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1. Geschichte des Mittelalters - S. 156

1888 - Wiesbaden : Kunze
156 Dritte Periode des Mittelalters. von Jerusalem ein. Als Sultan Kamils Sohn und Nachfolger in Ägypten das Reich Saladins wieder herstellen wollte und seinen Oheim, den Sultan von Damaskus, mit Krieg überzog, schloß dieser ein Bündnis mit den Christen. Der Sultan von Ägypten ries deshalb die von den Mongolen aus Persien verdrängten wilden Cho-waresmier zu Hilfe, deren Reich ein Sklave der Seldschucken gegründet und über Persien bis Indien ausgedehnt hatte. Die türkischen Scharen fielen in Palästina ein und eroberten 1244 Jerusalem, wo sie grausam wüteten und die heiligen Orte verwüsteten. Dann besiegten sie das Christenheer bei Gaza, sodass Jerusalem für die Christen wieder verloren war und nur Akkon und einige andere Küstenstädte in ihrem Besitze blieben. Als diese traurige Botschaft 1244 nach Frankreich kam, lag der König Ludwig Ix. (der Heilige), ein frommer, gerechter und allgemein geliebter Fürst, an einer schweren Krankheit darnieder. Während derselben that er das Gelübde, einen Kreuzzug zu unternehmen, wenn er wieder genese, und ließ den Erzbischof von Paris kommen, damit dieser ihn mit dem Kreuze bezeichne. Nachdem er wieder gesund geworden war, brach er 1248 mit vielen seiner Edeln auf und segelte mit 1800 Schiffen über Cypern nach Ägypten, um den Sultan von Ägypten, der Palästina beherrschte, in dem mächtigsten Teile seines Reiches zu bekämpfen. Das Glück begünstigte ihn. Damiette fiel 1249 in seine Hände und die Türken wurden geschlagen. Aber anstatt Alexandria anzugreifen, bewog Ludwig den Statthalter von Kairo zum Abfalle vom Sultan von Ägypten und wies, obwohl der letztere dem Könige für Damiette und die Gefangenen ganz Palästina anbieten ließ, diese Anträge zurück. Auf dem Wege nach Kairo erlitt jedoch das französische Heer 1250 eine vollständige Niederlage, und die Flotte wurde durch griechisches Feuer vernichtet. Ludwig geriet mit seinen Brüdern und vielen Rittern in Gefangenschaft, aus welcher sie sich nur durch Räumung Damiettes und Zahlung eines bedeutenden Lösegeldes befreien konnten. Darauf ging Ludwig nach Akkon, das er in guten Verteidigungszustand setzte, und verweilte daselbst bis 1254, dann erst kehrte er nach Frankreich zurück. Der siebente Kreuzzug 1270. Im Jahre 1268 empörten sich die im Solde des Sultans von Ägypten stehenden Mamelucken, töteten den Sultan und bemächtigten sich der Herrschaft des ägyptischen Reiches. Da hielt Ludwig Ix., der sein Gelübde noch nicht gelöst glaubte, die Zeit zu einem neuen Kreuzzug für günstig. Er segelte in hohem Alter 1270 mit einer Flotte ab, wandte sich

2. Geschichte des Mittelalters - S. 310

1888 - Wiesbaden : Kunze
310 Vierte Periode des Mittelalters. welcher ihre Hand und ihre Erbgüter für feinen Sohn zu haben wünschte, eine Scheidung erstrebte und durchsetzte. Darauf wurde die Vermählung Ludwigs von Brandenburg mit Margareta auf dem Berg schlosse Tirol mit großer Feierlichkeit vollzogen, obwohl Ludwig ihr persönlich abgeneigt war. Diese Ehe erkannte der Papst nicht eher an, als bis Margareta 1359 sich noch einmal trauen ließ. Margareta überlebte ihren Gemahl und ihren Sohn Meinhard von Tirol, nach dessen Tod sie sich nach Wien zurückzog. Hier starb sie 1366. Von wenigen Frauen berichten die alten Chroniken so viel Nachteiliges als von Margareta. 7. Jnez de Castro. Gleichzeitig lebte in Portugal ein Wesen ganz anderer Art, welches durch sein Schicksal das Mitleid der Mit-und Nachwelt erregt hat, Jnez de Castro. Sie war aus einer dem königlichen Hause nahe verwandten Familie entsprossen und Hofdame der Kronprinzessin Konstantia. Don Pedro, der Gemahl Konstantias, wurde durch die Schönheit und Liebenswürdigkeit der Hofdame seiner Frau so gefesselt, daß er nach dem Tode der letzteren sich heimlich mit Jnez trauen ließ. Seitdem erschien sie selten bei Hofe, wo außer der Königin niemand eine Ahnung von ihrer heimlichen Vermählung hatte. Der Bruder der Jnez stand bei Don Pedro in hoher Gunst und äußerte unverhohlen, wenn einmal der alte König stürbe, sollte alles ganz anders werden. Die Günstlinge des Königs fürchteten daher für ihre Zukunft und verleumdeten den Kronprinzen, als trachte er dem Könige nach dem Leben, um die Krone baldigst zu erlangen. Don Pedro, vom Könige über diese harte Anklage zur Rede gestellt, beteuerte seine Unschuld, und als der König ihn fragte, ob Jnez, wie das Gerücht gehe, wirklich seine Gemahlin fei, bezeichnete dies Don Pedro als eine Erdichtung. Vater und Sohn schieden in Unfrieden. Nach langem Zureden beschloß der König den Tod der Jnez. Don Pedro befand sich auf der Jagd, als der König mit feinen Günstlingen und der Leibwache in das Haus der Jnez eindrang, um den Mordplan auszuführen. Jnez warf sich mit ihren Kindern dem Könige zu Füßen; ihre Schönheit, ihre Thränen und Bitten rührten das harte Herz, und es schien, als ob der König ihr verziehen habe. Allein noch am nämlichen Abend wurde Jnez auf Befehl des Königs, welchen die Feinde der unglücklichen Frau umzustimmen gewußt hatten, von denselben erdolcht. Don Pedro griff auf die Trauerbotschaft zu den Waffen und bekriegte den eignen Vater. Mit Mühe brachte die Königin eine Versöhnung zu stände. 1357 starb der König. Sofort berief Don Pedro den

3. Geschichte des Mittelalters - S. 232

1888 - Wiesbaden : Kunze
232 Vierte Periode des Mittelalters. deutschen Fürsten annehmen, daß sich der Papst ohne freien Willen rn den Händen des Königs von Frankreich befände. Sie kamen in Frankfurt zusammen und erklärten, der Kaiser habe gethan, was er vermocht habe, lösten ihn eigenmächtig vom Banne und bezeichneten jeden Geistlichen, welcher sich der Aufhebung des Bannes widersetze, als einen Ruhestörer. Kurze Zeit darnach traten die Kurfürsten in dem Bewußtsein dessen, was die deutsche Ehre und Unabhängigkeit von ihnen forderte, 1338 auf dem Königsstuhl zu Rense zu dem Kurverein zusammen und faßten den Beschluß, daß derjenige, welcher von der Mehrheit der Kurfürsten auf den deutschen Thron erhoben worden, als wahrer und rechtmäßiger Kaiser und König zu halten sei und der Bestätigung des Papstes nicht bedürfe, da die kaiserliche Macht nur von Gott komme. Durch diese, die päpstlichen Anmaßungen zurückweisenden Schritte hob sich die kaiserliche Macht für einige Zeit wieder. Allein Ludwig verwischte diese günstige Stimmung bald wieder durch sein ungemessenes Trachten nach Vermehrung seines Besitzes. Schon 1324 hatte er nach dem Aussterben des askanischen Fürstenhauses die Mark Brandenburg seinem ältesten Sohne übergeben. Jetzt schied er aus eigner Machtvollkommenheit die Ehe der Gräfin Marg areta Maul-tasch (§• 42, 6), welche mit Heinrich von Böhmen vermählt war, um durch ihre Verheiratung mit seinem Sohne Ludwig von Brandenburg 1342 ihr Erbland Tirol an sein Haus zu bringen. 1345 zog er Holland, Seeland und Hennegau als erledigte Reichslehen ein und übertrug dieselben seiner Gemahlin. Diese Ländergier ries allgemeine Erbitterung hervor. Papst Klemens Vi. sprach einen neuen Bannfluch über Ludwig aus, weil er durch eine Ehescheidung in die päpstlichen Rechte eingegriffen habe, und veranlaßte fünf Kurfürsten, daß sie 1346 zu Rense an Ludwigs Stelle den Sohn des böhmischen Königs Johann, Karl Iv., wählten, der den Kurfürsten große Summen geschenkt und dem Papste gegenüber auf die kaiserlichen Rechte in Italien verzichtet hatte. Allein „der Pfaffenkönig", wie Karl genannt wurde, blieb machtlos, bis Ludwig auf einer Bärenjagd 1347 vom Schlage getroffen wurde, der unerwartet sein Leben endete. 3. Karl Iv. 1347—1378. «ftcttl Ia. konnte auch nach Ludwigs Tode noch nicht sofort zum ungestörten Besitz der Krone gelangen, da einige Kurfürsten der bay-xifchen Partei den ritterlichen Grafen Günter von Schwarz bürg

4. Geschichte der Neuzeit - S. 154

1887 - Wiesbaden : Kunze
154 Zweite Periode der Neuzeit. Kaiser treulich beigestanden hatte, erhielt einen Teil von Geldern; die 1701 angenommene Königswürde und der Besitz von Neuf-chatel wurden anerkannt. Das deutsche Reich trat dem Rastatter Frieden zu Baden in der Schweiz bei. 7. Ludwigs Xiv. Hof- und Privatleben. Im Jahre 1715 starb Ludwig Xiv. Das französische Volk, unter Ludwigs langer Regierung arm und unglücklich geworden, jubelte bei der Nachricht seines Todes und verhöhnte den Leichenzug auf mutwillige Art. Frankreich war in allen Beziehungen erschöpft. Die ununterbrochenen Kriege, die Prachtliebe und Vergnügungssucht des Königs hatten den Staatsschatz geleert. Eine Schuldenlast von 3300 Millionen Franken drückte das Land, das noch durch eine andere Maßregel des großen Königs hart mitgenommen war. Nachdem Ludwig Xiv. eine Jugend voll Sünden und Ausschweifungen verlebt hatte, ward er fromm; die Jesuiten, insbesondere der Beichtvater des Königs, La Chaise, benutzten diese Neigung und erwirkten die berüchtigten Dragon ad en gegen die Protestanten. Der bethörte König gab Befehl, man folle in alle Provinzen Dragoner und katholische Priester schicken und das Bekehrungswerk beginnen; wer nicht gutwillig zur katholischen Kirche zurückkehre, der solle gezwungen werden. Die schändlichsten Frevel wurden begangen; kein Alter, kein Stand, kein Geschlecht konnte sich der gröbsten Mißhandlungen erwehren. Wie das Wild wurden die Reformierten gehetzt und eingefangen, in die Kirche geführt und zum Altar geschleppt, um das heilige Abendmahl nach katholischer Weise zu empfangen. Wer standhaft bei feinem Glauben verharrte, kam ins Gefängnis oder an den Galgen. Damit aber niemand entfliehen könne, hatte man die Grenze besetzt, und jeder, der sich nicht mit einem bischöflichen Zeugnisse ausweisen konnte, ward als Staatsverbrecher behandelt. So minderten sich allerdings die Reihen der Protestanten. Nun erwirkten die geistlichen Ratgeber des Königs die Aufhebung des Ediktes von Nantes 1685, wodurch den Reformierten jede kirchliche Zusammenkunft bei Gefängnisstrafe und Verlust des Vermögens untersagt wurde. Jeder reformierte Laie, welcher auswandern, und jeder reformierte Prediger, welcher innerhalb vierzehn Tagen nicht auswandern würde, sollte zu den Galeeren verdammt werden. Jetzt singen die Dragonaden erst recht an, und die Verzweiflung der verfolgten Reformierten stieg aufs höchste. So sorgfältig aber auch der Kriegsminister Louvois die Grenzen hatte besetzen lassen, so fanden

5. Geschichte der Neuzeit - S. 157

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 10, 7. Ludwigs Xiv. Hof- und Privatleben. 157 Rocke mit leichter Stickerei, in einer reich verbrämten Atlasweste und in Schuhen. Ringe trug er nicht, aber kostbare Steine an den Schuh-, Knie- und Hutschnallen. Ihr Wert ward aus acht Millionen Franken geschätzt. Den Kops bedeckte ein dreieckiger Hut mit Federn, unter welchem eine ungeheure Perrücke saß, die in gewaltigen Locken über den Rücken herabhing und das Gesicht fast ganz unkenntlich machte. Goldtressen, Halskrausen und Manschetten hoben den feinen Anzug, welcher den übrigen Kavalieren als Muster galt. Ebenso großartig war der Putz der Hofdamen, welche von Gold und Edelsteinen fast erdrückt wurden und dabei durch künstliche Mittel ihre Schönheit zu heben eifrig bemüht waren. Unter den Frauen bei Hose waren außer der Königin Maria Theresia noch besondere Günstlinge und Freundinnen (§. 17), wie die Marquise von Montespan, Fräulein von Iontagnes und Frau von Maintenon, die einflußreichste von allen. Ludwigs Tagesordnung war genau bestimmt. Infolge der Nachtschwärmereien verließ Ludwig nie vor neun Uhr das Lager. Nachdem er vom ersten Kammerdiener geweckt worden war, trat die Oberhofmeisterin herein und küßte ihn nach einem alten abergläubischen Brauch. Bald erschienen eine ziemliche Anzahl von Hofleuten, teils um den König zu unterhalten, teils um ihm bei der Toilette behilflich zu sein, oder mit ihm zu beten. Nach der Messe ging der König ins Kabinett, wo Ministerrat gehalten wurde. Er speiste allein; sein Bruder, seine Söhne und Enkel sahen ihm stehend zu. Nach Tische wurden die Hunde gefüttert; Spiel oder Ausfahrten kürzten den Rest des Tages. Das Abendessen war glänzender als das Mittagessen; es begann um zehn Uhr. Ein Kammerdiener las die Namen deret vor, welche zur Tafel gezogen wurden. Gewöhnlich waren zu dieser Ehre außer den Prinzen und Prinzessinnen die ersten Hofchargen ausersehen. Nach Tische unterhielt sich der König im Speisesaale noch einige Zeit, dann zog er sich in sein Schlafzimmer zurück, wohin ihm die nämlichen Diener und Priester folgten, welche ihm beim Ausstehen und Ankleiden behilflich gewesen waren. In den letzten Jahren seines Lebens mußte Ludwig noch die traurigsten Erfahrungen machen. 1711 starb sein ältester Sohn Ludwig in seinem 50. Jahre an den Blattern. Seine Enkel, welche der gelehrte A666 Fenelon erzogen hatte, folgten dem Vater 1712 und 1714 in den Tod. Ein dritter Enkel, Philipp V., saß auf dem spanischen Throne und war deshalb von der Thronfolge in Frankreich ausgeschlossen. So blieb zuletzt nur ein Erbe übrig, Ludwigs Urenkel, Ludwig Xv., ein Knabe von fünf Jahren. Der

6. Geschichte der Neuzeit - S. 139

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 9, 4. Karl Ii. und die letzten Stuarts. 139 seine Gemahlin mit dem Prinzen nach Frankreich, warf das Staatssiegel in die Themse und lebte fortan in St. Germain von Ludwigs Unterstützung. Die katholische Linie der Familie Stuart ward durch eine Nationalkonvention für immer von dem englischen Throne ausgeschlossen und die Regierung dem hochgefeierten Statthalter Wilhelm von Oranien (1689 —1702) und seiner Gemahlin Maria übertragen. England und Schottland erkannten den neuen König sofort an; Irland, von Frankreich unterstützt, mußte durch den Sieg an der Boy ne 1690 dazu gezwungen werden. Die Anhänger Jakobs Ii. daselbst verloren ihre Güter, und viele wanderten aus. Die ganze Insel ward als ein erobertes Land betrachtet und verlor alle ihre Rechte. Wilhelm bestätigte 1689 den Engländern alles, was ihm bei einer Erklärung der Rechte (bill of rights) des englischen Volkes vorgetragen worden war: Berufung häusiger Parlamente, ohne Genehmigung keine Auflage neuer Steuern und kein stehendes Heer, Freiheit der Parlamentswahlen, Verantwortlichkeit der Parlamentsmitglieder für ihre Reden nur vor dem Parlament rc. Diese große Umgestaltung des englischen Staates durch Wilhelm von Oranien nennen die Engländer die glorreiche Revolution. Wilhelm Iii. hat sich um England und ganz Europa noch sehr bedeutende Verdienste dadurch erworben, daß er die angesehensten Fürsten Europas zu einem Bunde gegen Ludwig Xiv. von Frankreich einigte und sich in seiner Politik stets als dessen entschiedenen Gegner bewährte. Als er 1702 kinderlos starb, folgte ihm Jakobs jüngere Tochter Anna (1702 — 1714), welche am spanischen Erbfolgekrieg (§. 10, 6) teilnahm. Mit ihr erlosch das Haus Stuart auf dem englischen Throne, welchen seitdem das Haus Hannover einnimmt. Der letzte Stuart war der Kardinal von Aork, welcher 1807 in Frascati starb. Georg Iii. ließ ihm in der St. Peterskirche von Eanova ein Denkmal setzen. §. 10. Die äegimuiß Ümmigs Xiv. non Imnftteicli 1643-1715. 1. Frankreichs Lage unter Ludwig Xiii. Noch unter der Regentschaft Marias von Medieis, der Witwe Heinrichs Iv., war der Kardinal Richelieu in den Staatsrat getreten und behauptete sich 18 Jahre lang als unumschränkter Gebieter, obwohl der König ihm abgeneigt war und der Adel fortwährend an seinem Sturze arbeitete. Sein Haupt streben ging.

7. Geschichte der Neuzeit - S. 140

1887 - Wiesbaden : Kunze
140 Zweite Periode der Neuzeit. dahin, Frankreich zu vergrößern, die Macht des Königs zu heben und das Haus Habsburg, welches in der ersten Hälfte des dreißigjährigen Krieges über seine Gegner entschieden im Vorteil war, zu schwächen. Darum schloß Richelieu ein Bündnis mit Bernhard von Weimar, während er die Hugenotten im eigenen Lande bekämpfte und drückte. Er brach die Macht des Adels und der Beamten, berief die Stände des Reichs (seit 1614) nicht mehr und bewirkte, als die Königin-Mutter nicht aufhörte, an seinem Sturze zu arbeiten, daß dieselbe des Landes verwiesen wurde (§. 7, 13) und in Dürftigkeit die letzten Tage in Köln verbrachte. Über alle seine Feinde wußte der Gewaltige zu triumphieren. Als Vorkämpfer der unumschränktesten Königsherrschaft war er ein entschiedener Gegner der Hugenotten, bei denen er die Keime der Freiheitsliebe deutlich sah, und was seinem Vorgänger Luynes mißlungen war, erreichte er durch seinen eisernen Willen. Er nahm la Röchelte, den letzten Waffenplatz der Hugenotten, machte fte ganz von der Gnade des Königs abhängig und bereitete dadurch die Aufhebung des Ediktes von Nantes vor. Richelieu ist auch der Gründer der französischen Seemacht; er suchte den Produkten Frankreichs Absatz nach überseeischen Plätzen zu verschaffen, ließ Kolonieen anlegen und Entdeckung sreisen unternehmen. Als er 1642 starb, verlor der König seinen größten Staatsmann. Ludwig Xiii. (1610— 1643) selbst war ein Fürst ohne große Tugenden und Laster, abhängig von seinen Günstlingen, von Körper schwächlich, von Charakter unentschlossen, finster und argwöhnisch. Er war nicht ohne geistige Befähigung, und im Kriege zeigte er Tapferkeit. An Richelieus Stelle kam noch unter Ludwig Xiii. der Kardinal Mazarin, welcher ganz in die Fußtapfen seines Vorgängers trat. _______________Ludwig Xiii 1610—1643.______________ Ludwig Xiv. 1643—1715. Philipp, Herzog v. Orleans. I I Ludwig Dauphin t 1711. Philipp, Herz. v. Orleans, | Regent, t 1723. Ludwig Dauphin f 1712. | | Ludwig Philipp, Egalite, Ludwig Xv. 1715—1774. f 1793. I I Ludwig Dauphin f 1765. Ludwig Philipp, Herzog v. -----------------------------------------------------Orleans, König Lndwig Xvi. Ludwig Xviii. Karl X. 1830—1848. 1774—1793 1814—1824 1824—1830 | f 1836. Ludwig (Xvii.) t 1795.

8. Geschichte der Neuzeit - S. 142

1887 - Wiesbaden : Kunze
142 Zweite Periode der Neuzeit. den Tod Ferdinands Iii. die deutsche Kaiserkrone erledigt. Ludwig Xr . bot alles auf, um sie für sich zu gewinnen, auch fand er die katholischen Kurfürsten seinen Absichten nicht abgeneigt. Doch hielten es die protestantischen Fürsten für einen unverantwortlichen Verrat am deutschen Vaterlande, einem Ausländer die Kaiserkrone zu übertragen, und wählten Ferdinands Sohn Leopold I. (1658— 17°5) zum Reichsoberhaupt. Er war ein milder, schwacher König, ohne persönlichen Mut, voll spanischer Förmlichkeiten, ein Spielball seiner Minister und der Jesuiten. Ludwig Xn . baute aus den Grundlagen fort, welche Sullp, Richelieu und Mazarin gelegt hatten, und erlebte es, daß Frankreich wegen seiner Macht zwar den übrigen Staaten für ihre politische Selbständigkeit Besorgnisse einflößte, aber in Geschmacksbildung und Sittenverfeinerung angestaunt und nachgeahmt wurde. Spaniens Lhnmacht lag am Tage; es hatte im Kriege mit England und Portugal nachgeben müssen. Das deutsche Reich entbehrte der Einheit, und seine Staatsmänner waren gegenüber den französischen gewandten Diplomaten unbeholfen. Englands schwacher König Karl Ii. war wegen Bestechlichkeit seiner Minister der Sklave fremden Einflusses. Holland, Portugal und andere Staaten schienen in mancherlei Beziehungen an Frankreichs Interesse gebunden zu sein. Diese günstige Lage suchte Ludwig Xiv. zur Begründung des französischen Übergewichts in Europa auszubeuten; Waffengewalt und diplomatische Künste sollten helfen. 3. Ludwigs Xiv. Krieg mit Spanien und Holland. Ludwig war der Schwiegerfohn Philipps Iv. von Spanien und hatte bei seiner Vermählung mit der Infantin Maria Theresia feierlichst auf die spanischen Lande Verzicht geleistet.*) Als aber Philipp Iv. 1665 starb, nahm Ludwig nach dem sogenannten Devolutions- oder Heimfallsrechte die spanischen Niederlande in Anspruch und rückte sofort mit einem Heere, welches Türen ne und Conds befehligten, in Flandern und in die Franche Eomts ein. Die Spanier-waren schlecht gerüstet und hatten geringen Widerstand geleistet; *) Im pyrenäischen Frieden 1659, der den seit dem 30jährigen Krieg mit Spanien geführten Krieg schloß und Frankreich im Norden durch Artois und mehrere Orte in Flandern und Luxemburg, wie Thionville und Avesnes, im Süden durch Perpignan und Roussillon nebst dem italienischen Pignerolo vergrößerte.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 144

1887 - Wiesbaden : Kunze
144 Zweite Periode der Neuzeit. tecuculi, welcher den Feind in Franken unweit Ochsenfurt am Main entwischen ließ, verursachte durch seine Verräterei die Niederlage der Deutschen bei Holzheim, auf welche eine so greuliche Verheerung der Rheinpfalz erfolgte, daß der Kurfürst von der Pfalz den französischen Marschall Türenne zum Zweikampfe herausforderte, welchen dieser aber ausschlug. Montecuculi hatte die Ankunft seines besten Verbündeten, des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, nicht abgewartet. Ludwig Xiv. wußte ihn als Gegner höher zu achten und veranlaßte die Schweden z« einem Einfalle in Brandenburg. Friedrich Wilhelm befand sich mit seinem Heere aus dem Marsche nach Franken, als er die Nachricht von dem Einfalle der Schweden erhielt. In Eilmärschen mußten die Reiter heimkehren, die Fußgänger wurden auf 1200 Wagen fortgeschafft. Bei Fehrbellin (§. 12, 5) erfuhren die Schweden 1675, daß der Kurfürst nicht in Franken, sondern ihnen gegenüber stand. Nach heldenmütigen Anstrengungen siegten die Brandenburger und jagten die Schweden in die Flucht. Der Kurfürst erntete allenthalben großen Ruhm, und Montecuculi ließ auf die Kunde von diesem Siege drei Ehrensalven abfeuern; er war auffallender Weise am Tage vor der Schlacht bei Fehrbellin von seinem großen Gegner Türenne, welchen eine Kanonenkugel in der Schlacht bei Saßbach in Baden getroffen hatte, unerwartet befreit worden. Der Krieg ward noch vier Jahre zu Wafser und zu Lande geführt. Da war Ludwig Xiv. trotz seiner Siege des Krieges müde, weil der Aufwand an Geld und Mannschaft den Kräften seines Landes zu schwer fiel, und er schloß auf Englands Rat 1678 den Frieden zu Nymwegen. Spanien mußte an Frankreich die Franche Comtk und zwölf feste Plätze in den Niedenlanden abtreten, Deutschland verlor Freiburg. Der große Kurfürst mußte im Frieden zu St. Germain en Laye 1679 die den Schweden abgenommenen Länder wieder herausgeben. 4. Der Reunionsunfug. Straßburgs Verlust. Der Orleanssche Krieg. Ludwig Xiv. war durch das Glück, welches alle seine Unternehmungen bisher begleitet hatte, übermütig geworden. Als ihm der Parlamentsrat Roland de Revaulx einen Plan vorlegte, wie er am Oberrhein bedeutende Länderstrecken erwerben könne, wenn er die im westfälischen Frieden gebrauchten Worte „das Elsaß und die anderen Landschaften seien mit allen ihren Dependenzen an Frankreich ab-

10. Geschichte der Neuzeit - S. 146

1887 - Wiesbaden : Kunze
146 Zweite Periode der Neuzeit. der katholischen Seitenlinie Pfalz-Neuburg zufiel, erhob Ludwig Xiv Ansprüche auf die Pfalz für seinen Bruder, den Herzog von Orleans, der mit des kinderlosen Kurfürsten Schwester Elisabeth Charlotte vermählt war, trotzdem dieselbe bei ihrer Verheiratung auf alle Erban-sprüche verzichtet hatte. Die hierdurch drohende Verletzung des Regensburger Waffenstillstandes bewirkte den Bund des deutschen Reichs mit Spanien und Schweden zu Augsbürg (1686), um die bestehenden Verträge aufrecht zu erhalten und dem rechtmäßigen Erben, einem Vetter des verstorbenen Kurfürsten, sein Erbteil nicht schmälern zu lassen. Als nun kurz danach dem von Ludwig Xiv. begünstigten Bruder des verräterischen Bischofs von Straßburg, Wilhelm von Fürstenberg, das Erzbistum Köln nicht zuerkannt wurde, sondern dem bayrischen Prinzen Joseph Klemens, griff Ludwig Xiv. abermals zu den Waffen gegen Deutschland, und es kam zu dem sogenannten Orleansschen Krieg. Um den Feinden das Eindringen in Frankreich unmöglich zu machen, befahl der harte Kriegsminister Louvois mit Genehmigung Ludwigs, das gesegnete Land der Pfalz und des Mittelrheins in eine Wüste zu verwandeln. Der französische General Melac fiel mit feinen Scharen in das rheinische Land ein und richtete eine grauenvolle Verheerung in demselben an. Heidelberg wurde zur Hälfte in Asche gelegt und das Schloß gesprengt, in Mannheim wurden die Bewohner selbst zur Zerstörung ihrer Stadt und Festungswerke gezwungen; Speier mit seinem ehrwürdigen Dom wurde verbrannt, die Gebeine der dort begrabenen Kaiser höhnend in die Winde zerstreut. Von der Haardt bis in die Gegend von Trier zeugten die verwüsteten Fluren, die rauchenden Trümmer der verbrannten Dörser und Städte von der unmenschlichen Grausamkeit und Zerstörungswut der französischen Heere. Solcher Schmach gegenüber raffte sich endlich das deutsche Reich zum Kampfe auf. Der Kaiser schloß mit England, wo Wilhelm Iii. zur Regierung gelangt war, mit Holland, Spanien, Savoyen, Dänemark und den meisten deutschen Fürsten die große Allianz 1689, deren Seele Wilhelm von Dronien ward, und der Krieg erhielt eine große Ausdehnung. Ludwig widerstand den Allianzmächten zu Lande lange mit Glück und Überlegenheit: fein Marschall Luxemburg besiegte den Grafen von Waldeck bei Fleurus in den Niederlanden, Catinat den Herzog von Savoyen bei Staffarda in Piemont. Der mit französischen Truppen nach Irland gesandte, vertriebene König Jakob Ii. eroberte anfangs das ganze Land. Dann aber drängte ihn Wilhelm mit einem englischen Heere nach Frankreich zurück und brachte
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