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1. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 79

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
menballen. Wird diese später, selbst nach vielen Iahren, mit Wasser besprengt, so entfaltet sie sich wieder. Die Beduinen, welckie in der dortigen Gegend Hausen, sam- meln diese Blumen und verkaufen sie an christliche Pilger. 4. Provinzen und Städte Palästinas. Palästina wird durch den Jordan in das West- und Ostjordanland geschieden. Das Westjordanland zerfiel zur Zeit Jesu in drei Provinzen: a. Indäa, von den nackten Höhen des judäischen Gebirges durchzogen, enthält die Hauptstadt Palästinas, Jerusalem. Jerusalem, die heilige Stadt, liegt auf mehreren Hügeln am Bache Kidron und ist von einer 13 m hohen Mauer umgeben. Die Häuser haben meist flache Dächer, die von Kuppeln mit dem Halbmonde und von Klöstern mit dem Kreuze über- ragt werden. An der Stelle des Tempels erhebt sich jetzt die Omarmoschee, die zu den größten Heiligtümern der Muhamedauer zählt. Die schmalen, oft überwölbten und daher dunkeln Gassen sind schlecht gepflastert und die in ihnen befindlichen offenen Kanäle mit Aas, faulenden Früchten, Mist:c. angefüllt. Der „Schmerzensweg" führt Jerusalem. uns nach der Kirche des heiligen Grabes. Dieselbe ist auf dem Hügel Golgatha er- baut und umschließt das heilige Grab sowie den Felsen, auf welchem das Kreuz er- richtet war. Man zeigt hier noch die Löcher, in denen die Kreuze gestanden haben sollen, und eine Messingleiste verdeckt einen tiefen Spalt, der beim Verscheiden Jesu sich gebildet haben soll, „als die Felsen zerrissen und die Erde erbebte". Im Osten führt eine Brücke über den Kidron nach dem Öl berge. Am Fuße desselben liegt der Garten Gethsemane mit seinen acht uralten Ölbäumen. Etwa 7 km südlich von Jerusalem liegt Bethlehem. Über der Grotte, wo der Heiland geboren, steht die Marienkirche, welche je eine Abteilung für griechische, katho- tische und armenische Christen enthält. Am Iordanthale liegt Jericho und nord-> westlich von Jerusalem der Flecken Emm aus.

2. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 106

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Ii — 106 — haben sie nicht. Wo sie sich niederlassen, errichten sie in der Eile kleine dachförmige Hütten aus Zweigen, Rinde und Gras. Alles, was lebt, wird von ihnen verschlungen^ selbst Eidechsen, Frösche und Spinnen. Ihr faules Wanderleben geht ihnen über alles. Mögen sie von den Weißen auch noch so freundlich behandelt werden - - eines Tages laufen sie doch aus dem Dienst, werfen ihre Kleider in den Busch und ver- zehren wieder Schlangen, Raupen und Würmer — wie zuvor. Australier. ^ 7. Die wichtigsten Kolonien in A. sind Viktoria, Neu Süd-Wales [uiüsj und Südaustralien. Ihre Hauptstädte Melbourne jmelbörn] (450 T.), Syd- ney [feidne] (400 X.) und Adelaide [eddelätd] haben sich in kurzer Zeit — Mel- bourne z. B. in 40 Iahren — aus einem Haufen von Hütten und Zelten zu Pracht- vollen Städten entwickelt, die mit ihren breiten Straßen, feinen Häusern und Pracht- vollen Läden keiner europäischen Großstadt etwas nachgeben. Die Kolonisten im Innern treiben zum Teil auf ihren Farmen Ackerbau, der Mehrzahl nach aber sind sie Squat- ters [sfuotters], d. h. Schafzüchter, da sich das Land mit seinen Grasebenen vorwiegend zur Viehzucht eignet. Ein „Schafbaron" besitzt nicht selten 100 000 und mehr Schafe. Die meilenweiten Weideplätze, welche von der Regierung verpachtet werden, sind (um Hirten zu sparen) mit einem Drahtzaune versehen. In der heißen Jahreszeit gehen zuweilen ganze Herden aus Mangel an Wasser zu Grunde. Zu dem von England in Besitz genommenen Festlande rechnet man politisch auch die im Süden des Festlandes gelegene Insel Tasmania. 8. Die australische Inselwelt umsaßt alle Inseln, die östlich und nordöstlich von A. im stillen Ocean liegen: Neu-Seeland, Neu-Guinea, die Karolinen-, die Samoainseln (Hauptsitz des deutschen Südseehandels), die Gesellschafts- inseln, die Sandwichsinseln flandrisch-] :c. Das Klima dieser Inseln ist ein sehr angenehmes. Auf Neu-Guinea besitzt Deutschland eine Kolonie, die mehr als halb so groß wie das Königreich Preußen ist und den Namen „Kaiser-Wilhelms- Land" führt. Auch die Bismarcksinseln (Neu- Pommern, Neu-Mecklenburg?c.) und die Marschallinseln sind vom deutschen Reiche in Besitz genommen.

3. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 70

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 70 Stürme entwurzelten ganze Wälder, welche in dem Schlamm und Wasser versanken. Neue Pflauzeu wuchsen empor und teilten das Schicksal der Vorgänger. Wasser und Schlamm schlössen die niedergesunkenen Pflanzen von dem Sauerstoff der Luft ab und verhinderten so ein Verfaulen der- selbem Unter dem Drnck der darüber liegenden Schlamm- und Wasser- Massen und durch die dadurch hervorgerufene Wärme verwandelten sich die Pflauzeureste nach und nach in Steinkohle. Hin und wieder mögen auch die Fluteu des Meeres dem gesamten Pflanzenleben ein jähes Ende bereitet haben, indem sie durch die mitgeführten Sand- und Schlamm- mafsen deu Wald bedeckteu. Aus deu Schlamm- und Sandmassen haben sich dauu die zwischen den einzelnen Kohlenflözen liegenden Kohlen- sandsteine und der Kohlenkalk gebildet. Die Zeit, in der die Stein- kohle mit den dazwischen liegenden Gesteinen entstanden ist, heißt die Kohlenformation, sie gehört noch zum Altertum der Erde. (Seite 14.) Lauge nachdem sich die Steinkohlen gebildet hatten, überfluteten die Wellen des Meeres wieder das weite Gebiet der Münsterscheu Bucht. Wo heute wogende Saatfelder und grüne Wiesen lachen, tummelten sich damals die Bewohner der Tiefe. Neben zahlreichen Seeigeln, Arm- füßlern, Muscheln, Kopffüßlern (Ammoniten), Krebsen schwammen riesige, seltsam geformte Wassereidechsen, die Ichthyosaurier und Plesiosaurier umher, während Flugeidechsen auf dem Lande ihrer Beute nachjagten. Beim Tode sank der Körper der Tiere zu Boden, die Fleischteile ver- westen, während die Schlamm- und Sandmassen die festen Bestandteile ausfüllten oder umhüllten und allmählich zu festem Gestein erstarrten. Beim Gewinnen der Sandsteine und der Aulage vou Gruben werden die Reste jener Tiere bloßgelegt.^) Wie sind die Gesteine der Münsterschen Bucht entstanden? Die Welleu des Meeres unterwühlten und zertrümmerten die Gesteine am Ufer; die iu die Bucht mündenden Bäche und Flüsse brachten Geröll, *) Tiere der Kreideformation, deren Reste in der M. B. gefunden sind: Korallen: Serpula gordialis. Weichtiere: Kopffüßler: Arnrnonites varians, A. Catinus, A. Seppenradensis (1,8 rn im Durchmesser). (Im ganzen etwa 60 Speeies von Ammoniten.) Belernites rninirnus, Belernuittella quadrata, B. raucronata. Nautitilus elegans. Armfüßler: Terebratula alata. Muscheln: Trigonia alaeforrnis u. v, a. Die Gesteine der Kreideformation zerfallen nach ihrem Alter in folgende Unterabteilungen oder Schichten: 1. Wealden, Neocom, Gault. (Untere Kr.) 2. Cenoman, Turon. (Mittlere Kr.) 3. Unter- und Ober-Senon. (Obere Kr.)

4. Abriß der Weltwirtschaftskunde - S. 85

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
B. Seide. 85 Die Raupe frißt nur die Blätter des weißen Maulbeerbaums; daher hängt ihre Verbreitung von dem Vorkommen dieses Baumes ab. Der Maul- beerbaum gedeiht zwar auch in kälteren Gegenden, geht aber ein, wenn er eines großen Teiles seiner Blätter beraubt wird, wie dies zum Füttern der Raupen nötig ist. In wärmeren Ländern kann ein Baum jährlich bis zu 100 kg Blätter liesern. Der Kokon. Die ausgewachsene Raupe spinnt sich ein, indem sie aus dem Spinnrüssel am Kops eine honigartige, an der Luft erstarrende Flüssigkeit absondert. Der so gebildete Faden wird an Zweigen u. dergl. befestigt, bildet zunächst ein unregelmäßiges, lockeres Gewirr und dann einen regelmäßig gewickelten Faden von etwa 3500 m Länge. Das ganze Gebilde wird als Kokon bezeichnet, ist etwa 3 cm lang, gleicht in der Form einem Taubenei und wiegt 1-3 g, Die Kokons männlicher Puppen sind durch eine Ein- schnürung in der Mitte leicht erkenntlich. Abb. 6. _ . . s Seidenleim (Serizin), / = eigentliche Faser (Fibroin). a. Organstn-Seide (S. 86); b. Strusen (S. 86); c. Faser des inneren Kokons; d. Entleimte Fäden. (Aus: Real-Encyklopädie der gesamten Pharmazie. Lck. Xi.) Der Seidenfaden besteht aus dem inneren eigentlichen Seidenfaden — dem Fibroin — und einer äußeren, häutigen Schicht (Abb. 6), die als Seiden- lernt, Seidenbast oder Serizin bezeichnet wird und das Zusammenkleben des Fadens ?m 5i°r0n Sie ist hart und glanzlos und beträgt etwa 25—30 % des Gefamtfadengewichts.

5. Abriß der Weltwirtschaftskunde - S. 84

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
84 Die Welthandels-Artikel. Ii. Tierische Rohstoffe. Der Wert der Wolle wird bestimmt durch die Farbe, den Glanz, die Kräuselung, die Gleichförmigkeit, Länge, Geschmeidigkeit, Festigkeit und Elastizität. Die natürliche Farbe ist meist weiß; bei Kammgarn ist ein hoher natürlicher Glanz erwünscht. Die Zahl der Kräuselungen steigt mit der Feinheit und beträgt auf 25 mm Länge 10 — 35. Die Länge des gestreckten Haars ist l1/* bis 274 mal so groß als die des gekräuselten und schwankt zwischen 40 und 550 mm. Da das Wollhaar hygroskopisch, das heißt wasseraufnahmefähig ist, wird der Feuchtigkeitsgehalt durch „Konditioniert" festgestellt; er darf höchstens 1874 °/o betragen. Die Wollsorten unterscheidet man nach verschiedenen Merkmalen. Zunächst werden nach der Rasse als wichtigste Arten Merino und Croßbred getrennt. Nach der Art der Wäsche bezeichnet man die Sorten als Schweißwolle oder scoured. Ferner unterscheidet man die Sorten nach den Herkunftsländern zunächst in größere Gruppen: 1. Kolonialwolle aus Australien, Neuseeland und dem Kap; 2. La-Plata-Wolle aus Argentinien und Uruguay; 3. Mittelmeerwolle aus der Türkei, Marokko, Spanien usw. Innerhalb dieser Gruppen dient wieder der Ausfuhrhasen als nähere Bezeichnung der Art, z. B. Buenos Aires-Wolle, und schließlich werden die Provenienzen (Herkunftsländer) wieder in Qualitätssorten getrennt durch Buch- staben, z. B. Aa. Art des Verkaufs. Da die Schafzucht, soweit sie für den Export in Frage kommt, meist als Großbetrieb auftritt, vollzieht sich der Verkauf zum großen Teil direkt zwischen Erzeugern und Verbrauchern. Die Hauptmenge wird indes noch immer auf den großen Wollauktionen in London, Liverpool, Antwerpen, Havre, Bremen, sowie in den Ausfuhrplätzen Sydney, Melbourne und Brisbane in Australien, Buenos Aires in Argentinien und Montevideo in Uruguay verkauft. Teilweise bevorschussen auch größere Gesellschaften die Ernte und verkaufen dieselbe später für eigene Rechnung. Wollmärkte. Der wichtigste Wollmarkt ist London mit einem jährlichen Umsatz von etwa 1 Mill. Ballen (zu 360 Pfund engl.), indes ist es Deutsch- land gelungen, von Jahr zu Jahr in steigendem Maße seinen überseeischen Bedarf direkt zu decken, besonders dank seiner großen Schiffahrtsgesellschaften mit direkten Linien. 1910 wurden allein nach Bremen für M 75 Mill. Wolle direkt aus Australien, Argentinien und der Kapkolonie gebracht; der Gesamt- Umsatz betrug in Bremen 90 Mill. kg im Werte von M 165 Mill. a) Naturgeschichtliches. Seide wird aus dem Kokon des Seidenspinners, dessen Raupe allgemein als Seidenraupe bezeichnet wird, hergestellt. Die Heimat des Schmetterlings ist China. Die kleinen Eier des Insekts werden in warmen Räumen ausgebreitet; nach einiger Zeit schlüpfen dann die 3 mm langen Raupen aus, die sofort zu fressen beginnen und während ihrer 30tägigen Lebensdauer ihr Gewicht um das 5000sache, ihre Länge um das 30 fache ver- mehren.

6. Abriß der Weltwirtschaftskunde - S. 86

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
86 Tie Welthandels-Artikel. Ii. Tierische Rohstoffe. Das Auskriechen des jungen Schmetterlings erfolgt 2—3 Wochen nach dem Einspinnen. Das Insekt erweicht dabei durch Ausspritzen eines ätzenden Saftes die eine Spitze des Kokons und durchfrißt sie dann. Das Weibchen legt bald darauf 4—500 Eier, und nach kurzer Zeit sterben die Schmetterlinge. Infolge der großen Eierzahl braucht man zur Nachzucht nur einen kleinen Teil der Kokons zu verwenden; die überwiegende Menge dient ausschließlich der Seidengewinnung. Der Tusfah- oder Eichenspinner ist ein zweiter Lieferant von Seide; seine bis zu 12 cm lange Raupe lebt vorwiegend von Eichenblättern. Der Kokon ist braun und hart und liefert einen ziemlich dicken, grauen bis bläulichen Faden, der an Feinheit und Glanz der echten Seide nachsteht. b) Verbreitung und Zucht. Verbreitung. Die Heimat der Seiden- raupe, China, ist auch heute noch das bedeutendste Zuchtgebiet. Von hier aus hat die Kultur besonders in Japan, ferner in Indien, Zentral- und Vorderasien Eingang gefunden. Der bedeutendste Produzent in Europa ist Italien, wo Oberitalien den wichtigsten Zuchtbezirk bildet. Die beste Seide liefert dagegen die Kultur in den Sevennen Frankreichs. In Deutschland ist unter Friedrich dem Großen die Einführung der Seiden- raupe versucht worden. Das Klima ist jedoch bei uns zu rauh; Maulbeerbaum und Raupe gedeihen daher nicht mehr in dem gewünschten Maße. Die Tussahraupe kommt nur in China, Japan und besonders in Indien vor und wird in unserem deutschen Schutzgebiete Kiautschou und Umgebung in großem Umsange gezüchtet. Die hieraus erzeugte Seide kommt unter dem Namen Pongees in den Handel. c) Gewinnung und Verarbeitung. Töten der Puppen. Ilm die Seide des Kokons zu gewinnen, müssen die darin befindlichen Puppen getötet werden. Dies geschieht durch trockenes Erhitzen bis aus 75° oder durch Einwirken von Wasserdampf. Darauf werden die Kokons sorgfältig in gelbe, weiße, grünliche, fleckige, Doppelkokons usw. sortiert und gelangen alsdann in die Haspel- und Spinn- anstalten. Das Abhaspeln. Die Kokons werden zunächst in warmem Wasser ein- geweicht, um das Serizin (Seidenleim) zu lösen. Das wirre äußere Gespinst, die Strusen, werden durch Bürsten entfernt und später zu Schappe-Seide ver- spönnen. Der darunter liegende Faden ist regelmäßig gewickelt und wird nur abgehaspelt, nicht gesponnen. Er ist 6—700 m lang und besteht aus zwei zusammengeleimten Fäden, da ihn die Raupe beim Spinnen aus zwei Drüsen erzeugt. Je 5—20 Kokon- fäden werden beim Haspeln mittels des erweichten Serizins zu einem Faden vereinigt. Die besten Fäden dieser Rohseide oder Grege werden zu Ketten- fäden (Organsin) gezwirnt, d. h. fest zusammengedreht, die weniger guten dienen nach lockerem Zwirnen als Schußfäden (Trame). Die Schappe. Der innere Kern des Kokons (die Dattel) ist zu einer pergamentartigen Masse verfilzt. Er dient wie die Strusen, die durchbohrten und die Doppelkokons zur Herstellung von Schappe- oder Florettseide.

7. Lesebuch für Volksschulen - S. 362

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
362 Hasenfamilie. Wenn der alte Herr gerade bei übler Laune ist und ihm ein junges Häschen in den Weg kommt, so erteilt er ihm nicht selten Ohrfeigen. Drei Wochen lang wer- den die jungen Tierchen von ihrer Mutter gepflegt, und bald begleiten sie dieselbe bei ihren Ausgängen. Sollen die Jungen herbeikommen, so klappt sie die Ohren zusammen; sie spricht die Ohrensprache oder, lvie die Jäger sagen würden: die Löffelsprache. Die jungen Häschen sind aber auch sehr artige Dinger, von denen selbst ein Menschenkind etwas lernen könnte. Sie folgen ihrer Mutter schon, wenn diese mit den Ohren wackelt. Nach drei Wochen naschen die Jungen bereits mit vom Klee und Kohl, und dann müssen sie sehen, wie sie sich auf eigne Faust weiter forthelfen. Nach Wag»er. 413. Der Igel. 1. Der Igel ist wie ein Ritter mit einem Panzer bekleidet. Dieser Panzer ist dicht mit Stacheln besetzt. Nur Kopf, Hals und Beine sind stachellos. In dem Panzer trotzt er allen seinen Feinden. Und er hat sehr viele Feinde: Hund, Fuchs, Storch, Uhu — alle wollen ihn fressen. Durch Laufen aber vermag er sich nicht vor ihnen zu retten; denn er hat zu kurze Beine. Sobald er aber merkt, daß ihn einer angreifen will, rollt er sich zu einer Kugel zusammen, so daß Kopf, Bauch und Füße nicht zu sehen sind. Dann bleibt er still liegen, die Stacheln aber spreizt er nach allen Seiten hin aus, und wer ihn jetzt fassen will, der sticht sich. Das hat and) schon manches Hündchen erfahren. Aber der schlaue Fuchs weiß ihn dennoch zu überlisten. Er wälzt nämlich diese Stachelkngel mit seinen Vorderpfoten dem Wasser zu und stößt sie dort hin- ein. Jetzt rollt sich der arme Igel in seiner Angst ruckweise aus; der Erzschelm von Fuchs aber faßt ihn hierauf an die Nase und frißt ihn unbarmherzig ans seinem stacheligen Gehäuse heraus.

8. Lesebuch für Volksschulen - S. 367

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
367 diesem weg auf ein geeignetes Plätzchen hinzuschaffen. Sie kriechen dann sämtlich unter das tote Tier und tragen iiixb schieben es bis zu der ausgesuchten Stelle. Um zu sehen, was sie wohl beginnen wiirden, steckte man einen toten Frosch auf ein Rütchen, und dies befestigte man in der Erde. Die Toten- gräber ivußten sich zu helfen. Emsig wühlten sie die Erde unter der Rute hinweg, bis diese fiel und sich das Tier ans ebener Erde befand. 3. Haben sie den Leich- nam nun völlig eingesenkt, so kriechen sie ans denselben und legen ihre Eier hinein. Ihre Arbeit ist vollendet. Sie breiten ihre Flügel aus und fliegen weiter. Die großen Fleisch- und Schmeißfliegen, die so gewaltig summen und so schön stahlblau glänzen, kommen auch herbei und legen ihre Eier ins begrabene Tier. Aus allen diesen kleinen Eiern entstehen nach wenig Stunden weiße Maden, die mit großer Gier das Fleisch der toten Maus verzehren, so daß nach kurzer Zeit nichts übrig ist als die Haut und die abgenagten Knochen. Dann kriechen die groß gewordenen Maden in die Erde und verpuppen sich hier. Und im nächsten Jahre kommen neue Fliegen und neue Toten- gräberkäfer aus der Erde, die das Geschäft ihrer Eltern wieder treiben. Wagner. 417. Die Kreuzspinne. 1. Die Spinne hat kein Spinnrad und kann doch spinnen. Sie hat keinen Webstuhl und kann doch weben. Sie spinnt und webt im Winkel, im Gebüsch, am Zaune re. ein Netz, um darin Fliegen und Mücken zu fangen. Ihr Spinnrad sind ihre 6 Spinnwarzen. Dieselben sitzen an der Unterseite des Hinterleibes. Jede derselben ist ans der Oberfläche wie ein Sieb mit (3—400) kleinen Löchern versehen. Aus diesen Löchern treten beim „Spinnen" ebenso viele feine, klebrige Fäden hervor, die aber durch die Fußklauen des letzten Beinpaares zu einem ein- zigen Faden vereinigt werden, der an der Luft sofort erhärtet. Will die Spinne ein Netz weben, so sucht sie sich zunächst einen passenden Platz aus. Hat sie diesen gefunden, so setzt sic sich daselbst still hin, zieht mit dem letzten Beinpaare einen Gespinstfaden aus den Spinnwarzen und läßt diesen mit dem andern Ende in der Luft umherfliegen, bis er sich irgendwo festgehäkelt hat. Sobald dies geschehen ist, löst sie das andere Ende von der Spinnwarze und klebt dieses ebenfalls fest. So entsteht der obere Querfaden des Netzes. Nachdem die Spinne nun noch einige andere Fäden gleichsam als Rahmen des

9. Lesebuch für Volksschulen - S. 373

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
373 Wiese ein Huhn vor der Nase weggeholt. Am Tage müßt ihr euch nicht viel sehen lassen. Höchstens dürft ihr dann im Gebüsch oder im Roggenfelde jagen, wo inan euch nicht so leicht bemerkt. Dort findet ihr zuweilen auch gute Beute, z. B. junge Hasen, Wachteln, Rebhühner, Lerchen rc. Am besten stiehlt es sich des Nachts. Je finsterer es ist, desto besser. 2. Wollt ihr eine Gans vom Bauernhöfe holen, so horcht erst am Zaune, ob auch der Kettenhund nicht los ist. Im Winter müßt ihr euch fleißig in die Kohlgärten begeben, dort könnt ihr leicht Hasen jagen. Habt ihr Lust zu fischen, so legt euch am Teichrande auf die Lauer. Kommt dann ein Karpfen in die Nähe des Ufers, so springt schnell ins Wasser und schnappt zu. Möchtet ihr gern einmal ein Bögelchen fangen, so legt euch unter einen Baum und stellt euch tot. Es wird nicht lange dauern, dann kommt so ein dummes Vögelchen und setzt sich neugierig dicht vor euch nieder. Dann schnappt hastig zu und verzehrt den Braten mit gutem Appetit. Im Herbste müßt ihr auch öfters den Dohnenstieg ablaufen und die Kramtsvögel auslösen. Dabei könnt ihr euch gut im Springen üben. Geht aber früh genug in den Dohnenstieg; denn später kommt der Jäger und schießt euch tot. 3. Findet ihr im Walde Herings- und Sperlingsköpfe oder gebratene Katzen, so laßt sie liegen. Sie sind vergiftet. Ebenso rührt die toten Pferde im Walde nicht an. Gewöhnlich sitzt nicht weit davon ein Jäger in der Fuchshütte, um euch zu erschießen. Am meisten aber nehmt ench vor bcu verwünschten Fallen in acht. Laßt euch ja nicht durch die umhergestreuten Brocken verführen. Sic sollen euch bloß herbeilocken und sicher machen. Seid ihr einmal bloß mit einem Bein gefangen, so beißt euch das Bein ab. Es ist besser, ihr humpelt mit drei Beinen umher, als daß euch der Jäger totschlägt. 422. Das Eichhörnchen. 1. Das lustige Eichhörnchen mit dem allerliebsten Bnschschwanz und dem fuchs- roten Pelzrock ist das Äffchen unseres Waldes. Es ist ein echtes Baumtier. Auf dem Baume droben im Neste ward es geboren, auf dem Baume findet es seine Nahrung — Nüsse, Eicheln, Bucheckern — auf dem Baume verbringt es sein Leben. Aber es ist auch zum Baumleben wie kaum eiu anderes Tier geeignet, denn es ist ein vorzüglicher Meister im Klettern. Mit unglaublicher Schnelligkeit rutscht es am Baumstamm empor. Die laugen scharfen Krallen an den fingerartigen Zehen leisten ihm dabei vortreffliche Dienste. Es häkelt sich damit in der Baumrinde ein, und so schnell folgt ein Sprung dem andern, daß es aussieht, als gleite das Tier an dem Stamm in die Höhe. Dazu ist das Eichhörnchen auch ein Meister im Springen. Das sehen tvir schon an den langen Hinterbeinen. Es ist eine Lust ihm znzu- schauen, wie es hüpft und springt, von Zweig zu Zweig, von Ast zu Ast. „Heisa, wer tanzt mit mir lustig und inunter kopfüber, kopfunter mit Manier?" Nicht selten springt es vom Wipfel auf den Nachbarbaum — oft in drei bis fünf Meter langen Sprüngen. Wird es verfolgt, z. B. von seinem Todfeinde, dem Baum- marder, so wagt cs in der höchsten Not den Sprung vom Wipfel auf die Erde. Beine und Schwanz breitet es dabei aus, daß sie als Fallschirm dienen. 2. Im Herbste, wenn die Haselnüsse, Eicheln und Bucheckern reif sind, hat das Eichhorn gute Zeit, es feiert alle Tage Erntefest. An seinen Vorderpfoten

10. Lesebuch für Volksschulen - S. 374

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
374 hat es zwar keinen Daumen, sondern an dessen Stelle nur eine Warze, trotzdem greift's mit ihnen zu wie mit Händen, hält sich am dünnen Haselzweige fest und pflückt Nüsse. Nachher sitzt es ans dem Ast, die Ohren mit den Harbüschen wie „Hörnchen" gespitzt und den Schwanz über den Rücken gekrümmt. So hält es die Nuß mit den Bor- derpfoten und spal- tet sie mit den scharfen Nagezäh- nen in zwei Hälf- ten. Mit den Zähnen schält es auch die Schuppen der Tannenzapfen ab, um den Sa- men hervorzuzie- hen. Daher liegen nicht selten solche abgenagten Tan- nenzapfen im Walde umher. Hat das Eichhörnchen Gemeines Eichhörnchen. àl speise, so sammelt es sich einen Vorrat für den Winter. Es trägt ganze Hansen von Nüssen in ein Banm- loch oder unter das Wurzelwerk. In: Frühling aber, wenn die Banmfrüchte knapp sind, plündert es leider nicht selten die Vogelnester und verzehrt die Eier und pie- penden Jungen; ja, wie eine Katze springt es selbst nach der singenden Drossel, würgt und verspeist sie. Auch schadet es dadurch, daß es die Knospen und Rinde der jungen Sprossen verzehrt. 3. Die Wohnung des Eichhörnchens ist ein Nest. Da, luv recht viel Kiefern- zapfen sitzen, baut es sich dasselbe am liebsten. Nicht selten hat es vier Nester. Eins aber hat es nur gut ausgebaut. Zur Grundlage benutzt es gern den festen, mit Lehm ausgeklebten Boden eines verlassenen Krähen- oder Elsternnestes. Darüber wölbt es dann ein kegelförmiges Dach. Der Hanpteingang ist abwärts gerichtet, gewöhnlich nach Morgen zu. Nach einer andern Seite hin findet sich meist noch ein Fluchtloch zum Entschlüpfen, wenn ein Feind naht. Merkt das alte Eichhörnchen Gefahr für die Jungen, so faßt es eins nach dem andern mit den Zähnen am Pelzkragen im Genick und trägt es in ein anderes Nest. Bei Schneesturm verstopft es das Flnchtloch und sitzt dann wohlgeborgen im warmen Stübchen. Nach Wagner und Brehm. 423. Der Specht. 1. Der Specht ist der Holzhacker und Zimmermann der Vögel. Vier Brüder sind es, die alle das gleiche Handwerk treiben. Der größte heißt von seinem schwarzen Rocke der Schwarzspecht. Er hat ein feuerrotes Käppchen auf dem Kopfe. Der zweite hat auch eine rote Kappe, aber ein schön grünes Kleid; er heißt daher Grünspecht. Die beiden anderen sind schwarz und weiß, als sei ihr Kleid aus Flicken und Flecken zusammengesetzt. Sie heißen Buntspechte. Einer davon ist größer, der andere kleiner. 2. Kaum graut der Tag, so geht es an die Arbeit. Wo die ältesten und stärksten Bäume sind, im dichten, finstern Walde, da ist seine Werkstatt. Mitten
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