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das auf allen Seiten von Wasser umgeben ist. (Maakenwärder.)
Ein solches Stück Land nennt man eine Insel. So tief wie
sie liegt auch alles übrige Land, das wir von der Rainville-
Terrasse aus bis zur Bodenerhebung am andern Ufer der
Elbe überblicken können. Es bildet ebenfalls eine Ebene. Da
diese aber nur wenig höher liegt als die Oberfläche des Flusses
(der Wasserspiegel), so wird sie eine Tiefebene genannt.
Neumühlen und Ovelgönne.
Zum Stadtteil Ottensen gehört auch Neumühlen, ein
hübsches Dorf, das teils am Fuße der erwähnten Anhöhe,
teils an deren Abhang liegt. Man gelangt dahin, wenn
man die Kaistraße nach W. verfolgt. An der Südseite dieser
Straße, nahe an der Elbe, liegt die Gasanstalt, von wo ans
das Gas durch unterirdische Röhren in die Stadt geleitet
wird. Ihr gegenüber, an dem sanften Abhang der Anhöhe
unterhalb der Rainville-Terrasse, sehen wir hübsche Anlagen,
durch welche Fußsteige für Spaziergänger führen. Weiterhin
gelangen wir an Donners Schloß vorüber, das von einem
weiten, herrlichen Park umgeben ist. Ein Schild an der
Straßenmauer mit der Inschrift „Straße Neumühlen" belehrt
uns, daß hier der Ort beginnt. An der Ostseite des Parks
führt der Neumühlener Kirchenweg an der Anhöhe hinauf
nach der Flottbeker Chaussee. Seine Treppenstufen gewähren
uns einen Überblick über den Park und eine herrliche Aus-
ficht über die Elbe. Der Park hat zwei Teiche, von denen
der unmittelbar hinter dem Straßengitter befindliche bedeutend
tiefer liegt als der andere. Von dem oberen Teiche stürzt
das Wasser über mehrere steile Steinstusen rauschend in den
unteren hinab; es bildet einen Wasserfall. Über denselben
ist eine lange Brücke gebaut. Westlich von Donners Park
führt der „Heuberg" nach der Flottbeker Chaussee hinauf, ein
4'
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 63 —
zu brauen. Daß er sich gerade diese Stelle aussuchte, kam
daher, daß der genannte Weg von den Fischern in Ovelgönne
für ihren Landverkehr mit Hamburg benutzt wurde. Ebenfalls
wird dies von zahlreichen Schiffern geschehen sein; denn größere
Schiffe mußten häufig schon in Neumühlen löschen und laden,
weil von dort nach Hamburg das Fahrwasser sehr mangelhaft
war. So durfte Joachim v. Lohe hoffen, in einem Wirts-
hause, das an diesem Wege lag, recht viel Besuch zu erhalten
und guten Verdienst zu finden.
Mit dem Bau wurde im Jahre 1536 begonnen. Gerade
im Jahre vorher hatte man in Hamburg die Steuern auf
das Braugewerbe erhöht. Weil nun Joachim v. Lohe das
Bier billiger als die Hamburger Brauer verkaufen konnte, so
befürchtete der Hamburger Rat, ein so nahe an der Grenze
belegenes Wirts- und Brauhaus könne den Hamburgern
schaden. Auch mag er wohl besorgt gewesen sein, es könnte
hier nach und nach ein ganzer Ort entstehen, dessen nahe
Nachbarschaft dem hamburgischen Handel und Gewerbe über-
Haupt mancherlei Schaden bringe. Daher sandte er zwei seiner
Mitglieder an den Vogt zu Ottensen, zu dessen Bezirk außer
Ottensen noch die Dörfer Othmarschen, Bahrenfeld, Stellingen
und Eidelstedt, sowie die schauenburgischen Elbinseln gehörten,
um ihn zu ersuchen, den Bau des Hauses zu verhindern.
Auch der höchste Beamte des Schauenburger Grafen, der
Drost, der von der Burg auf dem Pinneberge aus die ganze
Grafschaft verwaltete, stellte sich ein, und die Hamburger
Ratsherren erklärten ihm, die Stadt könne den Bau nicht
leiden. Der Drost weigerte sich jedoch, der Forderung des
Rates nachzugeben. Als alles freundliche Zureden nichts half,
vielmehr der Platz zum Hausbau hergerichtet und das Bau-
holz zugehauen wurde, da ließ der Rat nochmals verkünden,
er werde den Bau auf keine Weise gestatten, und drohte so-
gar, wenn man das Haus dennoch richten wolle, so würde
alsbald am andern Tage „dat bawerste under und dat underste
baven" stehen. Da aber die Hamburger gar kein Recht hatten,
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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— 74 —
Hamm. Jene Anstalt hat ihren Namen davon erhalten, daß sie
ursprünglich in einem Hause untergebracht war, dessen Besitzer
Rüge hieß; aus der Bezeichnung „Rnges Haus" ist die jetzige
entstanden. Südlich von der Hannnerlandstraße zieht sich eine
Niederung hin, die Hammerbrook genannt wird. Das
Grundwort Brook — niedriges Land, — deutet schon auf
die Natur des so bezeichneten Landstriches hin, der erst durch
Entwässerung und Erhöhung hat bewohnbar gemacht werden
können. Der Hammerbrook ist durch die Bille von der
Vogtei Billwärder Ausschlag getrennt. Die Bille ist ein
Nebenfluß der Elbe.
Außer den genannten Ortschaften gehört zu Hamburg
noch Landgebiet nördlich und nordöstlich von der Stadt,
eine Anzahl Elbinseln südlich und südwestlich von derselben,
die Stadt Bergedorf mit Vierlanden südöstlich von Ham-
bürg und das Amt Nitzebüttel mit Cuxhaven an der
Mündung der Elbe.
Nordöstlich von Hamburg liegt Wandsbek, eine hol-
steinische Stadt mit 21000 Einwohnern, die erste Station der
Hamburg-Lübeker Eisenbahn. Sie liegt an der Wandse,
die in ihrem Unterlauf den Namen Eilbek annimmt. Be-
rühmt geworden ist die Stadt durch den Dichter Matthias
Claudius, den Wandsbeker Boten, der hier gelebt hat und
1815 in Hamburg gestorben, aber auf dem Wandsbeker Kirch-
Hof begraben ist. Ein Denkstein im Wandsbeker Gehölz
— mit Botentasche, Hut und Wanderstab — erinnert an
den edlen Mann. Das Wandsbeker Gynmasium wird ihm
zu Ehren „Matthias Clandins-Gymnasinm" genannt.
27.
Von Altona nach Norden.
Von Altona führen zwei Eisenbahnlinien nach Norden,
die Altona-Kaltenkirchener Spurbahn (mit einfachem
Geleise) und die Altona-Kieler Bahn. Jene führt vom
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Extrahierte Personennamen: Brook Matthias
Claudius
— 81 —
gehütet. Von Schulau gelangt man in nördlicher Richtung
über Spitzerdorf nach Wedel. Auf dem Marktplatze dieser
Stadt steht eine Rolandsäule, ein steinernes Standbild,
das einen geharnischten Krieger darstellt. Solche Standbilder,
die auch in andern deutschen Städten vorkommen, waren in
früheren Zeiten Marktzeichen, d. h. Zeichen der Marktgerechtigkeit
einer Stadt. Unter der Rolandsäule wurden auch Streitig-
keiten geschlichtet, in Wedel namentlich beim Handel auf dein
dortigen Ochsenmarkt.
Bei Schulau hört das hohe Elbufer auf, und die Elb-
marsch beginnt. Das höher liegende und darum trockene Land
heißt Geest.
32.
Das Klima unserer Heimat.
Die Erde ist überall von Luft umgeben. Diese ist zu
verschiedenen Zeiten von verschiedener Beschaffenheit, bald kalt,
bald warm, bald feucht, bald trocken, bald bewegt, bald ruhig.
Die durchschnittliche Beschaffenheit der Luft in einem Lande
nennt man das Klima desselben. Die Erwärmung der Luft
geschieht durch die Sonne. Je schräger die Sonnenstrahlen
auf die Erde fallen, desto geringere Wärme erzeugen sie; je
mehr sie sich der senkrechten Richtung nähern, desto mehr
Wärme bringen sie hervor. Zu welcher Tageszeit zeigt sich
die geringste, wann die höchste und wann eine mittlere
Wärme? Wie die Erwärmung an jedem Tage wechselt und
deutlich vier verschiedene Zeitpunkte zeigt, so ist dies bei uns
auch im Verlaufe eines Jahres der Fall. In welcher Jahres-
zeit ist die Hitze am größten? In welche Zeit fällt die größte
Kälte? Wann zeigt sich eine Wärme, die das Mittel zwischen
der niedrigsten und der höchsten hält? Welche Monate sind
einander am meisten entgegengesetzt? Welche sind sich am
ähnlichsten? Um das Maß der Erwärmung ganz genau fest-
stellen zu können, bedient man sich eines Instrumentes, welches
den Namen Thermometer oder Wärmemesser führt.
6
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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— 4 —
auftreten, nachdem er in den beiden ersten Schuljahren durch
den Anschauungsunterricht vorbereitet worden ist.
Vor allen Dingen ist die Heimatkunde eine Vorstufe der
Geographie, insofern sie auf der Grundlage wirklicher An-
schauung die geographischen Grundbegriffe und das Verständnis
der geographischen Karte vermittelt. Es gebührt ihr aber
auch ein Platz im Schulunterricht um des Objektes selbst
willen, das sie behandelt. Die Stätte auf Gottes Erde, wo
uns, wie Ernst Moritz Arndt so schön sagt, seine Sonne zu-
erst schien, wo uns die Sterne des Himmels zuerst leuchteten,
wo seine Blitze uns zuerst seine Allmacht offenbarten, wo das
erste Menschenauge sich liebend über unsere Wiege neigte —
diese Stätte ist es um ihrer selbst willen wert, daß wir sie
nach allen Richtungen durchwandern. Es muß daher als sehr
zweckmäßig angesehen werden, wenn die oberen Klassen den
heimatkundlichen Unterricht wiederholungsweise wieder auf-
nehmen und ihn hier und da, namentlich soweit er die Stadt
selbst betrifft, erweitern und vertiefen.
Aus diesen Grundsätzen heraus sind die nachfolgenden
Blätter entstanden. Möchten sie sich den Kollegen als ebenso
dienstfähig erweisen, wie sie sich ihnen dienstwillig an-
bieten!
Altona 1881.
H. Ehlers.
Vorwort zur zweiten Auflage.
Als ich dies Büchlein zum erstenmal ausgehen ließ,
hatte ich den heimatkundlichen Unterricht in der 3. Knaben-
Bürgerschule zu erteilen, die damals achtstnfig war. Er er-
streckte sich auf das ganze dritte Schuljahr in wöchentlich zwei
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
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Extrahierte Personennamen: Ernst_Moritz_Arndt Ernst H._Ehlers
— 50 —
Postamt an der Papenstraße, das Krankenhaus an der
2. Bornstraße und die Badeanstalt an der Sternstraße.
Ottensen ist bedeutend reicher an Fabriken als die übrigen
Stadtteile Altonas. Es finden sich hier bedeutende Tabaks-
fabriken, Glashütten, Eisengießereien und viele andere Fabriken
verschiedener Art. An beiden Seiten der Flottbeker Chaussee
erfreuen das Auge schöne Villen und Gartenanlagen. An
der Südseite liegt die von einem herrlichen Park umgebene
Villa Heine, wo der Dichter Heinrich Heine oft zum Besuch
weilte. Sie gehört jetzt einer Verwandten des Dichters, die
in Paris wohnt. Von der in der Nähe befindlichen Rain-
ville-Terrasse aus, die sich von der Flottbeker Chaussee
gleich hinter der Klopstockstraße nach S. abzweigt, genießt man
eine herrliche Fernsicht über den sog. Köhlbrand, einen Elb-
arm, durch den die Schiffe von Altona nach Harburg fahren.
Die Straße hat ihren Namen davon, daß sich früher in dieser
Gegend ein sehr besuchtes Vergnügungslokal mit prachtvollen
Gartenanlagen befand, dessen Besitzer Rainville hieß. Diese
Anlagen sind vor Jahren durch einen Erdrutsch völlig zerstört
worden. Wodurch wurde dieser wohl hervorgerufen? Schon
in der großen Elbstraße haben wir beobachtet, daß von da
aus der Boden nach N. zu immer mehr steigt. Diese Boden-
erhebung zieht sich nach W. bis zur Rainville-Terrasse und
darüber hinaus fort. Sie beginnt nicht weit vom Flusse;
dort ist ihr Fuß. Die Fläche zwischen dem Fuß und den
höchsten Punkten der Erhebung wird Abhang genannt. Er
ist sehr steil, und eben daher konnte hier leicht ein Erd-
rutsch stattfinden. Um eine Wiederholung des Unglücks zu
verhindern, hat man später eine starke Mauer aufgeführt.
Nach N. hat die Höhe keinen Abhang, dort bleibt der Boden
weithin überall ziemlich gleich hoch, er bildet eine Ebene.
Da diese hoch liegt, nennt man sie eine Hochebene. Auf
dieser Hochebene liegt Ottensen, wie auch der größte Teil der
alten Stadt Altona. Eine bedeutend niedrigere Lage hat das
Stück Land, das wir gerade vor uns in der Elbe sehen, und
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Altonas Villa_Heine Heinrich_Heine Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ottensen Paris Altona Harburg Ottensen Altona
15
er sich selber setzt. Em Buch lst ein Schatzkästlein, worin der
Weise und Edle seinen wahren Besitz, seine köstlichsten Güter,
seine edelsten Schatze, seinen Geist mit allen seinen Gedanken,
Gefühlen und Wünschen, also sich selber gleichsam niederlegt und
aufbewahrt. Ein Buch ist eine Post, welche zu uns führt die
Geister der Menschen, die belehren, veredeln und bilden oder
auch wol nur unterhalten und vergnügen wollen. „Die Kauf-
mannsschiffe bringen Kaffee und Thee, Baumwolle und Seide,
Gold, Silber, Eisen und viel Anderes, was wir für unsern
Leib gebrauchen, aber was unser Geist gebraucht zu seiner Er-
haltung, Stärkung und Belebung, das führen Bücher uns zu
von nahe und feme. Durch ein Buch spricht der Weise zu den
Weisen und zu denen, die es werden wollen, freilich zuweilen
auch ein unverständiger, wol gar gemeiner Mensch zu denen,
die am höheren und edleren Leben keinen Gefallen haben; durch
ein Buch spricht das erfahrene Alter zu der Jugend und selbst
zu Kindern, wenn sie lesen können. Das Buch spricht und
lehret mitsprechen. Das Buch zieht den Kleinen groß, bringt
den Niedrigen empor, erweitert Jedem die Welt, daß er unbe-
kannte Dinge zu hören und zu sehen bekommt. Ein Buch ist
der Schwachen Schutz, der Gewaltigen Furcht; es tröstet die
Traurigen und leistet den Einsamen Gesellschaft," es erleuchtet
und veredelt, bildet und erfreuet. Aber man muß seine Zeichen
und Sprache verstehen, man muß lesen können.
12. Was heißt lesen?
Erstens.
s. Lesen heißt: Sammeln, mit den Seh- und Sprach-
organen geschriebene oder gedruckte Wörter sammeln. Mit den
Seh - und innern Sprachorganen Wörter sammeln, heißt leise,
still lesen; — denn kaum daß der Blick sich senket dem Worte,
so erwacht es —; mit den Seh - und äußern Sprachorganen
Wörter sammeln oder hörbar machen, heißt laut lesen. Ge-
schriebene oder gedruckte Wörter sammeln und aussprechen,
heißt mechanisch lesen, und wenn dieß geschieht ohne An-
stoß, ohne Stocken, ohne Unterbrechung, nur da inne hal-
tend, wo ein Pausezeichen Wörter und Sätze trennt, so ist
das ein geläufiges oder fertiges Lesen, ein Lesen mit Mecha-
nik cher Fertigkeit.
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TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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24
Kluge prüft. Der Unentschlossene zögert. Der Furchtsame zagt.
Der Muthvolle wagt. Der Schwache weicht. Der Fromme
betet. Der Gottlose flucht. Die Hoffnung belebet. Das Ge-
lingen ermuntert. Das Zeitliche schwindet. Der Klügere gibt
nach. Eintracht trägt ein.
Wirkungen.
Tugend lohnt, Großmuth schont;
Hochmuth wähnt, Trägheit gähnt;
Ehre stützt, Klugheit nützt;
Demuth glaubt, Bosheit raubt;
Arbeit schenkt, Weisheit denkt;
Freundschaft -herzt, Feind schaw'chmerzt;
Frohsinn lacht, Argwohn wacht;
Güte gibt, Mitleid liebt;
Unschuld traut, Vorsicht schaut;
Reichthum scheint, Armuth weint;
Freude küßt, Sehnsucht mißt;
Ruhe träumt, Ordnung räumt;
Leichtsinn springt, Starrsinn zwingt;
Unmuth zehrt, Sorge wehrt;
Kühnheit wagt, Feigheit zagt;
Ruhmsucht kämpft, Friede dämpft;
Treue währt, Liebe nährt;
Hoffnung spricht: Laß mich nicht.
b. Gott ist heilig; er ist gerecht; er ist gnädig. Der
Weg ist schmal; die Pforte ist enge. Der Geist ist willig;
das Fleisch ist schwach. Der Fromme ist gottselig. Der Friede
ist schön. Schönes ist angenehm. Das Glück ist kugelrund.
Allzuviel ist ungesund. — £>ie Nachricht ist betrübend. Das
Evangelium ist erfreuend. Das Bibelwort ist heiligend. Das
Gebet ist tröstend. — Lesen ist sprechen. Lesen ist denken.
Gutes wirken ist leben. Müßig leben ist nicht leben. — Mein
Inneres ist mein. Der Wille ist dein. — Selbst ist der
Mann.
6. Gott ist ein Geist. Gott ist der Schöpfer; er ist d'er
Erhalter; er ist der Versorger; er ist der Vater. Gott ist der
Regierer; er ist der Gesetzgeber; er ist der Vergelter, er der
Richter. Gott ist die Liebe. Jesus ist der Christus; er ist der
Heiland, er der Mittler, er der Versöhner. Ein Wort ist ein
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Gingang
1* Der Mensch.
Der Mensch ist mehr als Sinnenwesen
Sichtbarer Schönheit Lust und Glanz,
Wie herrlich auch, wie auserlesen.
Sie stillen seinen Durst nicht ganz.
Ihm hauchte Gott zu höher» Kräften
Tief seinen Lebensodem ein;
Schuf ihn zu edleren Geschäften;
Schuf ihn, ein Geist, ein Geist zu sein.
Der Mensch ist mehr als Staub der Erde,
Der Leben eines Tags erhält.
Mehr als ein Bau, der mit Beschwerde
Steht, wankt und bald in Trümmern fällt.
Ein Funke glüht in ihm und lodert.
Umschlossen wie mit Kerkersnacht,
Der, wenn der Körper stürzt und modert.
Zur ewig Hellen Flamm' erwacht.
Spieker.
2. Der Geist.
Gott werde hoch von dir erhoben,
Du, seines Odems Hauch, mein Geist!
Sollt' ich nicht meinen Schöpfer loben,
Den jedes seiner Werke preist?
Ihn, der mich schuf sein Bild zu sein
Und seiner Liebe mich zu freu'n?
1 * '
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TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
28
Verlogne Ehr' kehrt nimmermehr. Der gerade Weg ist der
beste. Die kurzen Stoßgebetlein sind die besten. Getheilte
Freud' ist doppelt Freude, getheilter Schmerz ist halber Schmerz.
Gut Ding will Weile haben. Auch rothe Äpfel sind wurm-
stichig. Ein fauler Apfel steckt hundert andre an. Ein alter
Baum ist schwer zu verpflanzen. Alte Wunden muß man nicht
aufreißen. Lang' geborgt ist nicht geschenkt. Schneller Rath
viel Reue macht. Ungeladener Gast ist eine Last. Kleine Mäuse
haben auch Ohren. Stille Wasser sind tief. Große Schiffe
können in See treiben, kleine müssen am Ufer bleiben.
b. Muß ist ein bitter Kraut. Hunger ist der beste Koch.
Mittelstraß, die beste Straß. Geradezu ist der nächste Weg.
Geduld ist die beste Arzenei. Die Zeit ist der beste Arzt. Die
Bibel ist ein goldnes Buch, ein Edelstein jedweder Spruch.
Erfahrung ist die beste Lehrmeisterin. Sparen ist der beste Zoll
herein. — Groll ist ein heimlicher Haß. Gelübde ist ein
feierliches Versprechen. — Ein unnütz Leben ist ein früher Tod.
Die beste Erholung ist ein gutes Werk. Ein gut Gewissen ist
ein sanftes Ruhekissen. Ein gut Gewissen ist ein stetes Wohl-
leben. Ein unerfahrener Mann ist ein ungesalzen Kraut. Tapfer
angegriffen ist halb gefochten. Recht thun läßt sanft ruhn.
9.
Ein blühender Baum erfreuet. Der weinende Knabe bittet.
Die liebende Mutter sorget. Der sorgende Vater arbeitet. Die
singende Gemeine ist andächtig. — Mein Wille sei rein.
Deine Absicht sei edel. Sein Wunsch war bescheiden. Ihre
Bitte war innig. Unser Wille soll eins sein mit dem göttlichen.
Eure Worte und ihre Thaten sind gegen den göttlichen Willen.
Dieser Wille muß beachtet, und jenes Vorhaben unterdrückt
werden. Eine feste Burg ist unser Gott. Luther. —
Euer ganzes Leben sei Gottesdienst. Novalis. — Dieses Leben
umschließt nicht unser ganzes Sein. Der heutige Tag ist mir
Nicht verloren gegangen. — Aller Anfang ist schwer. Alle
Glieder des Menschen sind Zeugen. Keine Rose ohne Dornen.
Keine Regel ohne Ausnahme. Keine Antwort ist auch eine
Antwort. Viele Hunde sind des Hasen Tod. Zuviel Demuth
ist schalkhafter Hochmuth. — Und es sind mancherlei Kräfte,
aber es ist ein Gott, der da wirket alles in allem.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]