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so weit zu bringen, daß er im ebenen Gelände 9—12 Kilometer in der
Stunde zurücklegen kann. Für die gesamte Mannschaft kommt dann
noch eine mehrstündige Instruktion, um die Fahrer mit dem Bau der
Maschiue und mit den kleineren sich im Laufe der Zeit etwa nötig
machenden Reparaturen bekannt zu machen . . .
4. Für Übermittelungen von Meldungen kommt dem Radfahrer
der Umstand, daß sich die Vorpostenstellungen an das bestehende
Straßennetz anlehnen und sich der Meldeverkehr naturgemäß auf dem-
selben bewegt, wesentlich zu statten. Was die Schnelligkeit anbelangt,
ist der Radfahrer selbstverständlich dem Infanteristen überlegen, und
selbst im schlimmsten Falle, wenn er sein Rad große Strecken weit
schieben muß, steht er nicht hinter einem Infanteristen zuriick, und
wo der Infanterist querfeldein seinen Weg nimmt, gestattet ihm die
Schnelligkeit seines Rades auf gebahnten Wegen einen nicht unbeträcht-
lichen Umweg zu machen, um immerhin noch früher anzukommen als
der Infanterist. Braucht ja ein guter Fußgänger, der nicht durch
Gepäck und Gewehr beschwert ist, bei gutem, ebenen Wege zur Zurück-
legung eines Kilometers 7 Minuten, während ein halbwegs gewandter
Radfahrer 2—3 Minuten gebraucht. Ähnlich ist in ebenem Gelände
und besonders auf weitere Strecken das Rad dem Reiter überlegen.
C. Stadelmann. Das Zweirad bei den verschiedenen Militärstaaten Europas. Berlin 1891.
6 a. von der edlen Muflka.
1. Unsere Regimentsmusiken rekrutieren sich in der Mehrzahl aus
gelernten Musikern, die in einer der zahlreichen kleinen Musikschulen,
wie sie besonders in den Mittelstädten ihr Dasein fristen, eine meist recht
schwere Lehrzeit durchgemacht haben.
An der Spitze der Regimentsmusik steht der Herr Stabshoboist,
der sich aber nur ungern mit diesem Titel nennen hört, sondern für seine
Person die ganz unreglementarische Bezeichnung als Kapellmeister vorzieht.
Er ist ein gewichtiger Mann, hat heutzutage wohl stets die akademische
Hochschule für Musik in Berlin besucht und hört mit Vorliebe seine
eigenen Kompositionen spielen. Einen guten Stabshoboisten zu besitzen,
ist für jedes Regiment von der größten Wichtigkeit, aber ihn zu erwerben
ist oft sehr schwierig und macht dem Kommandeur schwere Sorgen. Er
soll ein perfekter Musiker und ein energischer Mann sein, der seine bunte
Schar gut auszubilden und straff in Ordnung zu halten weiß, der nicht
bloß musikalischen, sondern auch rein menschlichen Takt besitzt, bei der
Übernahme von Konzerten im Interesse der Kapelle einige Geschäfts-
kenntnis zu entfalten versteht und schließlich, wenn irgend möglich, vor-
der Front eine gute Figur macht. Das sind Eigenschaften, die sich
nicht übermäßig oft in einer Person vereinigt finden.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
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Den Meister will ich loben treu,
des Deutschen Reiches Schmied,
die Schmiedgesellen auch dabei
als Dank in Spruch und Lied.
Die Liebe leihet Zauberkraft
aus dunkler Nacht das Licht sie schasst!
Die Lieb' zum Vaterlande
halt' uns in ew'ger Haft! E. Echwetschke.
5b. Erinnerung an 1870/71.
Als Kaiser Wilhelm I. nach dem Kriege 1870/71 für einige Wochen
zur Erholung nach den Strapazen des Feldzuges in Wiesbaden seinen
Aufenthalt nahm, gelangte an dem Abend, an dem er zum ersten Male
das Theater besuchte, Lortzings „Waffenschmied" zur Aufführung. Gustav
Siehr, der die Titelrolle sang, fügte dem bekannten Liede des Waffen-
schmiedes zwei von einem Freunde verfaßte Strophen bei, deren erste
folgendermaßen lautete:
„Nicht nur, daß ich Waffen geschmiedet mit Fleiß,
ich wußt' auch zu führen mein Schwert.
Der Tage gedenk' ich noch gerne als Greis,
da die Hand sich zum Kriege bewehrt.
Wie kämpften wir mutig da Mann an Mann,
und ein Heldenkaiser zog uns voran
hinaus in den heiligen Streit,
das war eine köstliche Zeit!"
Schon diese Strophe wurde von dem Publikum, das alle Räume
des Haitses füllte, mit jubelnder Zustimmung aufgenommen; als dann
aber die zweite Strophe in die Verse ausklang:
„Heil unserm Kaiser, dem Sieger im Feld,
der Deutschland geeint und befreit:
Das war eine köstliche Zeit!"
hörte man die letzten Worte trotz der mächtigen Stimme des Sängers
nicht mehr: ein Sturm von Begeisterung ging durch das Haus, man
sprang von den Sitzen empor, die Damen wehten mit ihren Taschen-
tüchern und Schleiern nach der kaiserlichen Loge hin und von allen
Lippen kam der Ruf: „Heil unserm Kaiser!" Dem Kaiser, der fort-
während nach allen Seiten hin dankte, traten die Tränen in die Augen
und er konnte nur immer die Worte wiederholen: „Das ist zu viel!
Das ist zu viel!" Am anderen Tage ließ der Monarch, der diesen
Abend wohl zu den schönsten seines reichen Lebens rechnete, deni Sänger
seinen Tank anssprechen. Monatsschrift für deutsche Beamte. 1896.
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TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Gustav
Siehr Gustav
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2. Die Armee hat eine große Anzahl von Kapellmeistern aufzu-
weisen gehabt und noch aufzuweisen, die sich eines ausgezeichneten
Rufes erfreuten und erfreuen. Wir Älteren erinnern uns noch gern des
alten Wieprecht, des unvergeßlichen Dirigenten der Berliner Monstre-
konzerte, und des originellen Piefke, der, seit er den Düppeler Sturm-
marsch komponiert, lange Jahre zu den populärsten Gestalten des
Heeres zählte. Aus neuerer Zeit kann man diesen Namen Saro, den
verstorbeneil alten Stabshoboisten vom Regiment Kaiser Franz, Roßberg,
den Mnsikinspizienten der gesamten preußischen Militärmusik, Freese,
den trefflichen Kapellmeister der Garde-Füsiliere, Parlow u. a. m. an-
reihen. Nicht alle können auf gleicher Stufe stehen, das bringen die
Verhältnisse so mit sich, im allgemeinen aber sind die Stabshoboisten
doch ausgesucht tüchtige Männer, deren theoretisches Wissen und
praktisches Können meist weit über dem Durchschnitte steht, den sonst
der schlichte Feldwebelrock deckt.
3. Wer die Regimentsmusik mit lustigem Schiugderassassa durch
die Straßen der Truppe voranziehen sieht, weiß selten, wie anstrengend
die Berufstätigkeit der Männer ist. Auch die Truppe selbst ist nicht
immer gerecht gegen die Musik: wenn der Kommandeur sie einmal von
einer Übung zurückläßt, wenn sie beim Exerzieren bis zum Parademarsch
anstreten und ruhen darf oder bei einem Übungsmarsch die Bataillone
erst am Stadteingang erwartet, dann ist man, und zwar in allen
Chargen, leicht mit einem Schmühwort auf die „faulen Blechpuster"
zur Hand. Man vergißt, daß die edle Musika daheim fleißig, sehr
fleißig üben muß und zwar nicht nur auf den vorschriftsmäßigen
Militärinstrumenten, sondern außerdem auf den Konzertinstrnmenten.
Denn ohne Konzertieren gehts nun einmal nicht. Die Zulagen, welche
den besseren Kräften aus dem durch die Beschaffung der kostspieligen
Instrumente stark beanspruchten Musikfond, aus den Beitrügen des
Offizierkorps gezahlt werden können, würden nie hinreichen, jene dauernd
an die Truppe zu fesseln. Zum großen Leidwesen der Privat- und
Zivilmusiker und Musikanten muß daher deu Regimentsmusiken das
Konzertieren erlaubt, ja es muß im Interesse der Truppe begünstigt
und gefördert werden. Ob aber viel oder wenig Verdienst, ob der
Dienst streng oder milder gehandhabt wird, ihre gute Laune lassen
sich die Blechpuster nicht verderben. Wohl in allen Musikkorps
herrschen derselbe fröhliche Geist und gute Kameradschaft; so manches
lustige Witzwort, das bald in der ganzen Truppe umläuft, entsteht
zwischen Oboe und Cornet ä Piston, und wenn im Biwak die
professionierten Spaßmacher ihr Wesen zu treiben anfangen, dann
fehlt unter ihnen sicher der eine oder der andere der Hoboisten nicht.
4. Zur edlen Musika gehören, wie schon der Name besagt, auch
die Spielleute. Die Spiellente jedes Bataillons werden, im allgemeinen
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
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Regimenter und Kavallerie und Artillerie, und du wirst sehen, wie
herrlich ein Lager ist und welcher Lärm und Frohsinn dort den ganzen
Tag herrscht; dann die großen Schießübungen und die Feste, die ge-
feiert werden, bevor mau ins Feld zieht, mit Musik, Bällen, Tombola
(Lottospiel), Pferderennen; und alle Offiziere und die Generäle nehmen
teil daran und mischen sich unter die Mannschaften und vergnügen
sich mit ihnen, und wie alle Leute aus der Umgegend herbeiströmen
und dem Schauspiel Beifall klatschen! Dann wirst du schon alle
Soldaten des Korps kennen und unzählige gute Freunde haben, das
Regiment wird dir wie eine große Familie erscheinen; und alle Ehren,
die mau dem Regimerrt erweist, werden dir vorkomuren, wie dir
persönlich erwiesen, und du wirst den alten Oberst wie einen Vater
lieben, und wenn du die Fahne vor dem Bataillone sehen wirst und
die Musik den Regimentsmarsch bläst und alle das Gewehr präsen-
tieren, wird dir das Lserz vor stolzer Freude heftig schlagen, und du
wirst vor Bewegung zittern. Nach und nach wirst du alles lieb ge-
winnen: deine Waffen, deine Abteilung, deine Schüssel, diesen Hof,
diese Treppen, diese Mauern; wenn du abgehen wirst und schon von
deinem Hauptmaun, den Offizieren, den Sergeanten und allen anderen
Soldaten dich verabschiedet haben wirst, werden sie dich feiern und
dir ein herzliches Lebewohl und glückliche Reise und ein ,erinnere dich
uuser< auf den Weg mitgeben —; dann wird sich dein Herz krampf-
haft zusammenziehen, ebenso wie damals, als du von Hause fortgingst;
wenn du auf der Straße angekommen bist, wirst du dich noch zum
letztenmal nach jenen Fenstern umsehen, und wirst stehen bleiben und
noch sagen: ,Lebe wohl, o du mein zweites Vaterhaus, wo ich fo
viele Freunde besessen, wo ich so viele schöne Tage mit reinem Ge-
wissen verlebt habe, wo ich soviel nach meinen Lieben geseufzt und
an sie gedacht habe; lebe wohl, mein armes schlechtes Lager; lebe
wohl, mein guter Sergeant, lebe wohl, Hauptmann, lebt wohl . .
Was ist dir?"
Der Rekrut stand unbeweglich, wie erstarrt, mit erregten Gesichts-
zügen, mühsamem Atem und feuchten, doch freudestrahlenden klugen.
„Was ist dir?"
Tr machte eine Anstrengung, um ein Wort hervorzubringen, er
senkte den Kopf und streckte den Hals vor, als wenn ihm ein großer
Bissen in der Kehle stecken geblieben wäre, aber es gelang ihm nicht
ganz, und er vermochte kaum mit halber Stimme eilig das Wort
„Nichts!" hervorzustoßen.
Der Offizier lächelte.
„Kannst du schreiben?"
„Einigermaßen," erwiderte der Rekrut, tief Atem holend.
„Dann komm mit mir!"
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