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Die weiße Taubnessel.
Das Äußere. Den Namen verdankt die Taubnessel der Ähnlichkeit ihrer Blätter
mit den Blättern der Brennessel. 5k hat aber keine Brennhaare: sie ist „taub".
Die Blüte, von einfach weißer Farbe, gleicht in ihrem unteren Teile einer knie-
förmig gebogenen Röhre, erweitert sich aber in ihrem oberen Teile zu einem lippen-
artigen Gebilde. Deutlich ist die helmförmige Oberlippe von der dreilappigen Unter-
lippe zu unterscheiden. Tin chaarkranz verschließt die Röhre gegen kleinere
Insekten. Unter dem Lcharkranze verengt sich plötzlich die Röhre. Unter der
Oberlippe finden zwei lange und zwei kurze Staubgefäße Schutz vor dem Regen.
Der untere Teil der Röhre birgt köstlichen Bönig. Aus dem Fruchtknoten ent-
wickeln sich trockene, dreieckige Nüßchen. Die Blüten sitzen zu 6—^ jedesmal
in gleicher kföhe am Stengel. Ihr Kranz ist jedoch nicht geschlossen, jedesmal
nur 3—7 Blüten stehen aneinander gereiht und bilden so scheinbar einen Quirl
(Kreis). Tinen solchen Blütenstand nennt man Scheinquirl.
Stengel und Blätter sind mit einer Wasserleitung zu vergleichen.
Die Blattfläche ist die Zisterne, in der sich das Regenwasser sammelt. Durch
die Rinne des Blattstieles gelangt das abfließende Wasser zum Stengel. Zwei
Lücken in den Quirlen der Blüten gewähren Raum .zum Abfließen. Der vier-
kantige Stengel enthält an jeder Seite eine Rinne. Auch die zahlreichen Iaare,
die am Stengel stehen, hindern den Abfluß des Wassers nicht, sie sind nach
unten gerichtet.
Die Gäste der Taubnessel bei der Arbeit zu beobachten, gewährt ein be-
sonderes Vergnügen. Zahlreiche kleine Insekten suchen den Lsonigschatz, der
so süß duftet, zu heben, aber vergebens. Der Baarkranz in der Röhre verwehrt
ihnen den Tintritt. Mißmutig kehren sie um und verkünden den andern, daß
vor der bsonigkammer eine Tür sei mit festem Schloß und auf der Tür ein Schild
mit der Inschrift: „Verbotener Tingang". Line große, schwere bmmmel komint
angeflogen, nimmt zuerst auf der Unterlippe Platz und kriecht dann, so weit es
geht, in die Lippen der. Taubnessel hinein. Ihren langen Rüssel steckt sie in
die Röhre und zwängt ihn ungestüm durch den Kranz der paare. Die ganze
Blume bewegt sich und biegt sich zur Seite. Nachdem die ponigkammer geleert
ist, wendet sich die Pummel zur nächsten Blüte, um auch hier zu plündern und
fährt so fort, bis sie gesättigt ist. Dann fliegt sie vergnügt brummend weiter.
Tine andere Pummel erscheint, aber sie kriecht merkwürdigerweise nicht in die
Blüte, denn ihr Rüssel hat nicht die nötige Länge, um in die Tiefe der Schatz-
kammer gelangen zu können. Aber sie weiß Rat: mit ihren scharfen Freßwerk-
zeugen reißt sie ein Loch in die Röhre und schlürft dann in vollen Zügen das
köstliche Getränk. Diese Löcher benutzen später die Bienchen, um den noch
vorhandenen ponig zu erwerben. Auf ihrem Rücken nehmen die Pummeln
den Blütenstaub mit, den die Staubgefäße darauf gestreut haben und übertragen
ihn auf andere Blüten (Insektenbe st ä u b u n g).
Stellung zum Menschen. Keine der Taubnesseln, weder die weiße, noch
die rote, gefleckte oder gelbe Taubnessel gewähren dem Menschen Nutzen. c?ie
gehören vielmehr zu jenen pflanzen, die sich gegen seinen Willen auch in Gärten
und auf Feldern ansiedeln und dort durch ihre starke Verbreitung die Trnte
beeinträchtigen, Als Unkraut reißt der Mensch sie aus und schüttet sie auf
den Komposthaufen. Die Kinder saugen aus den Röhren den r^ntg. Daher
führt die Taubnessel auch wohl den Namen ponigsaug (auch Bienensaug).
Aus der Familie der Lippenblütler wachsen unter Jecken der kriechende
Günsel und die Gundelrebe, an feuchten Stellen die ftarkduftende
Wasserminze, auf Feldern die Ackerminze und der Quendel, im
Walde der Wald-Ziest.
304
Der Maulwurf.
Der Araulwurf ist eiu fleißiger Bergmann, viele (Eigenschaften befähigen
ihn zu diesem Berufe. Sein sammetweicher, schwarzbranner pelz ist mit dem
rußigen Kittel eines Bergmanns zu vergleichen. Der Kopf ist kegelförmig. Die
Schnauze verlängert sich in einen fleischroten Rüssel. Die spitze Schnauze be-
fähigt ihn, schnell in die (Erde einzudringen. Die kleinen Augen liegen tief im
pelz verborgen, damit sie gegen das Einfallen von Sandkörnchen geschützt sind.
Die Ohrmuscheln fehlen gänzlich, weil sie ihm bei seiner eifrigen Arbeit nur
hinderlich wären. In härterem Boden sind die Grabpsoten unentbehrlich. Diese
besitzen lange, scharfe Krallen. Die verwachsenen Zehen bilden eine Schaufel,
die durch einen starken Arm bewegt wird. Das Gebiet des Maulwurfs kenn-
zeichnen aufgeworfene (Erdhaufen. Unter einem der pausen befindet sich ein
kreisförmiger Gang, von diesem aus gehen mehrere Gänge tiefer in die (Erde
und wiederum in einen kreisförmigen Gang. (Das Maulwurfsnest.)
Der Maulwurf (oben) mit Kessel und Röhrennetz.
2. Der Desman (unten rechts), bewohnt den Südosten Europas und das angrenzende
Asten. Er führt ein Leben gleich dem der Fischotter. Die Gefangenschaft erträgt er nur wenige Tage.
Sein Körper verbreitet einen unangenehmen, sehr starken Moschusgeruch.
3. Der Zlgel (unten links).
Feinde. Die Bauern meinen vielfach, daß der Maulwurf ihnen schade und
zerstören deshalb feine Wohnungen oder töten ihn. Sie wissen nicht, daß er ihr
bester freund und pelfer ist, der viele schädliche Larven und Insekten in seinen
Magen wandern läßt. Zu den Feinden des Maulwurfs gehört auch das schlanke
Wiesel, das ihn in seinen Gängen aufsucht. Füchse, Marder, (Eulen und Raben
lauern ihm beim Auswerfen der pügel auf.
Der Igel.
Nahrung. Die Vögelchen haben ihr letztes Lied gesungen und sitzen bereits
schlafend auf den Zweigen, porch, da raschelt es im Laube, und ein Igel
verläßt sein versteck. Unbeholfen genug sieht sein Gang aus, weil er gleich
seinen verwandten (Maulwurf, Spitzmäuse) init der ganzen Fußsohle auftritt.
Zudem ragen die kurzen Beine nur wenig unter dem Stachelpanzer hervor.
Mit seinem spitzen Rüssel durchsucht der Nachtwandler eifrig jedes Grasbüschel
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
— 306 —
und windet Sträuße daraus. Besonders die Rinder haben an dem niedlichen
Grase ihre Freude.
Das Wiesen-Rispengras ist ein sehr gutes Futtergras.
Das Ruchgras hat eine schmale, ährenähnliche Rispe. Gemähtes oder
welkes Ruchgras enthält denselben Riechstoff wie Waldmeister, von ihm rührt
zum großen Teile der Geruch des ffeues.
Das Wiesen-Lieschgras, auch Timothegras, ähnelt sehr dem Fuchsschwanz.
Das flutende Süßgras oder das Mannagras wächst in nassen Gräben.
Das wollige Honiggras hat Blätter, die mit kurzen, wollartigen ffaaren
überzogen sind.
Das breitblätterige Wollgras wächst an feuchten Orten. Der knötenlose
ffalm ist säst dreikantig. Die Blätter umhüllen in ihrem unteren Teil den ffalin.
Nach der Blütezeit entsprießen der Blüte zahlreiche wollige Borsten.
Das gemeine Kammgras trägt eine einseitswendige Ähre. Beinen Namen
hat es von den kammartig gestalteten Btützblättern.
Das gemeine Krautgras trägt Ährchen mit drei und mehr Blüten. Die
Ährchen sind zu Büscheln zusammengedrängt, die sich meist nach einer Beite hin-
wenden.
Das Knabenkraut.
Zu den vielen Blumen, die mithelfen, der wiese jdxachtgewand zu schmücken,
gehören auch die ffahnenfußarten und Mieren, das Marienblümchen, die Ketten-
blume, die Sumpfdotterblume und die bunten R nabenkräuter.
Standort und Äußeres. Als Btandort liebt das Knabenkraut sumpfige
wiesen. Dort hat es unter der Erde seine gespaltenen Wurzelknollen ausge-
breitet, aus denen es dann die mit kahlen, dunkelgrünen mit leberbraunen
Flecken versehenen Blätter emporsendet. Tinen Btiel haben sie nicht, von
der Mittelrippe aus sind sie nach beiden Beiten gesalten, so daß sie eine Rinne
bilden, die der Wurzel das Regenwasser zuleitet. Bo zusammengestellt, dienen sie
zugleich dem aus ihrer Mitte emporschießenden blattlosen Btengel als Btütze,
der so groß wird, daß er die aus seiner Bpitze sich entfaltenden Blüten weithin
sichtbar zur Bchau trägt. Diese sind purpurn oder weißlich, in ihrer Form
sechsteilig und scheiden sich deutlich in eine Ober- und Unterlippe. Im Innern
steht die klebrige Narbe verwachsen mit dem einzigen Btaubgefäße. Dieses
hat den Blütenftaub nicht wie andere pflanzen in Btaubbeuteln, sondern in zwei
Kölbchen angeordnet. Den dicken Teil eines jeden Kölbchens bilden die Blüten-
staubkörnchen, die von einem kurzen Btielchen getragen werden, das unten eine
klebrige Bcheibe hat.
Wir die Bestäubung vor sich geht. Kommt nun ein Insekt (ffummel)
und steckt seinen langen Rüssel in die in einen röhrenförmigen Bporn auslaufende
Unterlippe hinein, so muß der Rüssel an den ffastscheibchen der Blütenstaubkölb-
chen vorbei, die sich auf ihm festsetzen und nach beendeter Mahlzeit herausgezogen
werden. Anfangs stehen sie noch aufrecht, dann aber senken sich die Kölbchen
nach vorn. Kommt das Insekt zu einer zweiten Blüte und will hier die Mahl-
zeit fortsetzen, so treffen beim ffineinschieben des Rüffels in den Bporn die auf
dem Rüssel sitzenden Kölbchen zuerst gegen die klebrige Narbe, welche die Kölb-
chen festhält und den mitgebrachten Blütenstaub zur Befruchtung verwendet.
Der Löwenzahn.
Woher er seinen Namen hat. An wegen, auf wiesen, ja selbst auf hohen
Mauern, wo sich nach und nach etwas Erdreich angesammelt hat, findet man
den Löwenzahn, von der senkrecht im Erdreich stehenden Pfahlwurzel gehen im
Frühjahr nach allen Beiten die Blätter aus und bilden eine auf dem Boden
liegende Rosette. Bie sind länglich und so stark ausgezackt, daß man die ein-
zelner! Zacken mit den Zähnen des Löwen verglichen und der pflanze deshalb
307
den Namen Löwenzahn gegeben hat. Doch sind die Blätter nicht immer gleich.
Stehen sie im Schatten, wo sie viel Feuchtigkeit haben, so sind sie fast ganzrandig
und bieten so eine große Verdunstungsfläche. Stehen sie an dürren Orten, so
bleiben die Blätter schmal und haben viele Einschnitte, damit wenig Feuchtigkeit
verdunstet.
Der Löwenzahn als Körbchenblütler. Nachdem auf dein Boden die Nosette
angelegt ist, sprießt, aus der Mitte derselben eine dicke Knospe hervor. Sie
wird von einem hohen Stengel hoch in die bsöhe gehoben und beginnt nun, sich
zu entsalten. Zuerst breiten sich länglich grüne Blättchen auseinander, die sich
so anordnen, daß sie einem Körbchen gleichen. Zn diesem Körbchen stehen eine
Menge gelber Einzelblüten, die wie flache Zungen aussehen, und wovon jedes
einzelne Blütchen im Innern Staubgefäße und Stempel hat. Nehmen wir eine
einzelne Blüte heraus, so entdecken wir am unteren Teile viele feine weiße
Härchen, die den Kelch bilden.
Wie der Same entsteht. Schon am frühen Morgen öffnet sich das Körb-
chen, welches in der Nacht von den grünen Hüllblättchen geschlossen war, um
durch die gelbe Pracht der vielen Blüten die Insekten anzulocken. Diese bringen
von einer Blüte zur andern den Blütenstaub und befruchten die Narben. Ain
Abend schließt sich das Körbchen wieder, wobei die Blüten so dicht aneinander
gedrängt werden, daß ost die Staubgefäße der einen Blüte die Narbe der andern
berühren, wodurch dann Selbstbestäubung eintritt.
Wie sich der Same verbreitet. Mährend die gelben Blütenkronen ver-
welken, haben sich die Fruchtknoten zu Samenkörnern entwickelt. Dabei ist der
untere Teil der Blüte mit den: Haarkelch weit in die Höhe gewachsen, und alle
Haarkelche zusammen bilden am Tage eine wollige Kugel, die Laterne. Kommt
ein kräftiger Windstoß, so fliegen sie wie kleine Luftballons auseinander. Der
Haarkelch ist der Ballon und das Samenkorn die Gondel. Senken sie sich nach
einiger Zeit aus die Erde, so verankern sie sich mit den kleinen Widerhaken des
Samens und bilden nach einiger Zeit neue pflanzen.
Die Körbchenblütler bilden im Pflanzenreiche eine große Familie, zu der
die Kornblume, das Marienblümchen, die Kamille, die Disteln und viele andere
Pflanzen gehören.
Der Wasserfrosch.
Aufenthalt und Aussehen. Feuchte Wiesen, Teiche und Sümpfe, das find
"die Orte, die wir aufsuchen müssen, wenn wir den Wasserfrosch in seinem Leben
und Treiben beobachten wollen. Schon von weitem hören wir sein Ouaken, das
er mit den vor den Trommelfellen liegenden Schallblasen hervorbringt. Bor-
sichtig nähern wir uns. Dabei müssen wir genau zusehen, da man ihn wegen
seiner grünen Farbe in seiner grünen Umgebung leicht übersieht. Auf dem
Bücken ist er mit schwarzen Flecken bedeckt; auf der Unterseite ist er schmutzig
weiß. Das Maul ist groß; über den Mundwinkeln stehen die großen Augen,
denen die Augenlider fehlen; doch kann er sie int Wasser durch eine Nickhaut
von unten schließen. Erschrecken wir ihn, so ist er mit einen: kühnen Sprunge
im Wasser und sucht durch kräftige Ruderstöße mit den längeren Hinterbeinen zu
entkommen.
Nahrung. In: Wasser wie auf dem Lande findet er seine Nahrung. Sie
besteht in Fliegen, Mücken, Larven und Schnecken. Doch verschont er auch den
Fischlaich nicht, wodurch er einigen Schaden anrichtet, sonst ist er wegen der Ver-
tilgung lästiger Insekten sehr nützlich. Um sie zu fangen, benutzt er seine Zunge,
die vorn angewachsen ist und weit herausgeschleudert werden kann. Da er im
Winter keine Nahrung findet, hält er im Schlamme des Teiches seinen Winterschlaf.
Entwicklung. Der Mai ist für den Frosch die Laichzeit. Da leat das Weib-
20*
308
chen seine Tier in den Teich. wie eine
jchleimige Masse mit schwarzen Punkten
sehen sie aus. Jeder Punkt ist die Dotter
von einem Ti. Nach einigen Tagen
kommen aus den Tieri: kleine schwarze
Tierchen, die einem Frosche vollständig
unähnlich sind, sie heißen Kaulquappen.
Sie sind ganz für das wasserleben
eingerichtet, atmen durch Kiemen, be-
wegen sich durch einen Nuderschwanz und
haben Lippen mit kleinen Hornzähnen,
mit denen sie die Wasserpflanzen be-
nagen. Nach einiger Zeit entstehen am
pinterteile des dicken Teiles der Kaul-
quappe kleine Füßchen, denen nach knrzer
Zeit kleine Vorderfüßchen folgen. Nach
und nach verschwindet auch der Schwanz,
und die Kiemen fallen ab. Dann ver-
lieren sich auch die harten Läppen, das
Maul wird breiter und erhält die Fang-
zunge; und so ist ein durch Lungen
atmender Frosch entstanden.
Am bache und fluiie.
„Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll, Sah nach der Angel ruhevoll,
Ein Fischer saß daran, Kühl bis ans Herz hinan." Goethe.
Unter schlanken Pappeln, hinter dichtem Weidengebüsch, liegt eine alte
Mühle mitten im Wiesental. Der murmelnde Waldbach stürzt seine klaren Wasser
in die großen Schaufeln des Mühlrades und leistet so dem Müller große Dienste.
Der weißbestäubte Mann steht in der Tür, um Meister Langohr zu empfangen,
der griesgrämig, aber doch geduldig die schweren Säcke aus dem nahen Dorfe
herbeiträgt. Zetzt zieht der Müller an einem langen Holzhebel: das Wasser
ist abgesperrt, die Mühle geht langsamer, das Nad steht still, und langsam ver-
plätschern die Neste des Wassers in den Nadschaufeln. Schnell ist der Müller-
funge unterm Nad verschwunden, wo er im fast wasserleeren Raume vier dunkle,
mit roten Flecken gezierte Forellen überrascht, weil sie nicht schnell genug den:
abfließenden Wasser folgten, Ach! wie schwelgerisch lebten sie im weißen Gischt,
wie köstlich reich an Sauerstoff waren die spritzenden Wasser! wir werfen einen
vielsagenden Blick nach den gefangenen Leckerbissen, doch der Müllerjunge ver-
schwindet dainit bei der Müllerin, und über das wohlgenährte Gesicht des Müllers
gleitet ein behagliches Lächeln.
wir verlassen die Mühle und wandern das Tal hinab. Rechts und links
wird es von waldigen Höhen eingeengt, doch für fchinale, langgestreckte wiesen
bleibt reichlich Platz. Tin Streifen Erlen- und Weidengebüsch, woraus hie und da
eine Pappel oder ein Weidenbaum hervorragt, zeigt uns genau den Lauf des
Baches. Zn: Schatten der weiden hüpft die schwarzweiße Bachstelze von Stein
zu Stein, und das kleine Wasserhühnchen schwimmt munter umher. Der saftige
Grasteppich an beiden Seiten ist übersät von blauen Blümchen: Wiesenschaum-
kraut und Vergißmeinnicht. Die kleinen schmalen Wassergräben berieseln Blüm-
chen und Futterkräuter mit erquickendem Naß. Zur Zeit der Heu- und Grummet-
ernte ist in: Wiesental ein munteres, reges Leben, im Herbste „singt bei wies'
und (Quelle froh und hell der Hirtenknab'". Nach kurzer Zeit hat der Bach
sein Ziel erreicht, ein Fluß zwängt den kecken Waldbach zwischen seine starken Ufer.
Bald schäumend kräftig, bald majestätisch ruhig schiebt der Fluß seine Fluten
durch das weite Tal. Unübersehbare weiden liegen links und rechts, belebt
Metamorphose eines Froschlurche;,
a—d Entwicklung des Tieres im Ei; e—h Larven
in.den ersten Tagen; i (Puappe mii angedeuteten,
k | mit deutlichen Hinterfüßen, 1 mit allen Füßen;
m Froschlarve mit abnehmendem Schwanz ; n junger
vollitändia ungebildeter irnsrfi
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
309
vom bunten Gewimmel zahlreicher Rinderherden, chie und da hält auch der
Schäfer mit einer cherde, die nach Hunderten zählt. Das dichte weidengestrüxp
des Waldbaches hat dem üppig wuchernden Schilfrohr, der Schwertlilie, dem
Froschlöffel und andern Wasser- und Sumpfpflanzen Platz gemacht, wo der
Fluß ein starkes Gefälle hat und schnell dahinschießt, wo sein Wasser nur seicht
ist und abgerundete Riesel in mannigfachen Formen aus dem Boden umherliegen,
da beleben Forellen, kleine Weißfische, Barben, Barsche und Lachse seine Fluten,
wo aber in einer sanften Biegung des Flußbettes bei einer Tiefe von ^—5 m
das Wasser still steht, wo Schilf- und Rolbenrohr inehr als mannshoch werden,
wo auf dem ruhigen Wasserspiegel die weißen und roten Sterne der See- und
Teichrose schwimmen, wo zwischendurch die Hellen Blüten des wasferhahnen-
sußes blinken, da haben der alte Weißfisch, der schwere Flußbarsch ihre Wohnung
ausgeschlagen, da schlängeln unten aus dem Schlamme Aale und Blutegel, da
kriechen Schnecken und Muscheln, in Userlöchern sitzen der Krebs und die Wasser-
ratte. Beutegierig durcheilt Räuber Hecht sein Revier, bald treibt er im stillen
Rolk, bald im fließenden Wasser sein Mordgeschäst. Selbst seine eigenen Brüder
müssen an ihm das Recht des Stärkern erfahren. Aus seiner Userhöhle kommt
die hundeartige Fischotter und greift, aus dem Rücken schwimmend, ihr Opfer
von unten an und bewältigt mit Leichtigkeit den stärksten checkst. Am User
steht unbeweglich aus Beute lauernd der Fischreiher, und sein spitzer Schnabel
spießt geschickt das ausersehene Opfer. Da kommt am taufrischen Sommer-
morgen der Angler und schlägt seine tückische Rute aus die Wasserwellen, kurz
daraus fliegt der kleine Näscher aufs Land, chat einmal ein Gewitterregen
die Fluten getrübt, dann kommen Männer mit großen Streich-, Schlepp- und
Setznetzen und sangen hunderte der vielversolgten Flußbewohner. Zur Winterzeit
kommt auch der Weidmann an den Fluß, um mit seinem Wasserhunde im Schilfe
nach Enten, Gänsen, Blaß- und Wasserhühnern zu stöbern.
3 m Februar-März, wenn Schnee und Sis schmelzen, tritt der Fluß nicht
selten über seine User und setzt das anliegende Weideland unter Wasser. Das
Flußtal gleicht dann streckenweise einem See, woraus die Dörfer wie Inseln her-
vorragen
Die Wildente.
Abstammung. Unsere chausente stammt von der wilden Ente (Stockente)
ab. Die Wildente bewohnt die ganze nördliche halbkugel der Erde. Im Sommer
sind die nordischen Seen ihr liebster Aufenthaltsort. Sind diese aber im Winter
mit Tis bedeckt, so ist sie gezwungen, offene Gewässer auszusuchen. Dann finden
wir sie oft recht zahlreich aus unsern Flüssen. Auch während des Sommers
bleiben einzelne Wildenten bei uns zurück. Die chausente hat im Laufe der
Jahrhunderte das Wesen und die Lebensweise der Wildente beibehalten, so daß
alles, was hier von der Wildente gesagt ist, auch von der chausente gilt.
Der Körperbau der Wildente erleichtert ihr Den Aufenthalt im Wasser.
Der Rumps ist kahnsörmig und vermag deshalb auch gleich eineni Rahne leicht
und schnell das nasse Element zu durchschneiden. Zudem ist er flach gedrückt und
bietet so dem Wasser eine viel größere Tragfläche, als wenn er rundlich wäre.
Die Ente sinkt daher beim Schwimmen auch nur sehr wenig ein. (Vergleiche
einen schwimmenden chund!) Damit das Gewicht des Rörpers ein recht geringes
fei, enthält derselbe viel leichtes Fett, und die Rnochen sind von zahlreichen,
lustgesüllten chohlräumen durchzogen. Die Füße sind vorzügliche Ruder. Die
langen, durch Schwimmhäute verbundenen Zehen (Schwimmsüße) bieten eine
große Drucksläche, sobald die Ente damit gegen das Wasser drückt. Beim Vor-
wärtsziehen klappen die Schwimmhäute jedoch wie ein Schirm zusammen und
erleichtern so die Bewegung ungemein. (Vergleiche Seehund!) Damit die Ruder
schnell gehandhabt werden können, sind die Ruderstangen, die Beine, nur kurz.
Rurze Ruder erfordern aber einen großen Aufwand an Rrast. Den vermag
die Ente wohl zu leisten, denn ihre Beinmuskeln sind so kräftig entwickelt, daß
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
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die Oberschenkel Realen gleichen, (vergleiche den Oberschenkel eines Storches!)
Die Beine sollen aber nicht nur Ruder, sondern auch Steuer sein. Das Steuer
ist bei allen Schissen am Hinterteile des Rumpfes angebracht, weil es dort die
beste Wirkung erzielt. Das hat der weise Schöpfer schon gewußt, ehe Noe die
Arche baute, und hat den Schwimmvögeln (Gans, Schwan) die Füße nicht unter
der Mitte des Rörpers, sondern mehr nach hinten befestigt. Dasselbe finden
wir aucb bei den Ruderfüßlern (Pelikan), den Landflüglern (Möven) und den
Tauchern (Haubentaucher, Lappentaucher, Pinguin), die ihre Füße zum Steuern
durch die Flut gebrauchen.
Der Körperbau der Wildente erleichtert ihr selbst die Nahrungsaufnahme
im Wasser. Die dem Wasser entnommene Nahrung (Insekten, Würmer, Fische,
Frösche, Laich, Wasserlinsen u. dgl.) sagt selbst der Pausente besser zu als Körner-
früchte und andere Mast. Sie zieht deshalb auch mit Vorliebe zum Wasser,
um dort zu „gründeln". Der breite, flache Schnabel ist ein vorzüglicher Taft-,
Sieb- und Greifapparat. Den Gberschnabel bedeckt eine weiche paut, in der
Die Wildente.
sich namentlich vorn viele empfindliche Nerven verzweigen. Diese Nerven ge-
langen durch eine ganze Anzahl von Löchelchen durch den Schnabelknochen
zur Schnabelspitze. Mag das Wasser noch so trübe und schlammig sein, die Tute
entdeckt mit ihrem Schnabel doch die darin enthaltene Nahrung, (vergl. Fleder-
maus, Spürhaare des Seehundes!) Als Sieb dienen die Fransen der Zunge
und die Zähnchen des Schnabelrandes. Beim Gründeln füllt die Lute den
Schnabel mit Schlamm und Wasser und preßt letzteres wieder mit der Zunge
heraus. Die festen Gegenstände müssen jedoch zurückbleiben. Unter ihnen hat
die Zunge bald alles Genießbare ausfindig gemacht; es wird verschlungen,
und das Ungenießbare ausgestoßen. Die scharfe, hornartige Schnabelspitze und
der hornartige Schnabelrand befähigen die Tute auch, Gräser abzuschneiden
und glatte Gegenstände, wie Fische, Frösche und Lurche festzuhalten.
Besondere Körpereinrichtungen schützen die Wildente vor Kälte und Nässe.
Das dichte Gefieder und die darunter liegende Fettschicht bewirken eine gleich-
mäßige Körpertemperatur, da sie ein Ausströmen der Körperwärme verhindern
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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wahr keine leichte Arbeit, denn der Barsch mußte seine Schlingmuskeln
ordentlich anstrengen, um den großen Braten heil herunter zu würgen. Er
dachte aber: „Man muß schon etwas tun ums tägliche Brot" und ruhte nicht
eher, bis der Schwanz des Geraubten im Rachen verschwunden war.
Der Barsch in Gefahr. Sin großer Lsecht, wohl viermal so groß als der
verschlungene, stand einige Meter davon unbeweglich an einer dicken Weiden-
wurzel und erwog bei sich selbst, ob er nicht den nun doppelt fetten Barsch
zum Frühstück verzehren sollte. Er kam aber zu der Überzeugung, daß es
besser sei, daraus zu verzichten. Auf seinem Rücken fehlte nämlich ein großes
Stück Fleisch, das er noch gestern im Kampfe mit einen: Barsche eingebüßt
hatte. Zudem war ihm schon einmal eine kleinere Barschmahlzeit sehr schlecht
bekommen. Der Ergriffene hatte nämlich, während der Hecht ihn hinunter-
würgen wollte, die vordere Rückenflosse emporgerichtet und ihm mit den daraus
hervorstehenden Stacheln Schlund und Magen so greulich zerrissen, daß er
sich vorgenommen hatte: „Einmal und nicht wieder." Aber ärgerlich war es
* Barsch und Stär (unten).
doch, daß ihm der Barsch den leckeren Mitbruder so vor der Nase weggeschnappt
hatte. Er selbst würde sich nicht das Geringste aus dem Brudermorde gemacht
haben.
Nach dem Raube. Die Mahlzeit des Barsches war beendet, und er schwamm
seelenvergnügt davon. Die Schwanzflosse bildete durch Hin- und Herbewegen
die Triebkraft, während die gelben Brustflossen, die beiden Rückenflossen, die
rote Afterflosse und die ebenso gefärbten Bauchflossen das Gleichgewicht er-
hielten. Die kleinen Fische schossen beim Anblicke des Räubers nach allen
Seiten davon, einige schnellten sich sogar hoch aus dem Wasser empor. Als
der Barsch an dem Hechte vorkei kam, zuckte er zwar ein wenig zusammen,
schwamm dann aber frech an ihm vorüber. Eine kleine Schleie, die ihn nicht
früh genug gewahr geworden war, mußte auch noch in des Nimmersatts Magen
wandern. Dann suchte er sich ein stilles Plätzchen am Uferrande aus, um die
Mahlzeit in aller Ruhe zu verdauen. Zn langen Zügen schluckte er Wasser
ein und ließ es an den Kiemenbögen vorbeifließen, damit diese die in: Wasser
enthaltene Cuft einatmeten, aus der dann der Sauerstoff in das Blut überging.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Entwickelung. Während dieser friedlichen Arbeit überdachte der Barsch
sein vergangenes Leben. Vor sieben Jahren hatte er mit 200 000 Brüdern
zuerst die Welt erblickt. Eigentlich waren noch s00 000 Tier mehr von dem-
selben Fische gelegt worden, aber Blutegel, Wasserkäfer, die Larven der Libellen
und andere Tiere hatten trotz der Wachsamkeit der Mutter einen Teil der
Tier verzehrt, ehe die Bonne dieselben auszubrüten vermochte. Aber auch
den ins Leben getretenen Tierchen erging es sehr übel. Biele von ihnen sahen
die Bonne nicht allzu oft. Die Hälfte der jungen Fische wurde schon in früher
Jugend von bsechten, Lachsen und andern Raubfischen verzehrt. Die andern
wuchsen zwar heran, aber immer kleiner wurde ihre Bchar. Immer mehr
räumten Fischreiher, Fischotter und Raubfische unter ihnen aus. Mancher geriet
auch ins Netz der Fischer oder stürzte sich, von bsunger geplagt, blindlings auf
die Lockspeise und wurde dann von dem Angler ans Land geschleudert. Nur
wenige mochten nun noch übrig sein. Ja, es waren traurige Trinnerungen,
die an dem alten Barsche vorüberzogen. Doch was war das? Lben schlängelte
im Wasser ein junger Aal arglos vorüber, und bald war des Barsches Rümmer
über dem neuen, fetten Bissen vergessen.
Der Hecht.
Der Hecht als Räuber. Der liecht ist ein Raubfisch. Das verrät auch
schon sein langes, breites Maul mit den zahlreichen spitzen und
hakenförmigen Zähnen. Bein l a n g g e st r e ck t e r Körper ist kräftig
genug gebaut, um eine fliehende Beute zu verfolgen und einzuholen, und doch
jagt er nicht wie andere Raubtiere, die ihre Beute abhetzen, um sie dann zu
ergreifen. Diese Iageweise ist im Wasser nicht gut angebracht; denn das Wasser
ist verhältnismäßig wenig durchsichtig, zudem ist auch der Hecht kurzsichtig,
wie alle anderen Fische. Zwischen Wasserpflanzen oder hinter einem Ufervor-
sprunge verborgen, lauert er voll Hunger und Freßgier auf seine Beute. Bon
dieser wird er in seinem Versteck nur sehr schwer erkannt, denn seine grün-
liche Färbung stimmt mit der seiner Umgebung überein, und die dunklen
Vuerbinden unterscheiden sich nicht von dem ins Wasser fallenden Bchatten
der Wasserpflanzen. Unverwandt starren seine großen Augen ins Wasser,
bis sich endlich ein Beutetier nähert, wie ein j?feil schießt er mit einem Ruck
auf dasselbe. Bein Ziel verfehlt er fast nie.
Zuweilen gibt's im Wasser noch eine wilde Jagd, doch das Fliehen der
Beute ist vergeblich; denn der Hecht ist ein gewandter Bchw immer.
Darauf deutet schon sein ganzer Rörperbau hin. Der Körper i st langge-
st r e ck t und schmal, der Ropf ist plattgedrückt und keilförmig,
so daß der Fhch mit großer Leichtigkeit das Wasser durchschneidet. Im Ver-
hältnis zur Rörpergröße ist die B ch w a n z f l o s s e , welche hauptsächlich zur
Fortbewegung dient, ausfallend breit. Der Tinschnitt erhöht die Beweg--
lichkeit derselben. (Vergleiche den Bchwanz der Bchwalbe!) Rücken- und
Afterflosse stehen weit nach hinten, dadurch erhöhen sie die Tätigkeit der
Bchwanzslosse als Bteuer. Die sehr schmalen Brust- und Bauchslossen
legen sich beim pfeilschnellen Vorwärtsbewegen dicht an den Leib, sie hemmen
also nicht, ebenso auch nicht die äußerst kleinen und eng anliegenden Bchuppen.
Seine Nahrung, was sein weitgespaltenes und gut bewehrtes
Maul gepackt hat, läßt es nicht wieder los. Da der Fisch sehr gefräßig ist
und wohl ein Alter von 60 bis 80 Jahren erreicht, so wachsen Riesenhechte
heran von \ bis \1/2 m Länge, mit einem Gewichte von (5 bis 25 kg. Die Ver-
heerungen solcher Niesen sind furchtbar. Fische aller 2trt verschlingt der Hecht,
iogar schont er seinesgleichen nicht. Nicht selten findet man beim Ausweiden
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eines Hechtes im klagen desselben einen kleinen Lisch, der einen noch kleineren
im Magen hat. Auch Mäuse, Ratten, Enten, junge Gänse, Wasserhühner,
Frösche und wasserschlangen ergreift er, ja er stürzt sich aus schwimmende lhunde
und hat schon mancher Fischotter den Fraß abgejagt. Seine Lieblingsspeise sind
aber Weißfische. Diese sind weniger wertvoll und werden erst im checkst in
wertvolles chechtsleisch umgesetzt. Daher hat er für die Fischerei und Fisch-
zucht einen hohen wert. Zur Laichzeit, im April und Mai, setzt das Weibchen
seine Eier an sonnigen Untiefen ab. (warum?) Zu dieser Zeit läßt sich der
checkst am leichtesten fangen.
Der Stichling.
Der Stichling ist ein kleiner, gepanzerter Ritter. Er ist nicht viel größer
als ein kleiner Finger. Auf dem Rücken hat der Stichling drei nadelförmige
Stacheln. Diese benutzt er, wenn er von seinen Feinden angefallen wird. Sein
größter und schlimmster Feind ist der checkst. Aber er wagt es nicht leicht, ihn
zu verschlucken. Seine Stacheln liegen dem fechte zu schwer im Magen, wenn
der checkst einmal einen Stichling verschlungen hat, so ist es oft sein letzter Bissen.
Die Stacheln reißen dem chechte den Schlund und die Eingeweide entzwei. Der
Stichling baut sein Nest zwischen wasserpslanzen. Es ist so groß wie eine
Walnuß Der kleine Ritter bewacht seine Burg sorgfältig. Naht sich ein Feind,
so richtet er zornig seine Stacheln empor. Greift ihn ein Feind an, so schlägt
er ihm tiefe Wunden. Er verteidigt seine Burg so lange, bis der Feind ge-
wichen ist.
wie die Fische aturen.
wenn wir einen kleinen Goldfisch in seinem Glase betrachten, wie er munter
in demselben umherschwimmt, so sehen wir, wie er unaufhörlich Wasser ver-
schluckt. Doch gelangt es nicht in den Magen, sondern in die Riemen, die an
beiden Seiten des Kopfes liegen. Nachdem es diese durchlaufen hat, verläßt
es wieder den Körper. Doch zu welchem Zweck hat es diesen weg gemacht?
Stoßen wir ein Wasserglas fest auf den Tisch oder
rühren mit einem Stäbchen darin, so sehen wir
kleine Lustbläschen aufsteigen, die sich zwischen
den wasserteilen befanden. Durchläuft das
Wasser die Kiemen des Fisches, so halten diese
die Luftbläschen zurück, aus denen dann die Kie-
menbläschen den Sauerstoff zur Reinigung des
Blutes entnehmen. Durch die entstehende Wärme
färben sich die Kiemen hell rot und erblassen
nach den: Tode, so daß. man beim toten Fische
Kienmd'ogim eines Knochenfisches. au den Kiemen sehen samt, ob er schon längere
oder kürzere Zeit tot ist.
Die Fischotter.
Als gefährlichster Feind unserer Gewässer ist die Fischotter zu nennen.
Sie gehört zu den marderartigen Raubtieren und wird bis f m groß. Sie ist
eigens für den Aufenthalt im Wasser eingerichtet. Die kräftigen Füße sind
mit Schwimmhäuten versehen, der flache und am Grunde breite Schwanz dient
als Ruder. Die Dhren sind durch Klappen verschließbar, um das Eindringen
von Wasser zu verhüten. Der dichte j?elz aus kurzen, stets eingefetteten Maaren,
die von vielen langen Grannhaaren durchwachsen sind, schützt die thaut vor
Nässe. Die Fischotter ist ein Vielfresser und kann unter den Fischen gewaltig
aufräumen. Deshalb wird sie eifrig verfolgt. Ihr chelz wird teuer bezahlt.
Die blaue Libelle oder Wasserjungfer.
Die Libelle als Räuber. Die blaue Libelle ist ein schönes und
gewandtes, aber auch sehr grausames Tier. Wohl bei keinem
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