80 Sechste Periode. Von 1648- 1789. — Zweiter Abschnitt. Von 1740 — 1789.
griffen wurden. Man glaubte nicht mehr an den guten Willen des Königtums.1
Zum zweiten Male zur Freude des Volkes Minister geworden (1788), faßte Necker den Plan, zur Rettung des Staates die seit 1614 nicht mehr berufenen Etats-generaux (Generalstände) d. h. die Vertreter des Klerus, des Adels und des Bürgerstandes (tiers etat) zu versammeln. Aber unter den obwaltenden Umständen mußte das die Revolution sein.
1) Wie groß die Mißachtung gegen den Adel geworden war, beweist der Jubel, mit dem Beaumarchais’ „Mariage de Figaro“ aufgenommen wuide.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
10
5. Die Zeitalter -be* Erdgeschichte.
9. Vegetationsbild aus der Karbonzeit.
Die hohen Stämme links )inb Lepidodendren, die rechts Sigmarien; links im Vordergrunde Kalamarien.
Iii. Die Sekundärzeit oder das Mittelalter der Erde. Amphibien
und vornehmlich Reptilien zeigen eine reiche Entwicklung. Nadelhölzer, zu-
letzt auch Laubhölzer, Säugetiere und Vögel treten auf. Die in diesem Zeit-
räum entstandenen Erdschichten gliedern sich in drei Formationen:
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
2 Verbreitungsgebiete der Tiere.
auf jene zwei Gesichtspunkte Rücksicht genommen wird, welche
— wie in der Pflanzengeographie — so auch in der Tiergeo-
graphie die Hauptsache sind.
Ohne Rücksicht auf die einzelnen Erdteile nennen wir im
folgenden einige Tiere, welche für die einzelnen (geographischen)
Zonen besonders bezeichnend sind:*)
Die heiße Zone ist ausgezeichnet durch einen ungeheuren Reich-
tum an verschiedenen Tierarten, durch Größe und Farbenpracht der
Tiere. Ihre großen Raubtiere und zahlreichen Giftschlangen sind
aber viel gefährlicher als die unsrigen, und statt lieblichen Vogelge-
sanges erschallt in den Wäldern, besonders des Nachts, schauerliches
Geheul und Gekreische. Affen, Löwe, Tiger, Jaguar, Faultier, Kamel,
Antilope, Elefant, Flußpferd, Papageien, Kondor, Kolibris, Strauß,
Riesenschildkröte, Krokodil, Riesenschlange, bunte Fische, prächtige In--
sekten, besonders Schmetterlinge und Käfer, große Spinnen, Skorpione,
Krebse, Würmer, schöne Schnecken, See-Jgel, Seesterne, Korallen,
Quallen und noch viele andere Tiere beleben in buntem Gemisch die
Länder und Meere der heißen Zone.
Die gemäßigte Zone hat zwar noch zahlreiche Tierformen auf-
zuweisen, doch bei weitem nicht mehr jene Mannigfaltigkeit, Größe
und Farbenpracht; dafür sind aber auch Raubtiere, Giftschlangen und
dergl, viel weniger zu fürchten, und sorglos können wir im Walde
dem herrlichen Gesang der Singvögel zuhören. In dieser Zone leben
z. B.: Wildkatze, Marder, Fischotter, Bär, Maulwurf, Hirsch, Gemse,
Steinadler, Nachtigall, Buchfink, Amsel, Hausstorch, Fischreiher, Fluß-
schildkröte, gemeine Eidechse, Ringelnatter, Piper, Kreuzotter, Wasser-
frosch, Forelle, Hecht, Karpfen, viele niedere Tiere (Insekten, Spinnen,
Schnecken und dergl.).
Die kalte Zone ist arm an Tierarten? dafür sind solche oft in
zahlloser Menge zu Gesellschaften vereinigt (Alken, Heringe). Sie be-
Völkern besonders die nördlichen oder südlichen Eismeere und deren
Küsten. Als dieser Zone eigentümliche Tiere nennen wir: Eisbär, Eis-
fuchs, Renntier, Lemming, Walfisch, Alken, Pinguin (am Südpol),
Gänse, Stockfisch und zahlreiche niedere Meertiere. Reptilien, Amphi-
bien, Insekten fehlen fast gänzlich.
Da nun die Tiere so wenig wie die Pflanzen vom Klima
abhängig sind, so hat Wallace — mit Berücksichtigung auch der
übrigen Existenzbedingungen — die Tierwelt in sechs zoologische
Regionen und vierundzwanzig Subregionen eingeteilt. Näheres
s. im Anhang.
1) Nach Plüß, Leitfaden der Naturgeschichte.
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
8 Ursachen der Ausbreitung der Tiere.
Säugetiere, wie z. 23. der Elefant, das Rhinozeros (in Asien
und Afrika), die Giraffen (in Afrika) und der Tapir (in Süd-
amerika und Südasien), sowie ans der gefiederten Tierwelt der
Riese der Vögel, der Strauß. Jenen Säugetieren zunächst
stehend an Größe sind die Stiergattungen der nördlichen Hemi-
sphäre anzusehen, in welcher auch die Tiere mit den größten Ge-
weihen und Hörnern gefunden werden. Die gewandtesten und
stärksten Raubtiere, deren Gebiß zum Zerreißen ganz eingerichtet
ist, treffen wir in der heißen Zone, wie Löwen, Tiger, Hyänen
u. a., während bei den größten Krallentieren der nördlichen
Gegenden die Backenzähne schon auch auf Pflanzenkost einge-
richtet, und die Schnelligkeit und Biegsamkeit der Glieder sehr
abgestumpft sind.
Dagegen ist die geographische Verbreitung der V ö g el, welche
von tierischen und vegetabilischen Stoffen zugleich leben, wie die
Raben und Raken, weit gleichmäßiger, während die Sumpf-
und Wasfertiere fast über alle Länder der Erde so ziemlich
gleich verteilt sind. Denn da die Verbreitung der im Wasfer
lebenden Infekten, Weichtiere, Krebse und Würmer von der
Wärme weit weniger abhängig ist, als die der Pflanzen- und
Landinfekten, indem das Wasser in seinen Tiefen wenig Tempe-
ratnrverändernng erleidet, so finden wir diese Tiere an den
Meeresküsten, Seen, Flüssen, Sümpfen und Teichen selbst im
höchsten Norden und Süden, wohin ihnen unzählige Vögel folgen,
die von ihnen leben und dort brüten. Die eigentlichen Raub-
Vögel endlich, die Haie des Lnftmeeres, finden sich — etwa
mit Ausnahme der Geier und Aasvögel — überall verbreitet;
namentlich gilt dieses von der Gattung der Falken und Eulen.
Um so mehr sind dagegen die Reptilien, besonders die
Schlangen, von der Temperatur abhängig, da sie nicht imstande
sind, einen höheren Wärmegrad in sich zu erzeugen als derjenige
der äußeren Luft ist, und der Wärme gebenden äußern Be-
deckuug fast ganz entbehren. Der Frost, der sie gleichzeitig
ihrer Subsistenzmittel beraubt, läßt daher die Schlangen u. a.
in Erstarrung fallen; sie bringen den Winter schlafend zu.
Im allgemeinen vermehrt sich die Zahl der Reptilien beträchtlich
gegen die heiße Zone hin und nimmt, namentlich in den vollkomm-
neren Formen, ab gegen die Pole hin; je kälter also ein Land ist,
desto ärmer ist es an Amphibien und umgekehrt sind sie in der heißen
Zone am größten, zahlreichsten und furchtbarsten, in der gemäßigten
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Afrika Süd-
amerika
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
10 Ursachen der Ausbreitung der Tiere.
bereichert, während die Hausratte und Hausmaus gegen den
Willen des Menschen durch die Schiffe nach andern Ländern
gebracht wurden. Aus jüngster Zeit ist besonders die Verderb-
liche Einführung der Reblaus durch amerikanische Reben und
des Colorado-Käfers durch amerikanische Saatkartoffeln zu er-
wähueu.
Geringeren Einfluß auf die Verbreitung der Tierwelt haben
endlich noch
5. der Wind, der besonders die Lusttiere in die höchsten
Regionen erhebt oder über große Länderstriche verschlägt;
6. das Wasser, welches durch seine Strömungen die
winzigen Eier und Jungen der Wassertiere forttreibt oder auf
schwimmenden Eisschollen Bären und Wölfe des Nordens von
Grönland nach Island, ja bis Europa entführt. Störe und
Alfens steigen zur Laichzeit aus dem Meere in die Flüsse und
Bäche hinauf; der Lachs2) kommt aus der Nordsee, den Rhein,
die Weser, die Elbe hinausgehend und hohe Wasserfälle über-
springend, bis in die Schweiz^), nach Franken und Böhmen.
Inwiefern endlich
7. klimatische und geologische Veränderungen die
Verbreitung von Tierformen in jetzt von einander getrennten
Gebieten erklären, ist aus „Pflanzengeographie" S. 11 zu ent-
nehmen. Um ein Beispiel zu nennen, sei hier nur hingewiesen
auf die Übereinstimmung der Tierwelt Englands und Irlands
mit der des Kontinents (weil beide Inseln in vorhistorischen
Zeiten Teile des Kontinentes waren) oder auch die Ähnlich-
keit der nordamerikanischen Fauna mit der europäischen (weil
zwischen beiden Erdteilen früher eine Landbrücke bestand, welche
Einwanderungen aus der Alten in die Nene Welt vermittelte).
1) heringsartige Fische im schwarzen und kaspischen Meere.
2) daher auch „Salm" (der Springer) genannt.
3) der Wasserfall von Schaffhausen bildet die Grenze seines Vor-
dringens.
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Extrahierte Ortsnamen: Island Europa Nordsee Rhein Englands Irlands Schaffhausen
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
22 Charakter-Säugetiere Europas.
kommen nie in die Wälder herab. Sie sind etwas kleiner, aber
auch mutiger und wilder und ihr Fleisch ist schmackhafter als
das der Waldtiere, die tiefer Hausen und im Winter in die
Wälder und sogar zuweilen in tiefe Thäler hinabgehen. Doch
macht sie ihre Schnelligkeit und Behendigkeit nicht sicher; viel-
mehr ist die Gemse ein Sinnbild der Wachsamkeit: sie sieht sich
beim Weiden jeden Augenblick um, wittert nach allen Seiten,
giebt die geringste Gefahr durch ein lautes, durchdringendes
Pfeifen zu erkennen, worauf sie, wenn die Gefahr als eine
wirkliche sich zeigt, schnell die Flucht ergreift. Den Hals kann
sie fo strecken, daß sie, an einen Baum oder Felsen gelehnt,
2 m hoch reichen kann. Sie bedarf aber auch der Wachsamkeit;
denn auf der Erde, wie in den Lüften lauern zahlreiche Feinde
aus sie: dort Luchse, Bäreu und Wölfe, hier Adler und der
kühne Lämmergeier. Ihr gefährlichster Feind ist aber der
Mensch, der unablässig auch dieses friedliche und nützliche Tier
verfolgt, so gefährlich und mühsam auch seine Jagd ist.
Der Gemseujäger muß einen freien Kopf, ein gutes Gesicht und
sichere Füße haben; damit er über die steilsten Klippen, neben den
schrecklichsten Abgründen, über die überhangenden Abhänge gehen könne,
darf er vom Schwindel nichts wissen. Er muß sich gewöhnen, über
Eisfelder und Gletscher zu gehen, Sturm, Uugewitter und Kälte zu
ertragen. Mitten in der Nacht, oft schon am Abend, verläßt er, mit
einem langen, starken, unten mit Eisen beschlagenen Alpenstocke und
seiner guten, weittragenden Büchse, Pulver und Blei versehen, seine
Wohnung, und noch ehe die Sonne aufgeht, durchspäht er mit scharfem
Auge die höheren Gebirgsregioueu, beobachtet die Richtung des Windes
und geht gegen denselben, damit die Gemsen ihn nicht wittern. Als
Windzeichen bedient er sich eines Haares, welches er in die Luft hält.
Bemerkt er nun eine Gemse, so wartet er hinter einem Felsen oder
einem andern, ihm gelegenen Orte, bis das Tier sich von dem Weide-
platze zurückzieht und er es sicher aufs Korn nehmen kann. Da aber
die Gemse mit vorrückendem Tage immer aufwärts zieht, so sucht er
womöglich höher als sie zu kommen, so daß sie ihm zum Schusse
kommt. Sobald er die Hörner der Gemse gewahrt, schießt er. Da
aber die Gemse — ganz verschieden von dem zart organisierten Stein-
bocke — ein sehr zähes Leben hat und auch selbst bei starken Ver-
wnndungen sehr oft entkommt, so muß der Jäger gut zielen und Brust
oder Kopf zu treffen suchen; ^enn ein anderer Schuß bringt das Tier
schwerlich in seine Gewalt. Selbst auf drei Beiueu läuft sie noch davon,
und oft trifft man solche, denen die Knochen von selbst wieder zu-
sammengewachseu sind. — Ist aber nun die Gemse glücklich erlegt, so
beginnt neue Mühe und Gefahr für den Jäger, seine Beute in weg-
same Gegenden zu tragen. Zu dem Zwecke wird das Tier ausgeweidet,
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Charakter-Amphibien Asiens. 63
kindlichen Völker alle übrigen, menschenfeindlichen Eigenschaften
des Krokodils übersehen und es mehr als einen Wohlthäter
verehren, als wegen seiner Raubsucht fürchten läßt. So tief
begründet ist die Dankbarkeit in dem Herzen des Naturmenschen!
Übrigens scheint auch nur der Hunger — der scharfe Stachel,
der zu so vielem Bösen reizt — das Krokodil grausam zu
machen; denn es soll leicht zu zähmen sein durch Darreichung
der ihm nötigen Nahrung, wie schon der alte Aristoteles vom
ägyptischen und neuere Forscher auch von unserm indischen
Krokodil erzählen. Auf dem Lande bewegt sich der Gavial ge-
wöhnlich langsam und verdrossen; sein Gang ist eine Art von
mühsamem Zappeln, wobei er ein Bein ums andere bewegt,
den schweren Körper kaum über der Erde hält und den langen
Schwanz — nächst den starken, in einander greifenden Zähnen
feine Hauptwaffe — auf dem Schlamme nachschleppt. So steigt
er aus dem Wasser und kriecht aus den Feldern oder in den
Wäldern herum, um Futter, einen andern Wohnort, oder einen
paffenden, sichern Ort für seine Eier zu suchen. Wenn er,
nicht weit vom Wasser entfernt, einen Feind bemerkt, so duckt
er sich mit der Schnauze gegen den Boden und liegt still, mit
den Augen, die sich, ohne daß das Tier den Kopf viel zu be-
wegen braucht, leicht drehen können, den Feind beobachtend.
Wenn er dagegen im Waffer seiner Beute nachgeht, schwimmt
er so langsam auf dieselbe zu, daß das Wasser kaum Wellen
schlägt, nähert sich ihr von der Seite und verbirgt dabei Kopf
und Oberleib, bis er des Streiches mit seinem gewaltigen
Schwänze gewiß ist, worauf er das Opfer mit Blitzesschnelle
erfaßt. Die Hauptnahrung des Gavials sind Fische; allein er
greift auch Hunde, Kälber und felbst Menschen an, welche sich
den Flüssen nähern. Man darf sich daher nicht wundern, daß
die Einwohner jener Länder die gefährlichen Nachbarn auf
alle Weise von sich fern zu halten suchen und ihnen mit allen
Mittel der Jagd nachstellen, besonders da auch ihr Fleisch
ziemlich wohlschmeckend, obschon etwas schwer verdaulich sein soll.
2. Unter den Schlangen sind besonders die Pythonen
den hinterindischen Inseln eigen. Die größte derselben ist die
Tigerschlange. Sie sind den amerikanischen Riesenschlangen
(Loa) ähnlich und haben, wie diese, oberhalb des Schwanzes
zwei hornartige Sporen, gleichsam verkrüppelte Füße. Die
Giftzähne fehlen; die Fangzähne dagegen erreichen eine gewaltige
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
78 Charakter-Vögel Afrikas.
auf den großen dürren Ebenen vom Kap landeinwärts bis zum
Südrand der Sahara. Ein stattlicher Vogel, fast von der
Größe unseres Kranichs; denn er mißt, wenn er ausrecht steht,
über 3 Fuß. Er scheint nur zum Segen für die afrikanische
Menschheit bestimmt zu sein, weshalb ihm die Natur auch
Schlauheit und Scharfblick genug verliehen hat, sich seinen
Feinden zu entziehen, obgleich er mehr läuft als fliegt. Sein
Gang ist leicht, und er tragt seinen Körper mit Anstand. Nur
wenn er überrascht wird, oder wenn man ihn zu Pferde ver-
folgt, fliegt er, aber immer nnr knrze Strecken und nie hoch.
Seine Nahrung besteht vorzüglich in Reptilien, und er soll die
giftigsten Schlangen ebensowohl angreifen, als die unschädlichen,
denn seine langen Beine schützen den Körper vor dem Biß
dieser Tiere. Bemerkt er eine Schlange, so eilt er ihr nach;
richtet sie sich gegen ihn, so macht er starke Sprünge nach allen
Seiten, und ein solcher Kampf ist sehr unterhaltend für den
Zuschauer. Dem Angriffe und den Zähnen der Schlange setzt
er besonders seine Flügel entgegen; beißt die Schlange, so trifft
ihr Biß die Federn, und so entleert sich ihr Gift, indem sie
zugleich von den wiederholten Flügelschlägen, welche der Vogel
mit großer Schnelligkeit austeilt, betäubt wird, wobei ein
stumpser Sporn am Flügel als tüchtige Waffe besonders kräftig
mitzuwirken scheint. So ermüdet er die Schlange bald, zer-
bricht nun mit einem Schnabelhiebe den Kopf derselben und
verschlingt sie ganz, wenn sie nicht groß ist. Größere zer-
stückelt er mit Schnabel und Klauen. Neben den Schlangen
nährt er sich von Eidechsen, kleinen Schildkröten und Insekten,
besonders Heuschrecken. Demnach scheint er in diesen trockenen
Regionen ganz dieselben Dienste zu leisten und gleiche Be-
stimmnng zu haben, wie das zahlreiche Heer der Reiher und
Störche in den sumpfigen Niederungen der verschiedenen Erd-
teile; nur daß er im Kampfe gegen die giftigen Schlangen noch
weit besser gerüstet ist. Man hält ihn am Kap häufig gezähmt,
und zwar nicht blos zum Vergnügen, sondern auch, damit er
Ratten, Mäuse, Schlangen und anderes Getier, welches oft in
die Hühnerhöfe eindringt, vertreibe, und hat ihn zu gleichem
Zwecke selbst nach Westindien, namentlich nach Guadeloupe und
Martinique, zu verpflanzen gesucht.
4. Weit länger bekannt und als Symbol und Bote segnen-
der Naturkräfte schon vor Jahrtausenden in Ägypten dankbar
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TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Charakter-Vögel Afrikas. 79
verehrt ist der heilige Ibis. Dieses ist der Vogel, welchen
man in den Tempeln des alten Ägyptens mit einer Verehrung
aufzog und behandelte, die an Anbetung grenzte, und den man
nach seinem Tode einbalsamierte, so daß noch jetzt Mumien des-
selben neben denen anderer Tiere sich finden. Sein eigentliches
Vaterland ist Nubieu und Äthiopien; doch findet er sich über
ganz Afrika verbreitet. Er ist ungefähr von der Größe eines
Haushuhnes, weiß, außer den Spitzen der Schwungfedern,
welche, wie die Füße, der Schnabel und die nackten Teile des
Kopses und Halses, schwarz sind. Wodurch er zu so hohen
Ehren gelangt, weiß man nicht. Wahrscheinlich deshalb, weil
sein Erscheinen das ersehnte, Fruchtbarkeit und Segen bringende,
Wachsen des Niles verkündete; denn wer ehrt nicht gern die
Boten guter Kunde? Und in der That kommen diese Vögel
noch jetzt mit dem wachsenden Nile im südlichen Nnbien an,
und ihre Zahl wächst oder mindert sich, wie die Gewässer.
Gewöhnlich sieht man sie dann ganz nahe beisammen sitzen und
stundenlang mit dem Schnabel im Schlamme wühlen und dabei
Schritt vor Schritt, fast iu Reihe und Glied, langsam vorwärts
schreiten; mit Ende Juni reisen sie wieder ab und ziehen nach
Äthiopien und weiter südlich. Es ist wohl glaublich, daß der
Ibis wirklich kleine Schlangen verzehrt, jedoch mit größeren
und gefährlichen sich nicht einläßt. Während der Regenzeit be-
steht seine Nahrung, wenn nicht ausschließlich, so doch vor-
zugsweise aus Kerbtieren. In dem Magen der Erlegten fanden
sich entweder Heuschrecken oder Käfer verschiedener Art. ins-
besondere Dungkäfer; an den Gefangenen beobachtete man, daß
sie vorgeworfene kleine Lurche nicht verschmähten, Kerfe aber
vorzogen.
Im Sudan stellt man dem Ibis nicht nach, obgleich sein
schmackhaftes Fleisch die Jagd wohl lohnen würde. Ein zu-
fällig gefangener Ibis wird übrigens von den Eingebornen
gern gegessen und von den freien Negern außerdem noch seiner
zerschlissenen Federn beraubt, weil diese den Kriegern jener
Stämme zu einem beliebten Kopfschmucke dienen.
5. Um das Verwandte nicht zu trennen, erwähnen wir
1) Keineswegs aber der lange fälschlich dafür gehaltene afri-
kanisch e Nimmersatt (Tantalus Ibis), der weit größer ist und nur
selten nach Ägypten kommt, sondern mehr am Senegal zu Hause ist.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Charakter- Amphibien Afrikas. 81
prachtvoller Vogel. Der Marabu endlich ist schon oben (S. 58)
erwähnt.
c. Amphibien.
Auch in seinen Amphibien behauptet Afrika seinen Schrecken er-
regenden Charakter, obgleich es zu trocken ist, um deren viele hervor-
zubringen; denn es bietet ihnen blos Wärme. Viele seiner Flüsse ver-
schwinden in der heißen Jahreszeit im Sande, und nur wenige Gegen-
den sind feucht und schattig. Die Waldungen sind selten, und noch
seltener groß und dicht, also ganz im Gegensatze zu den herrlichen und
merkwürdigen Urwäldern Amerikas, welche im undurchdringlichen Ge-
wirre der durch Schlingpflanzen zu einem Ganzen verbundenen und
mit einer Menge Schmarotzerpflanzen untermischten Masse den Sonnen-
strahlen nur sparsam zugänglich, immer Feuchtigkeit genug behalten.
Allein auch die dürren Sandwüsten Afrikas sind darum doch nicht leer
von Reptilien: Schlangen — mehr giftige als sehr große') — nud
Eidechsen leben da. Neben dem Flußpferde ernähren die großen Flüsse
Afrikas hauptsächlich die Krokodile. Schildkröten sind nicht viele Arten
daselbst angetroffen worden.
Unter allen Amphibien dieses Erdteiles ist keins demselben
so charakteristisch eigen als das Nilkrokodil (S. oben S. 62).
Sehr groß ist der Schaden, den die Krokodile nicht nur unter
den Herden anrichten, sondern auch unter den Menschen. Im
ganzen Sudan giebt es nicht ein einziges Dorf, aus dem durch
die Krokodile nicht schon Menschen geraubt wären; deshalb bildet
auch die Krokodiljagd eine wichtige Beschäftigung der Einge-
bornen und Europäer.
Die günstige Jahreszeit für diese Jagd ist der Winter, wo das
Krokodil gewöhnlich auf sandigen Strecken in der Sonne schläft. Der
Jäger merkt sich den Ort; aus der Südseite desselben, das heißt unter
dem Winde, gräbt er sich ein Loch in den Sand mit einem Erdauf-
würfe nach der Seite, wo man das Krokodil erwartet; der Jäger ver-
birgt sich dort, bleibt er unbemerkt, so kommt das Tier an seinen ge--
wohnlichen Lagerplatz, wo es bald bei der Wärme der Sonnenstrahlen
einschläft. Nun wirft der Jäger mit kraftvollem Arme das Tier mit
einer Harpune an; das Eisen muß, um den Zweck zu erreichen, wenig-
stens vier Zoll tief eindringen, damit der Widerhaken gehörig fassen
kann. Das angeworfene Krokodil eilt in das Wasser und der Jäger
1) Zu den giftigsten gehören: die Hornviper, durch welche sich
Kleopatra den Tod gegeben haben soll, die ägyptische Aspis oder
Brillenschlange und die furchtbaren Wüstenottern, besonders die
Puffotter am Kap.
Buchholz, Tiergeographie. 2. Aufl. 6
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
Extrahierte Personennamen: Buchholz
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Afrika Amerikas Afrikas Afrikas