Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 281

1904 - Bautzen : Hübner
281 Der Bienenstall ist meist aus Holz oder Stroh gefertigt, weil dieses Material sich auch als schlechter Wärmeleiter zur Überwinterung der Völker am besten bewahrt hat; besonders die weichen Holzarten, wie Pappel, Linde und Weide eignen sich sehr gut zur Herstellung der Kastenbauten. Die Größe der Bienenwohnung muß der Stärke des Volkes an- gepaßt sein; denn jedes Volk baut nur soviel Waben, wie es für die Aufnahme des Honigs und der Brut nötig hat. Ein übergroßer Raum würde wegen der mangelhaften Erwärmung während des Winters dem Volke nur nachteilig sein; denn in diesem Falle müssen die Bienen, um dem Raume die genügende Wärme zu erhalten, sehr stark brausen und reichlich Nahrung aufnehmen. Infolge der erhöhten, unnatürlichen Tätigkeit entstehen Nässe und Krankheiten aller Art, und besonders tft es die so verderbliche Ruhr, welche große Ver- wüstungen unter den Bienenvölkern anrichtet. Es ist daher in einer rationellen Bienenwirtschast durchaus nötig, die Wohnungen so einzu- richten, daß sie dem Bedürfnisse entsprechend beliebig vergrößert, bezw. verkleinert werden können. Der räumlichen Ausdehnung nach unterscheidet man die Stock- form oder den Ständer, dessen größte Ausdehnung nach oben geht, von dem Lagerstock, welcher seine größte Ausdehnung in der Länge hat. Die Stockform ist die naturgemäße und beste Form; denn ein- mal sitzen die Bienen infolge der aufsteigenden Wärme über Winter gleichmäßig warm, und zum andern bleiben die Honigvorräte gut flüssig und können jederzeit leicht erreicht werden. Hinsichtlich der äußeren Form unterscheidet man noch runde, eckige, walzenförmige bauchige und glockenförmige Stöcke. Die eckige Form ist der runden insofern vorzuziehen, weil hier der Bau regelmäßig und an be- weglichen Waben ausgeführt werden kann; die Wohnungen mit be- weglichen Waben sind auch stets denen mit unbeweglichen Waben vorzuziehen. Das Innere der Wohnung läßt sich in den Brutraum und den Honigraum scheiden, und zwar besindet sich in der Slockform der Honigraum stets oben, im Lagerstock hinten, der Brutraum in ersterem unter, beim Lagerstock vor dem Honigraum. Der Bau der Biene besteht aus den sog. Wachswaben, das finb einzelne Wochstafeln, an deren Mittelwond zu beiden Seilen die meist sechsseitigen Zellen erbaut sind. Das Wachs sinden die Bienen mcht fertig gebildet vor, sondern sie müssen es erst in ihrem Körper er- zeugen. Zu diesem Zwecke nehmen sie reichlich Nahrung zu sich und bilden aus dem rtberjchusse (ähnlich wie die Tiere das Fett) auf der

2. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 222

1904 - Bautzen : Hübner
222 Natürlich hat also dasjenige Wasser die größte Düngungskraft, welches am meisten solche Stoffe mit sich führt- Da gibt es unendlich viel Abstufungen. Es gibt nicht nur Wasser, welches gar keine düngenden Bestand- teile enthält, also nur lösend auf schon im Boden vorhandene Stoffe wirken kann, sondern auch solches, welches ganz bedeutende Mengen düngender Stoffe mit sich führt. Da es aber auch vorkommen kann, daß das Wasser schädliche Stoffe enthält, wie z. B. Fabrikwasflc, so empfiehlt es sich unter allen Umständen, das Waffer vor seiner Be- nutzung daraufhin untersuchen zu lassen, wenn man seine Güte nicht etwa schon an dem üppigen Wachstum der in solchem Wasser wachsenden Pflanzen erkennt, oder aus dem Laufe, den das Waffer durch größere, fabrikfreie Städte und Dörfer und zwischen nährstoff- reichen Ackerflächen genommen, vermuten kann. — Neben der Güte kommt natürlich auch die Menge des Wassers in Betracht, gemessen zur Zeit der größten Trockenheit im Jahre. — Es sind schon manche kostspieligen Wiesenbewässerungsanlagen gemacht worden, die nicht den zu erwartenden Vorteil brachten, da zur Zeit des größten Wasserbedarfs zu geringe Mengen zu Gebote standen. — Was die Zeit der Wiesenbewässerung anbetrifft, so muß unterschieden werden 1. eine Herbstwässerung, 2. eine Frühjahrswäfferung, 3. eine Sommerwässerung. Die Herb st Wässerung beginnt sofort nach der Ernte des letzten Schnitts und geht ununterbrochen Tag und Nacht, muß aber so zeitig vor Eintritt des Wintersrostes abgestellt werden, daß die Wiese in vollkommen trockenem Zustande einfriert. Die Frühjahrs wäs ser un g erfordert noch mehr Aufmerk- samkeit. Man beginnt nicht eher, als bis man sicher ist, daß kein strenger Frost mehr eintreten wird, und wässert dann fortwährend bis der Frost ganz aus dem Boden heraus ist. Hierauf läßt man das Wasser nur in kalten Nächten oder am Tage, wenn kalte, regnerische Witterung eingetreten ist, auf die Wiese. Bei warmen, sonnigen Tagen dagegen läßt man die Wiese trocken liegen, um die warme Luft in den Boden eintreten zu lassen, welche das Wachstum außerordentlich beschleunigt.

3. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 235

1904 - Bautzen : Hübner
235 die in üppiger Fülle aus der Erde schießenden eßbaren Pilze zu sammeln und die gewonnenen Schätze sodann auf den Markt zu bringen. Gar häufig ist die Beeren- und Pilznutzung die haupt- sächlichste Erwerbsquelle der armen Leute. — In stroharmen Jahren sucht mancher Landwirt seine Zuflucht im Walde, um diesem die ab- gefallenen Nadeln und Blätter oder den moosigen Bodenüberzug als Streu zu entnehmen. Hier und da bietet der Wald auch noch Weiden für die Haustiere des Landmanns und vereinzelt einen Teil des Mastfutters für Schweine in Form von Eicheln. — Auch eine hoch- willkommene Spenderin von Leckerbissen für die Tische der Menschen haben wir in dem Walde, da er uns das Wild, wie Hirsche, Rehe, Hasen u. s. w. liefert, deren Erlegung noch überdies so manchem echten Nimrod große Freuden bringt. Außerdem finden zahlreiche Menschen zu bestimmten Zeiten im Walde lohnende Beschäftigung durch die in demselben nötigen Arbeiten des Holzfällens, Ausrodens, Pflanzens usw. Für den Landwirt, der zugleich Waldbesttzer ist, ist es von großem Vorteile, daß alle die durch den Wald notwendig werdenden Arbeiten im Winter, also in einer Zeit, in der im landwirtschaftlichen Betriebe nur wenig Arbeiten zu leisten sind, ausgeführt werden können, so daß der landwirtschaftliche Betriebsgang dadurch nicht im geringsten gestört wird; ja, der betreffende Landwirt findet sogar durch die Wald- arbeiten die günstigste Gelegenheit, seinen Arbeitern, die er auch während des langen Winters beschäftigen muß, eine willkommene Arbeit zu geben. Neben all diesen erheblichen Vorteilen, die der Wald den Men- schen durch seine Erzeugnisse sowohl in betriebs- und volkswirtschaft- licher, als auch in technisch-industrieller Hinsicht bietet, ist es noch ein anderes, wodurch der Wald so große Bedeutung erhält, nämlich seine unaufhörliche, segensreiche Tätigkeit im Haushalte der Natur. Durch diese übt er einen außerordentlich großen und günstigen Ein- fluß auf die Regelung der klimatischen Verhältnisse einer Gegend und der Fruchtbarkeit des Bodens aus. Die Sommer- und Tagestemperatur eines Landstriches wird durch einen in der Nähe befindlichen Wald ganz erheblich gemildert, indem der Wald mit seinem üppigen Blätterdach Schatten spendet; es wird also nie zu heiß, so daß keine zu große Austrocknung des Bodens er- folgen kann. Dagegen wird es in waldreichen Gegenden im Winter und des Nachts niemals zu kalt, weil die zahlreichen Blätter des Waldes eine große Menge von aufgenommener Wärme zurückzuhalten vermögen. Ferner schützt der Wald Felder und Wiesen, Menschen

4. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 236

1904 - Bautzen : Hübner
236 und Tiere vor kalten, scharfen Winden, die oftmals großen Schaden anrichten können, indem er den Sturm ganz oder teilweise abhält und ihn mit Feuchtigkeit anfüllt, wodurch die verderbliche Wirkung des Windes bedeutend gemildert wird. Manche schwere Krankheit wird dadurch von Menschen und Tieren abgehalten, und manche Verwehung der Saaten durch Sand oder sonstige Verwüstung der Felder wird dadurch unmöglich gemacht. Vor allem aber spielt der Wald eine große Rolle als Reiniger und Verbesserer der Luft. Denn unendliche ' Staubmassen werden vom Walde aus der Luft aufgefangen und so von den Lebewesen ferngehalten, und große Mengen von Kohlensäure werden durch die Assimilation der Blätter der Waldbäume aus der Luft entnommen, und ebensoviel Sauerstoff wird bei der Atmung der Blätter an die Luft abgegeben; es wird somit die Atmungsluft für sämtliche Lebewesen gereinigt und verbessert und dadurch der Gesund- heitszustand von Mensch, Tier und Pflanze, der doch wahrlich nicht zum mindesten von der Beschaffenheit der atmosphärischen Luft ab- hängig ist, begünstigt. Wie viele unglückliche, lungenkranke oder körper- lich schwache Menschen werden nicht im Sommer vom Arzte in wald- reiche Gegenden geschickt, damit sie dort in der reinen, frischen Waldes- luft Stärkung und Erholung finden sollen. — Endlich gilt der Wald auch als Regler der Feuchtigkeitsverhältnisse einer Gegend. Im Wald- boden wird eine unendlich große Menge von Wasser gesammelt bei Regen und Schnee, bei Tau und Nebel, sowie bei der Wasserver- dunstung der Blätter der Bäume, die in den lockeren, humosen Boden einsickert, um zu anderer Zeit in Quellen wieder zu Tage zu treten und somit zur Verteilung des Wassers beizutragen. Außerdem wird aber auch die Luft des Waldes durch die Verdunstung eines Teiles des aufgenommenen Wassers seuchtgehalten; deshalb findet man auch in allen waldreichen Gegenden eine feuchtere, frischere Luft als in waldarmen und waldlosen Gegenden, was wiederum zur Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit der Lebewesen beiträgt. Werfen wir kurz noch einen Rückblick auf alle die Vorteile, die der Wald dem Menschen und der Natur gewährt, und bedenken wir, wie wenig Unterhaltungs- und Pflegekosten er dafür von uns ver- langt im Gegensatz zu einer Ackerfläche, so müssen wir unstreitig zu der Ueberzeugung gelangen, daß es heiligste Pflicht der Menjchen ist, den Wald zu hegen und zu pflegen und ihn in seiner jetzigen Aus- dehnung zu erhalten, daß der Waldbesitzer also nicht Waldflächen zu Acker- oder Wiesenland umbricht, das ihm schließlich weniger Gewinn erbringt als der Wald mit seinem mittelbaren und unmittelbaren

5. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 151

1904 - Bautzen : Hübner
151 furzen und biegen sich dagegen bei trockener. — Die Köpfe des Rotklees, die Blüten der Ackerwinde und anderer Pflanzen schließen sich bei zunehmender Feuchtigkeit der Luft und bei bevorstehendeiu Regen. — Auch viele Tiere zeigen sich gegen Witterungs- vorgänge empfindlich. Die Spinnen z. B. ziehen sich bei nahendem Regenwetter in ihre Verstecke zurück; säubern und bessern sie aber emsig ihr Netz oder liegen sie der Jagd ob, so darf fast immer auf Besserung des Wetters gehofft werden. Wenn im Herbst der sog. „Altweibersommer", ein Spinnerzeugnis von tausenden kleiner Vertreter des Spinngeschlechts, in weißen Fäden die Luft durchsegelt, Felder und Wiesen über- zieht, so kann man mit Bestimmtheit auf einen schönen Spätherbst rechnen. Die Insekten stiegen bei nahendein Regenwetter näher dem Boden, weshalb auch die ihnen nach- stellenden Schwalben tiefer streichen und Fische sich häufiger aus dem Wasser empor- schnellen, um Insekten zu erhaschen. — Bei schwüler Luft und bevorstehendem Regen zeigen unsere Haustiere und das Hausgeflügel oft eine ausfallende Unruhe, und das Ungeziefer wird lästiger. — Auch Körperschäden, vernarbte Wunden, Frostbeulen, Hühneraugen u. dgl. schmerzen bei ungünstiger Witterung stärker als sonst, und empfind- liche Personen werden von Kopfschmerzen und Reißen befallen. Größeren Wert als diese Anzeichen besitzen die Wahrnehmungen über Don Zustand der Atmosphäre und die Vorgänge in derselben Der Grad der Durchsichtigkeit der Luft, die Art, Stärke und Richtung der Wolken, die Morgen- und Abendröte, die Höfe um Sonne und Mottd, der Regenbogen sind Erscheütungen, die Schlüsse auf die bevor- stehende Witterung zulassen. Das Steigen des Nebels nach Eintritt der Erivärmung der Lllft durch die Sonne deutet auf große Feuchtig feit der über dem Boden ruhenden Luftschichten, während das Fallen des Giebels auf einen geringeren Grad der Luftfeuchtigkeit hinweist. Von den Beobachtungen mit meteorologischen Instrumenten sind besonders diejenigen über den Luftdruck (Barometer), die Luftfeuchtig- keit (Hygrometer, und namentlich die Windrichtung für die Vorher bestimmung des Wetters zu verwerten. Beim Barometer ist nicht sein augenblicklicher Stand, sondern sein Gang, d. h. ob er sich im Steigen oder Fallen befindet, maßgebend. Bei der Wahrnehmung der Wind- richtung ist besonders zu beachten, in welchem Sinne die Drehung des Windes stattfindet. Ost-, Nord- und Nordweftwind bringt Aufklärung, Abkühlung, Trockenheit; Südwind bringt Wärme; bewegt er sich aber nach Südwest, West oder Nordwest herum, so bringt er Niederschläge; bewegt sich Südwind nach Südost und Ost herum, so deutet er aus trockenes Wetter; gebt er aber weiter nach Nordwest, so deutet er Abkühlung und Feuchtigkeit an. Anhaltend starker Wind verhindert den Eintritt des Regens, läßt er aber, von Westen oder Südwesten wehend, nach und tritt Windstille ein, so drohen sicher Niederschläge. A. Rozek. 39. In der Lüneburger Heide. Im Jahre 1454 am Mittwoch nach Quasimodogeniti, da wan- Derteii zwei junge Handwerks burschen durch die Lüneburger Heide.

6. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 141

1904 - Bautzen : Hübner
141 sind sie meist klein, und wenn sie auch eine verhältnismäßig nicht schlechte Klinge schlagen, so finden sie doch für ihre bescheidenen Ver- hältnisse auch im Winter, selbst unter dem Schnee, genügende Nahrung; viele von ihnen mögen außerdem zu Grunde gehen und nur wenige das nächste Frühjahr erleben. Was machts? Sie vermehren sich so stark, daß an ein Anssterben nicht zu denken ist. Wie ist der Winterschlaf der Tiere zu erklären? Bei näherer Betrachtung ergibt sich die Wahrscheinlichkeit, daß die Kälte unmittel- bar nicht von wesentlichem Einflüsse auf diese seltsame Erscheinung ist. Der Winterschlaf ist wohl nichts anderes als eine Anpassungs- erscheinung, die sich ganz allmählich entwickelt hat. Man kann sich die Sache etwa so denken: Vor langer, langer Zeit änderten sich die Witterungsverhältnisse auf Erden. Es wurde immer kälter an den beiden Polen, und sehr langsam, aber stetig eroberte die Kälte nach dem Äquator zu neues Gebiet. — Der Winter wuchs unmerklich während vieler Jahrtausende, er dehnte sich weiter nach dem Äquator hin aus und er dauerte immer länger. Aber diese Wandlung muß sehr langsam vor sich gegangen sein, so langsam, daß die Ahnen unsrer winterschlafenden Säugetiere in ihrer Körper- beschaffenheit eine großartige Umwälzung durchmachten, infolge deren sie monatelang ohne Nahrung zubringen können. Wie lange Zeit gehört wohl dazu, eine Fledermaus, ein fliegendes Tier mit höchster Lebenstätigkeit dahin zu bringen, daß ihre Blutwärme während des Winters nicht beständig bleibt, daß die Lebhaftigkeit ihres Pulses von 200 Schlägen in der Minute bei der wachenden auf 50 bei der im Schlafzustand befindlichen herabsinkt, daß der Blutumlauf in den Haargefäßen der Körperoberfläche aufhört, daß das Atmen beim tiefsten Winterschlafe fast gänzlich eingestellt wird, so daß sie ohne Schaden längere Zeit in unatembaren Gasen gehalten werden kann. Wenn wir die Reihe unserer winterschlafenden Säugetiere mustern, finden wir Anpassungen des Schlafzustandes in verschiedenem Grade vorn Murmeltier bis zum Dachs: jenes schläft sehr tief und lang, dieser verläßt gelegentlich seinen Bau und schläft höchstens einige Wochen ohne Unterbrechung. Der Bär ist in Sachen des Winter- schlafes nur ein Stümper, er kommt nicht selten aus seinem Versteck hervor, wenn ihm die Zeit zu lang wird, frißt zwar wenig, säuft aber öfter. Wenn Murmeltiere, Ziesel, Igel und Fledermäuse unter den Winterschläfern das sind, was unter den Wandervögeln die echten

7. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 185

1904 - Bautzen : Hübner
185 den größeren (Brutstreckteich! abschwimmen lassen kann. Wenn der Brutstreckteich gut ist, d. h. Nahrung genug entwickelt, so wächst die Karpfenbrut schnell. Im Herbste wiegen dann 1000 Stück beim Ab- fischen schon 50 Kilo. Sie heißen jetzt einsömmrige Setzlinge, die man in die Winterhälter zum Überwintern bringt. Der Streckteich muß im Winter ganz trocken liegen. Er soll wieder gepflügt, gedüngt und gekalkt werden, damit er im folgenden Jahre wieder gut produziert. Im kommenden Frühjahr setzt man die einsömmrigen Setzlinge dann in die Streckteiche, in denen sie bis zum Herbst 6/4 bis 5/4 Pfund schwer werden sollen. Im Heroste wird abermals abgefischt. Die nun zweisömmrigen Karpfen kommen abermals in Winterhälter. Der Streckteich bleibt trocken liegen und wird wieder gut in Rauh- furche gepflügt, dann gedüngt und gekalkt. Im kommenden, nun dritten Frühjahre kommen die zweisömm rigen Karpfen in die großen Ab wachstet che. Hier sollen sie bis zum Herbst Speisefische werden und pro Stück 2 bis 2 '/2 Pfund zu- nehmen. Die Abwachsteiche müssen also ebenfalls sehr nahruugsreich sein, oder es muß gefüttert werden. Jur Herbste ivird wieder abge- fischt, und die Fische kommen zun Verkauf oder vorher bis zur Ver- sendung in Winterhälter. Der Abwachsteich wird gut trockeu gelegt, gepflügt, gedüngt und gekalkt und bleibt auch ivie alle Teiche bis zürn Frühjahr trocken liegen. Der Frost zersetzt und verbessert der. Boden. Der Betrieb einer geregelten Teichwirtschaft erfordert eine genü- gende Anzahl Winterhälter, in welchen die gesamten Fischbestände möglichst nach Jahrgängen sortiert, jeden Winter überwintern. Es sind dies kleine Teiche oder Bassins mit möglichst 2 Meter tiefem Wag erstände und regelmäßigen! Wassereinfall und Durchstrom, lnit schlammfreiem Boden. Der Wassereinsall ist die Hauptsache, denn er soll jtets neuen Sauerstoff zr führen und im Strome unter dem Eise schädliche Gase abführen. Solche Halter lassen sich in Bächen einbauen oder neben diesen, sodaß sie durch den hochgestauten Bach gespeist werden. Werden die Hältcr überdeckt, sodaß sie nicht anfrieren können, jo braucht der Wajserstand nur 0,75 bis I Meter hoch zu sein. Es ist wichtig, den richtigen T e i ch b e s a tz zu wissen. Wie eine bestimmte Ackerfläche, je nach Bodenqualität nur eine bestimmte Menge Frucht erwarten läßt, so liefert auch ein Teich nur eine be- stimmte Menge Fischzuwachs. Es muß deshalb die Zahl der einzu- letzenden Fische darnach berechnet werden, damit jeder Fisch genügend Futter hat und zunehmen kann.

8. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 293

1904 - Bautzen : Hübner
293 es selbstverständlich, daß unsere Öbstbäume nicht nur gelegentlich einmal, sondern regelmäßig gedüngt werden müssen, wenn anders sie fruchtbar und lebenskräftig erhalten bleiben sollen. Es wird viel über Mißraten beim Obstbau geklagt, und es mag zugegeben werden, daß dabei oftmals Faktoren in Betracht kommen, deren Regelung nicht in unserer Hand liegt. Sehr viel Schuld an solchen Mißernten trägt aber neben anderen Kulturfehlern die vernach- lässigte Düngung der Bäume. Besonders in reichen Obstiahren ist es erforderlich, durch reichliche Düngung die Bäume in den Stand zu setzen, ihre zum Teil aufgebrauchten Reservestoffe wieder zu ergänzen. Richtiger aber und für das Gedeihen der Obstbäume vorteilhafter ist es, nicht erst zu warten, bis eine sogenannteerschöpfung eingetreten ist, sondern durch regelmäßige Düngung solcher Erschöpfung vorzubeugen. Ziemlich allgemein ist die Ansicht verbreitet, daß einem reichen Obstjahr regel- mäßig ein Fehljahr folgen müsse, da die Bäume durch das Tragen erschöpft würden. Eine Erschöpfung tritt aber nur dort ein, wo man den Bäumen nicht gibt, was ihnen zukommt, wo man nicht düngt. Der Landwirt, der die Wirkung der regelmäßigen Düngung seiner Äcker kennt, sollte niemals mit dem durch reiches Tragen herbeige- führten Erschöpftsein den Ausfall der Obsternte erklären, denn nur dann, wenn man nicht regelmäßig düngt, vielmehr erst, nachdem man eine reiche Ernte eingeheimst hat, gelegentlich einmal an die Düngung der Öbstbäume denkt, kann der Fall eintreten, daß einer reichen Ernte eine Fehlernte folgt. Das ist durchaus erklärlich; denn diejenigen Blütenknospen, die sich im Frühlinge entfalten und im nachfolgenden Herbste Früchte bringen, müssen sich schon im Sommer des Vorjahres entwickeln. Fehlt es zu dieser Zeit dem Baume an Nahrung, so bleiben die Knospen unentwickelt, und können deshalb auch im nächsten Jahre keine Früchte gebildet werden. Aber auch dann, wenn ein größerer Teil der Blütenknospen zur Entwickelung gelangen sollte, können doch bei einem schlechten Ernährungszustände des Baumes die Früchte sich nicht ausbilden. Sie fallen vorzeitig ab, weil es an den erforderlichen Bildungsftoffen fehlt. Was nun die für die Obstbaumdüngung in Frage kommenden Düngemittel betrifft, so steht auch hier der Stalldünger obenan. Er erfährt aber bei seiner Verwendung insofern Einschränkungen, als er dort, wo die Obstbäume im Grasgarten oder an Feldwegen angepflanzt sind, nicht gut anwendbar ist, weil er ein Unterbringen und damit in Verbindung ein Umbrechen des Bodens verlangt. Es kommt ferner
   bis 8 von 8
8 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 4
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 3
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 2
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 5
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 3
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 2
12 2
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 7
22 0
23 0
24 3
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 5
43 1
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 1
51 0
52 0
53 0
54 2
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 1
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 1
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 3
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 1
92 7
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 10
2 2
3 8
4 0
5 17
6 5
7 11
8 0
9 0
10 0
11 3
12 14
13 34
14 1
15 0
16 0
17 1
18 2
19 6
20 1
21 0
22 0
23 0
24 9
25 5
26 0
27 0
28 40
29 3
30 0
31 0
32 12
33 29
34 7
35 5
36 4
37 0
38 3
39 26
40 0
41 0
42 33
43 24
44 0
45 0
46 19
47 3
48 0
49 1
50 22
51 33
52 98
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 16
60 1
61 5
62 2
63 0
64 0
65 3
66 0
67 2
68 0
69 0
70 0
71 3
72 1
73 1
74 2
75 7
76 0
77 0
78 13
79 0
80 1
81 63
82 0
83 8
84 17
85 0
86 5
87 0
88 0
89 20
90 0
91 3
92 1
93 1
94 0
95 3
96 0
97 0
98 1
99 7
100 23
101 9
102 15
103 0
104 0
105 2
106 0
107 5
108 0
109 6
110 7
111 10
112 2
113 0
114 59
115 0
116 5
117 0
118 0
119 5
120 0
121 1
122 3
123 2
124 56
125 39
126 3
127 9
128 0
129 4
130 2
131 8
132 0
133 67
134 0
135 0
136 23
137 19
138 0
139 1
140 0
141 1
142 10
143 0
144 0
145 4
146 0
147 2
148 0
149 0
150 0
151 6
152 28
153 0
154 10
155 3
156 0
157 0
158 0
159 2
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 3
166 8
167 1
168 8
169 0
170 0
171 0
172 2
173 4
174 0
175 47
176 0
177 10
178 0
179 6
180 0
181 0
182 9
183 96
184 1
185 3
186 0
187 0
188 17
189 0
190 0
191 0
192 0
193 1
194 0
195 2
196 10
197 0
198 0
199 4