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1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 81

1829 - Darmstadt : Heyer
Physische Geographie. 8t Blumen, Obstbäume und Weinstöcke. Außer diesen werden sehr viele wildwachsende Pflanzen auf die mannigfaltigste Weise benutzt, zur Nahrung, zur Weide für das Vieh, als Arzneien, als Farbcmate- riale rc. — 7) Bergwerksprodukte: alle nutzbare Mineralien, die zum Würzen der Speisen, zur Verferti- gung von Gerathen aller Art, von Geld, Arzneien, Farben, Putzwaaren, Töpferwaaren, zum Bauen und Brennen dienen. Anmerk. Die systematische Aufzahlung und Beschreibung aller oder der meisten Naturerzeugnisse ist der Gegenstand einer besondern Wissenschaft, der Naturgeschichte oder richtiger Naturbeschreibung. Sie werden in dieser gewöhnlich folgender- maßen eingetheilt: A. Organisirte Körper, zwei Reiche umfassend: I. Das Thierreich, das wieder in 6 Klassen zerfallt: 1) Säugethiere, in 662 lebendigen, mit den fossilen in 760 Arten. 2) Vögel, in 5000 Arten. 3) Amphibien, in 700 Arten. ■ 4) Fische, in 2500 Arten. 5) Insekten, in 44*000 Arten. 6) Würmer, deren Zahl sich auch nicht ungefähr angeben läßt. Ii. Das Pflanzenreich, nach Jussieu's natürlichem Sy- steme in 110 (jetzt an 200) Familien, nach Linnö's künst- lichem Systeme in 24 Klassen abgctheilt, mit 50'000 Ar- ten bekannter Phanerogamien und vielleicht nicht weniger Kryptogamien. L. Unorganisirte Körper, das dritte Naturreich aus- machend: Iii. Das Mineralreich, mit beinahe 500 Arten. — Nach den genannten drei Reichen wird die Naturgeschichte wegen ipveö sehr großen Umfanges wieder in drei besondere Wissenschaften getheilt, in die Zoologie, Botanik und Mineralogie. §. 37. Der Mensch. Das edelste aller Geschöpfe der Erde ist der Men sch Er gehört zu der Klasse der Säugethiere, deren erste 6

2. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 10

1843 - Darmstadt : Jonghaus
10 17. Die Wohlthat. "Hast du wohl einen größeren Wohlthäter unter den Thieren, als mich?" fragte die Biene den Menschen. — „Allerdings," erwiederte dieser. — „Und wen?" — Das Schaf; denn seine Wolle ist mir nothwendig; dein Honig hingegen ist mir nur angenehm." 18. Die Biene und die Bremse. Eine Bremse war einst die Zuschauerin der Arbeit meh-^ rerer Bienen. "Hm!" fing sie endlich an zu summen, "was das doch für ein steifes, gezwungenes, langsames Geschäft ist! Wozu nützt es, Alles so abzuzirkeln, so sorgfältig einzutheilen und so rein zu machen? Ihr würdet zehnmal ein- und ansflicgen können in der Zeit, die ihr mit dieser nnnöthigen Ordnung verliert." „Störe uns nicht!" antwortete eine Biene, „Unordnung scheint zu fördern und ist am Ende der größte Zeitverlust. Aber die Hälfte seiner Arbeit hat derjenige gethan, der sich an Ordnung gewöhnt." 19. Der Halm und die Aehre. Mit stolz gehobner Stirn und nicht durch Last gedrückt Sprach einst ein leerer Halm zu einer vollen Aehre: „Wie kommt es, daß dein Haupt so nach dem Boden nickt?" — Sogleich versetzte sie dem Brüderchen zur Lehre: „Ich stünde freilich nicht so tief herabgebückt, Wenn ich so leer wie du in meiner Stirne wäre." 20. Der Hund und die Kuh. Ein Spitz hielt Mittagsruh Auf einem weichen Bunde Von Grmnmet. Eine Kuh Schlich hungrig sich hinzu. Kaum zeigt sie sich dem Hunde, So bellt er wild sie an, Und wehrt ihr, sich zu nahn. „Das Heu kann dich nicht nähren, Sprach sie voll Traurigkeit,

3. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 72

1843 - Darmstadt : Jonghaus
72 Endlich hörte er von einem Arzte, der hundert Stunden weit von ihm entfernt wohnte, der wäre so geschickt, daß die Kranken gesund würden, wenn er sie nur recht anschaue, und der Tod ginge ihm aus dem Wege, wo er sich sehen lasse. Zu dem Arzt faßte der Mann ein Zutrauen und schrieb ihm seinen Umstand. Der Arzt merkte bald, was ihm fehle, nämlich nicht Arznei, sondern Mäßigkeit und Bewegung, und sagte: „Wart', dich will ich bald geheilt haben." — Deßwegen schrieb er ihm ein Brieflein folgenden Inhalts: „Guter Freund! Ihr habt einen schlimmen Umstand; doch wird Euch zu helfen sein, wenn Ihr folgen wollt. Ihr habt ein böm'thier im Bauch, einen Lindwurm mit sieben Mäul/rn. Mit dem Lindwurm muß ich selber reden und Ihr müßt zu mir kommen. Aber fürs erste dürft Ihr nicht fahren oder auf dem Rößlein reiten, sondern auf des Schuhma- chers Rappen; sonst schüttelt Ihr den Lindwurm, und er beißt Euch die Eingeweide ab, sieben Därme auf^ einmal ganz entzwei. Fürs andere dürft Ihr nicht mehr essen, als zweimal des^Tagee einen Teller voll Gemüse, Mittags ein Bratwürstlein dazu und des Abends ein Ei, und am Morgen ein Fleischsüpplein mit Schnittlauch darauf. Was Ihr mehr esset, davààrd nur der Lindwurm größer, also, daß er Euch die Hmrerdiuckl, und der Schneider hat Euch nimmer viel anzumessen^ aber der Schreiner (Tisch- ler). Dieß ist mwßrglb, und wenn Ihr nicht folgt, so hört Ihr im astveim^Frühsahr den Kuckuk nimmer schreien. Thut, was Ihr wollt!" Als der Patient W mit sich reden hörte, ließ er sich so- gleich am andern Morgen die Stiefeln wichsen und machte sich auf den Weg, wte ihm der Doktor befohlen hatte. Den ersten Tag ging es so langsam, daß wohl eine Schnecke hätte können sein Borreiter sein,- und wer ihn grüßte, dem dankte er nicht, und wo ein Würmlein auf der Erde kroch, das zertrat er. Aber schon am zweiten und am dritten Morgen kam cs ihm vor, als wenn die Vögel schon lange nicht so lieblich gesungen hätten wie heute, und der Thau schien ihm so frisch und die Kornrose im Felde so roth, und alle Leute die ihm begegneten, sahen so freundlich aus, und er auch, und alle Morgen, wenn er aus der Herberge ging, war's schöner, und er ging leichter und munterer dahin; und als er am 18. Tage in der Stadt

4. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 121

1843 - Darmstadt : Jonghaus
12t /,Wir gehn! wo Lieb und Frohsinn weilen, bedarf es keiner Marmorsäulen." 133. Der Wolf und d-ie Ratte. Der Wolf. Du schämst dich nicht, du läßt dich sehn? Vorsichtig würd' ich mich verhehlen, Denn dein Geschäft ist nur zu stehlen, Und das ist wahrlich doch nicht schön! In Speisekammern, Böden, Speicher, Schleichst du als Dieb dich heimlich ein, Und mancher würde zehnmal reicher, Wenn du nicht zu ihm kämest, sein. Die Natte. O schweig er doch, raubsücht'ger Schleicher! An armen Lämmern übt er Mord. Es schlich der Wolf voll Aerger fort. >34. Die Fledermaus. Der Sinn des Gefühls in den Ohren und Flughäuten der Fle- dermäuse ist so fein, daß sie, selbst wenn sie nicht sehen können, im Fluge nirgends anstoßen. Manche fliegen sehr geschwind und mit mancherlei Wendungen, andere dagegen langsamer; für manche ist es schwer, vom Boden aufzufliegen, und sie müssen daher erst an einem Gegenstände hinaufklettern, von dem sie sich dann fallen lassen, um mit den Flügeln Luft zu fangen. Das Läufen und Klettern be- wirken sie vorzüglich durch die scharfe Kralle der Daumenzehe, die an der Ecke der Flügel sitzt, so wie durch die Hinterfüße Auch in der Ruhe hängen sie sich mit ihren Krallen auf, und öfters hängen sich sogar mehrere an einander. Den Tag bringen sie ruhend an dunkeln Orten, in Gebäuden, Felsenklüften und hohlen Bäumen zu, wo man sie oft in großer Menge^ beisammen trifft; gegen Abend fliegen sie hervor, um ihre Nahrung aufzusuchen; die Zeit des Er- scheinens ist aber, je nach den Arten verschieden; ihre Flügel sind fettig, was ihren Flug bei Regenwetter sehr erleichtert. Die Nah- rung besteht uur aus Insekten, die sie im Fluge erhaschen, unv ihr Nutzen ist um so größer, da sie sehr gefräßig sind, und da nur we- nige andere Thiere, wie der Ziegenmelker und die kleineren Eulen,

5. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 129

1843 - Darmstadt : Jonghaus
129 tercr. Er ist langsam und so furchtsam, daß er sich, wenn er Gefahr ahnet, sogleich zusammcnkugelt, und erst dann, wenn er sich wieder sicher glaubt, den Kopf hervorzustrecken und sich zu entwickeln wagt. Im Sommer verbrei- tet er einen merklichen Bisamgeruch. Seine Nahrung nimmt er aus. dem Thierreiche, frißt aber auch Obst, wenn er keine Ehiere haben kann. Er frißt Regenwürmer, Erdschnecken, Käfer, Heuschrecken und dgl., Frösche, selbst Kröten; doch scheint ihm der scharfe Saft der letzteren zu- wider, indem er sich Anfangs nach jedem Bisse, den er in ihre Haut thut, die Schnauze an der Erde abwischt. Mäuse liebt er sehr und wird auch zuweilen als Mäuse- jäger in Häusern gehalten, wozu er aber, da er des Nachts zu viel poltert, wenig taugt; auch weiß man ein Beispiel, wo ein Igel, der als Rattenfänger dienen sollte, von einer Schaar derselben ermordet und verzehrt wurde, obgleich er eine einzelne Ratte leicht überwältigt. Junge Vögel sucht er ebenfalls auf. Sehr wichtig wird er da- durch, daß er Schlangen, selbst giftige, verzehrt; zumal da er gern die Orte, wo jene sich aufhalten, bewohnt. Ich hatte, sagt Lenz, einen ganz zahmen Igel in einem großen Kasten. Blindschleichen und Ringelnattern, welche ich ihm gab, fiel er sehr begierig an, ohne sich daran zu kehren, daß sie sich oft, wenn er sie in der Mitte des Leibes, gepackt hatte, um ihn herumwanden; auch ist es ihm ganz einerlei, ob er zuerst den Schwanz, Leib oder Kopf verzehrt. Sein Kampf mit der giftigen Kreuzotter gewährt einen überaus merkwürdigen, ja lächerlichen An- blick. So wie er sie in seiner Nähe riecht, (denn er scheint nie dem Sinne des Gesichtes, der bei ihm äußerst schwach sein muß, zu folgen) rückt er auf sie zu und beschnuppert sie, am liebsten am Kopfe, packt aber nicht fest zu, son- dern kneipt sie nur oft mit den Zähnen. Die Otter wird wüthend, zischt und beißt fürchterlich; er aber kehrt sich nicht im geringsten daran, zuckt auch kaum vor ihren Bissen zurück. Endlich, wenn sich die Otter ermüdet hat, packt er sie beim Kopfe, (auch die Bussarde packen immer die Otter mit dem Schnabel zuerst beim Kopfe, während sie diesen bei nicht giftigen Schlangen gar nicht berücksichtigen) zermalmt ihn sammt den Giftzähnen und der Giftdrüse zwischen seinen Zähnen, wobei er sich gewiß öfters am Fischer's Lesestücke. 9

6. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 137

1843 - Darmstadt : Jonghaus
137 nicht zu stehen, fast keine Fchcchpitze zu hoch, von der sie nicht hinabzuspringen versuchten. Gerade dieser Vor- sicht und Schnelligkeit verdankt auch manche ein Alter von fünf und zwanzig bis dreißig Jahren. 145. Das Rennthier. Wo aus Mangel an Wärme und Nahrung kaum ein Hausthier mehr sein Fortkommen findet, da ist das Renn- thier des Menschen ganzer Reichthum; es ist sein Zug- und Lastthier, das ihn mit ungewöhnlicher Schnelligkeit an einem Tage wohl zwanzig Meilen weit fährt; das Weibchen ist seine Kuh, die ihn mit einer fetten, wohl- schmeckenden Milch, so wie mit ausgezeichnet gutem Käse nährt; es liefert ihm ein Fleisch, das von Kennern dem besten Rothwildpret noch vorgezogen wird; es gibt in sei- ner Haut ihm den Stoff zu seiner Bekleidung, in seinen zu Fäden zertheilten Sehnen den Zwirn zum Nähen, in seinen Knochen die Nadeln dazu und die übrigen unent- behrlichen Stich- und Schnittwerkzcuge, so wie die Löffel, in seinen Klauen die Trinkgeschirre, in seiner Harnblase, Beutel und Flaschen; es kostet ihn wenig in seiner Er- nährung und begnügt sich mit Flechten und besonders einer, dem fälschlich sogenannten Nennthiermoose, auch mit dür- rem Laube. Gewiß unschätzbare Vortheile in Erdstrichen, die so wenig bieten, wie der höchste Norden. Der Be- wohner desselben erkennt sie auch in ihrer ganzen Größe, und achtet es für sein höchstes Erdenglück, möglichst zahl- reiche Heerden von Rennthiere zu haben. Aber wie sollte er für diese während des kurzen Sommers die nöthigen Nahrungsmittel zusammenbringen oder sie im Winter unter der tiefen Schneedecke hervorholen? Auch dafür ist durch eine eigne Einrichtung des Nennthiers weise gesorgt. Sein ungewöhnlich großes, dem der Hirsche ähnliches Geweih, ist am Ende schaufelartig verbreitet. Mit seiner und der breiten Füße Hülfe scharrt und schaufelt sich das Thier selbst unter dem mehrere Fuß tiefen Schnee die nach ihm genannte, ganze Landstrecken bedeckende (auch in unsern Nadelwäldern häufige) Flechte hervor und nährt sich da- mit, wenn nicht der Schnee eine dichte, undurchdringliche Eisrinde erhält, so reichlich, daß es im Winter sogar «

7. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 141

1843 - Darmstadt : Jonghaus
141 schweren Loose, das diese Thiere den Winter hindurch zu tragen haben, besteht ihre Kost nur aus gesäuerten oder in Fäulniß übergegangenen und getrockneten Fischen; und doch werden ihnen erstere als die bessere Speise nur zur Erquickung und Stärkung gereicht, weil man bemerkt hat, daß sie weichlich werden und leichter ermüden, wenn sie diesen Leckerbissen kurz vor dem Antritt einer Reise erhal- ten. Ihr gewöhnliches Futter sind verschimmelte und an der Luft getrocknete Fische, ein Gchmaus, bei welchem sie sich selten anders, als mit blutendem Maule sättigen kön- nen, weil Gräten und Zähne den größten Theil desselben ausmachen. Für diese Härte rächen sie sich aber auch durch ihre erstaunliche Gefräßigkeit, die keinen Gegenstand verschont, dessen sie habhaft werden können. Mit diebischer List steigen sie die Leitern hinauf in die luftigsten Vorraths- kammern ihrer tyrannischen Herrn; mit unnatürlichem Heißhunger fressen sie Riemen und Lederwerk an, wo sie es finden; so weit geht ihre Entartung, daß sie selbst um die eckelhaftesten und von allen andern Thieren -ver- abscheuteit Dinge mit einander bis auf das Blut streiten. Aber nicht bloß in der Gefräßigkeit, sondern in der ganzen Eigenthümlichkeit der thierischen Sitten zeigt sich diese Entartung. Statt der Wachsamkeit, Treue und An- hänglichkeit, die der Hund überall seinem Ernährer zeigt, haben die kamtschatkischen Hunde die Art heimtückischer Sklaven angenommen. Scheu und unfreundlich meiden sie ihren Herrn, unbekümmert um die Sicherheit seines Eigen- thums , das sie gegen keinen Unbekannten zw vertheidigen wagen. Furchtsam und traurig schleichen sie einzeln um- her, und blicken beständig aus Mißtrauen um sich. Mit List und Betrug muß man sie vor die Schlitten zu spannen suchen; während dies geschieht, strecken sie sämmtlich die Köpfe empor und erheben ein wehmüthiges Geschrei; so- bald aber die Fahrt beginnt, verstummen sie plötzlich, und dann scheinen sie durch hundert tückische Streiche wetteifernd die Geduld ihres Führers ermüden oder sein Leben in Ge- fahr bringen zu wollen. Wenn sie an eine gefährliche Stelle kommen, verdoppeln sie ihre Schnelligkeit im Laufen, und um nicht von einem steilen Berge heruntergestürzt oder in einen Fluß geworfen zu werden, sieht mau sich gewöhnlich gezwungen, ihnen den Schlitten zu überlassen,

8. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 119

1843 - Darmstadt : Jonghaus
119 Dafür ist jedoch in einer fleißigen Hand der Rechen aut. Aber wer hats gesehen, daß der Maulwurf die Wurzeln abfrißt? Wer kanns behaupten? Nun man sagt so: "Wo die Wurzeln abgenagt sind und die Pflanzen sterben, wird man auch Maulwürfe fin- den, und wo keine Maulwürfe sind, geschieht das auch nicht. Folglich thuts der Maulwurf." — Der das gesagt, ist vermuthlich der nämliche, der einmal so behauptet hat: "Wenn im Frühling die Frösche zeitig quaken, so schlägt auch das Laub bei Zeiten aus. Wenn aber die Frösche lange nicht quaken wollen, so will auch das Laub nicht kommen. Folglich quaken die Frösche das Laub heraus." Seht doch, wie man sich irren kann! Aber da kommt-ein Advokat,des Maulwurfs, ein er- fahrner Landwirth und Naturbeobachter, der sagt also: "Nicht der Maulwurf frißt die Wurzeln ab, sondern die Butten, Quqden oder die Engerlinge, die unter der Erde sind, aus welchen hernach die Maikäfer und anderes Un- geziefer kommen; der Maulwurf aber frißt die Engerlinge und reinigt den Boden von diesen Feinden." — Jetzt wird es also begreiflich, daß der Maulwurf immer da ist, wo das Gras und die Pflanzen krank sind und absterben, weil die Engerlinge da sind, denen er nachgebt und die er verfolgt Und dann muß ers gethan haben, was-diese an- stellen und bekommt für seine Wohlthat, die er euch erwei- sen will, des Henkers Dank. Dis hat wieder Einer in der Stube erfunden oder aus Büchern gelernt, werdet ihr sagen, der noch keinen Maulwurf gesehen hat. Halt, guter Freund, der das sagt, kennt den Maulwurf bester, als ihr Alle; ihr könnt zweierlei Proben anstellen, ob er die -Wahrheit sagt. * Erstlich, wenn ihr dem-Maulwurf in den Mund schaut. Denn alle vierfüßigen Säugthiere, w'lche die "Natur zum Nagen am Pflanzenwerk bestellt hat. tnb'ii in jeder Kinn- lade , oben und unten, nur zwei einzige, und zwar scharfe Vorderzähne, und gar keine Eckzähne, sondern eine Lücke bis zu den Stockzähneu. Alle N uibtyiere aber, welche an- dere Thiere fangen und fressen, haben ‘5 und mehrere spitzige Vorderzähne, dann Eckzähne auf beiden Seiten und hinter diesen zahlreiche Stockzähne. Wenn ihr nun das Gebiß

9. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 143

1843 - Darmstadt : Jonghaus
143 Selbst bei dem schönsten Leibgericht Ward ihm das Leben oft zur Plage; Warum? das wußt' es selber nicht. Mit manchem Seufzerchen erzählet Es einst sein Leid dem Kettenhund Und spricht: „Was ist's nur, das mich quälet? Warum bin ich nie ganz gesund? Du bist so lustig an der Kette, Hast doch nur Brod und schläfst auf Stroh; Mich nährt Confekt, ich hab' ein Bette, Und doch bin ich so selten froh!" „Hm!" spricht der Freund, „das wußt' ich lange; Es zu ergründen, ist nicht schwer; Das kommt, mein Freund, vom Müßiggänge Und von den guten Tagen her." 149. Das Schafkameel. Unter den in Peru einheimischen viersüßigen Thieren verdient das Schafkamcel in vorzüglichem Grade die Auf- merksamkeit des Reisenden. Dieses Thier gleicht in der That in vieler Hinsicht dem Kameele der alten Welt, wie- wohl es sich auch wiederum wesentlich von ihm unter- scheidet. Es ist kleiner, aber netter gebaut, und hat einen kleinen Kopf ohne Hörner, an der Stirne mit einem brei- ten Haarbüschel verziert. Sein Nacken ist sehr lang und schlank, die Ohren sind regelmäßig geformt, die schwar- zen Augen groß und völlig, die Schnauze ist klein und die Oberlefze mehr oder weniger gespalten. Sein Leib ist schön gebogen, die Beine sind lang und schmächtig und die Füße zweigeteilten. Die Bekleidung seines Felles besteht aus einer Mischung von Haaren und Wolle. Die untere Kinnlade hat sechs Schneide-, zwei Hunds- und mehrere Backenzähne; die obere blos Backenzähne. Unter dem Fett ist der Leib mit einer Lage Fett bedeckt, wie dieß bei den Schweinen und den Polarthieren der Fall ist, ohne Zwei- fel, mm dem Körper die gehörige Wärme zu bewahren, da dieses Thier die kälteren Gegenden der Cordilleras be- wohnt. Es gehört zu den wiederkäuenden Thieren und hat vier Mägen. Der zweite aus zwei Haupttheilen be- stehende enthält eine Menge Höhlen zum Aufbewahren des Wassers. Beim Schlafen zieht es seine Beine völlig unter den Leib, und ruhet auf der Brust. Sein einziges Ver- theidigungsmittel ist das Auswerfen einer klebrigen Flüssig-

10. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 179

1843 - Darmstadt : Jonghaus
179 bliebe; alle lägen auf einander, keiner könnte gedeihen, und wo vorher keine Pflanze war, käme doch keine hin. Das hat die Natur vor uns bedacht und nicht auf unsern guten Rath gewartet. Denn einige Kerne, wenn sie reif sind, fliegen selbst durch eine verborgene Kraft weit aus einander, die meisten sind klein und leicht und werden durch jede Bewegung der Luft davon getragen, manche sind noch mit kleinen Federlein besetzt, wie der Löwenzahn (die Butterblume, Kettenblume); Kinder blasen sie zum Vergnügen auseinander und thun damit der Natur auch - einen kleinen Dienst, ohne es zu wissen. Andere gehen in zarte breite Flügel aus, wie die Samenkerne von Na- delholzbäumen. Wenn die Sturmwinde wehen, wenn die Wirbelwinde, die im Sommer vor den Gewittern hergehen, Alles von der Erde aufwühlen und in die Höhe führen, dann säet die Natur aus und ist mit einer Wohlthat beschäftigt, während wir uns fürchten oder über sie klagen und zür- nen ; dann fliegen und schwimmen und wogen -eine Menge von unsichtbaren Keimen in der bewegten Luft umher, und fallen nieder weit und breit, und der nachfolgende Staub bedeckt sie. Bald kommt der Regen und befeuchtet den Staub, und so wird's auf Flur und Feld, in Berg und Thal, auf First und Halden auch wahr, daß Etliches auf dem Wege von den Vögeln des Himmels gefressen wird, Etliches unter den Dornen zu Grunde geht, Etli- ches auf trockenem Felsengrund in der Sonnenhitze erstirbt, Etliches aber gut Land findet und hundertfältige Frucht bringt. Weiter sind manche Kerne für den Wind zu groß und zu schwer; aber sie sind rund und glatt, rollen auf der Erde weiter und werden mit jedem leichten Stoß von Menschen oder Thieren fortgeschoben. Andere sind mit umgebogenen Spitzen oder Häcklcin versehen, sie hängen sich an das Fett der Thiere oder an die Kleider der Menschen an, werden fortgetragen und an einem andern Orte wieder weggeftreift oder abgelesen und ausgesäet, und der es thut, weiß es nicht, oder denkt nicht daran. Viele Kerne gehen unverdaut und unzersiört durch den Magen und die Ge- därme der Thiere, denen sie zur Nahrung dienen sollen, und werden an einem andern Orte wieder abgesetzt. So haben wir ohne Zweifel durch Strich-Vögel schon manche Pflanze aus fremden Gegenden bekommen, die jetzt bei 12 *
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