U^xi V^xi U^x< V^ri V^xi V^xi 38 V^Sxi V£ü Z^xi Z^xi V^xi V^xi V^ii
4. Die Engel im himmlischen Zeigen
frohlocken dem holden Bund,
wenn Bruder und Bchwester sich neigen
und küssen sich auf den Mund.
J9. wie Geschwister treu zusammenhalten.
von Elisabeth Aradolfer.
Unter der großen Schar lebenslustiger Blumen verstreut stand
eine Anzahl winziger Zwergenkinder. Mühsam reckten sie ihre zier-
lichen Hälse zwischen den Halmen hervor und schauten mit traurigen
Augen dem fröhlichen Leben und Treiben zu, das sie umgab. Mit
stillenl Neide sahen sie auf die schön geputzten Blumenfräulein in
sonnenbestrahlten Kleidern, die sich breit machten und Besuch empfingen
von bunten Schmetterlingen und eifrigen Bienen und dicken Hummel-
herren, die sie prachtvoll unterhielten mit ihrem großväterlichen Ge-
brunnn. Wie gern hätten unsre Zwerglein auch teilgenommen! Aber
vergebens streckten sie ihre Köpfchen hervor, vergebens erhoben sie sich
auf die äußersten Zehenspitzen. Es half ihnen nichts: sie wurden nicht
beachtet. Selbst der Käfer, der doch ein ganz gutmütiger Geselle ist,
flog unbekümmert an ihnen vorüber, weil er sie eben nicht sah. Er
hätte sich schon eine Brille auf seine dicke Käfernase setzen müssen, wenn
er diese winzigen Persönchen hätte wahrnehmen wollen.
Da jammerten die Zwergenkinder und sagten zueinander: „Was
haben wir nur getan, daß wir so ganz vernachlässigt werden! Sind
wir denn nicht ebenso gut wie die Großen?" „Halt!" rief da ein
Bruder aus ihrer Mitte, „ich weiß einen Rat! Wir wollen uns eiu=
mal ganz dicht zusammenstellen, vielleicht, daß wir dann gesehen
werden." Und wie gesagt, so getan! Unsre Geschwister rückten näher,
umschlangen sich mit den zierlichen Ärmchen, reichten sich die kleinen
Hände und standen ganz still. Ängstlich erwarteten sie, was nun ge-
schehen würde. Und wahrhaftig, unser Schlaukopf hatte sich nicht ver-
rechnet! Kaum waren ein paar Minuten verstrichen, da kam auch
schon eine Biene geradeswegs auf sie zugeflogen, nahm auf dem be-
quemen Blütenpolster Platz und tauchte ihre Zunge in eins der feinen
Röhrchen. Nun war den Zwergenkindern ihr Wunsch erfüllt, und
sie riefen froh: „Einigkeit macht stark!" Sie setzten sich jetzt ein-
trächtig in einen zierlichen Blumenkorb, aus lauter grünen Blätt-
chen gebildet, in dem keins verloren gehen konnte. So fanden sie
zugleich Schutz gegen beißende Küfermäuler. Daher nennt man diese
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
aber war er im Hause, so erwischte ihn einer, klemmte ihm den Schwanz
zwischen die Stubentür, gerbte ihm das Fell windelweich und klemmte
so lange, bis die Haut vom Schwänze sich abstreifte und der Hund ver-
schändet entsprang.
„Nun, wie hat es dir auf der Hochzeit gefallen?" fragten die
Freunde, jeder mit etwas Spott im Herzen. Der Übelzugerichtete zog
seinen geschundenen Schwanz, so gut es gehen wollte, zwischen die
Beine, daß man diesen nicht sah, und sprach: „Ganz wohl, es ging recht
toll her und gab viel Mürbes, aber Haare lassen muß einer können."
Und da dachten die drei Hunde noch lange daran, wie wohl ihnen
die Hochzeitssuppe, die Hochzeitsbrühe und der Hochzeitskuchen ge-
schmeckt hatte, und vom Braten hat jeder genug gerochen.
54. Lügenlied.
Aus dem „Sächsischen Bergliederbüchlein".
1. Ich will euch erzählen und will nicht lügen:
Ich sah drei gebratene Tauben fliegen,'
sie flogen so ferne,
sie hatten den Uücken zur Trde gekehrt,
die Bäuche gegen die Sterne.
2. Ls fuhr ein Schiffer auf trocknem Land,
die Segel gegen den wind gespannt,'
das Schifflein wollte versinken.
Er rudert' auf einen sehr hohen Berg,
darauf mußt' er ertrinken.
3. Es wollten ihrer vier einen Fasen fangen,
sie kamen auf Krücken und Stelzen gegangen;
der eine konnte nicht sehen,
der andre war stumm, der dritte war taub,
der vierte konnte nicht gehen.
4. Nun weiß ich nicht, wie das geschah,
daß der Blinde zuerst den Fasen sah
im weiten Felde grasen,'
der Stumme sagt' es dem Tauben an,
der Lahme erwischte den Fasen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
V£T< Czzpr Vgh V^xi 109 V^ii rm V^xi V^ril V^tiu^il
63. Am Sonntagnachmittag.
Von Otto Ernst.
Ich hab’ fünf Kinder, die heißen Gertrud, Erasmus, Irene,
Heita und Roswitha. Weil Roswitha die jüngste ist, hat sie noch
einen Namen dazu bekommen, nämlich „Appelschnut“. An Werk-
tagen haben sie alle genug mit ihren Schularbeiten zu tun, und
wenn sie am Samstag faul gewesen sind, müssen sie auch am
Sonntagmorgen noch schreiben und rechnen. Aber am Sonntag-
nachmittag geht das lustige Leben los.
Dann, nach dem Mittagessen, legt Roswitha mich schlafen,
rückt die Kopfkissen zurecht, daß ich schön weich liege, holt
ein Rilderbuch und legt sich neben mich. Gertrud, Erasmus, Irene
und Herta stehen und knien rund herum, und Männe, der Dackel,
liegt in Roswithens Arm. Und wenn ein Bild kommt, wozu man
eine Geschichte erzählen kann, dann erzähl’ ich die Geschichte.
Dann hören sie alle zu, auch Männe, der Dackel, und wenn jemand
in die Stube kommt und uns stört, dann ruft er: „Raus! Raus!“
Und wenn die Geschichte lustig ist und alle lachen, dann lacht
er auch, zeigt die Zähne, streckt die Zunge heraus und wackelt
mit dem Schwanz, daß es aussieht, als ob er zwanzig Schwänze
hätte; wenn aber die Geschichte traurig ist und Roswitha Tränen
in den Augen hat, dann leckt er ihr die Wangen (was er eigentlich
gar nicht darf!).
Endlich sag’ ich: „Nun muß ich schlafen!“ und dann fragt
wohl eins der Kinder: „Was sollen wir nun mal tun?“
„Spielt im Garten!“ sag’ ich dann. Wenn’s aber regnet, sag’
ich: „Schneidet Puppen und Wiegen und Schiffe und Federhüte
und Hunde und Katzen aus, und was ihr wollt!“
„0 ja, o ja!“ rufen sie dann und springen davon. Aber Gertrud
und Erasmus sind schon viel zu groß zum Puppenausschneiden;
sie tuscheln heimlich miteinander und führen offenbar etwas
Großes im Schilde.
Wenn ich ausgeschlafen habe und ins Kinderzimmer trete —
richtig: da hat Herta beim Puppenschneiden wieder die Zunge
zwischen den Zähnen, und jedesmal, wenn die Schere zuschnappt,
schnappen auch die Zähne zu, als wollten sie die Zunge durch-
schneiden.
„Herta,“ sage ich, „es war ein kleines Mädchen, dem fiel ein
Ziegelstein auf den Kopf, als es gerade die Zungenspitze zwischen
den Zähnen hatte.“
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Extrahierte Personennamen: Otto_Ernst Otto Ernst Gertrud Irene Roswitha Roswitha Roswitha Gertrud Roswitha_Tränen Gertrud Herta
Vzrii V^ii U^ix C^Tc V^l< C^i< 172 Vizit l^-d V^i'i U^li U^il
nur ist er vorn mehr zugespitzt. Damit pickt er durch die Borke und zieht
die Käfermaden hervor, die darin wohnen. Diese leben manchmal zu
Hunderten in einem Stamme und zernagen ihn so, daß die Hfte ab--
sterben und die Knospen verwelken.
Der Obstgärtner und der Forstmann sehen diese verborgenen Feinde
nicht eher, als bis sie am Absterben des Baumes ihre Gegenwart er-
kennen,- dann ist es aber zu spät. Da kommt ihnen denn der Specht
zu Hilfe. Zein Buge erkennt gar leicht die schädlichen Gesellen,- sein
kräftiger Schnabel spaltet das mürbe holz - fingerlange Splitter fliegen
umher, und die Baumverderber erhalten ihre wohlverdiente Strafe,
plötzlich hält der fleißige Arbeiter in seiner Brbeit inne und läuft behende
auf die andere Seite des Stammes, hier sieht er aufmerksam sich jedes
Kitzchen an. Meint er vielleicht, das Loch gehe schon durch den Baum
hindurch? Nein! Die Würmer erschraken vor dem pochen und hacken
und flohen auf die andere Seite des Baumes,- die will er jetzt heraus-
holen.
hierbei leistet ihm seine trefflich eingerichtete Zunge gute Dienste.
Diese ist lang und dünn, hart und spitz wie eine Nadel, und er vermag
sie sehr weit aus dem Schnabel vorzustrecken. Damit fährt er in die
Wurmlöcher hinein und holt die Maden heraus, die er um so besser fassen
kann, da die Zunge wie ein Pfeil mit vielen kleinen Widerhaken ver-
sehen ist. Im Winter fehlt ihm freilich diese Fleischnahrung, und er
muß sich nach anderer Kost umsehen. Dann sucht er Nüsse von Buchen und
Haselsträuchern oder faßt mit den Füßen die Tannenzapfen und pickt die
Samenkörnchen heraus.
Die großen, tiefen Löcher kommen anderen kleinen Vögeln sehr zu-
statten,- denn Meisen und Stare benutzen sie als Wohnung. So ist der
Specht recht eigentlich der Zimmermann der Vögel, der ihnen Häuser
baut. Tr hackt auch für sich ein beiläufig zwei Spannen langes Loch
schräg in den Baum, erweitert es dann inwendig und glättet ganz
sauber die Wände dieses sicheren Gemaches. Vorsichtig trägt er alle Späne
ein gutes Stück vom Baume weg, damit niemand merke, daß er hier ein
Nest habe. Dahinein legt das Weibchen auf feine Holzspäne oder Wurm-
mehl schöne weiße Tier und brütet die Jungen aus. Eifrig fliegen dann
beide Blten herum und bringen unermüdlich Futter für die Kleinen.
U^T( ü£ri< U^xi 147 V^xi V^2xi V£xl V£xx V£H V^ü V^x<
die Mama etwas schmächtig, die drei Jungen ruppig und freß-
gierig. Sie drehen die Köpfchen und blinzeln herüber; denn vor
meinem Fenster liegen die Krümchen, welche sie haben sollen.
Ja, wenn ich allein wäre, dann würden sie längst beim Futter sitzen ;
hat der Papa mir doch eben zugeschaut, wie ich es streute, und
hat seine Billigung durch leises Piepen zu erkennen gegeben. Aber
hinter dem Fenster lauschen zwei runde Kinderköpfe, und das
weiß der erfahrene Schlingel ganz genau, daß kleine Menschen
für ihn und seine Brut viel gefährlicher sind als erwachsene. Bin
ich allein, so schießt er in demselben Augenblick heran, wo ich
ihm den Rücken wende; läßt sich ein Kind in der Nähe sehen,
hat flugs die Zutraulichkeit ein Ende. Jetzt wagt sich eins von den
Jungen auf die Fensterbank, aber der Alte stößt sofort ein schmet-
terndes Warnungszeichen aus; der Junge läßt sich einschüchtern
und kehrt, ohne etwas genossen zu haben, zu den Alten zurück.
Die Kinder werden in einiger Entfernung vom Fenster auf-
gestellt, und dann schießt die Spatzengesellschaft heran. Die Jungen
sind eben erst selbständig geworden und möchten gern nach alter
Gewohnheit von ihren Eltern gefüttert werden. Mit herabhängen-
den Flügeln und mit halb aufgesperrtem Schnabel hüpfen sie vor
den Alten herum und stoßen ein bittendes Piepen aus. Aber Papa
Spatz gibt ihnen nichts. Auch er senkt die Flügel, bläht sein Ge-
fieder auf, um sich ein gefährliches Ansehen zu geben, beißt nach
den Jungen und schimpft gewaltig: „Freßt selber, ihr seid groß
genug dazu!“ Und da die Kleinen sehen, daß er sich nicht er-
weichen läßt, schicken sie sich darin, ihre Krümchen selbst auf-
zupicken; bald schmeckt es allen vortrefflich. Da wird nebenan
ein Fenster geöffnet; augenblicklich gibt der Alte sein Warnungs-
signal, und die Familie befindet sich auf dem Rückzüge.
Um des Futters willen zanken sich die Sperlinge nicht leicht,
wohl aber um die Stoffe zum Nestbau. Aber das machen sie meist
kurz und praktisch ab: der eine stiehlt dem andern, wenn er kann,
seine Strohhalme, der andere ruft seine Frau zu Hilfe und verjagt
den ersten. Ich habe einmal solchem Streite zugeschaut, der sehr
komisch aussah. Ein Spatz fand einen sehr langen Halm, trug ihn
in sein Mauerloch und begann, ihn seinem Neste einzuverleiben.
Der Halm war etwa anderthalb Meter lang, so daß ein Meter aus
dem Loche heraushing. Dies sah ein anderer Spatz, der nebenan
in einem zweiten Loche wohnte. Er beäugelte den Halm eine
Weile, fand ihn passend, erschnappte sein unteres Ende und trug
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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ciit? u^i< 204 v^a v^i v^a v^a v^a
2. Die Luft ist kühl, und es dunkelt,
und ruhig fließt der Rhein;
der Gipfel des Berges funkelt
im Abendsonnenschein.
3. Die schönste Jungfrau sitzet
dort oben wunderbar;
ihr goldnes Geschmeide blitzet,
sie kämmt ihr goldenes Haar.
4. Sie kämmt es mit goldenem Kamme
und singt ein Lied dabei,
das hat eine wundersame,
gewaltige Melodei.
5. Den Schiffer im kleinen Schiffe
ergreift es mit wildem Weh;
er schaut nicht die Felsenriffe,
er schaut nur hinauf in die Höh'.
6. Ich glaube, die Wellen verschlingen
am Ende Schiffer und Kahn, —
und das hat mit ihrem Singen
die Lorelei getan.
132. Der Binger Mäuseturm.
Von den Brüdern Grimm.
Zu Bingen ragt mitten aus dem Rhein ein hoher Turm, von dem
nachstehende Sage umgeht. Im Jahre 974 ward große Teuerung
in Deutschland, daß die Menschen aus Not Katzen und Hunde aßen,
und doch viele Leute Hungers starben. Da war ein Bischof zu
Mainz, der hieß Hatto der Andere, ein Geizhals, dachte nur daran,
seinen Schatz zu mehren, und sah zu, wie die armen Leute auf
der Gasse niederfielen und bei Haufen zu den Brotbänken liefen
und das Brot nahmen mit Gewalt. Aber kein Erbarmen kam in den
Bischof, sondern er sprach: „Lasset alle Arme und Dürftige
sammeln in einer Scheune vor der Stadt, ich will sie speisen.“
Und wie sie in die Scheune gegangen waren, schloß er die Türe zu,
steckte mit Feuer an und verbrannte die Scheune samt den armen
Leuten, jung und alt, Mann und Weib. Als nun die Menschen unter
den Flammen wimmerten und jammerten, rief Bischof Hatto: „Hört,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Grimm Hatto Hatto
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Binger_Mäuseturm Rhein Deutschland Mainz
155 v^nv^x<ü^<v^h
Feinde verjagt sind, teils in die Lüfte hinaus, teils in den Rasen
hinab, schauen wir einem Käferlein zu, das selber in sichtlicher
Todesangst über Blattwerk und Halme dahineilt und in ein üppiges
Moosgeflecht hineinkriecht.
„Wohin ist es denn gelaufen, Vater?“ fragt mich mein Dirndel.
„Ja, mein Kind,“ sage ich, „das ist jetzt zur Mutter gelaufen
und wird ihr erzählen.“
„Was? Erzählen wird’s?“
„Wird’s der Mutter erzählen, was es erlebt hat.“
„Der Käfer wird erzählen?“ fragt die Martha noch einmal.
„Natürlich, warum soll denn der Käfer nicht erzählen, wenn
er was weiß. Er hat ja auch eine Sprache, und wenn sie zwar
nicht jeder verstehen kann, weil die meisten Leute für eine so
kleine, feine Sprache zu große Ohren haben, so versteht sie doch
die Käfermutter; denn es ist seine Muttersprache.“
„Ich bitte dich, Vater, was sagt der Käfer?“ schmeichelt sich
mir das Dirndel an die Brust. Ich spitze das Ohr, lege den Finger
an den Mund, damit sie mäuschenstill sein solle, und hebe an,
ihr leise zu erzählen, was drinnen im Moosgeflechte der braune
Käfer zu seiner Mutter sagt.
„Du, Mutterle,“ spricht der Käfer, nachdem er ins Haus ge-
treten ist — das Haus ist ein zusammengerolltes, dürres Eichen-
blatt aus dem vorigen Jahre — „mußt nicht böse sein, Mutterle,
daß ich heute so spät nach Hause komme zum Essen. Denke dir,
ein Mädel hat mich abgefangen, ein Menschenmädel I Das ist
so groß gewesen wie ein Berg, und seine Finger sind so dick
gewesen wie ein Stamm da drüben im Distelurwalde. Mit zwei
solchen Fingerblöcken hat es mich genommen und in seine Schürze
geworfen. Da drinnen hat das Mädel eine große Wildnis von
Bäumen und Büschen gehabt, und viele Käfer, bekannte und ganz
fremde, sind gefangen gewesen und umhergestiegen im Strüpp-
werk. Keins hat einen Weg gewußt, und jedes ist gelaufen wie
nicht gescheit, daß es wo herauskäme. Mir ist so ein kupferiger
Lackel gerade auf den Kopf gestiegen, daß ich sagen mußte:
„„Mein Herr, wenn Sie schon einen lebendigen Fußschemel brauchen,
so steigen Sie einem andern aufs Dach und nicht mir!““
Über unsrer Wildnis ist ein großes Dach gewesen, und das
geht auf einmal ein wenig auseinander, so daß wir hinaufsehen
auf einen steilen Berg, auf dem Schnee liegt. Und wir klettern
gleich hinauf. Es ist aber doch kein Berg, es ist das große
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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U^rik Vlu Vz=ii Z^i< V^i'< 171 U^xiu^U^üu^üu^av^üu^ii
legen und unter dem Laube und den großen Farnkräutern ver-
kriechen. Das alte Reh aber läßt sich vor den Kindern und den
Holzsammlern sehen. Wollen sie es haschen, so läuft es langsam
fort, bleibt aber bald stehen und tut, als ob es lahm wäre und nicht
schnell springen könne. Die Leute laufen ihm nach, immer weiter
und weiter; das hat das alte Reh gewollt. So kommen die Leute
immer weiter von seinem Jungen weg. Endlich, wenn es denkt,
daß sein Kindchen sicher ist, trabt es schneller und schneller.
Die Leute verlieren es bald im dichten Gebüsch aus den Augen.
Nachher kehrt es im großen Rogen zum Rehkälbchen zurück.
Es ist der Mutter folgsam gewesen und liegt noch mäuschenstill
auf demselben Flecke.
U4. Freund Specht an der Arbeit.
von Hermann Wagner.
Der Specht ist der Holzhacker und Zimmermann der Vögel, vier
Brüder sind es, die das gleiche Handwerk treiben. Der größte heißt
von seinem Rocke der Schwarzspecht. Er hat ein feuerrotes Käppchen
auf dem Kopfe. Der zweite trägt auch eine rote Kappe zu einem schönen
grünen Kleide und heißt daher der Grünspecht. Die beiden anderen
sind weiß, schwarz und rot gefleckt, als sei ihr Kleid aus Flicken und
Flecken zusammengesetzt, wie es bei armen Leuten der Fall ist. Diese
heißen, da sie an Größe verschieden sind, der große und der kleine
Buntspecht. Kümmerlich ist die Nahrung dieser Vögel. Nichts Ge-
bratenes und Gesottenes kommt auf ihren Tisch. Ekle Würmer und
Maden sind ihre Kost, einen Tag wie den anderen, selbst am Festtage.
Ohne Salz und Schmalz, roh wie sie sind, frißt sie der Vogel. Doch
ist er dabei lustig und guter Dinge.
Kaum graut der Tag, so eilt er an die Rrbeit. Sm lvalde, wo
die ältesten und stärksten Bäume stehen, ist seine Werkstatt, mitten am
Stamme klammert er sich an der rauhen Rinde fest. Zwei von seinen
Zehen hält er nach vorn und zwei nach hinten. Die scharfen Rägel
daran sind ihm von großem Vorteile. Sein Schwanz ist ziemlich kurz,
und die Federn, die ihn bilden, sind steif und hart. Er ist sein Stühl-
chen, auf dem er fest an des Baumes Borke ruht. Die 5lxt des sonder-
baren Vogels ist sein fester Schnabel. Er ist ganz ähnlich einem Keile,
wie ihn der Holzhauer in den Baumstamm schlägt, den er zerspalten will,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
v^i<risifz^a72 v^az^nv^ar^az^ikv^v^ii
k)uhn, das sollte gerupft werden. Da ging er weiter und sah im Saale
den ganzen Hofstaat liegen und schlafen, und oben bei dem Throne lag
der Aönig und die Aönigin. Da ging er noch weiter, und alles war
so still, daß einer seinen Atem hören konnte; und endlich kam er zu dem
Turm und öffnete die Türe zu der kleinen Stube, in welcher Dornrös-
chen schlief. Da lag es und war so schön, daß er die Augen nicht ab-
wenden konnte, und er bückte sich und gab ihr einen Auß. D)ie er es
mit dem Auß berührt hatte, schlug Dornröschen die Augen auf, erwachte
und blickte ihn ganz freundlich an. Da gingen ße zusammen herab, und der
Aönig erwachte und die Aönigin und der ganze chofstaat und sahen ein-
ander mit großen Augen an. And die Pferde im chof standen auf und
rüttelten sich; die Jagdhunde sprangen und wedelten; die Tauben auf
dem Dache zogen das Aöpfchen unterm Flügel hervor, sahen umher
und siogen ins Feld; die Fliegen an den Wänden krochen weiter; das
Feuer in der Aüche erhob sich, flackerte und kochte das Tffen; der Bra-
ten sing wieder an zu brutzeln, und der Aoch gab dem jungen eine
Ohrfeige, daß er schrie, und die A7agd rupfte das bftchn fertig. And
da wurde die chochzeit des Aönigssohnes mit dem Dornröschen in aller
Fracht gefeiert, und sie lebten vergnügt bis an ihr Tnde.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
Visa 32
5. Das ist die hungrige Margaret, sie mag die Hand nicht rühren —
dort kommt sie mit dem Dettelsack und bettelt vor den Türen!
*4- Benutze deine Jugend!
Jung gewohnt, alt getan. — Wohl begonnen ist halb gewonnen.
— wer früh ausgeht, kommt früh heim. — wie man sich bettet, so
schläft man. — Wie die Aussaat, so die Ernte. — wer säet, der mähet.
— von einem Streiche fällt keine Eiche. — Dom ist nicht an einem
Tage erbaut. — 3m Fluge wachsen die Schwingen. — Lehrjahre sind
keine Herrenjahre.
\5. t>ic Heinzelmännchen.
Don August Aopisch.
1. Wie war zu Köln es doch vordem
mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul, man legte sich
hin auf die Bank und Pflegte sich;
da kamen bei Nacht,
ehe man's gedacht,
die Männlein und schwärmten
und klappten und lärmten
und rupften
und zupften
und hüpften und trabten
und putzten und schabten,
und eh' ein Faulpelz noch erwacht, —
war all sein Tagewerk bereits gemacht!
2. Die Zimmerleute streckten sich
hin auf die Spän' und reckten sich.
Indessen kam die Geisterschar
und sah, was da zu zimmern war,
nahm Meißel und Beil
und die Säge in Eil';
sie sägten und stachen
und hieben und brachen,
berappten
und kappten,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]