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1. Haus und Heimat II - S. 38

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
U^xi V^xi U^x< V^ri V^xi V^xi 38 V^Sxi V£ü Z^xi Z^xi V^xi V^xi V^ii 4. Die Engel im himmlischen Zeigen frohlocken dem holden Bund, wenn Bruder und Bchwester sich neigen und küssen sich auf den Mund. J9. wie Geschwister treu zusammenhalten. von Elisabeth Aradolfer. Unter der großen Schar lebenslustiger Blumen verstreut stand eine Anzahl winziger Zwergenkinder. Mühsam reckten sie ihre zier- lichen Hälse zwischen den Halmen hervor und schauten mit traurigen Augen dem fröhlichen Leben und Treiben zu, das sie umgab. Mit stillenl Neide sahen sie auf die schön geputzten Blumenfräulein in sonnenbestrahlten Kleidern, die sich breit machten und Besuch empfingen von bunten Schmetterlingen und eifrigen Bienen und dicken Hummel- herren, die sie prachtvoll unterhielten mit ihrem großväterlichen Ge- brunnn. Wie gern hätten unsre Zwerglein auch teilgenommen! Aber vergebens streckten sie ihre Köpfchen hervor, vergebens erhoben sie sich auf die äußersten Zehenspitzen. Es half ihnen nichts: sie wurden nicht beachtet. Selbst der Käfer, der doch ein ganz gutmütiger Geselle ist, flog unbekümmert an ihnen vorüber, weil er sie eben nicht sah. Er hätte sich schon eine Brille auf seine dicke Käfernase setzen müssen, wenn er diese winzigen Persönchen hätte wahrnehmen wollen. Da jammerten die Zwergenkinder und sagten zueinander: „Was haben wir nur getan, daß wir so ganz vernachlässigt werden! Sind wir denn nicht ebenso gut wie die Großen?" „Halt!" rief da ein Bruder aus ihrer Mitte, „ich weiß einen Rat! Wir wollen uns eiu= mal ganz dicht zusammenstellen, vielleicht, daß wir dann gesehen werden." Und wie gesagt, so getan! Unsre Geschwister rückten näher, umschlangen sich mit den zierlichen Ärmchen, reichten sich die kleinen Hände und standen ganz still. Ängstlich erwarteten sie, was nun ge- schehen würde. Und wahrhaftig, unser Schlaukopf hatte sich nicht ver- rechnet! Kaum waren ein paar Minuten verstrichen, da kam auch schon eine Biene geradeswegs auf sie zugeflogen, nahm auf dem be- quemen Blütenpolster Platz und tauchte ihre Zunge in eins der feinen Röhrchen. Nun war den Zwergenkindern ihr Wunsch erfüllt, und sie riefen froh: „Einigkeit macht stark!" Sie setzten sich jetzt ein- trächtig in einen zierlichen Blumenkorb, aus lauter grünen Blätt- chen gebildet, in dem keins verloren gehen konnte. So fanden sie zugleich Schutz gegen beißende Küfermäuler. Daher nennt man diese

2. Haus und Heimat II - S. 100

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
aber war er im Hause, so erwischte ihn einer, klemmte ihm den Schwanz zwischen die Stubentür, gerbte ihm das Fell windelweich und klemmte so lange, bis die Haut vom Schwänze sich abstreifte und der Hund ver- schändet entsprang. „Nun, wie hat es dir auf der Hochzeit gefallen?" fragten die Freunde, jeder mit etwas Spott im Herzen. Der Übelzugerichtete zog seinen geschundenen Schwanz, so gut es gehen wollte, zwischen die Beine, daß man diesen nicht sah, und sprach: „Ganz wohl, es ging recht toll her und gab viel Mürbes, aber Haare lassen muß einer können." Und da dachten die drei Hunde noch lange daran, wie wohl ihnen die Hochzeitssuppe, die Hochzeitsbrühe und der Hochzeitskuchen ge- schmeckt hatte, und vom Braten hat jeder genug gerochen. 54. Lügenlied. Aus dem „Sächsischen Bergliederbüchlein". 1. Ich will euch erzählen und will nicht lügen: Ich sah drei gebratene Tauben fliegen,' sie flogen so ferne, sie hatten den Uücken zur Trde gekehrt, die Bäuche gegen die Sterne. 2. Ls fuhr ein Schiffer auf trocknem Land, die Segel gegen den wind gespannt,' das Schifflein wollte versinken. Er rudert' auf einen sehr hohen Berg, darauf mußt' er ertrinken. 3. Es wollten ihrer vier einen Fasen fangen, sie kamen auf Krücken und Stelzen gegangen; der eine konnte nicht sehen, der andre war stumm, der dritte war taub, der vierte konnte nicht gehen. 4. Nun weiß ich nicht, wie das geschah, daß der Blinde zuerst den Fasen sah im weiten Felde grasen,' der Stumme sagt' es dem Tauben an, der Lahme erwischte den Fasen.

3. Haus und Heimat II - S. 109

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
V£T< Czzpr Vgh V^xi 109 V^ii rm V^xi V^ril V^tiu^il 63. Am Sonntagnachmittag. Von Otto Ernst. Ich hab’ fünf Kinder, die heißen Gertrud, Erasmus, Irene, Heita und Roswitha. Weil Roswitha die jüngste ist, hat sie noch einen Namen dazu bekommen, nämlich „Appelschnut“. An Werk- tagen haben sie alle genug mit ihren Schularbeiten zu tun, und wenn sie am Samstag faul gewesen sind, müssen sie auch am Sonntagmorgen noch schreiben und rechnen. Aber am Sonntag- nachmittag geht das lustige Leben los. Dann, nach dem Mittagessen, legt Roswitha mich schlafen, rückt die Kopfkissen zurecht, daß ich schön weich liege, holt ein Rilderbuch und legt sich neben mich. Gertrud, Erasmus, Irene und Herta stehen und knien rund herum, und Männe, der Dackel, liegt in Roswithens Arm. Und wenn ein Bild kommt, wozu man eine Geschichte erzählen kann, dann erzähl’ ich die Geschichte. Dann hören sie alle zu, auch Männe, der Dackel, und wenn jemand in die Stube kommt und uns stört, dann ruft er: „Raus! Raus!“ Und wenn die Geschichte lustig ist und alle lachen, dann lacht er auch, zeigt die Zähne, streckt die Zunge heraus und wackelt mit dem Schwanz, daß es aussieht, als ob er zwanzig Schwänze hätte; wenn aber die Geschichte traurig ist und Roswitha Tränen in den Augen hat, dann leckt er ihr die Wangen (was er eigentlich gar nicht darf!). Endlich sag’ ich: „Nun muß ich schlafen!“ und dann fragt wohl eins der Kinder: „Was sollen wir nun mal tun?“ „Spielt im Garten!“ sag’ ich dann. Wenn’s aber regnet, sag’ ich: „Schneidet Puppen und Wiegen und Schiffe und Federhüte und Hunde und Katzen aus, und was ihr wollt!“ „0 ja, o ja!“ rufen sie dann und springen davon. Aber Gertrud und Erasmus sind schon viel zu groß zum Puppenausschneiden; sie tuscheln heimlich miteinander und führen offenbar etwas Großes im Schilde. Wenn ich ausgeschlafen habe und ins Kinderzimmer trete — richtig: da hat Herta beim Puppenschneiden wieder die Zunge zwischen den Zähnen, und jedesmal, wenn die Schere zuschnappt, schnappen auch die Zähne zu, als wollten sie die Zunge durch- schneiden. „Herta,“ sage ich, „es war ein kleines Mädchen, dem fiel ein Ziegelstein auf den Kopf, als es gerade die Zungenspitze zwischen den Zähnen hatte.“

4. Haus und Heimat II - S. 172

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Vzrii V^ii U^ix C^Tc V^l< C^i< 172 Vizit l^-d V^i'i U^li U^il nur ist er vorn mehr zugespitzt. Damit pickt er durch die Borke und zieht die Käfermaden hervor, die darin wohnen. Diese leben manchmal zu Hunderten in einem Stamme und zernagen ihn so, daß die Hfte ab-- sterben und die Knospen verwelken. Der Obstgärtner und der Forstmann sehen diese verborgenen Feinde nicht eher, als bis sie am Absterben des Baumes ihre Gegenwart er- kennen,- dann ist es aber zu spät. Da kommt ihnen denn der Specht zu Hilfe. Zein Buge erkennt gar leicht die schädlichen Gesellen,- sein kräftiger Schnabel spaltet das mürbe holz - fingerlange Splitter fliegen umher, und die Baumverderber erhalten ihre wohlverdiente Strafe, plötzlich hält der fleißige Arbeiter in seiner Brbeit inne und läuft behende auf die andere Seite des Stammes, hier sieht er aufmerksam sich jedes Kitzchen an. Meint er vielleicht, das Loch gehe schon durch den Baum hindurch? Nein! Die Würmer erschraken vor dem pochen und hacken und flohen auf die andere Seite des Baumes,- die will er jetzt heraus- holen. hierbei leistet ihm seine trefflich eingerichtete Zunge gute Dienste. Diese ist lang und dünn, hart und spitz wie eine Nadel, und er vermag sie sehr weit aus dem Schnabel vorzustrecken. Damit fährt er in die Wurmlöcher hinein und holt die Maden heraus, die er um so besser fassen kann, da die Zunge wie ein Pfeil mit vielen kleinen Widerhaken ver- sehen ist. Im Winter fehlt ihm freilich diese Fleischnahrung, und er muß sich nach anderer Kost umsehen. Dann sucht er Nüsse von Buchen und Haselsträuchern oder faßt mit den Füßen die Tannenzapfen und pickt die Samenkörnchen heraus. Die großen, tiefen Löcher kommen anderen kleinen Vögeln sehr zu- statten,- denn Meisen und Stare benutzen sie als Wohnung. So ist der Specht recht eigentlich der Zimmermann der Vögel, der ihnen Häuser baut. Tr hackt auch für sich ein beiläufig zwei Spannen langes Loch schräg in den Baum, erweitert es dann inwendig und glättet ganz sauber die Wände dieses sicheren Gemaches. Vorsichtig trägt er alle Späne ein gutes Stück vom Baume weg, damit niemand merke, daß er hier ein Nest habe. Dahinein legt das Weibchen auf feine Holzspäne oder Wurm- mehl schöne weiße Tier und brütet die Jungen aus. Eifrig fliegen dann beide Blten herum und bringen unermüdlich Futter für die Kleinen.

5. Haus und Heimat II - S. 147

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
U^T( ü£ri< U^xi 147 V^xi V^2xi V£xl V£xx V£H V^ü V^x< die Mama etwas schmächtig, die drei Jungen ruppig und freß- gierig. Sie drehen die Köpfchen und blinzeln herüber; denn vor meinem Fenster liegen die Krümchen, welche sie haben sollen. Ja, wenn ich allein wäre, dann würden sie längst beim Futter sitzen ; hat der Papa mir doch eben zugeschaut, wie ich es streute, und hat seine Billigung durch leises Piepen zu erkennen gegeben. Aber hinter dem Fenster lauschen zwei runde Kinderköpfe, und das weiß der erfahrene Schlingel ganz genau, daß kleine Menschen für ihn und seine Brut viel gefährlicher sind als erwachsene. Bin ich allein, so schießt er in demselben Augenblick heran, wo ich ihm den Rücken wende; läßt sich ein Kind in der Nähe sehen, hat flugs die Zutraulichkeit ein Ende. Jetzt wagt sich eins von den Jungen auf die Fensterbank, aber der Alte stößt sofort ein schmet- terndes Warnungszeichen aus; der Junge läßt sich einschüchtern und kehrt, ohne etwas genossen zu haben, zu den Alten zurück. Die Kinder werden in einiger Entfernung vom Fenster auf- gestellt, und dann schießt die Spatzengesellschaft heran. Die Jungen sind eben erst selbständig geworden und möchten gern nach alter Gewohnheit von ihren Eltern gefüttert werden. Mit herabhängen- den Flügeln und mit halb aufgesperrtem Schnabel hüpfen sie vor den Alten herum und stoßen ein bittendes Piepen aus. Aber Papa Spatz gibt ihnen nichts. Auch er senkt die Flügel, bläht sein Ge- fieder auf, um sich ein gefährliches Ansehen zu geben, beißt nach den Jungen und schimpft gewaltig: „Freßt selber, ihr seid groß genug dazu!“ Und da die Kleinen sehen, daß er sich nicht er- weichen läßt, schicken sie sich darin, ihre Krümchen selbst auf- zupicken; bald schmeckt es allen vortrefflich. Da wird nebenan ein Fenster geöffnet; augenblicklich gibt der Alte sein Warnungs- signal, und die Familie befindet sich auf dem Rückzüge. Um des Futters willen zanken sich die Sperlinge nicht leicht, wohl aber um die Stoffe zum Nestbau. Aber das machen sie meist kurz und praktisch ab: der eine stiehlt dem andern, wenn er kann, seine Strohhalme, der andere ruft seine Frau zu Hilfe und verjagt den ersten. Ich habe einmal solchem Streite zugeschaut, der sehr komisch aussah. Ein Spatz fand einen sehr langen Halm, trug ihn in sein Mauerloch und begann, ihn seinem Neste einzuverleiben. Der Halm war etwa anderthalb Meter lang, so daß ein Meter aus dem Loche heraushing. Dies sah ein anderer Spatz, der nebenan in einem zweiten Loche wohnte. Er beäugelte den Halm eine Weile, fand ihn passend, erschnappte sein unteres Ende und trug

6. Haus und Heimat II - S. 204

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
ciit? u^i< 204 v^a v^i v^a v^a v^a 2. Die Luft ist kühl, und es dunkelt, und ruhig fließt der Rhein; der Gipfel des Berges funkelt im Abendsonnenschein. 3. Die schönste Jungfrau sitzet dort oben wunderbar; ihr goldnes Geschmeide blitzet, sie kämmt ihr goldenes Haar. 4. Sie kämmt es mit goldenem Kamme und singt ein Lied dabei, das hat eine wundersame, gewaltige Melodei. 5. Den Schiffer im kleinen Schiffe ergreift es mit wildem Weh; er schaut nicht die Felsenriffe, er schaut nur hinauf in die Höh'. 6. Ich glaube, die Wellen verschlingen am Ende Schiffer und Kahn, — und das hat mit ihrem Singen die Lorelei getan. 132. Der Binger Mäuseturm. Von den Brüdern Grimm. Zu Bingen ragt mitten aus dem Rhein ein hoher Turm, von dem nachstehende Sage umgeht. Im Jahre 974 ward große Teuerung in Deutschland, daß die Menschen aus Not Katzen und Hunde aßen, und doch viele Leute Hungers starben. Da war ein Bischof zu Mainz, der hieß Hatto der Andere, ein Geizhals, dachte nur daran, seinen Schatz zu mehren, und sah zu, wie die armen Leute auf der Gasse niederfielen und bei Haufen zu den Brotbänken liefen und das Brot nahmen mit Gewalt. Aber kein Erbarmen kam in den Bischof, sondern er sprach: „Lasset alle Arme und Dürftige sammeln in einer Scheune vor der Stadt, ich will sie speisen.“ Und wie sie in die Scheune gegangen waren, schloß er die Türe zu, steckte mit Feuer an und verbrannte die Scheune samt den armen Leuten, jung und alt, Mann und Weib. Als nun die Menschen unter den Flammen wimmerten und jammerten, rief Bischof Hatto: „Hört,

7. Haus und Heimat II - S. 155

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
155 v^nv^x<ü^<v^h Feinde verjagt sind, teils in die Lüfte hinaus, teils in den Rasen hinab, schauen wir einem Käferlein zu, das selber in sichtlicher Todesangst über Blattwerk und Halme dahineilt und in ein üppiges Moosgeflecht hineinkriecht. „Wohin ist es denn gelaufen, Vater?“ fragt mich mein Dirndel. „Ja, mein Kind,“ sage ich, „das ist jetzt zur Mutter gelaufen und wird ihr erzählen.“ „Was? Erzählen wird’s?“ „Wird’s der Mutter erzählen, was es erlebt hat.“ „Der Käfer wird erzählen?“ fragt die Martha noch einmal. „Natürlich, warum soll denn der Käfer nicht erzählen, wenn er was weiß. Er hat ja auch eine Sprache, und wenn sie zwar nicht jeder verstehen kann, weil die meisten Leute für eine so kleine, feine Sprache zu große Ohren haben, so versteht sie doch die Käfermutter; denn es ist seine Muttersprache.“ „Ich bitte dich, Vater, was sagt der Käfer?“ schmeichelt sich mir das Dirndel an die Brust. Ich spitze das Ohr, lege den Finger an den Mund, damit sie mäuschenstill sein solle, und hebe an, ihr leise zu erzählen, was drinnen im Moosgeflechte der braune Käfer zu seiner Mutter sagt. „Du, Mutterle,“ spricht der Käfer, nachdem er ins Haus ge- treten ist — das Haus ist ein zusammengerolltes, dürres Eichen- blatt aus dem vorigen Jahre — „mußt nicht böse sein, Mutterle, daß ich heute so spät nach Hause komme zum Essen. Denke dir, ein Mädel hat mich abgefangen, ein Menschenmädel I Das ist so groß gewesen wie ein Berg, und seine Finger sind so dick gewesen wie ein Stamm da drüben im Distelurwalde. Mit zwei solchen Fingerblöcken hat es mich genommen und in seine Schürze geworfen. Da drinnen hat das Mädel eine große Wildnis von Bäumen und Büschen gehabt, und viele Käfer, bekannte und ganz fremde, sind gefangen gewesen und umhergestiegen im Strüpp- werk. Keins hat einen Weg gewußt, und jedes ist gelaufen wie nicht gescheit, daß es wo herauskäme. Mir ist so ein kupferiger Lackel gerade auf den Kopf gestiegen, daß ich sagen mußte: „„Mein Herr, wenn Sie schon einen lebendigen Fußschemel brauchen, so steigen Sie einem andern aufs Dach und nicht mir!““ Über unsrer Wildnis ist ein großes Dach gewesen, und das geht auf einmal ein wenig auseinander, so daß wir hinaufsehen auf einen steilen Berg, auf dem Schnee liegt. Und wir klettern gleich hinauf. Es ist aber doch kein Berg, es ist das große

8. Haus und Heimat II - S. 171

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
U^rik Vlu Vz=ii Z^i< V^i'< 171 U^xiu^U^üu^üu^av^üu^ii legen und unter dem Laube und den großen Farnkräutern ver- kriechen. Das alte Reh aber läßt sich vor den Kindern und den Holzsammlern sehen. Wollen sie es haschen, so läuft es langsam fort, bleibt aber bald stehen und tut, als ob es lahm wäre und nicht schnell springen könne. Die Leute laufen ihm nach, immer weiter und weiter; das hat das alte Reh gewollt. So kommen die Leute immer weiter von seinem Jungen weg. Endlich, wenn es denkt, daß sein Kindchen sicher ist, trabt es schneller und schneller. Die Leute verlieren es bald im dichten Gebüsch aus den Augen. Nachher kehrt es im großen Rogen zum Rehkälbchen zurück. Es ist der Mutter folgsam gewesen und liegt noch mäuschenstill auf demselben Flecke. U4. Freund Specht an der Arbeit. von Hermann Wagner. Der Specht ist der Holzhacker und Zimmermann der Vögel, vier Brüder sind es, die das gleiche Handwerk treiben. Der größte heißt von seinem Rocke der Schwarzspecht. Er hat ein feuerrotes Käppchen auf dem Kopfe. Der zweite trägt auch eine rote Kappe zu einem schönen grünen Kleide und heißt daher der Grünspecht. Die beiden anderen sind weiß, schwarz und rot gefleckt, als sei ihr Kleid aus Flicken und Flecken zusammengesetzt, wie es bei armen Leuten der Fall ist. Diese heißen, da sie an Größe verschieden sind, der große und der kleine Buntspecht. Kümmerlich ist die Nahrung dieser Vögel. Nichts Ge- bratenes und Gesottenes kommt auf ihren Tisch. Ekle Würmer und Maden sind ihre Kost, einen Tag wie den anderen, selbst am Festtage. Ohne Salz und Schmalz, roh wie sie sind, frißt sie der Vogel. Doch ist er dabei lustig und guter Dinge. Kaum graut der Tag, so eilt er an die Rrbeit. Sm lvalde, wo die ältesten und stärksten Bäume stehen, ist seine Werkstatt, mitten am Stamme klammert er sich an der rauhen Rinde fest. Zwei von seinen Zehen hält er nach vorn und zwei nach hinten. Die scharfen Rägel daran sind ihm von großem Vorteile. Sein Schwanz ist ziemlich kurz, und die Federn, die ihn bilden, sind steif und hart. Er ist sein Stühl- chen, auf dem er fest an des Baumes Borke ruht. Die 5lxt des sonder- baren Vogels ist sein fester Schnabel. Er ist ganz ähnlich einem Keile, wie ihn der Holzhauer in den Baumstamm schlägt, den er zerspalten will,

9. Haus und Heimat II - S. 72

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
v^i<risifz^a72 v^az^nv^ar^az^ikv^v^ii k)uhn, das sollte gerupft werden. Da ging er weiter und sah im Saale den ganzen Hofstaat liegen und schlafen, und oben bei dem Throne lag der Aönig und die Aönigin. Da ging er noch weiter, und alles war so still, daß einer seinen Atem hören konnte; und endlich kam er zu dem Turm und öffnete die Türe zu der kleinen Stube, in welcher Dornrös- chen schlief. Da lag es und war so schön, daß er die Augen nicht ab- wenden konnte, und er bückte sich und gab ihr einen Auß. D)ie er es mit dem Auß berührt hatte, schlug Dornröschen die Augen auf, erwachte und blickte ihn ganz freundlich an. Da gingen ße zusammen herab, und der Aönig erwachte und die Aönigin und der ganze chofstaat und sahen ein- ander mit großen Augen an. And die Pferde im chof standen auf und rüttelten sich; die Jagdhunde sprangen und wedelten; die Tauben auf dem Dache zogen das Aöpfchen unterm Flügel hervor, sahen umher und siogen ins Feld; die Fliegen an den Wänden krochen weiter; das Feuer in der Aüche erhob sich, flackerte und kochte das Tffen; der Bra- ten sing wieder an zu brutzeln, und der Aoch gab dem jungen eine Ohrfeige, daß er schrie, und die A7agd rupfte das bftchn fertig. And da wurde die chochzeit des Aönigssohnes mit dem Dornröschen in aller Fracht gefeiert, und sie lebten vergnügt bis an ihr Tnde.

10. Haus und Heimat II - S. 32

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Visa 32 5. Das ist die hungrige Margaret, sie mag die Hand nicht rühren — dort kommt sie mit dem Dettelsack und bettelt vor den Türen! *4- Benutze deine Jugend! Jung gewohnt, alt getan. — Wohl begonnen ist halb gewonnen. — wer früh ausgeht, kommt früh heim. — wie man sich bettet, so schläft man. — Wie die Aussaat, so die Ernte. — wer säet, der mähet. — von einem Streiche fällt keine Eiche. — Dom ist nicht an einem Tage erbaut. — 3m Fluge wachsen die Schwingen. — Lehrjahre sind keine Herrenjahre. \5. t>ic Heinzelmännchen. Don August Aopisch. 1. Wie war zu Köln es doch vordem mit Heinzelmännchen so bequem! Denn, war man faul, man legte sich hin auf die Bank und Pflegte sich; da kamen bei Nacht, ehe man's gedacht, die Männlein und schwärmten und klappten und lärmten und rupften und zupften und hüpften und trabten und putzten und schabten, und eh' ein Faulpelz noch erwacht, — war all sein Tagewerk bereits gemacht! 2. Die Zimmerleute streckten sich hin auf die Spän' und reckten sich. Indessen kam die Geisterschar und sah, was da zu zimmern war, nahm Meißel und Beil und die Säge in Eil'; sie sägten und stachen und hieben und brachen, berappten und kappten,
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