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1. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 104

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 104 — seinen Raub, so stürzte sich Reppert auf die nichts Arges ahnende Jungfrau und entführte die vor Schrecken in Ohn- macht Gesunkene auf seinem schnellen Rappen in sein Schloß, wo die Unglückliche zu einem traurigen Leben wieder erwachte. Sieben Jahre hatte er die Jungfrau gefangen gehalten, und während dieser Zeit hatte sie ihm 3 Kinder geboren, die er aber jedesmal vier Wochen nach ihrer Geburt erwürgte, weil es Mägdlein und nicht Knaben waren. Die Leichen der armen Kleinen hängte er in dem Burghof an einer Stange auf und ergötzte sich, wenn dieselben durch Wetter und Wind zu Skeletten geworden waren, bei übler Laune durch Spiel mit dem Geknöchel. Plötzlich warf ihn eine böse Krankheit auf das Siechbett. Je länger er aber auf demselben verweilen mußte, desto übellaunischer und mißtrauischer wurde er. Überall fürchtete er Gift und Verrat. Seinen Leuten gab er die strengsten Befehle, niemanden weder ein- noch auszulassen. Bei Nacht verwahrte er die Burgschlüssel unter seinem Haupte. Von Arzneien wollte er, aus Furcht durch dieselben vergiftet zu werden, nichts wissen. Mehrmals bat die Gefangene, ihr doch die Erlaubnis erteilen zu wollen, nach Saarbrücken zu einem Heilkünstler gehen zu dürfen, um von demselben unter ihren Augen ein Heilmittel für ihn zubereiten zu lassen. Reppert gab dies jedoch lange nicht zu, weil er fürchtete, sie werde ihn an seine Feinde verraten und nicht wieder zu ihm zurückkehren. Als indeß aber die Schmerzen der Krankheit je länger, je ärger wurden, blieb ihm endlich keine andere Wahl. Ehe er ihr jedoch die Erlaubnis zu gehen erteilte, ließ er seine Gefangene bei allem, was ihr heilig war, schwören, ihn nicht zu verraten, sondern mit dem Heiltrank zu ihm zurückkommen zu wollen. Sie schwur und ging und hätte nun frei hingehen können, wohin sie wollte, wenn sie nicht geglaubt hätte, ihren Schwur halten zu müssen. Sie vertraute sich jedoch dem Pfarrer zu St. Johann, den sie seit ihrer Kindheit kannte, und klagte diesem ihren Kummer und ihr Elend. Dieser sprach ihr Mut ein, tröstete sie und versprach, ihr zu helfen. Er hieß sie in seiner Wohnung warten, worauf sie

2. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 101

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 101 — Kloster ober Stift St. Arnual habe aufnehmen lasfen, aber nicht lange darnach gestorben sei und auch in der Stiftskirche begraben liege. Nach dem Absterben seiner Tochter sei der Ritter auch bald gestorben und habe seine Frau allein auf dem hohen Stiefel zurückgelassen. Nicht lange soll sie aber daselbst nach ihres Gemahls und Kindes Tod mehr geweilt, sondern alsbald ihre Leute abgeschafft haben und nach Saar- brücken zum Grafen Weilburg gezogen sein, um bei diesem den Rest ihrer Tage zu verleben. Doch habe sie auch hier die ersehnte Ruhe nicht gefunden und sei nach Verlauf eines Jahres ebenfalls in das Kloster St. Arnual eingetreten. Als aber auch sie nach mehreren Jahren sich ihrem Ende nahe gefühlt, habe sie den Bischof von Bischofs- oder Bifchmis- heim zu sich an ihr Sterbelager bescheiden lassen, um dem- selben ihren letzten Willen zu verkünden. Dieser sei alsbald gekommen, habe das Testament der Gräfin eigenhändig nieder- geschrieben und bei sich verwahrt, worauf letztere endlich eben- falls gestorben und neben ihrer Tochter begraben worden sei. Diesem Testamente habe das Stist St. Arnual seine ursprünglichen großen Reichtümer zu verdanken. Der Graf Weilburg habe den großen und kleinen Stiefel auf der Ge- markung der Gemeinde Ensheim, diese aber alle auf ihrem Banne liegende Waldungen mit Ausnahme der beiden erst- genannten Distrikte und die Gemeinde Bischmisheim den Grumbacher Hang, den Hochwald und noch mehrere andere auf ihrem Gebiete liegende Waldungen und außerdem noch schöne Weidgerechtigkeiten in einem großen Teile der Ens- heimer Waldungen erhalten. (Wirklich durften bis zur franzö- fischen Revolution die Bischmisheimer Herden den Ensheimer Bann befahren.) Als in späteren Zeiten die Reformation Eingang gefunden, habe der Bifchof von Bischmisheim flüchten, aber in der Eile alle seine Papiere zurücklassen müssen, weil man ihm nach dem Leben getrachtet habe. Nicht lange nachher habe sich eine Gelegenheit ergeben, wo die besagte Gemeinde von diesem Testamente Gebrauch habe machen müssen.

3. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 105

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 105 — has Weitere vernehmen werde. Indessen eilte der Pfarrer hinüber nach Saarbrücken und zeigte daselbst alles dem Grafen an. Schnell wurde eine Beratung gepflogen, wie diese Gelegen- hett am besten zu benutzen sei, um Reppert ohne viel Blut- vergießen zu fangen. Nachdem man über das Mittel einig geworden war, ließ man drei Flaschen des wirksamsten Schlaf- trunkes, der zugleich auch fchmerzlindernd war, in dortiger Hofapotheke anfertigen. Der Pfarrer, in seine Wohnung zurückgekehrt, händigte dem Frauenzimmer die Flaschen mit dem Auftrage ein, diefen Trank ihrem Ritter zu reichen und dessen Wirkungen zu beobachten. Sobald er schlafe, solle sie den unten am Berge harrenden Kriegsknechten ein Zeichen geben und sodann das Weitere erwarten. Zeige Reppert jedoch Mißtrauen gegen den Trank, so solle sie kühn einen Becher- voll davon trinken, solches werde ihr nichts schaden. Wie der Geistliche vorausgesetzt hatte, so kam es auch wirklich. Reppert trank nicht eher, als bis die Gefangene zuvor einen Becher davon ausgeleert hatte. Da er zwei Flaschen schnell nachein- ander gierig verschlang, erfolgte auch die Wirkung des Trankes schnell darauf. Er schlief alsbald fo fest ein, daß der lauteste Trompetenschall ihn nicht erweckt haben würde. Auf das verabredete Zeichen, welches gleich darauf gegeben wurde, drangen die harrenden Kriegsknechte auf das Schloß ein, über- rumpelten die feit der Krankheit des Gebieters ohnehin schon mutlosen Knechte des Ritters ohne Mühe und knebelten diesen selbst im Schlafe, warfen ihn noch schlafend in einen Karren und führten ihn nach Saarbrücken. Als er aber so in die frische Luft gebracht worden war, erwachte er plötzlich und sah, daß er jetzt ein verlorener Mann sei. Im Triumph führte man ihn in die Stadt, wo ihm bald sein Urteil „vom Leben zum Tode" gesprochen und er demgemäß bald nachher ent- hauptet wurde. Was aus dem Frauenzimmer geworden sei, davon meldet die Sage ebensowenig etwas, wie davon, wohin die im Verborgenen aufgehäuften Schätze Repperts gekommen. Die Burg ward zerstört und liegt seitdem in Trümmern.

4. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 108

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 103 — doch Maldit mit seinen Jagdgesellen verlachte sie nur, und als gar ein alter Mann ihm ernste Ermahnungen zuries und und ihn an Gottes unausbleibliches Strafgericht zu erinnern wagte, welches ihn für solche Sabbatschändung treffen werde, da entbrannte sein Jähzorn. Wütend drang er auf den Alten ein und versetzte ihm mehrere Schläge mit dem Saufänger. Da entstand plötzlich eine so gewaltige Windsbraut, daß die ältesten Bäume des Waldes erzitterten, aus dem dunklen Forst hervor brach eine mächtige Wildsau, stürmte auf Maldit zu, unterlief ihn, so daß er rücklings auf ihren Rücken zu sitzen kam, und verschwand ebenso plötzlich, wie sie erschienen war. Man sah noch, wie Maldit vergebliche Anstrengungen machte, von dem Rücken des Tieres herunter zu kommen, doch wie mit eisernen Ketten angeschmiedet, saß er fest, ward im Fluge dahiu geführt und nie mehr gesehen. — Gesehen und gehört hat man den Maldit zum letzten Male vor dem Kriege von 1866, da zog er von dem alten Schlosse in Püttlingen aus nach der damals noch in Ruinen liegenden Burg Philipps- dorn, d. i. Neuhaus. Eine ganz ähnliche Sage wird oder ward, gutem Vernehmen nach auch in der Gegend von St. Ingbert erzählt, auch hier heißt der Jägermeister Maltitz. Kniebe will den Namen Maldit als Maldit oder Maudit — „der Verfluchte" erklären. Das ist ein Irrtum. Maltitz hieß, was Kniebe nicht wußte, der vorletzte Forstmeister der Fürsten von Saarbrücken. Ob derselbe gerade so streng gegen die Bauern bei den weit und breit berühmten Parforcejagden der Fürsten war, läßt sich nicht beweisen. Auf seinen letzten Quäler übertrug nun das Volk all die Sagen, die es früher sich von andern erzählt hat.
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