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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 5

1872 - Heidelberg : Weiß
wuchs das Mädchen unter der Aufsicht der Mutter heran. Beim Eintritt in die Ehe brachte die Braut ihrem zukünftigen Manne keine Aussteuer mit; ein Waffengeschenk war ihre einzige Gabe. Dagegen war es Sitte, der Braut Geschenke zu reichen. Die Morgengabe der Braut bestand gewöhnlich in einem Gespann Rinder, einem gezäumten Schlachtroß, Schild und Schwert. Diese Gaben hatten bei den Germanen eine tiefe Bedeutung. Die Frau sollte dadurch an ihre Pflichten erinnert werden. Im Hanse war sie die gebietende Herrin über das ganze Hauswesen; ihr gehorchten Knechte und Mägde, ihr lag auch die Erziehung der Kinder ob. Auch war sie der Arzt des Hauses und kannte heilsame Kräuter für Kranke und Verwundete. Im Krieg folgte sie dem Manne als treue Genossin. In Freude und Leid, in Glück und Gefahren stand sie ihrem Manne zur Seite, mit ihm wollte sie leben ltuo sterben. Daraus erklärt sich die hohe Achtung, welche die Germanen für die Frauen hatten. Man glaubte selbst, es wohne ihnen etwas Heiliges bei, und sie könnten mit prophetischem Blicke die Zukunft enthüllen. Deswegen hörte man ihren Rat und folgte den Aussprüchen weiser Frauen oder Seherinnen, Alnmeit genannt. Eine solche Seherin von übermenschlicher Grö&e soll dem römischen Feldherrn Drusus, der bis an die Elbe vorgedrungen war, erschienen sein. „Wie weit willst du noch vordringen, unersättlicher Drusus!" — ries sie ihm zu; „es ist dir nicht Geschieben, alle diese Länder zu sehen. Weiche von hinnen; deiner Thaten und deines Lebens Ziel ist nahe!" Diese wunderbare Erscheinung erschreckte den römischen Helden; er kehrte um, stürzte aber auf dem Rückwege mit dem Pferde und starb nach wenigen Wochen an den Folgen dieses Unfalles. 7. Tie Religion der alten Deutschen. Unsere Vorfahren waren Heiden. Sie verehrten die großen Kräfte und Erscheinungen der Natur: Sonne und Mond, die Erde und das Feuer. Doch geschah die Verehrung ihrer Götter nicht in Tempeln, sondern in heiligen Hainen und Wäldern; auch machten sie sich keine Bildnisse von ihren Göttern. Ihr höchstes Wesen war Wodan oder Odin, der auch den schönen Namen „Allvater" hatte. Er galt für den Vater der Götter und Menschen; von ihm kam jede gute Gabe; er regierte die Welt und leitete die Schicksale der Menschen. Seine zwei Söhne, Donar und Ziu, unterstützten ihn in der Weltregierung: Donar war der Gott des Donners und des Wetters, und Zin der Kriegsgott. Zu den niedern Göttern gehörten Fro, Freyja und Hertha. Fro war der Gott der Fruchtbarkeit und des Friedens; seine Schwester Frevja die Beschützerin der Ehen, Hertha die ernährende Mutter Erde, welche besonders auf der Insel Rügen verehrt wurde. Die alten Deutschen glaubten fest an die Unsterblichkeit der Seele. Daraus erklärt sich auch die Sitte, den Verstorbenen mit seinen Waffen, feinem Rosse und selbst seinen Sklaven zu verbrennen. Die gefallenen Helden kamen nach Walhalla, Wodans Himmelsburg, wo sie mit Jagen und Kämpfen ein fröhliches Leben führten. Nach den geendeten Kampfspielen schmausten die Helden au langen Tafeln das Fleisch des Skrimer, eines Schweines, welches immer ganz blieb, auch wenn man täglich noch so viele und noch so große Stücke davon abschnitt. Dazu tranken sie köstlichen Gerstensaft, den die Göttinnen herumreichten. Auch Milch war im Überfluß vorhanden; denn die Euter der Heydrun-Ziege versiegten nie. So dachten sich die Germanen Wodans Himmelsburg. Dahin gelangten aber nur die im Kampfe gegen

2. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 61

1872 - Heidelberg : Weiß
— 61 — und Klugheit, die allgemein ausgebrochene Unruhe und Unzufriedenheit zu beschwichtigen, und Friede und Ordnung in den österreichischen Staaten wieder herzustellen. 57. Veranlassung -er französischen Revolution. Nach dem Tode Ludwig des Xiv. bestieg sein Urenkel Ludwig Xv. den französischen Thron. Während seiner Minderjährigkeit übernahm der Herzog von Orleans die Regierung. Dieser führte aber ein leichtfertiges, zügelloses Leben, und sein schlechtes Beispiel übte auf Frankreich einen höchst verderblichen Einfluß aus. Durch leichtsinnige Verschwendung wuchs die Schuldenlast des Landes zu einer acsährlichen Höhe. Dieser schlimme Zustand blieb auch unter Ludwig Xv.; denn der junge König dachte nur an die Befriedigung seiner Leidenschaften und überließ die Regierung seinen Ministern und den Weibern des Hofes. In dieser Zeit traten auch zahlreiche Schnftsteller auf, welche durch Wort und Schrift über Gott und Religion spotteten, die Geistlichkeit und die Gläubigen öffentlich verhöhnten. Dies führte den Verfall des Staates und bcr Kirche rasch herbei. Zugleich wurden unter dem Volke Schriften über die schlechte Staatsverfassung, über Abschaffung alter Mißbrauche und Einführung zeitgemäßer Einrichtungen verbreitet. Allgemein würde der Sab verteibigt, daß nach der natürlichen Ordnung kein Mensch über dem andern stehe, und jeber ein gleiches Recht an die Güter biefer Welt habe. Solche Gebanken gefielen dem Volk um so besser, je mehr der Leichtsinn, die Ver-chweiibung und Schulbeulast am Hofe zunahm. Abel und Geistlichkeit besaßen bebeutenbe Vorrechte und beflcibeteii die einträglichsten Stellen, währeub bcr Bürger und Lanbmann für nichts geachtet würde. Dieser britte Stanb hatte überdies alle Abgaben allein zu tragen, so daß die Not und das Elenb des Volkxs unerträglich würden. Daraus entwickelte sich in beit Herzen der Bürgerlichen Haß und Erbitterung gegen bic bevorzugten Stänbe und gegen das Königtum selbst. Außerbem würde bitrch die Erzählungen junger französischer Helben, welche den itorbanterikaitischeit Freiheitskrieg mitgemacht hatten, das Verlangen nach freieren Einrichtungen immer allgemeiner, immer größer. Alle diese Ursachen zusammen brachten 1789 die französische Revolution hervor. 58. Ansang der französischen Revolution. In dieser bewegten Zeit kam Ludwig Xvi. aus den französischen Thron. Er war mit Marie Antoinette, einer Tochter Maria Theresiens, vermählt. Seine Thronbesteigung wurde vom Lolke mit aufrichtigem Jubel begrüßt; denn man hoffte Erleichterung )er schweren Abgaben und die Rückkehr besserer Zeiten. Ludwig, ein wohlwollender und rechtschaffener Fürst, hatte zwar die besten Ab-ichten; allein er war zu schwach und konnte den gewaltigen Übeln

3. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 27

1872 - Heidelberg : Weiß
— 27 — gegen erklärte Gregor den Kaiser der Krone für unwürdig, sprach den Kirchenbann über ihn aus und entband die Unterthanen des geleisteten Eides. Dieses kühne Verfahren brachte in Deutschland große Bewegung und Verwirrung hervor. Die meisten Fürsten, welche mit Heinrichs gewalttätiger Regierung unzufrieden waren, fielen von ihm ab. Von allen verlassen, zog jetzt der Kaiser mitten im Winter über die schneebedeckten Alpen, um sich mit dem Papste auszusöhnen. Der Papst weilte eben auf dem festen Schlosse zu Canossa, das der Markgräfin Mathilde von Toskana gehörte. Dahin begab sich der Kaiser. Aber erst nach vielen Bitten fand er beim Papst Gehör und wurde in den Schloßhof von Canossa eingelassen. Dort stand Heinrich drei Tage lang im Büßergewande. Jetzt erst wurde er vom Banne losgesprochen, den jedoch der Papst bald wieder erneute. Diese harte Behandlung des Kaisers empörte viele in Deutschland und Italien. Heinrich fand überall treue Freunde und zog nun gegen den Herzog Rudolf von Schwaben, der in seiner Abwesenheit zum Gegenkönig gewählt worden war. Rudolf wurde in der Schlacht bei Grona unweit Gera an der Elster tätlich verwundet. Als man dem sterbenden Gegenkönig seine abgehauene Rechte zeigte, sprach er zu den Umstehenden: „Seht, das ist die Hand, mit welcher ich dem Kaiser Treue gelobt habe!" Allgemein betrachtete man diesen Vorfall als ein Gottesgericht. Die Lage Heinrichs gestaltete sich täglich günstiger, so daß er selbst einen Zug nach Italien unternehmen konnte. Rom wurde erobert und ein anderer Papst eingesetzt. Gregor Vii. entfloh und starb zu Salerno in der Verbannung. —....... Seinen heftigsten Gegner halte Heinrich jetzt überwunden; aber neuer und größerer Schmerz sollte ihn treffen. In Deutschland hatten sich seine eigenen Söhne gegen ihn empört. Sein jüngster Sohn Heinrich nahm ihn selbst gefangen und zwang ihn, der .Krone zu entsagen. Solche Unthat brach ihm das Herz. Er starb zu Lüttich, wohin er sich geflüchtet hatte. Aber nicht einmal seinem Leichnam gönnte man Ruhe. Zweimal wurde er begraben und zweimal wieder aus seiner Ruhestätte gerissen, bis er endlich nach fünf Jahren vom Banne freigesprochen und in Spei er beigesetzt wurde. (1111.) Sein unkindlicher, aber kräftiger Sohn besieg als Heinrich V. den deutschen Thron. Durch den Vertrag on Worms wurde der Kirchenstreit beigelegt. Die Kirchen- [1122 mter sollten durch freie Wahl besetzt werden, der Kaiser behielt das Bestätigungsrecht und die Belehnung mit den weltlichen Gütern. Mit Heinrich V. erlosch das fränkische Hans.

4. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 29

1872 - Heidelberg : Weiß
— 29 — Einwohner begann; nur wenige entgingen der Rache der wütenden Krieger. Mit entblößtem Hanpte zogen nach diesem schrecklichen Blutbade die Kreuzfahrer nach den heiligen Orten. Gottfried von Bouillon w urde darauf zum Könige von Jerusalem gewählt. Aber er wollte da, wo Christus eine Dornenkrone getragen hatte, keine Königskrone tragen, und nannte sich deßhalb Beschützer des heiligen Grabes. Gottfried starb schon im folgenden Jahre, und nun nahm sein Bruder Balduin mit der Herrschaft auch den Titel eines Königs an. 1 Durch die Eroberung vou Jerusalem war das neue christliche Königreich nicht gesichelt. Die Türken bedrohten wiederholt durch neue Kriege Heere Jerusalem. Deswegen wurden noch sechs größere Züge ans Europa unternommen. Gleichwohl konnte Jerusalem für die Dauer nicht behauptet werden. Mit Ptolcmais oder Acre verloren die Christen 1291 die letzte Besitzung in Asien (Ende der Kreuzige.) Das Land blieb fortan tu der Gewalt der Türken. — Gegen 200 Jahre hatte dieser große Kamps gedauert, und Europa etwa sechs Millionen Menschen gekostet. Doch brachten die Kreuzige dem Abeudlaude vielfachen Gewinn. Der Geist war durch größere Kenntnisse in der Geographie, Geschichte und den Wissenschaften geweckt, bev Bütgerstand durch das Aufblühen des Handels reicher und angesehener. Auch mancherlei bisher unbekannte Produkte, wie Seide, Zuckerrohr, Gewürze, Farbstoffe u. s. w. verdankt das Abendland den Krenzzügen. 2. Der Ritter st and kam durch die Kreuzzüge zur höchsten Blute. ^ ie 'Kitter verpflichteten sich durch feierliches Gelübde, die Kirche, Wttweu und Waisen, überhaupt alle Hilfsbedürftigen zu schützen, gegen jedes Unrecht zu ___ kämpfen und tadellos vor Gott und den Menschen zu wandeln. -Lte Ritterwürde erbte man nicht durch Geburt, sondern man erwarb sie nach vorhergegangener, stufeiiweiser Vorbereitung durch persönliche Tüchtigkeit. Bis zum siebenten Jahre blieb der Knabe unter der Pflege und Aufsicht der Mutter; sodann wurde er ans das Schloß eines verwandten Ritters gebracht, wo er sich als Edelknabe in den verschiedenen Diensten übte. y Nach dem vierzehnten Jahre kam er als Knappe zu einem,, berühmten Ritter oder an den Hos eines Fürsten, um in allen ritterlichen Übungen und Tugenden herangebildet zu werden. Hatte er sich bei mehrjähriger Lehrzeit tadellos und tüchtig erwiesen und sick) in einem Kamps ausgezeichiiet, so erhielt er beit Ritterschlag und durfte jetzt an den Kampfspielen oder Turnieren der Ritter Anteil nehmen. — Während der Kreuzzüge entstanden die geistlichen Ritterorden. Tie Johanniter, meist Italiener, führten ihren Namen nach ,ihrem Hospitale Johannes des Täufers zu Jerusalem; später erhielten sie die Insel Malta, daher auch der Name Malteser. Die Tempelherren, französischst Nit-lern entstammend, wurden so benannt, weil ihr Hospital nahe am Tempel Salomous stand. Der dritte Orden waren die deutschen Ritter. Die Hauptaufgabe dieser Orden war: die Pilger zu schützen, zu pflegen und unablässig gegen die Ungläubige« zu kämpfen. — Nach den Kreiizzügeiwirtete der Ritter stand ans. Alt die Stelle edler Sitte und ehrenhafter Thaten traten Streit und Fehde- Viele Ritter lebten selbst von Raub und Plünderung. Durch solche Ausartung verlor das Rittertum seinen alten Ruhm. 3. Der Minnegesang. Zur Zeit der Kreuzzüge begann unter den Rittern auch die Pflege der Dichtkunst. In schöner Sprache wurden edle Handlungen und wunderbare Heldenthaten erzählt oder die Liebe und die

5. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 55

1872 - Heidelberg : Weiß
— 55 — 51. Friedrich des Ii. Jugendjahre. Frimichwurbe 1712 zu Serliil-Qtioren. Noch satz der Großvater des jkugebomiienri?rltb rtch L, auf dem preußischen Königsthrone. Dieser .latte das nicht zum deutscheu Reiche gehörige Herzogtum Preußen zum Kö-_______ nigreiche erhoben und sich zu Königsberg selbst die Krone aufgesetzt. Er suchte bei dem geringen Umfange der preußischen Staaten sein Ansehen durch äußern durch Drackitbauten in der Residenz uno durch eine verschwenderiswe . Hofhaltungen erhöhen. Auf ihn folgte der Vater Friedrich desh^Fr: ed ri ch Wilhelm I. Dieser, das aerade Geaentriljriiii&ikrflauflg^ war im höchsten Grade einfach und sparsam. ^)abei trug er die gewissenhafteste Sorge für das Wohl "ferner Unterthanen. Er vermehrte die Wehrkraft des Landes und sammelte einen reichen Staatsfchmi^Sem Sohn Friedrich sollte ausschließlich eine militärische Er^iehung^erhalteu^Hie Wissenschaften gering achtll-mit Musik keine Zell verlieren, dagegen viel reiten, jagen und Paraden besuchen. Erft zehn Jährest.„mußte er wie ein gemeiner Soldat trotz Wind und Wetter alle soldatischen Übungen mitmachen—aber Ur rege Geist des Kronprinzen verlangte emerejbefchnftigmig. Vor allem fühlte er sich zur Dichtkunst und Musik hingezogen. Mit Hilfe seiner Mutter gelang es dem Prinzen, im Stillen seinen Neigungen zu folgen. Gar zu gerne las er in seinen Büchern und blies seine Flöte. Dies mißfiel dem König und führte manche böse Stunde herbei] ja, die Strenge des Vaters machte das Herz des Sohnes i inner unmutiger und fetnbucher. „Fritz ist ein Querpfeifer und, Poet", rief der Vater mit Unwillen aus; „er macht sich nichts aus den Soldaten und wirb mir meine ganze Arbeit, vermerken." Dem Kronprinzen würde das Leben am Hofe immer unerträglicher, und die Abneigung des Vaters gegen den Sohn immer, stärker.- Der König suchte absichtlich Gelegenheit, den Kronprinzen empfinblich zu kränken und ließ es an schimpflichen Reben und schimpflicher Behanblung nicht fehlen. Er brohte ihm selbst mit Stock-prügeln und gab ihm Faustschläge ins Gesicht. Als aber der König verlangte, er solle dem Throne entsagen, erwiberte der Prinz: „Eher laß ich mir den Kopf abschlagen, citltafj’ ich mein gutes Recht aufgebe." 52. Friedrichs Flucht. Die Spannung zwischen Friedrich und seinem strengen Later nahm jebeit Tag mehr zu. Als citblich der König den Kronprinzen wider seinen Willen und feine Neigung vermählen wollte, faßte dieser den Plan, den Hof des Vaters zu verlassen und zu seinem Oheim, dem König von England, zu entfliehen. Seine Schwester Wilhelmine und zwei Freunbe, die Lieutenante v. K c i t h und v. Katte, waren mit in das Geheimnis eingeweiht. Bei einer Reise des Königs in die Rheingegenden, wobei ihn der Prinz begleitete, suchte er zu entkommen. Allein der Plan warb dem König verraten, und so würde die Flucht vereitelt. Als Friedrich vor seinen Vater gebracht würde, geriet dieser so in Zorn, daß er mit dem Degen aus seinen Sohn stürzte, um ihn zu durchbohren. Ein anwesenber General sprang bazwischen, hielt den Amt des Königs zurück und rief: „Sire, burchbohren Sie mich, aber schonen Sie Ihres Sohnes!"

6. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 58

1872 - Heidelberg : Weiß
>-"X 1 — 58 — Preußen nicht.. erwam.; es war ihnen Umäwh, irgend eine Schlachtreihe zu bilden. Überall wurden sie über detttzaufen geworfen. Die deutsche Reichsarmee stob schon beim ersten prenßmen "Mnmtenschuß auseinander und wnrde darum spottweise ..Reißansarmee" aewaiwt. Nach kaum zwei^ Stunden war die Schlacht entschieden ünb §äs ganze französische Heer aus der flucht. Es war ein Schrecken ohne Beispiel über die Franzosen ge= kommen. Sie hielten nicht eljet iitu als Mitten int Reiche; ja viele von ihnen glaubten sich erst sicher, als sie jenseit des Rheines angekommen waren. In den Händen des Königs ließen sie 7000 Gefangene, unter denen h Generale und 320 Offiziere waren: 6i Kanölleti'md 22 Fahnen wurden Thjeert' Den Preußen kostete' der fröyme Sieg nur wenig Tote und Verwundete. ^Juug und alt freute sich über die derbe Lekkwn^ welche' die verhaßten Franzmänner bei Rotzvach erhalten hatten. 55. Friedrich Ii. als Regent. Nach den siegreichen Kämpfen des siebenjährigen Krieges bestand die Hauptsorge des Königs darin, daß er seinem zerrüttetes § Lande wieder aufzuhelfen suchte. Der Krieg hatte seine Unterthanen v / furchtbar heimgesucht. 14500 Häuser ^laaen in Asche, und um die verödeten Felder zu bestellen, fehlte es an Menschen und Vieh. Wunderbar war es anzusehent^Me unter des Königs schaffenden Händen das Land schnell emporblühte. Hier ^schenkte. er die Abgaben, dort verteilte er Korn und Pferde und Geld. Hier richtete er die eingeäscherten Dörfer schnell wieder empor; dort Irotifiiete er Sümpfe ans, bebaute sie mit neuen Dörfern und besetzte.sie mit neuen Einwohnern. Jedes Jahr machte er die Runde durch das Land und freute sich herzlich, wenn er in Gegenden kam, wo sich der Segen lemes Mtrkens zeigte. Beim Anblick einer urbar ge-.. - ,, machten Gegend rief er aus: „Ich habe eine Provinz gewonnen!" r 1 Nichts .entging. Säßet feinem fchnrfen Auge. Ackerbau und Viehzucht, Händel und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft , "Schule und "Rechtspflege, das Kleine wie das Große ward von ihm beachtet. Jeder feiner Unterthanen Jmrlte sich ihm nahen und feine Bitten und Klagen ihm vortragen; er war allen ein gnädiger König, ein gerechter Richter. Für die Landleute hatte er eine große Vorliebe; er spraef) gern mit ihnen und litt nicht, daß sie bedrückt wurden. Gewöhnlich nannte mau ihn nur den „Vater"fritz" oder den „alten Fritz." An Sparsamkeit und geordneter Thätigkeit ist er ein Beispiel für alle Menschen tmffffr alle Hielt. Seine Haushaltung war außerordentlich ein-iach eingerichtete nicht feiten erschien er in geflickten Kleidern. Als er einst Mt Kat sk "Joseph zusammentraf, trug er die weißen österreichischen Farben mit Silber gestickt. Allein da er sehr stark schnupfte, so sah mau nur zu f ff

7. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 34

1872 - Heidelberg : Weiß
— 34 — der nicht Stahl und Stein bei sich trug, um sogleich Feuer und Brand stiften zu können." In Italien hatten sich die Lombarden wieder erhoben. In einem unglücklichen Treffen wurde des Kaisers heldenmütiger Sohn Enzio von den Bolognesern gefangen und zu lebenslänglicher Haft"verurteilt. Dazu kam noch, daß sein eigener Kanzler in Verbindung mit seinem Leibarzt versuchte, den Kaiser zu vergiften. So viel Leid beugte Friedrich tief darnieder. Er starb in den Armen seines jüngsten Sohnes Manfred. Sein Sohn Konrad, welcher jetzt auf den deutschen Kaiserthron erhoben wurde, regierte nur 4 Jahre. 1254j Es war der letzte Kaiser aus dem hoheustaufischeu Hause. Konrads Sohn, Konradin, wollte als sechzehnjähriger Jüngling seine Erblande Neapel und Sicilien erobern; denn diese waren nach dem Tode seines Vaters von den Päpsten an Karl von Anjou, einen Bruder des Königs Ludwig des Ix. von Frankreich, verschenkt worden. Konradin wurde aber geschlagen, auf der Flucht gefangen genommen und mit feinem treuen Freunde Friedrich von Baden zu Neapel ans Befehl des grausamen Karl öffentlich hingerichtet (1268.) So endete das berühmte Geschlecht der Hohenstaufen. 32. Die kaiserlose Zeit oder das Interregnum. (1254-1273.) Nach dem Ausfterbeu des hoheustaufischeu Kaiserhauses war für Deutschland der größte Glanz des Reiches dahin. Kein deutscher Fürst wollte mehr die Kaiserkrone tragen, und so verfielen die geistlichen Kurfürsten auf den Gedanken, einen Ausländer zum Kaiser zu machen. Doch auch darin waren sie nicht einig. Die einen wählten den englischen Grafen Richard von Cornwallis, die andern den König Alfonfns von Castilien in Spanien. Richard kam nur selten, Alfons-- gat'liicht nach Deutschland. Es war so gut, als ob gar fein König regierte. Dies war für Deutschland die traurigste Zeit, die jemals hereingebrochen ist. Jeder that, was er wollte. Die Faust und der Degen entschieden über Recht und Unrecht. (Faustrecht.) Die Fürsten und Städte lagen in beständiger Fehde mit einander, und die Ritter hausten aus ihren Burgen und Schlössern wie Räuber und Mörder. Von ihren unzugänglichen Raubschlössern stürmten sie herab aus wehrlose Kaufleute, welche ihre Waren auf die Messen brachten, und schonten weder Eigentum noch Personen. Plündernd durchzogen sie das flache Land, beraubten den Landmann, stahlen das Vieh, verwüsteten die Felder und brannten seine Hütte

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 57

1855 - Heidelberg : Winter
§. 62. Kampf der Plebejer mkt den Patriziern um Rechtsgleichheit. 57 Die eigentliche Seele des Staats aber war der Senat, welcher die Aufsicht über die Staatsgewalt und den Cultus, das Recht der Ge- setzvorschläge und die Entscheidung über Krieg und Frieden hatte. Tarquinius aber wollte die Wiedergewinnung seines Thrones nicht unversucht lassen; er wiegelte zuerst die Vejenter, dann den König Por- se n n a von Clnsiu m zum Krieg gegen Rom auf. Letzterer hatte die Stadt beinahe erobert, wenn nicht Horatius Cocles mit außerordentlicher Tapferkeit die Brücke über die Tiber vertheidigt hätte. Von dem schmerz- verachtenden Mnthe des Mucius Scävola erschreckt, zog er wieder ab. Nochmals versuchte es Tarquinius, mit Hilfe der Latiner Rom zu gewinnen. Sie wurden aber von dem Dictator Aulus Posthum ins am See Regillus (466 v. Ehr.) so aufs Haupt geschlagen, daß Tar- quinius nun alle Hoffnung aufgeben mußte, und die Latiner sich wieder mit Rom verbündeten. Die Last dieser langwierigen Kriege lag besonders schwer auf den Plebejern, welche während derselben tief in Schulden geriethen und nach abgewendeter Gefahr von den hartherzigen patrizischen Gläubigern durch Dienstbarkeit, Gefängniß und Schläge mißhandelt wurden. Als man die ihnen in der Noth versprochenen Erleichterungen nach errungenem Siege nicht gewähren wollte, veranstalteten sie im Jahr 404 den Auszug auf den heiligen Berg und verschanzten sich dort.v.chr Da waren die stolzen Patrizier zum Bitten und Unterhandeln genöthigt. Menenius Agrippa bewog sie zwar (durch seine Fabel von der Em- pörung der Glieder gegen den Magen) wieder in die Stadt zurück zu kehren, aber nur gegen Gewährung bedeutender Erleichterungen und ei- gener Vorsteher und Beschützer, die den Titel Djolkstribunen erhielten. Die Dolkstribunen (zehn an der Zahl) waren unverletzlich, wurden jedes Jahr vom Volke gewählt, konnten jeden Plebejer gegen Ungerechtigkeit schützen und jeden Vorschlag des Senats, der ihnen volksschädlich däuchte, durch ihren Einspruch (Veto!) zurückweisen. Diese Rechte suchte der Patrizier Marcus Coriolnnus den Ple- bejern während einer Hungersnoth wieder zu entreißen, indem er vor- schlng, ihnen nur um diesen Preis das vorhandene Getreide abzngeben. Als er deshalb auf den Tod angeklagt wurde, floh er zu den Vols- kern und führte sie gegen Rom. Auf die Bitten seiner Mutter und Gattin ließ er sich jedoch bewegen, wieder abzuziehen und starb in der Fremde. 2. Kampf der Plebejer mit den Patriziern um Rechtsgleichheit. 8> 62. Unter fortwährenden Kriegen mit den umliegenden Völkern dauerte

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 76

1855 - Heidelberg : Winter
•I Zweite Abtheilung. Geschichte -er Welt nach Christus. I. Die römische und christliche Welt in den ersten vier Jahrhunderten. I. Das römische Kaiserreich seit Auguftus bis Constantin. D t t t m a r's histor. Atlas. Tas. Vii. u. Vi. b 1. Das Christenthum und seine beginnende Verbreitung. §. 78. Machdem die Heiden sich aus ihren eigenen Wegen abgemüht hatten, das verlorne Heil zu finden, und das Sehnen nach Erlösung, wenn auch dunkel und unbewußt, immer stärker wurde; während die Juden unter dem schweren Joch des Gesetzes seufzten, das sie nicht erfüllen konnten, und nach dem verheißenen Messias, wenn auch zum größereu Theil mit sehr irdischeu Hoffnungen ausblickten: — da wurde unter der Regierung des Kaisers Augustus, zur Zeit des Königs Herodes, Jesus zu Bethlehem im jüdischen Lande aus deni im Laufe der Zeit herabge- kommenen königlichen Geschlechte David's geboren. Aus den Nachstellungen des Herodes errettet, wuchs er in der Stille auf bis zu seinem 30. Jahre, in welchem er nach überwundener Ver- suchung-sein Lehramt antrat, indem er zur Buße und zum Glauben an das Evangelium aufforderte. Von seinen zwölf Jüngern begleitet, zog er drei Jahre lang im jüdischen Lande umher, predigte Dom Reiche Gottes und beglaubigte sich durch Wunder und Zeichen als den Sohn des lebendigen Gottes. Aber die Seinen nahmen ihn nicht auf; Israel im Ganzen verwarf ihn und brachte ihn zum schmählichen Kreuzestod, den er als Priester und Opfer in Einer Person zur Versöhnung der Sünden der ganzen Welt erduldete. Nach drei Tagen jedoch erstand er wieder vom Tode, befahl seinen Jüngern das Evangelium allen Völkern zu ver-

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 78

1855 - Heidelberg : Winter
78 §. 79. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustos. Leibeigenen hatten gar kein eigenes Recht. Bei vielen germanischen Stämmen fand stch ein Adel, aus welchem die Graven oder Gaurichter, die Herzoge oder Kriegsführer und die Oberpriester gewählt wurden. Jeder Germane baute sich seine Wohnung auf feinem Grundeigentum. Seine Beschäftigung war Viehzucht und Jagd, als Vorübung für den Krieg. Denn Krieger zu seyn und nicht auf dem Bette, sondern im Kampfe zu sterben, war der höchste Ruhm und Wunsch. Dazu wurden auch die Knaben von frühester Jugend an gewöhnt und erzogen. Hatte der Jüngling ein gewisses Alter erreicht, so wurde er für wehrhaft erklärt und empfieng in feierlicher Versammlung die Waffen, welche er nie mehr ablegte. Erst spät, selten vor dem 30. Jahre traten die alten Deutschen in die Ehe und erwiesen ihren Frauen eine Achtung, wie man sie bei keinem an- dern Volke traf, wogegen auch die Frauen ihren Männern mit unwan- delbarer Treue anhiengen. Ihre Nahrung war einfach und naturgemäß. Fleisch und Milch bil- deten die Hauptnahrung, Bier, aus Gerste und Hafer bereitet, ihr Lieb- lingsgetränk. Wenn Krieg oder Jagd zu Ende waren, so lagen sir auf ihrer Bärenhaut und verkürzten sich die Zeit mit Trinken und Spielen, den beiden Hauptuntugenden der alten Deutschen. Das Würfelspiel be- sonders trieben sie mit solcher Leidenschaft, daß mancher seine eigene Per- son und Freiheit auf den letzten Wurf setzte, und sich dann, wenn er ver- loren, freiwillig in die Knechtschaft ergab. „Das nennen sie Treue!" setzt der Römer Tacitus hinzu. In Beziehung auf Kleidung und Bewaffnung waren sie sehr- sorgfältig. Der Schmuck der Frauen war ihr langes Haar und ihr selbst- gewobenes Linnengewand mit dem Gürtel; der Mann trug Felle wilder Thiere oder künstliche Rüstungen aus Eisen und Stahl. Die Grundzüge ihrer Religion sind in der Edda, einer Sammlung altnordischer Sagen, enthalten. Ueber dem ganzen All steht der sich selbst gleiche Schöpfer, A llfa d ur, aus welchem ein Göttergeschlecht und die Welt hervorgieng. An der Spitze des erstern steht Odin (Wodan). Beide aber, die Götter und die Welt, sind nicht ewig, sondern werden einst von Allfadur zertrümmert, worauf er eine neue Welt schaffen wird, in welcher kein Uebel mehr ist. Gegen dieses ihnen so gefährliche Volk suchten die Römer mit aller Macht die Rheingrenze zu befestigen und legten daselbst viele Castelle an. August's edler Stiefsohn Drusas drang in den Jahren 12 — 9 v. Chr. viermal in das Innere Deutschlands ein, starb aber in Folge eines Sturzes mit den: Pferd auf dem Rückzuge von der Elbe. Sein finsterer Bruder Tiberius unterwarf mehr durch Arglist als Tapferkeit den Nordwesten Deutschlands voin Rhein bis zur unteren Elbe, und es schien, als wollten sich die Deutschen das römische Joch recht gerne gefallen lassen, das ihnen der Statthalter Saturninus durch freundliche Behandlung annehmlich zu machen suchte. Als aber sein Nachfolger Quinctilius V arus sie durch Ruthen und Beile zum
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