Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
l. Zum Tagewerke.
^Eehe hin in Gottes Namen,
* greif dein Werk mit Freuden an:
frühe säe deinen Samen;
mas getan ist, ist getan.
Sieh nicht aus nach dem Entfernten,
was dir nah' liegt, mußt du tun;
säen muht du, willst du ernten;
nur die steiß'ge Hand wird ruh'n.
Müstigstehen ist gesthrtich,
heilsam mrverdrost'ner Fleiß,
und es steht dir abends ehrlich
an der Stirn des Tages Schweiß.
Weißt du auch nicht, was geraten
oder was mißlingen mag,
folgt doch allen guten Taten
Gottes Segen für dich nach.
Geh denn hin in Gottes Namen,
greif dein Werk mit Freuden an;
frühe säe deinen Samen;
was getan ist, ist getan.
Spitts
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
10
Der beste Empfehlungsbrief.
2. Der beste Empfehlungsbrief.
Auf die Anzeige eines Kaufmannes, wodurch ein Kontor-
knabe gesucht wurde, meldeten sich 50 Knaben. Der Kaufmann
wählte sehr rasch einen unter ihnen und verabschiedete die andern.
„Ich möchte wohl wissen,“ sagte ein Freund, „warum du gerade
diesen Knaben, der doch keinen einzigen Empfehlungsbrief hatte,
bevorzugtest?“ „Du irrst,“ lautete die Antwort; „dieser Knabe
hat viele Empfehlungen. Er putzte seine Füße ab, ehe er ins
Zimmer trat, und machte die Tür zu; er ist daher sorgfältig.
Er gab ohne Besinnen seinen Stuhl jenem alten, lahmen Manne,
was seine Herzensgüte und Aufmerksamkeit zeigt. Er nahm
seine Mütze ab, als er hereinkam, und antwortete auf meine
Frage schnell und sicher; er ist also höflich und hat Manieren.
Er hob das Buch auf, das ich absichtlich auf den Boden gelegt
hatte, während alle übrigen es zur Seite stießen oder darüber
stolperten. Er wartete ruhig und drängte sich nicht heran —
ein gutes Zeugnis für sein anständiges Benehmen. Ich bemerkte
ferner, daß seine Kleider gut ausgebürstet und Hände und Gesicht
rein waren. Nennst du dies alles keine Empfehlungen? Ich
gebe mehr darauf, was ich von einem Menschen weiß, nachdem
ich ihn zehn Minuten lang gesehen habe, als auf das, was in
schön klingenden Empfehlungsbriefen geschrieben steht.“
Magdeburger Zeitung.
5. Die letzte flacht Lw Mernbause.
Das griff ans £?erj, und ich vergess' es nimmer:
Es war die letzte Nacht im Vaterhaus;
zieh'n sollt' ich mit dem ersten Frührotschimmer,
vielleicht aus ewig, in die Welt hinaus.
2. Noch lag ich schlaflos auf dem weichen Pfühle;
denn viel bewegte mir die junge Brust:
des Heimwehs Vorgefühl, des Scheidens Schwüle
und Hoffnung doch und rege Wanderlust.
5. Da s<Aug es zwölf. Die Lampe brannte trübe,
und leise schritt es durch die Rammertür —
ein Geist erschien mir, doch ein Geist der Liebe;
denn meiner Mutter gleich erschien er mir.
Sie nahte still, als wollte ste nicht stören
des Sohnes, wie sie meinte, tiefe Ruh'.
Ich hört' sie, doch ich schien sie nicht zu hören;
ich sah sie, doch ich schloß die Augen zu.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
12
Auch ein Denkmal.
Augen fielen wieder gerade aus die Äpfel, und sie schienen ihm noch
rotbäckiger als vorhin. Und nicht genug, es kam auch des Nach-
bars Leuchen die Straße herabgetrippelt und füllte ihr Körbchen
mit den schönsten Äpfeln, und Leuchen selbst hatte rote Bäcklein wie
ein Borsdorser Apfel. Auch die Hökerin hatte rote Backen, das ent-
deckte er jetzt erst, und wahrhaftig, auch seinem Nebengesellen, dem
Heinrich, schimmerte es rot durch das von Ruß geschwärzte Gesicht.
Äpfel, Menschen, alles hatte rote Backen, nur um ihn zu ärgern
und zu quälen.
Jetzt aber kam etwas, was dem Karl das Blut in das Gesicht
trieb bis in die Schläfe hinauf. Der Schusterjunge Fritz stand
nämlich bei den Äpselkörben. Karl und Fritz waren aber einander
feind, weil Fritz behauptet hatte, ein Schlosser könne einem Schuster
die Schuhriemen nicht lösen, eine Behauptung, die dem Fritz von
Karl eine Tracht Prügel eingetragen hatte. Und nun stand dieser
Fritz vor den Äpfelkörben, warf dem Hökerweibe einen blanken
Zehner in den Schoß, als hätte er über Tausende zu verfügen, las
sich drei der schönsten Äpfel aus, und mit einem triumphierenden
Blicke nach dem Fenster, hinter dem sein Feind mit einem Kirchen-
schlüssel sich abquälte, biß er in einen Apfel, daß dem Karl das
Wasser im Munde zusammenlief.
In diesem Augenblick rief Herr Martin: „Karls"
„Meister!"
„Hier, trage das Schloß zum Herrn Geheimrat! Eine Empfehlung,
und in einer Stunde werde ich selbst kommen, es anzuschlagen."
Das ließ sich Karl nicht zweimal sagen; eilig rieb er sich
mit dem Schurze den Ruß im Gesichte herum und rannte zur Tür
hinaus, um den Fritz noch zu erwischen. Die Wohnstube, durch die
er geheu mußte, war leer; die Meisterin war auf dem Markte, und
eben wollte er die Stube verlassen, da fiel sein Blick aus etwas,
das seinen Lauf hemmte. Das Wandschränkchen des Meisters stand
offen, das Wandschränkchen, in dem der Meister seine Geschäftsbücher
und die Meisterin ihr Haushaltungsgeld aufzubewahren pflegten. Dem
Knaben war's, als würge ihn einer an der Kehle, und er zitterte
am ganzen Leibe. Dort lag, er sah es ganz genau, ein kleines
Häufchen Zehner. „Nimm eins!" flüsterte ihm die Versuchung zu,
„die Meisterin mcrkt's nicht, und die Äpfel sind so saftig und so
schön rot." Karl warf einen Blick hinter sich, dann einen durchs
Fenster — der Fritz biß eben seinen zweiten Apfel an — und da
war es geschehen! Mit einem Zehner in der Hand stürzte er auf
die Straße hinaus, und die Jagd auf Fritz, der schleunigst Fersengeld
gab, begann.
Nach einer Viertelstunde kam Karl wieder zurück. Scheu und
vorsichtig öffnete er die Stubentüre, und erschrocken blieb er auf der
Schwelle stehen, da er den Meister erblickte, der in seinem Lehn-
stuhle am Fenster saß und mit den Fingern aus dem Fensterbrette
trommelte.
„Karl, komm herein! Was bleibst du unter der Türe stehen?"
„Ich . , . ich . . . eine schöne Empfehlung vom Herrn Geheimrat
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Karl Karl Fritz Karl Karl Fritz Fritz Fritz_von
Karl Karl Fritz Karl Karl Martin Karl Karl Fritz Karl Karl Fritz Fritz Karl Karl
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Der treue Kamerad.
15
6. Der treue Kamerad.
In einem Städtchen Belgiens war ein stattlicher Kirchbau fast
bis zu Ende geführt. Nur eins fehlte noch: der Hahn, der auf
die Spitze des Turmes zu setzen war; denn auf einem rechtschaffenen
Kirchturme darf der Hahn nicht fehlen. Aber das schlanke Bau-
gerüst, auf dem die Arbeiter, nur durch einen Schritt vom Ab-
grunde getrennt, ihr Werk trieben, reichte nicht hoch genug, um das
Anbringen des Hahnes zu ermöglichen, und seine Erhöhung ließ
sich nicht ausführen. Also blieb kein anderer Nat, als daß ein Mann
es übernähme, aus den Schultern eines anderen stehend, das Be-
festigen und Anlöten des metallenen Hahnes zu besorgen. Es ist
kein angenehmes Geschäft für die beiden, wozu der eine breite Schul-
tern und Standhaftigkeit, der andere einen unerschrockenen Sinn
und Geschick, und beide ein gut Vertrauen zueinander und zu dem
gnädigen Gott brauchten, in dessen Hände sie ihr Leben gaben.
Und so stiegen die zwei bis zum höchsten Brette des Gerüstes
empor, nichts mit sich nehmend als den gewaltigen Turmhahn, das
Gefäß mit geschmolzenem Blei und die nötigen Werkzeuge. Hierauf
stellte sich der Breitschulterige fest auf seine Füße, und mit der
einen Hand eine Stange des Gerüstes erfassend, ducüe er den Nacken;
der andere aber stieg vorsichtig auf seines Kameraden Schultern,
worauf dieser ihm die Kohlenpfanne mit geschmolzenem Blei und
den Turmhahn zureichte. Also begann die Arbeit des Befestigens
und Lötens, während unten vom Markte mrd aus allen Fenstern
die Bewohner des Städtchens atemlos emporschauten. Und wie sie
alle die Unerschrockenheit der beiden Männer bewunderten, so mag
auch mancher ein stilles Gebet getan haben, daß Gott sie vor Un-
glück gnädig behüte. Es währte lange; denn jede Minute dünkte
den bange Zuschauenden fast eine Ewigkeit. Der Breitschulterige steht
auf den: schmalen Brett regungslos wie ein Fels. Halte aus! Rühr
dich nicht, sonst ist dein Kamerad verloren! Dieser, auf die Schultern
des anderen gestellt, schafft und lötet mit Emsigkeit. Jetzt ist der
Hahn fest; endlich! Vorsichtig steigt der Mann von den Schultern
feiner Trägers hernieder; die Zuschauenden atmen auf, und ein
„Gottlob!" kommt über ihre Lippen. Aber warum klammert sich
der Breitschulterige so fest an die Stange des Gerüstes? Warum
steigt er nach getanem schweren Werke nicht froh die Leiter herab?
Verlassen ihn die Kräfte? Doch nein, jetzt kommt er hernieder; aber
langsam und schwankend, und als er unten ist, bricht er zusammen.
Die andern Arbeiter eilen hinzu; es drängt die Menge. Was ist
geschehen? Der arme Mann ist an Schultern, Armen und Brust von
schweren Brandwunden bedeckt!
Während sein Kamerad, den er getragen hat, den Turmhahn
anlötete, ist von dem siedenden Blei, mit dem die Arbeit geschah,
Tropfen um Tropfen unablässig aus den standhaften Träger herab-
geflossen. Von furchtbaren Schmerzen gemartert, hat er trotzdem kein
Glied geregt; denn jede Bewegung hätte seinen Kameraden zum
Wanken und zum Stürzen gebracht; standhaft hat er unter unsäg-
lichen Qualen ausgeharrt. Ein Menschenleben war ihm anvertraut,
und er hat Treue gehalten. — Der edle Mensch ward in ein Hospital
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Drei Freunde.
61
die ersten Eintragungen Prüft! Wie stolz er das kleine Quittungsbuch
in der Tasche verbirgt und heimeilt zu Weib und Kind! Wohl dir,
mein Freund! Ich will dirs lohnen und treue Sorge tragen, daß aus
wenigen Groschen ihrer viele werden."
Schweigend hatte der Genius der Unternehmungslust zur Seite
gestanden und gesehen, wie die beiden älteren Brüder frohe Zwiesprache
hielten. Nun aber drängte er sich ungeduldig ins Wort und ries: „Ist
denn meine Arbeit in euren Augen so ganz wertlos, daß ihrer mit
keiner Silbe gedacht wird? Führt der Fleiß ohne die Sparsamkeit zum
Leichtsinn, so die Sparsamkeit ohne mein Zutun zum Geiz. Wer
Schätze sammelt, muß auch Schätze nützen können."
„Nur daß das stürmische Wagen des Unternehmungsgeistes ge-
zügelt werde durch das bedächtige Wägen des Sparsinns," warf dieser
mahnend ein. „Ich sammle mit des Fleißes Hülse die zahllosen Grüben
und Bächlein, die ohne meine Vermittlung im Sande verliefen, zu
einem großen Strome, der Mühlen treiben und Lasten tragen kann,
zu einem Strome, dessen Kräfte sich schließlich im weiten Meere mit
denen andrer Ströme zu noch höheren Leistungen vereinigen, ja nun
eigentlich erst befähigt sind, das Höchste zu erreichen und den größten
Unternehmungen Mittel und Weg zu sein. Aber dazu bedarf ich
fremder Hülfe und_____"
„____die will ich dir bieten," fiel lebhaft die Unternehmungslust
ein. „Was der Fleiß erworben, was der Sparsinn sorgfältig zusammen-
getragen und gehütet hat, das will ich in großen Betrieben anlegen;
und daraus einen Segen herleiten, der sich in weiten und immer
weiteren Kreisen über die Völker ergieße und das Leben verschöne,
wie auf dem höchsten Berg so in dem tiefsten Tal."
Da leuchtete auch das Auge des Fleißes. Er wandte sich zu dem
mutigen Bruder und sprach: „Du hast ein gutes Vertrauen zu dem Ge-
lingen deiner weittragenden Gedanken. Wie viele und große Unter-
nehmungen du immer zu schassen gedenkst, sie werden Heimstätten sein
des Fleißes und des Sparsinns."
Da wich auch der letzte Schatten ans dem Herzen des Unter-
nehmungsgeistes. Träumend vor Glück reichte er den andern Brüdern
seine beiden Hände: „So wollen wir denn nicht voneinander lassen und
gemeinsam dem Wohle der Menschen dienen. Einer helfe dem andern,
einer trage des andern Fehler; dann wird der Fleiß nicht leichtsinnig,
der Sparsinn nicht geizig und die Unternehmungslust nicht übermütig
werden."
Als sie das gelobten, ging ein junger Mensch im eiligen Boten-
schritt an ihnen vorüber. Einen Augenblick schaute er sinnend zu der
goldenen Schrift über dem breiten Eingangsportal hinaus.
„Arbeite, so lange es Tag ist," flüsterte ihm der Genius des
Fleißes ins Ohr und erhob segnend seine Hände.
„Spare, weil du noch jung bist," fügte der jüngere Bruder bedeut-
sam hinzu.
„Vertraue und zage nicht," ermunterte fröhlich die Unternehmungs-
lust. —
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
71
Wie sorgt der Geschäftsmann für die Zukunft?
herziger Himmel!" rief er aus, „und das bei solcher Dürre!" Alleft
Bemühungen der herbeigeeilten Feuerwehr und der aufopfernden Hülfe
der Nachbarn zum Trotz griff das Feuer so rasch um sich, daß nur wenig
gerettet werden konnte, und die beiden hart betroffenen Meister konnten
nur von Glück sagen, daß sie und ihre Angehörigen unversehrt davon-
gekommen waren und Freund Zander ihnen für die nächste Zeit in
seinem Hause Obdach gewährte.
Meister Burkhard war der Verzweiflung nahe. War er doch, wie
man zu sagen Pflegt, rein abgebrannt, lind, was das Schlimmste war,
sein Handwerkszeug, sein Ledervorrat, sein Bestand an Schuhleisten,
alles war dahin. Wollte er nicht mit den Seinen verhungern, so mußte
er sich wohl oder übel als Arbeiter in der Schuhfabrik einschreiben lassen,
die vor einiger Zeit in einem benachbarten Orte angelegt worden war.
Dem Bäckermeister war freilich, da er im Erdgeschoß gewohnt hatte, ein
Teil seines Hausrates verblieben; allein davon war nur weniges noch
in brauchbarem Zustande. Sein Haus lag völlig in Trümmern, und an
die Fortführung seines Gewerbes konnte er vorerst nicht denken. Trotz-
dem durfte er mit geringerer Sorge in die Zukunft schauen; denn er
hatte sein Haus und seine bewegliche Habe bei einer Feuerversicherungs-
gesellschaft versichert, und schon wenige Tage nach dem Brandunglück
erschienen zwei Beamte dieser Gesellschaft, um den Schaden festzustellen,
den Meister Schulten erlitten hatte. Sie sahen bald ein, daß das Haus
neu aufgeführt werden mußte; deshalb schätzten sie den Wert des in
den Trümmern vorhandenen Baumaterials ab und rechneten diesen Be-
trag auf die Entschädigungssumme an, die bald nachher dem Bäcker-
meister ausgezahlt wurde.
Alsbald ging dieser an den Wiederaufbau seines Hauses. Sein
Baumeister redete ihm jedoch zu, einen größeren Bau aufzuführen, als
der frühere gewesen war; denn bei dem Aufblühen der Stadt seien gute
Wohnungen gesucht, und so werde ihm aus den Mieten eine hübsche
Einnahme erwachsen. Dem Bauherrn leuchtete dies wohl ein; indessen
rechnete er dem Baumeister vor, daß die Brandentschädigung die Bau-
kosten nicht decken würde, selbst wenn er seine Sparkasseneinlage hinzu-
nähme; zudem sei er für seinen und seiner Familie Unterhalt aus seine
Ersparnisse so lange angewiesen, bis er fein Gewerbe wieder betreiben
könne. Hiergegen konnte der Baumeister nichts einwenden, machte jedoch
den Vorschlag, die fehlende Summe bei der städtischen Sparkasse als
Hypothek aufzunehmen. Schulten sah den Baumeister ungläubig an:
„Bei der Sparkasse leihen?" sagte er, „eher leihe ich doch der Sparkasse,
wenn ich ihr meine Ersparnisse bringe." „Bedenken Sie doch, Meister,"
erwiderte der Baumeister, „woher soll denn die Sparkasse die Zinsen
nehmen, die sie den Inhabern der Sparkassenbücher gewährt? Sie
muß eben die ihr anvertrauten Gelder verleihen, aber gegen hohe Sicher-
heit und gegen einen höheren Zinsfuß als den von ihr gewährten. Ihre
Beamten wollen doch auch leben; ihre großen Geldschränke wollen be-
zahlt sein, und einen für unvorhergesehene Fülle ausreichenden Reserve-
fonds muß sie auch sammeln. Sie wird also für die Hypothek auf den
Neubau 4 bis 4y2 Prozent Zinsen verlangen; dafür sind Sie aber auch
ziemlich sicher, daß Ihnen das Gels nicht gekündigt wird, wofern Sie
die Zinsen pünktlich bezahlen." Der Meister befolgte den Luten Rat;
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Heimweh.
31
Bei aller mannigfachen, rastlosen Tätigkeit fand der Großherzog
doch noch manche Stunde, die er im Kreise der Seinen zubrachte.
Hier blühten ihm die schönsten Freuden, hier traf ihn aber
auch das tiefste Leid. Zweimal wurde dem Großherzog eine
treue, zärtlich geliebte Gattin durch den Tod entrissen. Es
wurde ihm schwer, sich unter Gottes Willen zu fügen, und in ein-
samen Spaziergängen versenkte er sich gerne in die Erinnerung an
sein entschwundenes Glück. Für ein trauliches Familienleben überaus
empfänglich, entschloß sich der schwer geprüfte Fürst zu einer dritten
Ehe mit der Prinzessin Marie von Schwarzburg, der er am 4. Juli
1868 seine Hand reichte. Mit ihr verlebte er seine letzten 15 Jahre
in ungetrübtem Eheglück, bis er am 15. April 1883 einer Lungen-
entzündung erlag, die er sich auf nächtlichen Besichtigungsreisen zu-
gezogen hatte. So war er noch in voller Lebenskraft ein Opfer feiner
Pflichttreue geworden.
Mit ihm schied ein Fürst, der mit so viel menschlichen wie fürst-
lichen Tugenden geschmückt war wie wenige, ein Mann von seltener
Herzensreinheit und Herzensgüte, der auf dem festen Grunde christ-
licher Glaubensgewißheit eine wahrhaft unermüdliche Pflichttreue ent-
wickelte, der mit hohen Gaben des Geistes die innigste Wärme des
Gemüts, mit echt christlicher Demut das hochsinnigste Streben ver-
band, seiner Gattin der zärtlichste, treuste Gatte, seinen Kindern der
liebevollste Vater, seinen Untertanen der fürsorglichste Landesvater, dem
deutschen Reiche eine seiner festesten Stützen, dem Kaiserhause der
beste Freund und treuste Bundesgenosse.
Wagner (gekürzt). (Bilder aus der mccklenb. Geschichte von Pros. Rudloff.)
]$. Heimweh.
Du magst in weite Länder dringen
und wohnen an dem fernsten Strand, —
in tiefster Seele hörst du klingen
das süße Tönen: Vaterland I
Und wenn auch Zahre schon entschwunden,
gelöst nlanch andres starkes Band, —
dich hält doch immer noch gebunden
das Sehnen nach dem Baterland!
Und strahlet auch des Glückes Sonne
auf deinen sstfad dir unverwandt, —
es tönet selbst durch Edens lvonne
das Sehnen nach dem Baterland.
So halt uns Heimweh fest umschlungen
mit seinem stillen Zauberband,
bis endlich wir hindurch gedrungen
zu unserm wahren Baterlaud.
Thr. Dieffenbach.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
c
Wer soff Meister sein? — Wer was ersann.
19. Verlrauen.
1. Ein Vogel baut, sein kleines Haus
auf höchstem Zweig der Linde.
Gefährlich steht 's mitunter ans,
so schwankt das Nest im Winde.
2. Der Vogel hat ein gut Vertrau'n,
läht sroh sein Lied erschallen;
der ihm dort riet sein Nest zu bau'n,
läßt emch das Nest nicht fallen. j0i;. Tro^n.
Älblöfläldlöldäälklslölölkälslllölllslslvls
20. Ratschläge für junge Handwerker.
1. Lerne, leiste, könne was, dann hast du was.
2. Halte haus mit deiner Zeit und vergeude sie nicht an zweck-
lose Dinge.
3. Schmiede das Eisen, so lange es warm ist, d. h. halte die
Augen offen und ergreife jede Gelegenheit, die sich deinem
Vorwärtskommen bietet.
4. Tue nichts halb, jede Halbheit ist vom Übel.
5. Arbeite genau und halte auf gutes Werkzeug. Wie der
Herr, so das Geschirr.
6. Hast du dein redlich Tagewerk getan, dann raste, aber
roste nicht.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
84
Eine wohlverdiente Lelire.
21. Eine wohlverdiente Lehre.
Wie man übertrieben gefälligen Geschäftsleuten gegenüber
zu verfahren hat, hat einmal der verewigte deutsche Kaiser
Friedrich Iii. als Kronprinz aufs nachahmunge werteste gezeigt.
1867 hielt er sich mit seiner Gemahlin in dem Schlosse Erd-
mannsdorf auf. Das kronprinzliche Paar besuchte häufig das
nahe Warmbrunn und machte dort Einkäufe. So kam es einst
auch in den Laden eines Spielwarenhändlers, um für Prinz
Wilhelm, den jetzigen Kaiser, Kleinigkeiten auszuwählen. Der
Kronprinz hatte sich Schaukelpferd, Säbel, Helm und Patronen-
tasche ausgesucht; der hohe Herr verlangte nun die Rechnung.
„Aber das hat ja Zeit, Königliche Hoheit,“ sagte, sich tief ver-
neigend, der Kaufmann. „Nichts da, mein Bester, ich borge nicht,“
versetzte der Kronprinz, „was kosten die Sachen?“ Der Händler,
der dem fürstlichen Besuche gegenüber fürstliche Preise machte,
rechnete nun für die Gegenstände eine unverhältnismäßig hohe
Summe aus. Da klopfte ihm der Kronprinz ans die Schulter
und sagte: „Das ist für meine Verhältnisse zu viel; da wird
mein Junge vorläufig noch auf die Spielsachen verzichten
müssen.“ Sprach’s, bot der Kronprinzessin den Arm, ließ den
Kaufmann verblüfft stehen und besorgte im Nebenladen seine
Einkäufe. jjr. Schramm-M&cdonald.
<8t
22. Meister Kämmerlein.
Vor Jahren starb in einem preußischen Dorfe der Gemeinde-
schmied Jakob Horn. Im gewöhnlichen Leben hieß er nicht anders
als Meister Hämmerlein.
„Meister Hämmerlein? Ei, warum denn Meister Hämmerlein?"
Weil er die sonderbare Gewohnheit hatte, wo er ging und stand,
sein Hämmerlein und ein paar Nägel in der Tasche zu führen und
an allen Toren, Türen und Zäunen zu hämmern, wo er etwas los
und ledig fand; vielleicht auch, weil er durch sein Hämmerlein Ge-
meindeschmied des Dorfes geworden war.
„Wie wäre denn das zugegangen?"
Ganz natürlich, wie ihr sogleich hören sollt. Sein Vorgänger
war gestorben. Vier wackere Burschen hatten sich um den Dienst
gemeldet und dem und jenem allerlei versprochen. Meister Hämmer-
lein hatte sich nicht gemeldet und nichts versprochen; er hämmerte
bloß ein wenig an einer Gartentür und erhielt dafür den Dienst.
„Und bloß für ein bißchen Hämmern?"
Bloß für ein bißchen Hämmern! An einer Gartentür, nahe am
Dorfe, hing schon wochenlang ein Brett herab. Meister Hämmerlein
kam mit seinem Felleisen des Weges daher. Flugs langte er einen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm Kämmerlein Jakob_Horn Hämmerlein Hämmerlein
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Die Arbeitergesetze.
117
arbeitet und entspricht in allen seinen Teilen genau der Zeichnung.
Die Forderung ist durchaus angemessen und weicht nicht von den
ortsüblichen Tagespreisen ab."
Diese Erklärung empfand Horn um so lieber wie eine Genug-
tuung, als der Widerspruch des Neumeier seine Handwerkerehre an
ihrer"verwundbarsten Stelle angetastet hatte. Dieser wollte zwar noch
weitere Einwendungen erheben, allein der Richter, der die ehrliche
Gesinnung des einen und die unlautere Handlungsweise des andern
längst erkannt hatte, entschied gegen den Schuldner und erklärte das
Urteil für vorläufig vollstreckbar.
Freudestrahlend ging Horn nach Hause und dankte cs seinem Weibe,
das ihm den Weg gewiesen hatte zu guten Freunden.
Alles weitere überließ er dem Gerichtsvollzieher, und dieser brachte
ihm bald aus Heller und Pfennig das Geld ins Hans.
Aug. Tamms
50. Die Aröeiiergesehe.
a) Ans der kaiserlichen Botschaft vom 17. November 1881.
Der große Kaiser Wilhelm I. hatte die Last der wirtschaftlich
Bedrängten mit sicherem Blick erkannt. Den Borbildern seiner Väter
getreu, die für den Schutz der Armen und Schwachen einzutreten
stets für ihre vornehmste' Aufgabe gehalten haben, eröffnete er eine
neue Gesetzgebung und krönte seine menschenfreundlichen Bestrebungen
mit einem Friedenswerk, das man mit dem Namen „Soziale Reform"
zusammenzufassen pflegt.
Am 17. November 1881 ließ der Kaiser dem Reichstage durch
den Reichskanzler eine Botschaft zugehen, in der es heißt:
„Wir würden mit um so größerer Befriedigung auf alle Erfolge,
mit denen Gott Unsere Regierung sichtlich gesegnet hat, zurückblicken,
wenn es Uns gelänge, dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dem
Vaterlandc neue und dauernde Bürgschaften feines innern Friedens
und den Hülfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des
Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen. In Unsern
darauf gerichteten Bestrebungen sind Wir der Zustimmung aller ver-
bündeten Regierungen gewiß und vertrauen auf die Unterstützung des
Reichstags ohne Unterschied der Parteistellung. In diesem Sinne
wird zunächst der . . . Entwurf eines Gesetzes über die
der Arbeiter gegen Betriebsunfälle mit Rücksicht auf die im Reichs-
tage stattgehabten Verhandlungen über denselben einer Umarbeitung
unterzogen, um die erneute Beratung desselben vorzubereiten. Er-
gänzend wird ihm eine Vorlage zur Seite treten, welche sich eine
gleichmäßige Organisation des gewerblichen Krankenkassenwesens zur
Aufgabe stellt. Aber auch diejenigen, welche durch Alter oder In-
validität erwerbsunfähig werden, haben der Gesamtheit gegenüber
einen begründeten Anspruch auf ein höheres Maß staatlicher Fürsorge,
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]