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1. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 56

1883 - Leipzig : Amelang
56 I. Die oberen Gottheiten. jjjjane den goldenen Widder der Argonauten erzeugt haben. In allen diesen Wesen stellte sich der religiöse Glaube der Griechen den vielseitigen und auch äußerst schnell sich entwickelnden Einfluß des Elementes des Poseidon, nämlich der Feuchtigkeit, in der Natur vor. Man dachte sich, daß Neptun in der Tiefe des Meeres (griechisch Pontos) einen prächtigen, schimmernden Palast bewohne. Von hier aus übte er nicht bloß die Herrschaft über das Meer, sondern übte seinen Einfluß auch aus die Auselu, die Küstenstriche, die tiefer landein liegenden Gegenden und selbst auf die Gebirge aus.' „Er befuhr das Meer (siehe tab. Iii) mit einem flüchtigen „Gespanne von Seepferden oder Hippokampen (Seetiere, die „man sich vorn als Pferd, hinten aber mit einem Fischschwanze „versehen vorstellte), wie ihn die beigegebene Abbildung zum „Stoße mit seinem Machtwerkzeuge und Symbole bereit zeigt." Homer, der Dichter der Jliade, besingt die Meerfahrt des Gottes: „Er schirrt seine Rosse, die schnell dahinfliegenden, mit ehernen Husen und goldnen Mähnen an den Wagen, und selbst mit goldnen Waffen gekleidet über die Wogen fährt er, und es hüpfen unter ihm rings die Tiere des Meeres aus ihren Schlupfwinkeln hervor, denn toohl kennen sie ihren Herrn, und das Meer macht freudig Bahn. Die Rosse aber fliegen leichten Schwunges und kein Tropfen feuchtet von unten die eherne Achse." Poseidon selbst wurde abgebildet als ein älterer, bärtiger Mann von finsteren Gesichtszügen, zum Zeichen seiner Herrschaft über das Meer, oder als Erderschütterer einen Dreizack (bei den Griechen Triima, bei den Römern Tridens genannt) in der Hand haltend, eine Art Waffe, deren sich in den ältesten Zeiten die Seefahrer auf dem mittelländischen Meere zum Harpunieren (Fange der Thunfische) bedienten. Mit diesem Dreizacke bändigt er die Giganten, wühlt das Meer aus, öffnet auf dem Festlande die Quellen und erschüttert auch die Erde und die Felsen. Als Erderschütterer und als Erbauer vou Troja besingt ihn unser Schiller:

2. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 60

1883 - Leipzig : Amelang
60 I. Die oberen Gottheiten. — Amphitrite. Anrphitrite wird für eine Tochter des Okeanos und der Tethys, nach einer anderen Sage aber für die des Nereus und der Doris gehalten. Sie war die Gemahlin des Poseidon (Neptun), und gebar demselben den Triton und die Rhodt, von welcher die Insel Rho-dus den Namen führte. Poseidon soll sie im Tanze der Nereiden ans Naxos gesehen und von dort entführt haben. Nach anderen Sagen flüchtete sie vor ihm znm Atlas, wo sie aber doch der Delphin des Poseidon erspähte. Sie ist Meergöttin, erregt die großen Wogen, treibt sie gegen die Klippen und Felsen, und pflegt die Geschöpfe des Meeres. Sie wird gewöhnlich mit fliegenden Haaren, oder mit Krebsscheren an den Schlafen, auch auf dem Rücken eines Tritonen oder eines anderen wunderbaren Meergeschöpfes, mit Seetieren und Meergewächsen allein, oder neben dem Poseidon abgebildet. Man kann sie mit den Meergöttinnen der Römer: Solana, Neverita und Venilia vergleichen. — Der Name Amphitrite wird von Dichtern oft statt Meer überhaupt gebraucht. oder Kclöes (siehe Abbildung Iv). Die Griechen in älteren Zeiten nannten ihn Aides (d. H. den Unsichtbaren), Ludoueus, Hades, späterhin aber Pluto« (d. h. den Reichen), die Römer Pluto, mit den Beinamen: sty gisch er Jupiter, V ejo bis, Orkus, Festbr uns, Dis und Summ anus, d. H. oberster Gebieter über die Manen, die Seelen der Abgeschiedenen. Erinnern Sie sich, meine Leser, der aller Mythologie zum Grunde liegenden, Ihnen früher entwickelten Hauptidee, und Sie werden auch in der Mythe vom Hades leicht eine Bedeutung finden, die der Natur entspricht. Himmel, Erdoberfläche und Meer bildeten die Welt der Alten, und Zeus, nebst Here und

3. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 64

1883 - Leipzig : Amelang
64 I. Die oberen Gottheiten. so mußte der Schatten des Abgeschiedenen, ohne übergefahren zu werden, an den Ufern des Styx umherirren, — eine bei den Alten sehr verhaßte Idee. Charon erhielt für sein Überfahren ein Fährgeld (griechisch: Nanlon); man gab daher dem Verstorbenen beim Begräbnis ein Stück Geld (Danake) in den Mund, damit er es dem Charon für die Überfahrt über den Styx reichen sönne. Außer dem Ltyx werden als Flüsse der Unterwelt noch genannt: der jxdieron, d. H. der Fluß des ewigen Wehes, der Pyriphlegethon, d. H. der Feuerstrom, und der Rokytos, d. H. der Henlftrom und der Strom der Wehklagen. Außer vou dieseu Flüssen erzählte eine spätere Mythe noch von einem Flusse Leihe, d- h- der Fluß der Vergessenheit, da man seinem Wasser die Eigenschaft zuschrieb, daß die Abgeschiedenen, wenn sie dasselbe getrunken hatten, ihren vorigen Zustand auf der Oberwelt gänzlich vergaßen. Die Sage von diesem Flusse sollte es begründen und erklären, daß der Mensch das Bewußtsein von allem Schmerze und allen Sorgen des Erdenlebens nicht mit in das Reich des ewigen Friedens hinübernehme. Ans dem Lethe trinkt man eben ein seliges Vergessen von Leiden, Not und Kummer. Alle späteren Dichter haben die Idee von dem Vergessen früherer Leiden durch einen Trnnk aus dem Lethe vielfach benutzt. Den Eingang in die Unterwelt aber verlegte man an verschiedene Orte, welche durch einen besonders düsteren und furchtbaren landschaftlichen Charakter, namentlich durch finstere Schluchten und dunkle Gewässer, das Gemüt mit Schauer erfüllten und deshalb zu Eingängen in den Hades geeignet schienen. Eins der berühmtesten Lokale dieser Art war der I^ernische See bei Knmä in Unteritalien, von dem man sich, wie vom toten Meere, erzählte, daß kein Vogel über denselben zu fitegen vermöge, ohne tot in seine Wellen zu stürzen. Was aber nun den Zustand der Toten im Reiche des Hades anlangt, so dachte man sich diesen als ein schattenhaftes Schein-leben, in welchem die selbst zu Schatten ihrer eigenen Persönlichkeit gewordenen Menschen, gleichsam wie im Traume, jedenfalls

4. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 72

1883 - Leipzig : Amelang
72 I. Die oberen Gottheiten. stellte sich dieselbe eine brennende Fackel tragend vor, indem sie als nächtliche Mondgöttin und Jägerin verehrt wurde, die auch das Reich der Geister kannte. Ihr sollen alle geheimen Kräfte der Natnr zu Befehl gestanden, sie soll über Gebnrt, Leben und Tod geboten, und große Ehre bei den Göttern im Olymp, wie in der Unterwelt genossen haben. Um ihre Macht in allen drei Reichen der Natur, im Himmel, auf Erden und in der Unterwelt, zu versinnbildlichen, wurde Hekate dreigestaltig gebildet und hieß die Dreigestaltige (triformis). Ihr waren die Hunde heilig. wegen dachte man sie sich besonders gegenwärtig, und nannte sie daher Trivia. Auf der Insel Ägina, im saronischen Meerbusen, wurden ihr zu Ehren jährlich geheimnisvolle Feste gefeiert, und in Unter - Italien, am See Avernus, war ihr ein finsterer Hain Weil aber ihr Wesen von Ansang an ein geheimnisvolles war, so bildete sich besonders die finstere und schauerliche Seite ihrer Vorstellung aus und sie galt vorzugsweise als Unter-Weltsgöttin, als Göttin der Nacht und des Dunkels und als Vorsteherin aller dunklen Zaubereien und Hexenkünste, an welche man im Altertume kaum minder glaubte als in unserem Mittelalter. Man beging daher auch ihre Feste und ihren Dienst zur Nachtzeit bei brennenden Fackeln, und opferte ihr unter mancherlei seltsamen Ceremonieen schwarze Lämmer. Auf einsam abgelegenen Scheide-

5. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 171

1883 - Leipzig : Amelang
Die Winde, ©ros oder Amor; Psyche. 171 abhängt, Opfer brachte, namentlich den schädlichen Winden Sühnopfer, um sie zu beschwichtigen, so haben doch nur Zephyros und Boreas eigene Mythen. Von beiden Winden haben wir schon berichtet, daß sie um Chloris (Flora), warben, die sich mit Zephyros vermählte; von Boreas wird berichtet, daß er die schönste Tochter des attischen Königs Kekrops, Oreithyia, geraubt und zu seinem Weibe gemacht habe. Dessen gedachten die Athener, als die Perser zum erstenmale gegen Griechenland heranschissten, sie riefen den Boreas, der ja gleichsam ein Verwandter der Athener geworden, zu ihrer Hilfe an, und Boreas erhörte sie. Bei dem Vorgebirge Athos fuhr ein furchtbarer Nordsturm in die persische Flotte, welcher sie zerstreute und zum Teil vernichtete. Seit der Zeit hatten die Athener einen Altar des Boreas, dem sie Dankopfer für ihre einstige /Rettung brachten. groo o5*?r Jurtor; freche. (Siehe Abbildung Xxii.) Eros (die Liebe, der Liebesgott) ist eine nur bei den Griechen verehrte Gottheit, welche die Römer nur durch die Dichter von den Griechen in der späteren Zeit kennen lernten, und deren Namen sie mit Frnor (Liebe) übersetzten, woneben häufig Cupido (mit langem i, ja nicht Cüpido zu sprechen) gebraucht wird, obgleich dieser Name eigentlich mehr dem griechischen Pothos (Liebesverlangen oder Begierde) entspricht. Es spricht sich auch iu diesem Umstande eine wesentliche Verschiedenheit des Charakters beider Völker aus, die einen tiefen Blick in ihr Seelenleben thun läßt. Erinnern Sie sich, meine Leser, aus der vorhergehenden Darstellung, wie die Alten sich die Entstehung der Welt dachten (S. 23); nämlich das Chaos — die verworrene Masse der in ihrer Vermischung miteinander streitenden Elemente der Natur — sei durch eine dazugetretene Kraft gesondert und in harmonische Ordnung gebracht. Diese Ktaft ist Eros, die Liebe, welche das Gleichartige miteinander' verbindet und von dem Ungleichartigen sondert, auf

6. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 174

1883 - Leipzig : Amelang
174 Ii. Die unteren Gottheiten. beflügelt, der wie seine Cutter alles Schöne liebt, die Blumen, schöne Mädchen wie schöne Knaben, und auch die jungen Männer beseelt, die in den Kampf gehen. Er hat den Bogen und den Köcher mit Pfeilen, oder eine brennende Aackel in den fänden, um die Gewalt der feurigen Kraft zu bezeichnen, oder er wird, die Leier spielend, auf einem Adler, Löwen oder Delphin reitend^ oder mit Rehen oder Ebern fahrend dargestellt, um auszudrücken,' daß die Liebe auch die wildesteu und scheuesten Tiere zähmt und bändigt. Aus dem griechischen Altertume siud uus viele liebliche Lieder vou Auakreou erhalten, in denen er den schalkhaften Eros (Amor) besingt. Deshalb nennt man auch heute noch erotische Lieder, deren Gegenstand die Liebe ist. Wir haben „das Bild (s. tab. Xxii) hier gewählt, das ihn aus dem „ruhig dahinschreitenden Löwen reitend darstellt, die Leier „spielend, znm Zeichen, daß die Liebe durch ihre sanfte Ge-„walt, die hier durch Saitenspiel bezeichnet wird, auch das „Wildeste zu besiegen vermag." Er erscheint auch häufig iu der Begleitung seiner Mutter; die Grazien und Musen waren seine Gespielinnen; alles Bilder der Anmut der Liebe, und eine Andeutung, daß sie nur mit dem Schönen sich einigt. — pothos bei den Griechen ist, wie Cupido bei den Römern, wie schon oben erwähnt, nicht völlig gleich mit Eros und Amor, souderu bezeichnet das Liebesverlangen, d. H. die sich durch Verlangen nach Einigung äußernde Seelenkraft der Liebe, während eine dritte Gestalt dieses Kreises, Hirneros, die milde Liebessehnsucht ausdrückt. D^halb erscheint auch Eros oft mit Pothos und Himeros vereinigt? Zu den lieblichsten Darstellungen der Griechen gehört die Mythe von der Verbindung des Eros (Amor) mit der Psyche, wie sie die Poesie und Kuust mauuigfach, wenn auch erst in später Zeit, dargestellt hat. — Psyche ist die empfindende Seele und wird vou den Künstlern der Griechen als Schmetterling oder als zartes Mädchen mit Schmetterlingsflügeln dargestellt. Daher setzt auch iu Bildern des Altertumes deu von Prometheus ge-

7. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 18

1883 - Leipzig : Amelang
18 Das Wesen und die Bedeutung Teil von dem zu geben, was man durch ihre Hilfe oder vermöge ihrer Huld besaß. Dies that der Landmann, indem er von den geernteten Feldfrückten, und der Hirt, indem er von seiner Herde die Erstlinge des Jahres dem Gott darbrachte, dessen Schutz und Macht er die Ernte und das Gedeihen der Herde verdankte; aber ebenso gab der Kaufmann und «Schiffahm von seinem Gewinn, sowie der (Krieger von der Beute deu betreffenden Göttern. Die Opfer waren also Gaben, durch welche man sich abfinden mußte. Dies unterlassend, fürchtete man sich vor dem Zorn und dem Verlust der Gunst der Götter. So erscheinen die Opfer als die natürliche Handlung eines Naturmenschen, der alles nur nach seinen eigenen Begriffen zu beurteilen vermag. Wenn man nun heute die Opfer im Licht des Christentums nicht mehr billigen kann und durch dasselbe als völlig abgethan betrachten muß, so bestätigen sie uns doch eine von Natur dem Menschen inwohnende deutliche Ahnung des Göttlichen in der Natur und allen ihren Erscheinungen, dem Sonnenschein, Regen, Blitz uni) Donner, Wachstum, Fließen der Ströme, dem bewegten Meer, der labenden Quelle, dem schattigen Baum :c. Je weiter man feine Wahrnehmung entwickelte, erkannte man es auch in der eigenen geistigen Kraft und schrieb dieselbe einer Gottheit zu. Darum flehte der Dichter, der Künstler und auch der Wettkämpfer zu derselben und weihte ihr auch den mit der gelungenen Arbeit errungenen Preis, den er im Tempel oder an geweihter Stätte aufhängte oder aufstellte. In diesem Ursprung des Götterglaubens aus der Natur wurzelt auch in dem Altertum eigene, große Religiosität. Der griechische Philosoph Pythagoras lehrte, daß es dem Menschen gut sei, und daß er besser werde, wenn er fleißig bei den Wohnungen, d. H. den Tempeln und Altären der Götter einspreche und zum allgemeinen Gottesdienst komme. In diesem Sinne errichteten auch die alten Griechen überall Tempel, Götterbilder, Altare und Heiligtümer , damit man an allen Orten an die Nähe der Götter erinnert werden solle, indem man stets unter ihren Augen wandelte. Erfüllte nun der Mensch das, was er den Göttern schuldig war,

8. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 95

1883 - Leipzig : Amelang
Pallas-Äthene oder Minerva. 95 die Gewittergöttin, welche die Ägis, den Wolkenschild ihres Vaters, besitzt und von allen Göttern allein „den Schlüssel weiß zu dem Gemache, wo ihres Vaters Blitze ruhn", wie der Dichter Äschylos sagt. Als Pallas wird sie demgemäß zur Göttin des Krieges, zur Tapferen, zur Mänuerbezwingerin, die mit ihrer Ägis die Scharen der Heldeu scheucht, welchen sie zürnt, und mit der Blitzlanze unwiderstehlich alles vor sich niederwirft. Vermöge der himmlisch milden Seite Mes Wesens aber tritt sie auch als Kampfgöttin in den schon früher angegebenen Gegensatz zu Ares, dem es nur um Kampf und Schlachtgewühl zu thun ist, während Pallas den Kampf beschützt, der zum Siege und durch den Sieg zum Frieden und seinen Segnungen führt. Ist dieser Sieg aber erkämpft und der Frieden errungen, der ja hier auf Erden im politischen Leben des Staates wie im Gemütsleben jedes einzelnen ewig nur eine Frucht des Kampfes ist, so waltet die Göttin als Athene in klarer Milde und Reinheit, und lehrt die Menschen den Frieden nützen, und unterweiset sie in allem Thun, welches das Menschenleben ziert, in aller Weisheit und Kunst. Wollen Sie nun wohl festhalten, daß die beiden hier entwickelten Seiten im Wesen der Göttin als untrennbar verbunden gedacht werden, als einander tragend und bedingend, so werden Sie ohne Zweifel empfinden und erkennen, daß Pallas-Athene eine der tiefsinnigsten Schöpfungen eines tief religiösen Sinnes ist, eijte Göttin, der sich der gläubige Grieche mit wahrer Andacht hingeben konnte. Diese beiden Seiten ihres Wesens aber werden Sie in ihrer wechselsweisen Beziehung zu einander unschwer in den einzelnen Mythen der Göttin verfolgen können, von denen wir Ihnen die hauptsächlichsten jetzt mitteilen werden. Zunächst aber müssen wir Sie auf den Sinn des Mythus aufmerksam machen, daß Athene ewig jungfräulich blieb und alle Liebeshuldigungen verwarf, die ihr nach verschiedenen Sagen dargebracht wurden. Wir haben gesagt, daß an Pallas-Athene nichts Irdisches sei; wie könnte also irdische Schwäche und Leidenschaft an ihr haften! Ferner

9. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 102

1883 - Leipzig : Amelang
102 I. Die oberen Gottheiten. Sol, wie denn auch beide Götter eine und dieselbe Grundbedeutung, als (Sonnengötter nämlich, hatten. Apollon aber, dessen Beiname Phöbos ihn als den Gott des reinen, strahlenden Lichtes, und insbesondere des Sonnenlichtes bezeichnet, während seine Mutter Lew, wörtlich die Verborgene, eigentlich die Göttin der dunklen Nacht ist, hat eine weite Entwickelung durchgemacht und ist ein so geistiges Wesen geworden, daß man seine Grundbedeutung beinahe vergaß. Helios dagegen oder Hyperion ist eigentlich nur das Gestirn der Sonne, das am Himmel erscheint und verschwindet im täglichen und jährlichen Laufe, und der kaum irgend eine andere Bedeutuug angenommen hat. Auch diesem war die Zahl sieben heilig. Auf der Insel Trinakria, die man für Sicilien erklärte, weideten ihm sieben Herden Kühe und sieben Herden Lämmer, die sich aber weder vermehrten, noch verminderten, und an denen sich Helios bei seinem Auf- und Niedersteigen erfreute. Beide Götter sind deshalb in ihren Mythen ganz verschieden und müssen, können aber auch gar wohl, unterschieden werden. Ihr Zusammenwerfen bei späteren Dichtern zeugt nicht von Einsicht, sondern von Verkennung der sehr verschiedenen religiösen Entwickelung. Man glaubte, Helios (die Souue) steige früh am Morgen, wie die ihn verküudeud voraueileude Eos (Aurora), die Göttin der Morgenröte, mit einem Viergespanne ans dem Oceane auf, indem er sich während der Nacht in einem goldenen Palaste bei Tethis aufgehalten hatte, und fahre an dem Himmelsgewölbe hinauf, bis wieder zum Niedergauge. Darum ist ihm, wie dem Poseidon (Neptun), das Roß heilig, und der Kopf des Rosses sein Symbol. Helios wurde an verschiedenen Orten Griechenlands, ganz besonders aber auf der Insel Rhodos verehrt, welche ihm bei der Verteilung der Welt unter die Götter als erster und alleiniger Besitz zugesprochen worden sein soll. Hier stand auch seine größte Statue, welche unter dem Namen „der Koloß von Rhodos" allgemein bekannt ist und unter die sieben Wunder der Welt (s. oben

10. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 103

1883 - Leipzig : Amelang
Phöbos-Apollon und Heuos oder Sol. 103 S. 46, Anmerkung) gerechnet wurde. Hier wie an anderen Orten-wurden ihm Rosse als Opfer in das Meer gestürzt. In dem Lande, wo er aufstieg zum Himmel, glaubte mau ewige Reife und ewige Ernte. Auf Rhodos wurde ihm ein Fest im August gefeiert. Betrachten wir nun Phöbos - Apollon dem Helios gegenüber etwas genauer. Wir haben schon gesagt, daß beide Gottheiten ursprünglich das Licht und die Sonne vertreten, daß sie sich aber in ihrer religiösen Ausbildung sehr wesentlich voneinander unterscheiden. Wir wollen dies nachzuweisen versuchen. Von der Sonne kommt ja das physische Licht, aber das Licht vergegenwärtigt uns auch alle geistige Helle: Wissen, Wahrheit und Recht, und alle sittliche Reinheit, und so kann man das Lichtwesen in geistiger Hinsicht, und das Licht als Lichtkörper unterscheiden. In dieser Weise müssen denn auch Phöbos-Apollon und Helios unterschieden werden. Phöbos-Apollon ist das erstere, und darnm waltet er in den Orakeln, die duukle Zukuuft erhellend; darum vernichtet er Python, das Ungeheuer der Finsternis, welches das Orakel unzugänglich machte; darum ist er Gott der Musik und des Gesanges, die eben nur da gedeihen, wo Licht und Sicherheit walten und der Besitz der Herden ungestört bleibt. Helios dagegen ist das andere, nämlich der Lichtkörper, der in dem Gestirn der Sonne am Himmel ans - und niedergeht und Sommer und Winter macht. Wie er das Verborgene an den Tag bringt, das haben Sie schon ans dem Seite 82 erzählten Verhältnis zu Vulkan und der Venus kennen gelernt. Die Mythe vom Apollon ist, wie die von Aphrodite, eine der ältesten, aber nicht, wie diese wenigstens zum Teil, aus dem Morgenlank nach Griechenland übertragen, sondern Ureigentnm der Griechen. Nur das muß man zugeben, daß orientalische Völker gewisse Sonnen - und Lichtgottheiteu verehrten, die sich in einigen Punkten mit Apollon vergleichen lassen, was aber sehr einfach daher kommt, daß ihnen eine ähnliche Anschauung von Licht und Sonne zu Grunde liegt. Luft, Erde, Meer und Un-
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