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1. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 49

1900 - Meißen : Schlimpert
49 Vas Land; wozu? Was sollen sie dein Lande bringen?* Ach, wie trinken die Pflänzlein begierig, wenn nach heißen Tagen die Wolke ihren Regen spendet! Wie fliegen die Vöglein wieder munter von Ast zu Ast! Wie freut sich der Landmann, wem: er durch seine erquickten Fluren wandelt! — Ja, „aus der Wolke quillt der Segen, strömt der Regen"; aber aus der Wolke „zuckt auch der Strahl". d. Schilderung eines Gewitters (Schloßen; Hagelwetter; Wolkenbruch! Der Lehrer kann sich hier an die Erfahrung'der Kinder wenden. Er mag ihnen auch Winke über ihr Verhalten bei einem Gewitter geben). — jznm Schlüsse eines Gewitters haben wir, habt ihr auch schon oft eine gar prächtige Erscheinung am Himmel gesehen —? Den Regenbogen. — Wie sieht ein Regenbogen aus? Buntfarbig. Welche Farben habt ihr heraus- gefunden? Wie mag nur ein Regenbogen entstehen? Hört die Geschichte von der „Sonne und dem Regenbogen"! „Ein schöner Regenbogen glänzte in den Wolken. Wer ihn sah, lobte ihn; aber dieses Lob machte ihn schnell stolz. Er fing an, die Wolken um sich her zu verachten, ja, er sagte sogar: „Ich bin Wasser verdunstet, sich in Tunst (Dampf) verwandelt. Die kühlere Luft ver- wandelt die Dämpfe in kleine Wasserbläschen. * Wind u. Wolke. „Du böser Wind, was that ich dir, Daß du mich umhertreibst für und für?" — „Mußt heute noch viele Meilen fliegen; Tort hinter den blauen Bergen liegen Große Gebreiten von Menschen und Tier, Tie durstig sind; dahin eilen wir". Ter Wind entfaltete seine Flügel, Trug sausend die Wolke über den Hügel Und über die Berge aufs durstige Land; Zog drauf die Schwingen ein und verschwand.^ Die Wolke streute nun göttlichen Segen, Und alles jauchzet nach ihrem Regen. Die Bäume strecken sich hoch hervor/ Die Blümlein schauen fröhlich empor, Erquickte Böglein zwitschern und singen, Das Wild und die Lämmlein hüpfen und springen, Der Mensch lenkt dankend Augen und Herz Zum Vater des Regens himmelwärts. Und als die Wolke vorübergezogen, Da schmückt sie ein herrlicher Regenbogen. Grill lich. zum Anschauungsuntkrricht. Colshorn. 4

2. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 51

1900 - Meißen : Schlimpert
51 'gesprochen. Welche hat er jetzt? — Ob ihr die Milchstraße noch findet? Den Himmelswagen? Den Polarstern? — Versteht ihr auch noch die Sprache der Sterne? „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes", und wir rufen aus, wenn wir hinanfblicken zu dem Sternenzelt: „Herr, wie sind" re.! X. Weitere Beschreibung des Wohnortes. Der Dorfplaü. Wir nehmen nunmehr unsre Wanderung durch das Dorf wieder aus. Wir wollten einzelne Häuser besprechen. Vorher aber schauen wir uns noch den Dorfplatz an. a. Wo liegt er? (Auf der Zeichnung zu fixieren.) — Wie ist der freie Raum eingefaßt? — Wozu ist er bestimmt? ^Wenn der Ort ein Marktflecken ist, so wird dies hier hervor- gehoben). — Anger!? — Einen prächtigen Schmuck hat unser Dorfplatz. Das ist die große Linde.* Weshalb nenne ich sie -einen Schmuck des Platzes? Seht den mächtigen Stamm! Die starken Äste, die sie nach allen Seiten ausstreckt! Das schattige Laubdach, das sie mit ihrem Gezweige bildet! — Die Linde auch ein Haus, ein Blätterhaus, in dem viele Gäste einkehren —? Wie summt es gerade jetzt in den Zweigen der Linde! Weshalb wohl? — Unsre Linde könnte uns aber auch wiel erzählen —? Was hat sie alles gesehen in ihrem langen Leben! Freud und Leid unsres Dorfes ist an ihr vorüber- gezogen. Sie hat aber wohl mehr Freude jals Leid geschaur. .Früher war es Sitte, daß die Jugend um die Dorflinde tanzte. Die Mai-, Psingst- und Kirmestänzc fanden unter ihr statt. So wird es wohl auch bei uns gewesen sein. — Die Dorflinde .aus dem Dorfplatze hat an einer andern Stelle in unserm Orte Geschwister; die sehen aber viel mehr Leid als Freud —? Das -sind die Linden auf dem Friedhofe. — Nun hat chber die große Linde auf 'demselben Platze noch !ein Schwesterlein —? Das Schwesterlein hat einen.besonderen Namen —? Sie heißt Lutherlinde. Weshalb haben wir ihr nur diesen Namen -gegeben? Wir haben sie gepflanzt zum Andenken an einen großen Mann nnsres Volkes, dem wir gar viel verdanken: zum Andenken an Dr. Martin Luther. Sein Bild habt ihr alle im «ersten Klassenzimmer gesehen. (Man zeigt es vor.) Unsre Väter * Die „Linde" wird in der Naturgeschichte besprochen. 4"-

3. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 56

1900 - Meißen : Schlimpert
56 auch weiter nach dem Fried Hofe und dem Hause, welches er umgiebt — ? Nach der Kirche. Wir haben uns die Kirche und den Friedhof schon öfters angeschaut. Ihr werdet mir deshalb gleich selbst viel erzähle» können. u. Wo liegt unsre Kirche? Auf einem Hügel. Weshalb haben unsre Väter die Kirche auf einen Hügel gebaut? Hoch ragt die Kirche über alle anderen Häuser unsres Dorfes hinaus (auch über das menschliche Treiben und Schaffen), weithin sichtbar. Die Häuser und Hütten schmiegen sich an das Gottes- halls an, wie die Kiilder an ihre liebe Mutter. — b. Wir schreiten 'einige Stufen hillallf itnb treten durch das eiserne Thor auf den Friedhof. Nun beschauen wir llns unser Gotteshaus voll außen —? (Mail inacht die Kinder auf besondere Merkmale der Ballart, soweit sie ihnen verständlich gernacht werden können, auflnerksam, z. B. auf die Kirchenfenster, auf das Hauptportal, auf Verzieruilgen. Der Lehrer ver ailschalllicht manches dllrch Zeichnllng all der Wandtafel). — Was fällt ulls vor allem wieder ins Auge? Der Turm. Hoch steigt er llach oben. Wie hoch ist er? (Die Angabe der Höhe ist zllr späteren Vergleichung erforderlich). — Wißt ihr noch, was der Kirchturm dein Kiirde antwortete, als es so fragte: „Kirchturm, was stehst dll nur immer so da |imt> zeigest so ernsthaft nach oben? Immer imt> immer, so oft ich dich sah, hast du auch bcn Finger erhoben." * — Was seht ihr auf der Spitze des Turmes? Knopf (was in dem Knopfe ist) — und Kreuz. Das Kreuz, das auf dem Turme glänzt, hat einen tiefen Sinn — ? — Was befindet sich in dein Turme? Die Glocken (Schallloch). — Wozu läßt das Gotteshaus seine Glocken erklingen? Es sagt uns in ihren Klängen gar mancherlei. Bei ulls ist noch die schöne Sitte, daß jeden Tag früh morgens die Glocken erklingen. Wozll wollen sie uns mahnen? „Mit Gott fang' deine Arbeit an!" So soll jeder sprechen in seiner Werkstätte, auf der Flur — auch dll, mein Kind: anderer tapferer Soldat raffte die Fahne auf, um auch bald tot nieder- zusinken. So fielen 5 Fahnenträger; aber das Dorf ward genommen. — 2. September! * Der Kirchturm von Franz Wiedemann.

4. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 59

1900 - Meißen : Schlimpert
59 d. Aber das ist mm, ihr Kinder, das Wichtigste, daß ihr schon jetzt manchmal, später aber, wenn ihr größer geworden seid, alle Sonntage in den Gottesdienst geht* (Sind Kindergottesdienste eingerichtet, so ist dein Lehrer hier die Möglichkeit geboten, den Kindern der: Gang des Gottesdienstes zu erklären und sie zum andächtigen Besuche anzuhalten). o. Und nun zuletzt möchte ich end) fragen, ob uns unsre Kirche von alten Zeiten etwas erzählen kann. Ist sie schon alt? Woran erkennt man ihr hohes Alter? Sie trägt ein alters- graues Gewand. Wann ist sie erbaut worden? Was hat sie seit jener Zeit erlebt? (Der Lehrer muß sich darum kümmern, Notizen zu gewinnen, die für die Kinder ein besonderes Interesse gewähren.) Der Lehrer kann in der deutschen Stunde „das Märchen vom Mann im Monde", die „wandelnde Glocke" re. lesen lassen. Der Kirchhof, a. Ernst und still schaut die Kirche nieder aus den „Kirchhof", auf die Gräber, in denen unsre Lieben ruhen. ,(Z" vergl. Entwürfe für den Anschauungsunterricht.)- Wenn ich über den Kirchhof schreite, zwischen den Gräbern hin- durch, da wird mir gar ernst ums Herz, und mir ist es, als klängen ernste Worte zu mir. Was sagt wohl der Kirchhof zu uns? aa. Was sehen wir ans ihm? Grab an Grab. Die * Da weiß ich auch eine hübsche Geschichte von drei Kindlein, die noch zu klein waren, in die Kirche zu gehen: „Es läuten zur Kirche die Glocken; Die Eltern sie gingen schon aus, Drei Kindlein in goldenen Locken, Die sitzen noch unter dein Haus. Die munteren, unmüßigen Gäste Sind noch für die Kirche zu klein; Doch wollen am heiligen Feste Sie fromm wie die Alten fchon sein. Hat jedes ein Buch sich genommen Und hält es verkehrt auf dem Schoß; Draus singen die Schelmen, die frommen, Mit schallender Stimme drauf los. Weiß selber noch keins, was es singet, Singt jedes in anderem Ton. Singt immer, ihr Kindlein; es dringet Aucki so zu dem himmlischen Thron! A. Gerok.

5. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 73

1900 - Meißen : Schlimpert
73 Xiv. Der 2. September. Wird der 2. September in der Gemeinde gefeiert, so hat der Lehrer anch den Kleinen den Sinn der Feier in einfacher Weise zu erschließen. Sollte eine Bekränznng des Kriegerdenk- males von seiten der Erwachsenen (des Kriegervereines) unter- bleiben, so wolle der Lehrer das Heranwachsende Geschlecht (die Kinder der Oberklasse) dazn veranlassen. — Für die Kinder des 3. (und 4.) Jahrganges könnte man über den 2. September vielleicht in folgender Weise sprechen: a. Gestern Abend haben wir das Kriegerdenkmal bekränzt. Weshalb mir? Wir wollen die Soldaten, Krieger ehren, die einstmals — vor etwa 30 Jahren — in blutiger Schlacht fürheimat und Vaterland gefallen sind. Welche Namen stehen denn ans dem Denkmal? Vater und Mntter der Gefallenen sind min mit ihren Söhnen wieder vereint droben, aber Kinder, Geschwister leben noch. Sie werden heute mit traurigem Herzen vor dem Denksteine stehen —'? Wie könnten sie den Vater, den Bruder vergessen, der weit entfernt von der Heimat, in fremder Erde (in Frankreich) begraben liegt! Ich möchte aber so zu den Trauern- den sprechen: „Weinet nicht! Die Krieger sind für das Vaterland, für die Heimat gefallem Freuet euch mit uns des heutigen Tages! Denn der liebe Gott har an diesem Tage so Großes an unserm Volke gethan, wie dereinst an dem Volke Israel bei dem Ans- enge ans Ägypten". — Was ist am 2. Septemler (1870) geschehen? Manche von euch wissen es schon — ? Dem N. N. hat es der Großvater erzählt, der anch mit im Kriege war. — b. Nach Westen zu — nach 'der Richtung hin, wo die Sonne untergeht — liegt ein großes Land. Das heißt Frankreich; die Bewohner heißen Franzosen. Uber jdieses Land herrschte vor etwa 30 Jahren ein Kaiser, mit Namen Napoleon. Der hatte ein großes, stattliches Heer. Das hatte schon manche Schlacht gewonnen. Nun bekam der Kaiser anch Lust nach einem Stück von unserm Lande (von Deutschland), und er dachte: „Mit meinem großen Heere werde ich schon über die Deutschen (Preußen, Sachsen, Bayern :c.) den Sieg gewinnen". Daher fing er mit uns — den Deutschen — (ohne alle Ursache, ohne daß wir ihm etwas zu leide gethan hatten) Krieg an. —

6. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 74

1900 - Meißen : Schlimpert
74 c. Der mächtigste König in unsern deutschen Landen war damals der König Wilhelm v. Preußen (?). Der war schon 7:; Jahre alt; aber er war gar mutig und tapfer und vertraute auf den lieben Gott. Schon als 17jähriger Jüngling war er gegen die Franzoselt mit in den Krieg gezogen. Er fürchtete sich vor ihnen gar nicht und sprach: „Gott weiß es, daß ich den Krieg nicht will; wenn sie mich aber dazu zwingen, dann werde ich ihnen zeigen, daß auch der 73jährige Mann noch vermag, was einst der 17jährige Jüngling vollbracht". Und er rief alle Fürsten und das ganze deutsche Volk auf zum Kampfe gegen den Feind. Und seht, da eilten alle Soldaten aus Dorf und Stadt zu den Fahnen sin die Städte, wo ihre Regimenter lagen). — Wohl flössen gar viele Thränen beim Abschiede, wenn der Sohn lieb Vater nitd lieb Mutter, der Vater sein treues Weib und seine Kinder zum letzten Male umarmte, um in den Krieg zu ziehen; aber der König rief und das Vaterland. Bald brausten die Eisenbahnzüge (?) Tag und Nacht nach Westen nild führten die deutschen Soldaten, die deutschen Krieger gegen den Feind. Darunter auch mrsre Sachsen, geführt von unserm jetzigen Könige Albert. <1. Wir alle dachten: „Der liebe Gott wird unsern Kriegern schon Helsen. Er lvird mit uns sein." Wir haben aber auch nicht vergessen, den lieben Gott um Hilfe und Beistand anzu- flehen. Im ganzen Lande erklangen die Glocken und riefen alle in die Kirchen. Und alle kamen. Da haben wir zum lieben Gott gebetet: „Ach, Herr im Himmel droben, sei mit unserm Heere, und schütze unser Land! Der böse Feind hat uns bedroht und den Frieden, die Ruhe gestört." Und manches Mütterlein flehte in der Angst ihres Herzens: „Ach, lieber Vater im Hinnnel droben, erhalte mir meinen lieben Sohn! Führe ihn gesund wieder zurück in die Heimat, ins Vaterhaus!" — Und nun will ich euch and) noch sagen, was der König Wilhelm gethan hat. Der Tag, an dem ihm der Kaiser Napolon sagen ließ: „Ich will mit dir Krieg führen," das war gerade der Todestag seiner guten Mutter. Da ging er an die stille Grabstätte, wo Vater und Mutter schlummern. Hier bar auch er den lieben Gott um den Sieg. Dann zog er getrost zu seinem Heere.

7. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 24

1900 - Meißen : Schlimpert
führen, bemühen sich meist nicht, ihren Spuren nachzugehen; aber andrerseits ist anzuerkennen, daß viele Lehrer Chroniken ihrer Gemeinde verfaßt, damit also auch dem heimatkundlichen Unterrichte gedient haben* * Aus dem Sagenschatze des Königreichs Sachsen könnten z. B. folgende Sagen (selbstverständlich an den zugehörigen Orten) verwertet werden: Sagen vom Bischof Benno zu Meißen I, 42; die tapferen Weiber von Meißen 52; die Bettelmannskirche zu Meißen 53; der dumme Junge von Meißen 56; der Götterfelsen bei Meißen 58; die Sage vom Fahnen- träger zu Scharfenberg; die Entdeckung des Silberbergwerks zu Scharfen- berg — 65 und 66; die Gründung des Schlosses Hirschstein — 71; die Ent- stehung der Krenzkapelle zu Dresden — 86; vom Brückenmännchen zu Dresden — 88; die sieben Brüder im großen Garten — 116; die Sage von der Mordgrundbrücke — 140; die Zwerge im Hutberge bei Weißig (Eschdorf) — 148; der Felsblock bei Weißig — 149; die Sage von den Zwergen im Cottaer Spitzberg (sächs. Schweiz) — 150; das Zwcrglock bei Lohmen — S. 167; der Einsiedler im Ottvwalder Grunde — 167; Jutta von Duba — 168; die steinerne Jungfrau auf dem Pfaffenstein — 169; die Sagen vom Lilienstein — 173; Kubstall — 179; Rübezahl auf dem großen Zschirnstein — 178; der Ursprung der Stadt Schandau — 180; das Kruzifix zu Döhlen — 188; die Entstehung von Dippoldiswalde — 192; die Entstehung von Altenberg — 206; die 14 Nothelfer bei Gottleuba — 217; der Ursprung des Schlosses Bärenstein — 218; der Nix in der Weißeritz — 238; der Hirschsprung im Plancnschen Grunde — 239; der Schatz im Burgwartsberge — 239; die Entdeckung des Potschappeler Stein- kohlenlagers — 239; das Schweizerbette im Plauenschen Grunde — 210. Das Zauberschloß im Windberge bei Burgk: „In Burgk am Windberge wohnte vor Jahren ein alter Dorfmusikant. Der war in der ganzen Gegend beliebt; denn alle Mädchen und Burschen behaupteten, daß sichs nach seiner Geige am besten tanze. Die Beine hoben sich wie von selbst, und auch die ungeschicktesten Tänzer mußten Takt halten, sie mochten wollen oder nicht. Das lag nun einmal so in seiner Geige. Rotkopfs Görge — so hieß der lustige Fiedler — war also in allen Schenken willkommen und wurde zu allen Kirmsen und Hochzeitsfesten bestellt. — Eines Sonntags, als er den Bauern von Deuben zum Tanze aufgespielt hatte und in der Mitternachtsstunde einsam nach Hause ging, überrechnete er, was er sich mit seiner Geige verdient hatte, und dachte dann auch an den künftigen Sonntag, zu welchem er wieder bestellt war. So verging ihm die Zeit, und unvermerkt kam er zum Wind- berg. Dort fiel ihm auf einmal das Zauberschloß ein, das im Innern des Berges stehen sollte. So hatte man es ihm in der Jugend erzählt. Auch auf dem Gipfel des Berges soll ein Schloß gestanden haben. Da sprach er bei sich selbst: „Du bist doch nun schon manch liebes Jahr und zu jeder Stunde der Nacht da vorübergegangen und hast noch niemals etwas von diesem Zanberschlosse gespürt; wer weiß, ob es wahr ist. Mir sollte niemand erscheinen und mir gebieten, zu folgen, ich faßte mir wirklich ein Herz und

8. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 26

1900 - Meißen : Schlimpert
Zauberstab cm, um Feld und Flur, Wald und Haiu, Berg und Thal, Quelle, Bach und Weiher, Heide und Steppe zu verklären. stand er wieder draußen, vor dem Thore. Sein Führer war verschwunden.. Rings um ihn war dunkle Nacht. Mit schnellen Schritten eilte Gorge nun heimwärts. Den Hut trug, er vor sich hin. Er ärgerte sich gar sehr über den schlechten Lohn, den er empfangen batte. Gar zu gern hätte er die Kohlen auf die Seite ge- worfen, wenn er nickt gefürchtet hätte, die Berggeister drinnen im Windberge gegen sich auszubringen. Dabei ward der Hut immer schwerer; er konnte die Last kaum mehr tragen; aber ans Furcht schleppte er sie weiter. Kaum, hatte er seine Wohnung erreicht, so schüttete er die Kohlen bei Seite und warf die Thüre schnell hinter sich zu. Eiligst kroch er in sein Bett, zog die Decke über den Kops und drückte noch unter ihr die Augen so fest zu, als er konnte: allein die Bilder des Zauberschlosses schwebten ihm immer noch vor den Augen. Endlich schlief er aus Müdigkeit ein und sank in eilten tiefen Schlaf. — Als er am Morgen erwachte, stand das, was er erlebt hatte, das Zauberschloß mit den Berggeistern wieder lebendig vor seiner Seele. Er sprang sogleich aus dem Bette, um seinen Hut zu besehen. Der mußte doch ganz verbrannt sein. Aber zu seinem großen Erstaunen war er ganz unversehrt. Er drehte ihn verwundert herum ans allen Seiten. Da aut einmal, was fällt aus dem Futter heraus'? Ein Goldstück, wie er noch keins in den Händen gehabt hatte. Nun ward es ihm klar. Aus den Kohlen waren Goldstücke geworden: darum wurde der Hut immer schwerer und schwerer. Schnell sprang er vors Haus, wohin er die Kohlen geschüttet hatte; aber was lag da'? Keine blitzenden Goldstücke — nichts als ein Häuschen toter Steinkohlen. Er raffte sie eiligst zusammen, schüttete sie aut den Tisch, aber sie verwandelten sich nicht in Gold. Es nützte auch nichts, als er sie wieder in den Hut that. Da stand nun Rotkopfs Gorge da und kratzte sich hinter den Obren. Das Goldstück, das er im Hute gefunden hatte, machte ihn ärmer, als er gewesen >var: denn es erinnerte ihn nun alle Tage daran, daß er sich den Reichtum verscherzt hatte. Aber als lustiger Fiedler hatte Gorge doch keinen Hang zur Schwermut. Darum ergab er sich in sein Geschick, und nach einigen Jahren schien er sogar froh darüber zu sein, daß er kein reicher Mann geworden war. „Denn", sagte er, „schon das eine Goldstück hat mir Ärger und Sorgen genug gebracht; ivie sehr würde mich nicht e r st ei n g a n z e r H n t voll solche r Gold st ü ck e g e p e i n i g t haben!" — Hat Görge nicht recht'? — Heute noch haben im Windberge Berggeister ihr Spiel —'? (Ich habe diese Sage deshalb ausführlich ge- geben, weil der Windberg im Bezirke Dresden liegt, und um die Lehrer an- zuregen, sich doch die Sagenwelt anzuschauen.) — Der Einsiedel im Thale der roten Weißeritz — 245; der Totenteich bei Tharand — 248; Auf- findung des Freiberger Bergwerks -- 248; das Wahrzeichen der Stadt Freiberg — 249 rc.: die Entstehung des Jagdschlosses Grillenburg — 26(5; Harras, der kühne Springer — 293; die treue Frau zu Kriebstein — 323;

9. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 84

1900 - Meißen : Schlimpert
84 Jemand hat gesagt: „Wenn ein trauriges Menschenkind des Nachts zum Himmelszelt aufblickt und zum himmlischen Vater betet, und er sieht einen Stern so herniedergleiten, da will ihn der liebe Gott trösten; er will ihm sagen: Sei ruhig, mein Kindl Sieh, ich schicke einen Engel zu dir, der soll dir leuchten und dich führen sicher durch stacht und Dunkel". - Xvii. Die Bewässerung in unserm Dorfe. Aus den Wolken strömt der Regen herunter. Wir haben schon im Sommer gehört, das; wir den Regen notwendig brauchen —? Er tränkt die Fluren re. Aber wenn dann der Himmel wieder klar ist und die Sonne wieder strahlt, so dauert es nicht lange und es sind die Wiesen, die Felder, die Wege wieder trocken. Wo ist denn all das Wasser hin? . . . Aber nicht alle Tropfen sind von den Pflänzchen aufgetrunken oder in den Boden eingedrungen, eingesickert: rvo finden wir in unserm Dorfe immer Wasser? Fn den Brunnen (woher kommt es?, — in dem Bächlein, das durch unser Dorf fliegt — in dem großen Teiche am Ende des Dorfes. 1. Mit dem Büchlein möchten wir heute einmal reden. Das ist ein guter Bekannter von euch — wie kann ich das sagen? Aber kennt ihr denn noch seine Lebensgeschichte? Welche Frage werden wir zuerst an den Bach richten? a. Wo kommst du her? Wir wissen es; wir sind ja schon einmal an ihin aufwärts (!) gegangen, aus dem Dorfe hinaus, durch die Wiesen mit den Weiden hindurch, bei der Mühle im Thalgrunde vorbei, dann noch etwas auswärts in den Wald. Was habt ihr am Bächlein gemerkt? Es wurde wohl immer größer, je weiter wir kamen? Nein, immer kleiner — endlich standen mir an feinern Anfange; da sprudelte es zwischen Felsgefteinen heraus. Wißt ihr noch, was für Gesträuch sich um die Steine rankte? Wie habe ich den Anfang des Baches genannt? Quelle. Das Und sich zum Vater wendet in seinem tiefen Weh, Dann wird herabgesendet ein Engel aus der Höh. Der schwebt in seine Kammer mit mildem Friedensschein Und wieget seinen Jammer in sanften Schlummer ein. Das ist's, was es bedeutet, wenn von dem Himmelszelt Ein Stern herniedergleitet und schnell zur Erde fällt. «oll«. * Wagner, In die Natur.

10. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 85

1900 - Meißen : Schlimpert
85 ist eine gar gute Bezeichnung. Was sagten wir auch von dein Wasser, das aus der Felsritze herauskam? — Die Quelle schweigt nicht; was sagen wir von ihr? Sie murmelt, sie sprudelt. — Und die Quelle hörte gar nicht auf. Juuner neue Wellen drängten sich sprudelnd und wirbelnd hervor. Da hat auch jemand einmal gesagt: „Ihr Wellen, warum eilt ihr so ohne Ruhe? Warum treibt ihr so hastig hervor?" Was werden die Wellen geantwortet haben? „Q" — sagten sie — „unser sind viele, sehr viele. Drinnen im Berge sind ihrer noch tausend und weiter drin noch tausend; ja, wer will sie alle zählen? Alle wollen nun heraus und schieben und drängen und drücken und zwangen bis zu der kleinen Thür, die du die Quelle nennst — da ist an ein anständiges, feierlich langsames Herausgehen nicht zu denken, sondern Holter, polier, wie die Knaben aus der engen Schulthüre hinaussteigen möchten, so geht es hinaus und, was in den Weg kommt, wird mit fortgerissen" (die Steinchen re.). — Welche Frage müssen wir aber da noch an die Wässerchen richten? „Wie seid ihr denn in den Berg hinein- gekommen?" Könnt ihr mir's sagen, ihr Kinder? Manche Regentropfen bilden gleich kleine Bächlein auf den Waldwegen und haben es eilig, in das Thal zu kommen, aber gar viele dürfen nicht so schnell fort. Wer hält sie denn auf? Was machen dann die Tropfen? Dann werden die Tropfen „Berg- leute" (?). Wie weit dringen sie hinab? Wenn sie nun auf die Steinschichten des Berges auftreffen —? Nun geht es bald wieder heraus an den Hellen, lichten Tag. Oben auf dem Berge kann aber die Quelle nicht bleiben. Was geschieht? Das Wasser „läuft" den Berg hinab und heißt nun nicht mehr Quelle, sondern —? Der „Lauf" des Bächleins hat begonnen. Warum sagt man nur: „Das Bächlein läuft"? Ja, erst springt es sogar lustig davon ins Thal. — Auf unsrer Zeichnung finden wir schon den Bach. Wie habe ich ihn gezeichnet? Wo ist seine Quelle? Auf welchem Berge? 2. Wir betrachten weiter den Lauf unsres Baches. Worin läuft der Bach? Wie uennt man die Rinne, in der das Wasser dahinfließt? Weshalb „Bett"? — Welchen Namen gaben wir den Rändern? . . Wir unterscheiden ein linkes und ein rechtes Ufer. Ja, welches ist denn das linke, das rechte Ufer? Bei der Mühle geht eine Brücke über den Bach. Wir stellen uns
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