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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 17

1881 - Danzig : Boenig
Beide bestanden immer hartnäckiger darauf, daß sie einander nicht nachgeben wollten; jede wollte zuerst hinüber, und so. kam es vorn Zanke zum Streite und zu Thätlichkeiten. Sie hielten ihre Hörner vorwärts und rannten zornig gegen einander. Von dem heftigen Stoße verloren aber beide das Gleichgewicht; sie stürzten miteinander über den schmalen Steg hinab in den reißenden Waldstrom, aus welchem sie sich nur mit großer An- strengung ans Ufer retteten. So geht's den Eigensinnigen und Hartnäckigen! Brüder Grimm. 44. Der Kuhhirt. Ein Knabe weidete ein Rind auf einem Grasplatze neben einem Garten. Als er nun in die Höhe sah nach einem Kirsch- baume, merkte er, daß einige reife Kirschen darauf saßen. Die glänzten ihm rötlich entgegen, und es gelüstete ihn, sie zu pflücken. Da ließ er das Tier allein und kletterte auf den Baum. Die Kuh aber, als sie den Hirten nicht sah, ging davon und brach in den Garten und fraß Blumen und Kräuter nach ihrem Gelüste; anderes zertrat sie mit den Füßen. Als der Knabe solches sah, ward er sehr entrüstet, sprang von dem Baume auf die Erde, lief hin, ergriff das Rind und schlug und schmähete es jämmerlich. Da trat der Vater, der alles gesehen hatte, zu dem Knaben, sah ihn ernst an und sprach: „Wem gebühret solche Züchtigung? Dir oder dem Tiere, das nicht weiß, was rechts oder links ist? Bist du weniger deinem Gelüste gefolgt als das Tier, welches du leiten solltest? Und nun übst du ein so unbarmherziges Ge- richt und vergissest deiner Vernunft und deiner eigenen Sünde?" Da schämte sich der Knabe und errötete vor dem Vater. -Friedrich Adolf Krummacher. 45. Soll dein Thun inir Wohlgefallen, so gebeut den Gliedern allen: deinem Auge, daß es spähe Gutes fern und in der Nähe! Deinem Ohre, daß es höre weisen Rat und weise Lehre! Deiner Zunge, daß sie bringe Spruch. Dank dem Schöpfer aller Dinge; deinen Händen, daß sie spenden, das Erworbene nicht verschwenden! Deinen Füßen, daß sie gern gehen zu dem Haus des Herrn! So gebeut den Gliedern allen, soll dein Thun mir Wohlgefallen! Friedrich Rückert. 46. Der König und das Kind. Der König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen war einst auf der Reise. In einem Dorfe wurde er festlich empfangen. Die Schulkinder mit ihrem Lehrer begrüßten ihn, und ein kleines Lesebuch für katholische Volksschulen. 2

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 38

1881 - Danzig : Boenig
38 ritt nach bei- Stadt. Der gute Hund bürste auch mit; er bellte vor Freude, machte große Sprünge und lief hin und her. Das Pferb trabte lustig dahin, und der Vater saß vergnügt darauf und freute sich, abends wieder bei seinen Kindern zu sein. In der Stadt angekommen, holte der Vater das viele Geld, und nachdem er etwas gegessen und getrunken hatte, das Pferd ausgeruht und gefüttert war und auch der Hund in der Küche einige Knochen zum Abnagen bekommen hatte, machte er sich ans den Rückweg. Den Geldsack schnallte er mit einem ledernen Riemen auf das Pferd, und nun ging's der Heimat zu. Der Hund lief lustig hin und her, bald war er hinten, bald vorn. Wie er nun so um das Pferd herumlief, sah er, wie der Geld- sack aus dem ledernen Riemen herausrutschte und auf die Erde fiel. Der Herr hatte das nicht bemerkt und ritt ruhig weiter. Da sing der Hund an heftig zu bellen, aber niemand hörte auf ihn, und das Pferd trabte immer fort. Da ward der Hund unruhiger, sprang vor dem Pferde in die Höhe und wollte es durchaus nicht weiter lassen; aber der Vater jagte den Hund fort, und das Pferd lief hierauf nur um so schneller. Da wußte sich der treue Hund nicht anders zu helfen, als daß er ganz unsinnig that und das Pferd in das Bein biß. Darüber erschrak der Vater sehr und rief traurig: ,,Ach, mein guter, treuer Hund ist wütend geworden!" Und damit er keine anderen Tiere oder gar einen Menschen beißen möge, nahm er seine Pistole und schoß den Hund tot. Der Vater ritt mit betrübtem Herzen weiter und kam nach- hause. Als er aber von seinem Pferde stieg, da sah er, daß er feinen Geldsack verloren hatte. Jetzt wußte er, warum sein treuer Hund so wütend gebellt und das Pferd gebissen hatte. Er setzte sich sogleich wieder auf das Pferd und ritt zurück, um das Geld zu suchen. Als er an die Stelle kam, wo er auf den Hund geschossen hatte, da sah er viel Blut, aber der Hund lag nicht da; dagegen bemerkte er, daß sich auf der Straße eine Blutspur hinzog. Dieser ging er nach und fand seinen Hund neben dem Geldsack liegen; er hatte sich noch mit seinen letzten Kräften zu dem Gelde hingeschleppt, um es für feinen Herrn zu bewachen. Der Vater stieg schnell vom Pferd; da leckte der treue Hund noch einmal seines Herrn Hand — und verendete. ©ittmav. 87. Die Bärenhaut. Zwei Jägerburschen hatten von einem Bären gehört, welcher sich in dem Walde aufhalten sollte. Und weil man lange keinen so großen und starken Bären gesehen hatte, so freuten sie sich über den schönen Pelz, den sie dem Bären abziehen wollten. „Wenn ich ihn schieße," sagte der eine, so laß ich mir einen

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 233

1881 - Danzig : Boenig
233 organische. Die organischen Naturerzeugnisse, welche leben, empfinden und sich bewegen können, nennt man Tiere, die, welche leben, aber nicht empfinden und sich nicht bewegen können, Pflanzen. Die unorganischen Naturerzeugnisse endlich werden Mineralien genannt. Prenß und Vetter. 379. Der Mensch. Der Mensch ist die Krone der Schöpfung und der Herr der Erde. Auch über die menschenähnlichsten Affen (Gorilla, Orang und Schimpanse) erhebt er sich weit durch das schöne Ebenmaß seines Körpers, seine glatte Haut, die Fähigkeit, in jedem Klima zu leben, den aufrechten Gang mit gestreckten Knieen, die kunst- fertigen Hände mit beweglichem Daumen, den fast rechten Gesichtswinkel (von der Stirn auf den vorderen Zahnrand und in der Richtung der Zahnlinie des Oberkiefers), die Vernunft, die Sprache, die Bildungsfähigkeit und die Unsterblichkeit der Seele. 1. Die Knochen sind die Grundpfeiler des menschlichen Körpers. Sie bestehen aus Knochengewebe, Knochenmark und der Knochenhaut und sind gebildet aus kalkiger Knochenerde und Knochenleim. Sie umschließen schirmend die edelsten Teile und vermitteln durch Gelenke die Bewegung. Zwischen den Gelenken verhüten Knorpel und ölige Drüsen die Reibung. Eine Ver- renkung ist eine Verschiebung der Gelenkflächen. Durch Ziehen muß der Arzt den Knochen wieder ihre richtige Stellung geben. Bei einer Verstauchung springt ein Knochen aus seiner natür- lichen Lage, aber auch gleich wieder zurück. Ruhe und kalte Umschläge mildern Schmerz und Entzündung. Die Knochen der Kinder sind noch weich, die der Alten spröde. Die englische Krankheit ist eine Knochenerweichung. Die 213 Knochen (und 32 Zähne) des menschlichen Körpers stehen in inniger Verbindung und bilden, ohne die Weichteile, das Gerippe oder Skelett. Dasselbe zerfällt in Kopf, Rumpf und Gliedmaßen. Der Kopf hat 8 Schädel- und 14 Gesichtsknochen und ist der Sitz der geistigen Fähigkeit wie der edelsten Sinne. In dem unbeweglichen Ober - und dem beweglichen Unterkiefer stehen 8 meißelförmige Schneide- oder Vorderzähne, 4 nach oben spitz zu- laufende Eckzähne und 20 Backenzähne mit breiter, zackiger Krone. Der Rumpf besteht aus dem Rückgrate mit 7 Hals-, 12 Brust- und 5 Lendenwirbeln, dem Brustbein und dem Becken. Mit den Brustwirbeln stehen jederseits 12 Rippen, 7 lange und 5 kurze, in Verbindung; die 7 oberen Rippenpaare (die langen) sind durch Knorpel mit dem Brustbein verbunden. Die Gliedmaßen sind gelenkige Anhängsel des Rumpfes. Die beiden Arme sind dem Brustkasten angeheftet und bestehen

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 234

1881 - Danzig : Boenig
234 aus Schulter, Ober-, Unterarm und Hand: die Beine sind am Becken beweglich befestigt und bestehen aus Oberschenkel, Knie, Unterschenkel und Fuß. 2. Die Muskeln geben dem Körper seine Rundung, bilden ein Bett für Adern und Nerven und vermitteln die Be- wegung, entweder willkürlich (z. B. beim Greifen) oder unwill- kürlich (z. B. beim Blutumlaufe). Sie sind Bündel von elastischen Fleischfasern, die an den Enden durch Bänder oder Sehnen an den Knochen befestigt sind. Die Beuger laufen über die inneren Gelenkwinkel und ziehen zusammen, die Strecker über die äußeren und strecken aus, z. B. bei den Arm- bewegungen. Die Rollmuskeln drehen (z. B. den Kopf), die Ring Muskeln schließen Körperteile (z. B. das Auge). 3. Die Nerven durchziehen den Körper wie ein Netz, er- regen die Bewegung und vermitteln die Empfindung. Ohne Nerven wären Knochen und Muskeln tot wie Maschinenräder ohne Triebkraft, wären wir blind, taub, stumm und empfindungs- los. Wie die Muskeln üben sie entweder eine unwillkürliche Thätigkeit (Bauchnerven) oder eine willkürliche (Gehirn- und Rückenmarksnerven). Das Gehirn ist ein rundlicher Klumpen einer weißlichen, dicht geäderten Masse (von etwa 3 Pfd.) in der knöchernen Kapsel des Schädels, das Rückenmark ein plattgedrückter Strang in der Wirbelsäule. Beide sind zwiebelartig durch dreifache Häute eingehüllt. Das Gehirn ist der Sitz geistiger Thätigkeit. Das „große Gehirn" nimmt den obern Teil der Schädelhöhle, das „kleine" den untern Teil des Hinterkopfes ein. Starke Erschütterungen des Kopfes durch Schläge und Stöße können sehr gefährlich werden. Bis zum 2. Lebensjahre ist der Schädel oben offen, bis zum 7. das Gehirn in der Entwickelung begriffen. Vom Gehirn und Rückenmark laufen viele weiße Nervenfäden netz- oder baumartig durch den ganzen Körper, nehmen alle Eindrücke der Sinnenwelt auf und berichten sie dem Gehirn. Ihr wunderbares Leben und Wesen kann man mit dem Tele- graphen vergleichen. Im Gehirn ist die Werkstatt. Der Geist ist Telegraphist, die Nervenkraft der elektrische Funke. Die Nerven- fäden die Telegraphendrähte. Die Nerven in Auge, Ohr, Zunge, Nase und Haul senden blitzschnell Nachricht ins Gehirn von allem, was auf den Körper wirkt. Der Geist hingegen sendet durch den Gedanken und Willen seine Befehle aus dem Gehirn überall hin, und die Nerven führen sie als gehorsame Diener pünktlich aus. indem sie Muskeln und Knochen in Bewegung setzen. Am wichtigsten sind Gesichts-, Gehör-, Geruchs-, Geschmacks- und Gefühls-, kurz die Sinnesnerven.

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 241

1881 - Danzig : Boenig
241 den Häuten der Böcke verfertigt man Beinkleider und starke Handschuhe, ferner Wein- und Wasserschläuche. Die Hörner fallen dem Drechsler zu. Das grobe Haar wird hier und da zu Pinseln benutzt oder zu Stricken gedreht. Den größten Gewinn aber geben die feinen Zotteln der edleren Arten. Sie werden in die schönsten, teuersten Wollstoffe verwandelt. So nutzt das vortreffliche Tier im Leben wie im Tode. Nach A. E. Br-hm. 284. Das Schwein. Das Schwein gehört zu den Dickhäutern oder Vielhufern, zu denen auch die größten Tiere der Erde, der Elefant, das Nilpferd und das Nashorn gerechnet werden. Es hat vier Hufe und sein Kopf endigt in einem Rüssel. Stattlich ragen aus seinem Rachen die glänzend weißen Eckzähne, und aus seinem Gesicht blitzt zwischen den schmal geschlitzten Augenlidern ein kleines, aber entschlossenes Augenpaar. Auf kurzen Füßen ruht ein weich gerundeter, kräftiger, mit dichten Borsten besetzter Körper, und den Abschluß macht ein neckisch gewundenes Schwänzchen. Das Tier erreicht eine nicht unbedeutende Größe; denn wilde Eber messen von der Schnauze bis zum Schwänze über einen Meter. Bewunderungswürdig ist die Schnelligkeit, mit welcher ein Schwein heranwächst. Nicht blind und hülflos wird es geboren, sondern es ist gleich mit Borsten und ausreichenden Zähnen ver- sehen. Schon drei Tage nach der Geburt stehen die Jungen so fest auf eigenen Beinen, daß sie der Mutter folgen können. Eine L-au mit ihren Jungen gewährt einen possierlichen Anblick. Die muntern Tierchen, welche der Alten auf ein Haar ähnlich sind, schwärmen hierhin und dorthin, indem sie alles beriechen und mit dem Rüssel betasten. Naht sich aber die geringste Ge- fahr , so flüchten sie furchtsam wieder unter den Bauch der Mutter, die sie grunzend tröstet und beruhigt. Die Bauern pflegen die lebendigen Ferkelchen im Sacke auf den Markt zu bringen, und ein solcher lebendiger, quiekender Sack ist sehr spaßhaft. Von allen Haustieren zeichnet sich das Schwein dadurch aus, daß es sehr schnell fett wird; schon nach Verlauf eines halben Jahres kann es das Gewicht eines Centners erreichen. Dabei ist es nicht wählerisch in seiner Kost; auch mit dem Schlechtesten nimmt es vorlieb, mit den Abfällen des Hauses, welche sonst von allen seinen Hausgenossen verschmäht werden. Zwar reicht man den Schweincheu, welche erst einige Wochen alt sind, leichte Nahrung, abgerahmte Milch, mit Wasser verdünnt, auch wohl Kornkleie oder Mehl, in Wasser oder Milch einge- weicht. Allmählich aber wird die Kost kräftiger, und schon im Lesebuch für katholische Volksschulen. 16

6. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 242

1881 - Danzig : Boenig
242 dritten Monat können sie fressen, wozu sie Lust haben. Non da an bis zum sechsten Monat heißen sie Läufer. In diesem Zeit- raume bekommt ihnen der Aufenhalt in freier Luft vortrefflich, und es ist gut für sie, wenn sie hinaus auf die Weide geschickt werden. Da können sie wühlen und sich austoben nach Herzens- lust. Dabei hat man noch den Vorteil, daß die Brach- und -Stoppelfelder von allem Ungeziefer, von Schnecken und Enger- lingen, Regenwürmern, Mäusen und Maulwürfen, durch sie ge- säubert und die Äcker förmlich umgeworfen werden. Nachdem sie so feste Muskeln bekommen haben, bringt man sie zurück in den Stall, und die Mästung beginnt^ In großen Wirtschaften liegen die Tiere in weiten, luftigen Ställen auf blankem Back- steinpflaster, welches täglich gefegt und gescheuert wird. Auch treibt man die Pfleglinge fleißig in kleine Flüsse und Bäche, weil sie bei reinlicher Haltung desto besser anschlagen. In diesem Lebensalter kann man ihnen vielerlei anbieten: Kartoffel- und Erbsenschalen, gefaultes Obst, Bier- und Branntweintreber, Leinkapseln, Bucheckern, Eicheln, Sauerkraut und Heringslake. Zum Beschluß der Mästung wird ihnen noch einige Monate lang ein sehr wirksames Futter gegeben: Gerstenschrot mit gekochten Kartoffeln, oder auch Erbsen. Von dem Schweine lassen sich fast alle Teile benutzen. Nachdem seine Borsten zu Bürsten und Besen verarbeitet worden find, helfen sie uns Kleider und Zimmer rein halten; auch malt der Maler mit ihnen seine Bilder. In Schweinsleder kleidet man die dickleibigen Werke gelehrter Männer, und ehrwürdig schauen die mächtigen weißgelben Rücken von den Bücherbrettern herab. E. uhlenhuth. 285. Der Hund. Auf der ganzen Erde ist der Hund der Gefährte des Menschen; er folgt ihm in die öden Steppen des heißen Südens und in die Schneefelder des kalten Nordens, in die fruchtbaren Gefilde der Ebenen und auf die kahlen Spitzen hoher Berge. Der Hund ist dem Menschen ein gefügiger Gehülfe geworden, beu ihm seine Herden und Häuser bewacht, der ihn bei der Jagd^wilder Tiere unterstützt, der Lasten trägt und den Wagen und schlitten ihm fortschafft. Und diesen Gehülfen hat sich der Mensch aus einem gefährlichen Raubtiere gezogen. Man braucht nur sein^Gebiß anzusehen, um seine ursprüngliche Natur zu erkennen. In der oberen und unteren Kinnlade hat er sechs scharfe Schneidezähne, auf jeder einen starken Eckzahn und hinter den Backenzähnen einen großen Reiß- oder Fleischzahn mit mehreren Spitzen. Die starken Beine haben an den Vorderfüßen fünf, an den Hinter- füßen vier Zehen.

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 244

1881 - Danzig : Boenig
244 geschickt zur Wasserjagd und zur Rettung von Menschen, die ins Wasser gefallen sind. Der Schäferhund hat aufrecht stehende Ohren und steife Haare. Er lenkt die Herde nach dem Willen seines Herrn, läuft auf und ab, wenn ein Kleestück oder sonst ein verbotener Leckerbissen in der Nähe ist, oder liegt beobachtend still, bis ein Tier die Grenze überschreitet, springt dann aber schnell auf und jagt es zurück. In einigen Gegenden von Süd- amerika haben die Schafe und Ziegen keine anderen Hirten als die Hunde. Diese treiben am Morgen die Herden vom Hose, führen sie auf die Weide, begleiten sie den ganzen Tag, vertei- digen sie gegen jeden Angriff und bringen sie am Abend wieder nachhause. ' ‘ ®llbe. 286. Die Katze. Die Katze geht nicht auf den Fusssohlen, sondern auf den Zehen; daher ist ihr Gang auch sehr leise, und ein solch leiser, schleichender Gang ist zu ihrem Geschäfte sehr nötig, denn die Mäuse haben eiu sehr feines Gehör. Gleich den Hunden hat sie Krallen an den Zehen. Aber wie künstlich sind diese Krallen eingerichtet! Am Ende jeder Zehe ist eine Scheide, in welche die Kralle zurück- gezogen werden kann. Wenn die Katze schläft, so stecken alle Krallen in den Scheiden. Sobald sie aber eine Maus fangen oder sich wehren will, so schiebt sie die Krallen aus der Scheide, wie man einen Säbel auszieht. Auch ihre Zähne und die Zunge, welche rauh ist, sind zum Mäuse- fangen eingerichtet. Weil die Mäuse gewöhnlich des Nachts aus ihren Schlupfwinkeln hervorkommen, so sind die Augen der Katzen so eingerichtet, dass sie auch bei Nacht sehen können. Man braucht ihnen daher beim Fangen einer Maus nicht zu leuchten; sie haben ihr Licht in den Augen. Die Katzen miauen nicht bloss, sondern sie schreien und heulen oft gar jämmerlich. Solcherlei Katzenmusik führen sie am liebsten an ganz einsamen Orten, auf den Böden und Dächern der Häuser auf. Dabei kratzen und beifsen sie einander, dass die Haare davon fliegen. Die Katze ist für uns ein notwendiges Haustier. Hätten wir keine Katze, so würden die Mäuse und Ratten bei Tag und Nacht alles zernagen und uns so beunruhigen, dass wir weder ruhig essen noch schlafen könnten. Nun sieht es zwar jedermann gern, wenn sie in ihrem Geschäft recht eifrig sind; aber das sieht niemand gern, dass sie mit den gefangenen Mäusen erst noch lange Zeit spielen, ehe sie dieselben umbringen und auffressen. Sie lassen die ge-

8. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 259

1881 - Danzig : Boenig
*259 tief stellt dieses einfache Skelett noch unter dem kunstvollen Bau des Knochengerüsts höherer Tiere oder gar des Menschen! Das Skelett der Fische zeigt weder die Glie- derung noch die Biegsamkeit höherer Wesen; starr und regungslos liegen auch die Muskeln auf demselben und der mit geringer Nervenmasse ausgefüllte Kopf verrät wenig geistige Fähigkeiten. Gude. 305. Der Hering. Der Hering ist ein Seefisch und gehört zu den Grätenfischen, die ein inneres Knochengerüst haben. Er wird bis V3 m lang, ist oben bläulichgrau und unten silberweiß. Der Körper ist seitlich zu- sammengedrückt. Er ist mit leicht abfallenden, großen Schuppen, d. h. hornigen Blättchen, die wie Dachziegeln über einander liegen, bekleidet; am Bauch stehen sie sägeartig vor, Kopf und Brust sind ohne Hals verschmolzen, die runden Augen ohne Lider, Ohren und Nasenlöcher nicht sichtbar, doch hört der Fisch. Der Hering atmet wie alle Fische durch Kiemen. Das sind kleine Blättchen und Röhr- chen, die wie Zähne eines Kammes oder wie die Fahnen einer Feder an einem Knorpelbogen stehen und hinter den Kinnladen unter einem gestreiften Kiemendeckel liegen. Um zu atmen, nimmt der Fisch das Maul voll Wasser und drückt es zur Kiemenöffnung hinaus, wobei die Kiemenblättchen die Luft aus dem Wasser saugen. Außerhalb des Wassers trocknen die Kiemen rasch zusammen, und der Fisch muß ersticken. Er hat eine lange Luftblase, Seele genannt, die er nach Belieben füllen und ent- leeren kann, um im Wasser zu steigen und zu sinken. Er ist wie alle Fische stumm, sein Blut rot und kalt wie das Wasser. Seine Bewegungswerkzeuge, gleichsam seine Wasserstügel, heißen Flossen. Sie bestehen aus hornigen Strahlen mit häutigem Zwischengewebe. Hinter den Kiemen stehen hüben und drüben die beiden Brustflossen, tiefer und nach hinten gerückt die zwei Bauchflossen, auf dem Rücken die Rücken- und unter dem Schwänze die Steißflosse. Der Schwanz endet in eine senkrecht stehende Steuerflosse. Die Heringe leben in unzählbaren Scharen in den nördlichen Meeren. Zu gewissen Zeiten kommen sie aus der Tiefe des Meeres an die Küste von Norwegen, Holland und Deutschland, um in ruhigen und flachen Meeresbuchten zu laichen. Sie bilden oft meilenlange und turmtiefe Fischbänke, und das Meer glänzt von den abgeriebenen Schuppen und der Milch der Milchner silberweiß. Sie leben von kleinen Meertieren, während sie selbst die Beute der Möven, Wale und Seehunde werden. Ihr schlimmster Feind ist aber der Mensch, der sie millionenweise sängt, einsalzt und in Tonnen durch alle Länder schickt, in die Paläste der Reichen und in die Hütten der Armen. Die Herings- 17*

9. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 248

1881 - Danzig : Boenig
248 er endlich die Beute. _ — Im Herbst besticht er auch die Wein- berge und läßt sich die süßen Trauben trefflich schmecken. «Leine schlimmste Zeit ist der Winter. Dann plagt ihn der Hunger oft so, daß er sich in die Bauernhöfe wagt, um die Hühner und das übrige Hausgeflügel zu würgen. Zu dieser Zeit stellen ihm auch die Jäger nach, weil sein Balg dann am schönsten ist. Es ist aber schwer, ihn zu schießen und noch schwerer, ihn in Fallen zu fangen, da er sehr vorsichtig und geschickt ist. Nach suben. 390. Das Eichhörnchen. Wer hat nicht schon ein Eichhörnchen im Walde belauscht! Hoch sitzt es auf dem Tannenaste. Mit den Vorderfüßen hält es den Zapfen und nagt rüstig den Samen aus dem dichten und festen Blättergehäuse heraus. Dabei stützt es sich auf den buschi- gen Schweif; mit den lebhaften Augen blickt es rings umher. Das Eichhörnchen ist fast so munter und possierlich wie ein Affe, aber weniger dreist und nicht so boshaft. — Nur am ruhigen Mittag und bei gar zu schlimmem Wetter liegt es still im Neste. Sonst hat es immer etwas zu schaffen; es hüpft von Ast zu Ast, setzt von Baum zu Baum drei Meter weit. In der Not springt es vom Gipfel einer Tanne bis auf den Boden, ohne Schaden zu nehmen. Dabei breitet es die vier Beine weit auseinander und streckt den Buschfchweif geradeaus. Es hält sich am liebsten da auf, wo Haselstauden wachsen. Es baut mehrere Nester aus Reisig, Laub und Moos. Diese sind rundlich und so angelegt, daß der Windzug nicht dazu kann. Wenn es wettert, verstopft es den Eingang. Wegen der Länge der Hinterfüße kann es nur hüpfend gehen. Es klettert aber und schwimmt außerordentlich gut. Am liebsten fressen die Eich- hörnchen Nüsse, Knospen und Kerne. Die härtesten Schalen knacken sie mit den vier Nagezähnen rasch auf. Für den Winter sammeln sie große Vorräte von Nüssen. Oft verstecken sie die- selben so gut, daß sie sie selbst nicht wiederflnden. Sie stellen auch den Vögeln nach, fressen die Eier, die Nestjungen und selbst die Alten. Ihre Jungen hüten sie sorgfältig in ihrem Neste, das sie gut ausfüttern. Werden sie bedroht, so tragen sie die zierlichen Kleinen im Maule in ein anderes Nest. Ihre gefähr- lichsten Feinde sind die Baummarder und die Eulen. Im harten Winter geht es ihnen oft schlimm. Sie schlafen dann etliche Tage lang. Hindert sie aber der Schnee, zu ihren Vorräten zu kommen, so sterben sie leicht. Diejenigen Säugetiere, welche wie das Eichhörnchen vier- scharfe Nagezähne haben, nennt man Nagetiere. Zu der Familie der Nagetiere gehört der Hase, das Kaninchen, die Maus, die Ratte u. a. ». Tw-di.

10. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 263

1881 - Danzig : Boenig
263 Körbchen, in das der Blutenstaub gebürstet und geknetet wird; gefüllt heißt es „Höschen". Königiunen und Arbeitsbienen haben als Waffe hinten einen Giftstachel, aus dem sie beim Stechen einen atzenden Saft in die Wunde laufen lassen, schmerz und Geschwulst können durch das Herausziehen des Stachels, Salmiak und kühle Umschläge gelindert werden. Der Biene kostet der Stich meist das Leben. Die Bienen hausen entweder wild in hohlen Bäumen oder als Haustiere in hölzernen und strohernen Körben. In denselben hängen senkrecht die Waben, d. h. läng- lichrunde Wachsscheiben mit wunderbar regelmäßigen sechskantigen Zellen. Es giebt Honig-, Brut- und Königinnen-Zellen. Die gefüllten sind mit einem feinen Wachsdeckel geschlossen. Die Bienennahrung ist eine Mischung aus Honigsaft und Blumen- staub. Der Honig wird im Magen bereitet und ausgespieen, das Wachs zwischen den Ringen des Hinterleibes ausgeschwitzt. Gegen den Herbst wird die Zahl der Fresser vermindert, indem die Drohnen getötet oder hinausgeworfen werden (Drohnenschlacht). Im Winter wird eine Zelle nach der andern angebrochen. Nicht selten tritt Mangel und Tod im Stocke ein, wenn die Blüten zu lange auf sich warten lassen. Um sich zu erwärmen, rücken die Bienen dicht zusammen. Ihr Summen entsteht durch die ein- und ausströmende Lust der Atemlöcher am Hinterleibe. Die Bienen sind durch ihren köstlichen, goldgelben Honig, das nütz- liche Wachs und ihr geschäftiges Wesen Lieblinge der Menschen. Im Sommer schwärmen sie, d. h. eine Königin zieht mit ihrem Anhange aus dem übervölkerten Stocke und gründet einen neuen Haushalt. Nach ihrem Hochzeitszuge mit den Drohnen beginnt das Eierlegen. In jede Brutzelle setzt sie ein weißes, längliches Ei, aus dem nach vier Tagen eine weiße Made schlüpft, die von den Arbeitsbienen gefüttert und gehätschelt wird. Nach sieben Tagen spinnt sie sich in einen Fadensarg und wird in ihrer Zelle ein- gesargt. Nach neun Tagen bohrt sich die junge Biene durch den Wachsdeckel, wird beleckt, gestreichelt, gefüttert und in die Arbeit eingewiesen. Eine Königin kann jährlich bis 50,000 Eier legen. In größeren Zellen entstehen Königinnen. Weiserlose Stöcke (die keine Königin haben) gehen zugrunde. In der Not er- ziehen sich die Bienen durch besseres Futter -eine Königin aus einer Arbeitsbiene. d^ck. 311. Der Naieätsr. Halden ckie Maikäfer 8—14 Tage vergnügt umherge- schwirrt und Laub gefressen, so graben sich die Weibchen, die man leicht an den kleineren Fühlhörnern erkennt, einige Zoll tief in die Erde und legen dort ihre Eier. Bald da- rauf sterben sie. Nach 4—6 Wochen entstehen aus den
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