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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. V

1846 - Aachen : Benrath
V und des Wassers, über den Nutzen , die Entstehung und Verbreitung des Thaues, Regens, Schnee's und Eises, über die Bildung und Entstehung der Quellen, Flüsse, Sümpfe, Moore und Seen, über den Nutzen und die Eigenthümlichkeiten der Gebirge, Thäler und Ebenen rc. re. einzulassen. Er kann gleich seinen Un- terricht in der Geographie ungestört fortführen und seinen Schülern ein klares und treues Bild von der Erde, einem Erdtheile, einem Lande oder einer Pro- vinz entwerfen, ohne dasselbe durch die sonst nöthigen Abschweifungen in das Gebiet der Erdbildungslehre, der Physik, der Mineralogie, der Botanik und der Zoologie zu verwischen »oder zu trüben. Damit die Schüler nun alle recht viel Nutzen aus dem Büchlein schöpfen, kann der Lehrer den gebotenen Stoff in der Geographie-oder Lesestunde mit denselben durchnehmen, jeden bezifferten Absatz von einem oder mehreren Schülern laut vorlesen und nachher von ei- nigen dem Inhalte nach hersagen lassen, wobei er sich überzeugen wird, ob sie den Inhalt verstanden haben, oder ob noch Unklares erläutert und zu kurz Gefaßtes erweitert werden muß. Am Ende eines jeden Abschnit- tes wird eine allgemeine Prüfung angestellt. Die Wiederholungsfragen, welche jeder Lehrer nach Be- dürfniß noch vermehren kann, können in der Klasse mündlich, zu Hause auch schriftlich beantwortet wer- den , wodurch die Schüler zum Nachlesen genöthigt und mit dem abgehandelten Stoff noch vertrauter ge- macht werden. Die vielen Länder, Meere, Seen, In- seln, Gebirge, Flüsse und Städte, welche im Laufe des Unterrichtes genannt werden und durch den Druck besonders hervorgehoben sind, werden vom Lehrer auf den großen Schulcharten oder in einem Hand-Atlasse gezeigt und dem Gedächtniß der Schüler eingeprägt.

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 2

1846 - Aachen : Benrath
2 Erde. Er wird von ihr mit unglaublicher Schnelligkeit (4 Meilen tu jeder Sekunde) durch deu Himmelsraum getragen, macht mit derselben jährlich einmal die Reise um die Sonne und täglich die Bewegung um ihre Achse. Nur durch die reißendste Geschwindigkeit bei dieser zweifachen Bewegung — dem Fortschweben und dem Umschwingen oder Rotiren — wird es mög- lich , daß der Erdball seinen weiten Jahresweg von 131,000,000 Meilen um die Sonne herum in 365 Tagen und beinahe 6 Stun- den vollendet. 3. Alle übrigen Weltkörper, welche hoch über uns am blauen Himmelsgewölbe glänzen : die Wärme-strahlende Sonne, der freundlich leuchtende Mond und die hcllflimnicrnden Sterne heißen Himmelskörper. Am Tage sehen wir die leuchtende und er- wärmende Sonne; ohne sie würde Alles auf der Erde erstarren, leine Pflanze gedeihen, kein Mensch und kein Thjer leben können; sie ist cs, welche den Tag und die Nacht und die 4 Jahres- zeiten : Frühling, Soninier, Herbst und Winter auf der Erde macht. Morgens geht sie aus; Abends geht sie unter. Nach Sonnenuntergang können wir die Sonne nicht sehen, es wird dunkel und die Nacht tritt ein, welche bis zum Sonnenaufgang dauert. Während der Nacht ist es gewöhnlich nicht so warm, als am Tage; doch ist die Tageswärme, wie die nächtliche Kühle sehr verschieden auf der Erde. So gibt es Erdstriche, wo die Sonnen- sirahlen so wirksam sind, daß es nie friert, nie Winter wird und die Tageshitze fast unerträglich ist — die heisre oder tro- pische Zone —; andere, wo das ewige Eis des 9 —lomonatli- chen Winters nur im hohen Sommer, der hier mit den, sehr kurzen Frühling und Herbst kaum 3, Monate lang dauert, an den Rändern etwas abschmilzt; wo nur wenige Arten von Pflanzen, keine Bäume, meist Moose und Flechten wachsen — die kalten Zonen. Sic sind von Menschen höchst sparsam bevölkert und nur von solchen Thieren bewohnt, deren Körper ein dichtes Haar- kleid oder eine dicke' Lage Fett gegen die fürchterliche Kälte schützt. Noch andere Gegenden gibt es, wo deö Sommers Hitze, aber auch des Winters Kälte erträglicher ist und die 4 Jahreszeiten, wie bei uns, regelmäßig abwechseln — die gemäßigte Zone. Alles ist hier zum glücklichen Aufenthalte der Menschen eingerichtet. (Siehe die beiden Erdhalbkugel».)

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 8

1846 - Aachen : Benrath
8 ei» solcher Meteorstein, welcher auf der Büchclstraße ansgegrabe» wurde und über 3000 Pfund wiegt. Aerolithe sind rundlich, sehr schwer und bestehen ans Eisen, Kieselerde , Nickel und mehreren andern metallischen Stoffen. 13. Die schöne Wissenschaft, welche uns die Himmelskörper, ihre Größe, Entfernung, Bewegung und ihre Eigenschaften kennen lehrt, uns über die Entstehung von Tag und Nacht, Sommer, Herbst, Winter, Frühling rc. unterrichtet, wird Sternkunde oder Astronomie genannt. Astronomen sind Sternkundige, welche die Beobachtungen der Hinimelskörper mit besondern Werk- zeugen , Meßgeräthen, Ferngläsern (Teleskopen) anstellen, den Lauf der Erde, des Mondes und der übrigen Wandelsterne, die Zeit der Sonnen- und Mondstnsternisse bestimmen, und die Him- mclscharten, Kalender und Sonnenuhren anfertigen, Geographen hingegen sind Erdknndige; sie kennen die Erdoberfläche, die Länder, Meere, Flüsse, Seen, Städte und Staaten, ihre Gestalt, Größe und Beschaffenheit, und beschreiben dieselben in eigenen Büchern, welche Geographien oder Erdbeschreibungen ge- nannt werden. Wiederholrurgsfragen. Was versteht man unter dem Worte Welt? — Weltranni? — Welche Himmelskörper kennst du? — Was sind Firsterne? — Planeten? — Eometen? — Trabanten? — Sternschnuppen? — Wie erklärt man sich das Fallen der Meteorsteine? — Wo hat man auffallend große Aerolithe gefunden? — Welche Bewegungen macht die Erde? — Der Mond? — Wie groß ist die Erdbahn? — Wie weit steht der Mond von der Erde? — Wie heißen die 4 Hanpt-Mondgestalten oder Mond-Phasen? — Wie heißen die 4 Jahreszeiten? — Ist es allenthalben auf der Erde gleich warm? — Wie rst's in dieser'hinsicht in der heißen Zone? — Wie in der kalten? — Wie in den gemäßigten Erdgürteln? — In wel- cher Zone wohnen wir? — Woher weißt du das? — Wie heißen die 4 Himmelsgegenden? — Wo ist Ost? — West? — Süd? — Nord? — Was versteht man unter Horizont? — Wann steht die Sonne über dem Horizonte? wann unter demselben? — Welche

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 17

1846 - Aachen : Benrath
17 ■Orísttt in Europa (Windsbraut); — 100' und darüber, ein wirklicher Orkan. Von letzterer Art hat man in Europa die Orkane selten, aber in Amerika, auf den westindischen Inseln (den Antillen), am Cap Horn und in Afrika am Vorgebirge der guten Hoffnung sind solche Winde nicht selten. Die Gewalt solcher Orkane geht ins Unglaubliche, so wie die Zerstörungen, die sie anrichten. Schon ein europäischer Orkan von 60' Ge- schwindigkeit in 1 Sekunde drückt auf jeden — Fuß einer Wand — 8 Pfund; dagegen drückt ein Orkan von 120' zur Sek. auf die Mauer eines Kirchthurmes von 150' Höhe und 80' Breite mit einer Kraft von 9,000,000 Pfund. Was wird einem solchen Winde noch widerstehen? (Siehe Anhang : der Sturm auf dem Meere und der Orkan.) 10. Kommt der Wind vom Meere her, was gewöhnlich anr Tage, namentlich an den Küsten geschieht, so heißt er Seewind; weht er vom Lande zum Meere (meist Nachts), so wird er Land- wind genannt. Die Richtung des Windes ersieht man an Wetter- fahnen , Kirchhähnen, Schiffsfähnchen re. Weht er von Sonnen- aufgang , oder aus Osten zu uns herüber, so wird er Ostwind genannt; kommt er von Sonnenuntergang oder aus Westen, so heißt er Westwind (ein sanfter West heißt Zephyr); bläst er aus Norden, so wird er Nordwind, streicht er von Mittag oder Süden zu uns herüber, Südwind genannt. An der Wetter- fahne, dem Kirchhahne, wie an der Schiffsfahne, welche sämmtlich auf einer metallenen Stange eingefügt sind, befindet sich eine leichte und schwere Hälfte. Die leichtere Seite — an der Wetterfahne der spitze, durchbrochene Theil, am Hahne der Kopf — ist stets dem Winde zugekehrt und gibt an, aus welcher Gegend der Wind weht. Da die Kirchen meist so gebaut sind, daß das Chor nach Osten — dem Morgen lande — gerichtet ist, so kann man allerorts nach den Thurmhähnen und Wetterfahnen oder Wimpelu die Richtung des Windes erkennen. Für Seefahrer ist es besonders nöthig, die verschiedenen Winde zu unterscheiden, da die größer» Schiffe nicht, wie ehemals und wie die Nachen, Kähne und Dampf- bote noch heute, durch Ruder, sondern durch den Wind, der in große, ausgespannte Segeltücher bläst, fortbewegt werden. Von günstigem oder ungünstigem, starkem oder schwachem Winde ist 2

5. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 19

1846 - Aachen : Benrath
über Sumpsiand weniger, als über trockenem und sandigem Boden, über Wäldern weniger, als über kahlen Ebeneil, so konnt ihr euch über die Beschaffenheit einiger Winde leicht ein Urtheil bilden. Winde vom nahen Meere kommend werden im Sommer kühler sein, als die, welche über weite Ebenen uns zuwehen: Waldluft wird kühler, als Feldluft, Thalluft wärmer, als Berglust uns entgegen blasen. Im Verfolg dcs Unterrichts werdet ihr ferner befähigt, zu begreifen, warum Seeluft auch feuchter ist als Landluft.; waruni Winde vom Meere trübe und regnerische, Landwinde trockene und heitere Tage bringen; ferner warum Nordwinde uns Kalte oder Schnee, Ostwinde Trockenheit und heitere Tage, West- winde Kühle und Regen, Südwinde schwüle Hitze und schöne Tage bringen. 12. Für unsere Gegend weiß Keiner mit Sicherheit int Voraus anzugeben, welchen Wind wir morgen oder übermorgen, noch we- niger in der nächsten Woche, im künftigen Monat oder Jahre haben werden; höchstens kann man sagen, daß im Frühlinge und Herbst die Winde häufiger und durchschnittlich stärker sind, als int Winter und Sommer. Deshalb nennt mau die Winde, welche in unserer gemäßigten Zone wehen, veränderliche Winde. Es gibt aber auch Länder und Erdstriche, in welchen das ganze Jahr hin- durch oder doch zu gewissen Jahreszeiten immer derselbe Wind herrscht; solche nennt man beständige und wenn sie regelmäßig abwechseln — periodische Winde. So heißen zwei Winde in der heißen Zone oder Tropengegend Passatwinde, von wel- chen der eine stets aus Nordost, der andere ans Südost weht; zwischen beiden ist eine Gegend, welche von den Schiffern die Region der Windstille *) genannt wird. Zu den periodischen Winden gehören die heftigen Moussons, welche ebenfalls in den wärnicrn Erdstrichen zu Hause sind. Diese .Winde wehen in ge- wissen Zeiten des Jahres ans einer Weltgegcnd, in den übrigen Zeiten aus einer andern, oftmals einer entgegengesetzten. 13. Es herrschen in einigen Gegenden zu Zeiten Winde, welche sehr bösartig und dem Leben der Menschen und Thiere gefährlich sind. Der Sirocco, ein Süd- und Südost-Wind, der aus den *) Siehe Anhang : Windstille auf dem Meere.

6. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 20

1846 - Aachen : Benrath
20 heißen Sandwüste» Afrika's übers m ittellän d i sch e Meer nach Sizilien und Italien hin weht und oft gar bis in die Schweiz vordringt, wo er unter dem Namen Foen (Föhn) bekannt ist. Er hat für Menschen und Thiere eine erstickende oder doch sehr ab- spannende , erschlaffende Kraft. Talg zerschmilzt, Gras und andere zarte Pflanzen verdorren, wo er weht. Der Solano, welcher der Provinz Andalusien in Südspanien ebenfalls von Süden her zu- weht, ist jenem ähnlich ; er erhitzt das Blut und erzeugt Schwindel. Der Harmattan, ein Ostwind, aus dem Innern Afrika's kom- mend, trübt die Luft, wenn gleich keine Wolke zu sehen ist, so sehr, daß man keine 20 Schritte vor sich sehen kann. Er ist sehr heiß und trocknet, wenn er 10 Tage anhält, Alles aus, so daß man z. B. die Baumblätter zwischen den Fingern zu Staub rei- den kann. Menschen, die sich nicht verbergen wollten, würden ersticken. Mund und Augen trocknen aus, und die Haut schält sich ab von Händen und Gesicht. Indeß hat dieser Wind auch das Gute, daß fanlfieberartige und andere Krankheiten bei seiner An- kunft verschwinden. Der Samum oder Samiel, der gefährlichste von allen, zeigt sich in Arabien, P ersi e n, Aeg y p ten und andern warmen Ländern. Seine Ankunft erkennt man, wenn die Luft sich feurig röthet und in Bewegung geräth. Man legt sich platt nieder, mit dem Gesicht gegen die Erde, und bedeckt sich, wo möglich, mit nassen Tüchern; selbst Thiere senken ihre Köpfe dicht an die Erde. Er ist versengend heiß, kommt ebenfalls aus den afrikani- schen Sandwüsten und ein Glück ist es, daß er eine Elle hoch über der Erde schwebt und nur etwa Stunde dauert, so wie auch, daß er seine Ankunft durch ein vorangehendes Zischen und Knistern ankündigt. Er riecht schwefelig und faul. Menschen und Thiere, welche sich gegen ihn nicht verwahren, stürzen, wie vom Blitze getroffen, nieder und ihre Leichname verfaulen außerordent- lich schnell. Beim Anfassen lösen sich die Glieder ganz von dem Körper ab. 14. Die heftigen Winde der asiatischen und afrikanischen Wüsten treiben die losen Sandmasse» weit vor sich her, ver- dunkeln die Luft, machen die Oberfläche voller Sandwellen, ver- setzen sie,bald wieder, thürmen sie dann zu lange» Hügelreihen hinter- und übereinander auf, und vergraben nicht selten die Rei-

7. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 24

1846 - Aachen : Benrath
24 auf bewaldeten Höhen mehr, als auf kahlen oder cultivir- ten rc. Ganz oder fast regenlos sind die großen Wüsten der Erde, die Sahara und Gobi. Erheben sich an den Meeresküsten hohe Gebirgsketten, welche die dunstschweren Wolken auf ihrem Zuge aufhalten, so bewirken sie daselbst einen Regen oder Schnecfall und entziehen somit den dahinter liegenden Gegenden viele Feuch- tigkeit, die sich sonst mehr gleichmäßig im Lande niedergeschlagen hätte. Auf den höchsten Gebirgen und im hohen Nor- den regnet es nicht mehr : alle Niederschläge sind daselbst Schnee. 20. Man hat die Regenmenge, welche jährlich herabfällt, an verschiedenen Orten der Erde vermittelst eigener Geràthe, die man Regenmesser (Ombrometer) nennt, geniesten, wodurch sich die vorerwähnten Unterschiede genau herausstellen. Das Regenwasser wird nämlich in einem freistehenden Gefäße - aufgefangen und vor dein Verdunsten geschützt. Durch Messung ergibt sich nun daraus, daß das Regenwasser einiger Länder nur eine Höhe von 12—15 Zoll, in andern 20, 50, 70, 8o — 1o0" erreichen würde, falls es ans dem Erdboden ein Jahr lang stehen bliebe. Zn den Schweizer- und Tyroler-Alpen betrüge dann die jährliche Regenwasserhvhe durchschnittlich 90 Zoll oder 7'/, Fuß. Im Jahre 1807 belief sie sich in einem Alpeuthale Italiens sogar auf 151". Bei uns beträgt die jährliche Regenmenge unge- fähr 3o — 32", im flachen Rußland nur 15", in Sibirien noch weniger^ an Spaniens und Portugals Westküste 30 — 35", in Italien 35 — 40", auf den Küsten Malabar's in Vorderindien 116", in dem englischen Guyana in Süd- amerika 157". Diesem nach muß begreiflich auch die Zahl der Regentage verschieden sein. Im westlichen Europa regnet es an doppelt so viel Tagen, als ini östlichen Euro p a, in Irland an dreimal so viel Tagen, als in Italien und dem mittlern Spanien. Bei" uns regnet es durchschnittlich an 154 und schneit an 28 Tagen in jedem Jahre. In der heißen Zone fällt die größte Regenmenge; es regnet daselbst 4 — 6 Monat fast anhaltend und sehr heftig; in den übrigen Monaten gar nicht. . 21. Gewitterregen sind vorzüglich fruchtbar und beni Wachs- thum der Pflanzen besonders förderlich. Pflanzen, welche vor einem

8. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 25

1846 - Aachen : Benrath
25 Gewitter schmachtend und mit herabhängenden, welken Blättern dastehen, erheben sich nach demselben wie neu belebt und prangen mit dem frischesten Grün. Die schwüle Sommerluft wird dadurch abgekühlt, gereinigt und mithin auch gesünder. Gewitter, welche sich durch düstere, schwarze Wolken, durch Wetterleuchten, Blitzen und Donnern ankündigen, und mit einem heftigen Regen- oder Hagelfall endigen, sind eben so wenig, wie die gewöhnlichen Re- gen, an allen Orten der Erde gleich häufig und zahlreich; auch treten sie nicht allenthalben in denselben Jahreszeiten auf. In Südeuropa, anden Küsten des Mittelländischen Meeres, finden die meisten Gewitter im Herbste, in Westeuropa, an den Küsten des Atlantischen Oceans aber im Winter Statt. Im mittlern Europa, und je weiter von den Küsten entfernt, desto mehr herrschen die Sommergewitter vor. In Süd en ropa beträgt die Zahl der jährlichen Gewitter 42—45: im höheren Mittel-Europa 22—28; bei uns 18—20; im flachen nördlichen Deutschland 12; in Skandinavien nur 4 und in Grönland sogar nur alle 6 Jahre 1. >. Gewitterwolken sind meist schwer , und dunstreich und schweben nur 500—1000 Fuß hoch über der Erde. Bergersteiger befanden sich schon oft über denselben und beobachteten von der Höhe aus, wie die Blitze nach allen Seiten, bald nach oben, bald nach un- ten, bald rechts, bald links die Lust durchzuckten. Wenige Blitz- strahlen erreichen die Erdoberfläche, d. h. schlagen ein und bringen Zerstörung hervor. Es gibt Blitze, welche Bäume, Mauern und Felsen zerspalten, Menschen und Thiere lobten, oder in die Erde fahren, ohne daß sie zünden, und solche, welche beim Nie- derfahren wirklich Scheunen, Häuser, Kirchen, Miethen, ,c. in Brand stecken. Die in Sandhügel fahrenden Blitze schnielzen oft mehrere Ellen tief die Sandkörnchen in Gestalt von glasartigen Röhren zusammen, welche Blitzröhren genannt werden. Auf er- habenen Stellen schlägt es eher ein, als aus niedrigen; in Bäume und Thürme häufiger, als in den flachen Bode». — Ein nord- amerikanischer Gelehrter, Namens Franklin, erfand im Jahre 1752 den Blitzableiter, vermittelst dessen er Gewitterschläge von Gebäuden ab und in die Erde leitete, wodurch schon manches Unheil abgewehrt wurde und der edele Mann sich den gerechtesten Dank der Nachwelt erworben hat.

9. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 26

1846 - Aachen : Benrath
26 22. Eine dem Nebel ähnliche Erscheinung ist der Höhen- rauch, auch Heerrauch, Haarrauch und Heiderauch genannt. Der Nebel selbst macht naß; der Höhenrauch dagegen ist durch- aus trocken, ganz dem Rauche von verbrannten Sachen ähnlich. Er erscheint besonders im Sommer bei trockener Witterung und bei Nordost-Wind. Zu uns gelaugt er aus Holland, Fries- land und Westphalen über Münster, Arnsberg, We- sel, Düsseldorf, Erkelenz, Lin »ich, und geht selten süd- licher als Trier und bis zur französischen Gränze. Sehr selten (1763) war er so verbreitet, daß er durch ganz Europa beobach- tet wurde. Er wälzt sich oft sichtbar von den Berghängen herab und hüllt in sehr kurzer Zeit die ganze Gegend in ein dichtes Ne- belgewand. Die untergehende Sonne erscheint alsdann roth und ohne Glanz. Sein übler Geruch, den er allenthalben verbreitet, ist dem des Torf- und Braunkohlenschwalms ähnlich. Er soll auch von Ntoorbränden herrühren, die man zur Urbarmachung in ausgedehnten Mooren Hollands, Frieslands, Olden- burgs, Hannovers und Westphalens veranlaßt. -23» Je wärmer und trockener es ist, desto mehr Dünste steigen vor: der Erde in die Höhe; daher auch am Tage mehr, als in der Nacht. Am kühlen Abend und in kalten Nächten senken sich diese Dünste und setzen sich als kleine Wassertheile und Tröpfchen an kältere Gegenstände: Steine, Gras, Blätter, Kraut w. an und bilden den Thau. Man sagt dann am Morgen : es hat gethaut oder es ist Thau gefallen. Je kühler und länger nach warmen Tagen die Nächte sind, desto mehr Thau entsteht in der Regel, und umgekehrt, je kälter und rauher die Tage sind, desto weniger Thau bildet sich in der Nacht. Daher entsteht in wärmer« Ländern, wo die Tage wärmer, die Nächte aber länger sind als bei uns, der meiste Thau. In solchen Ländern ist auch der Tbau um so wohlthuender und erquicklicher für die Gewächse, als er daselbst oft den Regen, welcher in verschiedenen Landstri- chen ganz ausbleibt, ersetzen muß. Wie neu belebt erscheinen die Gewächse durch den Thau nach einem heißen Sommertage. Bei anhaltender Dürre ist derselbe fast der einzige Erhalter und Er- nährer des Getreides, des Grases und der Küchenkräuter. 2a. Gefrorner Thau heißt Reif. Im Frühjahr und Herbst

10. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 31

1846 - Aachen : Benrath
31 ropa schmilzt der Schnee der Gebirge mir bis zu 2000 und 3000' Höhe; in Mitteleuropa bis zu 7 und 8000', im süd- lichsten Theile desselben bis zu 9000 und 10,000' Höhe. In der heißen Zone kann man sogar Berge zu einer Höhe von 14, ja 16,000' ersteigen, ehe man ans Schnee- und Eisfelder stößt. So schmilzt auch an der Südseite der Berge der Schnee weiter ab, als an der Nordseite. Dort ist demnach die Schnee- grenze höher gelegen, als hier. Die Schmelzzcit des Bergschneeö dauert in Europa bis zum August; daun reicht die Schneegrenze (Schneelinie) am höchsten und die schneefreien Berghänge be- ginnen zu grünen und sich mit Blumen zu schmücken. In den Al- pender Schweiz und Tyrols befindet sich die Schneegrenze zwi- schen 8 und 9000', in den P yren äen beginnt sie bei 8400', in der Sierra Nevada in Spanien bei 10,680', in der Eordille- ren-Kette bei 14,826', im Hima laya-G ebirg e bei 12—17000 und in Lappland bei 2,200 bis 5000 Höhe. Alle höher gelege- nen Berggipfel, Bergrücken und Kuppen jener Gebirge sind mit ewigem Schnee bedeckt, sie liegen in der Legion des ewigen Schnee's. Von der Höhe zur Tiefe herabsteigend und von Nor- den nach Süden der heißen Zone zuwandernd, finden wir die Wärme zunehmen und das Thermometer in stetem Steigen begriffen. Ist in Deutschland die Sommerwärme -ff 20°, so steigt sie dorthin auf -ff 25 bis -ff 35°. Zìi Syeue in Aegypten ist bis jetzt die höchste Lufttemperatur beobachtet worden, wo sie im Jahre 1799 -ff 43° betrug. . Fragen zur Wiederholung. Was versteht man unter Atmosphäre? — Welche Eigenschaften hat die Luft? — Welche Körper werden von ihr getragen ? — Wie könnte man die Erscheinungen nennen, welche sich in der Luft zeigen? — Welche Luft ist gesund? — Wie hoch ist der Luftkreis? — Wie zeigt sich die Luft in der Höhe? — In wel- cher Höhe würde Wasser in Eis verwandelt? — Wozu dient der Barometer? — Wann steigt, wann fällt der Barometer? — Was geht mit der Luft vor, wenn sie erwärmt wird? — Ist die Luft an einem Sommertage allenthalben gleich warm? — Wodurch entsteht der Wind? — Welche Winde unterscheidet man? — Woran erkennt man die Nichtnng des Windes? — Welchen Wind
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