- 60 -37.
Die Belagerung Wiens durch die Trken.
1683.
Quelle: Brief des Knigs Johann Sobieski von Polen aus dem eroberten trkischen Lager an seine Gemahlin. 13. September 1683.
(Franzsisch)^).
bersetzung: Ealvandy, Stufe des Knigs I, Cobieski an die Knigin wbrend des Feldzugei von Wien.
Deuisch von Ochsle. Heilbronn 1821. S. 4952.
Unser Herr und Gott sei hochgelobt in Ewigkeit, der unserer Nation einen solchen Sieg und Ruhm verliehen, dergleichen in ewigen Zeiten niemals erhret worden. Das ganze feindliche Lager samt der Artillerie und einem unschtzbaren Reichtume ist in unsere Hnde kommen, und der Feind, mit dessen Leichen die Laufgrben, das Lager und offene Felder bedeckt find, nunmehr in vlliger Verwirrung auf der Flucht begriffen. Die Kamele und Maultiere, Rinder und Schafe, so der Feind an der Seite des Lagers beisammen gehabt, wurden heute von den Unsrigen in Besitz genommen, und mit ihnen wurden die gefangenen Trken herdenweise fortgetrieben. Es finden sich auch solche, so zu uns vom Feinde bergehen und sich freiwillig ergeben, welche wohl beritten und prchtig mit Kleidern angetan find. Dieses hat einen so fremden und fast der alle Mglichkeit zu sein scheinenden Anblick gegeben, da dem gemeinen Manne in der Stadt ein Schrecken angekommen und die Unsrigen im Lager an ein Wunder ge-glaubt haben, weil sie sich nicht anders haben einbilden knnen, als der Feind htte sich wieder gesammelt und kme wieder zurck.
Was der Feind nur allein an Pulver und Munition verlassen, stehet fr eine Million nicht'zu bezahlen. Unser Tro hat unberlegter Weise an etlichen Orten das Pulver angesteckt, das erschrecklich anzuhren gewesen, jedoch ohne besonderen Schaden abgelaufen ist. Der Grovezier hat sich mit gnzlichem Verlust seines kostbaren Schatzes kmmerlich auf einem Pferde, nur mit einem Rocke angetan, retten knnen, dessen Erbe ich nun geworden bin, was auf folgende Weise zugegangen:
Indem ich in des Feindes Lager gedrungen und immerzu, den Vezier zu verfolgen, vorwrts geeilet, ergab sich an mich einer von seinen Kmmerlingen, der mir nachher seines Herrn Zelt gewiesen, dessen Umfang ich so groß befunden, als Warschau oder Lemberg in seinen Mauern sein mag. Das Feldzeichen, das mit sonderbaren Zeremonieen dem Grovezier pfleget vorgetragen zu werden, ist mir dabei zu teil geworden samt dem Mahometischen Banner, womit der Sultan ihn zu diesem Feldzug beschenkt hat, und das ich heute nach Rom an I. ppstl. Heiligkeit bersendet habe.....
Bei unserer Armee sind die schnsten in Gold eingefaten Sbel und andere rare trkische Rstungen in Menge zu sehen. Die Nacht hat uns berfallen und gehindert, da wir mit der Verfolgung nicht haben fortfahren knnen. Es ist zwar- nicht zu leugnen, da die Feinde sich dennoch tapfer gewehret haben; die Janitscharen aber, so in den Laufgrben gestanden, haben das meiste eingebt und sind auch meistens niedergemacht worden. Dieser Leute Verwegenheit und stolzer Mut ist so groß gewesen, da, während ein Teil mit uns im Felde geschlagen, der andere auf die Festung gestrmt hat, was sie zwar bei so groer
J) Die neusten Forschungen haben den Nachweis eines hervorragenden Anteils der kaiserlichen und der kurf. schs. Truppen an dem Siege gebracht.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Sobieski_von_Polen Johann
Extrahierte Ortsnamen: Wiens Wien Heilbronn Warschau Lemberg Rom
- 177 -102.
Das Deutsche Reich und die Bekenner des Islams.
Quelle: Tischrede Kaiser Wilhelms am 8. November 1898 in Damaskus.
Fundort: Johs. Penzler a. a. O. Bd. 2. S. 126 und 127.
Angesichts der Huldigungen, die uns hier zuteil geworden sind, ist es mir ein Bedrfnis, im Namen der Kaiserin und in meinem Namen fr den Empfang zu danken, fr alles, was in allen Stdten dieses Landes uns entgegengetreten ist, vor allem zu danken fr den herrlichen Empfang in der Stadt Damaskus.
Tief ergriffen von diesem berwltigenden Schauspiele, zu gleicher Zeit bewegt von dem Gedanken, an der Stelle zu stehen, wo einer der ritterlichsten Herrscher aller Zeiten, der groe Sultan Saladin, geweilt hat, ein Ritter ohne Furcht und Tadel, der oft seine Gegner die rechte Art des Rittertums lehren mute, ergreife ich mit Freude die Gelegenheit, vor allen Dingen dem Sultan Abdul Hamid zu danken fr seine Gastfreundschaft.
Mge der Sultan und mgen die 300 Millionen Mohammedaner, die, auf der Erde zerstreut lebend, in ihm ihren Khalisen verehren, dessen versichert sein, da zu allen Zeiten der Deutsche Kaiser ihr Freund sein wird!
Ich trinke auf das Wohl Seiner Majestt des Sultans Abdul Hamid!
103.
Deutschland und sterreich-Ungarn.
Quelle: Instruktion des Reichskanzlers fr den deutschen Botschafter in Wien vom 13. Oktober 1908.x)
Fundort - Wilhelm von Massow a. a. >. Bd. 5. S. 125.
Ich hatte gestern Gelegenheit zu einer lngeren Aussprache mit Seiner Majestt dem Kaiser und Könige und bin in der Lage, Ihnen zu sagen, da Seine Majestt vollstndig den Standpunkt billigt und teilt, den ich vom ersten Tage an eingenommen habe, die Auffassung nmlich, da fr uns weder Veranlassung vorliegt, noch auch Neigung bei uns besteht, das Vorgehen unserer Verbndeten einer Kritik zu unterziehen, wohl aber der feste Wille, in Erfllung unserer Bndnispflichten an seiner Seite zu stehen und zu bleiben. Auch fr den Fall, da Schwierigkeiten und Komplikationen entstehen sollten, wird unser Verbndeter auf uns rechnen knnen. Seine Majestt der Kaiser und König, dessen verehrungs-volle Freundschaft fr den ehrwrdigen Kaiser und König Franz Joseph bekannt ist, steht in unerschtterlicher Treue zu seinem erhabenen Verbndeten.
1) Am 5. Oktober 1908 annektierte sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzego-wina. Dieser Vorgang lie die Gefahr eines groen europischen Krieges in nchster Nhe erscheinen; der Bund mit Deutschland war auf die schrfste Belastungsprobe gestellt. Er bewhrt sich, wie das Schriftstck zeigt; diese Entschlossenheit Deutschlands beseitigte die Kriegsgefahr. In der Reichstagsrede vom 29. Mrz 1909, in der Fürst Blow dieses Schreiben verlas, sagte er noch: Ich habe irgendwo ein hhnisches Wort gelesen der unsere Vasallenschaft gegenber sterreich-Ungarn. Das Wort ist einfltig. Es gibt hier keinen Streit um den Vortritt wie zwischen den beiden Kniginnen im Nibelungenliede; aber die Nibelungentreue wollen wir aus unserem Verhltnis zu sterreich-Ungarn nicht ausschalten; die wollen wir gegenseitig wahren." (Wilhelm von Massow a. a. O. Bd. 5. S. 127.)
W, u, O, Heinze-Kinghorst, Quellcnlesebuch. in. 12
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Extrahierte Ortsnamen: Damaskus Damaskus Deutschland Wien Bosnien Deutschland Deutschlands Heinze-Kinghorst
- 181 -Vi.
Der Weltkrieg.
107.
Der Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Rußland.
1. August 1914.
1. Quelle: Amtliche Mitteilung der die Vorgeschichte des Kriegs-
zustandest.
Fundort: Kriegsdepeschen aus ruhmreicher Zeit. Nach amtlichen Berichten des Wlfischen Telegraphen-Bureaus.
Berlin o. I ) Bv. l. S. 1827.
Seit Jahren hat Osterreich-Ungarn gegen Bestrebungen zu kmpfen, die mit verbrecherischen Mitteln unter Duldung und Frderung der serbischen Regierung auf die Revolutionierung und Loreiung der sdstlichen Landesteile Osterreich-Ungarns hinarbeiten. Die Gewinnung dieser Gebiete ist ein unverhlltes Ziel der serbischen Politik. Diese glaubt dabei auf den Rckhalt Rulands rechnen zu knnen, in dem Gedanken, da es Rulands Aufgabe sei, den sdslawischen Vlkern seinen Schutz zu leihen. Diesem Gedanken ist durch Rulands Be-mhungen, einen Bund der Balkanstaaten zustande zu bringen, Nahrung ge-geben worden. Die groserbische Propaganda ist schlielich in der Ermordung des .sterreichisch-ungarischen Thronfolgers und seiner Gemahlin grell hervorgetreten.
Die sterreichisch-ungarische Monarchie entschlo sich, diesem gegen ihren Be-stand als Gromacht gerichteten verbrecherischen Treiben ein Ende zu machen. Es mute sich dabei ergeben, ob Rußland tatschlich die Rolle des Beschtzers der Sdslawen bei ihren auf Zertrmmerung des Bestandes der sterreichisch-ungarischen Monarchie gerichteten Bestrebungen durchzufhren willens war. In diesem Falle kam ein Lebensinteresse Deutschlands in Frage: der ungeschwchte Bestand der uns verbndeten Monarchie, dessen wir zur Erhaltung unserer eigenen Gromachtstellung inmitten der Gegner von Ost und West bedrfen.
Deutschland hat sich von vornherein auf den Standpunkt gestellt, da die Auseinandersetzung mit Serbien eine Angelegenheit sei, die nur Osterreich-Ungarn und Serbien angehe. Unter Wahrung dieses Standpunktes haben wir mit der grten Hingabe an allen Bemhungen teilgenommen, die auf Erhaltung des europischen Friedens gerichtet waren. Osterreich-Ungarn gab hierzu die Handhabe, indem es den Mchten wiederholt erklrte, da es auf keine Eroberungen ausgehe und den territorialen Bestand Serbiens nicht antasten wolle. Diese Erklrungen sind namentlich in Petersburg mit Nachdruck zur Kenntnis gebracht worden. Unserem Bundesgenossen haben wir geraten, jedes mit der Wrde der Monarchie vereinbare Entgegenkommen zu zeigen. Insbesondere haben wir allen englischen, auf Vermitt-lung zwischen Wien und Petersburg hinzielenden Schritten hilfreiche Hand geliehen.
Bereits am 26. Juli lagen zuverlssige Meldungen der russische Rstungen vor. Sie veranlaten die deutsche Regierung, am gleichen Tage unter erneuter Betonung, da Osterreich-Ungarn den Bestand Serbiens nicht antasten wolle, zu
*) Die nachstehende amtliche Mtteilung erging am 31. Juli 1914. Sie sollte die Notwendigkeit der an diesem Tage erfolgten Erklrung des Kriegszustandes nachweisen.
2) Weiterhin kurz Kriegsdepeschen" bezeichnet.
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Berlin Rulands Deutschlands Ost Deutschland Serbien Serbien Serbiens Petersburg Wien Petersburg Serbiens
222
diejenigen unserer Erzeugnisse, die wir nirgendwo anders absetzen knnen, und durch deren Herstellung allein wir ein krftiger, wirtschaftlich selbstndiger Staat werden knnen. Politisch selbstndig aber kann nur derjenige Staat sein, der wirtschaftlich stark und selbstndig ist.
Auerdem zeigt uns die neueste Geschichte während der letzten zwei Jahre, da tatschlich Deutschland und sterreich-Ungarn unsere wirtschaftliche Entwicklung und Festigung wnschen. Indem wir die Frage nicht weiter errtern wollen, da unserer Ausfuhr und unserer Durchfuhr diese Lnder keine Schwierigkeilen be-reiten, wollen wir nur noch die Frage der letzten Anleihen erwhnen. Als wir nach dem Kriege zwar erniedrigt", aber nicht vernichtet" dastanden*), hat sich Frankreich kategorisch geweigert, uns eine Anleihe zu geben, wenn wir den Bukarester Vertrag nicht anerkennen und einer selbstndigen Politik nicht entsagen und uns nicht ganz der seinerzeitigen Tripleentente in die Arme Wersen, welche der uns nach Belieben verfgen wollte. Unsere Russenfreunde waren damals wie rasend und forderten unbedingt die Annahme dieser Bedingungen. Jetzt knnen wir sehen und erwgen, wie teuflisch diese Vorschlge und Plne gewesen sind und wie Bulgarien ein Spielzeug in den Hnden Rulands und Frankreichs ge-worden und von der Erdflche verschwunden wre. In diesen fr Bulgarien schweren Stunden ist ihm Deutschland zu Hilfe gekommen und hat ihm die ver-langte Anleihe ohne irgendwelche politischen Verpflichtungen gegeben ... Nur die verbndetsten Russophilen in Bulgarien, die Rußland mehr als Bulgarien lieben und die aus Bulgarien ein russisches Gouvernement machen wollen, wollen die Vorteile dieser Anleihe nicht anerkennen, die unter Vorbehaltung der vollen Ent-schlusreiheit von bulgarischer Seite abgeschlossen wurde. Aber jeder unparteiische Bulgare hat die Pflicht, es einzugestehen, da durch diese Anleihe Deutschland uns vor dem Bankerott, sowie vor der politischen Unterwerfung bewahrt hat ... Der Krieg hat gezeigt, wie groß die wirtschaftliche Macht Deutschlands und sogar sterreich-Ungarns ist. Wenn diese Staaten es daher wollen, haben sie immer die volle Mglichkeit, uns wertvoll zu untersttzen. Sie haben es bis jetzt getan, und wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln, da sie uns in Zukunft auch unter-sttzen werden. Im Gegenteil, aus den bisher gegebenen Erklrungen deutscher Zeitungen und deutscher Staatsmnner knnen wir mit voller Zuversicht auf die deutsche finanzielle Hilfe rechnen.
Als wir bereits diese Zeilen geschrieben hatten, erhielten wir die Mitteilung, da Deutschland uns wieder eine Anleihe von 125 Millionen Lewa zur Tilgung von schwebenden Schulden ohne jede politische Bedingungen gemacht hat.
Aus dieser kurzen Darstellung geht deutlich hervor, da wir aus Volkswirt-schaftlichen Grnden unbedingt mit Deutschland und seinen Verbndeten gehen mssen, weil nur diese Staaten uns wirtschaftlich emporbringen knnen, und weil wir ohne deren Untersttzung der wirtschaftlichen Vernichtung preisgegeben sind.
Unser grter Feind ist heute Serbien. Es fragt sich nun, wie kommt Serbien zu der Khnheit, sich so feindselig gegen Bulgarien zu benehmen? Die Antwort ist klar: durch Rußland, welches um jeden Preis ein Groserbien" errichten will, das Bulgarien vernichten soll, und ihm, Rußland, gleichzeitig helfen soll, Kon-stantinopel und die Meerengen zu erobern. Wir kennen nicht den Wortlaut der
x) Die in Anfhrungszeichen gesetzten Ausdrcke enthalten Anspielungen auf ent-sprechende Bemerkungen des russischen Ministers des Auswrtigen, die in der bulgarischen Presse oft besprochen wurden.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Bulgarien Frankreichs Bulgarien Deutschland Bulgarien Bulgarien Deutschland Deutschlands Deutschland Deutschland Serbien Serbien Bulgarien Bulgarien
- 230 -
Befehl seines Knigs die formelle Erklrung abgegeben, da der König entschlossen sei, die Neutralitt aufrechtzuerhalten, und da seine Regierung in der Lage sei, dies auch durchzufhren. (Hrt, hrt!) Gleichzeitig erklrte Herr Bratianu dem Baron Busfche, da er sich dieser Erklrung seines Knigs vollkommen anschliee. (Hrt, hrt!) Noch sechs Tage vor der Kriegserklrung erklrte der König unserem Gesandten, er wisse, da die groe Majoritt Rumniens den Krieg nicht wolle. (Hrt, hrt!) und an demselben Tage versicherte der König einem persnlichen Vertrauten, da er die Mobilmachungsorder nicht unterschreiben werde. (Erneutes lebhaftes Hrt, hrt!) Am 26. August, also am Tage vor der Kriegserklrung noch, erklrte der König dem sterreichisch-ungarischen Vertreter, da er den Krieg nicht wolle. (Hrt, hrt!) Als ein Kuriosum erwhne ich nur, da Herr Bratianu an demselben 26. August dem Grafen Czernin versichert hat, er sei entschlossen, die Neutralitt Rumniens aufrecht zu erhalten. Der Kronrat, der fr den nchsten Tag angesetzt war, werde die Wahrheit seiner Worte beweisen. (Hrt, hrt! und Gelchter.).....
Rumnien hat seine Raubpolitik vom ersten Tage an abhngig gemacht von der Einschtzung der allgemeinen Kriegslage. Nun, Rumnien wird sich ebenso militrisch verrechnen, wie sich seine Ententefreunde politisch bereits verrechnet haben. Man hoffte ja zuversichtlich, die Kriegserklrung Rumniens werde den Abfall der Trken und Bulgaren von uns nach sich ziehen. Aber die Trkei und Bulgarien sind nicht Rumnien und Italien. (Sehr gut! Beifall.) Fest und un-verrckbar steht ihre Bundestreue; sie hat auf den Schlachtfeldern der Dobrudscha glnzende Siege gefeiert. (Beifall.)
133.
Die glanzvolle Anlage und mustergltige Durchfhrung des rumnischen Feldzuges.
Quelle: Schreiben des Kaisers an Hindenburg vom 9. Dezember 1916.
Fundort: Kriegsdaheim. Bd. 6. S, 89.
Mein lieber Feldmarschall!
Der rumnische Feldzug, der mit Gottes Hilfe schon jetzt zu einem so glnzenden Erfolge fhrte, wird in der Kriegsgeschichte aller Zeiten als leuchtendes Beispiel genialer Feldherrnkunst bewertet werden. Von neuem haben Sie groe Operationen mit seltener Umsicht in glanzvoller Anlage und mit grter Energie in der Durch-fhrung mustergltig geleitet und mir in vorausschauender Frsorge die Manahmen vorgeschlagen, die den getrennt marschierenden Heeresteilen zu vereintem Schlagen den Weg wiesen. Ihnen und Ihren bewhrten Helfern im Generalstabe gebhrt dafr aufs neue der Dank des Vaterlandes, das mit stolzer Freude und Be-wunderung die Siegesnachrichten vernommen und mit sicherer Zuversicht und mit vollem Vertrauen auf solche Fhrer der Zukunft entgegensieht. Ich aber habe den Wunsch, meinen tiefempfundenen Dank und meiner uneingeschrnkten Anerkennung dadurch besonderen Ausdruck zu geben, da ich Ihnen als erstem meiner Generale das Grokreuz des Eisernen Kreuzes verleihe.
Groes Hauptquartier den 9. Dezember 1916.
Ihr dankbarer und stets wohlassektionierter König
Wilhelm R.
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Extrahierte Personennamen: Majoritt_Rumniens August August Czernin Wilhelm
- 229 -
geschlossen, durch den Zutritt Deutschlands und Italiens aber dann erweitert worden war. In dem Vertrage verpflichteten sich die Vertragschlieenden zu gegenseitiger Waffenhilfe im Falle eines unprovozierten Angriffes von dritter Seite. Als der Krieg ausbrach, vertrat König Karol mit Energie die berzeugung, da Rumnien, das den Zentralmchten 30 Jahre seiner gesicherten politischen Existenz und eines ungeheuren Aufwachsens verdankte, nicht nur nach dem Wort-laut des Vertrages, sondern um der Ehre des Landes willen sich den Zentral-mchten anschlieen msse. Als eine Verleugnung des Bndnisvertrages erschien dem verstorbenen König der Einwand, da Rumnien von der sterreichisch-ungarischen Demarche in Serbien nicht benachrichtigt und der sie nicht befragt worden sei. Aber in dem entscheidenden Kabinettsrat drang der bejahrte König mit seiner Meinung gegen eine Regierung nicht durch, deren Ministerprsident von Anfang an der alle bestehenden Vertrge hinweg mit der Entente sympathisierte. Kurze Zeit daraus starb der König an den Folgen der seelischen Erregungen, die ihm das Bewutsein bereitet hatten, da Rumnien seine Bundesgenossen verraten wrde.
Die rumnische Politik unter Leitung des Herrn Bratianu ging darauf aus, sich auf Kosten der im Vlkerkriege leidenden Parteien zu bereichern, ohne groe eigene Opfer bringen zu mssen. Es hie nur, rechtzeitig zu erkennen, auf welche Seite sich die Wagschale des Sieges endgltig neigen werde und den Augenblick des Anschlusses nicht zu verpassen. Schon im ersten Kriegsjahre, vermutlich nach dem Fall von Lemberg, schlo Bratianu hinter dem Rcken seines Souverns einen Neutralittsvertrag mit Rußland. Nach dem Fall von Przemysl schien ihm die Zeit gekommen, sich mit unseren Gegnem der den Judaslohn zu verstndigen. Aber Rußland wnschte seinen eigenen ungeheuren Lnderbesitz durch die Bukowina zu vergrern; auf das Banat aber hatte Serbien sein Auge geworfen, während Rumnien nicht nur die Bukowina, sondern auch die sterreichisch-ungarischen Gebietsteile bis zur Thei fr sich haben wollte. So kam es nicht zum Abschlu; aber die rumnische Neutralitt nahm immer mehr die Form einer ein-fettigen Begnstigung der Ententemchte an. Um die Hungerpolitik Englands zu untersttzen, suchte man das von uns aufgekaufte Getreide zurckzuhalten, und es bedurfte unseres sehr energischen Druckes, um seine Freigabe zu erwirken.
Nach dem Durchbruch bei Gorlice wurde Herr Bratianu zweifelhaft, ob er auf das richtige Pferd gesetzt habe. Die Verhandlungen mit der Entente gerieten ins Stocken. Immer war es ja die allgemeine Kriegslage, die die rumnische Politik bestimmte.
Als dann aber die groe russische Offensive dieses Frhjahres kam und gleich-zeitig danach die Angriffe an der Somme einsetzten, glaubte Herr Bratianu den Zusammenbruch der Zentralmchte vor sich zu sehen. Jetzt war er entschlossen, sich an dem vermeintlichen Leichenraub zu beteiligen. Die Ententemchte ihrerseits hatten mit ihren Verhandlungen mit Herrn Bratianu freiere Hand als vorher. Serbien war besiegt; die Beschtzer der kleinen und schwachen Staaten brauchten also aus die frheren Annexionswnsche dieses Landes keine Rcksicht mehr zu nehmen. Um so sreigiebiger konnten sie sich Rumnien gegenber bezeigen. Um die Mitte August wurde Herr Bratianu mit unseren Gegnern handelseinig. Den Zeitpunkt des Losschlagens behielt er sich vor; er machte ihn von gewissen Vor-aussetzungen militrischer Art abhngig.
Der König hatte uns bis dahin unverndert versichert, da er neutral bleiben werde. Am 5. Februar dieses Jahres hatte der hiesige rumnische Gesandte auf
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Extrahierte Personennamen: Bratianu Bratianu August
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der Süden leben muß. Endlich mußte sich Griechenland dazu verstehen, sein Heer auf den Peloponnes zurückzuführen. Dort ist es nach der geographischen Lage so gut wie interniert. Das ganze Land aber ist vollständig wehrlos. Mit bewunderungswertem Mute hat der König alle Quälereien ertragen. Standhaft und pflichtbewußt ist er den Weg gegangen, den er für das Wohl des Landes als den richtigen erkannte, und Volk und Heer haben treu zu ihm gestanden, hat sich doch ein ganzes Armeekorps, das hinter die Kampffront geriet und von jeder Verbindung mit Athen abgeschnitten wurde, eher in das serne Deutschland schaffen lassen, als daß es den Weg der Pflicht und Ehre verließ. Deutschland, das die schwierige Lage zu würdigen versteht, wird dem Könige und dem Lande Dank wissen.
% Dic Aäinpfe unseres türkischen Bundesgenossen.
1. Die Türken auf europäischen Kriegsschauplätzen. Nach dem kläglichen Fehlschlagen des Dardanellenunternehmens (I. S. 101) ging eine freudige Genugtuung durch das ganze Osmanische Reich. Die Türken erwiesen sich jetzt als treue Bundesgenossen, indem sie die Unterstützung reichlich vergalten, die wir ihnen bei der Verteidigung der Meerenge und der Errettung ihrer Hauptstadt hatten zuteil werden lassen. Die jetzt freigewordenen Divisionen der Dardanellen-Armee wurden vom Generalissimus Enver Pascha in echt waffenbrüderlicher Bereitschaft den Bundesgenossen zur Verfügung gestellt. Auf allen Kriegsschauplätzen des Ostens erschienen bald türkische Truppen. Sie boten auf den Schlachtfeldern Galiziens den Massen Brussilows erfolgreich die Stirn. In Mazedonien halsen sie den Ring um Sarrails Armee mit bilden, und in der Dobrudscha trieben sie, vereint mit Bulgaren und Deutschen, die Rumänen und Russen zu Paaren. Überall hatten die Unseren Gelegenheit, mit diesen oft verkannten und selten geschauten Söhnen des Morgenlandes in engste Beziehung zu treten. Und überall machten sie mit ihrer guten Kleidung und Ausrüstung, ihrer disziplinierten Marschordnung einen vorzüglichen Eindruck, wie sie sich auch durch ihr Verhalten im Gefecht den besten europäischen Truppen ebenbürtig zur Seite stellten.
2. Die Suesfront. Auf ihren eigenen Kriegsschauplätzen waren sie nicht immer vom Glück begünstigt. In der Gegend des Sueskanals ging ihnen die den Engländern entrissene Festung El-Arisch wieder verloren, so daß jene wichtige Wasserstraße ihrer Bedrohung vorläufig entzogen war. Als dann aber die Engländer versuchten, ihrerseits vorzustoßen und Jerusalem und das ganze Heilige Land den Türken zu entreißen, wurden sie im Frühling 1917 (in der Nähe der alten Philisterstadt Gaza) zweimal blutig geschlagen und mit ungeheuren Verlusten zurückgetrieben.
3. Kämpfe in Armenien. Auch auf dem entgegengesetzten Kriegsschauplätze, im fernen Osten, traf sie einiges Mißgeschick. Hier waren sie bald nach Beginn des Krieges in Kankasien eingedrungen und hatten sich hier trotz aller russischen Gegenmaßregeln lange Monate behauptet. Da übernahm im Herbst 1915 der Großsürst Nikolaus, der nach seinen Mißerfolgen auf den westrussischen Kriegsschauplätzen das Kommando über die dort fechtenden rns-
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auf die augenscheinliche Erschöpfung der Gegner auf die Stärke und Kriegstüchtigkeit des rumänischen Heeres. Rumänien hatte die lange Zeit des Abwartens ausnutzen können, um sein Heer auf Kriegsstärke zu setzen. Rund 600000 Mann gut ausgerüsteter Truppen konnte es sofort in den Kampf werfen. Ersatz war vollauf vorhanden. Reichliche Mengen Munition waren ihm von den Ententemächten durch Rußland zugeführt worden. In den Grenzgebirgen, die an sich schon einen guten natürlichen Schutz für das Land gewährten, hatte es neuzeitliche, nach den Erfahrungen des Krieges angelegte Befestigungen errichtet. Und es hatte sich überhaupt ohne Lehrgeldeinbuße die Erfahrungen zweier Kriegsjahre nutzbar machen können. Man konnte daher glauben, Rumänien sei gerüstet genug, um ohne große Gefahr sein eigenes Ziel, die Eroberung Siebenbürgens und der Nachbargebiete, in raschem Siegeszuge zu erreichen. Man meinte ferner allen Grund zu der Hoffnung zu haben, daß durch Rumäniens Eingreifen die Dinge auf dem Balkan zugunsten des Vierverbandes umgestoßen und vor allem der alte Ententewunsch, Rußland die Tore Konstantinopels zu öffnen, jetzt endlich erfüllt würde. Dann aber, so erwartete man zuversichtlich, würden die schon jetzt erschöpften Mittelmächte völlig zusammenbrechen. Ja, ganz offen sprach man davon, die Furcht vor diesem neuen Ansturm werde den Abfall der beiden zuletzt beigetretenen Genossen des Vierbundes nach sich ziehen.
Die nächsten Ereignisse auf politischem wie militärischem Gebiete schienen diese Erwartungen erfüllen zu wollen. Vorläufig blieben die Kriegserklärungen der Türkei und Bulgariens aus, und man jubelte schon laut, der Vierbund sei auseinandergefallen. Dann vollzog sich der Einmarsch in Siebenbürgen mit einer solchen Leichtigkeit, daß man die Donaumonarchie für todeswund halten mußte.
Die erste Enttäuschung erlebte die Vierverbandswelt auf politischem Gebiete. Prompt beantwortete Deutschland den Verrat vom 27. August bereits am nächsten Tage mit einer Kriegserklärung an Rumänien, und nach wenigen Tagen trat der Kriegszustand zwischen den beiden anderen Ländern des Vierbundes und Rumänien ein. Fest und unverrückbar stand die Bundestreue der Türken und Bulgaren. Sie waren eben nicht Italiener und Rumänen. Und bald sollte es sich auch zeigen, daß man sich militärisch ebenso gründlich verrechnet hatte wie politisch.
5. Kriegspläne. Entsprechend den geographischen Verhältnissen und den vorhin gezeigten Kriegszielen Rumäniens und der Entente kamen für die nunmehr beginnenden Kämpfe eigentlich nur zwei Kriegsschauplätze in Betracht. Einmal wollte man, unterstützt durch die Salonikiarmee, durch Bulgarien auf Konstantinopel marschieren. Das konnte auf kürzestem Wege und ungehindert durch den Wasserlauf der Donau nur aus der südwärts gerichteten Füllhorngestalt der Dobrudscha heraus geschehen. Dann hoffte Rumänien, einen Teil Ungarns als Siegespreis für sich zu gewinnen. Das mußte zu einem Zusammenstoß im siebeubürgischeu Grenzgebiet führen. Die Rumänen fühlten sich dabei ihres Erfolges und der Kraft ihrer Bundesgenossen so sicher, daß sie sich mit ihrer Hauptmacht der siebeubürgischeu Beute zu bemächtigen suchten. Wenn man dies Ziel in, wie man glaubte, kürzester Zeit und endgültig unter Ausnutzung der Überraschung und der starken Überlegenheit erreicht hatte,
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Bulgariens Deutschland Rumäniens Bulgarien Konstantinopel Donau Ungarns
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Europa. Türkei.
Hauptstrom ist die Donau, welche in N. den Pruth, Sereth,
Olt oder Aluta und Schyll, in S. die Morava und Save
mit der Drina und Bosna aufnimmt. In den Archipelagus
fließt die Maritza, der Karasu und Salambria. Ins Adriat.
Meer fließt der Drino und Vojussa. Straße von Kon-
stantinopel, Dardanellen. In den Ebenen und Thälern ist
das Klima, besonders im S., sehr milde, rauher auf den Gebir-
gen. Hauptproducte sind: Getreide, Reis, Baumwolle,
Südfrüchte, Taback, Gallapfel, schöne Schafe, Pferde
und Rinder, Seidenraupen, Bienen. Die Einwohner sind
theils Türken, Tatarischen Stammes, alle Muhamedaner,
theils Griechen, Arnauten oder Albanier und Slavische
Völker, als Serbier, Bosnier, Bulgaren u. a. m. Letztere
sind tast alle Griechischer Religion. Die Türken bekümmern sich
um Ackerbau und Viehzucht eben nickt; sie beschäftigen sich mehr
mit Handel und Fabriken, bekleiden Staatsämter und dienen im
Heere. Die Griechen treiben Ackerbau, Viehzucht, Bienenzucht,
Seidenbau und Handel. Türkische Fabriken liefern schöne seidene
Stoffe, Leder (Korduan, Saffian), Türkisches Garn, Teppiche,
Stickereien und herrliche Metallarbeiten, vorzüglich Waffen. Der
jetzige Sultan heißt Mahmud Ii.; sein erster Minister ist der
Großwessir. Kampf mit aufrührerischen Statthaltern (Paschas),
i) Romanien oder Rumili. Konstantinopel, am südlichen
Anfange des Bosporus, vielleicht 500,000 E., Hauptstadt des
Reichs und Residenz des Sultans, der im Serai (Serail), einem
eigenen mit Mauern umgebenen Theile der Stadt, wohnt. Die
Siadt selbst besteht zum Theil aus elenden hölzernen Häusern, die
in engen schmutzigen Straßen zusammengedrängt sind; daher so oft
große Feuersbrünste. Die prachtvolle Sophiendschamie (Moskee,
d. h. Muhamedanisches Gotteshaus). Großer Hafen, öffentliche
Bibliotheken, Springbrunnen, Bäder, viele Wohlthätigkeitsanstal-
ten. Wichtiger Handel; Basars. Adrianopel an der Maritza,
mehr als ioo,oooe. Philippopel an der Maritza, ioo,oooe.
Gallipoli auf der Halbinsel gl. N. an der Straße der Darda-
nellen, Hafen, 40,000 E. Rodofto, Hafen am Marmora
Meere. — 2) Bulgarien. Sophia am Jsker, 50,000 E.
Widdin, Silistria und Ruschtschuk, starke Donaufestungen.
Varna, Seestadt, stark befestigt, 25,000e. Schumla. stark
befestigter Ort im Innern. — 3) Bosnien. Sarajewo an
der Bosna, 60,000e. Trawnik an der Bosna. — 4) Al-
banien. Janina an einem See, 30,000 E. Skutari an
einem See. Durazzo und Prevesa, Seestädte. — 5) Ma-
zedonien : Saloniki, das alte Thessalonich, 70,00ös.,
wichtige Seestadt am Archipelagus. Seres, 30,000e. Baum-
wollbau. — 6) Thessalien oder Janjah: Ienischeher am
Salambria, 20,000 E. Volo, Seestadt. — 7) Zu den Inseln
im Archipelagus, die größtentheils von Griechen bewohnt werden,
gehören: Kandia oder Kreta, das südlichste Land von Europa,
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Griechenland. Ionische Inseln. Italien. 37
mit den Städten Kandka und Kanea; ferner Tasso, Jmbro
und Stalimene.
Die Provinz Serbien ist zwar dem Sultan unterworfen
steht aber unter einem eigenen Fürsten. In der Hauptstadt Bel-
grad an der Donau, stark befestigt, mit 30,000 E., wohnt ein
Türk. Pascha. Semendria, Festung an der Donau. Scha-
batsch, Festung an der Save.^ — Die Provinzen Moldau und
Wlachei haben auch eigene Fürsten (Hospodare), die vom Sultan
bestätigt werden. In der Moldau ist die Hauptstadt Jassy,
20,000 (E. Galatsch an der Donau. In der Wlachei ist die
Hauptstadt Bukarescht, 60,000 E. Jbrail und Giurgewo
(dschiurdschewo), Festungen an der Donau.
§. 89- Grie chenland, das bis 1821 zur Türkei gehörte,
steht jetzt unter unabhängiger Regierung. Es besteht aus 3 Haupt-
theilen : Livadien, Morea und den Inseln.— 1) Liva-
dien: Athen, io,oooe. Lepanto und Missolunghi, be-
festigte Seestädte. — 2) Morea. Naupl 1'a oder Napoli di
Romania, befestigte Seestadt an der O. Küste. Tripolitza
im Innern, durch die Türken ganz zerstört. Napoli di Mal-
vasia, Seestadt an der O. Küste. Korinth, fast ganz zerstört.
Patras, Festung an den kleinen Dardanellen. Navarino,
Seestadt an der W. Küste. Schlacht 1827. Koron und Modon,
kleine Seestädte in S. An der £). Küste liegen die durch Handel
und Schifffahrt blühenden kleinen Inseln Hydra und Spezzia,
berühmt durch ihre Flotten, und im Meerbusen von Engia die
Inseln Poros und Engia oder Ägina. — 3) Die im Archi-
pelagus liegenden Inseln sind fast nur von Griechen bewohnt.
Negroponte, 60 Q. M. mit der Hauptstadt Egribos, welche
durch eine Brücke mit Livadien verbunden ist. Andro, Pa ros,
mit schönem Marmor, und Naria.
§. 90. Jonische Inseln. Sie sind voll Gebirge, aber
fruchtbar und reich an Wein, Ol und Baumwolle. Sie bilden
einen Freistaat unter Englischem Schutze, und werden von Grie-
chen bewohnt, welche auch lebhaften Handel treiben. Hauptinseln
sind Korfu, Kephalonia, Zante und Zerigo. Erdbeben.
tz. 9l. Italien. Im äußersten N. sind die höchsten Alpen
mit dem Montblanc, Monte Rosa und St. Bernhard,
Eenis und Simplon; dann folgt gegen S. fruchtbares Tief-
land, die Ebenen der Lombardei. Die See alpen am Meer-
busen von Genua. In der eigentlichen Halbinsel das Hochland der
Apenninen, unter denen der Monte Corno oder Gran
Sasso — 9500f. In S. der Vesuv — 3500g. und in Si-
zilien der Ätna — 10,200 F. Im Innern große Gebirgswälder,
an einigen Küsten Moräste mit ungesunder Lust (Pontinische
Sümpfe, Maremmen an der Mündung des Po und Arno).
In N. viele Seen, z. B. der Lange See oder Lago Mag-
giore (madschore), der Luganer-, Comer- und Garda-
See. Der Fluß Po, welcher die Dora, den Tessino, die
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