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ging zuerst verloren; dieses schöne Alpenland mußte dem deutschen Kaiser Karl Iv. ilberlassen werden. Auch Brandenburg nahm er widerrechtlich an sich und Holland kam bald an Burgund. Oberbayern (ohne Tirol) ging durch Erbschaft an die Landshuter Linie über. Der letzte Herzog aus Oberbayern starb infolge einer Erkältung, die er sich zugezogen hatte, als er erhitzt einen kalten Trunk tat.
So waren Niederbayern — Laudshut und Oberbayern wieder unter einem Herzog oereiuigt. Dieser war Stephan mit der Hafte, so genannt von den vielen Haken seines Rockes. Er ließ in München von Adeligen, Städten und Märkten einen Landfrieden schwören (1375), alle mußten geloben, selbst Frieden zu halten und jeden zu fangen, der eine Fehde begann oder einen Raub vollführte.
Kaiser Karl hatte unterdessen in einem zu Nürnberg 1356 gegebenen Reichsgesetz, welches von dem ihm angehängten goldenen Siegel allgemein die goldene Bulle genannt wird, entgegen dem Vertrag von Pavia die Kurwürde der Pfalz allein zugesprochen. (Sie sollte eigentlich wechseln.) So war auch diese Würde vom diesseitigen Bayern (Lndwigsche Linie) genommen. Nach Stephans Tode regierten 17 Jahre lang dessen drei Söhne gemeinsam, sie teilten jedoch (1392) ihr Land so, daß.
1. Bayern- I tr g o l st adt Stephan,
2. Bayern-Landshut Friedrich,
3. Bayern-München Johann erhielt.
Bayern-Straubing von der ersten Teilung bestand nebenbei
noch mehr denn 30 Jahre fort, so daß es, genau genommen, zu dieser Zeit vier regierende Herzoge in Bayern gab.
1. Bayern-Ingolstadt.
Der erste Herzog war Stephan. Er hieß wie sein Vater und war ein streitsüchtiger Mann. Seine Tochter war an den König von Frankreich verheiratet. Als ein Jahr nach der Teilung Friedrich, der Herzog vou Bayern-Landshut, starb, wollte jeder von dessen beiden Brüdern (Stephan von Ingolstadt und Johann von München) Bormund über seinen minderjährigen Sohn werden. Es begann ein Streiten hin und her und die feindlichen Brüder verwüsteten gegenseitig ihre Länder.
Der Sohn Stephans Ludwig der Gebartete übertraf an Zank-nnd Streitsucht noch seinen Vater. Bei seiner Schwester, der Königin von Frankreich, wo er sich längere Zeit aufhielt, erwarb er große Reich-tümer. Allenthalben fing er nun Händel an und seine reichen Mittel kamen ihm dabei sehr zu statten. Mit dem deutschen Kaiser, dem Burggrafen von Nürnberg, dem Herzog von Landshut, seinem Vetter, führte er Krieg. Als der Kaifer in letzterem Streite gegen ihn entschied, wurde er so wild, daß er seinen Vetter öffentlich schmähte und dieser wiederum ihm auf
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Holland Burgund Oberbayern Oberbayern Niederbayern Oberbayern Pavia Frankreich Frankreich Nürnberg
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Brandenburg gegen ihn. Mutig zog der Herzog den Feinden entgegen und erfocht an der Spitze seiner Krieger bei Giengen in Schwaben einen glänzenden Sieg. Als man ihn aufforderte, sich im Kampfe zu schonen, ries er ans: „Heute lebendig oder tot, bleibe ich bei meinem Volke". Bald darnach kam es zum Frieden, in welchem der Herzog Donauwörth wieder herausgab.
In Niederbayern wurde noch tu der alten Weise Recht gesprochen, nämlich nicht nach geschriebenen Gesetzen, sondern nach Gutdünken und vielfach nach Willkür. Ludwig sorgte nun für geschriebene Gesetze. Die Landwirtschaft wurde von ihm sehr begünstigt. (Sr ließ manche Wildnis urbar machen und Moore trocken legen. Dem Bergban wendete er ebenfalls sein Augenmerk zu und ließ insbesondere die Salzwerke von Reichenhall verbessern. Auch das Gewerbe wurde sehr gepflegt. Ta war es kein Wunder, daß sich in den Dörfern und Städten der Wohlstand hob.
Das größte Verdienst erwarb sich Herzog Ludwig der Reiche für sein Land dadurch, daß er 147*2 die Universität (Hochschule) Ingolstadt gründete. Bisher mußte nämlich die bayerische Jugend auswärts an einer Hochschule, z. B. Würzburg, Heidelberg, Wien oder Leipzig studieren. Ludwig stattete seine hohe Schule so reich aus, daß der Zudrang von Studenten bald ein sehr großer wurde und die Universität schon nach 100 Jahren eine der berühmtesten Deutschlands war. Ein Fürst, der seinen Reichtum in solcher Weise verwendet, erwirbt die Liebe seines Volkes und sichert sich in der Nachwelt ein ehrendes Andenken.
Der bayerische Hof war damals einer der glänzendsten Deutschlands. Der größte Reichtum wurde bei der Hochzeit des herzoglichen Prinzen Georg in Landshut mit einer polnischen Königstochter entfaltet. Acht Tage lang wurden Feste gehalten. Mehr als 9000 Gäste waren anwesend, darunter Kaiser Friedrich und sein Sohn Maximilian, sowie noch 19 Fürsten. Wie bei dieser Gelegenheit geschmaust wurde, kann man daraus ersehen, daß bei den Mahlzeiten verzehrt wurden: 333 Ochsen, gegen 1000 Schweine, 3000 Schafe, 1200 Gänse, 4000 Hühner, 7500 Krebse, 194000 Eier. Dazu wurden 6000 Eimer Wein getrunken. Während des Mahles gelangte auch eine Pastete auf die Tafel. Beim Anschneiden derselben sprang ein Zwerglein in Rittertracht heraus und bot den Gästen mit zierlichen Verbeugungen die Hand. Das Brautpaar trug kostbare Gewänder, die von Gold, Edelsteinen und Seide glänzten.
Bei der Hochzeitsfeier wurde auch, wie bei fast allen Festlichkeiten der Adeligen, ein Turnier abgehalten. Als verschiedene Ritter bereits ihre Kraft erprobt hatten, sprengte plötzlich ein riesenhafter Pole in glänzender Rüstung in die Schranken. Er bot demjenigen tausend Gulden, der ihn besiegen würde. Alles schwieg, niemand wollte den Kampf versuchen. Da erhob sich Christoph, ein Herzog von München, der stärkste Ritter seiner
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Extrahierte Personennamen: Donauwörth Ludwig Ludwig Ludwig B._Würzburg Ludwig Ludwig Georg Friedrich Friedrich Maximilian Maximilian Christoph
— r>0 —
•sieben. So wurden für das Salzbergwerk in Reichenhall große Schöpfwerke errichtet, um das Eindringen von Süßwafser in die Sole zu verhindern. Von Arnberg wird berichtet, daß im dortigen Eisenbergwerke nahezu tausend Knappen (so heißen die Bergarbeiter) beschäftigt waren. Aber das alles genügte nicht mehr: denn der Krieg verschlang viel Geld. Deshalb wendete sich der Herzog an die reichen Grundbesitzer um Aushilfe. Dafür, daß dieselben ihm beistanden, mußte er aus manches Vorrecht verzichten. Otto von Niederbayern überließ so nt einer Urkunde, welche man die Ottonische Handveste nennt, den Städten, Rittern und Geistlichen die niedere Gerichtsbarkeit übet ihre Untergebenen. Damit war zum erstenmal die richterliche Gewalt, wenigstens ein Teil derselben, den Händen Des Herzogs entnommen. Sobald an die drei genannten Stände neue Abgaben herantraten, berieten sie ihre Stellungnahme zu denselben gemeinsam. Diese Landstände wurden als „Landschast" vom Herzog eingerufen, um für das Volk mitzuraten und dessen Wünsche und Bedürfnisse vorzutragen. So wurde unsere jetzige Verfassung angebahnt. Nur ein Stand war damals nicht vertreten — der Bauernstand.
Das Mittelalter war die Zeit des Faustrechtes und Hexenglaubens. Aus den Sternen suchten Astrologen (Sterndeuter) die Zukunft zu lesen; Schatzgräber durchwühlten den Boden nach verborgenen Reichtümern; Goldmacher mühten sich vergeblich unter Anwendung geheimnisvoller Zaubersprüche Gold zu machen. Dabei herrschte int Umgang bei hoch und nieder meist ein wüster, roher, herzloser Tott. Das war die „gute alte Zeit", von der man häufig spricht.
13. Die Darboten einer neuen Zeit.
„Das Alte stürzt; es ändert sich die Zeit,
Und neues Leben blüht aus den Ruinen".
Schiller.
In der ältesten Zeit, der Steinzeit, gab es von Waffen (aus Stein) äußer Messer, Hammer, und Wurfspeer nur Bogen und Pfeil. Im Mittelster wurde mit Armbrust und Bolzen geschossen. In der neuern Zeit erst finden die Schußwaffen mit Pulver und Blei allgemeine Verwendung. “Weint man im Mittelalter eine Stadt erobern wollte, so ging das gar nicht leicht. Man schloß sie ein, um die Bewohner durch Hunger zur Übergabe zu zwingen. Sollte sie erstürmt werden, so hatte man einen Mauerbrecher (Widder). Derselbe sah einem Heubaum unserer Bauern ganz ähnlich. Er hing in der Schwebe unter einem Schutzdach, das nahe au die Mauer gebracht worden war. Mit ihm suchte man ein Loch in dieselbe zu stoßen. Gleichzeitig wurden hölzerne Türme aus Rädern herangefahren
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i Sechzehn süddeutsche Fürsten traten unter Napoleons Schutze zum Rheinbund zusammen. Bayern war der mächtigste Staat dieses Bundes. Mit dem Austritt der Rheinbundesfürsten löste sich der deutsche Reichstag, zu Regensburg auf und der Kaiser Franz legte am 6. August 1806 die deutsche Krone nieder und führte nur mehr den Titel „Kaiser von Österreich", Damit hörte nach tausendjährigem Besteben das „heilige römische Reich deutscher Nation" auf. Es war mit dem Alter hinfällig geworden. In unserer Zeit erst erstand es wieder zu neuer Kraft und Herrlichkeit.
Viele deutsche Fürsten und Grafen, die bisher selbständig gewesen waren, wurden Untergebene derjenigen Fürsten, in deren Ländern ihre Besitzungen lagen. In Bayern traf das die Fürsten von Thurn und Taxis^ Hohenlohe, Schwarzenberg, Fugger, die Grafen Castell, Schönborn und andere. Dieses Vorgehen hieß man „mediatisieren".
Mit welcher Härte Napoleon alles niederdrückte, was gegen ihn gerichtet war, davon nur ein Beispiel. In Deutschland war eine Schrift erschienen „Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung", welche vieles enthielt, was Napoleon unangenehm war. Der Buchhändler Palm von Nürnberg ließ dieselbe drucken und wurde deshalb auf Befehl des Franzosen-kaisers gefangen genommen und zu Brauuau erschossen.
Nach kurzer Friedeuszeit begann ein neuer Krieg (4.) gegen Napoleon. Diesmal war Preußen sein Gegner (1806—1807). In kurzer Zeit war dessen Heer vernichtet. In zwei Schlachten, die an einem Tage stattfanden, zu Jena und Auerstädt (1806) entschied sich das Schicksal Pmtßeus, Es verlor im Frieden zu Tilsit (1807) die Hälfte seiner Besitzungen, aus welchen ein neues Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel für Napoleons Bruder Jerome (spr. Scherohm) gebildet wurde.
Abermals nur kurze Zeit war Bayern das Glück des Friedens be-schieden: aber König Maximilian ließ dieselbe nicht unbenützt für des Volkes Wohl vorübergehen. Bor allem wurden viele Frondienste, diese schwersten Lasten des Landmannes, vermindert und manche ganz aufgehoben. Die unzähligen Taxen und Abgaben fielen weg und es wurden nur mehr vier Hauptsteuern erhoben. Maximilian teilte sein Königreich in Kreise einr denen er Namen nach beit Hauptflüssen gab, die sie durchzogen. Gegen den Wilddiebstahl wurde ein scharfes Gesetz erlassen, ein allgemeines Maß und Gewicht eingeführt imt> anbaufähiges Land durch Trockenlegung der Moose gewonnen. Für junge Leute, die sich in der Malerei, Baukunst, Bildhauer- und Kupferstecherkunft ausbilden wollten, gründete der König die Akademie der bildenden Künste. Zur Ehrung derjenigen, die sich für das Vaterland besonders verdient gemacht, stiftete er den Verdienstorden der bayerischen Krone.
Unterdessen war Napoleons Macht stetig gewachsen. Er schaltete und waltete, wie es ihm gefiel; er stürzte Könige und verschenkte ihre
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Öffnungen wurden mit Holzgittern ausgefüllt oder mit Ölpapier verklebt. Nur bei den Wohlhabendsten konnte man die runden, fast undurchsichtigen „Butzenscheiben" finden. Das größte Vergnügen, welches die Bauern kannten, war der Tanz, der aber meistenteils mit einer großen Prügelei endete. Er fand nicht in einem Saal sondern im Freien unter der Dorf-linde statt. Die Bauern nährten sich hauptsächlich vom Landbau und trotzdem viele Leute durch die Kreuzzüge dem Laudbau entzogen wurden, nahm derselbe doch einen regen Aufschwung. Man baute Getreide, Hülseu-und Gartenfrüchte. Mit besonderem Fleiße wurden Obst- und Hopfengärten gepflegt: in wärmeren Gegenden gab es Weinbau. Auch die Viehzucht lieferte einen reichen Ertrag; namentlich Schweinefleisch wurde allgemein sehr gern gegessen. Pferde waren als Reittiere für die Edelleute stets gesucht. Auch die Schafzucht wurde getrieben; denn die Wolle brauchte man zu den feinen Kleidern. Wenn die Bauern einen eigenen Grund und Boden hatten, durften sie auf demselben auch die „niedere" Jagd betreiben, d. H. die wilden Tiere in Fallen und Schlingen fangen.
In gleicher Weise wie die Landwirtschaft hob sich auch das G e -w e r b e. Besonders in den Städten gewann dieses bald die Oberhand. Die Handwerker mehrten sich; denn sie erhielten nach und nach die persönliche Freiheit und bildeten mit den Freien die Bürger der Stadt. Es gab neben Brauern, Metzgern, Bäckern, Schneidern, Schuhmachern bereits Glockengießer, Teppichweber, Steiuhauer und Bildhauer. Die einzelnen Gewerbe bildeten wieder Genossenschaften, die man Zünfte nannte. Die Häuser in den mit Mauern und Gräben umzogenen Städten waren meist aus Stein gebaut und gut eingerichtet. Die Straßen der Stadt befanden sich damals noch in einem sehr schlechten Zustand. Bei Regenwetter mußte man von Stein zu Stein springen, um nicht stecken zu bleiben. Straßenpflaster und Dachrinnen kamen erst später auf. Die Kaiser förderten die Entwicklung der Städte sehr und wendeten denselben oft große Vergünstigungen zu. Auch die bayerischen Herzoge taten dies mit ihren Städten und schenkten ihnen manche Rechte, z. R. das Marktrecht und das Münzrecht. Auch durften die Städte sich selbst verwalten. Dadurch kamen sie rasch empor, und außer den Römergründungen Salzburg, Regensburg und Augsburg sind schon Nürnberg, Bamberg, Ulm namhafte deutsche Städte.
Auch der H a u d e l war schon lebhaft. Regensburg vermittelte ihn mit dem Osten, Augsburg mit dem Süden, Nürnberg mit dem Norden. Von Bayern wurden Getreide, Salz, Eisen und Vieh ausgeführt, und herein kamen Spitzen und seine Tücher, Seide und namentlich Gewürze. Zur Bezahlung gab es bereits Münzen, die anfangs nur mit Kreuzen und Strichen versehen waren. Erst die Welsen fingen an, ihr Bildnis und ihr Wappen auf dieselben prägen zu lassen.
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bürg ergriffen und getötet wurde. Seine Güter in Bayern erhielt Herzog Ludwig, llnt seinen Abscheu vor der Tat seines Verwandten zu bezeugen, ließ der Herzog die Burg Wittelsbach uiederreißeu.
Wie sein Vater so war auch Ludwig stets darauf bedacht, ferne Haus-macht, d. h. seine eigenen Besitzungen zu mehren. Nur ein Herzog, der reich an eigenen Gütern war, konnte mit Nachdruck und Macht den Großen seines Landes gegenüber auftreten. Namentlich durch Aussterben adeliger Familien kamen bedeutende Gebiete in des Herzogs Besitz.
Nach dem Tode Philipps von Schwaben wurde dessen Gegenkaiser Otto von B r a u n s ch w e i g anfangs allgemein anerkannt. Derselbe zeigte sich sehr freundlich gegen den Herzvg und sprach 1208 die Erblichkeit des Herzogtums Bayern im Hause der Wittelsbacher aus. Als Kaiser Otto mit dem Papste zerfiel, wurde Friedrich I I., ein Enkel Barbarossas, als Gegeukaiser ausgestellt. Ludwig von Bayern schloß sich diesem an, wurde aber, als er mit ihm gegen den Niederrhein zog und sich im Vertrauen auf den abgeschlossenen Waffenstillstand zu weit vom Heere entsernte, von den Feinden gefangen genommen und nur gegen ein großes Lösegeld (etwa 480 000 Mk. nach unserer Münze), das durch eine besondere Steuer aufgebracht werden mußte, wieder freigegeben. Gleich mißlich erging es ihm ans einem Kreuzzug, den er als Stellvertreter des Kaisers von Süditalien aus unternahm. In Ägypten geriet er und sein Heer infolge eiuer Nilüberschwemmung in so große Not, daß sie der Gefangenschaft nur entgingen, indem sie sich verpflichteten, alles Eroberte cm den Sultan wieder herauszugeben.
Für die Dienste, die der Herzvg dem Kaiser geleistet hatte, wurde er reich entschädigt. Er und sein Sohn Otto erhielten nämlich 1214 das rheinische Pfalzgrafenamt. Durch die Verheiratung Ottos mit der Tochter und Erbin des letzten Pfalzgrafen kamen später dessen sämtliche Hausgüter, die Rheinpfalz, an Bayern (1225). Aus jener Zeit stammt der bekannte Spruch:
Bayern und Pfalz,
Gott erhalt's!
Zur Pfalz gehörte damals der größte Teil der heutigen Pfalz links des Rheins, dann aber auch ein ansehnliches Gebiet rechts dieses Flusses mit den Städten Heidelberg und Mannheim. Der Pfalzgraf bei Rhein war der erste Fürst des Reiches. Er führte die Verwesung desselben, wenn der Kaiser abwesend oder gestorben war, hatte die Reichskleinodien in Verwahrung und war Kurfürst. Sv wurden jene Fürsten genannt, die das Recht hatten, den Kaiser zu wählen. Damals waren es sechs: die Erzbischöfe vvu Mainz, Trier und Köln, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg; dazu kam bald der König von Böhmen.
Dittmar und Graf, Vaterländische Geschichte. 3
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§ 57. Das Interregnum 1254—1273. §58. Die Kreuzzüge. Gottfried v. Bouillon. 59
§ 57.
Das Interregnum 1254—1273. Die deutschen Städte.
Kaiser des Zwischenreichs. Mit dem Tode Konrads Iv. 1254 beginnt das sogenannte Interregnum oder Zwischenreich. In dieser Periode bekleideten gleichzeitig zwei ausländische Fürsten die Würde eines deutschen Königs, nämlich Richard von Cornwallis und Alfons von Castilien.
2) Das Faustrecht. Diese Könige kümmerten sich aber wenig um Deutschland, und so erlangte hier das Recht des Stärkeren, das Fanstrecht, Geltung. Bald lagen die weltlichen und geistlichen Großen unter sich und mit den Städten in beständiger Fehde. Am ärgsten trieb es der niedere Adel, indem derselbe den fleißigen Bürger, den reisenden Kaufmann von seinen Raubburgen aus überfiel und ausplünderte oder bis zur Bezahlung eines Lösegelds gefangen hielt.
3) Die Femgerichte. Um den rohen Ransgeist des Adels zu bändigen, bildeten sich in Deutschland die sogenannten Femgerichte. Jedes Gericht (Freistuhl) war mit einem Freigrafen und sechs Freischöppen besetzt. Die Freistühle eines Landes stunden unter dem Stuhlherren (Landesherren), sämtliche Stuhlherren unter dem Kaiser oder oder feinem Stellvertreter, dem Erzbischof von Cöln. Diese Gerichte steuerten vielem Unrecht, bis sie unter Maximiliau I. einer besseren Rechtspflege den Platz räumten.
4) Städtebünde. Zur Steuerung jener gewaltthätigen Zustände dienten ferner die Städtebünde. Von denselben waren die 1241 gestiftete Hansa in Norddentschland, ferner in Süddentschland der
rheinische (seit 1254) und der schwäbische Städtebnnd (seit 1376) am bedeutendsten. Unter dem Schutze dieser Bünde entwickelten sich die städtischen Rechte und Freiheiten immer mehr. Bald blüheten Handel und Gewerbe, namentlich in den freien Reichsstädten, die unmittelbar unter dem Kaiser standen. Hier lag anfangs das Stadtregiment völlig in den Händen der sogenannten Geschlechter oder
Patricier. Als sich aber die Bürger in Zünfte und Innungen zu-
sammenschlössen, erkämpften sie sich bald gleichen Anteil an dem städtischen Regimente oder brachten die Verwaltung wohl auch ganz in ihre Hände. So traten also die Städte als ein neuer politischer Faktor für die Reichsverwaltnng an f.
§ 58.
Tie Kreuzzüge 1096 1291. Gottfried von Bouillo n
Die äußere Veranlassung zu den Kreuzzügen gaben die gegen die Christen in Palästina, gegen die christlichen Pilger und die heiligen Stätten verübten Frevel, welche sich die seit 1078 in Palästina herrschenden seldsch nckischen Türken erlaubten.
Laut klagten hierüber die heimkehrenden Pilger, am eindringlichsten Peter von Amiens, der Einsiedler genannt. Derselbe begeisterte durch seine feurigen Reden die ganze abendländische Christenheit zur Befreiung des heiligen Landes, und als nun Papst Urban Ii. auf den Kirchenverfainmlnngen zu Piacenza und Cleimout die Gläu-
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Extrahierte Personennamen: Gottfried Konrads Richard_von_Cornwallis Alfons_von_Castilien Gottfried_von_Bouillo Peter_von_Amiens Urban
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Norddentschland Palästina Piacenza
1347
1347-
1378
1400
1410
64 § 63. Ludwig der Bayer rc. § G4. Das Luxemburgische Regentenhaus 1347—1437.
1338 3) Kurvereinigung zu Rense 1338. Mit dem Papste kam
dagegen ein Ausgleich nicht zu stände, und darum erklärten die Kurfürsten zu Rense: daß ein rechtmäßig erwählter König der päpstlichen Bestätigung nicht bedürfe. Dadurch ward der Einfluß des Papstes auf die Angelegenheiten des deutschen Reiches gebrochen.
4) Hausmachtsbestrebungen Ludwigs. Ludwig benützte, wie andere Kaiser vor und nach ihm, seine Stellung zur Vergrößerung seiner Hausmacht und erwarb Brandenburg, Niederbayern, Tirol, Holland, Seeland, Friesland und Hennegau; doch gingen diese Erwerbungen wieder verloren, da seine Söhne nicht zusammenhielten, sondern bald zu Teilungen schritten.
5) Das höchste Verdienst hatte sich Ludwig, der Stüdtefreuud, durch eifrige Förderung des Städtewesens erworben. Er verlieh ihnen Freiheiten aller Art und sorgte, indem er die althergebrachten Satzungen der Städte sammeln und aufschreiben ließ, für leichtere Handhabung der bürgerlichen Ordnung. Die Städte vergalten ihm diese Wohlthaten durch Liebe und Anhänglichkeit und waren stets die festesten Stützen seines Thrones.
§ 64.
1437 Das Luxemburgische Regenienhaus 1347—1437. Ruprecht von der Pfalz.
-1378 1) Karl Iv. von Böhmen J 347—1378. Ans Ludwig den
Bayer folgte Karl von Böhmen ans dem Hanse Luxemburg. Derselbe
1348 ist Stifter der Universität zu Prag 1348 und Schöpfer vieler Banwerke. Während seiner Regierung durchzog eine furchtbare Pest, der sogenannte schwarze Tod, Asien und Europa und raffte wenigstens ein Drittel der ganzen Menschheit weg.
Für das deutsche Reich erließ dieser Kaiser ein Verfassungsgesetz,
1356 Me sogenannte goldene Bulle 1356. Durch sie ward Die Hoheit des Königtums in folge Einräumung von Rechten an die Fürsten geschwächt. Namentlich aber erhielten die Kurfürsten wichtige Vorrechte. Ihre Zahl ward auf sieben (drei geistliche: die Erzbischöfe von Mainz, Trier ' und Cöln, und vier weltliche: der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg) festgefetzt, und diesen wurde die Wahl des deutschen Königs als ausschließliches Recht übertragen.
1400 2) Wenzel 1378—1400. Auf Karl Iv. folgte fein Sohn
Wenzel, ein Despot von Welt- und menschenverachtender Wildheit. Den Städten, die für ihn ergiebige Geldquellen waren, erwies er aber manche Gunst. Er wurde abgesetzt.
.i4io 3) Ruprecht von der Pfalz 1400—1410. An die Stelle Wenzels trat Ruprecht von der Pfalz. Während der Regierung desselben gab es zuerst zwei Päpste, den einen zu Rom, den andern zu Avignon. Das Concil zu Pisa 1409 setzte zwar beide ab und wählte einen neuen Papst; da aber jene fortregierten, so waren nun drei Papste am Ruder.
.1437 4) Sigismund 1410—1437. Der Nachfolger Ruprechts, Sigis-
mund, Wenzels Bruder, hoffte durch eiue Kirchenversammlung das in der Kirche eingerissene Schisma beseitigen zu köuueu. Durch feine
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Bayer Ludwig Karl_von_Böhmen Karl Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Niederbayern Holland Seeland Friesland Hennegau Luxemburg Asien Europa Mainz Trier Rhein Sachsen Brandenburg Wenzels Pfalz Rom Avignon Wenzels
66 § 65. Die letzten Kaiser rc. § 66. Die Jungfrau von Orleans.
1495 Er stiftete auf dem Reichstag zu Worms 1495 einen ewigen Landfrieden und ein Reichskammergericht zur Schlichtung der Streitigkeiten unter den Reichsständen und als Appellationsgericht für die mittleren Stände. Dasselbe hatte anfangs seinen Sitz zu Frankfurt, dann zu Speyer, zuletzt zu Wetzlar. i5i2 Im Jahre 1512 ward das Reich zur besseren Ansrechthaltung des Landfriedens in zehn Kreise eingeteilt, von denen jeder einen Kreisobersten und eine Kreisvertretung oder Kreisstände hatte.
Endlich schuf Maximilian durch den Grafen von Thuru und Taxis i5i6 die erste deutsche Post 1516 zwischen Wien und Brüssel.
Unter Maximilian ward das Haus Habsburg durch großen Ländererwerb zu außerordentlicher Macht erhoben. Er selbst erlangte nämlich nach dem Tode Karls des Kühnen von Burgund 1477 mit der Hand der einzigen Tochter desselben, Maria, die Niederlande und die Franche-Comts. b) Seinen Sohn Philipp den Schönen vermählte er mit Johanna, Erbin der kurz vorher geeinigten spanischen Monarchie mit ihren Nebenländern (Neapel, Sicilien und den Kolonien in Amerika), c) Endlich erlangte Maximilian durch einen Vertrag die Zusicherung der Nachfolge in Böhmen und Ungarn, die dann auch 1526 für immer an das Habsburgische Haus fielen.
§ 66.
Die Jungfrau von Orleans.
In Frankreich hatten die Normannen aus Dänemark auf ihren Streifzügen (um 876) eine schöne Provinz, die nach ihnen benannte Normandie mit der Hauptstadt Rouen, in Besitz genommen.
Ihre Herzoge waren jedoch Vasallen der französischen Könige, und auch als Herzog Wilhelm der Eroberer nach England hinüberging und dort als König anerkannt wurde, sollte dieses Vasallentum fortbestehen. Deshalb kam es in der Folge zu langwierigen Kriegen zwischen England und Frankreich.
Diese Kriege wurden heftiger, als nach dem Erlöschen der Kape-tingischen Dynastie Könige aus dem Hans Valois den französischen Thron bestiegen. Es folgten im 14. Jahrhundert die Siege der Engländer unter dem schwarzen Prinzen, worauf bedeutende Gebiete im Westen Frankreichs an England fielen.
Bald geriet Frankreich in noch größere Not und Schmach, als die Engländer auch Paris gewannen und ihr König sogar Thronfolger in Frankreich wurde. Schon sah sich der rechtmäßige König, Karl Vii., über die Loire zurückgedrängt, schon schien die letzte Stütze der französischen Macht, die Stadt Orleans, verloren — da erfolgte eine wunderbare Rettung.
Ein frommes Bauernmädchen aus Dom Remy im französischen Lothringen, Johanna d'are mit Namen, gewöhnlich das Mädchen von Orleans genannt, hatte von der tiefen Erniedrigung ihres Vaterlandes gehört. Von himmlischer Begeisterung ergriffen, wollte sie das bedrohte Orleans entsetzen und den König nach Rheims zur Krönung führen.
Sie verließ also ihre Eltern, denen sie bis dahin mit kindlichem Gehorsam gedient hatte, erschien vor dem Könige und sündigte sich als
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Karls Maria Maria Philipp Philipp Johanna Maximilian Maximilian Wilhelm Hans_Valois Karl_Vii Karl Remy Johanna
Extrahierte Ortsnamen: Worms Frankfurt Speyer Wetzlar Wien Haus_Habsburg Burgund Niederlande Neapel Sicilien Amerika Ungarn Habsburgische_Haus Frankreich Rouen England England Frankreich Frankreichs England Frankreich Frankreich Lothringen Rheims
62 § 61. Rudolfv. Habsburg 1273—1291. § 62. Adolf v. Nassau u. Albrecht v. Österreich.
§ 61.
1273-1291 Rudolf von Habsburg 1273—1291.
Um den traurigen Zuständen des Zwischenreichs ein Ende zu machen, ward nach dem Vorschlage des Erzbischofs Werner von Mainz der im Aar- und Thurgau und im oberen Elsaß begüterte Graf Rudolf von Habsburg zum Kaiser gewählt. Derselbe war ein frommer, tapferer, praktischer und volkstümlicher Herrscher, der mit Kraft und Energie und unterstützt von den meisten Fürsten Recht und Gesetz im Reiche wiederherstellte.
Auf dem Reichstage zu Nürnberg 1274 ward ein Landfriede verkündet, in welchem Fehden nur nach vorausgegangener Ankündigung gestattet waren. Da aber trotzdem viele den Landfrieden brachen, so zerstörte Rudolf viele Raubschlösser in Thüringen, in Franken und tu Schwaben und ließ zahlreiche Raubritter hinrichten. Rudolf überzog auch den König Ottokar von Böhmen, der zu Böhmen und Mähren noch Österreich, Steiermark, Käruthen und Kram in Besitz genommen hatte und dem Kaiser die Huldigung verweigerte, mit Krieg. Es kam 1278 zu einer Schlacht auf dem Marchfelde 1278, in welcher Ottokar unterlag und ums Leben kam. Sein hinterlassener Sohn behielt nur Böhmen und Mähren. Österreich, Steiermark und Kraiu aber brachte Rudolf mit Einwilligung der Reichsfürsten an sein Haus und wurde so der Begründer der habsbnrgisch-österreichischen Macht. Die Größe Deutschlands aber vermochte er nicht wiederherzustellen.
§ 62.
Adolf von Nassau und Albrecht von Österreich.
i29i-i298 1) Adolf von Nassau 1291—1298. Kaiser Rudolf hatte den
Reichsfürsten seinen Sohn Albrecht als Nachfolger empfohlen; aber diese fürchteten defs.m Energie und Macht und wählten den Grafen Adolf von Nassau. Weil aber der neue Kaiser die Versprechungen nicht hielt, welche er den geistlichen Kurfürsten vor der Wahl gegeben hatte, wurde er abgesetzt. An seine Stelle kam nun doch Albrecht von Österreich, gegen den Adolf im ritterlichen Kampfe für feine Krone in dem Reitertreffen bei Göllheim 1298 fiel.
1298-1308 2) Albrecht I. von Österreich 1298—1308. Albrecht war
mit Klugheit und Energie ausgerüstet und suchte vor allem die Macht des Königtums und zugleich auch seine Hausmacht zu vermehren. Er hatte aber nirgends Erfolg. Noch unter Albrecht gehörte ein großer Teil der heutigen Schweiz zum deutschen Reiche. Das Land zerfiel in viele kleine Gebiete, die zum Teil unmittelbar unter dem Reiche stunden, so die Waldstätten Schwyz, Uri und Unterwalden, denen ihre Reichsunmittelbarkeit bereits durch Kaiser Friedrich Ii. verbrieft worden war. Diese letzteren suchte nun der ländergierige Albrecht zu österreichischen Landesgebieten zu machen. Da traten, wie die Sage erzählt, wackere Männer ans den Waldstätten zur Verteidigung ihrer Rechte 1307 auf dem Rütli, einer Waldwiese am Vierwaldstätter See, zu einem Bunde zusammen und schwuren einen feierlichen Eid, daß sie
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Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Albrecht_v Albrecht Rudolf von Habsburg Rudolf Werner_von_Mainz Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_viele_Raubschlösser Rudolf Rudolf Rudolf Ottokar_von_Böhmen Ottokar Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Adolf_von_Nassau Adolf Albrecht_von_Österreich Albrecht Adolf Adolf Rudolf Rudolf Albrecht Albrecht Adolf Albrecht_von_Österreich Albrecht Adolf Albrecht_I._von_Österreich Albrecht_I. Albrecht Albrecht Friedrich_Ii Friedrich Albrecht