Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
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wegung-, ohne Smvsinduna da. Wenn ein Mensch seine-
Sinne mid alle Glieder seines Leibes nicht mehr gebrau-
chen kann, so nennen wir ihn todt. Ein todter Mensch
kann nicht mehr durch seine Sinne empfinden und sich
von selbst bewegen. Daö Leben bestehet also in der
Verbindung zwischen Seele und Leib; wenn aber diesem
Verbindung aufhöret, so erfolgt der Tod.
Die Vorzüge deö Menschen- vor fcen. Pflanzen:
und Thieren..
Ä8enn wir die Dinge um uns her betrachten, so. finden
wir einen großen Unterschied unter denselben. Einige von
denselben können empfinden und sich von selbst bewegen;
diese nennen wir lebendig, und Thiere und Menschen
gehören dazu. Andere aber können dies nicht; diese nennen
wir leblos und rechnen dazu Pflanzen und Steine.
Die Pflanzen entstehen, mdem sic aus der Erde hcr-
vorwachsen, aus welcher sie durch die Wurzeln Säfte an sich
ziehen, welche ihnen zur Nahrung dienen, wodurch der
Wachsthum derselben befördert wird. Die Thiere ent-
stehen auch, indem sie von andern Thieren entweder le-
bendig geboren, oder aus Eiern ausgebrütet, oder wie
die Polypen durch Abschnitte fortgepflanzt werden, und
nähren sich von Speise und Tränk.
Die Pflanzen sind erst klein, dann wachsen sie und
werden größer; aber nach einiger Zeit verwelken sie wie-
der und verdorren endlich. Die Thiere sind auch an-
fänglich klein, dann wachsen sie und werden größer;
aber endlich werden sie alt und sterben.
Die Pflanzen können sich nicht von selbst bewegen,
sie wissen auch nicht, daß sic da sind. Die Thiere
können sich von selbst bewegen, denn sie haben eine Seele,
welche empfindet und will.
Die Thiere haben einen Leib, die Menschen auch;
doch ist der Leib der Thiere von dem Leibe der Menschen
unterschieden...
Der
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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siehst Du nun? K. Nun sehe ich vier, Theile. V. Du
hast also gesehen, was ein Ganzes — und was ein Theil
rst. Eben so ist jeder Körper ein Ganzes, und jeder Kör-
per besteht aus Theilen; und, wenn man sie gleich nicht
von einander schneidet oder trennet, so sind doch die
Theile da. Auch Dein Leib besteht ans Theilen. K.
Willst Du denn meinen Leib auch zerschneiden? V. Nein,
das darf und werde ich nicht thun; denn dadurch würde
ich Dich tödten. Wir sehen aber doch die äußern Theile
Deines Leibes, wenn er gleich nicht zerschnitten ist, so gut,
als wir die Theile des Apfels sahen, ehe er zerschnitten
war. So wie ich hier stehe, siehst Du meinen ganzen
Leib. Du siehst aber auch hie äußern Theile meines Lei-
des^, den Kopf, den Rumpf, die Anne und die Füße.
Keiner dieser Theile ist für sich allein ein ganzer Menschen-
leib, so wie auch kein Theil des Apfels für sich allein ein
ganzer Apfel ist. Verstehst Du das? Ist mein Kopf ein
Menschenleib? K. Nein. V. Aber Theil eines Menschen-
leibcs ist er, denn er gehört dazu, und alle übrige Theile
meines Leibes würden zusammen genommen, ohne Kopf,
keinen ganzen Menschenleib ausmachen. Ist mein Arm
ein Menschenleib? K. Nein, aber er ist ein Theil des
Menschcnlcibes. V. Und so alle übrige Stücke. Nun
wirst Du auch auf meine Frage antworten können. Du
hast ganze Körper und hast Theile gesehen. Welches ist
nun größer, der Theil oder das Ganze? Ist mein Kopf
größer, als mein ganzer Leib? K. Nein, Dein ganzer
Leib ist größer, als der Kopf. V. Ist dieser Theil des
Apfels größer, als der ganze Apfel war? K. Nein, der
ganze Apfel war größer. V. Und wenn Dein Becher
zerbrochen wäre, glaubst Du, daß ein Stück oder ein
Theil desselben eben so groß sein würde, als jetzt der ganze
Becher ist? K. Nein, die Stücke würden kleiner sein.
V. Eben so ist es mit vielen andern Körpern. Jeder ganze
Körper ist größer, als ein Theil desselben, ünd jeder 'Theil
eines Körpers ist kleiner, als der ganze Körper. Daß
aber alle Theile zusammen genommen gerade so groß sind
oder gerade so viel betragen, als das Ganze, das.kann ich
Dir am besten mit einer Wage zeigen. Hier liegt ein
Brod; das ist gerade so schwer, als dieses Pfundgewicht,
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und siehe da! ein Bienchen saß auf der Zunge, welches
im Honig gewesen war, und hing mit dem Stachel au
Hanuchens Zunge. Die Mutter nahm zwar die Biene
weg, aber die Zunge schwoll so stark auf, daß Hanucheu
den ganzen Tag keinen Bissen essen konnte.
Die übrigen Kinder aßen ihre Semmeln mit Honig.
Sie schmeckten ihnen sehr gut, und Karl sprach: Das
Fest, welches lins der Vater gemacht hat, gefällt mir.
Lotte sah durch das Fenster und sah Miuchen, des
Nachbars Tochter, gehen.
Das arme Miuchen! sprach sie; ihr Vater hat keine
Bienen und kann ihr keinen Honig auf Semmeln strei-
chen. Liebe Mutter! willst Du 'Nachbars Miuchen nicht
auch ein paar Semmeln mit Honig geben?
Recht gern, mein Kind, sprach die Mutter, gab ihr
die Semmeln mit Honig, und Lotte trug sie zu Miuchen.
Was für eine Freude das Mädchen hatte! Wie sie Lott-
chen dankte! und nun schmeckte Lottchcrt ihr Honig noch
einmal so gut.
Der Fischteich.
^)err Herbst hatte einen Teich, in welchem viele Kar-
pfen und Schleien waren. Wenn er nun seinen Kindern
eine Freude machen wollte, so ging er mit ihnen an den
Teich ; jedes nahm ein Stück schwarzes Brod mit/ und
dann brachen sie davon, warfen es in das Wasser, und
die Fische schnappten cs weg. Da saßen sie nun oft eine
Stunde lang und sahen zu, wie die Fische auf- und ab-
schwammen,' die Käfer, die im Wasser leben, hin und her
fuhren, hier und da ein Frosch den Kopf ans dem Wasser
steckte, und — husch! — wieder hinunter war, wenn ihm
ein Kind zu nahe kam.
Da wünschten die Kinder mm oft: Wenn ich nur ein-
mal ein solches Thier fangen und in der Nähe schm
könnte! Herbst ließ es aber nie zu, daß ein Kind darnach
griff. War dies wol recht? Ich glaube wol. Ein Kind
ist kein Frosch und kein Fisch, die im Wasser leben. Wenn
eins von ihnen in das Wasser fiele, so wäre cs aus
mit ihm. Einmal
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1ü1 —
in welchen diese Thiere waren, trugen sie dahin und
leerten sie ans. Das war ein Spaß über alle Spaße!
die Kinder freueten sich alle, da sie diese Thiere im
Teiche umherkriechen und Hüpfen sahen.
Jetzt sollte der Zug nach Hause gehen. Ebe der Vater
aber fortging, fragte er den Bernhard: Haben wir diese
Thiere >vol in den Teich gethan, daß sie sterben, oder
daß sie leben sollen?
Daß sie leben sollen! war Bernhardts Antwort. Nun,
sagte der Vater, so müssen wir auch dafür sorgen, daß
sie leben können. Er ließ darauf,das Loch zustopfen,
durch welches das Wasser abfloß, und bald sing das
Wasser im Teiche wieder an zu steigen, und alle Thiere
waren in dem Wasser lustig.
Nun ging es nach Hause. Die Mutter, die voraus
war, hatte eine gute Mahlzeit, unter andern auch eine
Schüssel voll Krebse gekocht. Diese schmeckten den Kin-
dern herrlich, weil sie sich zuvor ein paar Stunden in
freier Luft bewegt hatten.
Da sie satt waren, sagten sie alle: Wir danken Dir,
Vater; Du hast uns heute ein rechtes Fest gemacht!
Die Naupenfeinde.
^^cr Amtmann Müller hatte einen guten alten Gärt-
ner, der es sich herzlich sauer werden ließ, den Garten
seines Herrn immer im besten Stande zu erhalten. Aber
er konnte eben darum auch sehr verdrießlich werden, wenn
alle seine Mühe zuweilen nichts half. Eines Tages — es
war im Frühjahr — begegnete ihm sein Herr im Garten.
Wie gehts? fragte der Amtmann. — Ach, es geht leider
sehr schlecht, lieber Herr! antwortete der Gärtner mit
einem sehr verdrießlichen Gesicht: ich habe nun alle Tage
so fleißig die Raupen abgelesen und die Raupenneftcr
vertilgt ! und da sind doch fast in allen Blüthen wieder
Raupen! Wenn ich nur wüßte, wie ich die häßlichen
Thiere alle auf einmal vertilgen könnte.
Der Herr. Lieber Mann, sei Er nicht verzagt!
Murre Er nicht! Der
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— 1ö3 —
denken. Wenn wir selbst alle Raupen vertilgen sollten,
was wollten wir doch wol anfangen?
Die Eier der Stammraupenschmetterlinge in
ihrem Pclzwerke können wir zur Noth wol vermindern,
denn sie sitzen uns vor den Augen. Wir können sie bei
Tausenden zerstören. Bei den Ringelraupen geht
das schon nicht an.
Der Gärtner. Ich habe in meinem Leben schon viel
St; aber die Ringeleier sitzen gar zu hoch und anden
. en Reisern; wer mag da hinauf!
Der Herr. Sieht Er wohl! Zu denen können wir
schon so nicht kommen, wie wir wünschen.
Allein nun will ich Ihm etwas sagen, was ihm recht
freuen wird. Eine fast unsichtbare kleine Fliege vertritt
unsere Stelle. Diese wird nach Gottes weiser Einrich-
tung unser Freund, und ein geschwvrncr Feind
dieser Raupen.
Sie bohrt durch den festen Kitt durch, womit diese Ei-
erchen verleimt sind, und legt in jedes Ei ihr eigenes
Eichen. Klein genug! Wenn dann die kleine Fliegenmade
auskommt, so frißt sie das auf, woraus die kleine Raupe
geworden wäre. Also können dann aus diesen Eiern keine
Raupen entstehen. Sie sind von kleineren Feinden zerstört.
Er braucht also nicht in die höchsten Gipfel der Bäume zu
steigen und wegen der Ringelraupen sein Leben zu wagen.
Dafür schickt Gott eine kleine Fliege hin, die sie zerstört.
Der Gärtner. Nun,das ist doch wunderbar! Wer
hier nicht Gottes Fürsorge siehet, der siehet sie nimmer-
mehr. Ich fühle jetzt noch einmal so viel Vertrauen zu
dem lieben Gott.
Der Herr. Eben so ist es mit den Rüsselkäfern,
deren Larven die Blüthen ausfressen. Da diese gemeinig-
lich des Nachts ihre kleinen Eier daran legen, wie wollten
wir sie abhalten! Wer weiß aber, was für Feinde
diese wieder haben, dße uns noch unbekannt sind. In
der Natur ereignen sich sonst noch andere Umstände,
die den Blüthenraupen günstig sind, und die wir
schlechterdings nicht in unserer Gewalt haben. Ist in der
Blüthzcit zu trocknes, oder auch zu kaltes und regnichtes
Wetter, das acht bis vierzehn Tage anhält, so wird das
N Aufge,
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Uns rige thun, lieber Freund, und dann den großen
Hausvater regieren lassen. Der weiß mehr Mittel gegen
die.raupen, als wir. Der hat schon gesorgt, wie weit
sie kommen sollen, und hat ihnen mehr Feinde zugeordnet,
als wir kennen.
Der Gärtner. O! sagen Sie doch, wie es damit
ist. Das höre ich gar zu gern.
Der Herr. Da gibt cs so viele Vogel, Käfer und
andere Infecten, die den gefährlichsten Raupen, den
Blüthraúpen, gleich auf dem Fuße nachgehen und sie
da wegholen, wohin wir nicht einmal kommen können.
Ich will Ihm jetzt eine ganze Armee vorführen, welche
wider die Raupen zu Felde geht. Die liebe Nachtigall
thut gewiß das Ihrige redlich. Wie manches Nänpchen
und Würmchen holt sie weg und wird eben durch diese
Lockspeise von den undankbaren Menschen gefangen.
Die Fliegenschnepper, Nothschwänzchen, Nothkehlchen,
Bachstelzen, Finken, Spechte, Baumläufer, Fledermäuse —
selbst unsere Sperlinge, die wir ja nicht ausrotten
dürfen —* das alles sind eifrige Ranpenfeinde. Besonders
holen die letzten: die Blüthenranpen heraus, wenn wir
denken, daß sie Knospen abbrechen.
Der Gärtner. Ists möglich! Ach, so habe ich den
guten Sperlingen schon oft unrecht gethan; denn wenn
ich sie sehe, so hole ich gleich die Flinte.
Der Herr. So thut uns manches Thierchttt eine
Wohlthat, die wir als Schaden ansehen. ^ Die Meise n,
Zaunkönige und Gol dh ähnelten wissen die verbor-
gensten Schmetterlinge, die wir nimmermehr finden wür-
den, aufzuspüren und picken sie sorgfältig aus. Außer-
dem gibt es noch so viele große Baumwanzen und Erd-
käfer, welche eben dies thun. Besonders wüthen diö groß-
ßen goldgrünen Käfer unter den Raupen; desgleichen die
Wespen, die Schlupfwespen, welche ihre Eier in die le-
bendigen Raupen legen, da dann die kleinen Maden, welche
daraus entstehen, die ganze Raupe inwendig ausfressen.
Auch die Ameisen gehören zu den Feinden der Raupen;
sic würgen unter ihnen, wie die Wölfe unter den Scha-
fen. Was würden wir schwache Menschen gegen das zahl-
N 2 lose
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i
lose Hcer der Raupen ausrichten, wenn diese Naupen-
feiude uns nicht sv sehr unterstützten.
Der Gärtner. Gott sei dafür gedankt; er hat Al-
les wohl gemacht.
Der Herr: Ich denke immer so von dieser Sache.
Wenn sich einmal, aller menschlichen Borsicht ungeachtet,
in einem Jahre die Raupen ungewöhnlich vermehren, so
werden sich ohne Zweifel nach der Ordnung, welche Gott
in der Natur festgesetzt hat, auch diejenigen Geschöpfe stark
vermehrt haben, die sich von den Raupen nähren. Und
dieser Gedanke bestätigt sich auch durch die Erfahrung;
denn man hat bemerkt, dasi wenn sich irgendwo die schäd-
liche Grasraupc sehr vermehrt, sogleich große Schaaren
von Saatkrähen sich dahin ziehen und sie vertilgen. Und
welch' eine weise, wohlthätige Einrichtung ist das! Ist
es also nicht Sünde, über Gottes Ordnung zu klagen !
Dienertreuc.
Cf m m a, zuletzt Präsident von Tiefland, war anfänglich
Sekretär des Grafen Oftermaun und mit in die Ungnade
des Ministers so verwickelt, daß er, wie sein Minister,
nach Sibirien geschickt wurde. Bevor mau ihn arrctirte,
war sein Bedienter von ihm in Aufträgen aufs Land ge-
schickt worden und wunderte sich, als er zurückkehrte, nicht
wenig, daß sein Herr fort wäre. Er erkundigte sich
scheltend, wohin er gegangen wäre.
„Er wird nun bald in Sibirien ankommen!" sagte
ihm eine Magistratsperson.
„Daß Dich! Mir hat er davon kein Wort gesagt, daß
Dich! Hm! Können Sie mir nicht den Ort seiner Ver-
weisung selbst sagen?"
„Er ist der und der."
„Nun, so will ich noch heute Alles aufpacken und zu
Gelde machen. Ich werde da sein, ehe er sichs versieht."
Da halfen keine Vorstclllmgen. Er verkauft, was und
wie er kann und kommt glücklich bei Emma in Sibirien
an, um ihm die herbsten Vorwürfe wegen der raschen
Abreise zu machen. Umsonst versucht es dieser, sich da-
gegen zu vertheidigen. „Und
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muß beim der Unterschied stecken? Er konnte cs ohne Hilfe
des Vaterö nicht herausbringen. Der Unterschied schien ihm
so deutlich, und doch konnte er ihn nicht angeben.
Wenn Sultan, sagte der -Vater, alles frißt, was ihm
vorgesetzt wird, ohne eben sehr darauf zu sehen, ob's
Fleisch oder Suppe oder Brod ist, und fast nie genug bc*
kommen kann, so wurdest Du ihn gewiß nicht lecker nennen.
Wenn aber Murner, habe er auch noch so viel vor sich,
nichts anrührt, weil es ihm nicht niedlich und angenehm
genug ist, oder wenn er sich aus einem ganzen Teller voll
die besten Bißchen aussucht, so würdest Du gewiß nicht
sagen, daß er gefräßig sei. —
Nun konnte Karl sagen, worauf cs dabei ankam.
An merk. Der gefräßige Hund ist auch gierig. — Er
hat Gier (Begierde), starkes Verlangen nach dem Fressen,
— Ein Tiger ist ein blutgieriges Thier. Manche
Menschen sind neugierig.
Bewundern, verwundern.
Ich bewundere Dich heute, lieber Vater, sagte Karl
eines Morgens, daß Du so müssig sitzest, da Du sonst
Dich inimer gleich au Deinen Arbeitstisch setzest. — Mein
Sohn, Du wunderst Dich nur, oder Du verwunderst
Dich, antwortete Herr Ernst.
Karl merkte wol, daß der Vater Recht hatte- und
daß bewundern wol etwas anders bedeute, als sich
verwundern.
Warum verwunderst Du Dich darüber, daß ich müssig
bin? Nicht wahr, weil Du es so selten an mir siehst? Es
ist Dir etwas Ungewöhnliches, es kommt Dir sonderbar
vor? — Du weißt nicht, warum ich müssig bin? Nicht
wahr, das wolltest Du sagen?------Karl bejahte es.
Aber wenn Du jetzt von einer außerordentlich großen, ed-
len Handlung eines Menschen hörst, z. B. daß sich ein
Mensch mitten in ein brennendes Haus bei allem Anschein^
von Lebensgefahr gestürzt und ein Kchd gerettet habe,
welches sonst verbrannt wäre, nicht wahr, Du würdest dann
eine große Hochachtung gegen einen solchen Menschen füh-
le u?
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl
eines_Morgens Karl Ernst Ernst Karl
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1) Man muß sich an solchen Stellen baden, wo keine
Gefahr vorhanden ist.
2) Man muß gesund und wohl sein.
3) Man darf nicht erhitzt sein, oder kurz vorher viel
gegessen haben.
4) Man darf sich nicht langsam, sondern imtf? ge-
schwind mit dem Kopfe und dem ganzen Körper
unter das Wasser tauchen.
5) Man darf im Bade nicht still sitzen- sondern muß
sich stark bewegen, oder schwimmen, Und
6) Nach dem Bade darf man nicht ruhen, sondern
muß gemächlich gehen.
Ein warmes Bad muß man in einem hinlänglich war-
men Zimmer nehmen; ja nicht in einem kalten. Ohne
diese Vorsicht wird nian sich durch ein warmes Bad
mehr schaden, als nützen. Dieses gilt auch von den
Fußbädern, welche bei Anhäufung des Bluts im
Kopfe und in der Brust sehr heilsam sind.
Nicht bloß seinen Körper und seine Kleidung soll man
reinlich halten, sondern auch das Hausgeräth, die Betten,
die Stuben und die Kammern müssen stets reinlich und
ordentlich gehalten werden. Dazu gehört, daß man das
Hausgeräth fleißig schcure und putze, die Betten von Zeit
zu Zeit in die Sonne lege, oder in die frische Luft hänge
und ausklopfe, und die Stube oft auskehre oder schcure.
Nur muß man sich wohl hüten, in einer gescheuerten
Stube, die noch nicht wieder recht trocken ist, zu wohnen
oder zu schlafen; denn das ist sehr schädlich.
14. Von den Speisen.
Warum esset und trinket Ihr? Nicht wahr, um Euren
Hunger zu stillen, um Euren Körper zu erhalten, und ihn
zu ernähren? und Eure vorzüglichsten Nahrungsmittel sind
folgende: Brod, Gemüse (nennet mir einige Arten von
Gemüse!) Hülsen - und Samenfrüchte, (wer kann einige
nennen?) Obst, Milch, Fische und Fleisch. — Merkt
Euch, daß Pflanzenspeisen nicht so nahrhaft und stärkend
sind, als Fleischspeisen, und daß Fleischspeisen auch nahr-
hafter sind, als Speisen von Fischen. Darum sollten unsere
Mahl-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
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schreibt ihnen altes) Leben zu, aber sic haben keine will-
kürliche Bewegung, keine Empfindung, also auch keine
Seele.
Die Körper, welche zum Mineralreiche gehören, als
Steine, Metalle werden bloß dadurch größer, daß sich
Theile von außen zusetzen. Sic haben keine Ernährungs-
Werkzeuge (sind also nnorganisirtc Körper) und noch we-
niger willkürliche Bewegung oder Empfindung.
1. Das Thierreich.
Es gibt Säugethiere, Vögel, Amphibien, Fische, In-
fecten und Würmer. Wodurch sie sich von einander un-
terscheiden, werden wir hernach sehen.
Obgleich manche Arten von Thieren sehr vielen Gefahren
ausgesetzt sind, wodurch leicht die ganze Art anssterben
könnte, so hat doch Gott auf mannichfaltige Weise dies zu
verhüten gewußt. Hier zeigt sich die Weisheit Gottes in
ihrer ganzen Größe. Diejenigen Thiere, welche am mchr-
ften verfolgt werden und gerade am leichtesten ernährt
werden können, vermehren sich am stärksten. Wenn
sich Löwen, Wallsische, Wölfe eben so stark vermehrten,
als Schafe und viele Fische, so würde cö bald sehr wüst
auf der Erde und leer im Meere werden. Zur Er-
haltung der Thiere dienen auch die Naturtriebe. Sie
ersetzen bei ihnen die Vernunft, womit der Mensch be-
gabt ist, und beziehen sich auf die Sorge für ihre
Jungen, auf ihre eigene Vertheidigung und
Ernährung. Alle haben eine außerordentliche Liebe
zu ihren Jungen, die ihnen angeboren ist. Die Vö-
gel machen Nester, deren Bau unsere ganze Bewunderung
erregt, besonders da sie nichts, als ihre Füße und ihren
Schnabel dazu gebrauchen können. Sie legen diese Ne-
ster auch auf Bäumen, in dichten Hecken, oder nnzngang-
baren Klippen an. Sind die Jungen da, so erwärmen
sie sie, und bringen ihnen Speise. Die großen Seefische
kommen oft in die Flüsse, die kleinen in den Flüssen
nähern sich dem Ufer, wenn sic laichen oder ihre Eier
von sich geben wollen, damit die jungen Fischchen theils
den Raubfischen, theils den stürmischen Wellen nicht so
sehr ausgesetzt sind. Die Infecten legen ihre Eier dahin.
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]