22
Schächten gefaßt und mit Brnnnenhäuschen umgeben worden. In
einem großen Badehanse werden Mineral-, Moor- und Wasserbäder
bereitet. Unter einer Wandel bahn ergehen sich die Badegäste bei
schlechtem Wetter. Ans einer Musikhalle klingen ihnen dazu Choral-
melodien und lustige Tanzweisen entgegen. In den Verkaufshallen
(„Kolonnaden") werden Porzellan, Muschelwaren, Weißstickereien zum
Verkaufe gestellt. Schattige Spazierwege führen in den Wald hinein,
durch grüne Anen und über luftige Höhen.
4. Stattliche und bequeme Wohnhäuser, mit besonderen Namen
(„Daheim") versehen und mit Gürten geschmückt, nehmen die Fremden
auf. In dem neuen Kurhause vereinigen sich die Gäste zu Abend-
konzerten, zu Tanz und frohem Spiel. 5. Im Monat Mai kommen die
Badegäste herbei, um Linderung oder Heilung ihrer Leiden zu suchen.
Im Herbste erst wird der Ort wieder stiller. Während des Sommers
ziehen viele Reisende durch Elster, um die Schönheiten des Bades zu
sehen. Im Winter wird alles gethan, um das Bad von neuem vor-
zurichten. 6. An Sonntagen strömt auch die Landbevölkerung der
Umgegend in das That, um sich an der schönen Natur desselben und
der lieblichen Musik zu erfreuen. Am belebtesten aber ist Elster am
Johannistage, an dem es die Eröffnungsfeier der Quellen und Bäder
begeht. In der That bleibt es das schönste und besuchteste Bad des
Vogtlandes, das größte Sachsens und ist somit, in das frische Grün
des Waldes und der Wiesen gebettet, selbst eine köstliche Elsterperle.
26. jplmtcit, Mc Hauptstadt des sächsischen voatlandes.
1. Planen (55 T.) liegt an der Elster, die links die Syhra, rechts den
Milmesbach empfängt. Die Ufergehänge des Flusses werden durch Seiten-
thäler gespalten und von Bergen und Hügeln durchsetzt. Der wechsel-
volle Boden ebnet sich erst au den Userstreifen, die leicht Überschwem-
mungen ausgesetzt waren („Überschwemmungsort"). 2. Die „Walkgasse"
und die „Nähme" erinnern uns daran, daß Planen früher eine Stadt
der Tuchmacher war. Später wurde es durch seine Baumwollen-
gewebe eine Stadt der „Schleierherren".. Heute ist es durch seine Weiß-
waren berühmt, zu denen leichte Kleiderstoffe, Pntzartikel, Wäschestücke
und K'onfektionssachen gehören. 3. Die „Planenschen Waren" kommen
auf dem Jahrmärkte des Ortes, dann ans den großen Messen, vor
allem aber durch Reisende und durch Ausfuhr bis nach den entferntesten
Erdteilen in den Handel. Mit Kolonialwaren versorgt Planen das
gesamte westliche Vogtland. Dieses führt ihm wiederum Getreide,
Schlacht- und Nutzvieh zu. Eine Handelsschule und eine Handels-
kammer wollen den Handelsbetrieb der aufstrebenden Stadt immer mehr
fördern. 2-* ■ . - 9....' • • «* ••».
4. In alter Zeit schon bewegte sich hier ein starker Verkehr auf
zwei Straßen, die hier die Elster überschritten. Die eine zog von
Bayern nach Leipzig, die andere von Böhmen nach Thüringen. Für
aaaiz / , ./V u- * < i
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 188 —
Feldherrn Alba mannhaft verteidigte und vergessen wir nicht, daß der
Rndolstädter mit warmer Liebe an seiner lieblichen Heimat hängt,
so wird dnrch kaiserliche und bürgerliche Gefühle und Aussprüche
klar, daß wir iu Rudolstadt eiueu gefeierten Lieblingsort
des thüringischen Volkes vor uns haben. Zusammenfassung.
5. Abgelegen von der „Oberherrschaft" Schwarzburg-
Rndolstadt liegt das verwandte Fürstentum Schwarzburg-Sonders-
hausen als „Unterherrschaft" in dem Inneren Thüringens. Es wird
von der Wipp er, dem größten Nebenflüsse der Unstrut, durch-
zogeu, weshalb wir berechtigt sind, es als den Wipp er- oder
Unstrutstaat anzusehen. An der Wipper liegt auch die Hauptstadt
des Ländchens: Sondershausen. Seiner herrlichen Lage nach
könnte Sondershausen fast mit dem Schwesterorte Rudolstadt wett-
eifern. Es ruht ja auch in einem anmntigen Felfenthale, wird
von den Höhen der Hainlaite im Süden, im Norden von denen
der Hart umsäumt und mit einem Fürsteuschlosse geschmückt. Westlich
von dem Schlosse breitet sich an einem Nebenarme der Wipper ein
prächtiger Buchen- und Eichenwald ans, „Lohholz" genannt. In
demselben ist durch fürstliche Huld ein Naturgarten angelegt worden,
wo sonntäglich schon seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts aus-
gezeichnete Konzerte durch die Hofkapelle gegeben werden. Dankbar
hört der thüringische Bürger und Landmanu inmitten einer schönen
Natur hier die Toustücke berühmter Meister und thüringischer Volks-
lieber. Ja auch in die weitere Welt ist der gute Ruf der tou-
liebeuden Stadt Gondershausen gedrungen, seitdem die fürstliche
Operngesellschaft größere und kleinere Musikdramen mit künstlerischem
Verständnis in verschiedenen Städten Deutschlands aufgeführt hat.
Wie mit dem schönen Thüringen der Gesang überhaupt verwachseu
ist, so die Pflege der Tonkunst insbesondere mit der Resideuz
Sondershausen. Diese Stadt mag daher für uns kurz als thü-
ringischer Musikort gelten.
Östlich von Soudershauseu treffen wir anf Frankenhansen,
wo am 15. Mai 1525 auch Trommelwirbel und Trompetenton
erscholl. Aber die Musik rief hier zu eiuer Schlacht, iu der auf-
rührerischebauern zu Tausenden erschlageu wurdeu. Unter Thomas
Münzer, einem schwärmerischen Geistlichen Protestantischeu Be-
kenntnisses, hatten sie sich hinter einer Wagenburg auf einem Berge,
der seitdem der „Schlachtberg" heißt, verschanzt. Nachdem sie teils
vernichtet, teils in die Flucht geschlageu worden waren, wurde
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 189 —
Münzer in einem Hause der Stadt Frankenhausen gefangen ge-
nommen und zur Aburteilung auf das nahegelegene Schloß Held-
rungen gebracht. Der Name der Stadt Frankenhausen aber wird
seitdem nicht genannt, ohne daß man dabei der Bauernschlacht
gedenkt. Deshalb mag die Stadt als Schlachtenort Thüringens
neben der Mufikstadt uns im Gedächtnis bleiben. Zusammenfassung.
6. An Schwarzburg-Rudolstadt und einen Gebietsteil von
Schwarzburg-Sondershausen legt sich in der oberen Saalgegend das
Herzogtum Sachsen-Meiningen-Hildburghausen an. Seiner äußeren
Form nach biegt es sich von dem Frankenwald aus halbmondförmig
am Südfuße des Thüringerwaldes hin, so daß es zwar das Main-
gebiet mit berührt, in der Hauptstadt aber dem der Werra zufällt.
Da der letztgenannte Fluß die Pulsader des Landes bildet, wollen
wir das Herzogtum als den Werrastaat bezeichnen. An der Werra
liegt auch Meiningen (11 T.), die Hauptstadt des Landes. Sie
ist wie die schon genannten thüringischen Residenzstädte ebenfalls
durch eine reizende Lage am Fuße der Berge ausgezeichnet. Schön
ist besonders auch der fürstliche Park gehalten, den die Werra
durchfließt. Schöner noch sind die Kunstschätze, welche in dem
fürstlichen Schlosse, das als „Elisabethburg" in der Grundform
eines E von dem ersten Herzoge Bernhard (1681) angelegt wurde,
aufbewahrt werden. Vorzüglich werden gnte deutsche Schauspiele
in dem Theater der Stadt dargestellt. Dort haben die Schauspieler
unter der persönlichen Leitung des gegenwärtigen Herzogs eine so
hohe künstlerische Durchbildung erlangt, daß sie die größten Dramen
(z. B. die Hermannsschlacht v. Kleist) in allen bedeutenderen Städten
meisterhaft zur Aufführung bringen. Da aus diese Weise Meiningen
im deutschen Reiche ruhmvoll bekannt geworden ist, mag es die
Theaterftadt Thüringens heißen.
Neben Meiningen war auch Hildburghausen seit Ende
des 17. Jahrhunderts eine fürstliche Residenz. Als es aber 1825
an das Fürstentum Meiningen siel, verlor es den Rang einer Haupt-
stadt des Laudes. Dafür zog eine buchhändlerische Anstalt in die
Stadt ein, durch welche der Name derselben in alle Welt getragen
wurde. Joseph Meyer begründete hier unter dem Wahlspruche
„Bildung macht frei" eine umfassende Druckerei und Buchhandlung,
in der die Werke der deutschen Dichter, Bibelausgaben und sach-
liche Wörterbücher (Universal- und Handlexikon) lieferungsweise
erschienen. Obgleich dieses „bibliographische Institut" neuerdings
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
Erfolg gegeben worden. Als eine Frucht derselben ist es auch zu
bezeichnen, daß durch einen Bürger der Stadt der Gedanke er-
griffen und weiter ausgeführt worden ist, in der Stadt ein großes
Volkstheater zu errichten, das auch den einfachsten Familien der
Stadt den Besuch guter Schauspiele ermöglicht und durch Eut-
feruung der Sitze im Mittelraume zugleich als Festsaal dienen kann.
So ist Worms, durch Sage und Geschichte geweiht, ein
wichtiger Ort in der Eutwickelung des deutscheu Volks-
lebens geworden.
Neben Worms ist tu der Geschichte der Reformation beson-
ders auch das kleinere Schmalkalden (9 T.) mit in den Vorder-
grund getreten. Es gehört zum preußischen Regierungsbezirke
Hessens, ist aber von dem eigentlichen Mutterlaude losgerissen und
liegt an dem Südfuße des Thüringerwaldes an der Schmalkalde,
die zur Werra geht. In der Nähe der Stadt entspringen (am
Bahnhofe) zwei warme Salzquellen, die zur Anlage eines Solbades
Veranlassung gaben. Auch wird in den Bergen Eisen gegraben
und iu bedeutenden Werken der Stadt und ihrer Umgebung ver-
arbeitet. Fest wie Eisen aber wurde von den protestantischen
Fürsten iu Schmalkalden (1531) ein Buud geschlossen, der ihrem
Auftreten den Bedrückungen der Katholiken gegenüber eine gewisse
Sicherheit verlieh. Und scharf, wie der Geschmack des Salzes ist,
wurden iu derselbe» Stadt auch durch Luther die Lehrsätze fest-
gestellt, durch welche sich die katholische vou der protestantischen
Kirche unterscheidet. Vor den Häusern des Marktes, deren In-
schritten noch an die Luther- und Fürsteutage mahnen, ist dem
Komponisten Karl Wilhelm, einem Sohne der Stadt, auch ein
Standbild errichtet worden, da er die Melodie zu dem Volks-
gesange vou der eisenstarken „Wacht am Rhein" geschaffen. Der
„schmalkaldische Buud" einerseits und die „schmalkal-
bischen Artikel" andererseits haben der Stadt mit ihrem
berühmten Komponisten eine gewisse geschichtliche Be-
rühmtheit verliehen, so daß wir sie als neueren Ge-
schichtsort der altehrwürdigen Sagen- und Gesckichtsstadt
Worms nun au die Seite stellen können. Zusammenfassung.
6. Am weitesten aber führt uns die Stadt Mainz (45 T.)
in die Geschichte unseres Volkes zurück. Schon die Lage der Stadt
erhebt sie zu einer hohen geschichtlichen Stellung. Wir finden sie
dort, wo der Main seine rötlichen Wasser in die grüngoldenen
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Extrahierte Personennamen: Karl_Wilhelm Karl Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Worms Worms Hessens Schmalkalden Rhein" Worms Mainz Main
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 2 94 —
Jk lucct cu Land mct dusentlöhr'ge Ecken,
De Twögc süht man in de Wolken recken,
Wao frtce Männer froh ehr Land bebaut,
Un fruchtbaor is der Erde düstrer Schant,
Wao gastsrie glemmt bat Füer np dem Herde,
„Et is't Westfaolenland, bat Land der ran den Erde".
Jk weet cn Land, wao alle Mann un Jeder,
In Hiärt un Munde hat de schönsten Leeder,
Wao 'n Handschlag jüst so gnct is äs cn Eed,
Und wao van Niick und Falschheit man nix weet,
Dar kennt man ank kien Puchen und kien Praohlen,
„Et is dat Sassenland, bat schöne Land Westsaolcn".
Jk weet en Land, wao Trne sitt un Glanben,
Und wao man lött dat Olle sik nich rauben;
Kump maol de Fieud us au dat Land heran,
De Künink röpt. dann kuemt se Mann sör Mann,
Sie schlaoht den Fiend, se staoht sör Hnns un Heerde,
„Un sör't Westfaolenland, dat Land der randen Erde".
Jk weet cn Land, wenn maol mi künip dat Stiärben.
Un gaoh nao Gott un sall dcn Himmel iärben,
Makt dann micn Beddc sör den ew'gcn Dranm,
Im kohlen Waold bic 'n ollcn Eckenbaum,
Dao köuut ji manks sor dcn Wcstsaolen biädcn:
„De dreimt in lciwer rauder Erdc still in Friäden".
24.
Die Herzogtümer Braunschweig und Anhalt.
I. Lehrmittel: Karte von Deutschland. Penck, das deutsche Reich.
Kutzeu, das deutsche Land^ Von Köppen-Oberländer, unser
deutsches Land und Volk, 6., 7. n. 10. Band. Daniel, Deutschland.
Ii. Lehrziel: Welche Orte haben wir iu deu Herzogtümern Brannsckweig
und Anhalt zu merken?
Iii. Lehrgang: Einleitung. I. Die brannschweigische Welsenstadt. 2. Die
braunschweigische Bücherstadt. 3. Tic brannschweigische Holzstadt.
4. Die brauuschlveigische Harzstadt. 5 Die anhaltische Stadt am
Gcbirgc. 6. Tic anhaltische Stadt am Berge. 7. Die anhaltische
Stadt im Hügellande. 8. Die anhaltische Stadt in der Ebene.
9. Die anhaltische Stadt am Flnsse.
Iv. Lehrstunde:
Während wir in der letzten Lehrstunde zwei Fürstentümer
im Vorlande der mitteldeutschen Gebirgsschwelle kennen gelernt
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Extrahierte Personennamen: Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Westfaolenland Westfaolenland Deutschland Deutschland
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Extrahierte Personennamen: Ernst Ernst Ernst Friese Klaus_Groth Wachtel Heid Witt Heid Neth
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 3g6 —
Dar böst bn, min Dorp jo, wo'k tagen im 'beim, —
Gott gröt di! Gott gröt di! Na so vele Jahrn.
Wo'k de Welt her dörchwannert, Barg up nn Barg dal. —
Gott gröt di, leev Heimat, vel hunnert lecv Mal! —
Dar steift du noch jümmers, uns Karktorn, so flank
Un glimmerst nn flimmerst noch ebenso blank,
Noch just as wultehr, wenn de Sünn di bestrall —
Gott gröt di, lecv Heimat, vel huuuert lecv Mal! —
Dar sünd ok de Wischen, un gümit is de Wohld,
Un hier klaeut de Aubek, so klar uu so kold,
Un dar is de Maehldiek. so blau as en Stahl. —
Gott gröt di, leev Heimat, vel hunnert leev Mal! —
Un dar is de Eekbom, noch ebenso grön
As früher, ömrankelt von Jlov, — wo schön!
Un hier is de Grasbäuk, hier fett ik mi dal,
Gott gröt di, leev Heimat, vel hunnert leev Mal! —
O, dar is't versteken mank Büsche un Böm,
Wohen ik heff lengt, >venn ik wak oder dröm.
O, Vaderhus, hartleev, uns eenfach veer Pähl.
Gott gröt di! Gott giöt di! vel hunnert leev Mal!"
(Friedr. Wiedeufeld.)
29.
Tic Groscherzogtümer des Oftseegebietes.
I. Lehrmittel: Karte von Deutschland. Peuck, das deutsche Reich.
Kutzcn, das deutsche Land. Von Köppen-Oberlander, unser
deutsches Land und Volk. Daniel, Deutschland.
Ii. Lehrziel: Wir wollen die Großherzogtümer betrachten, die im Gebiete der
Ostsee liegen.
Iii. Lehrgang: 1. Das Land der Großherzogtümer. 2. Die westliche See-
stadt derselben. 3. Die östliche Seestadt derselben. 4. Das Seebad
derselben. 5. Die westliche Hauptstadt derselben. 6. Die östliche
Hauptstadt derselben. 7. Die „Vorderstadt" derselben. 8. Die Leute
derselben.
Iv. Lehrstunde:
1. Die beiden Großherzogtümer, welche wir heute betrachten
wollen, liegen östlich von dem lauenbnrgischen Gebiete der Provinz
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Maehldiek Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Eekbom Deutschland Deutschland Ostsee
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 373 —
so war früher das Städtchen Doberan selbst, welches mehr
binnenwärts liegt, als eigentlicher Badeort Mecklenburgs stark
besucht. Ist es doch nicht nur der erste Badeort gewesen, der
überhaupt an der Ostsee errichtet wurde, sondern zugleich auch der-
jenige, den die mecklenburgischen Fürsten gern und regelmäßig be-
suchten. Am Anfange unseres Jahrhunderts stand Doberan als
Ostseebad in hoher Blüte. Ein schöner Park wnrde angelegt, und
Speise- und Ballsäle, Spielzimmer und ein Theater wurden in
demselben erbaut. Der Ballsaal aber ist gegenwärtig in ein Rat-
Haus und das Theater in eine Schnle der Stadt umgewandelt
worden. Denn der höfische Glanz ist von der Badestadt Doberan
gewichen, feitdem auch hier die Spielhölle aufgehoben wnrde und
neue Bäder unmittelbar am Meere entstanden sind. Aber wert-
volle geschichtliche Erinnerungen sind der Stadt verblieben und
werden ihren Namen auch für die Zukunft erhalten. Denn in der
alten Klosterkirche des Ortes ruhen die Gebeine des Fürsten Pri-
bislav I., der Doberan gründete, angeblich auch diejenigen Heinrichs
des Löwen, dessen Tochter, mit dem Sohne dieses Pribislav ver-
heiratet, die Stammutter des mecklenburgischen Fürstenhauses ge-
worden ist, und diejenigen von Friedrich Franz I., der Doberan
zum Seebade erhob.
Der Bade dämm und
und die Badestadt lassen
dämm und Doberan das
haben. Zusammenfassung.
die Badehänser, der Badewald
erkennen, daß wir in Heiligen-
Seebad Mecklenburgs vor uns
5. Wie Wismar, Doberan und Rostock eine Stüdtereihe am
Ostseesaume Mecklenburgs bilden, so werden wir weiter 3 Städte
antreffen, die in der Thalmulde der Großherzogtümer mehr im
Innern des Landes liegen.
Die erste derselben ist Schwerin, die westliche Hanptstadt
der Großherzogtümer.
Sie liegt an einem schönen Seebecken, das sich 22 km von
Süd nach Nord erstreckt und gegen 6 km breit ist. In lichter
Bläue breitet sich in ihm die Flut des Wassers aus, das im Winde
seine Wellen schlägt. Grünbewachsene Hügelreihen schließen die
Ufer des Sees ein. Kleinere Wasserbecken sind von dem größeren
abgegliedert worden und bereichern die Hauptstadt mit ihren Reizen
(Burgsee, Pfaffenteich). Reizvoll ist Schwerin also an einem
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Friedrich_Franz_I. Friedrich Franz_I.
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 493 —
Besitz und verpflanzte deutsches Wesen nach der wendischen Nieder-
lassung. Seine Nachfolger erweiterten den Ort, verliehen ihm
das Recht, Waren zum Verkaufe auszulegen, Tuch zu weben und
Bier zu brauen und erhoben Berlin zur Stadt (1244). Welchen
Aufschwung die deutsche Stadt infolge des Stapel- und Markt-
rechtes schon im Mittelalter nahm, geht daraus hervor, daß ein
„Roland" auf dem Markte und zwei Rathäuser an demselben
vorhanden waren. Die Markgrafenzeit hat demnach Berlin
zu einer ansehnlichen deutschen Stadt erhoben.
Auf der Spreeinsel dieser deutschen Stadt erbauten später
die Kurfürsten aus dem Hause der Hoheuzollern eine feste Burg,
in die sie ihre Hofhaltung verlegten. Als Sitz des Hofes wurde
Berliu besonders dnrch den „großen Kürfürsten" erweitert und
verschönert. Ließ dieser doch die wüsten Plätze mit neuen Häusern
besetzen, ans dem wilden Dickicht auf der Spreeinsel einen „Lnst-
garten" schaffen, die Straßen pflastern und mit Laternen versehen.
Seine Gemahlin, die Kursürftin Dorothea, forgte mit ihm zu-
gleich für eine Erweiterung der Stadt und legte westlich vom
Schlosse die nach ihr benannte Straße („Dorotheenstraße") an.
Die schon vorhandene Hauptstraße der Stadt aber bepflanzte sie
mit 4 Reihen schöner Linden, weshalb diese heutigen Tages noch
„unter deu Linden" heißt, obgleich an Stelle dieser Bäume mehr-
fach Kastanien getreten sind. Um das gewerbliche und gesellige
Leben in der aufstrebenden Stadt zu fördern, nahm ferner der thatkräf-
tige Kurfürst nicht nur Holländer, die geschickte Gärtner waren,
sondern vor allem auch zahlreiche französische Auswanderer
auf, die des Glaubens wegen ihr Vaterland verließen. Durch die
fleißigen Hände der Holländer ist besonders die Webkunst und dnrch
die artigen Lebensformen der Franzosen ein feinerer Ton in die
Stadt Berlin gebracht worden. Damit der Ort aber auch gegen
feindliche Angriffe gewappnet sei, ließ ihn der große Kurfürst mit
Wall und Graben umziehen und zu einer Feste an der Spree
gestalten. Mit Recht hat die Stadt Berlin diesem fürstlichen
Gönner auf der „langen Brücke" (setzt „Kurfürstenbrücke"), die
über den rechten Spreearm führt, ein stattliches Denkmal errichten
lassen, so daß damit die Erinnerung an die Kurfürstenzeit festge-
halten wird, in welcher Berlin die Stadt der fürstlichen
Hofhaltung (eine Residenzstadt) wurde.
Glanzvoller noch gestaltete sich der äußere und innere Ausbau
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Dorothea
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 504 —
Hand die Verkehrsstörungen durch berittene und unberittene Schutz-
leute beseitigen läßt.
Wie die Polizei auf die Feiude der öffentlichen Ruhe und
Sicherheit fahndet, so geht die Feuerwehr mutig gegen die
Flammeu vor, wenn sie gierig nach den Wohnungen der Bürger
greifen und die Schätze der Niederlagen und Sammlungen ver-
nichten wollen. Auf deu Feuerruf des Telegraphen sprengen in
rasendem Galopp die Wehrmänner mit ihren Spritzen daher, und
in kurzer Zeit werden sie des Brandes Herr, der von den Passanten
vielfach nicht einmal beachtet wird.
Wie der Bürger ein Heim in seiner gesicherten Wohnung,
so findet der Fremde iu einem der vielen Gasthöfe Berlins gute
und bequeme Verpflegung. Unter der Menge derselben heben
wir das Centralhotel hervor, da es so geräumig und geschmack-
voll wie kaum eiu anderes eingerichtet ist, insofern es für fremde
Gäste 500 Betten, 400 Zimmer mit Balkonen, 4 Treppenaufgänge,
2 Aufzüge, einen großen Festsaal, ein Theater und einen Winter-
garten bietet, in dem die duftenden Gewächse des Sommers
prangen.
Die Eisen- und Pferdebahnen, die Post-, Tele-
graphen- und Telephonanstalten, die Polizei und Feuer-
wehr, sowie die Gasthöfe der Stadt geben uns in ihrer
großen Zahl einen Begriff von den vielartigen Verkehrs-
Mitteln der Stadt. Zusammenfassung.
8. Zugleich lassen sie anch einen Schluß zu auf das bunte
Leben, welches tagtäglich, ja oft noch nächtlich, die Straßen Berlins
durchflutet.
Bedenken wir, daß die Stadt der Sitz unseres Kaisers nub
der hohen kaiserlichen Verwandten ist, die einen entsprechenden
Hofhalt führen; überlegen wir weiter, daß die größten Staaten
unseres Erdteiles und unserer Erde überhaupt hier ihre Botschafter,
Gesandten oder Konsuln haben; nehmen wir dazu, daß nicht selten
aus unseren Schutzländern oder aus befreundeten deutschen oder
auswärtigen Staaten außerordentliche Gesandtschaften zu dem
Throne unseres Kaisers kommen: so werden wir ermessen, welch'
ein reiches Hofleben sich in Berlin entfalten muß.
Berücksichtigen wir weiter, daß die Abgeordneten des deutschen
Volkes sich in Berlin zu dem Reichstage versammeln, daß Edel-
leute des deutschen Reiches sich gern kürzere oder längere Zeit in
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Extrahierte Ortsnamen: Berlins Berlins Berlin Berlin