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1. Die mittlere und neue Welt - S. 99

1873 - München : Lindauer
99 Friedrich sich deshalb vertragsmäßig wieder zur Haft stellte, schloß Ludwig mit letzterem zu Ulm (1326) einen Vergleich, dem zufolge Friedrich in Deutschland, Ludwig in Italien regieren sollte. Aber Friedrich zog sich bald daraus in sein Stammland zurück und blieb ohne Einfluß auf die Reichsgeschäfte. Ludwigs Nönwzug, 1327—1330. Zu Anfang des Jahres 1327 brach Ludwig nach Italien auf und ward (1327) zu Mailand als König von Italien und (1328) zu Rom durch Sciarra Kolo'nua als Kaiser gekrönt. Als uun Papst Johann Xxii den König Philipp Vi von Frankreich auf den deutschen Trou zu erheben suchte, ließ Ludwig zu Rom die Absetzung Johanns aussprechen und den Minoriten Petrus Rainaldncci als Nikolaus V auf den päpstlichen Stnl erheben (1328). Seitdem traf Ludwig ein widriges Ereigniß um das andere, weshalb er 1329 den Rückweg aus Italien antrat. In P avia angelangt, schloß er am 4. August 1329 mit den Nachkommen seines im Jahre 1319 verstorbenen Bruders Rudo lf, der ihm stets feindlich begegnet war, den berühmten Hausvertrag, durchweichen die Rheinpfalz und ein Teil des Nord ganes, der von da an „obere Pfalz" hieß, den Nachkommen Rudolfs überlassen und in Betreff der pfälzischen Kur würde die Bestimmung getroffen wurde, daß sie nach dem Ableben des jeweiligen Kurfürsten zwischen Pfalz und Baiern wechseln solle. (Der Hurverein zu Nheuse, 1338. Als Ludwigs oft wiederholte Versuche, mit der Kirche sich auszusöhnen, durch die Könige von Frankreich und Neapel stets vereitelt wurden, erklärten die geistlichen und weltlichen Kurfürsten (mit Ausnahme des Königs Johann von Böhmen) auf der im Jahre 1338 zu Rhenfe abgehaltenen Versammlung, „daß, sobald die Kurfürsten einstimmig oder der größere Teil der-fetben einen Kaiser oder König gewählt hätten, dieser durch die bloße Wahl (also auch ohne Bestätigung des Papstes) den Titel eines Königs oder Kaisers und die Reichsverwaltung erlange." Ludwigs Läudererwerönug, Msetzung und Tod. Das gute Einvernehmen, das seit dem Kurverein zu Rhense zwischen Ludwig und den geistlichen und weltlichen Fürsten bestand, wurde durch Ludwigs Streben, eine ansehnliche Hausmacht zu begründen, bald wieder gestört. Nachdem er schon 1323 die Markgrafschaft Br andenbnrg seinem ältesten Sohne, Ludwig, zu Lehen gegeben, zog er 1341 Niederbaiern ein, wo der Mannsstamm Heinrichs Xiii mit Johann (f 1340) erloschen war, und brachte (1342) Tirol und Kärnthen an sein Hans,

2. Die mittlere und neue Welt - S. 126

1873 - München : Lindauer
126 Staaten, die Schweiz und die vereinigten Niederlande, wurden als unabhängig anerkannt. Hinsichtlich des S t a a t s r e ch t e s wurde bestimmt: der Kaiser verfügt in allen wichtigen Dingen nur gemäß der auf einem Reich stage erfolgten Abstimmung aller Reich sstände; diese behalten in ihren Territorien die Lau desl) oh eit und dürfen Bündnisse schließen, nur nicht gegen den Kaiser und das Reich, den Landfrieden und den westfälischen Frieden. Frankreich und Schweden übernahmen die Bürgschaft für die Aufrechthaltung des westfälischen Friedens. ^ ^ . Ii. Frankreich (s. S. 67) von der Tronbesteignng des Rapetingers Philipp Iii bis M Tronbesteignng de/ Gourbon Ludwig Xiv, 1270—1643. § 38. Die Regierung der kehlen fünf Kapetinger, 1270—1328. Philipp Iii (1270—1285) konnte seinen Plan, Tunis und Aragonien zu erobern, nicht ausführen und vermählte, um Navarra an sein Hans zu bringen, die Erbin dieses Landes, Johanna, mit seinem Sohne Philipp. Philipp Iv, der Schöne (1285—1314). durch seine Gemahlin zugleich König von Navarra, beendete den 1293 mit England ausgebrochenen Krieg, indem er 1303 das von ihm besetzte Guy enne zurückgab. Gleichzeitig entzweite er sich mit dem Papste Boni -fazius Viii wegen außerordentlicher Besteuerung der Geistlichkeit, wußte aber, als 1304 des Bonifazius Nachfolger auf dem päpstlichen Stnle, Benedikt Vi, gestorben war, durchzusetzen, daß der seinem Willen gefügige Erzbischof von Bordeaux unter dem Namen Klemens V auf den päpstlichen Stnl erhoben und dieser nach "Frankreich (Avignon) verlegt wurde (L305). Mit Hilfe dieses Papstes hob er auf ungerechte Weise den Templerorven auf (1312 Koncil zu Vienne, 1314 Verbrennung des Großmeisters Jakob von Molav .zu Paris) und brachte die vielen Güter desselben an die Kröne. Ihm folgten schnell nach einander seine drei Söhne, zuerst Ludwig X (1314—1316), dann Philipp V (1316 -1322), welcher zur Sicherung des Trones (gegen die von Ludwigs X Tochter Johanna zu befürchtenden Ansprüche) durch eine Art von Ständeversammlung die Ausschließung des weiblichen Geschlechtes von der Tronfolge dekretieren ließ, zuletzt Karl Iv (1322—1328), der ohne männliche Nachkommen starb und daher "seinen Vetler^P h ilipp von V alo i s zum Nachfolger hatte. Navarra kam bei dieser Gelegenheit an Ludwigs X Tochter Johanna und wurde erst bei der Tronbesteiguug der Bourbonen (1589) wieder mit Frankreich vereinigt. .v

3. Die mittlere und neue Welt - S. 187

1873 - München : Lindauer
187 Als Karl Ii hievon Kunde erhielt, suchte er die verabredete Teilung m hintertreiben, indem er den Kurprinzen Maximrlmns Ii Emannels von Baiern, Joseph Ferdinand (desim Mutter Antonia aus der Ehe des Kaisers Leopold mit Karls H Schwester Margareta Th er es ia entsprossen war), durch Testament znm Universalerben einsetzte (1698). Mar Ii Emannel, welcher seit 1692 die Statthalterschaft in den spanischen Niederlanden bekleidete, ließ seinen sechsjährigen Prinzen nach Brüssel kommen, um ihn von da an Spaniens Küsten zu bringen. Allein der Prinz erkrankte noch während semes Aufenthaltes in Brüssel und starb daselbst (1699). Nun setzte Ludwig Xiv dem sterbenskranken König von Spanien so lange zu bis dieser, um Ruhe zu bekommen, durch ein Kodicill (vom 5. Okt. 1700) Philipp von Anjou, den zweiten Enkel Ludwigs Xiv, zum Erben Spaniens einsetzte. j Vl 58. Der spanische Grbfolgekrieg, 1701—1714. Kaum hatte der König Karl Ii von Spanien die Augen geschlossen (1700), so bestieg der französische Prinz Philipp von Anjou als Philipp V den spanischen Tron. Kaiser Leopold, welcher nähere Ansprüche hatte, beschloß, seine Rechte mit den Waffen geltend zu machen und ward in diesem Entschlüsse von Wilhelm Iii von England (welcher die Verletzung des Teilungsvertrages an Frankreich rächen wollte) und von Holland unterstützt. Auch der größte Teil der deutschen Fürsten trat ans seine Seite, während sich der Kurfürst von Baiern, Max Ii Emannel, welchem Ludwig Hoffnung auf die Niederlande machte, und sein Bruder, der Erzbischos Joseph Klemens von Köln, an Frankreich anschlossen. (Die ersten Hriegsjahre, 1701—1706. / Die Franzosen eröffneten den Krieg in Italien unter dem tüchtigen Feldherrn (Satin at, der in dem Marsch all V illeroi einen ungeschickten und anmaßlichen Mitfeldherrn erhielt. Prinz Eugen von Savoyen, des Kaisers Leopold erster und vorzüglichster Heerführer, siegte bei Karpi über Catiuat, bei Chiari über Villeroi, und schlug sich 1702 bei Luzzarra ohne Entscheidung mit dem Herzoge von Vendome^der mit frischen Truppen angekommen war. Unterdessen war der Krieg auch am Oberrhein entbrannt. Hier kommandierte der im Kriege mit den Türken tüchtig geschulte Markgraf Ludwig von Baden die schwache Reichsarmee. Er eroberte Landau, welches die von dem Mordbrenner Melak befehligten Franzosen besetzt hatten, am 9. September 1702, aber an demselben Tage nahm Baierns Kurfürst, Max Ii Emannel, die Festung Ulm durch Überfall weg, und nach mehreren mißlunge-

4. Die mittlere und neue Welt - S. 134

1873 - München : Lindauer
134 Sterbend riet er, den Bourbon Heinrich von Navarra als Nachfolger anzuerkennen. § 40. $ie zwei ersten Herrscher aus dem Kaufe Aouröoir, 1589-1643. Heinrich Iy (1589—1610) besiegte die ßtgutften^ welche vom Könige Philipp Ii von Spanien, dem Schwiegervater Karls von Mayenne, unterstützt wurden, 1590 bei Arques und bei Ivry, trat 1593, um sich die Anerkennung der zahlreichen Katholiken zu verschaffen,^ zur katholischen Religion über, erwirkte 1595 die Übergäbe von Paris, söhnte sich 1596 mit Karl von Mayenne und dem Papste aus und bewog 1598 den König Philipp Ii von Spanien (der miterbansprüchen für seine und Elisabeths von Valois Tochter Klara Jsabella aufgetreten war) durch Abtretung von Charolais zum Frieden von Vervins. v . Den Hugenotten, seinen ehemaligen Glaubensgenossen, gewährte er 1598 durch das Edikt von Nantes nicht bloß freie Religionsübung und Zutritt zu allen öffentlichen Ämtern, sondern auch vier Sicherheitsplätze. Vou seinem Freund und ersten Minister Sully geleitet, verfolgte Heinrich Iv (der sich 1599 mit päpstlicher Bewilligung von seiner Gemahlin Margareta von Valois trennte und 1600 mit Maria von Medici vermählteste Politik feinet Vorgänger, Frankreich durch Schwächung der Habsburgischen Macht m Deutschland und Spanien Ln heben, verfiel aber dabei auf den abenteuerlichen Plan, ganz Europa. in eine ans 15 Staaten (6 Erbmonarchien, 5 Wahlmonarchien, 2 aristokratischen und 2'demokratischen Republiken) bestehende christliche Republik umzugestalten. An der Verfolgung dieses Planes ward er durch den halbverrückten Franz Ravai llac gehindert, der ihn 1610 bei einer Umfahrt in Paris erdolch^ (angeblich deshalb, weil der König unterlassen hatte, die Hugenotten zur Annahme des katholischen Glaubens zu verpflichten). Nach dem Tode Heinrichs Iv regierte für dessen minderjährigen Sohn Ludwig Xiii (1610—1643) _ mehrere Jahre die Mutter Maria von Medici, welche den Sully entließ und den Italiener Couc.ini zu ihrem Ratgeber erkor. Nachdem der König schon 1614 mündig erklärt worden war, entfernte er nach dem Rate feines Günstlings Lnyn es feine verschwenderische Mutter vom Hofe und ließ den von ihr zum Marquis d'ancre erhobenen Conciui 1617 ermorden. Als Lnynes 1624 starb, kam die Leitung der Staatsge-schäfte tu"sie Hände des Kardinals Richelieu, der während seiner fast neunzehnjährigen 'Verwaltung (1624—1642) durch eiserne Festigkeit und mit allen Mitteln der Schlauheit zu erreichen wußte, daß in Frankreich das absolute Königtum hergestellt und Frankreichs politischer Einfluß im Auslande erweitert würd e. Er nötigte 1626 Spanien, das 1622 besetzte Veltlinerthal an Graubünden zurückzugeben, entriß den einen Staat im Staate bildenden Hugenotten, welche

5. Die mittlere und neue Welt - S. 186

1873 - München : Lindauer
186 Ungarn nur das Banat von Temesvar. Österreich, dessen Gebiet bedeutend (um Vs des früheren Bestandes) vermehrt' worden war, erhob sich zum Range einer europäischen Großmacht. Zweiter Neichskrieg gegen Ludwig Xiv, genannt der dritte Nauöneg Frankreichs, 1688—1697. Siehe diesen in der nachfolgenden Geschichte Frankreichs bei Ludwig Xiv. Standeserhöhungen deutscher Fürsten. Um das Haus Hannover für die im zweiten Reichskriege gegen Frankreich geleisteten Dienste zu belohnen und zur Hilfeleistung in dem bevorstehenden spanischen Erbfolgekrieg zu bewegen, errichtete Kaiser Leopold 1692 für Hannover eine neue, die neunte Kur würde; der Kurfürst August I von Sachsen wurde nach dem Tode des Polenkönigs Johann Sobiesky unter dem Namen August Ii zum Könige vou Polen erhoben (1697), und der Kurfürst Friedrich Iii von Brandenburg, ^welcher dem deutschen Reiche im Kriege gegen die Türken (bei Salankemen 1691) und im zweiten Reichskriege gegen Frankreich wichtige Dienste geleistet hatte, nahm mit Einwilligung des Kaisers den Titel eines Königs in Preußen an unter dem Namen Friedrich I, und setzte sich und seiner Gemahlin 1701 zu Königsberg die Krone auf. Die Amkriröe Ludwigs Xiv gegen Leopolds Erbrecht auf die spanische Monarchie. Der König Ludwig Xiv von Frankreich hatte den Abschluß des Ryswijker Friedens, durch welchen 1697 der zweite Reichskrieg Deutschlands gegen Ludwig Xiv beendet wurde, beschleunigt, weil ihn die Erledigung des spanischen Trones, die' bei dem Siechtum des kinderlosen Königs Karl Ii von Svanien in Bälde zu erwarten stand, mit neuen Entwürfen beschäftigte. Daß Spanien und seine Ne benl and er ungeteilt ihm selbst oder einem seiner Enkel zufallen würdeu, konnte er nicht hoffen, denn feine Gemahlin Maria Theresia, die älteste Schwester Karls Ii, hatte bei ihrer Verehelichung allen Erbansprüchen auf die spanische Monarchie im ganzen und im einzelnen für sich und ihre Erben förmlich entsagt; überdies stand ihm Kaiser Leopold im Wege, dem die gerechtesten Ansprüche auf die spanischen Länder zur Seite standen*). Daher verabredete Ludwig mit dem Könige Wilhelm Iii von England, welcher die reiche Erbschaft weder Österreich noch Frankreich gönnte/eine Teilung der spanischen Monarchie. *) Sie gründeten sich a) darauf, daß die habsburgische Linie in Spanien, die mit Karl Ii zu erlöschen drohte, und die habsburgische Linie in Österreich, deren Haupt damals Kaiser Leopold war, Philipp den Schönen von Habsburg (+ 1506) zum gemeinsamen Stammvater hatten, und b) darauf, daß Kaiser Leopold die Tante Karls Ii von Spanien, Maria Anna zur Mutter, und die jüngere Schwester Karls Ii von Spanien, Margareta Theresia, die auf das Erbe Spanien nicht verzichtet, zur ersten Gemahlin hatte.

6. Die mittlere und neue Welt - S. 232

1873 - München : Lindauer
232 und verpflichtete sich, binnen drei Jahren 5 Milliarden Francs als Kriegsentschädigung zu zahlen. Die Räumung Frankreichs von deutschen Truppen sollte tm Verhältniß zur Abzahlung dieser Schuld erfolgen. Die Festung Belfort, welche von dem Waffenstillstaude ausgeschlossen und am 16. Februar übergeben worden war, um eine Verlängerung des Waffenstillstandes zu gewiuueu, sollte nach vollständiger Abtragung der Kriegsschuld den Franzosen zurückgegeben werden. Während des Krieges war auch die politische Einigung Deutschlands zu Stande gekommen. Der norddeutsche Bund ward durch besondere Verträge mit den vier süddeutschen Staaten zu einem deutschen Bunde erweitert, dessen Verfassung mit dem 1. Januar 1871 in Kraft trat. Auf Anregung des Königs Lndwig^Ii von Barern, welcher alle deutschen Staaten sich anschlössen, nahm König Wilhelm von Preußen den Kaisertitel an, und am 18. Januar erfolgte im Schlosse zu Versailles die Pro--klamieruug des deutschen Kaisertums. _ Der neuen Verfassung zufolge bilden die 24 deutschen Staaten einen unauflöslichen Bundesstaat. Das Oberhaupt desselben ist der jeweilige König von Preußen, welcher den Titel „deutscher Kaiser" führt. Ihm steht die völkerrechtliche Vertretung des Reiches zu, der Oberbefehl über das Heer, die Berufung des Bundesrates und Reichstages,,, die Ernennung der Reichsbeamten, die Verkündigung der Reichsgesetze und die Überwachung ihrer Ausführung. Dic einzelnen Staaten üben ihre Souveränetät durch ihre Vertreter im Bundesrate, welcher über die in den Reichstag einzubringenden Vorlagen und die von demselben gefaßten Beschlüsse entscheidet. Der Reichstag ist frei vom Volke gewählt, wird jährlich berufen und hat mit dem Bundesrate die gesetzgebende Gewalt. Im Bundesrate ist Preußen durch 17, Baiern durch 6 unter 58 Stimmen vertreten. Baiern genießt die Ausnahme von einzelnen Reichssteuern, die selbständige Verwaltung seines Heerwesens und seiner Verkehrsanstalten, eine bevorzugte Stellung in einigen Ausschüssen und die Stellvertretung Preußens im Vorsitze des Bundesrates (vgl. die Verfassung des norddeutschen Bundes S. 227 u. 228). Ii. Frankreich (s .S. 135) von der Tronbesteignng des Bourbon Ludwig Xiv bis auf die Gegenwart, 1643—1873. § 68. Die Negierung Ludwigs Xiv und Ludwigs Xv. 2>ci Ludwig Xiv (1643—1715) bei seines Vaters Tod erst fünf' Zcchre zählte, so ward seine Mutter Anna (Tochter des Königs Philipp It! von Spanien) mit der Regierung betraut, in Wahrheit aber führte dieselbe der von Richelieu empfohlene Kardinal M a-zariu. Dieser erregte durch Auflegung neuer Steuern, welche die Fortsetzung der Kriege gegen Deutschland (s. S. 124) und Spauieu (s S. 147) notwendig machte, allgemeinen Unwillen, den die Großen zur Wiedergewinnung der ihnen durch Richelieu entzogenen Rechte und die Mitglieder des Parlaments zur Beschränkung der königlichen Gewalt zu benutzen suchten. Die Weigramg des Partei:

7. Die mittlere und neue Welt - S. 233

1873 - München : Lindauer
233 ments, eine neue Steuerverorbnuug einzuregistrieren, führte 1648 den Krieg der Fronde (so nannte sich die dem Hofe gegenüber stehende Partei) herbei, in welchem Mazarin zuerst den Prinzen Cond6 wider seine Feinde, dann diese gegen jenen gebrauchte. Nach einem blutigen Gefechte in der Pariser Vorstadt St. Antoine zwischen Cond6 und den von Turenne befehligten Truppen des Königs flüchtete (Sonde nach Spanien, Mazarin aber, der ans Frankreich entwichen war, kehrte 1652 an den Hof zurück und übernahm wieder die Leitung der Geschäfte. Durch den westfälischen Friebeit, welcher 1648 dem .'»Oiährigen Kriege in Deutschland ein Ende gemacht, gewann Hran kr eich mehrere Lander und Rechte^ (s. W. 125j; der seit lb35~'gegeu Spanien geführte Krieg wartt nach einem Siege, den Turenne 1658 bei Dü nkirch en über die von Conds angeführten Spanier erfocht, durch den pyren Lisch en Frieden 1659 (siehe S. 147) beendet, nach welchem Frankreich die Grafschaft Roussillon und die belgische Landschaft Artois nebst mehreren festen Plätzen in Flandern, Hennegau und Luxemburg erhielt, Ludwig Xiv die spanische Prinzessin Maria Theresia (Philipps Iv ältere Tochter) unter Verzicht auf alle Erbausprüche heiratete und Conds re-ftituiert würde. Nach Mazarins Tode (f 1661) übernahm Ludwig Xiv die Negierung selbst, fest entschlossen, alle Gewalt in sich zu vereinigen uno eine völlig unbeschränkte Herrschaft zu führen (Tutat e’est mui! d. h. der Staat bin ich!). Er regierte 54 Jahre ohne Reichsstände, wies jcbe Einmischung des Parlaments in „die Regierung sän gelegen -heiten zurück und ließ die wichtigsten Ämter (Premier Minister,-Connetable, Großadmiral) geraume Zeit unbesetzt ober teilte die mit thuen verbunbene Gewalt unter mehrere Personen, meistens solche, die keine Widerrede wagten, und hob Frankreich nach Innen zum höchsten Glänze (Ausbau der Schlösser zu Versailles und Marly, Verschönerung von Paris, Gründung der Akademien der Inschriften und Denkmünzen, der mathematischen und Naturwissenschaften, der Malerei und Bildhauerkunst, Bildung eines Kreises von Gelehrten, der Tragiker Corneille und Racine, des Komikers Mosicre, des Satirikers Boileau, des Epigrammatikers Scarron, der Geschichtschreiber Bayle, Bossuet und Fenelon, von welchen die beiden letzteren auch als Känzelreduer hohen Ruhm erlangt haben u. ct. m.). Für Die Mittel, welche dieser in der prunkvollen Hofhaltung gipfelnde Glanz erheischte, sorgte der zum Generalkontroleur der Finanzen erhobene Colbert, der während seiner 22jährigen. Verwaltung (1661—llobbj Heut bei und Jnbitstrie zur Hauptquelle der Finanzen erhob (Manufakturen, die Gobelin-Tapetenfabrik, der Kanal von Languedoc ober bu Midi zur Verbindung des mittel-' ländischen Meeres mit dem atlantischen, der Kanal von Orleans, Schutzzölle, Ausfuhrprämien, Kolonien in West- und Ostinbien,

8. Die mittlere und neue Welt - S. 234

1873 - München : Lindauer
234 desgleichen in Nordamerika, Hebung der Schifffahrt und Seemacht), dabei aber den Wein- und Ackerbau schwer schädigte. Nichten -friedeu, die Blüte seines Landes in materieller uni)‘ geistiger Hinsicht gefördert zu sehen, ging Ludwig Xiv darauf aus, seinem Reiche den ersten Rang und eine gewisse Diktatur in Europa zu verschaffen, eiu Streben, dem bei der Tüchtigkeit der damaligen französischen Feldherren (der Kriegsminister Louvois, Turenue, Cond^, ^urembourg, Eatinat, Villars, Veudome und^ der durch sein Forti-fikationstalent ausgezeichnete Vaubau), bei der Schwäche aller Nack)bar> staaten Frankreichs und dem raschen Sinken der habsburgischeu Macht seit dem westfälischen und pyrenäischen Frieden der Erfolg nicht fehlen konnte. Erster Aamrieg oder der Hevolulionskrieg gegen die spanischen Niederlande, 1665—1674. Nach dem Tcde seines Schwiegervaters, des Königs Philipps Iv von Spanien, erhob Ludwig Xiv Anspruch auf die spanischen Niederlande, behauptend, dem Verzichte seiner Gemahlin Maria Theresia stehe das im Privatrechte einiger belgischen Provinzen geltende Heim fallsrecht (Devolutionsrecht, demzufolge deutöch-tern erster Che ein Erbrecht vor den Söhnen zweiter Ehe zukam) entgegen. Als Ludwig bald darauf durch seinen Feldherrn Tu renne einen großen Teil von Flandern und Hennegan erobern ließ, riefen die Spanier für den burguudifcheu Kreis die Hilfe des deutschen Reiches an. Allein keiner der deutschen Fürsten that etwas für dieselben. So steten die Niederlande bald in Ludwigs Hände. Obwol der Prinz Cond6 .auch die Freigraf-schaft Burgund (Franche Comte) für Ludwig in Besitz nahm, so glaubte dieser doch für den Augenblick den Krieg nicht fortsetzen zu dürfen und gab im Frieden zu A a ch e u 1668 auf das Verlangen der von England, Holland und Schweden gegen ihn gebildeten Tripleallianz alles bis auf die in Flandern eroberten Plätze (Lille und eilf andere) zurück. Zweiter Aauökrieg gegen Holland, 1672—1674; erster Hrieg Ludwigs Xiv gegen das deutsche Äeich, 1674-1679. 'Um sich an der Republik Holland, der Stifterin der im ersten Raubkriege Frankreichs entstandenen Tripleallianz, zu rachen, ließ Ludwig Xiv, nachdem er England, Schweden, den Kurfürsten von Köln und den Bischof von Münster auf seine Seite gebracht, zwei Heere in Holland einrücken (1672). Dem Vordringen dieser Heere begegneten die Holländer mit einer durch Eröffuuuq aller Schleustu herbeigeführten Überschwemmung, während eine ungewöhnlich starke Ebbe in Verbindung mit gewaltigen Stürmen die englische französische Flotte von der Küste Hollands ferne hielt. Als der französische Übermut jedes Friedensgesuch zurückwies, traten Spanien, der Herzog Karl von Lothringen

9. Die mittlere und neue Welt - S. 235

1873 - München : Lindauer
235 und der für sein Klevesches Land besorgte Friedrich Wilhelm von Brandenburg für die Holländer auf. Zwar mußte sich Friedrich Wilhelm 1673 in den Separatfrieden von Vossem zur Neutralität verpflichten, aber Holland nötigte durch die Seesiege seiner Admiräle Ruijter und To mp die mit H-rank-reich verbündeten Engländer 1674 zu dem Sep aratfrted e n von Westminster, und die hartnäckige Verteidigung Hollands durch den zum Generalstatthalter erhobenen Wilhelm 111 von Oranten stellte das Gleichgewicht unter den sich bekämpfenden Parteien vollends her. ^ Inzwischen hatte der deutsche Kaiser Leopoldi mttspauten und Lothringen eine Allianz geschlossen, der 1674 das deutsche Reich und Brandenburg beitraten. Gegen diese stellte Ludwig Xiv drei Heere auf. Kr selbst eroberte 1674 die Fronche-Comte, Prinz (Sonde kämpfte bei Sen es fe (unwett Mons) ohne Entscheidung gegen Wilhem Iii von Orauieu, Türen ne verhinderte die Eroberung des Elsasses durch die Kaiserlichen^ und den Kurfürsten von Brandenburg, ward aber bei dem Dorfe Satz-bach in Baden durch eine Kanonenkugel getötet. Um den Kurfürsten von Brandenburg von der ferneren Teilnahme ant Kriege gegen Frankreich abzuhalten, reizte Ludwig Xiv die Schweden ’u einem Einfalle in Brandenburg. Aber Friedrich Wtlhelm schlug das schwedische Heer 1675 bei Fe'hrbetltn und brachte das den Schweden gehörige Vorpommern in seine Gewalt. Bevor es ihm gelang, seine Truppen neuerdings gegen Frankreich zu führen, schloß Ludwig 1678 in Nymw egen zuerst mtt Holland allein, dann mit Spanien Frieden. Holland erlitt keinerlei Einbuße, dagegen mußte Spanien mehrere Plätze in dennteder-landen und die Franche-Eomte, die als Bestandteil des burguudischen Kreises zu Deutschland gehört hatte, an Frankreich abtreten. Diese unerwartete Wendung der Dinge bewog den Kurfürsten Friedrich Wilhelm, mit Frankreich und Schweden 1679 zu St. Germain en Laye Frieden zu schließen, worm er alle seine Eroberungen bis aus ein kleines Gebiet aus dem rechten Oderuser zurückgab. v- 'Die Nmmonen, 1680—1684. Kaum war der Friede hergestellt, so errichtete Ludwig Xiv 4u Breisach, Metz und Besan^on drei Gerichtshöfe unter dein Namen Reunionskammern, welche zu untersuchen hatten, was jemals zu den seit 1648 an Frankreich abgetretenen Ländern und Plätzen gehört hatte. All' dies zog er ein und besetzte, während er mit dem deutschen Reiche in Unterhandlungen begriffen war, die Festung Straßburg im Elsaß (1681). Zum Unglücke Deutschlands war damals Kaiser Leopold durch die Ungarn und Türken sehr bedrängt, so daß er gegen Frankreich nicht nach-

10. Die mittlere und neue Welt - S. 236

1873 - München : Lindauer
236 drücklich auftreten konnte. Er schloß 1684 zu Regensburg mit Ludwig^Xiv einen Waffenstillstand auf 20 Jahre, nach welchem letzterer Straßburg und alles was er bis (zum 1.August) 1681 von Deutschland, und das, was er bis (zum 21. August) 1683 von Spanien an sich gerissen hatte, behielt. Ludwigs Xiv "Despotismus auf Kirchlichem Gebiete. Je länger Ludwig Xiv regierte, desto mehr suchte er die despotischen Grundsätze, die ihn durchweg bei der Staatsverwaltung leiteten, auch in rein kirchlichen Dingen zur Geltung zu bringen. So ließ er 1682 durch ein vom Bischof B offuet geleitetes französisches Nationalkonzilium vier Artikel sogenannter gallikauischer Freiheiten aufstellen, durch welche die französische Kirche in seinen Händen zu einem bloßen Werkzeug der weltlichen Macht herabge-druckt wurde (Ausgleichung erst 1693), verfolgte gleichzeitig die von den Jesuiten angefeindeten Jause nist en,xhob auf Veranlassung seines Beichtvaters P 6 r e l a Chaise, des Krteasmtntsters L o uv o i s und der Frau von Mainteuou, mit der er eine morganatische Ehe eingegangen hatte, 1685 das Ed ikt von Nantes auf, untersagte den Reformierten (Hugenotten) jede Ausübung ihrer Religion (die berüchtigten Dragonadelt oder Einlagerungen von Dragonern zum Zweck gewaltsamer Bekehrungen) und gebot die Erziehung ihrer Kinder in der katholischen Religion Obschon den Reformierten die Auswanderung bei Galeerenstrafe verboten und die Grenze scharf gesperrt war, 'verließen doch M,000 Familien das Land und ließen sich in Holland und Brandenburg nieder. Zweiter Hrieg Ludwigs Xiv gegen das deutsche Neich, genannt der dritte Raubkrieg Frankreichs, 1688—1697. Ans die Kunde, daß die türkische Hauptsestuug Belgrad 1688 in die Hände deutscher Reichstrnppen gefallen fei (f. ^>.185), erhob der von Convois aufgereizte König Ludwig Xiv für seines Bruders Philipp von Orleans Gemahlin Charlotte Elisabeth, Schwester des 1685 kinderlos verstorbenen Kurfürst Karl von Pfalz-Simmern, Anspruch auf einen bedeutenden Teil der Rheinpfalz. Als der Kaiser mit den mächtigsten Fürsten des deutschen yteiches zur Abwehr dieses Anspruchs ein Bündniß schloß und überdies das Erzstift Köln nicht den vom französischen Hofe empfohlenen Egon von Fürsten der g, sondern den bairischen Prinzen Joseph Klemens (Bruder des Kurfürsten Max Ii Emannel^ von Baieru) zum Erzbischöfe erwählte, ließ Ludwig Xiv die Städte S peter, Worms, Mainz und Philipps bürg überwältigen und die Pfalz, Baden und Württemberg besetzen (1688). Zuerst wurden diese Länder ausgeplündert, daun aber, als ein deutsches Reichsheer sich in Bewegung setzte, in eine Wüste verwandelt (1689).
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# Name Treffer  
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