab 1697 den Frie-
den auf seine Bedingungen. 1701 aber entstand
der spanische Erbfolgckrieg; Ludwig wollte seinen
Enkel Philipp zum König in Spanien machen gegen
Karl von Oesterreich. Es bildete sich ein neuer Bund,
und dem konnte Ludwig nicht widerstehen. Es fehl-
te an Geld und an Heerführern; innere Unruhen
brachen aus; und nur ein Paar Handschuhe und ei-
ne Schaale Wasser wurden die Veranlassung, daß
Ludwig mildere Bedingungen des Friedens 1714 er-
hielt. Allgemeines Elend herschte durch ganz Frank-
reich, und Ludwig starb 1715 nicht ohne Reue über
sein Leben, und unbeweint von seinen Unterthanen.
— Er hatte auch 1685 das Edikt von Nantes auf-
gehoben, und die Reformirlen waren durch die grau-
samsten Mittel gezwungen worden, die katholische
Religion anzunehmen. Viele Tausende aber waren
ausgewandert, und gerade die fleißigsten und ge-
schicktesten seiner Unterthanen. Glanzend machte
er seine Regierung durch Belebung des Handels, der
Manufakturen und Fabriken, der Künste und Wis-
senschaften. Unter ihm ward die französische Spra-
che so ausgebildet, daß sie die allgemeine Hofsprache
Europas wurde und noch ist. Bei allen Uebeln, die
Ludwigs Regierung veranlaßt hat, war er selbst doch
kein böser Mensch: er wollte das Große, aher das
Große sollte glanzen, und dadurch ward er zu man-
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig Philipp Philipp Karl_von_Oesterreich Karl Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Oesterreich Holland England Spanien Nantes Europas
102
rerte den Handelsverkehr, und suchte durch sein eige-
nes Beispiel Einfachheit in Kleidung zu empfehle». —
Selbst frei von Krieg, war es sein liebstes Geschäft,
die Uneinigkeiten anderer Staaten auszugleichen; be-
sonders aber dachte er darauf, die tyrannische Ober-
macht Spaniens zu schwächen: denn er hatte den groß-
ßen Entwurf gemacht, einen ewigen Frieden zu grün-
den. Allein 1610 den 14. Marz ward er von Franz
Ravaillac ermordet. Er hatte, was Könige selten ha-
den, einen edlen treuen Freund, Sülly; und was
vielleicht noch seltener ist, der König nahm die anstän-
dige Freimüthigkeit seines Freundes immer gut auf;
oder übereilte ihn ein augenblicklicher Unwille, so folgte
bald eine Versöhnung, die beide zu noch innigeren,
herzlicheren Freunden machte.
Y 55.
Ein Enkel Heinrichsiv. war Ludwig Xiv.,
1643 — 1715. Seine Regierung ist die glänzendste
in Frankreich, aber für das Land nicht die glück-
lichste. Er liebte den Krieg; war selbst ein tapferer
Held, und hatte große Feldherren unter sich. So
demüthigte er Spanien und Oesterreich, erniedrigte
Holland, herrschte zur See; am mächtigsten 1685.
Zwar vereinigten sich 1688 alle an Frankreich grän-
zenden Staaten mit England gegen ihn; dennoch blieb
er Sieger, und gab 1697 den Frieden auf seine Be-
dingungen. 1701 aber entstand der spanische Erb-
folg ekri eg; Ludwig wollte seinen Enkel Philipp zum
Könige in Spanien machen gegen Karl von Oesterreich.
Es bildete sich ein neuer Bund, und dem konnte Lud-
wig nicht widerstehen. Es fehlte an Geld und an
Heerführern; innere Unruhen brachen aus; und nur
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Extrahierte Personennamen: Franz
Ravaillac Franz Heinrichsiv Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Ludwig Ludwig Philipp Philipp Karl_von_Oesterreich Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Oesterreich Holland Frankreich England Spanien
115
60.
Die großen Schulden, welche Ludwig Xiv. von
Frankreich hinterlassen hatte, vergrößerte noch sehr
sein Nachfolger Ludwig Xv., der zum Unglück von
1715 bis 1774 regierte. Das ganze Land verarmte,
und mit dem Korn trieb der König selbst Wucher.
Ludwig Xvi. war ein guter König. Er wollte dem
Elende des Landes abhelfen, aber er hatte keine gute
und kluge Räthe. Die Schulden vermehrten sich, die
Auflagen wurden drückender. Der König, um sich
und seinem Volke zu helfen, berief 1788 eine Na-
tionalversammlung. Das Volk fühlte sich be-
geistert dadurch, daß man ihm erlaubte, frei mitzu-
sprechen, und verlangte, daß der Adel und die Geistr
lichkeit einen gleichen Theil der Abgaben trügen. Aus
Furcht schienen Adel und Geistlichkeit nachzugeben,
reizten aber das Volk im Geheimen zu ausschweifenden
Federungen, und schilderten es beim Könige als auf-
rührerisch. Dieser, erschreckt, ließ fremde Truppen
gegen Paris anrücken, und verjagte den Volksliebling
Necker, 1789. Da bewaffneten sich die Bürger, und
eroberten den 14. Juli die Bastille. Adel und Geistr
liche flohen; der König ward mit seiner Familie gefanr
gen von Versailles nach Paris geführt; und als die
Adligen Oesterreich zum Kriege aufreizten, als der
König Versuche machte zu entfliehen, ward er in ein
strengeres Gefängniß gebracht, das Königthum aufger
hoben, Frankreich den 21. September 1792 zur Re-
publik erklärt, und der König 1793 den 21. Januar
guittolinirt. Indeß siegten die begeisterten Republika-
ner über alle Feinde an ihren Gränzen, und erhielten
nach einem lojahrigen Kriege einen gewinnvollen Frie-
H2
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119
vertrieben die Türken aus Morea und suchten den Grier
chen ihre Unabhängigkeit zu sichern. Die Siege der
Russen (1828 und 1829) in Asien und Europa erschütr
irrten das türkische Reich völlig, ohne es zu zerstören.
Im Juli 1830 erhoben sich die Franzosen gegen
ihren König Kar! X., der ihre Freiheiten angriff, verr
jagten ihn und setzten den Herzog von Orleans, Ludwig
Philipp, auf den Thro.n. Die Belgier empörten sich
gegen den König der Niederlande und neue Stürme
bedrohen den allgemeinen Frieden Europas.
61.
2000 vor Christo: Ninus und Semiramis grün.'
den die assyrische Monarchie.
Abraham.
1800. Joseph. Die Juden ziehen nach Aegypten.
1500- Moses führt die Juden aus
Aegypten nach Palästina.
1200. Der phönizische Handel blüht.
In Aegypten werden Obelisken und
Piramyden gebaut.
Troja wird von den Griechen erobert.
Die Richter unter den Juden.
1100. Saul, König der Juden.
1050. David. Blüthe des jüdischen
Reiches.
1000. Salomo.
Homer, griechischer Dichter.
888. Sardanapal in Assyrien.
Karthago gegründet.
Lykurgus, Gesetzgeberin Sparta.
600. vor Christo: Die assyrische Monarchie
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Extrahierte Personennamen: Ludwig
Philipp Ludwig Philipp Christo Abraham Joseph Saul David David Salomo Christo
Extrahierte Ortsnamen: Morea Asien Europa Niederlande Europas Palästina Troja Assyrien Karthago Sparta
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setzt, schifft sich nach Elba ein. Ludwig Xviil.
Friede mit Frankreich.
1815. Napoleon wieder in Paris. Neuer Feldzug der
Verbündeten; Schlacht bei la belle Alliance.
Napoleon wirtz nach Helena abgeführt. Aber-
maliger Friede.
1818. Congreß z« Aachen. Abzug des verbündeten
Besatzungsheeres aus Frankreich.
1820. Unruhen in Spanien, Portugal, Neapel und
Sicilien.
1821. Die Griechen erheben sich gegen die Türken. —
Napoleon siirbt den 5. Mai.
1827. Die Engländer, Franzosen und Russen verbrenn
nen die türkische Flotte im Hafen von Navarin.
1828. Russisch-türkischer Krieg.
1829. Der Frieden zu Adrianopel endet den russisch-
türkischen Krieg.
1830. Karl X., König von Frankreich, wird vom
Throne gestürzt. Ludwig Philipp König. Ausi
stand der Belgier.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xviil Ludwig Napoleon Napoleon Helena Congreß Napoleon Karl_X. Karl_X. Ludwig_Philipp_König Ludwig Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Elba Frankreich Paris Aachen Frankreich Spanien Portugal Neapel Sicilien Frankreich