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1. Geschichte der Deutschen - S. 41

1856 - Münster : Cazin
Carl der Große. 4t ihm als Beherrscher des Abendlandes, wo der Einfluß des griechischen Hofes kaum noch bemerkbar war, die Würde eines römischen Kaisers. Dadurch wurde also nicht die wirkliche Macht Carls vergrößert, sondern mit dem Kaiserthum war eben nur eine andanernde Schirmvogtei begründet. Doch hatte der Kaiser als solcher in politischer Beziehung den Vorrang vor den übrigen Fürsten der Christenheit, womit es zusammen- hing, daß er allein bis um die Mitte des 10. Jahrhunderts den Titel Majestät führte; andererseits galt er wegen seiner- nahen Beziehung zur Kirche auch als Mitglied der Geistlichkeit (Diacon) und so konnte das römische Reich des Mittel-Alters den Namen eines heiligen führen. Somit war das frühere Imperium dahin getheilt, daß der Papst (pontifex ronianus) hie höchste geistliche, der Kai- ser (imperator romanus) die höchste weltliche Macht besaß; jener war von diesem in weltlicher, dieser von jenem in geist- licher Beziehung abhängig, doch jeder in seiner Stellung durchaus selbstständig. Das gegenseitige Verhältnis; zeigte sich darin, daß der Kaiser seine Würde durch päpstliche Krönung erhielt und der Papst nicht vor Bestätigung seiner Wahl durch den Kaiser consecrirt wurde. § 42. Innere Geschichte des fränkischen Reiches unter Carl dem Großen. Wie durch die Erweiterung, so verdiente Carl auch durch die Einrichtung des fränkischen Reiches mit Recht den Namen des Großen. Denn er war nicht bloß bemüht, dem aus den verschiedenartigsten Elementen zusammengesetzten Reiche durch eine gute Verwaltung festen Bestand zu verleihen, sondern ec sorgte auch für das materielle und geistige Wo hinnere Or- seiner Unterthanen auf wahrhaft väterliche Weise. Für die^"^'^". Verwaltung war es von der größten Wichtigkeit, daß ein star-das König- kes Königthum an der Spitze stand; daher machte sichthum wird Carl zum alleinigen Haupte des ganzen Staatswesens, indem ^stärkt ^ er nicht bloß die Macht der großen Herzogthümer durchs",^ Auflösung derselben brach und die Grafengewalt nicht mehrßenherzog- frei gewählten, sondern von ihm ernannten Beamten zutheilte thümer m sondern auch den .Reichstagen statt einer entscheidenden, Stimme nur noch eine berathende zuerkannte. Es wurde näm- an der lich zur Erledigung aller wichtigen Angelegenheiten im Maisvitze,durch ein Reichstag gehalten, welcher aus der hohen Geistlichkeit zur Berathung rein geistlicher Angelegenheiten und aus den hohen der weltlichen Vasallen zur Berathung weltlicher Angelegenheiten Reichstage bestand; für eine Berathung über gemischte Angelegenheiten wurden beide Abtheilungen vereinigt. Die Verhandlungen wur-

2. Geschichte der Deutschen - S. 96

1856 - Münster : Cazin
96 Deutschland unter Lothar Iii. von Sachsen. Erzbischof von Mainz. welcher die Stimmen der Fürsten, die er in einem Rundschreibeir zur Wahl eines Königs aufgefor- dert, von dem keine Unterdrückung der Kirche zu befürchten sei, auf den Herzog Lothar zu lenken wußte. Lothar nahm dafür bei der Wahlkapitulation die von der Kirche aufgestellte Be- dingung an, daß die Bischöfe und Aebte, deren Wahl durch- aus frei sein sollte, erst nach der Weihe vom Könige durch das Scepter mit den Regalien belehnt würden, und diese so- gar ferner nicht mehr den Lehnseid, sondern nur den Eio der Treue leisteten, welcher überdies dem Zwecke ihres Standes nicht entgegenstehen dürfe. Hierdurch hatte Lothar einerseits das Wormser Concordat, andererseits aber auch den Geistlichen gegenüber, welche er mit ihren Gütern aus dem Reichsver- bande entließ , das Prinzip des Kaiserthums aufgegeben. Er wurde nun von geistlichen und weltlichen Fürsten als König anerkannt. Zwar empfing er zuletzt auch von dem Staufen Friedrich den Eid der Treue, doch forderte er, um die Macht Ein neun- der Staufen, die sich nur ungern ihm fügte, zu brechen, die jähr. Kampfzurückerstattung der aus dem Erbe Heinrichs V. erhaltenen gegen die Reichsgüter. Als jener die Herausgabe verweigerte, rüstete Lö- blich ohne Zum Kampf und zog durch Güterverleihungen und weitere Erfolg. Versprechungen den Herzog von Zähringen sowie den Herzog Heinrich den Stolzen von Baiern aus dem mächtigen Hause Welf, dem er seine einzig» Tochter vermählte, auf seine Seite. Da jedoch die Staufen nicht atis dem Besitz der Reichsgüter verdrängt werden konnten und Conrad sogar in Italien, wo er Herzog von Tuscien war, als König gegen Lothar auftrat, so übertrug dieser dem Herzoge von Baiern die Reichsverwe- sung und die Fortführung des Krieges gegen die Staufen in Deutschland und zog. selbst im Jahre 1132 nach Italien. Es waren aber insbesondere noch drei Umstände, welche den Lo- thar bewogen, nach Italien zu ziehen. In Rom war durch die Wahl zweier Päbste (Anaklet 11. und Innocenz 11.) ein Schisma hervorgerufen; Innocenz aus Italien vertrieben, außer- halb desselben abev allenthalben anerkannt, wollte durch Lothar auf den päbstlichen Stuhl zurückgeführt sein. Der Gegenpabst Anaklet wurde dagegen geschützt durch die Normannen, deren Macht in Unteritalien sich auf gefahrdrohende Weise erweitert, da sie nach Eroberung von Sicilien und Vereinigung sämmt- Ucher normannischen Besitzungen unter den vom Pabst als König anerkannten Roger Ii. ein bedeutendes Reich bildeten. Dazu kam als dritter Beweggrund ein zwischen einer kaiser- lichen und päbstlichen Partei in den lombardischen Städten um Privatinteressen ausgebrochener Streit. Unter diesen Um- ständen kam Lothar nach Italien, konnte aber weder gegen

3. Geschichte der Deutschen - S. 98

1856 - Münster : Cazin
98 Das deutsche Reich tage zu Frankfurt fl 142) nach dem Tode Leopolds dahin bei- gelegt wurde, daß Heinrich der Löwe Sachsen behielt und Baiern an Leopolds Bruder und Nachfolger Heinrich (Jasomir- gott — der sich mit Heinrichs' des Stolzen Wittwe vermählte) überging. Albrecht der Bär erhielt die Nordmark (womit ihn Kaiser Lothar für geleistete Dienste auf dem ersten Römerzuge belehnte) unabhängig von Sachsen. —• Die Beilegung des Streites war hauptsächlich veranlaßt durch den Abt Bernhard von Clairveaux, der im Aufträge des Pabstes die Fürsten zu einem zweiten Kreuzzuge ausforderte. König Conrad zog auch an der Spitze vieler Fürsten und Her- ren nach Palästina, ohne jedoch seinen Zweck zu erreichen. Nach seiner Rückkehr hinderte ihn der bald erfolgte Tod (1152), einen Zug nach Italien zu unternehmen, wo in Folge von Gewaltthätigkeiten der Fürsten und Städte die Verwirrung immer mehr stieg. § 79. Friedrich i. Barbarossa. 1132 — 1196. Unter Conrads Iii. Regierung hatte das Geschlecht der Staufen über das der Welfen den Sieg davon getragen und dadurch in Deutschland entschieden das Uebergewicht errungen: fassung des unter seinem Nachfolger Friedrich begann jetzt der große Kampf röm.kaiser-um die Herrschaft in Italien und um die neue Begründung thums ging des sich darauf stützenden römischen Kaiserreichs, welcher Kampf der Kampf^,on den spätem Staufen sortgeführt in seinen Folgen nicht uindieherr'-bloß für dieses Geschlecht, sondern auch für das ganze deut- schst in sche Reich höchst verderblich wurde. Die Staufen und beson- Jtalien her-pgrs Friedrich I. betrachteten das heilige römische Reich des vor' Mittel-Alters als Fortsetzung, bezüglich Erneuerung des alten römischen Kaiserreichs und machten demgemäß auch Anspruch auf Wiedererlangung sämmtlicher Rechte der frühem Impera- toren. Bei dieser Forderung fanden sie Anklang und Unter- stützung von den durch Studium der alten römischen Schriften Gebildeten. insbesondere den (Bolognesern) Juristen, welche ohne Weiteres die im Codex des Justinian den frühem Im- peratoren eingeräumten Rechte auch dem römischen Kaiser im Mittel-Alter zusprachen. Ein natürlicher Gegner dieser Jdenti- fizirung des alten römischen Kaiserreichs mit dem jetzigen war der Pabst, der eben nach jener Ansicht seine weltliche Macht- stellung nur der Beeinträchtigung der ursprünglich kaiserlichen Rechte verdankte. Dazu kam ferner, daß auch die seit Heim Ztal. Ver-rich. 111. durchaus umgestalteten Verhältnisse Italiens diesem hältnisse; Projecte ungünstig waren. Die Städte in Ober- und Mittel- in Ober- u.jtalien, durch Handel und Gewerbfleiß reich geworden, erkauf' oder ertrotzten von ihren geistlichen und weltlichen Herren

4. Geschichte der Deutschen - S. 100

1856 - Münster : Cazin
100 Das deutsche Reich bei dem ersten Zusammentreffen mit dem Pabste durch seine Weigerung, demselben nach alter Sitte beim Absteigen vom Pferde den Steigbügel zu halten, wie seine Auffassung vom Verhältnisse des Kaisers zum Pabste von der frühem durchaus verschieden sei. Zwar erwies er zuletzt aus die dringenden Vor- stellungen der Reichsfürsten dem Pabste jene Ehre und erhielt I alsdann die Kaiserkrone. Da nun die sechsmonatliche Dienst- j zeit der Vasallen ablief, und überdies Mangel und Krankheiten beim Heere sich einstellten, kehrte Friedrich, nachdem er noch ! Spoleto verheert und sich mit vieler Gefahr durch einen Hin- ' terhalt der Veronesen durchgeschlagen hatte, nach Deutschland zurück, wo er die durch Willkür der Großen gestörte Ordnung wiederherstellte, indem er ihre Raubschlösser zerstörte und sie selbst hinrichten ließ. Andererseits suchte er für nachdrückliche Durchführung seiner Plane auf Italien die noch unzufriedenen I Fürsten zu beschwichtigen, gab Heinrich dem Löwen Baiern j zurück, jedoch ohne die Mark ob der Ens. welche er mit der ! Mark Oestreich unter der Ens verbunden dem bisherigen In- haber Baierns als ein auch in weiblicher Linie erbliches Her- zogthum Oestreich verlieh; Friedrich, ein Sohn Conrads In. ! und Vetter des Kaisers, erhielt Schwaben, Herzog Berthold von Zähringen die Statthalterschaft über einen Theil der Schweiz; Polen, Böhmen, Dänemark und Ungarn wurden zur Anerken- nung der Lehnshoheit des Kaisers gebracht, und endlich ver- mehrte er auch seine Hausmacht durch seine Vermählung mit Beatrix von Hochburgund. . Nachdem Friedrich so das kaiser- liche Ansehen überall wiederhergestellt und seine Macht ver- größert hatte, unternahm er 8 81. d en zw eiten Zug nach Italien. 1158. Mailand hatte in Friedrichs Abwesenheit sich an seinen Gegnern (durch Zer- störung von Como und Lodi und Wiederherstellung von Tor- tona) gerächt und der Pabst Hadrian sich mit den feindlichen Eroberung Normannen verglichen. Mailand wurde geächtet und nach drei- Mailands, monatlicher Belagerung durch £>imgci- zur Uebergabe gezwun- gen, wobei die Mailänder auf eine höchst demüthigende Art dem Kaiser ob der Majestätsbeleidigung Abbitte thun und geloben mußten, den Beschlüssen eines in Italien abzuhaltenden Reichs- , Reichstag a.tages sich zu fügen. Dieser wurde auf den roncalischen Gefil- den roncal, in der Nähe voll Piaeenza gehalten und auf demselben Gefilden, kuc(^ vier Bologneser Juristen und eine Commission aus acht und zwanzig Räthen der lombardischen Städte die Rechte des Kaisers als Oberhaupt und die Pflichten der Unterthanen ge- . gen denselben nach alt - römischem Rechtsprincip festgestellt: „Alle Hoheitsrechte gehören dem Kaiser und nur wer Nach- weisen kann, sie von diesem erhalten zu haben, behält sie;

5. Geschichte der Deutschen - S. 103

1856 - Münster : Cazin
unter den Staufen. 103 behielt. Mit den Lombarden wurde ein vorläufiger Waffenstill- stand auf sechs Jahre geschlossen, nach dessen Ablauf jedoch keine der streitenden Parteien den alten Kampf wieder zu be- ginnen wünschte. So kam denn auf einem Reichstage zu Kon- stanz im Jahre 1183 ein förmlicher Friede mit folgenden Haupt-Friede mit bedingungen zu Stande: die lombardischen Städte behalten in- bardcn'zu nerhalb ihrer Mauern alle Regalien, außerhalb derselben alle Constanz, Rechte, die sie von Alters her hatten; der Kaiser ist oberster 1183. Richter und bestätigt auch die Consuln der Städte, welche ihm den Lehnseid leisten, so wie die Bürger den Unterthaneneid. Durch diesen Frieden hatte der Kaiser zwar sein Ansehen als Reichsoberhaupt auch in Italien gerettet, aber sein ursprüngli- cher Plan, wofür er dreißig Jahre gearbeitet, war vereitelt. 8 85. Fried ri ch 1. und Heinrich der Löwe. Unterdessen fand der Kaiser auch Gelegenheit, den Stolz Heinrichs des Löwen zu brechen. Dieser hatte aus Italien zu- Demütbi- rückgekehrt insbesondere die Bischöfe seines Herzogthums viel-gung Hein- fach bedrückt, weshalb Friedrich ihn zur Untersuchung der Sache vor einen Reichstag lud. Da aber Heinrich auf fünfmalige oa,fl' Vorladung nicht erschien, Gegentheils die Feindseligkeiten gegen die Bischöfe immer noch fortsetzte, so wurde er 1l80 in die Reichsacht erklärt und seiner Lehen beraubt. Baiern erhielt Pfalzgraf Otto von Wittelsbach; Sachsen aber wuroe in zwei Theile getheilt, wovon den westlichen als Herzogthum Westfalen der Erzbischof von Cöln, den nordöstlichen als Herzogthum Sachsen der Graf Bernhard von Askanien oder Anhalt (Sohn Albrechts des Bären) erhielt. Die Bischöfe in Baiern sowohl als Sachsen wurden zu reichsunmittelbaren Fürsten erklärt. Heinrich der Löwe behielt nur seine Allodien Braunschweig und Lüneburg und mußte sich nach fruchtloser Gegenwehr dem kaiserlichen Spruche unterwerfen, worauf er 1181 zu Erfurt von der Acht befreit, aber aus drei Jahre des Landes verwiesen wurde, weshalb er sich zu seinem Schwiegervater, dem Könige von England, begab. So hatte der Staufe Friedrich die Macht des Hauses Welf gebrochen, und getreu der Politik seiner Vor- gänger besonders der fränkischen.kaiser die letzten großen Her- zogthümer durch Auflösung unschädlich gemacht. 8 86. Friedrichs 1. letzte Reglern ngs- zeit. Nachdem auf solche Weise der Kaiser überall im Reiche Ruhe und Ordnung wiederhergestellt, hielt er um Pfingsten 1184 einen glänzenden Reichstag zu Mainz, auf welchem er seine bei- den ältesten Söhne wehrhaft machte. Im folgenden Jahre be- gab er sich noch einmal nach Italien, wurde jetzt überall glän- zend empfangen und feierte zu Mailand die Vermählung seines ältesten Sohnes Heinrich mit Constantia, der Tochter des Kö-

6. Geschichte der Deutschen - S. 111

1856 - Münster : Cazin
unter den Staufen. 111 Pabstes bis zum Jahre 1243, wo (nach kurzer Regierung Cö- lestins Iv.) Innocenz Iv. den römischen Stuhl bestieg, welcher^„o„„z,v. nach vergeblichen Unterhandlungen mit dem Kaiser, der keinerfiflieht nach' Vertrag heilig hielt, nach Lyon entwich und daselbst auf einer Avignon, allgemeinen Kirchenversammlung (1245) den bereits excommu- 124:j- nickten Kaiser förmlich absetzte, dessen Unterthanen vom Eide der Treue entband und von den deutschen Fürsten (ohne Be- rücksichtigung des bereits gewählten Conrad) die Wahl eines neuen Königs verlangte. Aber nur wenige, meist geistliche Fürsten wurden mit vieler Mühe endlich 1246 dahingebracht, den Landgrafen Heinrich (Raspe) von Thüringen zu wählen,Die Gege»- welcher vom Pabste mit bedeutenden Geldsummen unterstützt,königehein- einigen Anhang fand und den König Conrad mehrmals be-H^ Thu- stegte, aber schon 1247 an seinen im Kampf erhaltenen Wun-M^lm"« den starb. Darauf nahm die förmlich ausgebotene Krone auf Holland Wahl der drei rheinischen Erzbischöfe und einiger weltlichen können sich Fürsten der junge Graf Wilhelm von Holland an, welcher sich aber nur am Niederrhein behaupten konnte, während Conrad w fn‘ im südlichen Deutschland die Oberhand behielt. Unterdessen setzte Kaiser Friedrich in Ober - und Mittel- Italien mit Erbitterung und Grausamkeit den Kampf fort, bis er endlich 1250 starb. §91. Conrad Iv. 1250 — 1254. Untergang des staufischen Hauses 1268. Nach Friedrichs Tode kämpfte sein Sohn Conrad noch einige Zeit mit dein Gegenkönige Wil- helm von Holland, mußte sich aber, da die Fürsten, denen er keine Güter und Rechte mehr zu vergeben hatte, mehr auf ihr eigenes Interesse als die Unterstützung des Königs dachten, zvrückziehen. Und da zugleich der Pabst seine Verfolgungen gegen ihn und die übrigen Mitglieder des staufischen Hauses fortsetzte, so ging Conrad 1252 nach Apulien, wo sein unäch-Conrad geht ter Bruder Manfred die Herrschaft der Staufen gegen den"' Apulien. Pabst aufrecht hielt, welcher jenes Reich als erledigtes Lehen des römischen Stuhls betrachtete und fremden Fürsten anbot. Als Conrad schon 1254 starb, übernahm Manfred für dessen Manfred, zweijährigen Sohn Conradin die vormundschaftliche Regierung, trat 1258 auf ein falsches Gerücht vom Tode Conradins selbst als König auf und verlor erst 1266 Reich und Leben gegen den vom Pabst zum Könige beider Eicilien ernannten Carl Carl von von Anjou (Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich). Anjou, Doch empörte dieser seine neuen Unterthanen bald durch harte und willkürliche Behandlung, und die Ghibellinen in Italien riefen den inzwischen herangewachsenen Conradin aus Deutsch- Co,„.adln, lernt) herbei. Ueberall wurde er auf das Glänzendste empfan- gen und gegen den verhaßten Anjou kräftig unterstützt; eine

7. Geschichte der Deutschen - S. 79

1856 - Münster : Cazin
Heinrich V. 79 sich im Jahre 1114 eine neue große Verbindung weltlicher und geistlicher Fürsten gegen ihn, die sich bald über ganz Niederdeutschland verbreitete. Der Krieg entbrannte zunächst am Niederrhein in Lotharingen, von wo Hoher von Mans- felv in Westfalen und Sachsen einbrach, aber im Februar 1115 durch unzeitige Hitze in der entscheidenden Schlacht bei Mansfeld Sieg und Leben verlor. Der Kaiser muhte sich aus Sachsen zurückziehen und der schon bald nach seiner Versöh- nung mit dem Pabst von einzelnen Bischöfen über ihn ausge- sprochene Bann wurde zu Cöln durch einen Cardinal-Legaten erneuert und nun fielen die meisten deutschen Fürsten von Heinrich ab. Nur Süddeutschland hielt bei dem Kaiser fest, besonders die beiden Brüder Friedrich und Conrad von Staufen, Söhne seiner Schwester Agnes, von denen der Erste Herzog von Schwaben war und der Andere das dem Bischöfe von Würzburg, der sich Heinrichs Feinden anschloß, genow- mene Herzogthum Ostfranken erhielt; ebenso blieb dem Kaiser auch Herzog Welf von Baiern getreu, welcher insbesondere eine vergebliche Aussöhnung der Parteien versuchte. Während nun Welf und die Staufen den Kampf in Deutschland fortsetzten, zog Heinrich im Frühling 1116 auf die Nachricht vom Tode der Markgräfin Mathilde von Tus- cien nach Italien und nahm ihre Güter, obwohl sie dieselben dem römischen Stuhle vermacht hatte, in Beschlag, indem er seine Rechtsansprüche darauf einerseits als Urenkel einer Groß- tonte der Mathilde, mehr aber noch als Kaiser und Ober- lehnsherr geltend machte. *) Im Jahre 1117 zog Heinrich alsdann nach Rom, wo das Volk mit dem Pabste wegen der Besetzung der Präfecten-Stelle im Streit lag; der Pabst (Pa- scha! Ii.) floh zu den Normannen nach Benevent, und starb schon im I. 1118. Nachdem der Kaiser Ostern 1117 zu Rom einen Krontag oder ein glänzendes Hoflager, wie die Kaiser es um Ostern, Pfingsten und Weihnachten im Krönungsornat zu halten gewohnt waren, gefeiert hatte, zog er wiederum nach Ober-Italien. Als aber die Partei Pafchals gleich nach dessen Tode .den Pabst Gelasius 1!. erhob, erschien Heinrich abermals vor Rom; der Pabst floh unter mancherlei Gefahren nach Eaeta, und die Unterhandlungen des Kaisers mit ihm *) Tuscien bestand ans Lehensgut und Allodinm; das Lehen konnte ebne den Willen des Lehnsherrn nicht verschenkt werden, wohl aber das Allodium; nun ward man aber über die Scheidung dessen, was Lehen und Allodinm war, nicht einig , und der Kaiser fand bei seinen Ansprüchen auf das Ganze eine Hauptstütze in dem Lehrer des Justinianischen Rechts, Werner zu Bologna.

8. Geschichte der Deutschen - S. 116

1856 - Münster : Cazin
116 Deutschland unter Königen fügen Lehen Böhmen und Mähren vor ihm zu erscheinen, an- dererseits aber die übrigen Länder als erledigte Reichslehen herauszugeben. Da aber bei fortgesetzter Weigerung Ottokars mehrjährige Unterhandlungen ohne Resultat blieben, erklärte Rudolf ihn endlich in die Reichsacht und fing in Verbindung mit dem Grafen Meinhard von Tyrol und dem Könige Ladis- laus von Ungarn den Krieg gegen ihn an. Ottokar mußte sich zurückziehen, und als König Rudolf mit seinem Heere schon bis Wien vorgedrungen, und der größte Theil der östreichischen Landschaften schon erobert war, schloß er endlich Frieden, wo- nach er Rudolf anerkennen, von ihm die Belehnung mit Böhmen und Mähren empfangen und die übrigen Länder zu- rückgeben wollte. Zur Befestigung dieses Vertrages wurde eine Wechselheirath zwischen einem Sohne und einer Tochter Ru- dolfs und Ottokars beschlossen. Um die Vollziehung des Frie- dens zu betreiben, blieb König Rudolf einstweilen in Oestreich, wo er auch viele Lehen an seine Söhne brachte. Aber Otto- kar, welcher den Verlust jener Landschaften nicht verschmerzen konnte, wußte bei Ausführung der eingegangenen Verträge al- lerlei Schwierigkeiten zu machen und rüstete, während eg darüber zu neuen Unterhandlungen kam, in der Stille ein Heer zur Wiedereroberung des Verlorenen. Roch bevor König Rudolf sich gehörig hatte rüsten können, kam Ottokar schon herangerückt; die von ihm gewonnenen Reichsfürsten verließen Rudolf; dieser aber zog nichts desto weniger dem Feinde ent- gegen, erhielt von den Ungarn nochmals Hülfe und besiegte auf dem Marchfelde bei Wien 1278 den Ottokar, welcher nach hartnäckiger Gegenwehr mit Wunden bedeckt fiel. Nach einem mit Ottokars Wittwe hierauf geschlossenen Vertrage behielt de- ren Sohn Wenzel Böhmen und Mähren, mit den östreichischen Landschaften belehnte Rudolf nach erhaltener Genehmigung von den Wahlfürsten (Willebriefe) seine Söhne Albrecht und Rudolf, um auf diese Weise für seine Familie eine bedeutende Haus- macht zu gründen, trennte aber später Kärnthen davon, welches er seinem treuen Bundesgenossen Grafen Meinhard von Tyrol gab. Im Reiche selbst war König Rudolf für die Wiederher- stellung der Ruhe und Ordnung unablässig thätig, und wenn es ihm auch bei dem schlechten Willen vieler Fürsten in einzel- nen Landschaften nicht immer gelang, der Gefährdung des Ei- genthums und der Person kräftig zu begegnen und den Räu- bereien des trutzigen Adels ein Ziel zu setzen, so begründete er doch durch Zerstörung vieler Raubschlösser den Landfrieden in Baiern, Franken und am Rhein. — Seinen Tod nahe füh- lend ritt König Rudolf nach Speier und starb daselbst 1291.

9. Geschichte der Deutschen - S. 81

1856 - Münster : Cazin
i Die Kreuzzüge. 81 von der Investitur getrennte Belehnung mit den Regalien solle durch dag Scepter vollzogen werden, und zwar in Deutsch- land an dem Gewählten. in Burgund und Italien an dem Geweihten; der Belehnte solle auch der Lehenspflicht Nachkom- men, sofern er dabei nicht gegen die Kirche handle. — So war der ursprüngliche Wille Gregors Vn. zwar nicht durchgesetzt, aber eine Lösung des Streites versucht, wie sie augenblicklich viel- leicht allein möglich war. Nach Verkündigung des Concordats wurde der Kaiser mit seinen Anhängern bei einem feierlichen Gottesdienst von einem päbstlichen Legaten in den Schoost der Kirche wieder ausgenommen; der Friede war überall hergestellt, aber die entlassenen Söldner durchstreiften und verheerten in großen Schaaren das Land. Auch die Fürsten, an Kampf so lange gewohnt, blieben nicht ruhig; besonders brach mit Lothar und den übrigen sächsischen Fürsten ein Streit über die Mark- grafschaft Meisten aus (1123), welche Lothar gegen des Kai- sers Willen besetzte. Nachdem der Kaiser die Stadt Worms, welche ihren Bischof mit Recht gegen ihn beschützte, gedemü- thigt, ugd einen allgemeinen Landfrieden errichtet hatte, starb er 1125 ohne Nachkommen zu Utrecht, und mit ihm erlosch das fränkische Königshaus. Der Hauptplan des fränkischen Hauses, die Königsmacht möglichst zu heben, die Fürstenmacht zu vernichten, Sachsen zu unterwerfen und die Herrschaft über den römischen Stuhl zu behaupten, war hauptsächlich unter Heinrich Iv. gescheitert. Die Fürstenmacht war gewachsen, die Besetzung des Thrones in die Hand der Fürsten gegeben, die kleinen und großen Lehen so gut wie erblich; die Besetzung der Kirchenämter der Willkür des Kö- nigs entrissen, aber doch nicht gänzlich von ihm unabhängig. Deutschland im Zeitalter der Kreuzzüge. Ursache und Veranlassung zu den Kreuzzügen. 8 67. Als das Christenthum in den germanischen Staaten desdas Haupt- Abendlandes allmälig feste Wurzeln gefaßt hatte, singen Gläubigen an zuerst einzeln, dann schaarenweise nach dem ge-war religiv- lobten Lande und der heiligen Stadt zu pilgern, und diese Pil-ser Natur, gerfahrten wurden bei dem tief religiösen Geiste der damaligen Zeit um so häufiger, als sie außerdem auch noch durch Anstal- ten und Gesetze zur Bequemlichkeit und Sicherheit der Pilger von Seiten abendländischer Fürsten befördert wurden. Man- 6

10. Geschichte der Deutschen - S. 118

1856 - Münster : Cazin
118 Deutschland unter Königen Opfer seineranzuerkcnnen. Dieser war unterdessen auch mit den Kurfürsten Ländergicr und insbesondere mit dem Erzbischöfe von Mainz wegen ver- künd Paxs weigerter Wahl seines Sohnes Rudolf zum Nachfolger zerfal- ' ricida. " len, und hatte daher auf Grund vieler Klagen von Seiten der Handelsstädte die Aufhebung der Rheinzölle geboten; die in Folge dessen gegen ihn auftretenden vier rheinischen Kurfürsten zwang er durch einen raschen Zug zur Unteriversung. Jetzt suchte er für seinen Sohn eine bedeutende Haus- macht zu schaffen; zunächst beanspruchte ec die durch Aussterben des Mannsstammeö erledigten Reichslehen Holland, Seeland und Friesland, welche der nächste Verwandte von weiblicher Seite, Graf Johann von Hennegau, in Besitz genommen hatte. Dieser wurde in die Acht erklärt, aber ein nach dem Nieder- rhein gegen ihn unternommener Kriegszug Albrechts endete mit einem Vergleich, wonach Graf Johann die Belehitung mit den streitigen Landschaften empfing. Nicht glücklicher war Albrecht mit seinen Plänen auf Böhmen. Der dortige König Wenzel, ein Schwager Albrechts, hatte sich mit demselben entzweit, da er nicht bloß das König- reich Polen an sich gebracht, sondern auch nach dem Aussterben der Arpaden die ungarische Krone zu erlangen suchte. Albrecht unternahm, um jene Erweiterung der böhmischen Macht zu hindern, einen Zug gegen Wenzel, ohne jedoch seinen Zweck zu erreichen, und mußte in einem Vertrage seinen Gegner sogar als König von Polen anerkennen. Als aber im folgenden Jahre der böhmische Thron in Folge des Aussterbens der männlichen Erben erledigt ward, gab Albrecht seinem Sohne Rudolf Böhmen als Reichslehen und schloß zwischen diesem Lande und Oesterreich einen Erbvertrag, um es auf diese Weise seinem Hause zu sichern. Doch war bei dem bald er- folgten Tode Rudolfs Albrecht nicht im Stande, Böhmen gegen Herzog Heinrich von.kärnthen, welcher darauf Erban- sprüche erhob, zu behaupten. Auch die nach Vorgang Adolfs von Nassau eingezogenen Reichslehen Meißen und Thüringen mußte er nach einer durch Friedrich und Diezmann erlittenen Niederlage den Inhabern lassen. Eben so fruchtlos waren endlich seine Bestrebungen, die in Ober-Schwaben gelegenen Bezirke Schwyz. Uri und Unterwalden für sein Haus zu gewinnen. Graf Rudolf von Habsburg war der Schutzherr dieser 3 Waldstädte gewesen; doch waren dieselben seit dem Aussterben der Staufen reichsunmittelbar und wurden von Reichsvögten regiert. Als Albrecht dieselben nicht bestimmen konnte, die Reichsunmittelbarkeit aufzugeben und Landsassen des Hauses Habsburg - Oesterreich zu werden, ließ er sie
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